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Seitenzahl: 118
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 492
Textanalyse und Interpretation zu
Arthur Miller
THE CRUCIBLE
Von Dorothée Leidig
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe: Arthur Miller: The Crucible. A Play in Four Acts. Hrsg. von Bernhard Reitz. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 2010. Über die Autorin dieser Erläuterung: Dr. phil. Dorothée Leidig, Studium der Germanistik, Ethnologie, Pädagogik, Ur- und Frühgeschichte u. a. m. Lebt und arbeitet als freie Lektorin und Autorin in Freiburg. Mitautorin und -herausgeberin verschiedener Sach- und Fachbücher. Im Jahr 2012 Stipendiatin des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg.
Hinweis: Die Rechtschreibung wurde der amtlichen Neuregelung angepasst. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
1. Auflage 2013
ISBN 978-3-8044-7007-1
© 2013 by C. Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Bruce Davison als Reverend Parris und Winona Ryder in der Rolle der Abigail in der Verfilmung von Nicholas Hytner (US. 1996). © Cinetext Bildarchiv
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Arthur Miller: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Hexenverfolgungen in Europa
Die Hexenprozesse von Salem 1692/93
Chronologie der historisch belegten Vorgänge in Salem
Puritanismus
Antikommunistische Hetzjagd der McCarthy-Ära
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
Erste Idee und Auslöser
Literarische Vorbilder
3.2 Inhaltsangabe
1. Akt, Vorspann (S. 3–17)
1. Akt (S. 17–75)
2. Akt (S. 76–113)
3. Akt (S. 114–156)
4. Akt (S. 157–185)
Echoes down the Corridor (S. 186)
Die Kommentare
3.3 Aufbau
1. Akt – Exposition
2. Akt – Steigerung durch „erregende Momente“
3. Akt – Weitere Steigerung und Höhepunkt
4. Akt – „Fallende Handlung“ und Katastrophe
Die Kommentare des 1. Akts
Hinzugefügt und wieder gestrichen: Szene 2. Akt
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
John Proctor
Abigail Williams
Elizabeth Proctor
Reverend Samuel Parris
Reverend John Hale
Rebecca Nurse
Mary Warren
Thomas und Ann Putnam
Giles Corey
Nebenfiguren
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Hexenjagd und Kommunistenhetze
Vergleich der beiden Fälle
Gewissen und Selbstachtung
Bühnenbild
4. Rezeptionsgeschichte
Kritische Stimmen
Verfilmungen
5. Materialien
Hexenhammer (Malleus Maleficarum)
Ursachen der Hexenverfolgungen in Europa
Umgang mit dem Besitz Proctors
Committee on Un-American Activities (HUAC)
Wie ein Gerücht zu Pogromstimmung führen kann
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Task 1 **
Task 2 *
Task 3 *
Task 4 **
Literatur
Zitierte Ausgabe
Deutsche Übersetzung
Weitere Ausgaben und Werke
Lernhilfen und Kommentare
Sekundärliteratur
Internet-Adressen
Verfilmungen
Damit sich jeder Leser und jede Leserin in diesem Band sofort zurechtfindet und das für ihn Interessante entdeckt, folgt eine Übersicht.
Im 2. Kapitel wird Arthur Millers Leben beschrieben und auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund verwiesen:
Arthur Miller wurde am 17. Oktober 1915 als Sohn jüdischer Einwanderer in New York geboren. Er starb im Alter von 89 Jahren am 10. Februar 2005.
Der Puritanismus begünstigte die Entwicklung des Hexenwahns.
In den 1940-/1950-er Jahren trieb Senator McCarthy in den USA eine Kommunistenjagd voran. 1953 verfasste Miller als Warnung das Theaterstück The Crucible.
Im 3. Kapitel bieten wir Textanalyse und -interpretation.
The Crucible – Entstehung und Quellen:
Erste Ideen für The Crucible entwickelt Miller während seines Studiums. Plot und Figuren sind eng an historische Fakten angelehnt. Millers literarische Vorbilder: Ibsen und Piscator.
Am 22. Januar 1953 wird The Crucible im Martin Beck Theatre am New Yorker Broadway uraufgeführt.
