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Royal, Texas, wird von einem Tornado verwüstet - die Mitglieder des TCC und die Einwohner des Ortes arbeiten mit vereinten Kräften am Wiederaufbau. Und finden dabei die große Liebe … WIE ZÄHMT MAN EINEN TEXANER? Jed Farrell bekommt immer, was er will - außer seiner Highschool-Liebe Kimberley, die ihn aus heiterem Himmel sitzen ließ. Zehn Jahre ist das nun her! Beim diesjährigen Klassentreffen will er endlich wissen, warum sie ihm den Laufpass gegeben hat ... FÜR IMMER IN DEINEN STARKEN ARMEN Dass ihr Nachbar ein heißer Typ ist, hat Beth niemals bestritten. Aber leider ist dieser steinreiche Millionär auch der arroganteste Kerl in ganz Texas! Sie betreibt nun mal nur eine kleine Bio-Farm, nicht wie er eine edle Pferdezucht. Und warum steht Drew Farrell jetzt schon wieder herablassend lächelnd vor ihr? VERBOTEN SEXY, DIESER MANN! Whit Daltry ist ein rotes Tuch für die schöne Tierschützerin Megan. Denn der skrupellose Tycoon will im Naturparadies vor der Stadt ein Bürogebiet bauen! Doch als ein Tornado über das Land fegt, rettet ausgerechnet Whit ihrer Tochter das Leben ... ICH WILL SO VIEL MEHR VON DIR ... Er will Stella küssen, ihre sinnlichen Lippen auf seinen spüren und ihre zarte Haut streicheln: Zwei Monate ist es her, dass der Unternehmer Aaron Nichols eine heiße Nacht mit ihr verbracht hat. Aber Stella hat ihm das Versprechen abgenommen, ihre Liebesnacht zu vergessen. Unmöglich! SO HEIß BRENNT MEINE LEIDENSCHAFT "Küss mich", haucht die bezaubernde Lark und erschauert, als Keaton Holt ihre Lippen erobert. Der attraktive Texaner ist aber auch zu heiß. Außerdem zärtlich und fürsorglich - ein absoluter Traummann! Innerhalb kürzester Zeit hat er Lark das Herz gestohlen, und das, obwohl sie ihn früher für arrogant hielt und ihre Familien seit Jahrzehnten verfeindet sind ... DIESES UNVERGESSLICHE VERLANGEN "Halt an!" Bei Skyes Ruf tritt Jake hart auf die Bremse. Ist bei ihrer Autofahrt etwa Skyes Gedächtnis zurückgekehrt, das sie während des Hurrikans verloren hatte? Selbst Jake - ihr eigener Ehemann - war für sie danach ein Fremder! Aber jetzt scheint sie sich plötzlich zu erinnern … an diesen Platz, an dem sie sich früher so heiß küssten und liebten, obwohl ihre Familien verfeindet waren ... EIN UNWIDERSTEHLICHER ANTRAG Julie ist unglaublich stolz auf ihren besten Freund Luc: Heimlich hat er das neue Krankenhaus in Royal, Texas gesponsert. Er ist so großzügig und so bescheiden - sie könnte sich glatt in ihn verlieben. Doch ausgerechnet jetzt muss Julie das Land verlassen, weil ihre Arbeitserlaubnis abgelaufen ist ... EIN TRAUM VON DIR, VERBOTEN UND SINNLICH Im Glanz der Abendsonne seine Finger durch ihre kastanienbraunen Locken gleiten lassen … Das Funkeln in ihren Augen sehen, während er sie voller Begehren in seine Arme zieht … Wünsche, die sich Cole Richardson nie erfüllen darf - denn die schöne Paige ist die Witwe seines Bruders Craig ...
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Seitenzahl: 1523
Janice Maynard, Catherine Mann, Sara Orwig, Cat Schield, Sarah M. Anderson, Michelle Celmer, Kathie Denosky
Texas Cattleman's Club: After The Storm - 8-teilige Serie
IMPRESSUM
Wie zähmt man einen Texaner? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Harlequin Books S.A. Originaltitel: „The Untameable Texan“ erschienen bei: Harlequin Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA2017 by CORA Verlag GmbH, Hamburg Übersetzung: Roswitha Enright
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777418
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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Ende August… Royal, Texas
Natürlich glaubte Jed Farrell nicht an Gespenster. Aber an die Geister der Vergangenheit. Er blickte in den Spiegel und zog seine Krawatte zurecht. Dabei zitterten seine Hände, denn heute Abend stand ihm eine Begegnung mit dieser Vergangenheit bevor. Vielleicht würde er endlich Antworten auf die vielen Fragen finden, die er schon vor langer Zeit hätte stellen sollen. Wenn er die Frau wiedersah, die ihm damals das Herz gebrochen hatte.
Inzwischen war es wieder geheilt, ja, hatte sich sogar verhärtet, sodass er gegen weibliche Verführungskünste immun war. Früher war er einfach jung und naiv gewesen. Und obgleich er mittlerweile längst über die damalige Enttäuschung hinweg war, hatte er das Mädchen von damals nicht vergessen können, träumte sogar hin und wieder von ihr.
Als seine letzte Beziehung mit ziemlichem Getöse zu Ende gegangen war, fiel ihm zum ersten Mal auf, dass er es nie länger als ein halbes Jahr mit einer Frau aushielt. Woran lag das bloß? Es musste doch einen Grund dafür geben.
Je länger er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass es etwas mit seiner ersten großen Liebe zu tun haben musste. Bei dem Klassentreffen heute Abend würde er sie wiedersehen. Eine gute Gelegenheit herauszufinden, was damals passiert war, um endlich mit der Vergangenheit abzuschließen.
Der vorgeschobene Anlass für seinen Trip von Dallas nach Royal war die Willowbrook Ranch, die ihm und seinem Bruder Drew gehörte und die im Wesentlichen von Drew bewirtschaftet wurde. Auf der Ranch wurden Rassepferde gezüchtet. Obwohl Jed die meiste Zeit in Dallas verbrachte und dort neben seinem Job als Investmentmanager Kontakte zu möglichen Käufern herstellte, war er doch auch regelmäßig in Royal, wann immer bestimmte Entscheidungen anstanden. Glücklicherweise lag die Ranch etliche Meilen vor der Stadt, denn Jed war nicht gern in Royal. Er hatte zwar viele gute Erinnerungen an seine Zeit dort, doch auch eine sehr belastende. Aber heute Abend würde er endlich mit der Vergangenheit abschließen.
Kimberly Fanning. Die einzige Frau, die wirklich sein Herz berührt hatte. Sie waren nicht nur Freunde gewesen, sondern viel, viel mehr.
Jed blickte auf seine Armbanduhr und beugte sich vor, um ein Stäubchen von einem Schuh zu wischen. Normalerweise fühlte er sich in Jeans und Cowboystiefeln sehr viel wohler als in dem dunkelgrauen Anzug mit dem schneeweißen Hemd. Aber das Klassentreffen nach vielen Jahren fand heute im Ballsaal des Hotels statt, in dem Jed sich eine Suite gemietet hatte. Es handelte sich also eher um eine formelle Veranstaltung. Eigentlich hätte er auch im Elternhaus bei Drew übernachten können, aber er wollte abends etwas trinken – und wer weiß, was sich sonst noch so ergab. War immer gut, vorbereitet zu sein …
Das Hotel war nur vier Stockwerke hoch, die Kleinstadt Royal brauchte keine Hochhäuser. Sie lag mitten im Maverick County und war berühmt für ihre Vieh- und Pferdezucht. Die meisten Besitzungen waren seit Generationen in den Händen derselben texanischen Familien, die schon vor mehr als hundert Jahren den Texas Cattleman’s Club gegründet hatten. Auch die Farrells waren natürlich Mitglieder im TCC, in dem man regelmäßig zusammenkam, um Freunde zu treffen und Geschäfte zu machen.
Auch als Zweitgeborener hätte Jed genügend auf der Ranch zu tun gehabt. Aber nach dem College war er nicht fähig gewesen, nach Royal zurückzukehren. Stattdessen hatte er in Dallas eine Karriere als Finanzberater eingeschlagen und verwaltete inzwischen erfolgreich die Portfolios der reichsten Rancher der Umgebung.
Als er die steile Hintertreppe des Hotels hinunterstieg, da er den Fahrstuhl nicht benutzen wollte, schallte ihm schon Stimmengewirr, Musik und Lachen aus dem Ballsaal entgegen. Vor dem doppeltürigen Eingang blieb er überrascht stehen. Der riesige Raum war mit rotem und goldenem Krepppapier geschmückt. Blumenarrangements in den gleichen Farben waren üppig über den Saal verteilt, und nicht nur das. Selbst Tischtücher und Servietten waren in Rot und Gold gehalten. An den Wänden prangte das Schullogo, und natürlich durfte das Maskottchen des Football-Teams nicht fehlen, ein wild den Säbel schwingender Mann, der aussah wie eine Kreuzung aus Pirat und Wikinger.
Unwillkürlich musste Jed lächeln. Er selbst gehörte damals zu denen, die es diesem Wilden nachtun wollten, für die Verbote nicht existierten und die sehr oft über die Stränge schlugen. Bis er Kimberly kennenlernte.
