TEUFELSJÄGER 025: Hexenkessel - W. A. Hary - E-Book

TEUFELSJÄGER 025: Hexenkessel E-Book

W. A. Hary

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Beschreibung

TEUFELSJÄGER 025: Hexenkessel - A. Hary: "Manche Tote leben eben länger!"  Das Leben ist ein Roman mit unbestimmbarer Länge, und die letzte Seite kann man erst lesen, wenn sie an der Reihe ist! Mehr als nur eine Binsenweisheit, aber einer meint, er wüsste es besser in... Hexenkessel - von W. A. Hary     Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate und seine Freunde. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Auch jede Druckausgabe ist jederzeit nachbestellbar – zum Beispiel hier: hary.li/mtliste001.htm.   Coverhintergrund: Anistasius   eBooks – sozusagen direkt von der Quelle, nämlich vom Erfinder des eBooks!   HARY-PRODUCTION.de brachte nämlich bereits im August 1986 die ersten eBooks auf den Markt – auf Diskette. Damals hat alles begonnen – ausgerechnet mit STAR GATE, der ursprünglichen Originalserie, wie es sie inzwischen auch als Hörbuchserie gibt.   Nähere Angaben zum Autor siehe hier: de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary

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W. A. Hary

TEUFELSJÄGER 025: Hexenkessel

„Manche Tote leben eben länger!“

Nähere Angaben zum Autor siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._HaryBookRix GmbH & Co. KG80331 München

TEUFELSJÄGER 025

 

Hexenkessel

W. A. Hary:

„Manche Tote leben eben länger!“

 

Das Leben ist ein Roman mit unbestimmbarer Länge, und die letzte Seite kann man erst lesen, wenn sie an der Reihe ist! Mehr als nur eine Binsenweisheit, aber einer meint, er wüsste es besser in...

Hexenkessel - von W. A. Hary

 

Impressum

 

Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

ISSN 1614-3329

Copyright dieser Fassung 2014 by www.HARY-PRODUCTION.de

Canadastr. 30 * D-66482 Zweibrücken

Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de

eMail: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

Coverhintergrund: Anistasius

 

Diese Serie erschien bei Kelter im Jahr 2002 in 20 Bänden und dreht sich rund um Teufelsjäger Mark Tate. Seit Band 21 wird sie hier nahtlos fortgesetzt! Jeder Band ist jederzeit nachbestellbar.

 

1

»Mit mir nicht!« knurrte Percy Wild grimmig. Er knüpfte den Henkersknoten und zog das Seil straff. Es hielt.

»Ich bestimme selber, wie die letzte Seite meines Lebens sich liest. Ein zwar ruhmloses, aber bestimmbares Ende eines sinnlosen Daseins.«

Er legte sich die Schlinge um den Hals, überprüfte noch einmal den Sitz des Seiles, das er um einen Dachsparren gewunden hatte. Der Stuhl, auf dem er mit beiden Füßen stand, war recht wacklig. Gerade richtig für seine Zwecke.

Percy Wild ließ noch einmal sein Leben an sich vorüberziehen. Dreißig Jahre, auf die Minute genau. Ein Blick auf die Uhr. Um halb drei in der Frühe hatte er das Licht der Welt erblickt.

»Ade, Percy Wild!« Auf dem ausgedienten Tisch lag die letzte Seite seines Lebens: Ein Abschiedsbrief an alle, die ihn soweit gebracht hatten.

*

Der Schmerz war grausam, die Todesangst überschwemmte mich mit der Macht einer Sturzflut.

Ich wollte schreien, die ganze Pein hinausbrüllen, die mich erfüllte. Aber es ging nicht. Etwas schnürte meine Kehle mit brutaler Gewalt. Nicht einmal nach Luft konnte ich ringen.

Da war Licht, dürftig, diffus. Es beleuchtete ein wüstes Durcheinander auf einem Dachboden. Überall lag fingerdick der Staub. Das Bild wankte hin und her, und die Schmerzen fraßen und bohrten sich in mich hinein.

