Taxi in die Hölle - Peter Coltrane - E-Book

Taxi in die Hölle E-Book

Peter Coltrane

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Beschreibung

In New York werden die Leichen von jungen Frauen gefunden. Andere verschwinden spurlos. Das Letzte, was von ihnen bekannt ist: Sie haben ein Taxi bestiegen. Bald wird klar, die Taxifahrer sind Untote aus der Hölle. Der furiose Auftakt der neuen Heftromanserie John Amber – Schatten über New York von Newcomer Peter Coltrane

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Seitenzahl: 119

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Taxi in die Hölle

Peter Coltrane

Impressum

Copyright: Novo-Books im vss-verlag

Jahr: 2024

Lektorat/ Korrektorat: Peter Altvater

Covergestaltung: Ernst-Richard Köper

Verlagsportal: www.novobooks.de

John Amber Homepage: www.john-amber de

John Amber Homepage. www.john-amber.de

Gedruckt in Deutschland

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig

Als Crissy in das gelbe Taxi stieg, wusste sie im ersten Moment gar nicht, wie sie sich fühlen sollte. Einerseits war sie erleichtert, aus dem ‚Lime Light‘ entkommen zu sein. Die laute Musik, die vielen Menschen und die schlechte Luft hatten ihr regelrecht zugesetzt. Andererseits war sie todtraurig. Was sie schon länger geahnt hatte, war endlich Gewissheit geworden. Tom betrog sie mit ihrer besten Freundin Susan. Sie hatte die Beziehung augenblicklich beendet und war in Richtung Ausgang geeilt. Tom hatte noch versucht, sie zurückzuhalten, indem er sie am Arm packte. Doch Crissy riss sich los, stürmte aus dem Klub und sprang in das erste der Yellow Cabs, die immer vor dem ‚Lime Light‘ warteten. Sie nannte dem Fahrer ihre Adresse in Upper Manhattan, ließ sich in die Polster fallen und schloss die Augen.

Wilde Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Was würde der morgige Tag bringen? Wie würde ihr Leben ohne Tom werden? Und ohne Susan, denn diese Freundschaft war ganz sicher auch beendet. Sollte sie überhaupt in New York bleiben? Und wenn nicht, wo sollte sie hin? Zurück zu ihren Eltern in den Mittleren Westen bestimmt nicht. Sie war froh, dieser Spießerhölle entkommen zu sein. Sie hatte Freunde in Chicago, die in ihrer Branche tätig waren. Vielleicht würde sich dort eine Chance ergeben. Andeutungen in dieser Richtung hatte es immer wieder gegeben. Aber wie ernst waren sie tatsächlich gemeint? Ihr Traum war es schon immer, sich in Kalifornien als Immobilienmaklerin selbstständig zu machen. Aber den Traum träumten viele, vielleicht zu viele.

Es waren sicher fünfzehn Minuten vergangen, bis Crissy das erste Mal die Augen öffnete. Der Fahrer des Yellow Cabs hatte zwischenzeitlich eine gläserne Trennwand hochgefahren. Eine Vorrichtung, die Crissy gar nicht bemerkt hatte, als sie in das Taxi gestiegen war. Die Scheibe war abgetönt und die orangene Armaturenbeleuchtung schimmert sehr schwach durch das Glas. Crissy konnte den vorderen Innenraum des Fahrzeugs nur schemenhaft erkennen. Ihr Blick wanderte zur Fahrerlizenz, die am Armaturenbrett klemmte und auf die etwas Licht fiel. Das Foto zeigte einen ziemlich dicken Mittfünfziger mit freundlichen Gesichtszügen. Crissy war sich sicher, dass der Fahrer, den sie beim Einsteigen flüchtig wahrgenommen hatte, anders aussah. Und auch das Wenige, das sie jetzt durch die getönte Scheibe erkennen konnte, passt nicht zu dem Bild auf der Lizenzkarte. Dieser Fahrer hier war sehr hager und auf einem dünnen und auffallend langen Hals saß ein kahler Schädel. Crissy beschlich ein ungutes Gefühl, das sich noch verstärkte, als sie einen Blick aus dem Fenster warf. Wo immer sie waren, das war auf keinen Fall der Weg zu ihrer Wohnung in Hamilton Heights.

„Wohin fahren Sie denn?“, rief Crissy und klopfte mit dem Fingerknöchel gegen die Scheibe. Der Fahrer reagierte nicht. Das Yellow Cab war mittlerweile mit einer für das nächtliche New York viel zu hohen Geschwindigkeit unterwegs. Crissy bemerkte, dass die Fahrgeräusche nicht mehr zum Tempo des Fahrzeugs passten. Es gab überhaupt keine Rollgeräusche, als ob der Wagen durch die mit Schlaglöchern übersäten New Yorker Straßen glitt, ohne dass die Reifen den Asphalt berührten. Crissy geriet in Panik.

