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Ob es angemessen ist, Gedichte über Thüringen und das Land der Hethiter in ein und demselben Büchlein zu vereinen? Finden Sie es heraus! Denn ist Thüringen Ihnen nicht genauso unbekannt wie das Land der Hethiter? Und wenn Sie beide kennen, ist eines nicht so eigentümlich wie das andere? Wenn Tarhunna zum Sonnenberg kommt, dann verbindet er das Land der Hethiter und Thüringen wie Kupfer und Zinn zur gülden glänzenden Bronze. Er führt uns zu bronzezeitlichen Herrschern ebenso wie an die Unstrut, nach Sonneberg und Greiz. Dass Tarhunna dabei noch andere Intarsien in die glühende Bronze gestreut hat, macht das Gesamtwerk nur interessanter. Und sollten Sie eine Stelle doch nicht verstanden haben, werden Ihnen am Ende des Büchleins noch einige Hinweise gegeben.
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Seitenzahl: 41
Tarhunna kam zum Sonnenberg
Potzblitz
Tarhunna und Ištanu
Aha! Oder: Worum es hier geht
Brief aus Neša
Der Herr des Eisenthrons
Versunkene Stadt
Telipinus Erlass
Muršili II
Eisengedicht
Seelenlose Rituale
Arkadien
Historia Antarctica
In Thüringen muss mehr noch sein
Der Reichstag zu Rohr
Greiz
Bronze
Sömmerdaer Stadthymne
Unstrutwellen
Lied der Thüringer in Sachsen-Anhalt
Mariša – nach einer Geschichte aus dem Kaiserreich
Am Kyffhäuserberge
Ebert in Schwarzburg
Germania
Bekannte aus Gera
Heil dir im Rotkrautkranz
Palaische Gesänge
Gebet an Ištanu
Völkerschlacht bei Leipzig
Trauerklage eines Meeseniers
Wer singen will aus freier Kehle
Atheistenlied
Elb- und Oderland
Morengedicht
Oh Coburg, mein Coburg
Musengedicht
Hinweise
Gedichte aus Hatti
In Thüringen muss mehr noch sein
Der Reichstag zu Rohr
Von Sömmerda bis Greiz
Mariša – nach einer Geschichte aus dem Kaiserreich
Germania
Heil dir im Rotkrautkranz
Elb- und Oderland
Morengedicht
Oh Coburg, mein Coburg
Tarhunna kam zum Sonnenberg
Ištanu einzufassen.
Hier konnt' er ihren hellen Schein
im roten Wasser fangen
und gab aus grünen Wangen
zu ihrer Freude noch hinein
in heißerglüte Massen
manch schillerndes Intarsienwerk.
„Potzblitz,“ werden Sie sich als Thüringer denken. „Was war denn das für ein Gedicht? Tarhunna kam zum Sonnenberg? Also den einen Teil verstehe ich ja. Der Sonnenberg, das muss unser Sonneberg sein. Und das rote Wasser, das ist gewiss der Röthen, der diese Spielzeugstadt durchfließt. Ja, die grünen Wangen noch, mit Sicherheit sind das die bewaldeten Berge, die Sonneberg umkränzen. Aber Tarhunna und Ištanu? Ich habe noch einmal nachgesehen, meinen kompletten thüringischen Sagenschatz von Ludwig Bechstein bis Rainer Hohberg von der ersten bis zur letzten Seite – nichts! Und auch die Abstecher zu den Gebrüdern Grimm und Gustav Schwab haben mich keinen Schritt weitergebracht. Es ist zum Verzweifeln!“
Aber nicht doch, lieber Leser. Ganz im Gegenteil: Wenn Sie so weit gedacht haben, dann schenke ich Ihnen meine Hochachtung. Denn das Wichtigste haben Sie ja bereits erkannt, wenn auch vermutlich nur unbewusst: Die Gedichte in diesem kleinen Buch speisen sich nicht aus den üblichen Quellen der Dichtung. Sie folgen anderen, unbekannteren Spuren, die aber nicht minder anregend sind.
„Und was bringt mir das dann,“ werden Sie mich fragen. „Was soll ich mit Gedichten, die ich nicht verstehen kann?!“ Nun, dabei wollen wir es nicht belassen. Ich bitte Sie noch um ein Gedicht Geduld, dann wird sich schon manches klären.
An Broten sind wir Nešer reich,
an Göttern noch viel mehr.
Was andern ist ein Pantheon,
das ist bei uns ein Heer.
Wir meinen, dass es tausend sind,
doch niemand kann sie zählen.
Und so bestimmten wir dereinst
die höchsten auszuwählen.
Wir dachten lang und wählten schlau
das Wetter und die Sonne,
denn erstes bringt den Morgentau,
die zweite Sommerwonne.
Der Fluss nur durch den Regen fließt,
der Wind nur schmilzt das Eisen.
Das Korn nur durch das Wasser sprießt,
die Sonne lädt zum Reisen.
So hält ein Gott zu jeder Zeit
für uns am Himmel Wacht
und fürchten wir auch nur allein
die sternenklare Nacht.
Doch dann ist jenes Götterpaar
auch mal für sich allein.
Und was sie schaffen unsichtbar,
soll ihr Geheimnis sein.
„Ah, jetzt verstehe ich es! Tarhunna ist der Wettergott und Ištanu die Sonnengöttin dieser Nešer. Aber wer sind denn nun diese Nešer, und was machen deren Gottheiten im Thüringer Wald?“
Nun, mit den Nešern ist es so wie mit dem Beutelwolf. – „Mit dem was?“ – Wird der Name genannt, so wissen die Wenigsten im Raum etwas damit anzufangen, und wenn, dann sind es nur ganz schwache Erinnerungen, die nicht eingeordnet werden können. Ein jeder wird jedoch feststellen, dass die ganze Szenerie von dem Leuchten eines einzelnen Augenpaares überstrahlt wird, den Augen jener Person, die mit dem Begriff etwas anfangen kann.
Wer genau sind nun die Nešer? Im Grunde sind sie Ihnen schon einmal begegnet. War im Titel dieses Buches nicht auch von einem Land Hatti die Rede? Genau dessen Einwohner haben sich als Nešer bezeichnet, obwohl sie heute fast immer Hethiter genannt werden.
„Und was haben die nun mit Thüringen zu tun?“