Kimberly. Ihretwegen war er heute gekommen. Ihretwegen lebte er in Dallas und nicht in Royal. Ihretwegen hatte er sich zu einem Zyniker entwickelt, was Frauen betraf. Als er sich im Saal umsah, stach ihm plötzlich ein pinkfarbener Farbtupfer in die Augen. Er sah genauer hin. Das war sie. Kimberly. Sie stand neben einem langen Tisch, an dem Punsch ausgeschenkt wurde. Er wusste, dass sie mit der Organisation des Festes zu tun hatte. Offenbar musste sie die Catering-Firma überwachen.
Jed beobachtete sie aus der Entfernung und versuchte, sich so cool wie möglich zu geben, obwohl sein Herz wie verrückt klopfte. Ihr trägerloses kurzes Kleid umgab sie wie eine zweite Haut. Erstaunlich, dass sie sich darin bewegen konnte. Das schwarze glänzende Haar hatte sie in einem lockeren Knoten zusammengefasst. Sie sah einfach atemberaubend aus – ihre langen schlanken Beine, die in den High Heels geradezu endlos wirkten, ihr Lächeln … Jed wurde der Mund trocken.
Das Kleid sah teuer aus. Eigentlich erstaunlich, denn sie hatte nicht viel Geld, das wusste er, der ihren Lebensweg in den letzten zehn Jahren verfolgt hatte. Sie arbeitete in einer Boutique. Wahrscheinlich hatte sie als Mitarbeiterin ordentlich Prozente bekommen.
Noch hatte sie ihn nicht entdeckt. Das letzte Mal hatten sie an dem Morgen miteinander gesprochen, als er die Stadt in Richtung College verließ. Zwar hatte er sie danach jeden Tag angerufen. Da sie jedoch nie ans Telefon ging, hatte er es nach zwei Wochen aufgegeben.
Dann hatte er sie noch zweimal gesehen, leider immer nur bei Beerdigungen. Zwei ihrer Klassenkameraden waren sehr früh gestorben, einer an Krebs, einer bei einem Autounfall. Beide Male hatten Jed und Kimberly kein Wort miteinander gewechselt.
Nun hatten sie zum dritten Mal die Gelegenheit. Jed atmete tief durch, straffte die Schultern und ging auf sie zu. Heute Abend wollte er etwas zum Abschluss bringen, hoffentlich freundlich und ohne bittere Gefühle.
„Kimberly“, sagte er leise, als er nur noch zwei Meter von ihr entfernt war, „du siehst fantastisch aus. Wie schön, dich zu sehen.“
Kimberly drehte sich hastig um und starrte ihn an, als sei ihr ein Geist erschienen. Ihr Herz raste plötzlich und sie fühlte sich, als hätte ihr jemand in den Magen geboxt. Jed Farrell. Du liebe Zeit! Sie hatte zwar gewusst, dass er da sein würde, hatte aber nicht damit gerechnet, dass er von sich aus auf sie zukommen würde. Unwillkürlich musterte sie ihn. Er sah immer noch so toll aus wie früher, wenn nicht sogar besser. Groß und schlank, mit dunkelblondem Haar und diesen unglaublich blauen Augen.
„Jed“, stieß sie atemlos hervor. „Ich war überrascht, als ich hörte, dass du heute kommst.“
„Wir haben doch zusammen Examen gemacht“, sagte er freundlich. „Warum sollte ich nicht kommen?“
Weil du bei unserem fünfjährigen Klassentreffen gefehlt hast … Doch Kimberly sprach ihn lieber nicht darauf an. „Du hast dir dein Namensschild noch nicht abgeholt“, sagte sie betont heiter, sah ihn dabei aber nicht an. „Du kriegst es dort neben dem Eingang. Das Buffet wird in einer knappen Stunde eröffnet. Danach wird getanzt. Viel Vergnügen!“
Sie wandte sich um, doch Jed hielt sie am Arm fest. „Bist du allein gekommen?“
„Ja …“ Sie versuchte, sich zu befreien.
„Nun nicht mehr.“ Er zog sie näher an sich heran. „Wir müssen noch etwas klären, Kimberly. Nach zehn Jahren muss es endlich sein. Das habe ich mir fest vorgenommen.“
„So, du hast es dir vorgenommen? Und ich muss es hinnehmen?“
Sein Blick nagelte sie fest. „Wenn ich mich recht erinnere, hast du vor zehn Jahren eine Entscheidung über meinen Kopf hinweg getroffen. Ich glaube, nun bin ich mal an der Reihe.“
„Das ist doch Schnee von gestern“, sagte sie wegwerfend. „Es hat keinen Sinn, diese alten Geschichten wieder auszugraben.“
„Wo hast du denn diese Weisheiten gelernt? Auf deiner Hauswirtschaftsschule?“, gab er scharf zurück.
„Nicht jeder kann sich eine teure Collegeausbildung leisten.“ Mit einem Ruck befreite sie ihren Arm. „Und nun entschuldige mich, bitte. Ich muss sehen, ob noch genug Punsch da ist.“
Er strich ihr kurz mit dem Daumen über die Wange. „Glaub mir, Kimberly. Ich bin nur gekommen, um dich zu sehen.“
„Das hättest du auch einfacher haben können. Meine Nummer steht im Telefonbuch.“
„Ich war nicht sicher, ob du nicht gleich wieder auflegen würdest.“
Überrascht trat sie einen Schritt zurück. War er immer noch sauer wegen damals? Er musste doch begriffen haben, dass ihre Entscheidung richtig gewesen war. Schließlich hatte er inzwischen Karriere gemacht.
Doch bevor sie antworten konnte, kam eine etwas füllige Frau mit knallrotem Haar strahlend auf sie zu. „Ich freue mich so, euch wieder zusammen zu sehen!“, sprudelte sie los. „Ich erinnere mich noch genau an die Abschlussfeier, als ihr Ballkönig und Ballkönigin wart.“
Kimberly wollte sie schnell zum Schweigen bringen, doch Jed begrüßte die ehemalige Mitschülerin mit einem formvollendeten Handkuss. „Darla Thomas, wenn mich nicht alles täuscht. Wie schön, dich wiederzusehen.“
Darla wurde fast so rot wie ihr Haar und starrte Jed hingerissen an. Kimberly kannte diesen Blick nur zu gut. Gegen Jeds Charme war keiner immun, das war schon immer so gewesen. Doch bevor sie die Gelegenheit ergreifen und verschwinden konnte, hielt Jed sie am Handgelenk fest.
„Du musst uns entschuldigen, Darla. Kimberly und ich haben nach der langen Zeit so einiges … zu besprechen.“
Dabei zwinkerte er Darla zu, die noch roter wurde, falls das überhaupt möglich war, und kichernd sagte: „Aber sicher. Bin schon weg.“ Damit verschwand sie in der Menge.
Kimberly sah ihr hinterher und wandte sich dann empört an Jed. „Bist du verrückt geworden? Darla ist die schlimmste Klatschtante der Stadt.“
„Na und? Worüber sollte sie klatschen?“
„Das weißt du ganz genau. Bei deinen Andeutungen kann sie sich ja einiges ausmalen.“
„Wieso? Ich habe doch nur die Wahrheit gesagt.“ Jed tat harmlos.
„Das war schon zu viel. Denn wir haben uns überhaupt nichts zu sagen.“
„Oh, doch.“ Er zog sie zu sich und sah sie beinahe drohend an. „Wir müssen noch etwas zu Ende bringen. Danach brauchst du kein Wort mehr mit mir zu wechseln.“
„Was denn zu Ende bringen?“
„Was wir damals angefangen haben. Das können wir tun, wie auch immer du es willst. Wir können uns unterhalten, zusammen essen, vielleicht auch tanzen.“
Immer noch sah sie ihn an, als wisse sie nicht genau, worauf das alles hinauslief. Dabei hatte sie in den letzten zehn Jahren immer wieder darüber nachgedacht, ob es wirklich richtig gewesen war, mit ihm Schluss zu machen. Aber Jed war bestimmt schnell über sie hinweggekommen. Er war achtzehn gewesen und hatte auf dem College ein ganz anderes Leben kennengelernt. Falls er anfangs wütend gewesen war, hatte sich das sicher bald gelegt. „Okay, wenn du unbedingt willst. Und es wichtig für dich ist. Aber warum gerade jetzt?“
Seine Gesichtszüge glätteten sich, und er lächelte. „Ja, es ist wichtig, Kimberly. Du fragst, warum jetzt. Warum nicht jetzt? Du bist da, und ich bin da, der ideale Zeitpunkt.“
Obwohl Kimberly halbherzig zugestimmt hatte, schien es, als wollte sie einem Gespräch erst einmal ausweichen. Die nächste Dreiviertelstunde war sie ständig unterwegs, musste hier helfen und dort ein Problemchen lösen. Aber Jed hatte eher das Gefühl, dass sie Gründe suchte, ihm aus dem Weg zu gehen.
So nutzte er die Zeit, um alte Freunde zu begrüßen, die mittlerweile außerhalb der Stadt wohnten, und Bekanntschaften mit denen wieder aufzufrischen, die in Royal geblieben waren. So zufrieden und erfolgreich er auch in Dallas war, Royal war und blieb seine Heimat. Die meisten Leute kannte er. Craig Richardson zum Beispiel, der zwei Klassen über ihm gewesen war. Und da war Megan Maguire, die das städtische Tierheim leitete, hübsch und freundlich wie immer. Selbst Keaton Holt war gekommen, obwohl er für Partys eigentlich nicht viel übrig hatte.
