Tibetisches Atem-Yoga - Chumba/Lama, Ute Lama - E-Book

Tibetisches Atem-Yoga E-Book

Chumba/Lama, Ute Lama

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Beschreibung

'Der Atem ist der Reiter, welcher unseren luftigen Geist, der mal hierhin und mal dorthin stürmt, zähmen kann.' Wir achten auf eine ausgewogene Ernährung und auf einen gesunden Körper, aber was ist eigentlich mit unserer Atmung? Sauerstoff ist Leben! Besonders im stressigen Alltag vergessen wir oft, tief durchzuatmen und zur Ruhe zu kommen. Bereits die alten Yogis wussten, wie man seine Atmung nutzen kann, um Körper und Geist in einen entspannten und kraftvollen Zustand zu bringen. Chumba Lama gehört zu den Eingeweihten und teilt sein Wissen zum tibetischen Atem-Yoga mit uns. Mit praktischen Tipps und Übungen zeigen er und Ute Lama, wie wir unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden verbessern können.

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Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat, sondern dienen der Begleitung und der Anregung der Selbstheilungskräfte. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne Gewährleistung oder Garantie seitens der Autorin oder des Verlages. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Dieses Buch enthält Verweise zu Webseiten, auf deren Inhalte der Verlag keinen Einfluss hat. Für diese Inhalte wird seitens des Verlags keine Gewähr übernommen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich.

ISBN 978-3-8434-6215-0

Chumba & Ute Lama:

Tibetisches Atem-Yoga

Die machtvolle Medizin für Körper und Geist

© 2015 Schirner Verlag, Darmstadt

Umschlag: Simone Fleck & Tamara Walter, Schirner, unter Verwendung von #131863598 (© Six Dun), www.shutterstock.com, und Fotos von Nina Lang, Fotostudio Nesselwang

Redaktion: Karin Garthaus, Schirner

E-Book-Erstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2016

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

DANKSAGUNG

Im Dunkeln kann man nichts sehen. So wollen wir an erster Stelle gern unserem Lama und spirituellen Meister Künzig Shamar Rinpoche von ganzem Herzen dafür danken, dass er unseren Lebensweg stets mit seiner Weisheit und seinem Segen begleitet und erleuchtet hat.

Ohne Leser gäbe es keine Bücher, so ist es natürlich unsere oberste Pflicht, Ihnen an dieser Stelle unseren aufrichtigen Dank auszusprechen. Es könnten aber auch keine Bücher ohne mutige Verleger produziert werden. Obwohl wir uns nicht kannten und zuerst eine Rohfassung ablieferten, schenkten uns Heidi und Markus Schirner von Anfang an, offensichtlich ihrem Bauchgefühl folgend, Vertrauen und Unterstützung, damit wir unsere Ideen frei entfalten konnten. Wir danken euch von Herzen!

Jeder erfolgreiche Verleger hat auch ein gutes Team im Rücken. So wollen wir allen danken, die an dem Buch so fleißig mitgewirkt haben. Ganz besonders Karin Garthaus, die unsere Arbeit durch ihr Lektorat um so Manches bereichert hat. Auch unter größtem Termindruck schafft sie es, einem niemals das Gefühl zu geben, dass etwas »eilt« oder »muss«. Was für eine wunderbare Art der Kommunikation und Zusammenarbeit. Danke!

Unser Freund und Nachbar Adam Kühl (ebenfalls Schirner-Autor mit dem Titel »Herzpunkt-Aktivierung«) hat für uns den Kontakt zu Markus Schirner hergestellt. Natürlich können wir auch hierfür nur Folgendes sagen: »Danke dir!«

Unsere Freundin Karin Höhl mutete es sich tatsächlich zu, unseren Skriptentwurf durchzuarbeiten. Sie entwirrte es durch viele gute Ratschläge, sodass das Buch letztlich zu dem werden konnte, was es jetzt ist. Danke!

Und dann gibt es da noch unsere Kinder, die Großeltern, ein tolles WIU-Team und eine wundervolle Meditationsgruppe in unserem wunderschönen, kleinen Dorf, in dem wir lauter nette Nachbarn haben. Da wissen wir nun gar nicht mehr, wo wir mit unserem Dank anfangen und aufhören sollen. In diesem Sinne einfach: Danke an alle!