Chronologie und Schauplätze:
Zeit: 1692.Ort: Salem, Massachusetts, USA.
Inhalt:
Im Jahr 1692 bricht in der puritanisch geprägten Stadt Salem ein Hexenwahn aus, nachdem Mädchen bei wilden Tänzen im Wald von Reverend Parris erwischt worden sind. Aus Furcht vor Strafen verfallen einige Mädchen in eine Art Hysterie: Die Sache wird zum Teufelswerk aufgebauscht. Abigail, die ein Verhältnis mit John Proctor hatte, beschuldigt Elizabeth, die Frau ihres einstigen Dienstherrn, falsch, um sie loszuwerden. Elizabeth wird ebenso wie andere rechtschaffende Personen verhaftet und zum Tode wegen Hexerei verurteilt. Auch John Proctor wird verurteilt. Kurz vor seiner Hinrichtung könnte er sein Leben durch die Unterschrift unter ein falsches Geständnis retten. Er bleibt bei der Wahrheit und lässt sich wie ebenfalls unschuldige Mitgefangene hängen.
Aufbau:
The Crucible ist in vier Akten wie ein klassisches Dramanach einem fünfstufigen Schema aufgebaut. Das Theaterstück enthält jenseits der Handlung ausführliche Kommentare des Autors zu den historischen Hintergründen und den Figuren.
Personen:
John Proctor, Hauptfigur und tragischer Held des Stücks. Er hatte ein Verhältnis mit Abigail, hält Hexen und Teufel für Hirngespinste und wählt am Ende den Tod, um seine Aufrichtigkeit zu bewahren.
Abigail Williams, Anführerin der Mädchen, heizt die Hexenjagd maßgeblich mit an.
Elizabeth Proctor, Johns Ehefrau, wird von Abigail als Hexe verleumdet und verhaftet.
Reverend Samuel Parris, Pfarrer von Salem, unbeliebt, machtbesessen und zugleich voller Ängste; die Entwicklung von Hysterie und Hexenjagd ist ohne ihn nicht denkbar.
Reverend John Hale, gelehrter Geistlicher, wird herbeigerufen, um das Böse zu bekämpfen; er macht eine vollkommene Wandlung durch.
Weitere Personen des Stücks sind u. a.: Ann und Thomas Putnam, Rebecca Nurse, Giles Corey, die Mädchen Betty, Ruth, Susanna, Mercy, Mary und die Sklavin Tituba.
Stil und Sprache:
Miller entwickelt eine Sprache, die dem modernen Publikum verständlich ist, aber auch den Ton des 17. Jahrhunderts trifft: Besonderheiten sind doppelte Verneinungen, Fehlen des Hilfsverbs „to do“ und altmodische Begriffe wie „aye“ statt „yes“.
Interpretationsansätze:
Komplexes Drama mit vielfältigen Interpretationsansätzen (u. a. Verhältnis Individuum/Gesellschaft, Rolle der Justiz, Entstehung von Massenwahn). Zwei wichtige Ansätze werden ausführlich behandelt:
Die Verbindung zwischen der Hexenjagd in Salem und der Kommunistenhetze in den USA der 1950er-Jahre.
Die Bedeutung des Gewissens für den einzelnen Menschen (zentrales Thema in Millers Werk).
Arthur Miller (1915–2005) im Jahr 1947 © ullstein bild – ArenaPAL / MANDER AND MITCHENSON
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1915
New York
Geburt von Arthur Miller am 17. 10. 1915 als zweites Kind von Isidore und Augusta Miller. Der Vater war ein wohlhabender jüdischer Textilfabrikant.
1929
Die Weltwirtschaftskrise treibt auch die Fabrik der Millers in den Ruin. Die Familie muss nach Brooklyn umziehen und unter viel bescheideneren Verhältnissen leben.
14
1933
New York
Abschluss der High School.
18
1934
Michigan
Studium des Journalismus an der Ann Arbor University of Michigan.
19
1936
Erste Uraufführung eines Dramas von Miller (Honors at Dawn).