„Halten Sie sofort an!“, schrie sie und hämmerte mit den Fäusten gegen die Scheibe. Der Fahrer zeigte keinerlei Regung. Crissy sah jetzt rechts von sich Wasser. Wenn sie nicht völlig die Orientierung verloren hatte, musste das der Harlem River sein, dachte sie. Was hatte der Mann am Steuer vor? Crissy zitterte mittlerweile am ganzen Körper. Sie versuchte, ihre Optionen abzuwägen, doch die panische Angst verhinderte jeden klaren Gedanken. Plötzlich verminderte der Wagen seine Geschwindigkeit deutlich und bog auf ein Lagergelände für Container ein. Dort hielt der Fahrer nach einigen hundert Metern an. Crissys Herz stockte, als sich die Trennscheibe langsam nach unten bewegte. Ein unangenehmer Geruch drang an ihre Nase.

„Was wollen Sie von mir?“ Crissys Stimme überschlug sich. Ganz langsam drehte sich der Fahrer zu ihr um. Crissy gefror das Blut in den Adern, als sie seinen Totenschädel erblickte. Das Letzte, was sie wahrnahm, waren die beiden blauen Flammen, die in seinen leeren Augenhöhlen flackerten. Dann schoss der linke Arm des Monsters auf ihr Gesicht zu und Zeige- und Mittelfinger der Skeletthand bohrten sich durch ihre Augäpfel.

***

Als John Amber den Konferenzraum im One Police Plaza, dem Hauptquartier der New-York-City-Polizei in Lower Manhattan betrat, drangen wieder die Sätze an sein Ohr, die er in den letzten 15 Jahren schon hunderte Mal gehört hatte.

„Oh, Kommissar Hokuspokus ist auch da. Was will der denn hier?“

„Wer ist denn auf die Schnapsidee gekommen, dass der Yellow-Cab-Killer aus dem Sekten-Umfeld stammen könnte?“

„Ich habe eins der Opfer mit eigenen Augen gesehen. Das war ein brutaler Mistkerl und kein Nirwana-Guru, der mit seinem Gesäusel nette ältere Witwen übers Ohr haut. Und genau das ist doch die Spielwiese von diesem Clown von einem Cop.“

John ignorierte die Sprüche seiner Kollegen. Er konnte es ihnen nicht verdenken. Tatsächlich war er offiziell für Kleinkriminalität im Umfeld von Sekten und anderen dubiosen Glaubensgemeinschaften zuständig. Da musste es seine Kollegen verwundern, dass er auch immer mal wieder auftauchte, wenn es um brutale Gewalt- und Kapitalverbrechen ging. Womit er sich wirklich beschäftigte, das wussten nur die wenigsten im NYPD, und diese Wenigen waren zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet. Ambers Arbeitsfeld war nicht die Unterwelt der gewöhnlichen Kriminellen. Ambers Fachgebiet waren die Zwischenwelten. Die Welten, in denen Vampire, Untote, Dämonen und Monster aller Art ihr Unwesen trieben und die leider immer mal wieder die Barrieren zur Welt der Menschen durchbrachen.

Der Chief of Departement, Frank Miller, hatte den Raum betreten und sich zu einer Art Rednerpult begeben. Die anwesenden Detectivs verstummten. Miller war eine Respekt einflößende Persönlichkeit. Seine schneeweißen Haare und sein mit Falten übersätes Gesicht verrieten sein fortgeschrittenes Alter. Der Chief of Departement stand kurz vor dem Wechsel in den Ruhestand. Doch sein aufrechter Gang, seine breiten Schultern und seine muskulösen Arme ließen keinen Zweifel daran, dass der Mann immer noch in bestechender Form war.

„Gestern ist das sechste Opfer des sogenannten Yellow Cab-Killers gefunden worden“, begann Miller ohne Umschweife. Der Chief of Departement war ein alter Haudegen, dem jedes unnötige Wort zuwider war.

„Crissy Morgan, 27 Jahre. Wie bei allen anderen mit durchtrennter Kehle und ausgestochenen Augen. Diesmal wurde die Leiche auf dem Gelände eines Containerlagers in East Harlem gefunden. Zeugen haben die Ermordete zuletzt gesehen, als sie vor dem „Lime Light“ in ein Taxi gestiegen war. Die Spurensicherung am Tatort hat auch diesmal nichts ergeben. Vom Yellow Cab und seinem Fahrer fehlt jede Spur. Die Kollegen am Standort „Lime Light“ haben keine Ahnung, welchem Unternehmer das Fahrzeug zuzuordnen ist.“

Frank Miller machte eine Pause. Er sah grimmig aus.