ÜBER DIE AUTOREN

Chumba Lama wurde 1972 in Nepal geboren und als Straßenkind von buddhistischen Mönchen in ein Kloster aufgenommen, wo er eine intensive Ausbildung erhielt. Sein Hauptlehrer ist der Yogi Shamar Rinpoche, ein Linienhalter der Karma-Kagyü-Schule. Chumba hat diesem viele Jahre lang persönlich gedient. Darüber hinaus begegnete er Guru Yoga Acharia, Sai Baba und Baba Ramdev, die ihn in Yoga und in der Kunst des Lebens und des Atmens unterwiesen. Chumba Lama unterrichtet nun weltweit Atem-Yoga.

Ute Lama studierte tibetische Philosophie am Karmapa International Institute in New Delhi. Sie war über ein Jahrzehnt lang die rechte Hand des renommierten chinesischen Feng Shui Großmeisters Dr.Jes T. Y. Lim. Heute lebt sie gemeinsam mit Chumba Lama und ihren beiden Kindern im Allgäu und arbeitet international als Feng-Shui-Beraterin.

Weitere Informationen unter: www.wiu-wiu.com

INHALT

Danksagung & über die Autoren

Einleitung

TEIL I Inspirationen, sich mit dem Thema Atmung zu beschäftigen

Das »Allheilmittel« Atmung

Nutzen der Atmung für den Körper

Nutzen der Atmung für unser Wohlgefühl

Die Macht des Atmens

Prioritäten im Leben

Prioritäten-Check-up

Was ist Atmung?

Das Loslassen und Ausdehnen

Schwierigkeiten mit dem Annehmen

Das Element der Luft und des Windes

Warum funktioniert dies so?

Der Reiter unseres Geistes

Warum ist der Atem der Reiter?

Wohin soll uns der Ritt auf dem Atem führen?

Wie können wir diesen Zustand der inneren Zufriedenheit erreichen?

Die Dehnbarkeit der Zeit

Wir atmen immer!

Hintergrundmusik der Atmung

Die Leichtigkeit des Atmens

Aller Anfang ist schwer

Zuerst ist das Bewusstsein

Man muss sich daran erinnern

Wenn Lärm nicht stört

Wohlgerüche

Der gute Spaziergang

Singen macht glücklich

Die Grundprinzipien des Atmens

Atem anhalten

Atmung durch Mund oder Nase

Atemgeschwindigkeit

Teil II Kulturaustausch, um über den Atem neue Perspektiven zu schöpfen

Allgemeine Themen & Übungen

Vom ersten Atemzug

Dankbar Atem schöpfen

Selbstbewusst durchatmen

Das Glück einatmen

Kann es ratsam sein, das eigene Glück von anderen Menschen abhängig zu machen?

Kann es dann ratsam sein, das eigene Glück von äußeren Dingen abhängig zu machen?

Mit Informationen aufgebläht

Luftleer durchgeplant

Mit den Sinnen atmen

Aus Angst atemlos

Perspektivenwechsel

Informationsaustausch

Ohne Wenn und Aber aufatmen

Vom Himmel getragen

Zusätzliche Unterstützung für Ihr Atem-Yoga

Teil III Atemübungs-Programm zur Gesunderhaltung von Körper & Geist

Atemübung

Übung 1: Der befreiende Atemzug

Übung 2: Atmung zur Entgiftung von Körper & Geist

Zusätzliche Gedanken, die uns bei dieser Übung begleiten können

Übung 3: Atmung zur Vitalisierung der Zellen

Übung 4: Atmung zur Beruhigung der vielen Gedanken

Übung 5: Atmung in die fünf Energieknotenpunkte

Was wir noch gern über die Chakras mitteilen wollen

Übung 6: Atemmassage für die Verdauungsorgane

Übung 7: Trainieren eines positiven Geistes (für Fortgeschrittene)

Gedanken, die Sie bei dieser Übung begleiten können

ABSCHLUSS Hintergrundinformationen

Kurz zur Geschichte des Atem-Yogas, »Tsa Lung«, in Tibet

Wahrheit ist niemals kompliziert

Bildnachweis

Fußnoten

EINLEITUNG

In diesem Buch wollen wir dem Thema Atmung etwas »Leben einhauchen«, damit wir wieder einmal richtig »tief durchatmen« können. Denn so manch einem von uns hat es den »Atem verschlagen«, sodass wir »atemlos« durchs Leben rennen.