Jed sah sich im Saal um. Wo sollte er sich hinsetzen? Die meisten Tische waren für acht gedeckt, aber es gab auch ein paar kleinere, an denen nur vier Leute Platz hatten. Er ging zum Eingang, um sein Namensschild und Platzkarten für sich und Kimberly zu holen. Dabei fiel ihm auf, dass zwei Gäste offenbar nicht gekommen waren, denn ihre Schilder lagen noch da. Schnell ließ er auch deren Platzkarten in seiner Jackentasche verschwinden und stellte dann alle vier auf einem der Vierertische auf. Wenn er Glück hatte, würde er mit Kimberly allein sein.
Als das Buffett eröffnet wurde und sich alle anstellten, konnte auch Kimberly ihn nicht länger ignorieren. Sie winkte ihn zögernd heran, und als sie sich bedient hatten, führte er sie an den Tisch. Als sie sah, dass sie mit Jed allein sein würde, schrak sie zurück.
„Sicher ist an einem der großen Tische noch Platz für uns“, sagte sie schnell. „Du willst doch sicher mit deinen alten Buddys zusammensitzen.“
Er legte ihr die Hand auf den Rücken und schob sie sanft vorwärts. „Nein, ich will mit dir allein sein. Wir müssen reden. Setz dich.“
Die Band spielte leise, und gedämpftes Gemurmel war zu hören. Nur in der Ecke, wo Kimberly und Jed saßen, fiel kein Wort. Sie widmete sich ganz ihrem Essen, als sei sie total ausgehungert, und hob nicht ein einziges Mal den Blick.
Doch das störte Jed nicht, denn so hatte er Gelegenheit, sie in aller Ruhe zu betrachten. Er war selbst überrascht und irgendwie auch verärgert darüber, dass sie immer noch eine solche Wirkung auf ihn ausübte. Es waren reichlich hübsche Frauen da, aber die einzige, die ihn interessierte und nach der er sich sehnte, war die sexy Schönheit ihm gegenüber.
Er wartete geduldig, bis sie aufgegessen hatte. Irgendwann musste sie ihn ja ansehen. Aber erst als sie auch noch den Nachtisch verputzt und das dritte Glas Wein heruntergestürzt hatte, hob sie den Kopf.
„Früher warst du sehr viel gesprächiger“, begann er, jetzt doch leicht genervt. „Wenn ich mich richtig erinnere, hast du dich gern über uns und unser Verhältnis ausgelassen.“
Sie lehnte sich zurück und sah ihn lange mit ihren großen dunkelbraunen Augen an. „Lass die Vergangenheit ruhen, Jed. Ich weiß wirklich nicht, was du von mir willst.“
Er nippte an seinem Kaffee und stellte die Tasse dann langsam wieder hin. „Eine Erklärung zum Beispiel, warum du mit diesem dürftigen Zettel mit mir Schluss gemacht hast. Aber vielleicht hattest du das auch schon länger vor und warst nur zu feige, es durchzuziehen.“
„Das ist einfach zu erklären. Ich wollte hierbleiben, du wolltest die Stadt verlassen.“
„Das kaufe ich dir nicht ab. Auf dem Zettel stand lediglich, dass Fernbeziehungen nie klappen und du mir deshalb die Freiheit gibst. Aber das war nicht alles, genauer gesagt, das war eine Lüge und nicht der eigentliche Grund. Den möchte ich endlich erfahren. Schließlich bin ich jetzt erwachsen und nicht mehr der naive Jüngling, den das Ganze damals hart getroffen hat.“
„Du hast recht. Das war nicht alles.“
„Dann sag es mir, Kimberly. Bitte.“
Als er nach ihrer Hand griff, zuckte sie kurz zusammen. Also hatte sie sie auch gespürt, diese Erregung, die sie schon damals bei der kleinsten Berührung empfunden hatten. Zärtlich strich er ihr über den Handrücken. Plötzlich war sie wieder da, die Erinnerung, wie sie ihn mit ihren zierlichen Händen überall liebkoste …
Unwillkürlich musste er sich räuspern. „Warum hast du mich angelogen?“
Heftig schüttelte sie den Kopf. „Es war keine Lüge, wirklich nicht. Aber wohl auch nicht die ganze Wahrheit.“
„Was ist die ganze Wahrheit?“ Wie oft hatte er sich in den letzten zehn Jahren gefragt, warum ihn keine Frau so sehr berührte wie Kimberly. Und warum er der ersten Frau, mit der er geschlafen hatte, offenbar so gleichgültig war, dass sie nichts mehr von ihm wissen wollte.
„Du warst ein Farrell, kamst aus einer reichen Familie und hattest eine große Zukunft vor dir. Ich liebte dich zu sehr, als dass ich dir im Weg stehen wollte. Ich musste für meine Großmutter sorgen, das war damals meine Zukunft. Und ich wusste, wenn ich dir das ehrlich sagen würde, hättest du versucht, mich umzustimmen, und wir hätten uns letzten Endes gestritten. Das hätte ich nicht ertragen.“
„Aber du hättest mich doch einmal im Monat besuchen können. Ich hatte angeboten, dir das Busticket zu schicken.“
„Ich weiß. Aber das hätte alles nur noch schlimmer gemacht. Es war schrecklich, Schluss zu machen, aber ich dachte, ein Ende mit Schrecken ist besser als Schrecken ohne Ende. Denn ich war sicher, unsere Beziehung würde nicht halten. Du warst meine erste große Liebe, der erste Mann, mit dem ich geschlafen habe. Diese Erinnerung wollte ich ungetrübt im Herzen bewahren.“
„Zwei Wochen lang habe ich dich jeden Tag angerufen.“
„Ich weiß. Das Klingeln empfand ich immer wie einen Dolchstoß. Aber ich war sicher, dass mit der Zeit alles besser würde.“
„Und ist es das geworden?“ Jed wusste, dass sich Kimberly vor drei oder vier Jahren verlobt hatte. Allerdings hatte die Verlobung nicht lange gehalten. Manchmal war Klatsch auch ganz praktisch. Sollte er ihr gestehen, dass er davon gewusst und kurz überlegt hatte, nach Royal zu kommen, um die Gelegenheit zu nutzen? Aber dann hatte er so viel zu tun gehabt, und außerdem steckte er selbst in einer Beziehung …
Sie setzte sich aufrecht hin und sah ihn ernst an. „Ich habe mich nicht in Tränen aufgelöst, falls du darauf anspielst. Und ich bin sicher, dass du auch nicht wie ein Mönch gelebt hast.“
„Eifersüchtig, Kimmie?“ Das war ihr alter Kosename.
„Warum sollte ich eifersüchtig sein? Bilde dir bloß nichts ein. Ich hatte auch einige Beziehungen …“
„Das glaube ich gern.“ Aber er mochte nicht weiter darüber nachdenken.
„Was ist mit dir los, Jed? Was willst du von mir?“
Ja, was wollte er eigentlich? Es tat seinem Selbstbewusstsein gar nicht gut, dass er sie die ganzen Jahre nicht hatte vergessen können, während sie offenbar sehr gut ohne ihn zurechtgekommen war. „Komm, lass uns tanzen.“
„Warum?“ Sie sah ihn misstrauisch an.
Recht hatte sie. Beim Tanzen musste sie zulassen, dass er sie in den Armen hielt. „In Erinnerung an alte Zeiten.“
Sie wehrte sich nicht, als er ihre Hand ergriff und sie hochzog. Aber sie musterte ihn argwöhnisch, während sie zur Tanzfläche gingen. Der Kampf war noch nicht gewonnen, das war ihm klar.
Jed hatte nicht viel für Countrymusik übrig. Generell interessierte er sich nicht sehr für Musik. Stille war ihm lieber. Oder die Laute der Natur. Das Wiehern eines Pferdes. Der Schrei eines Adlers.
Aber die Band heute Abend spielte nicht das Übliche. Die Jungs stammten aus Royal und hatte ihren eigenen Stil, zu Jeds Überraschung spielten sie im Wesentlichen Liebeslieder. So konnte er Kimberly zärtlich in die Arme nehmen und sich in dem einschmeichelnden Rhythmus langsam mit ihr bewegen.
Unwillkürlich musste er an früher denken. Wie einfach war da das Leben gewesen. Wenn sein Footballteam gewann, wenn er gute Noten nach Hause brachte und Kimmie Fanning ihn anlächelte, dann war die Welt in Ordnung. Bis zu dem Tag, an dem sein Mädchen sein Herz mit Füßen trat.
Vorsichtig strich er ihr über den Rücken. Wie gut es sich anfühhlten, sie in den Armen zu haben, so, als sei alles wie früher. Und obwohl er heute zu diesem Fest gekommen war, um die Wahrheit von Kimberly zu erfahren, war es irgendwie viel komplizierter. Eineinhalb Jahre waren sie befreundet gewesen, waren ins Kino gegangen, hatten getanzt und sich wunderbar verstanden. Im Frühling dann, unmittelbar vor dem Schulabschluss, hatten sie dreimal miteinander geschlafen.
Immer noch hatte er ihr Gesicht vor Augen, als er das erste Mal mit ihr schlief. Nicht nur für sie, auch für ihn war es das erste Mal gewesen. Und obwohl er sich bestimmt ziemlich ungeschickt angestellt hatte und viel zu schnell kam, hatte sie ihn mit einem Lächeln angesehen, als sei er der beste Liebhaber der Welt. Das hatte ihn sehr stolz und glücklich gemacht.