Das ist also das Ende!

Ein letzter gequälter Gedanke. Mir wurde klar, daß ich dabei war, Selbstmord zu begehen, mich zu erhängen. Aber so grausam und furchtbar hatte ich es mir nun doch nicht vorgestellt.

Der Schatten des Todes senkte sich über mich wie die Nacht über den Tag.

Und mit der Schwärze kam eine Erkenntnis: Niemand kann die letzte Seite seines Lebensromans selber schreiben. Es ist stets das Schicksal, das die Feder führt!

Auch wer freiwillig aus dem Leben scheidet, kann nicht sicher sein, ob es nicht ein Fortleben nach dem Tode gibt - eines, das vielleicht grausamer ist als alles, was er hinter sich gebracht hat.

Denn Selbstmörder sind Verdammte!

*

Ich erwachte mit einem durchdringenden Schrei. Der Alptraum war so wach in meinem Gedächtnis, daß ich mich nicht zurechtfand. Ich wollte gar nicht aufhören zu schreien.

May Harris, meine Freundin und Lebensgefährtin, schüttelte mich. Doch erst als sie auf mich einschlug, kam ich zu mir. Verständnislos blickte ich mich um.

»Percy Wild!« murmelte ich vor mich hin.

»Wer ist das?« May Harris reagierte sofort. Sie forschte in meinem Gesicht.

Noch immer glaubte ich das grausame Würgen an meinem Hals zu spüren. Ich tastete ihn ab. Da war nichts.

»Er - er erhängte sich auf dem Dachboden seines Hauses, und ich starb mit ihm.«

»Nur ein Alptraum!«

Ich schüttelte den Kopf, fuhr mir mit einer fahrigen Bewegung über die kalte, schweißnasse Stirn.

»Nein, es war mehr, war für mich fast Wirklichkeit.«

»Eine magische Verbindung?«

»Ohne Zweifel!«

Mit der Linken griff ich nach dem Schavall, den ich stets an einer Halskette trug. Ein Amulett in der Form eines Auges, sehr kunstvoll gearbeitet. Ein magisches Amulett.

Es verhielt sich absolut neutral, erwärmte sich nicht, wie er es immer tat, wenn magische Kräfte im Spiel waren.

Verläßlich war der Schavall allerdings nicht. Oftmals spielte er verrückt, machte er sich selbständig. Auch jetzt?

Schwer ließ ich mich wieder in die Kissen fallen.

»Percy Wild«, grübelte ich laut. »Nie gehört, diesen Namen, und auf mein Gedächtnis kann ich mich für gewöhnlich gut verlassen.«

»Aber warum dann diese Verbindung, die dich die letzten Sekunden seines Daseins erleben ließ?«

Ich betrachtete May Harris. Vor einiger Zeit waren Hexenkräfte in ihr wach geworden. Anfangs machte sie mir das unheimlich. Inzwischen war ich gewissermaßen daran gewöhnt. Trotz allem blieb sie die Frau, die ich liebte.

Entschlossen warf ich die Decke beiseite.

»Wo willst du hin, Mark?«

»Zum Telefon. Ich will wissen, wer Percy Wild war. Vielleicht erlebte ich die Vision eines zukünftigen Ereignisses? Dann wäre Wild noch zu retten!«

*

Nancy Wild saß wach in ihrem Bett. Sie schaute zur Seite. Wo trieb sich ihr Mann denn herum?

Sie hatte etwas auf dem Dachboden gehört und war davon aufgewacht. Seitdem war mehr als eine Viertelstunde vergangen.

War Percy Wild da oben, direkt über ihrem Kopf?

Sie wandte den Blick hinauf. Jetzt war alles ruhig. Ihr Herz schlug ein paar Takte zu schnell. Sie spürte in sich den Drang zum Nachsehen, doch fehlte ihr dazu der Mut.