In unserem Sprachgebrauch können wir die Wichtigkeit des Atmens noch finden. Wohingegen sich in unserer modernen Gesellschaft heute kaum jemand der enormen Heilkraft des richtigen Atmens bewusst ist.

Chumba wurde hoch oben in einem abgelegenen Tal im Himalaya geboren. Seine Mutter war mit ihm allein und somit zu arm, um ihn ernähren zu können. So musste Chumba schon mit sieben Jahren Mutter und Heimat verlassen und von den Höhen des Himalayas ins Tal hinabsteigen. Dieser Weg endete in Katmandu, wo er als Straßenkind in einer fremden Stadt mit einer unbekannten Sprache leben musste. Aber Chumba hatte das Glück, dass einer der großen tibetischen Yogis ihn von der Straße in sein Kloster aufnahm und ihn somit aus dem Elend befreite. Damals, als verzweifeltes Kind, hatte es Chumba die Sprache verschlagen – er konnte nicht mehr reden! Beim Eintritt ins Kloster nahm der Yogi Chumba in die Arme und hauchte ihm die Sprache neu ein. Im selben Moment fand dieser wieder Worte, zusätzlich sprudeln bis heute wunderschöne, berührende Gesänge aus ihm hervor. Seit diesem Erlebnis erlernt und praktiziert Chumba Lama die Kunst des Atem-Yogas. Er wurde über viele Jahre hinweg sowohl in seinem Kloster als auch von anderen großen Meistern des Himalaya in verschiedene Meditations- und Atemtechniken eingeweiht.

Seit Jahrhunderten benutzen die großen Yogis und Praktizierenden aus Tibet raffinierte Atemtechniken. Verbunden mit bestimmten Konzentrations- und Körperübungen versuchen sie, möglichst schnell eine vollkommene Beherrschung ihres Bewusstseins und der körpereigenen Energien zu erlangen. Die Yogis öffnen durch diese Meisterschaft der Körper-Energien den Weg zur tiefen Einsicht in die wahre Natur ihres Geistes. Der Atem ist der Reiter, der unseren luftigen Geist, der einmal hierhin und einmal dorthin stürmt, zähmen kann. Ein Teil dieser Methoden kann heutzutage äußerst wirkungsvoll dazu genutzt werden, in einer immer hektischer erscheinenden Welt Ruhe und Frieden in sich selbst zu finden.

Der erste Teil des Buches ist ein »Loblied« auf das »Allheilmittel« Atmung. Seine Vorteile werden anhand von Erlebnissen und praktischen Übungen vorgestellt. Je mehr Sie sich in Ihrem Alltag, also in der Gegenwart, an ein tiefes, ruhiges Ein- und Ausatmen erinnern und dieses dann praktizieren, umso mehr kann ein frischer Wind Ihr Leben beflügeln. Dies wird mühelos und von allein geschehen, indem Sie sich inspiriert fühlen, immer wieder einmal tief durchzuatmen, um sich dabei selbst zu spüren.

Chumba und ich haben uns vor fast 20 Jahren in Indien kennengelernt. Seit über einem Jahrzehnt teilen wir unseren Alltag miteinander. Gern widmen wir einen Teil dieses Buches Erfahrungen und Geschichten aus unserem Zusammenleben, weil dieses natürlich von westlicher Anspannung und asiatischer Gelassenheit geprägt ist. Wir greifen dazu verschiedene Themen und Übungen auf, um Sie dazu zu inspirieren, in jeder Lebenslage zuerst einmal tief durchzuatmen. Denn mit einer entspannten Sichtweise können wir kraftvoll handeln.

Im Übungsteil hat Chumba für Sie sieben einfach zu praktizierende Atem-Yoga-Übungen zusammengestellt. Übungen, die Sie täglich als 15-minütige Praxis für einen gesunden Körper und einen entspannten Geist in Ihren Alltag integrieren können. Die einzelnen Übungen können jedoch auch speziell zur Linderung bestimmter Leiden angewendet werden.

Der Fokus dieses Buches liegt darauf, Erleichterungen im Alltag zu schaffen und auf gesundheitlichen Aspekten der tibetischen Yoga-Atmung und nicht auf den geheimen tantrischen Aspekten.