Er schüttelte leicht den Kopf, um die Erinnerungen zu vertreiben. Was war nur mit ihm los? Sie war doch auch nur ein Mädchen wie viele andere gewesen, und inzwischen hatte er reichlich Frauen gehabt. Kein Grund, so erregt und glücklich zu sein, nur weil er sie wieder in den Armen hielt.
Doch als sie leise seufzend den Kopf an seine Schulter lehnte, wusste er den Grund. Er spürte ihre Brüste, die sich warm und voll gegen seinen Körper drückten, und hielt Kimberley fest an sich gepresst. Sofort war er erregt, was auch sie spüren musste. Sollte ihm das peinlich sein? Wahrscheinlich nicht, denn zu seiner Überraschung versuchte sie nicht, sich von ihm zu lösen.
„Komm mit in meine Suite“, drängte er. „Ich möchte mit dir allein sein.“
Erregt, wie sie war, nahm Kimberly Jeds Worte wie durch einen Schleier wahr. Ihre eigene Reaktion überraschte sie und war doch so beglückend. Der Junge, den sie einst geliebt hatte, war zu einem beeindruckenden Mann herangewachsen. Doch jetzt trennte sie wesentlich mehr als früher. Auch ohne das Vermögen, das er als Finanzberater gemacht hatte, hatte er schon wegen seines Anteils an Willowbrook mehr Geld, als sie in ihrem ganzen Leben verdienen würde. Er war reich, und sie lebte in sehr bescheidenen Verhältnissen. Daraus konnte nichts werden.
Aber darüber wollte sie jetzt nicht nachdenken, sie wollte einfach nur den Moment genießen. Jahrelang hatten sie es geschafft, sich aus dem Weg zu gehen. Bis zum heutigen Abend, an dem Jed aus unerfindlichen Gründen nur mit ihr zusammen sein wollte. Er sagte, er wolle etwas zu Ende bringen. War Sex dabei vorgesehen? Hoffentlich ja, dachte sie – und schämte sich im gleichen Augenblick dafür.
Sie musste daran denken, wie leicht sie früher voneinander erregt worden waren. Ein Kuss und sie standen in Flammen. Einmal hatten sie nachts in einem See nackt gebadet. Sie hatte sich vor dem gefürchtet, was sie unter der schwarzen Wasseroberfläche vermutete. Aber Jed hatte nur gelacht, hatte sich ihre Beine um die Hüften gelegt, sie fest an sich gezogen und so wild geküsst, dass ihre Angst verflogen war. Noch Jahre später hatte sie diese Situation vor Augen, als sei es gestern gewesen.
Jed hielt sie eng an sich gedrückt. Wie oft hatte sie davon geträumt, und auch jetzt wusste sie nicht, ob es Wirklichkeit war oder nur ein Traum. Er roch so gut … nach warmer Männerhaut und teurem Aftershave. Der Maßanzug saß perfekt und betonte seine breiten Schultern, Schultern, an denen man sich anlehnen konnte.
Sie bebte vor Erregung – wie damals, als sie erst siebzehn war und sich in den beliebtesten Jungen der Schule verknallt hatte. Dass Jed sich damals mit ihr anfreundete, hatte viele Mädchen verblüfft und auch verärgert. Warum hatte er sich ausgerechnet Kimberly Fanning ausgesucht, wo er doch die Auswahl unter den reichen Mädchen der Stadt hatte, die immer modisch and teuer gekleidet waren und bereits zu ihrem sechzehnten Geburtstag einen Sportwagen bekamen?
Kimberlys Eltern und ihr einziger Bruder waren bei einem Autounfall umgekommen, als sie vierzehn war. Sie war damals zu ihrer kränklichen Großmutter gezogen und hatte für sie gesorgt. Als Grammy Tilda dann vor drei Jahren starb, stand Kimberly ganz ohne Familie da. Sie hatte die Großmutter geliebt, die ihr die Eltern ersetzt und sie mit ihren erstaunlich modernen Ratschlägen auf das Leben vorbereitet hatte.
Als Jed sie aufs Ohr küsste, fuhr Kimberly aus ihren Gedanken auf. „Wir sollten jetzt gehen, Kimmie“, flüsterte er.
Sie nickte.
Auf dem Weg zum Ausgang wurden sie immer wieder aufgehalten, umarmten diese und jenen und tauschten Erinnerungen und Anekdoten aus. Kimberly hatte ihre organisatorischen Aufgaben erledigt und deshalb kein schlechtes Gewissen, dass sie etwas früher ging. Bald würde sie mit Jed allein sein … Bei dem Gedanken überlief es sie heiß, und ihr Herz schlug wie verrückt.
Endlich hatten sie den Fahrstuhl erreicht. Sie stiegen ein, die Türen schlossen sich. Schweigen. Jed starrte auf seine Schuhe, und Kimberly betrachtete sein Profil. An die kleine Delle auf der Nase konnte sie sich gut erinnern. Während eines Footballspiels war er mit einem anderen Spieler zusammengestoßen, und sie war vor Schreck von ihrem Sitz aufgesprungen. Glücklicherweise war nichts weiter passiert.
Der Fahrstuhl hielt. Die Türen öffneten sich, und Jed ließ Kimberly vorgehen. Noch immer sagte er kein Wort. Warum nahm er nicht wenigstens ihre Hand? Vorhin auf der Tanzfläche hatte er sie doch fest in die Arme genommen. Hatte er es sich anders überlegt? Dann sollte sie lieber umkehren.
Wortlos öffnete er die Tür. Kimberly trat ein, bevor sie sich schnell zu ihm umdrehte. „Hattest du das eigentlich die ganze Zeit vor? Hast du dich deshalb im Hotel eingemietet?“
„Spielt das eine Rolle?“
„Ja.“
„Warum? Ich habe mir ein Zimmer genommen, damit ich nachts nicht zur Ranch zurückfahren muss. Natürlich habe ich dabei auch an dich gedacht. Andererseits war ich aber ziemlich sicher, dass du mit einem Freund kommen würdest.“
Sie sah ihn lange schweigend an. Dann nickte sie langsam. „Bin ich aber nicht. Und nun?“
Er schob sie weiter in den Raum und schloss die Tür. „Du kannst jederzeit gehen, wenn du willst. Ich halte dich nicht gefangen, und ich werde dich nicht ans Bett fesseln.“ Er lachte trocken, ging zur Minibar und goss sich einen kräftigen Drink ein, den er hastig herunterstürzte.
Also war er doch nicht so gelassen, wie er tat. Bei der Vorstellung, was jetzt vielleicht geschehen würde, beschleunigte sich Kimberlys Atmung. Als Teenager hatte ihnen die einfachste Sexstellung genügt. Wie würde es jetzt ablaufen, da sie beide erwachsen und erfahren waren? Ein Blick auf Jed Farrell und sie erbebte. Wartete er darauf, dass sie die Initiative ergriff?
Früher hatte sie von einer gemeinsamen Zukunft geträumt, naiv, wie sie war. Heute wusste sie, dass im Leben nichts sicher war. Dass alles anders kommen konnte, als man es sich erträumt hatte. Vielleicht war dies die einzige Gelegenheit, sich näherzukommen und auszuräumen, was zwischen ihnen stand. Vielleicht konnten sie so etwas wie einen Waffenstillstand erreichen, vielleicht sogar Freunde werden. Jed wollte etwas zu Ende bringen, hatte er gesagt. Zumindest war er ehrlich gewesen.
Und was wollte sie?
Sie wollte ihn.
Mit dem leeren Glas in der Hand stand Jed da und tat so, als würde er sie nicht beobachten. Dabei hatte er sie sehr genau im Blick. Ihre Miene zeigte ihm, dass sie genauso hin- und hergerissen war wie er. Er zumindest hatte gewusst, was der Abend ihm bringen könnte. Sie dagegen war ahnungslos gewesen.
Als Kimberley auf ihn zukam, hielt er unwillkürlich die Luft an. Sie blieb vor ihm stehen und strich nervös ihr Kleid glatt. „Hast du in Dallas eine Freundin, die irgendwelche Ansprüche an dich stellt? Oder irgendwo sonst?“
„Nein.“ Er stellte das Glas ab. „Ist das wichtig?“
Sie hob kurz die Schultern. „Ja, für mich schon.“
Er konnte ihr ansehen, dass sie nervös war. Angst hatte, die falsche Entscheidung zu treffen. Aber noch etwas anderes stand in ihren großen braunen Augen: Verlangen. Er streckte die Hand nach ihr aus. „Ich habe so oft an dich denken müssen, Kimberly, häufiger als du dir vorstellen kannst. Du warst wie ein Stachel in meinem Fleisch, der mir keine Ruhe ließ.“
Sie rümpfte kurz die Nase und lachte leise. „Das hört sich nicht gerade an wie ein Kompliment. Aber … mir ging es nicht viel anders. Erinnerst du dich? Du brauchtest mich nur anzusehen, und ich schmolz dahin.“
„Und jetzt? Wie ist es jetzt?“ Er ergriff ihre Hand und drückte sie.
„Heute Nacht können wir die Vergangenheit noch einmal wiederaufleben lassen. Oder?“
Oh ja … Jed hatte kaum zu hoffen gewagt, dass sie dazu bereit war. „Eine wunderbare Idee.“ Er zog sie zu sich heran und nahm sie fest in die Arme. Sofort kamen all die Erinnerungen an früher wieder hoch. Und als sie ihm die Arme um den Nacken legte und sich an ihn schmiegte, ergriff die Erregung Besitz von ihm wie damals als Teenager, als er zitterte vor Verlangen, sie endlich zu nehmen und ganz in ihr zu sein. „Du riechst so gut“, flüsterte er und ihren schlanken Hals.