Eine weitere Viertelstunde verstrich. Nancy Wild zitterte wie Espenlaub und das nicht allein, weil es im Schlafzimmer kühl war.

Sie rang mit sich. Sollte sie nicht doch aufstehen? Wenn sie es nicht selber schaffte, nachzusehen, dann mußte sie Dave Allen in Kenntnis setzen.

»Percy!« rief sie krächzend. Viel zu leise. Noch einmal: »Percy!« Es klang wie ein verzweifelter Schrei und das war es auch.

Schritte auf dem Flur.

Die Haut im Nacken zog sich zusammen, die Haare stellten sich zu Berg. Ihr wurde bewußt, wie einsam und allein sie in diesem alten Haus am Rande von London war. Vor einiger Zeit hatten sie es von ihren Ersparnissen gekauft. Sie haßte das Gemäuer. Nach dem Umbau war es wohnlich und eine Augenweide für jeden geworden, der das Rustikale mochte. Aber Nancy mochte nun mal nicht das Rustikale.

Ich habe mich geirrt, dachte Nancy Wild. Da sind keine Schritte. Überhaupt scheine ich mich sehr oft zu irren - bei allem, was mit Percy zusammenhängt. Ich hasse auch ihn. Wo einst Liebe war, ist nur noch kalter Vernichtungswille. Einmal dachte ich, mich an seiner Seite wohlfühlen zu können. Das Haus gefiel mir - zunächst. Und jetzt...

Ein Geräusch direkt vor der Schlafzimmertür! Sie zog die Decke bis zum Hals, starrte auf die Türklinke, die sich bewegte - langsam und leise knackend.

Nancys Augen weiteten sich unnatürlich.

»Percy!« wollte sie rufen, doch wurde nur ein Stöhnen daraus.

Die Klinke verharrte. Jetzt wurde die Tür geöffnet. Sie schwang nach innen.

Ein Schatten in der Öffnung, hoch und schmal. Eine feingliedrige, hagere Hand, wie die eines Klaviervirtuosen.

Es war Percy Wild!

Er stieß die Tür vollends auf.

Da stand er. Das Gesicht war bleich. Hatte es nicht einen grünlichen Schimmer? Die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Sie wirkten gebrochen wie die eines Toten.

Es stimmte etwas nicht mit ihm. Und was war mit seinem Hals?

Ehe Nancy Wild genauer hinblicken konnte, hob er die Hand und schloß den Kragen der Schlafanzugjacke.

Übermenschlichen Willen benötigte Nancy Wild für den Satz: »Wo - wo warst du?«

»Auf dem Speicher«, antwortete er prompt und ohne zu überlegen.

Klang seine Stimme nicht verzerrt und hohl, als käme sie direkt aus einer Gruft?

»Und - und was hast du dort getan?«

»Ich versuchte, mich zu erhängen.«

»Versuchte zu...?« Ihr Herz blieb für Sekunden stehen. Sie war zu keinem Wort mehr fähig.

Er kam näher, stieß die Tür hinter sich ins Schloß.

»Ich möchte nicht mehr leben.«

Ihr innerer Kampf dauerte eine Minute. Dann hatte sie gewonnen. Zorn stieg in ihr auf, geschürt von dem Haß, den sie gegen ihren Mann hegte.

»Es ist dir wohl nicht gelungen, wie?«

Keine Entgegnung.

»Du elender Versager bist nicht einmal in der Lage, dich aufzuhängen, ohne daß es schiefgeht.«

Das schmale Gesicht von Percy Wild verzog sich zu einem grausamen Lächeln.

»Liebe Nancy, möglicherweise irrst du dich? Und wenn es mir tatsächlich gelang und ich als Toter vor dir stehe?«

Er kam noch näher, stellte sich neben sie ans Bett.

Irgendwie strahlte er Kälte aus. Sie drang durch die Bettdecke und ließ Nancy stärker frösteln.