Für viele ist es vielleicht noch interessant zu wissen: Der Dalai Lama rät oftmals Menschen, die zu ihm kommen, zuerst das volle Potenzial der eigenen Kultur und Religion auszuschöpfen. Man kann im Leben weiterkommen, wenn man auf Vorhandenes aufbaut! So nutzen wir in diesem Buch eine Sprache und Bilder, die von unserer Kultur geprägt sind, um das wunderbare Thema Atmung für jeden leicht verständlich zu machen.

Mögen Sie viel Freude, Inspiration und Gesundheit durch die Anwendung dieser Methoden erfahren!

TEIl I

Inspirationen, sich mit dem THEMA ATMUNG zu beschäftigen

DAS »ALLHEILMITTEL« ATMUNG

Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben.

Chinesisches Sprichwort

Auf körperlicher Ebene entfacht und stimuliert die Atmung den Stoffwechsel unmittelbar in jeder Sekunde unseres Lebens. Diese gesundheitsfördernde Unterstützung aller Stoffwechselprozesse wird bisher leider eher selten als therapeutisches Mittel an Patienten weitergegeben. Vielleicht ist das der Fall, weil es zu naheliegend ist.

Grundsätzlich gilt:

Eine mit Sauerstoff gut durchblutete Zelle ist genährt und gesund.

Zellen altern und erkranken schneller, wenn sie nicht mit genügend Sauerstoff versorgt werden.

Mutierte, erkrankte Zellen können sich selbst besser regenerieren, wenn ihnen ausreichend Sauerstoff zugeführt wird.

NUTZEN DER ATMUNG FÜR DEN KÖRPER

In der traditionellen tibetischen Medizin werden dem richtigen Atmen folgende Heilwirkungen zugesprochen:

senkt zu hohen Blutdruck

erhöht zu niedrigen Blutdruck

stärkt das Herz

unterstützt die Gewichtsabnahme, da die Fettverbrennung stimuliert wird

hilft bei Appetitlosigkeit

Zellen können wieder Nährstoffe aufnehmen

stärkt die Nerven

stärkt alle Sinnesorgane: Auge, Nase, Ohren, Haut

reinigt Leber und Galle

löst Verdauungsprobleme

lindert Magenschmerzen

unterstützt die Durchblutung der Haut, der Teint wird rosig und frisch

mindert Atemnot und Asthma spürbar

verbessert das Blutbild von Diabetikern

stärkt die Nieren und somit die Sexualkraft

lindert starke Kopfschmerzen und Migräne

entgiftet den Körper

wirkt verjüngend

Chumba darf bei seinen Seminaren immer wieder wahre Wunder erleben. Wenn wir beginnen, tief in unseren Körper zu atmen, lösen sich oft spontan alte Blockaden und Angestautes, sodass die Energien wieder freier fließen können. Genesung kann eintreten.

Vitalität und Gesundheit können nur dann entstehen, wenn unsere Zellen mit genügend Sauerstoff versorgt sind. Das ist der Schlüssel zur Gesundheit!

Nutzen der Atmung für unser Wohlgefühl

Auf geistig-mentaler Ebene wird der Atem in der tibetischen Tradition als der Reiter unseres Geistes betrachtet. Das bedeutet, dass wir nur über den Atem unseren Geist kontrollieren können, wenn wir nicht von dessen Gedanken und Emotionen davongetragen werden wollen. Den Auswirkungen einer flachen Atmung auf unsere Psyche wurde in Therapien bisher vielleicht zu wenig Beachtung geschenkt. Vor allem in stressigen Situationen kann die Atmung Ausgleich und Entspannung bringen sowie neuen Perspektiven Raum schenken.

In der tibetischen Tradition werden dem Atem folgende Heilwirkungen auf den Geist zugeschrieben:

hilft bei der Stressbewältigung

mindert Depressionen

beugt Burn-out vor

erhöht die Konzentrationsfähigkeit

löst Ermattung und Müdigkeit

hilft bei Schlafstörungen

löst emotionale Belastungen

löst Ängste und Phobien

Unser emotionales Erleben der Welt ist unmittelbar an den Atem geknüpft. Mit der richtigen Atmung können enormer Raum und Entspannung in unserem Geist geschaffen werden. Ein Merkmal unserer Gesellschaft ist, dass wir generell meinen, immer weitere Ziele erreichen zu müssen. Wir streben grundsätzlich nach mehr. Um das zu erreichen, müssen wir jedoch verheerenden Nebenwirkungen in Kauf nehmen, denn bei unserem Geist ist es nicht anders als bei einer Teetasse: Wenn unser Geist voll von Gedanken ist, dann ist er voll, und nichts Neues passt mehr hinein.

