TEUFELSJÄGER 010: Hexagramm gefällig? - W. A. Hary - E-Book

TEUFELSJÄGER 010: Hexagramm gefällig? E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung

W. A. Hary: "Blutgöttin KALI erwacht – und sie ist sehr, sehr böse!" Seit gestern waren wir hier in Nagarpur, jener indischen Kleinstadt, die, versteckt von tropischen Wäldern, geographisch etwa zwischen Bombay und Poona liegt. Signir, mein alter indischer Freund, hatte mich gerufen, und nun war ich endlich unterwegs zu ihm. Don Cooper war in dem schäbigen Hotel zurückgeblieben, in dem wir abgestiegen waren. Ich hatte allein zu meinem alten Freund gehen wollen. Es hatte mich misstrauisch gemacht, dass uns Signir nicht empfangen hatte. Normalerweise hätten wir kein Hotel gebraucht. Wir wären bei Signir untergekommen. Er hatte Platz genug. Mein Misstrauen war jedenfalls erwacht und hatte mich dazu bewogen, erst einmal solo und unerkannt die Lage zu sondieren… ________________________________________ Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Ab Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: hary.li/mtliste001.htm) ist jederzeit nachbestellbar. ________________________________________ Coverhintergrund: Anistasius eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks! HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie, wie es sie inzwischen auch als Hörbuchserie gibt. Die Druckfassung dieser Ausgabe finden Sie hier: hary.li/mtliste001.htm

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W. A. Hary

TEUFELSJÄGER 010: Hexagramm gefällig?

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Vorbemerkung

Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Nach Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band (siehe Druckausgaben hier: http://www.hary.li/mtliste001.htm ) ist jederzeit nachbestellbar.

 

TEUFELSJÄGER 010

Hexagramm gefällig?

von W. A. Hary:

Impressum

Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

ISSN 1614-3329

Copyright dieser Fassung 2012 by HARY-PRODUCTION

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius

1

Seit gestern waren wir hier in Nagarpur, jener indischen Kleinstadt, die, versteckt von tropischen Wäldern, geographisch etwa zwischen Bombay und Poona liegt. Signir, mein alter indischer Freund, hatte mich gerufen, und nun war ich endlich unterwegs zu ihm. Don Cooper war in dem schäbigen Hotel zurückgeblieben, in dem wir abgestiegen waren. Ich hatte allein zu meinem alten Freund gehen wollen. Es hatte mich mißtrauisch gemacht, daß uns Signir nicht empfangen hatte. Normalerweise hätten wir kein Hotel gebraucht. Wir wären bei Signir untergekommen. Er hatte Platz genug. Mein Mißtrauen war jedenfalls erwacht und hatte mich dazu bewogen, erst einmal solo und unerkannt die Lage zu sondieren.

Die Straßen muteten unwirklich an. Es war erschreckend, wie gleichgültig sich die Passanten gegenüber der allgegenwärtigen Armut verhielten. Sie hatten sich daran gewöhnt. Ich hatte mich in meiner Kleidung dem äußeren Erscheinungsbild der Einheimischen angepaßt, um nicht als Tourist sofort erkannt zu werden. Das hatte sich bei meinen Aufenthalten in diesem geheimnisvollen Land stets bewährt.

Ich schaute mich immer wieder um, damit ich ja nicht den Weg verfehlte. Hier gab es keinerlei Straßenbezeichnungen, und überall sah es beinahe gleich aus. Plötzlich wurde ich von hinten angerempelt. Dabei kam ich ins Stolpern und verlor fast meinen Turban. Ehe ich mich gefangen hatte, brach um mich herum Tumult aus. An einer Hauswand suchte ich Schutz und richtete mich auf.

Ich rückte den Turban zurecht, der mir über die Augen gerutscht war. Lautes Schreien. Die Einheimischen bedienten sich ihres eigenartigen, singenden Dialektes. Ich verstand kein Wort. Diese Sprache war und blieb mir ein Buch mit sieben Siegeln. Jetzt erst erkannte ich, daß der vermeintliche Angriff nicht mir gegolten hatte. Ich war den Angreifern nur im Weg gewesen, und man hatte mich auf unsanfte Weise zur Seite gestoßen. Ausgemergelte Gestalten, die auf der Straße gelegen hatten, rafften sich panikerfüllt auf und suchten das Weite, so schnell sie konnten.