„Aber es sind ja nicht nur die sechs Toten. Wir haben auch noch zwölf vermisste junge Frauen, alle zwischen 20 und 30 Jahren alt. Für alle Opfer gilt, dass sie das letzte Mal lebend gesehen wurden, als sie ein Yellow Cab bestiegen.“

Der Chief of Department kratzte sich am Ohr.

„Wir können von Glück reden, dass die Presse diesen Zusammenhang noch nicht hergestellt hat. Trotzdem, wenn wir nicht bald Ergebnisse bringen, wird uns die Öffentlichkeit in der Luft zerreißen. Sie alle werden ab sofort nur noch in diesem Fall ermitteln. Ihre Vorgesetzten sind gebrieft und werden Sie in die jeweiligen Aufgabenbereiche einweisen. Mir war es nur wichtig, Ihnen noch mal unmissverständlich zu verdeutlichen, dass in diesem Fall der Ruf der New Yorker Polizei auf dem Spiel steht. Ich erwarte Ihren vollsten Einsatz, wenn es sein muss, 24 Stunden am Tag. Wegtreten! Amber in mein Büro!“

John Amber hatte in einem Sessel vor Millers imposanten Schreibtisch Platz genommen, während der Chief of Departement zwei Gläser mit bestem Bourbon bereitete.

„Unfassbar, John. Ein Massenmörder mit möglicherweise schon 18 Opfern und nicht dem Hauch einer Spur“, begann Miller. Die beiden Männer kannten sich schon lange. Miller gehörte zu den Mitgliedern des NYPD, die von Anfang an in Ambers Mission eingeweiht waren. Der Sonderermittler konnte sehen, dass dieser knallharte Cop, der jetzt an seinem Schreibtisch Platz genommen hatte, ehrlich erschüttert war.

„Das Letzte, was ich mir gewünscht habe, war ein solcher Albtraum zum Ende meiner Laufbahn“, sagte der Chief of Departement mehr zu sich selbst als zu seinem Gegenüber, „wenn ich in wenigen Wochen in meinem Boot auf dem Delaware sitze und die Angel auswerfe, will ich nicht 18 tote junge Frauen im Hinterkopf haben, deren Fall ich nicht habe aufklären können.“

Amber wusste, dass Miller ein kleines Haus am Delaware River in New Jersey besaß, in dem er gemeinsam mit seiner Frau Ruth seinen Lebensabend verbringen wollte.

„Dazu wird es nicht kommen. Ich kenne dich lange genug. Du wirst nicht ruhen, bis die Sache aufgeklärt ist.“

Miller lachte.

„Wie komme ich in diesem Fall ins Spiel?“, fragte Amber ohne Umschweife.

„Das weiß ich so genau auch noch nicht“, antwortete Miller, „aber es gibt da etwas, das Du Dir ansehen solltest.“

Amber sah sein Gegenüber erwartungsvoll an, doch der Chief of Departement nahm erst einen Schluck aus seinem Whiskey-Glas.

„In den ausgestochenen Augen einiger der Opfer sind Knochensplitter gefunden worden. Aber die Knochen gehören nicht zu den Opfern selbst.“

„Das ist doch prima“, antwortete Amber spontan, „dann haben wir doch die DNA des Täters.“

„Wenn es so einfach wäre, John. Eine Untersuchung mit dem Massenspektrometer hat ergeben, dass die Knochensplitter zu einem Menschen gehören, der schon seit Hunderten von Jahren tot sein müsste.“

Amber hielt den Atem an. Jetzt war er im Spiel, daran gab es keinen Zweifel.

„John, ich verstehe von dem ganzen modernen Wissenschaftskram nicht genug, um dich umfassend informieren zu können. Fahr zur Pathologie, um dir selbst ein Bild zu machen.“

„Und mit wem soll ich da reden? Ich meine, offen sprechen kann ich ja wohl kaum.“

„Doch kannst Du. Mit Lisa Coleman. Coleman ist eine junge Pathologin, die wir seit einiger Zeit als deinen verlängerten Arm im Leichenschauhaus aufbauen. Wir wollten sie dir zur gegebenen Zeit vorstellen. Doch jetzt muss es wohl alles etwas schneller gehen. Fahr hin. Sie weiß, dass du kommst.“

Amber solle Lisa Coleman in seine Ermittlungen mit einbeziehen, gab Miller dem Sonderermittler noch mit auf den Weg.

„Ein Greenhorn am Rockzipfel, das fehlt mir gerade noch“, war Johns erste Reaktion. Doch der Chief of Departement hatte darauf bestanden und keinen Widerspruch geduldet.

„Auch nach fünfzehn Jahren ist dieser Laden immer noch für eine Überraschung gut“, dachte John Amber, als er das Gebäude in der Park Row verließ.