Mit einem Aufschrei wich sie zurück.

»Ja, ein lebender Leichnam, der künftig an deiner Seite bleiben wird.«

Sie flüchtete über das Nachbarbett.

»Nein!« kreischte sie. »Keine Minute bleibe ich länger in diesem Haus.«

Er sah sie nur an.

Sie ballte die Hände zu Fäusten.

»Ja, würdest du nur endlich Schluß machen. Keine Träne würde ich dir nachweinen.«

Sie trat an den Schrank, riß ihn auf, warf die Kleider auf den Boden, bis sie einen Haufen bildeten.

Einmal wandte sie den Kopf und geiferte: »Eine Scheidung kommt ja leider nicht in Frage, du Nichtsnutz. Du zehrst an meinem Vermögen. Nur gut, daß Vater in seinem Testament nur eine monatliche Rente verfügte, sonst hättest du das Vermögen schon ganz ausgegeben.«

Er verzog das Gesicht.

»Warum bist du so grausam und ungerecht? Ich habe dich aus Liebe geheiratet, nicht wegen deines Geldes, Nancy. Und dann wurde ich arbeitslos. Historiker sind heutzutage nicht sehr gefragt. Wer hat denn dein Geld ausgegeben? Du selber, Nancy. Ich bin genügsam. Dieses Haus hier haben wir uns gemeinsam gekauft.«

Sie ging überhaupt nicht darauf ein, zerrte einen Koffer hervor und verstaute einen Teil der Kleider darin. Den Rest ließ sie einfach liegen.

»Ich hole alles später ab«, kommentierte sie.

Mit dem Koffer in der Hand ging sie zur Tür.

»Willst du denn mit dem Nachthemd auf die Straße?«

Sie blieb stehen, als wäre unvermittelt eine Mauer vor ihr aufgetaucht. Den Koffer ließ sie fallen. Ruckartig drehte sie sich zu Percy Wild herum.

»Du hast recht, mein lieber Percy.« Das hübsche Gesicht war zur Grimasse verzerrt. »Warum sollte ich ausziehen? Es ist im Grunde genommen mein Haus. Mit nichts in der Hand hast du mich geheiratet. Ja, wenn wir uns scheiden lassen, muß ich dir die Hälfte meines Vermögens überschreiben, obwohl ich selber nicht herankomme. Mein Vater vertraute mir halt nicht.«

»Vielleicht wußte er warum?«

»Er vermachte die gesamte Fabrik zwar mir, übertrug jedoch die Verfügungsgewalt auf die Belegschaft.«

»Er tat recht daran, andernfalls wäre die Fabrik längst eingegangen und tausend Leute arbeitslos auf der Straße. Du wirfst mir vor, von deinem Vermögen zu zehren? Ich bin dein Ehemann, Nancy! Ohne mein Zutun hätten wir uns nicht einmal dieses Haus leisten können, denn es hätte keine Ersparnisse gegeben.«

Sie nahm den Koffer auf und knallte ihn Percy vor die Füße.

»Nicht ich werde ausziehen, sondern du. Ich gebe dir genau vierundzwanzig Stunden Zeit.«

Wortlos schritt er an ihr vorbei. Dabei berührte sie ihn flüchtig.

Tatsächlich, dachte sie, er ist eiskalt wie ein Toter. Außerdem bewegt er sich eckig.

Die Angst kehrte zurück. Percy Wild verließ das gemeinsame Schlafzimmer. Sorgfältig schloß sie hinter ihm ab. Mit dem Rücken lehnte sie sich gegen die Tür. Ihr Atem ging stoßweise.

Es war das erste Mal, daß sie vor Percy Wild Furcht empfand.

»Was hat er nun wirklich auf dem Dachboden gemacht?« murmelte sie vor sich hin.

Über ihrem Kopf entstanden Geräusche. Das Scharren von Schritten.