„Das hast du damals auch gesagt.“ Sie lachte. „Ich dachte, dir sei in zehn Jahren mal was anderes eingefallen.“
Spielerisch biss er ihr ins Ohrläppchen. „Mach dich nicht lustig über mich. Ich bin sowieso schon ganz durcheinander.“
Sie schob ihn leicht von sich und sah ihn verblüfft an. „Warum denn das?“
„Das fragst du noch? Ich hatte gehofft, dass ich dich heute Abend sehen würde, dass wir uns kurz unterhalten und ich ganz cool bleiben kann.“
„Und?“ Sie schleuderte ihre High Heels von sich, wackelte mit den Zehen und runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, was du damit sagen willst. Wenn du noch wütend auf mich bist, dann spuck es aus.“
Ja, er war wütend. Wütend auf sie, dass sie damals Schluss gemacht hatte. Wütend auf sich selbst, weil er nicht hartnäckiger versucht hatte, sie umzustimmen. Wütend, weil er seitdem mit anderen Frauen nicht viel anfangen konnte.
„Ich habe dich gehasst!“, stieß er hervor. „Ziemlich lange sogar.“
Kimberly wurde blass und ließ sich auf die Bettkante fallen. „Das tut mir leid. Ich dachte, das Collegeleben würde dich schnell auf andere Gedanken bringen.“
„Das schon. Aber nach dem College war ich immer noch nicht fähig, mit dir in einer Stadt zu leben.“ Sie sah ihn so traurig an, dass er hätte hinunterschlucken sollen, was ihm auf der Zunge lag. Aber er konnte nicht. All die verletzten Gefühle brachen sich Bahn. „Ich habe dich geliebt, Kimberly. Und weißt du, was das Schlimmste war? Dass du mit diesen knappen Worten auf einem kleinen Zettel mit mir Schluss machen konntest. Da war mir klar, dass du mich nie geliebt hast.“
„Aber ich …“
Er winkte ab. „Lass nur. Damals musstest du wohl so handeln.“
„Es tut mir so leid“, wisperte sie, und eine Träne rollte ihr über die Wange.
„Mir auch.“ Sein Herz war schwer wie damals, voll Frust, Bedauern, Verzweiflung. „Bitte, nicht weinen. Das wollte ich nicht. Deshalb habe ich dich nicht mit hier rauf genommen.“
„Ich weiß.“ Mit dem Handrücken wischte sie sich weitere Tränen aus dem Gesicht. „Aber ich kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Du musst mir verzeihen. Selbst wenn es dich nicht tröstet, ich war damals auch verzweifelt.“
„Aber nicht so sehr, dass du deine Entscheidung rückgängig gemacht hättest.“
„Nein.“ Kimberly senkte kurz den Blick. „Das Ende war für uns beide sehr hart“, sagte sie leise und sah Jed wieder an. „Aber ich will ehrlich zu dir sein, ich hätte wahrscheinlich immer wieder so gehandelt. Ich war damals reifer als andere Siebzehnjährige. Und ich wusste, dass ich für Grammy Tilda da sein muss. Sie brauchte mich. Vor dir dagegen lag eine Welt voller Möglichkeiten. Und die wollte ich dir nicht verbauen. Denn mir war klar, dass du in Royal geblieben wärst, wenn ich nicht Schluss gemacht hätte.“
Da war etwas dran. Vielleicht war ihre Entscheidung ja doch richtig gewesen. Die Einsicht fiel Jed schwer, und er schob den Gedanken erst mal zur Seite. „Du hast gesagt, das sei alles Schnee von gestern, und das ist wahr. Aber du bist immer noch eine wunderschöne Frau, Kimmie, und ich begehre dich.“
Sie lächelte unter Tränen. „Ich dich auch.“
Langsam stand sie auf, und er umarmte sie und legte ihr beide Hände auf den kleinen festen Po. Sie war hier, hier bei ihm, wie konnte er da noch böse sein?
Vorsichtig zog er den langen Reißverschluss auf. Den ganzen Abend hatte er sich überlegt, ob sie unter dem hautengen Kleid wohl nackt war. Ja, sie war es, fast wenigstens. Zärtlich strich er ihr über die warme glatte Haut.
Sehr schnell überwanden sie das anfängliche Zögern. In Windeseile hatten sie einander ausgezogen, kein Wort fiel. Sie lächelten, hin und wieder hielten sie kurz den Atem an, etwa als er ihr den winzigen Spitzenslip auszog oder ihr Blick auf seine prachtvolle Erregung fiel.
Als er ein Kondom aus der Nachttischschulblade holte, schüttelte sie den Kopf. „Nicht nötig, ich nehme die Pille“, sagte sie errötend. „Und ich bin … ich meine, ich habe mich untersuchen lassen …“
Er legte ihr den Finger auf die Lippen. „Ich mich auch. Alles in Ordnung.“
Wie ein altes Ehepaar kletterten sie ins Bett und deckten sich zu.
„Ich bin nervös“, flüsterte sie.
Alle Zärtlichkeit, die er jemals für sie empfunden hatte, war plötzlich wieder da. Vorsichtig schlug er die Decke zurück und schob sich halb auf Kimberly. „Ich auch, ich Schwächling“, gestand er.
Leise lachend legte sie ihm die Hände auf die kräftigen Rückenmuskeln. „Du bist zwar vieles, aber ganz bestimmt kein Schwächling.“ Sie strich ihm das Haar aus der Stirn. „Weißt du, damals war mir gar nicht richtig bewusst, wie besonders unser Verhältnis war. Männer wie du sind wirklich rar.“
„Was meinst du damit?“ Er schob sich zwischen ihre Beine, hielt sich aber zurück, denn er musste wissen, worauf sie anspielte.
„Schon damals musstest du dir nichts beweisen. Auch als Teenager warst du sehr selbstbewusst. Deshalb konntest du einfach freundlich und fürsorglich denen gegenüber sein, die es brauchten. Ich zum Beispiel. Trotz deiner Kraft konntest du sanft sein. Dafür habe ich dich bewundert. Und geliebt.“
Wenn sie wüsste, wie wenig freundlich und wie unsanft seine Gedanken gewesen waren, als sie Schluss gemacht hatte. Lange Zeit hatte er nur darüber nachdenken können, wie er es ihr heimzahlen konnte, damit sie genauso litt wie er. Aber als Achtzehnjähriger war ihm natürlich sehr wichtig gewesen, sich nichts anmerken zu lassen und so zu tun, als mache ihm das alles nichts aus. Was wäre geschehen, wenn er sich nicht hätte abschieben lassen? Wenn er nach Royal zurückgekehrt wäre und sie zur Rede gestellt hätte?
Das würden sie nie wissen. Er blickte auf sie hinunter. Sie sah ihn aus großen Augen an, die ihr Verlangen und ihre Nervosität widerspiegelten. Ihm ging es genauso. Zärtlich liebkoste er ihre Brüste, und Kimberly schloss halb die Augen und bog sich ihm leicht entgegen. Diese warme glatte Haut, die harten tiefrosa Spitzen … Jed konnte nicht anders, er musste Kimberley nehmen, jetzt sofort. Er spreizte ihre Beine weit und drang langsam in sie ein, ein unbeschreibliches Gefühl …
„Kimmie, das ist … Wahnsinn!“
Sie legte ihm die Beine um die Hüften.
„Oh ja …“ Er erschauerte und war erregt wie beim ersten Mal. „Ich dachte, ich hätte mir alles zu schön ausgemalt. Aber es ist noch viel besser. Was machst du mit mir?“ Schweiß trat ihm auf die Stirn. Vorsichtig begann er, sich in ihr zu bewegen. Bloß nicht zu schnell, sonst war gleich alles vorbei.
Doch Kimberly wollte es anders. Immer wieder hob sie ihm die Hüften entgegen, drängte sich an ihn, wollte ihn tiefer und tiefer in sich spüren. „Komm zu mir, Jed“, stieß sie keuchend hervor, „komm zu mir…“
Und er tat, was sie wollte. Wieder und wieder stieß er in sie, und sie warf den Kopf hin und her, umklammerte Jeds Schultern und feuerte ihn an, bis sie laut aufschrie und sich dann schwer atmend auf das Laken zurückfallen ließ.
Es war unglaublich …
Doch als Jed nach sechs Stunden aufwachte, war das Bett neben ihm leer.
Oktober … Royal, Texas
Jed wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ihm war heiß wie im Hochsommer, und dabei war Oktober. Aber das war typisch für Texas, das Wetter konnte unglaublich schnell umschlagen.
Die letzten drei Stunden hatte er mit Drew und einem berühmten Pferdetierarzt in der großen Scheune verbracht. Drew hatte große Pläne für die Willowbrook Ranch, wollte nicht nur das Gelände, sondern auch die Pferdezucht vergrößern. Und Jed sollte darauf achten, dass alles in einem vertretbaren finanziellen Rahmen blieb.
Besonders interessiert war Drew daran, die angrenzende kleine Farm hinzuzukaufen, die einer sehr attraktiven Blondine gehörte. Ob Drew dabei mehr an die Besitzerin als an das Land dachte, war Jed nicht ganz klar. Aber sein Bruder würde es schon machen.