20
1936
Nach dem Gewinn des „Avery Hopwood Award“ in Drama für sein Stück No villain wechselt Miller ins Hauptfach Anglistik.
21
1938
New York
Abschluss des Studiums, Rückkehr nach New York. Mit dem „Theatre Guild Award“ erhält Miller den ersten seiner zahlreichen Preise für seine Dramen. Miller schlägt sich mit verschiedenen Jobs durch, einen Teil seiner Einkünfte kann er durch literarische Arbeiten (Hörspiele, journalistische Arbeiten) erzielen.
23
1940
Heirat mit Mary Grace Slattery.
24
1944
Geburt der Tochter Jane Ellen.
28
1947
Geburt des Sohnes Robert. Das Drama All My Sons erscheint (dt. Alle meine Söhne, 1948) und wird mit dem „New York Drama Critics Circle Award“ ausgezeichnet. Antifaschistische Aktivitäten Millers.
31
1949
New York
Uraufführung von Death of a Salesman am Broadway unter der Regie von Elia Kazan. Miller erhält den „Pulitzer-Preis“ für Death of a Salesman (dt. Tod eines Handlungsreisenden, 1950)
33
1953
New York
Miller schreibt das Drama The Crucible. Es wird am 22. Januar 1953 im Martin Beck Theatre am New Yorker Broadway uraufgeführt. (dt. Titel Hexenjagd, 1954; auch unter Hexen von Salem bekannt).
38
1954
Berlin
10. Februar 1954: Deutsche Erstaufführung von Hexenjagd am Schillertheater in Berlin.
39
Brüssel
Auf Veranlassung US-amerikanischer Behörden wird Miller die Einreise nach Europa verweigert.
1955
Das Drama A View from the Bridge erscheint (dt. 1956 unter dem Titel Blick von der Brücke).
40
1956
New York
Scheidung von Mary Grace Slattery. Miller heiratet die amerikanische Schauspielerin Marilyn Monroe.
41
1957
Miller wird zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er sich geweigert hat, die Namen ihm bekannter Kommunisten zu nennen. Ihm wird außerdem der Pass entzogen.
42
1958
Das Urteil von 1957 wird aufgehoben.
43
1960
Reno/Nevada
Der Film Misfits (dt. 1961 Nicht gesellschaftsfähig), für das Miller das Drehbuch verfasst hat, wird mit Marilyn Monroe und Clark Gable verfilmt, Regie: John Houston. Während der Filmarbeiten erste Begegnung mit Inge Morath.
45
1961
Die Ehe mit Marilyn Monroe wird geschieden.
46
Paris
Miller hält sich zu Dreharbeiten für A View from the Bridge in Paris auf.
1962
Heirat mit der österreichischen Fotografin Inge Morath; Geburt der Tochter Rebecca.
47
1962
Tod von Marilyn Monroe.
47
1965
Der Roman Incident of Vichy erscheint (dt. Zwischenfall in Vichy).
50
1965
Bled, Slowenien
Miller wird zum Präsidenten des internationalen Schriftstellerverbandes PEN gewählt.
1966
Geburt des Sohnes Daniel.
51
1968
Washington, D.C.
Miller wird Delegierter auf Parteitag der Demokraten.
53
1972
Politische Aktivitäten gegen die Unterdrückung von Künstlern und Schriftstellern.
57
1978
China
Reise nach China.
63
1983
China
Miller arbeitet mit chinesischen Theaterensembles.
68
1985
Litauen
Teilnahme an einem Treffen amerikanischer und sowjetischer Autoren in Vilnius.
70
1986
Moskau
Miller trifft Michail Gorbatschow.
71
1987
Millers Autobiografie Timebends (dt. Zeitkurven, 1987) erscheint.
72
1995
London
Festakt und Ehrungen anlässlich seines 80. Geburtstages.
80
2002
Oviedo, Spanien
Verleihung des renommierten „Prinz-von-Asturien-Preises“ in der Sparte Literatur, den zuvor nur zwei nicht-spanische AutorInnen erhalten hatten (Günter Grass 1999 und Doris Lessing 2001). Tod Inge Moraths.