In dem Getümmel entstand eine Lücke. Ich erkannte inmitten der Menschen eine Gruppe von bärtigen, grimmig dreinschauenden Männern in zerlumpter Kleidung, die auf einen Mann einschlugen. Mir schauderte, vor allem, weil niemand dem Opfer zur Hilfe kam. Und dann kristallisierte sich aus dem Schreien um mich herum in einziges Wort heraus: „Kali!“

Heiße Wut stieg in mir auf. Ich stieß mich an der Hausfassade ab und wollte mich einmischen. Eine Hand hielt mich zurück. Ich schaute in das runzelige Gesicht eines Greises, der mich beschwörend ansah. In seinen Augen flackerte es. Mit seinen strichdünnen Lippen formte er das eine Wort und stieß es mehrmals aus: „Kali!“ Dann ließ er mich los und verschwand aus meinem Gesichtskreis, ehe ich es verhindern konnte.

Ein eigenartiges Gefühl kroch in mir empor. Unwillkürlich tastete ich nach dem Schavall, der unter meiner Kleidung verborgen auf der Brust baumelte. Er zeigte keinerlei Reaktionen, also spielten hier magische Kräfte keine Rolle. Dennoch lag über dem Ganzen die Atmosphäre des Grauens. Und ich fand schnell heraus, wodurch diese entstanden war. Nämlich allein schon durch den schrillen Aufschrei: „KALI!“ Denn Kali war die Göttin einer indischen Sekte. Meistens wurde sie dargestellt mit einem Medusahaupt, umgeben von Schlangen, und mit vier Armen ausgerüstet, die ebenfalls den Leibern von Schlangen ähnelten. Kali war eine Schlangengöttin, eine, die Opfer verlangte: Menschenopfer!

Aber waren die Anhänger und Priester des schrecklichen Kultes nicht von den Engländern, den ehemaligen Kolonialherren hier in Indien, seinerzeit verfolgt, ausgerottet - und die Sekte letztlich erfolgreich verboten worden?

„Kali!“ zischte einer der Angreifer durch die Zähne. Ich wich zurück und schaute fassungslos auf das Bild, das sich mir bot. Nein, es wäre tatsächlich einem Selbstmord gleichgekommen, hätte ich jetzt noch versucht, einzugreifen. Mir blieb leider nur die Rolle des Zuschauers. Der Überfallene lag am Boden. Er hob den Kopf. Die weit aufgerissenen Augen starrten auf einen der Angreifer, der noch einmal den Namen der Schlangengöttin wiederholte, dann drei Schritte zurücktrat und unter sein Gewand griff. Ich hielt den Atem an, als ich sah, was der Inder hervorholte: Eine lebendige Königskobra.

Die flügelähnlichen Hautlappen mit der Brillenzeichnung blähten sich auf, der schlanke, spitz zulaufende Kopf züngelte angriffslustig. Rhythmisch pendelte er hin und her. Die starren, lidlosen Schlitzpupillen fixierten das Opfer. Mit kleinen Schritten, doch in majestätischer Gelassenheit bewegte sich der bärtige Inder auf den am Boden Liegenden zu. Der Mann rührte sich nicht mehr. Wie hypnotisiert schaute er auf die Schlange, verfolgte er jede ihrer Bewegungen.

Die anderen Angreifer wichen zurück und bildeten einen Halbkreis. Ich ahnte, daß ihr eigenartiges Gebaren, das sie dabei an den Tag legten, einem genau vorgeschriebenen Ritual entsprach, und tastete zum zweiten Mal nach meinem Schavall. Der magische Stein funktionierte wie ein Meßinstrument für abgründige Energiefelder. Er hatte sich leicht erwärmt, ein deutliches Zeichen dafür, daß jetzt dämonische Kräfte mit im Spiel waren.

Alles fuhr mir durch den Kopf, was ich über den längst tot geglaubten Kali-Kult wußte. Viel war es nicht gerade, doch konnte ich mich nicht erinnern, jemals von einem solchen Vorgang gehört zu haben. Die Jünger Kalis mieden für gewöhnlich die Öffentlichkeit.

Ich schaute mich um und bemerkte, daß ich nunmehr der einzige Passant war. Unbemerkt schob ich mich an der Hauswand vorbei zum Eingang und drückte mich dort in Deckung. Es ist nicht so, daß ich ein ausgesprochener Feigling bin, aber ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Die Dinge, die sich hier abspielten, waren für mich von unbekanntem Motiv, wenngleich sie irgend etwas mit Kali hatten. Es war zunächst ratsam, sich herauszuhalten. Denn gegen diese Übermacht gab es keinerlei Chancen für einen einzelnen Mann wie mich.

Meine Gedankengänge wurden jäh unterbrochen. Jetzt faßten auch die anderen Angreifer unter ihre Gewänder. Als sie ihre Hände wieder zum Vorschein brachten, hielten sie in jeder Schlangen, die sie von sich streckten. Eigenartigerweise gaben sich die Tiere ihren Herren gegenüber völlig neutral. Nur das Opfer zischten sie aggressiv an.