Eine Tasse ist randvoll mit kalt gewordenem Tee gefüllt. Welche Möglichkeiten haben wir, um in diese Tasse heißen, frischen Tee zu füllen? Wir müssen zuerst die Tasse leeren, bevor wir dampfenden, neuen Tee einfüllen können. Es macht wenig Sinn, einfach frischen Tee auf den alten, kalten zu schütten!

Die Ursachen für Stress, Depressionen und andere geistige Ermattungserscheinungen sind auf der mentalen Ebene zu finden. Unsere Psyche ist überfüllt und findet keinen Raum mehr für Inspiration und Neues. An dieser Stelle geht es darum, loszulassen, Raum zu schaffen, unseren Geist durchzulüften und wieder aufzuatmen.

Wir erleben in Atem-Yoga-Stunden immer wieder, wie Teilnehmer auf einmal in Tränen ausbrechen. Chumba bezeichnet diese als »Tränen der Erleichterung«, weil die Yoga-Schüler es dann geschafft haben, sich über das intensive, bewusste Atmen Raum im Geist für das Kostbarste, was sie besitzen, zu schaffen: sich selbst! Oftmals liegt dieses »Selbst« – unsere Seele – tief vergraben unter alltäglichen Anforderungen und Pflichten.

Als wieder einmal eine Teilnehmerin während des Seminars in Tränen ausbrach, fragte Chumba sie, was los sei. Sie erzählte ihm, dass sie sich seit Monaten einen Kopf mache, was genau sie studieren solle. Ihre ganze Familie übe großen Druck auf sie aus, sodass sie schon gar nicht mehr richtig schlafen könne. Im Seminar fand sie auf einmal während einer Atemübung heraus, was ihr beruflicher Weg sei – ganz ohne Anstrengung und eigentlich auch, ohne groß nachzudenken. Ihr Atem hatte für sie den Raum geschaffen, den sie benötigte, um jenseits von vorgegebenen Erwartungen die Stimme ihres Herzens wieder hören zu können!

Das, was uns im Leben Stress bereitet, steht meist im Kontext zu von außen vorgegebenen Bedingungen, die wir meinen, erfüllen zu müssen. Schaffen wir es, Abstand dazu zu bekommen, dann können unser Herz, unsere Seele, unser Innerstes zu Wort kommen, und wir fühlen uns erfüllt und glücklich.

Wir können den Atem dazu nutzen, unseren Geist von zu vielen Ideen zu entlüften, sodass wir an unseren wahren, inneren Schatz herankommen.

DIE MACHT DES ATMENS

Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, ist unbedeutend, verglichen mit dem, was in uns steckt.

Buddhistische Weisheit

Das Bewusstsein hinsichtlich der Macht des Atmens ist in unserer modernen Gesellschaft in eine Art Dornröschenschlaf versunken. Und das, obwohl jeder Mensch eigentlich weiß, dass Atem gleich Leben ist. Jedes Leben beginnt bei der Geburt auf unsere wunderschöne Erde mit einem ersten Einatmen und wird mit einem letzten Ausatmen irgendwann auch wieder beendet. Wir müssen quasi nur unserer Nasenspitze folgen.

Wir wollen Sie gern auf eine Reise zu Ihrer Nasenspitze und damit zum Atem einladen. Zu einem vergessenen Heilmittel, das, richtig angewendet, Unglaubliches für Körper, Geist und Seele bewirken kann.

In vielen spirituellen Kulturen sind diese Zusammenhänge bekannt, sodass der Atem dort als geheimer Schlüssel für körperliche Gesundheit und geistiges Wohlbefinden angesehen wird. Das hat seinen Grund, denn dieser ständige Luftaustausch durch die Atmung ist das Tor, das verbindende Glied zwischen Himmel und Erde.

Wir fassen nochmals zusammen, was alles über den Atem geschieht:

Unsere Zellen werden mit lebenswichtigem Sauerstoff versorgt.

Viele Körpergifte werden darüber ausgeschieden.

Emotionen können sich beruhigen und heilen.