86
2003
Jerusalem
„Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft“
87
2005
Roxbury/Connecticut, USA
10. Februar: Tod Arthur Millers.
89
ZUSAMMENFASSUNG
Als 1692 der Hexenwahn in Salem ausbrach, kam es in Europa nur noch vereinzelt zu Hexenprozessen; in Salem wurden fast 200 Menschen verhaftet, 22 verloren ihr Leben.
Der Puritanismus mit seiner engen Ausrichtung an der Bibel und einer ausgeprägten Furcht vor dem Teufel begünstigte die Entwicklung des Hexenwahns.
In den 1940-/1950-er Jahren trieb Senator McCarthy in den USA eine Kommunistenjagd voran, die wahnhafte Züge trug und Miller veranlasste, als Warnung The Crucible zu verfassen.
Hexenverfolgungen in Europa
Hexen sind in der europäischen Kultur spätestens seit der Antike bekannt, wurden aber bis zum Ausgang des 15. Jahrhunderts als Einzelerscheinungen angesehen. Ende des 15. Jahrhunderts nahm die Zahl der Hexenhinrichtungen zu, wobei zu dieser Zeit religiöse Motive eine besonders große Rolle gespielt haben dürften. Zauberei und Hexenwesen wurden vor allem mit den sogenannten Ketzern in Verbindung gebracht, von denen die Kirche sich bedroht sah. Im Jahr 1484 rief Papst Innozenz VIII. die Inquisition aus und beauftragte die beiden Dominikaner Heinrich Institorisund Jacob Sprenger, gegen Hexerei und Zauberei in Deutschland vorzugehen. 1487 erschien ihr berüchtigter Hexenhammer (oder Malleus maleficarum, wie das Werk im Original heißt), in dem beschrieben wird, woran man Hexen und Zauberer angeblich erkennt und wie sie die Menschen quälen (vgl. 5. Materialien).
Titelseite einer französischen Ausgabe des Hexenhammers © ullstein bild – The Granger Collection
Bis zum Beginn der großen Hexenverfolgungen und -verbrennungen, die ihren Höhepunkt zwischen 1570 und 1630 erlebten, sollten jedoch noch rund 100 Jahre vergehen[1]. Nach 1630 gab es zwar weiterhin Hexenverfolgungen, in einigen katholischen Gebieten sogar verstärkt, die Macht der Befürworter und Antreiber war jedoch gebrochen. 1775 (in Kempten) und 1782 (im schweizerischen Glarus) fanden die letzten Hexenhinrichtungen im deutschsprachigen Raum statt[2]. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass zwischen 1400 und 1800 etwa 70.000 Menschen als Hexen hingerichtet wurden, schätzungsweise 40.000, also mehr als die Hälfte davon, im deutschsprachigen Raum. 80 % der Hingerichteten waren Frauen, wobei in Nordeuropa der Anteil der Frauen am niedrigsten war[3].
Die Hexenverfolgung ist ein komplexes Phänomen mit vielschichtigen Ursachen, die nicht isoliert voneinander betrachtet werden können. Volkstümlicher Aberglaube, die Konfessionalisierung, die Gegenreformation und der Prozess der Nationenbildung werden von der neueren Forschung als bedeutende Ursachen angesehen. In letzter Zeit rückt der Hexenwahn als Nebenprodukt des sich entwickelnden Kapitalismus zunehmend in den Fokus der Forschung. Mit Sicherheit kann man davon ausgehen, dass die Lebensbedingungen für die Menschen in dieser Zeit außerordentlich schwierig waren: Immer wieder brachen die Pest und andere Seuchen aus, die häufigen Ernteausfälle der sogenannten Kleinen Eiszeit führten zu Hungersnöten und einem ständigen Mangel an Brenn- und Bauholz und nicht zuletzt bedrohten kriegerische Auseinandersetzungen – vor allem der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) – die Menschen. Die kollektiven Ängste vor einer existenziellen Bedrohung durch unkontrollierte Mächte waren schließlich so groß, dass sie den Hexenwahn in ganz Europa zumindest begünstigten.
Die Hexenprozesse von Salem 1692/93
Arthur Millers Drama