Der bärtige Inder hatte den am Boden Liegenden erreicht. Der arme Mann erbebte und rutschte langsam rückwärts. Ein furchtbarer Laut entrang sich seiner Kehle.

Die Szene ging mir sehr nahe. Gewaltsam mußte ich mich zurückhalten, um nicht doch noch in dieses grausige Spiel einzugreifen. Und sei es auch noch so aussichtslos. Ja, gewiß, ich hätte dabei zweifelsohne mein Leben gelassen. Und das des Opfers hätte ich keineswegs dabei retten können. Der Schavall blieb ständig erwärmt, während der gesamten Szene. Aber er hätte mich gegen die Schlangen nicht verteidigen können.

2

Nur Sekunden nach dem grausamen Ereignis warfen die Männer ihre Schlangen auf den Leichnam, hoben ihn auf und brachten ihn eiligen Schrittes weg. Ich schickte mich erst an, sie zu verfolgen, mußte jedoch bald die Sinnlosigkeit dieses Tuns einsehen. In diesem Straßenlabyrinth hatte ich keine Chance, an den Verfolgten dran zu bleiben. Ich würde sie zu schnell verlieren. Und schon wenige Atemzüge später hatte sich alles scheinbar wieder normalisiert. Bettler lagen wie eh und je auf der Straße. Ich sah eine ausgemergelte Kuh, in deren Augen sich das Elend dieser Stadt wiederspiegelte. Das Tier hielt vor einem Haus. In irdenen Gefäßen standen dort Speisereste. Die Kuh fraß sie, obwohl es nicht gerade das war, was ihr Magen verlangte und was sie vertrug.

Für die Inder sind diese Tiere heilig und deshalb unantastbar. Kaum jemand kümmert sich um sie, was meistens zur Folge hat, daß sie eines Tages elendiglich krepieren - wie viele von denen, die sie verehren. Aber es steht mir nicht zu, über dieses Volk zu urteilen, denn es gehört einem völlig anderen Kulturkreis an, und mit meiner Kritik würde ich ihm nicht gerecht werden. Schließlich bin ich Europäer - als Mark Tate.

Ich fühlte eine gewisse Ohnmacht, als ich mich umschaute. Ich suchte nach einer Spur der schrecklichen Ereignisse. Hatte ich denn alles nur geträumt? Mit einem dumpfen Gefühl im Schädel setzte ich schließlich meinen Weg fort. Die Polizei hatte man offensichtlich nicht benachrichtigt - oder der Fall kümmerte sie nicht.

Minuten später erreichte ich das Haus von Signir. Der Inder hatte erstaunliche magische Fähigkeiten. Seinem Talent verdankte er die gehobene Lebensweise, die er führte. Er war so etwas wie ein Hexer, obgleich er seine Begabung nicht in die Dienste der Schwarzen Magie gestellt hatte. Er hatte mir schon manches Mal geholfen.

3

Die Blendläden waren geschlossen. Nachdenklich schaute ich an der Fassade empor. Sie war blütenweiß gekalkt und reflektierte stark das Sonnenlicht. Die Fenster waren klein, und ich wußte, daß die Wände aus Gründen der Isolierung meterdick waren. Signir war ein Mann, der sich das leisten konnte. Ich hatte ihn einmal gefragt, warum er nicht seine Macht erweitern wollte. Daraufhin hatte er mir gesagt, daß es nicht seine Art sei, über Leichen zu gehen. Was er erreicht hatte, genügte ihm. Darüber hinaus war er auf der Suche nach Mitteln und Wegen gewesen, seinem Volk zu helfen. Das Elend ringsum allerdings zeigte mir, daß seine Fortschritte in dieser Richtung eher bescheiden zu nennen waren. Auch einem Magier und Hexenmeister waren schließlich Grenzen gesetzt.

Das Haus machte nicht den Eindruck, als wäre jemand anwesend. Ich warf einen Blick in die Runde. Niemand auf der Straße achtete auf mich. Forsch ging ich auf den Eingang zu und griff nach der Türklinke. Im nächsten Augenblick durchzuckte es mich wie mit hunderttausend Volt und warf mich mehrere Schritte zurück. Der Schavall an meiner Brust glühte wie ein Stück Schlacke, das eben aus dem Hochofen gekommen war. Die Kraft, die dadurch auf mich überging, bekämpfte rasch meine Benommenheit.