Als Drew ihn nun fragte, ob er mit in die Stadt käme, um sich mit ihrem Ansprechpartner bei der Bank zu treffen, sagte Jed sofort zu.
Nach der Nacht mit Kimberly hatte er wegen einer dringenden Angelegenheit sofort nach Dallas zurückkehren müssen, hatte also nicht nach ihr suchen können. Inzwischen waren sechs Wochen vergangen. Was er ihr sagen wollte, konnte er unmöglich telefonisch tun, dazu musste er ihr in die Augen sehen.
Noch immer war ihm nicht klar, ob sie einfach nur gern Sex mit ihm gehabt hatte oder ob sie mehr von ihm wollte? Aber warum war sie dann gleich verschwunden? Immerhin wusste er jetzt, weshalb sie damals mit ihm Schluss gemacht hatte, ja, er konnte es sogar irgendwie verstehen. Wenn er auch die Art und Weise mit dem Zettel nach wie vor unmöglich fand.
Und jetzt hatte sie ihm nicht einmal einen Zettel hinterlassen. Was hatte das zu bedeuten?
Drei Stunden später fuhr Drew wieder nach Willowbrook zurück. Das Gespräch mit dem Bankmann war sehr zufriedenstellend verlaufen, und da Jed schon vorher angekündigt hatte, dass er noch in den Club wollte, waren sie mit zwei Autos gefahren.
Der Texas Cattleman’s Club, eine echte Institution von Royal, war vor gut hundert Jahren von reichen Viehzüchtern gegründet worden. Früher ein reiner Männerclub, in dem man rauchte, trank und Geschäfte machte, war er neuerdings auch Frauen zugänglich. Hier trafen sich inzwischen nicht mehr nur Rancher, sondern auch Manager der Öl- und Bauindustrie und alles, was im Maverick County Rang und Namen hatte.
Das Gebäude selbst, ganz aus Naturstein und dunklen Holzbalken gebaut, hatte seinen Charme bewahrt, auch wenn es im Laufe der Jahre einige Veränderungen hatte hinnehmen müssen. Wenn er in Royal war, kam Jed immer gern her, um alte Freunde zu treffen.
Jetzt allerdings war das eher ein Vorwand Drew gegenüber gewesen, denn er hatte noch etwas anderes zu erledigen. Er musste Kimberley treffen. Der Verkehr in der Innenstadt war dicht, und Jed fand nur einen Parkplatz etwa eine halbe Meile von ihrem Haus entfernt. Egal, das Wetter war schön, und er ging gern ein Stück zu Fuß. Sie hatte heute Nachmittag frei, das hatte man ihm in der Boutique gesagt, also würde er sie zu Hause aufsuchen.
Das zumindest hatte er vorgehabt, aber schon nach wenigen hundert Metern blieb er stehen. Kimberly kam ihm entgegen, mit gesenktem Kopf und ganz auf ihr Smartphone konzentriert. Offensichtlich schrieb sie eine SMS. Erst als sie fünf Meter vor ihm war, hob sie den Kopf. Sie blieb abrupt stehen, wurde erst rot und dann blass. „Jed …“
Mit drei Schritten war er bei ihr und packte sie bei den Schultern. Gerade noch rechtzeitig, denn sie sank ihm ohnmächtig in die Arme.
Kimberly dröhnte der Kopf, als sie aufwachte. Sie stöhnte leise und hätte die Augen am liebsten sofort wieder zugemacht, aber dann siegte die Neugier. Langsam richtete sie sich auf und blickte sich um. Sie saß in einem komfortablen Wagen, rechts neben einem Mann, der sie aus leicht zusammengekniffenen Augen intensiv musterte.
Jed … Dessen Anblick sie wohl so sehr überrascht hatte, dass sie das Bewusstsein verlor.
„Wie fühlst du dich?“, fragte er.
Sie befeuchtete sich die trockenen Lippen. „Gut.“
„Lüg nicht.“
Offenbar hatte er sie in sein Auto getragen. „Wie lange war ich bewusstlos?“
„Drei oder vier Minuten. Wenn es noch ein paar Minuten länger gedauert hätte, wäre ich ins Krankenhaus gefahren. Was war denn los?“
„Das weiß ich auch nicht. Es ist heiß heute. Und ich war total verblüfft, dich zu sehen.“
„Aber du warst doch früher nicht so empfindlich. Das bisschen Hitze bist du doch gewohnt.“
Sie ging nicht darauf ein. „Ist alles wieder okay. Danke, dass du mich aufgesammelt hast.“ Sie griff nach ihrer Tasche. Doch als sie die Tür öffnen wollte, startete Jed den Wagen, und die Türsicherung klickte.
„Ich fahre dich nach Hause.“
„Ich muss zurück in den Laden, war nur kurz bei der Bank.“
Grimmig lächelnd schüttelte er den Kopf. „Wieder gelogen. Ich habe in der Boutique angerufen. Du hast heute Nachmittag frei. Deshalb bin ich gekommen.“
Sie versuchte nicht, sich rauszureden. „Lass mich aussteigen. Ich kann zu Fuß nach Hause gehen.“
„Kommt nicht infrage. Ich fahre dich.“
Als sie sich dem Haus näherten, in dem Kimberly so lange mit ihrer Großmutter gewohnt hatte, fiel ihr zum ersten Mal auf, wie schäbig alles aussah. Wahrscheinlich weil sie es plötzlich quasi mit Jeds Augen sah. Der Garten war zugewuchert, die Büsche mussten unbedingt beschnitten werden, von den Regenrinnen blätterte die Farbe, und das ganze Haus konnte einen Anstrich vertragen.
Jed parkte den Wagen direkt vor dem Haus, stieg aus, öffnete die Beifahrertür und hob Kimberly heraus. Sie protestierte. Vergeblich. Vor der Haustür ließ er sie kurz herunter, um sich von ihr den Schlüssel geben zu lassen. Er schloss auf, öffnete die Tür und hob sie wieder auf seine starken Arme. Stickige Hitze schlug ihnen entgegen, denn um Geld zu sparen, machte Kimberly generell die Klimaanlage aus, wenn sie das Haus verließ.
Jed stieß die Tür mit dem Fuß zu, ging ins Wohnzimmer und setzte Kimberly sanft auf der Couch ab. „Was möchtest du trinken?“
„Irgendwas aus dem Kühlschrank.“ Was für ein Albtraum!
„Bleib sitzen.“ Er drehte sich um, schaltete die Klimaanlage an und ging in die Küche. Als er mit einem Glas Eistee zurückkam, traf Kimberly der erste kühle Luftschwall. Ahh …
Er gab ihr das Glas und legte ihr dann die Hand auf die Stirn. „Fieber hast du nicht.“
Sie nahm einen großen Schluck. Nur Tee und Eis, keine Zitrone, kein Zucker, genau wie sie es mochte. „Ich hab doch gesagt, dass alles okay ist. Es war nur die Hitze.“
„Kann sein.“ Aber er schien nicht überzeugt zu sein. „Kann ich mal eben dein Bad benutzen?“
„Klar. Zweite Tür rechts.“
Sowie er weg war, ließ sie sich gegen die Rückenlehne fallen und schloss die Augen. Sie war so unendlich müde. Am liebsten würde sie nur noch schlafen.
Als sie Jed zurückkommen hörte, brachte sie einfach nicht die Energie auf, sich wieder gerade hinzusetzen. Zumindest nicht, bis zu ihn in strengem Tonfall sgen hörte: „Willst du mir vielleicht mal erklären, was das hier ist?!“
Sie schrak hoch, der Herzschlag dröhnte ihr in den Ohren. „Was meinst du?“ Dann sah sie es, den kleinen weißen Plastikstift, den sie gestern in den Papierkorb geworfen hatte. Mist! „Ich kann dir alles erklären“, sagte sie schnell und wünschte sich, die Erde würde sich auftun und sie verschlucken.
Jed kam auf sie zu und stand drohend vor ihr. „Du bist schwanger. Hast du nicht gesagt, dass du die Pille nimmst?“
„Ja und ja. Ich habe die Pille genommen, gleichzeitig aber auch Antibiotika, weil ich eine Entzündung am Fuß hatte. Ich wusste nicht, dass die Pille dann nicht mehr zuverlässig wirkt.“ Sie sah ihn an, plötzlich genervt von seiner Selbstgerechtigkeit. „Um Himmels willen, nun setz dich doch endlich!“
Er ließ sich ihr gegenüber in den Sessel fallen und starrte fasziniert auf das kleine blaue Symbol. „Schwanger …“, brachte er kopfschüttelnd heraus. „Wann hattest du denn vor, es mir zu erzählen?“
„Der Test vor zwei Wochen war positiv, aber ich wollte ganz sicher sein. Der hier ist von gestern Abend. Ich war allerdings noch nicht beim Arzt.“
„Ich möchte mitkommen.“
Das kam so prompt, dass sie wusste, sie konnte ihn nicht umstimmen. „Ich habe die nächsten zwei Tage frei. Morgen früh ist mein Termin. Aber, Jed …“
„Was?“
„Denk doch an den Klatsch, wenn man uns da zusammen sieht. Und du darfst dich auch nicht verpflichtet fühlen. Das ist reine Routine, um mir das bestätigen zu lassen, was ich sowieso schon weiß.“
„Keine Widerrede. Es ist auch mein Kind, und ich komme mit.“
Plötzlich löste sich die Anspannung der letzten sechs Wochen mit ungeahnter Wucht. Die Nacht mit ihm, sein Schweigen, die Entdeckung, schwanger zu sein, und dann diese überraschende Begegnung, ihre Ohnmacht – sie begann zu weinen.