Und dann erklang direkt im Schlafzimmer ein leises Lachen. Es verwehte, ehe es greifbar wurde, und Nancy Wild redete sich ein, daß sie sich alles nur einbildete.

Sie kehrte ins Bett zurück, fand in dieser Nacht aber keine Ruhe mehr.

2

Ich rief bei meinem Freund Chefinspektor Tab Furlong an. Nach dem vierten Läuten meldete sich seine Frau Kathryn.

»Wer ist dort?« fragte sie verschlafen.

Ich wiederholte meinen Namen.

»Ach so, du bist es, Mark. Tab ist leider nicht da. Scotland Yard hat heute nacht eine Aktion. Er muß Dienst machen. Was willst du denn von ihm um diese Zeit? Kann ich dir auch helfen?«

»Nein, Kathryn, ich brauche eine Auskunft, die nur er mir geben kann. Ich versuche, ihn im Yard zu erreichen.«

»Viel Glück, Mark!«

»Danke! Und entschuldige, daß ich deinen Schlaf gestört habe.«

»Macht fast gar nichts. Ich brauche nur die Augen zu schließen und schon bin ich wieder weg.«

Wir beendeten das Gespräch.

May Harris trat neben mich. Ich wählte eine neue Nummer.

Die Vermittlung von Scotland Yard war dran.

»Ja, hier Mark Tate. Ich möchte Oberinspektor Tab Furlong sprechen.«

»Oh, mal sehen, was sich da machen läßt.«

Es knackte in der Leitung. Ich mußte warten. Dann eine männliche Stimme:

»Furlong!«

»Tut mir leid, Tab, daß ich dich stören muß, aber ich brauche dringend eine Auskunft.«

»Du, Mark? Weiß der Privatdetektiv nicht mehr weiter und greift auf die Hilfe der Polizei zurück?«

Tab Furlong lachte erheitert. Für mich war die Angelegenheit zu ernsthaft. Ich konnte nicht mitlachen.

»Es handelt sich um einen gewissen Percy Wild. Den Namen habe ich nie zuvor gehört, aber ich träumte von ihm. Eine Art Alptraum. Percy Wild nahm sich das Leben, und ich starb mit ihm.«

Tab Furlong vergaß sofort seine Heiterkeit. Er gehörte zu den wenigen Beamten im Yard, die um meine Person Bescheid wußten. Wir hatten schon einige haarsträubende Abenteuer gemeinsam durchgestanden. Er lachte nicht über das, was ich ihm erzählte, sondern wußte, daß es keine bloßen Spinnereien waren.

»Warte mal, Mark. Percy Wild? Kenne ich auch nicht. Aber ich werde einmal die Fahndungskartei durchsehen. In fünf Minuten rufe ich zurück.«

»Hoffentlich bereite ich dir nicht zuviel Mühe.«

»Nun, ich fungiere heute nacht als Einsatzleiter, aber im Moment bleibt alles ruhig.«

Ich interessierte mich nicht für die Aktion von Scotland Yard. Es ging mich nichts an und hatte mit Sicherheit nichts mit Percy Wild zu tun.

May und ich harrten aus. Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, bis das Telefon schrillte. Ich hob sofort ab.

»Ein Percy Wild befindet sich nicht in der Kartei. Es gibt keine Unterlagen. Tut mir leid für dich, Mark. Wir müssen schon bis zum Tageslicht warten. Eine Meldepflicht existiert in London zwar nicht, aber vielleicht ist der Name doch irgendwo registriert?«

»Kann man halt nichts machen, Tab. Danke dir trotzdem für deine Bemühungen. Rufst du mich am Morgen an?«

»Ich verspreche es dir.«

»Bis dann also.«

»Bis dann.«

Ich legte auf. May und ich schauten uns an. Sie las in meinem Gesicht.

»Fehlanzeige«, sagte ich enttäuscht.

»Vielleicht war es doch nur ein Alptraum und ein Percy Wild existiert überhaupt nicht?« vermutete May.