Aus sicherer Entfernung betrachtete ich die Eingangtür. Jemand hatte offenbar eine magische Vorrichtung angebracht, um den Zutritt eines Unbefugten ins Haus zu verhindern.

Ich fühlte mich davon allerdings keineswegs abgeschreckt. Ganz im Gegenteil: Es spornte mich eher an. Nein, so einfach würde ich mich nicht abweisen lassen. Außerdem spielte noch ein Umstand eine Rolle dabei: Signir besaß ein Telefon. Auch wenn ich vergeblich versucht hatte, ihn vom Hafen und später vom Hotel aus anzurufen. Jedenfalls: Bis jetzt hatte ich noch keinen Polizisten gesehen. Ich wußte auch nicht, wo sich das nächste Revier befand. Es würde mir nichts anderes übrigbleiben, als von Signirs Telefon aus die Behörden über den Überfall zu unterrichten, von dem ich Augenzeuge geworden war.

Ich griff unter mein Gewand und löste vorsichtig den Schavall von der Halskette. Der Stein hatte sich wieder etwas abgekühlt, aber seine Reaktionen zeigten deutlich, daß ich hier mit Schwarzer Magie konfrontiert wurde. Damit schied eigentlich aus, daß Signir selber die magische Falle angebracht hatte. Es war zwar nicht seine Art, sein Haus unbewacht zu lassen, aber solch massive Maßnahmen waren bei ihm einfach nicht denkbar. Für einen Menschen, der von Magie keine Ahnung hatte und nicht über ein Hilfsmittel wie den Schavall verfügte, hätte der Schock tödlich verlaufen können. Ich war deshalb sicher, daß der Verantwortliche vor Mord nicht zurückschreckte. Vielleicht auch nicht vor Schlimmerem!

Ich barg den Schavall in meiner Hand. Ich öffnete die Hand gerade so weit, daß ich einen Blick auf den Stein werfen konnte. Das Amulett war viel mehr als nur ein magisches Hilfsmittel. Der Stein hatte die Größe einer Bohne, die Form war oval. Normalerweise zeigte er eine dunkle Färbung. Jetzt leuchtete er in einem aggressiven Rot. Ich hatte keine Ahnung, aus welchem Material er bestand. Aus reiner magischer Energie? Gab es so etwas überhaupt? Durch die Metalleinfassung wirkte er wie die Pupille in einem Auge, weshalb ich ihn auch Dämonenauge nannte.

Ich schloß die Faust wieder und bewegte mich auf das Haus zu. Den Arm mit dem Schavall hielt ich leicht vorgestreckt. Für einen unbeteiligten Beobachter mußte es so aussehen, als würde ich nach der Türklinke greifen wollen. In Wirklichkeit öffnete ich knapp vor dem unsichtbaren Hindernis die Faust. Dadurch kam der Schavall in magische Berührung mit der suspekten Vorrichtung. Im nächsten Moment grellte es sonnenhell auf. Das geschah in absoluter Lautlosigkeit. Flackernde Flammen schlängelten sich an der Hausfassade empor. Die Front veränderte sich in Sekundenbruchteilen. Auf einmal wirkte sie gar nicht mehr glatt und unbeschädigt. Sie wies Einschüsse auf, deutliche Schußkanäle. Die Blendläden waren teilweise ganz heruntergerissen oder hingen windschief in den Angeln. Fensterscheiben waren zersprungen. Ein Teil des Daches war eingestürzt. An vielen Stellen schwärzte Ruß die Hauswand, als hätte das Gebäude gebrannt.

Ich war erschüttert. Also war alles, was ich vorher gesehen hatte, ein Trugbild gewesen. Der Schavall hatte es zerstört und die Wirklichkeit sichtbar gemacht. Verstohlen schaute ich umher. Noch immer achtete kein Mensch auf mich. War ich denn der einzige, der die Wirklichkeit sah? Es schien fast so. Oder die Passanten und Bettler waren es eben gewöhnt, Dinge zu übersehen, die ihren Alltag störten.

Wie dem auch war, für mich gab es jedenfalls kein Zurück mehr. Die Haustür war nicht abgeschlossen. Die Klinke fehlte, und das Schloß war herausgebrochen. Sie ließ sich mühelos aufschieben. Staub wirbelte auf, als ich eintrat. Vor mir öffnete sich ein kurzer Gang, von dem aus nach rechts und links je eine Tür führte. Der Gang erweiterte sich zu einem größeren Raum. Ein Vorhang hatte ihn begrenzt. Jetzt war das Tuch verkohlt. Der Boden war mit Trümmern übersät. Große Teile waren aus der Decke gebrochen. Es würde gefährlich sein, sich in den ersten Stock zu begeben.