***

Marsha war nicht das erste Mädchen, das in dem Raum unter der Taxigarage im New Yorker Stadtteil Hells Kitchen gelandet war. Vor ihr waren hier schon drei andere junge Frauen in Gefangenschaft geraten. Und seit ihrer Ankunft sind nach und nach noch weitere Mädchen hinzugekommen. Mittlerweile waren sie zu zwölft. Alle Mädchen erzählten in etwa die gleiche Geschichte, so wie es auch Marsha passiert war. Marsha war an einem Freitagabend vor 43 Tagen in ein Taxi gestiegen, um zu Freunden zu fahren, die sie zum Essen eingeladen hatten. Schnell hatte sie bemerkt, dass der Taxifahrer eine falsche Route eingeschlug. Anfänglich hielten sich ihre Sorgen in Grenzen. Da sie den Wagen telefonisch über eine Funktaxi-Zentrale geordert hatte, konnte sie davon ausgehen, dass ihre Fahrt dort registriert war. Der Fahrer würde nicht so dumm sein, ihr etwas anzutun. Er würde ja sofort zu identifizieren sein. Als sie dann bemerkte, dass die Fahrt Richtung Hells Kitchen ging, war auch das für Marsha noch kein wirklicher Grund zur Beunruhigung. Ja, es war nicht der direkteste Weg zu ihrem Ziel. Aber es war auch nicht am anderen Ende der Stadt. Möglicherweise umfuhr der Mann nur eine Baustelle und den damit verbundenen Stau. So etwas zu wissen, gehörte zum täglichen Geschäft der Yellow Cab Driver. Als der Fahrer schließlich den Winker setzte, um in die Tiefgarage der Taxizentrale in der 49. Straße West einzubiegen, fand Marsha ein Dutzend Gründe, warum das harmlos sein würde. Vielleicht hatte der Fahrer einen Defekt am Wagen bemerkt und deshalb die Garage angefahren. Oder er hatte etwas dort vergessen und es dreister Weise nicht für nötig gehalten, sie über diesen Zwischenstopp zu informieren. New Yorker Taxifahrer galten nicht unbedingt als die höflichsten und rücksichtsvollsten Menschen. In jedem Fall war in einer solchen Taxigarage immer Betrieb und sie würde dort nicht alleine und in Gefahr sein.

Aber das, was geschah, als der Wagen langsam die Rampe herunter ins zweite Untergeschoss rollte, war so überraschend und schockierend, dass es Marsha fast den Verstand geraubt hätte. Plötzlich sah sie vor sich etwas, das wie ein Vorhang aus flimmernder Luft wirkte. Als der Wagen durch diese magische Barriere geglitten war, veränderte sich alles. Alle Farben wirkten plötzlich blass und fahl. Die Geräusche, die Marshas Ohr drangen, waren seltsam verzerrt. Aber das Schlimmste war, dass ihr Fahrer sich beim Durchfahren dieses magischen Vorhangs in Sekundenschnelle in ein Skelett verwandelt hatte. Ein Skelett, das in der Uniform eines New Yorker Yellow Cab-Drivers steckte und die dazu passende Mütze auf dem Totenkopf trug.

Als der Wagen das zweite Untergeschoss erreicht hatte, bot sich Marsha ein Bild, das beinahe ihr Herz zum Stillstand gebracht hätte. Dutzende Skelette in Taxifahreruniformen hantierten an ihren Fahrzeugen herum oder standen in Gruppen zusammen. Die Münder bewegten sich nicht, aber es schien so, als würden sie sich unterhalten. Die Szenerie wirkte vollkommen alltäglich, wenn sie nicht mit lauter Monstern bevölkert gewesen wäre.

Das Fahrzeug rollte auf einen der markierten Stellplätze. Der Schlag wurde aufgerissen und zwei hinzugeeilten Skelette zerrten Marsha aus dem Wagen. Beim Anblick ihrer ausdruckslosen Totenschädel drohten ihr die Knie wegzusacken. Die Monster schleppten die junge Frau in einen schmalen Flur und sperrten sie schließlich in die Zelle, in der sie jetzt schon seit 43 Tagen ausharrte. Marsha wusste das so genau, weil sie geistesgegenwärtig sofort damit begonnen hatte, Kalendertage in die Zellenwand zu ritzen. Sie hatte das oft genug in Hollywoodfilmen gesehen.

Die junge Frau hatte ihrer Mitgefangenen in den letzten Tagen und Wochen sehr genau beobachtet, um herauszufinden, wer geeignet war, um in ihre Absichten eingeweiht zu werden. Viele der Mädchen waren vollkommen depressiv und weinten mehr oder weniger ununterbrochen. Andere wurden immer apathischer und hatten sich offensichtlich aufgegeben.