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Essay aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (evangelische Religion ), Veranstaltung: Der Islamische Blick auf andere Religionen , Sprache: Deutsch, Abstract: Der 20. Jahrestag der Deutschen Einheit wurde durch die Rede des ehemaligen Bundespräsidenten, Christian Wulff, geprägt, in welcher er u. a. vor der Ausgrenzung von Migranten in Deutschland warnte und betonte, dass auch der Islam inzwischen zu Deutschland gehöre. In einem Land wie Deutschland, in dem mittlerweile mehr als vier Millionen Muslime bereits in dritter und vierter Generation leben und sich nicht mehr als Gäste, sondern vielmehr als Bürger dieses Landes verstehen, sollte dieses Statement von politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Akteuren gleichermaßen respektiert werden. Um Respekt und Verständnis gegenüber der jeweils anderen Religion zu fördern, treten kirchliche Vertreter beider Religionen sowie politische Akteure in Dialog miteinander. Unsicherheit, Vorurteile sowie Machtansprüche führen jedoch meist nicht zu dem anvisierten Ziel. Joachim Gauck, der aktuelle Bundespräsident, merkt zu dem Zitat seines Vorgängers an, dass er gesagt hätte, dass die Muslime, die in Deutschland leben, zu Deutschland gehören. Mit dieser Aussage stößt er die Debatte erneut an, die durch zahlreiche Diskussionen in den Medien ausgetragen wird. „Gehört der Islam zu Deutschland“ lautet auch der Titel der Studio Friedmann Sendung, die am letzten Mittwoch auf dem Nachrichtensender N24 ausgestrahlt wird. Die Gäste sind Herr Stephan Mayer, der innenpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag und Frau Özlem Nas von der SCHURA Hamburg e.V. (Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg e.V.). Verfolgt man das Gespräch stellt man relativ schnell fest, dass es nicht darum geht, Verständnis gegenüber der anderen Religion aufzubringen, vielmehr geht es um die Rechtfertigung der eigenen (Macht-)Position sowie um die Kritik der Andersgläubigen. Dieser Dialog kann als exemplarisch dafür angesehen werden, dass eine reale Bemühung der Annäherung nicht stattfindet. Kritik aus der christlichen Perspektive findet in der Form statt, dass die muslimischen Mitbürger sich zu wenig integrieren. Muslime jedoch verstehen die Forderung dahingehend, dass sie sich assimilieren sollen, was zu Recht ein Gefühl von Inakzeptanz und Nicht-gewollt-Sein hervorruft. Muslime wiederum kritisieren, dass Christen zu wenig über den Islam (bzw. über die verschiedenen Richtungen des Islam) wissen und diesen daher mit Gewalt und Unterdrückung gleichsetzen.
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