Jed sprang auf und nahm sie in die Arme. „Beruhige dich, Kimmie. Alles wird gut.“
Doch die Tränen ließen sich nicht zurückhalten. Er war hier bei ihr, danach hatte sie sich so sehr gesehnt. Und vielleicht hätten sie eine Chance gehabt, glücklich zu sein, wenn sie nicht alles verdorben hätte. Das mit den Antibiotika hätte sie wissen sollen. Schwanger – kein Mann ließ sich von dem ältesten Trick der Welt einfangen. Und Jed schon gar nicht.
Endlich versiegte der Tränenstrom. Sie schniefte leise. Was sollte sie bloß tun?
„Mach dir keine Sorgen“, sagte sie, entzog sich ihm und trocknete ihre Tränen. „Ich kann allein für das Baby sorgen. Ich werde dich um nichts bitten.“
Er lächelte bitter. „Das hast du ja nie getan. Ich hätte dir die Welt zu Füßen gelegt, aber du wolltest ja nichts. Zumindest nichts, was ich dir bieten konnte.“
„Das stimmt nicht.“
„Doch. Auch als wir eine zweite Chance hatten, hast du sie nicht ergriffen. Bist einfach abgehauen!“
Typisch Mann, hart und arrogant. Allerdings hatte sie ihm wohl wieder sehr wehgetan. „Ich war vollkommen durcheinander und dachte, du wolltest nur noch mal mit mir ins Bett gehen, sozusagen als Abschluss. Um die Sache zu Ende zu bringen, wie du gesagt hast. Außerdem hatte ich Angst.“
„Angst? Wovor denn?“
Das konnte sie ihm nicht sagen, nicht ohne sich eine gefährliche Blöße zu geben. „Das weiß ich selbst nicht genau. Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast. Ich schreibe dir noch die Adresse meines Arztes auf. Wir können uns dann ja dort treffen.“
„Ich bleibe hier, Kimmie.“
Sie runzelte die Stirn. „Aber ich habe nur ein Bett.“
„Ich schlafe auf der Couch.“
„Sei nicht albern. Wenn, dann schlafe ich auf der Couch.“
Er schüttelte energisch den Kopf. „Ich werfe doch keine Schwangere aus ihrem Bett.“
„Okay. Aber du wirst sehen, auf der Couch tust du kein Auge zu.“
Sie starrten sich an. Er würde nicht nachgeben, das sah sie ihm an. „Wir könnten beide in deinem Bett schlafen“, meinte er dann lächelnd.
War das sein Ernst? Nachdem sie ihn ein zweites Mal verlassen hatte? Sofort musste sie wieder an die Nacht in der Suite denken. Sex mit diesem erfahrenen Mann, einfach fantastisch …
Er blieb. Sie bestellten Pizza und aßen vor dem Fernseher, während sie sich einen alten Film aus ihren Highschooltagen ansahen. Um neun stand Kimberly auf. „Ich bin müde.“ Sie ging nach oben, duschte und zog sich ein T-Shirt und weiche Jogging-Shorts an. Plötzlich fühlte sie sich sehr erschöpft.
Aber sie ging noch einmal nach unten. Jed saß vor dem Fernseher und sah nicht auf.
„Gute Nacht. Ich gehe jetzt ins Bett.“
„Gute Nacht. Ich guck noch ein bisschen fern. Schlaf gut.“
Was? Er machte nicht einmal den Versuch, sie zurückzuhalten? Vor sechs Wochen konnte er sie nicht schnell genug in sein Bett kriegen, und jetzt sah er sie nicht einmal an? Plötzlich war die Müdigkeit verflogen, und sie spürte nur noch eine brennende Sehnsucht. Jed war nicht nur supersexy, sondern er war ihr auch vertraut und für sie wie ein Fels in der Brandung. Gerade jetzt, wo ihr Leben sich total veränderte. Aber sie würde ihn nicht bitten.
Sie ging nach oben und kroch unter die Bettdecke. Dass sie sich so einsam und irgendwie hilflos fühlte, machte ihr Angst. Denn normalerweise kam sie sehr gut allein mit ihrem Leben zurecht. Glücklicherweise verlangte ihr Körper nach Schlaf, und so schlief sie sehr bald ein, immerhin in dem Bewusstsein, dass Jed unten saß und über sie wachte.
Jed stellte den Ton aus und ließ sich gegen die Rückenlehne fallen. So vieles ging ihm durch den Kopf. Kimberly war stur, aber das war er auch. Was auch immer sie ihm gegenüber empfand oder nicht empfand, er würde für das Baby sorgen. Davon würde ihn nichts und niemand abbringen.
Kimberly bekam ein Kind. Sein Kind. Bisher hatte er kaum über Kinder nachgedacht. Obwohl – irgendwie hatte er immer im Hinterkopf gehabt, dass er eines Tages …
Nun, dieser Tag war jetzt da. Weil er in einer warmen Sommernacht sein Verlangen nicht hatte zügeln können. So unerwartet diese neue Entwicklung auch war, er konnte darüber nicht empört oder wütend sein, wenn er sein Gewissen genau erforschte. Selbst wenn Kimberly und er als Paar noch so einige Schwierigkeiten zu überwinden hatten, ihre Rollen als Eltern mussten sie nun spielen.
Als er sicher sein konnte, dass sie eingeschlafen war, schlich er nach oben, duschte kurz und legte sich ins Bett. Auch er war müde, allerdings nicht so sehr, als dass ihm nicht bewusst war, wer hier neben ihm lag und leise atmete. Natürlich musste er gleich wieder an die Nacht im Hotel denken, und natürlich wurde er sofort hart. Reiß dich zusammen, Jed. Er war schließlich kein instinktgetriebenes Tier. Er konnte sehr gut neben einer schönen Frau liegen, ohne sich gleich auf sie zu stürzen.
Dass sie ihn ein zweites Mal verlassen hatte, schmerzte immer noch und machte ihn traurig. Aber das war jetzt nebensächlich. Sie brauchte seinen Schutz. Ebenso wie das Baby, ihr gemeinsames Baby.
Vorsichtig verlagerte er das Gewicht in die Mitte der Matratze, sodass Kimberly ihm buchstäblich in die Arme rutschte. Er legte den Arm um sie und schloss die Augen.
Laut stöhnte er auf. Erregung überfiel ihn wie ein reißendes Tier, als zwei zarte Hände ihn umfassten und massierten. Oh, das war Himmel und Hölle zugleich. Seine Haut glühte. Als sich ein zierlicher weicher Frauenkörper gegen ihn presste, richtete Jed sich auf, schob sich über diesen Körper und drang mit einer einzigen Bewegung …
Er riss die Augen auf. „Kimmie …?“, stieß er ungläubig hervor.
Sie zog sich an ihm hoch und küsste ihn. „Ich habe mich so nach dir gesehnt, Jed. Ich konnte es nicht mehr aushalten.“
„Aber das Baby?“ Er stützte sich auf den Ellbogen ab.
„Das macht dem Baby nichts aus. Bitte, mach weiter …“
„Oh ja, nichts lieber als das!“ Vollkommene Dunkelheit erfüllte den Raum, und jede Bewegung war von einem eigenartigen Zauber, vielleicht auch, weil die wunderbare Frau, mit der er im Bett lag, sein Kind in sich trug. Er liebte sie langsam und mit Bedacht, während er sie zusätzlich mit dem Daumen stimulierte. Sie genoss es leise stöhnend, aber dann wurde sie ungeduldig, kam ihm schneller und schneller entgegen, bis sie aufschrie und sich fest gegen ihn presste. In diesem Augenblick konnte auch er sich nicht mehr zurückhalten.
Als sie beide erschöpft nebeneinanderlagen und wieder zu Atem kamen, flüsterte Jed: „Wir könnten von Neuem lernen, uns zu lieben, Kimmie. Spürst du nicht, dass da immer noch eine tiefe Verbindung ist?“
Sie schwieg und strich ihm lächelnd das feuchte Haar aus der Stirn. Er blickte ihr tief in die Augen. Sie hatte beim Sex die Initiative ergriffen, also war da noch Hoffnung. Vielleicht würde doch alles gut werden …
Als Jed erwachte, schien die Sonne bereits ins Zimmer. Kimmie war nicht da. Leise fluchend schwang er die Beine über die Bettkante und stand auf. Einige Sekunden überlegte er, ob er das alles nur geträumt hatte. Nein, ganz sicher nicht. Kein Sextraum konnte körperlich so befriedigend oder auch nur annähernd so beglückend sein.
Widerwillig zog er seine Sachen von gestern wieder an. Am liebsten wäre er zur Ranch gefahren, um sich umzuziehen, aber er befürchtete, Kimberly könne ihn austricksen. Besser war es, sie im Auge zu behalten, zumindest bis zum Arzttermin.
Sie war in der Küche, über das Spülbecken gebeugt. Eigentlich wollte Jed sie fragen, warum sie so heimlich das Bett verlassen hatte, aber ihr blasses, schweißnasses Gesicht war Antwort genug. Also trat er nur hinter sie und legte ihr vorsichtig die Arme um die Schultern. „Oje, du Arme. Dir geht’s schlecht, was?“
Sie nickte, schluckte und musste wieder würgen. Als der Anfall vorbei war, hob Jed sie hoch, trug sie ins Wohnzimmer und legte sie auf die Couch. „Bin gleich wieder da.“
Er ging wieder in die Küche und kam nach wenigen Minuten mit einer Tasse heißem Tee und einem kalten Lappen zurück, den er Kimberley auf die Stirn legte. Er stützte sie, als sie ein paar Schlucke nahm, und hielt dann zehn Minuten lang schweigend ihre Hand. Allmählich kehrte die Farbe in ihre Wangen zurück.
„Besser?“
Kimberley nickte. „Du brauchst wirklich nicht zu bleiben. Ich kann allein zum Arzt fahren und dir später erzählen, was er gesagt hat.“
Zärtlich strich er ihr über die Wange. „Ich komme mit. Lass es doch einfach zu, Kimmie. Alles wird gut.“
Sie sah ihn skeptisch an, und dieser Blick traf ihn wie ein Hieb. Warum konnte sie ihm nicht vertrauen?
Als es Zeit war, aufzubrechen, hatte sie sich wieder ganz erholt und wollte unbedingt ihr eigenes Auto nehmen. „Dann kannst du doch nach dem Termin gleich mit deinem Wagen nach Hause fahren“, versuchte sie ihn zu überzeugen. „Ich bin schwanger und nicht sterbenskrank.“
Er blieb stehen und küsste sie auf die Nasenspitze. „Ich fürchte, in diesem Fall musst du nachgeben. Das ist alles neu für mich. Ich erwarte mein erstes Kind.“
Sie musterte ihn so argwöhnisch, als traue sie seinen Worten nicht. „Du erwartest kein Kind. Ich bin schwanger.“
Er öffnete die Beifahrertür und schob sie auf den Sitz. Dann ging er um den Wagen herum und setzte sich hinters Steuer. „Es ist unser gemeinsames Kind, Kimmie. Und außerdem erwarte ich sehr viel mehr, als du dir vorstellen kannst.“
Dazu fiel ihr nichts mehr ein. Während der kurzen Fahrt sprachen sie kein Wort.
In der Frauenarztpraxis wurden ihnen einige Fragebögen ausgehändigt, die auszufüllen waren, bevor sie einen Arzt sehen konnten. Jed und Kimberly setzten sich ins gut besuchte Wartezimmer. Da dies eine Gemeinschaftspraxis von drei Ärzten war, würden sie hoffentlich nicht zu lang warten müssen.
Jed kannte niemanden hier im Raum, aber das hatte nichts zu sagen. Die Farrells waren in Royal wohlbekannt und dass er hier mit Kimberly saß, bot für manche bestimmt Anlass zu allerlei Spekulationen. Und wenn schon …
Nach einer knappen Stunde öffnete sich wieder einmal die Tür. Eine Schwester in einem leuchtend pinkfarbenen Kittel erschien. „Kimberly Fanning …“
Auch Jed erhob sich, obwohl Kimberly ihm einen strengen Blick zuwarf. Aber sie konnte ihn nicht daran hindern, mitzugehen, und eine Szene wollte sie nicht machen. Ihr war klar, dass er entschlossen war, sich nicht abschütteln zu lassen. Immerhin ließ er sie allein, während sie sich im Untersuchungsraum den Papierkittel anzog, und setzte sich anschließend auf einen Stuhl in der Ecke, um nicht im Weg zu stehen.
Die Schwester ließ sich noch ein paar Fragen beantworten und nahm Kimberly Blut ab. „Frau Doktor kommt gleich“, meinte sie dann und verließ den Raum.
Schweigen. Jed betrachtete ein Poster, das einen Fötus im Mutterleib zeigte. Kimberly saß auf der Untersuchungsliege und baumelte nervös mit den Beinen.
Er räusperte sich. „Alles okay so weit?“
Sie warf ihm über die Schulter hinweg einen Blick zu. „Nicht ganz.“
Er stand auf, ging zu ihr und strich ihr beruhigend übers Haar. Sie war unsicher und ängstlich, und trotzdem musste er ihr die Frage stellen, die ihn schon seit Wochen quälte. Auch wenn es unfair war, weil sie sich nicht in der Verfassung befand, sich zu verteidigen. „Warum hast du mich an dem Morgen nach dem Klassentreffen einfach verlassen?“
Jed spürte, wie sie sich verkrampfte. Dann zuckte sie mit den Schultern und starrte weiterhin auf ihre Füße. „Jetzt tut es mir auch leid“, begann sie leise. „Aber als ich aufwachte, hatte ich plötzlich Angst, dir ins Gesicht zu sehen.“
„Warum denn, Kimmie?“
„Weil du doch immer noch böse auf mich warst. Wegen früher. Und weil ich nicht wusste, wie wir überhaupt zueinander stehen.“
„Das ging mir genauso.“ Eigentlich verrückt, dass zwei erwachsene, intelligente Menschen unfähig waren, ihre Gefühle füreinander einzuschätzen. Jed zog sich einen Stuhl heran, setzte sich vor Kimberley und sah ihr ins Gesicht. „Vielleicht sollten wir einfach ein bisschen mehr Vertrauen zueinander haben.“
Langsam nickte sie. „Ich wollte dir wirklich nicht wehtun, Jed.“
„Auf die Idee wäre ich auch nie gekommen. Aber wie auch immer wir uns in den letzten zehn Jahren entwickelt haben, eins ist sicher, wir müssen uns über die Zukunft Gedanken machen.“
In diesem Augenblick trat die Ärztin ein, eine sachliche wirkende Frau mit kinnlangem blondem Haar. Sie stellte sich Kimberly vor und sah Jed dann erstaunt an. Er kannte sie, wahrscheinlich noch aus Kindergartentagen. „Bist du der Vater?“
„Ja.“
„Jed Farrell …“ Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Bitte, lass uns mal kurz allein.“
Er wollte etwas erwidern, sah aber sehr schnell, dass es keinen Sinn hatte. „Ich warte draußen.“
Kimberly atmete befreit auf. Erst jetzt fiel ihr auf, wie angespannt sie die ganze Zeit gewesen war.
Die Ärztin lächelte sie beruhigend an. „Die Farrells können einen manchmal etwas unter Druck setzen, ohne dass sie es wollen. Ich möchte, dass Sie sich entspannen. Wenn Sie Jed dabei haben möchten, brauchen Sie es nur zu sagen. Aber oft mögen Schwangere lieber mit mir allein sein, auch weil sie recht intime Fragen haben, vor allem wenn es die erste Schwangerschaft ist.“
„Es war ein Unfall.“ Wieder kamen Kimberly die Tränen. „Ein Versehen.“ Sie schniefte. „Ich weiß auch nicht, warum ich immer weinen muss.“
„Das sind die Hormone“, sagte die Ärztin ruhig. „Auch eine ungeplante Schwangerschaft kann ein wunderbares Erlebnis sein. Also machen Sie sich keine Sorgen. Ich gehe davon aus, dass Sie das Kind behalten wollen?“
„Aber ja!“
„Gut. Dann will ich Sie schnell untersuchen. Und dann kann Daddy wieder hereinkommen, denn dann wird es vergnüglich.“
Als die Ärztin sich nach etwa fünf Minuten wieder aufrichtete, zog sie ihre Handschuhe aus, tippte etwas in den Computer und sah Kimberly lächelnd an. „Ausgehend von Ihrer letzten Periode würde ich sagen, Sie sind in der sechsten Woche.“
Also wirklich schwanger … Kimberly wurde etwas schwindelig, als sie die Bestätigung hörte. In einigen Monaten würde sie Mutter sein. Irgendwie total unwirklich …
Die Ärztin öffnete die Tür. „Du kannst jetzt reinkommen, Jed.“
Er trat ein, nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben Kimberly. Sie warf ihm ein etwas zögerndes Lächeln zu. Die Gynäkologin griff nach dem Ultraschallgerät, tat eine geleeartige Masse darauf und tastete Kimberlys Bauch ab.
Für Kimberly und Jed war auf dem Computerbildschirm nichts weiter zu sehen. Aber die Ärztin nickte zufrieden. Sie drehte an einem Knopf. „Da ist bereits der Herzschlag“, sagte sie. „Sie können ihn erkennen, auch wenn er noch nicht zu hören ist.“
Jed hielt den Atem und griff nach Kimberlys Hand. Es war wie ein Wunder. Obwohl es jeden Tag und überall auf der Welt passierte, für ihn und Kimberly war es das erste Mal. Sie erwiderte seinen Händedruck, und er sah sie lächelnd an.
Später sprach die Ärztin mit ihnen über den Verlauf der Schwangerschaft an sich, was zu tun und zu lassen war, worauf sie achten müssten und wie oft sie zur Vorsorge kommen sollten. Hoffentlich hat Kimberly sich alles gemerkt, dachte Jed, denn er selbst war so durcheinander, dass er kaum etwas mitbekam.
Er verließ den Raum, damit Kimberley sich wieder anziehen konnte, und trat auf sie zu, als sie herauskam. „Fertig? Können wir fahren?“
Sie nickte, sah ihn jedoch nicht an, als sie gemeinsam zum Empfang gingen, eine Broschüre ausgehändigt bekamen und die Praxis verließen.
Draußen nahm er Kimberly beim Arm und zwang sie so, ihn anzusehen. Der Himmel über ihnen war nahezu schwarz, und der Wind war kräftiger geworden. „Komm mit mir auf die Ranch. Ich mache dir etwas zu essen, und du kannst dich dann hinlegen und ausruhen.“
„Ich möchte lieber nach Hause fahren.“