Unser Geist kann zu innerer Ruhe und Gelassenheit finden.

Wir sind angebunden an die Inspirationen des Himmels.

Atmen wir nicht bewusst und richtig, ist es so, als ob wir unseren Lebensodem durch das Schlüsselloch einer verschlossenen Tür einfließen lassen. Vor diesem Hintergrund ist es kaum verwunderlich, dass wir uns zum Beispiel müde, lustlos und depressiv durch das Leben schleppen. Oder aber, dass wir aus dieser Atemknappheit heraus immer mehr in innere Bedrängnis geraten und unausgefüllt auf der Suche nach mehr durchs Leben hetzen.

Viele Menschen sehnen sich nach mehr »Luft« in ihrem Terminkalender. Das Problem ist, dass wir diese Luft nicht aus unseren Kalendern beziehen können, sondern nur, indem wir immer wieder zwischendurch einfach einmal tief Luft holen.

Wenn wir in unserem Leben den Möglichkeiten, die uns die Atmung bietet, noch keine Beachtung geschenkt haben, dann haben wir meist noch nicht den richtigen Zugang zu unserem eigenen Sein entdeckt. Der Atem ist das Tor zu enormen Möglichkeiten in uns selbst, weil er die Barriere zwischen Innen und Außen durchlässig macht. In einem jeden von uns schlummert ein unendlich großes Potenzial, die reine schöpferische Himmelskraft: das Leben! Es scheint so, als würde tief in uns eine vergessene, innere Sehnsucht nur darauf warten, den Odem des Lebens endlich richtig eingehaucht zu bekommen.

Eine gute Bekannte von uns befand sich in einem Arbeitsumfeld, in dem sie von einer Kollegin maßgeblich behindert wurde, gute Arbeit zu leisten. Die psychischen Belastungen durch diese Situation (Mobbing) verstärkte sich immer mehr, bis unsere Bekannte sogar krank wurde. Wir zeigten ihr Möglichkeiten auf, über die Atmung den eigenen Stress loszulassen, sodass sich diese Situation nicht noch mehr zuspitzen musste. Neue Lösungen offenbaren sich dann, wenn wir entspannt und offen dafür sind. Schon nachwenigen Wochen fühlte sie sich wieder bestärkt und bekam eine wunderbare Inspiration und gute äußere Unterstützung, um sich erfolgreich auf den Weg in die Selbstständigkeit machen zu können. Unsere Bekannte hatte Schritt für Schritt Schmerz, Angst und Wut ausgeatmet und losgelassen, um sich dann über das Einatmen mit der Weite und der Leichtigkeit des Himmels zu verbinden. Menschen, denen das nicht gelingt, geraten oftmals in eine Spirale von negativen Gefühlen und verlieren somit ihre eigene Kraft, sodass sich die Tore für Neues immer mehr verschließen.

Atmung ist ein extrem wirkungsvolles Heilmittel, das uns allen jederzeit zur Verfügung steht. Seine Wirkungsweise ist so effektiv und einfach, dass die meisten Menschen es kaum glauben können. Um das zu verstehen, können wir unseren Körper durchaus auch wie eine Wohnung sehen. Unser Körper beherbergt unsere energetischen Innenräume (oftmals als Chakras bezeichnet). Auch diese wollen gut gelüftet sein. Was Luft angeht, funktionieren diese Innenräume genauso wie normale Räume:

Jeder von uns hat sicherlich schon einmal die Erfahrung gemacht, dass zu Hause dicke Luft herrscht. Die Luft ist dann zum Schneiden, weil alles um uns herum so angespannt ist. Was geschieht, wenn wir diese dicke Luft ignorieren und uns der Situation hingeben?

Es kann sein, dass wir zu Hause die Fetzen fliegen lassen.Wir können das Gefühl bekommen, in der Enge unseres Zuhauses zu ersticken.Oder wir verkriechen uns still und unterwürfig in eine Ecke.

Auf jeden Fall kommt in einem Raum mit dicker Luft und großer Spannung im Normalfall weder eine konstruktive Handlung noch ein Wohlgefühl zustande, eben weil alles unter Anspannung steht.

Schaffen wir es jedoch, uns aus der angespannten Situation herauszunehmen, um die Fenster zu öffnen und einmal durchzulüften, bekommen wir wieder einen klaren Kopf. Dann geht es danach meist konstruktiver, erfrischt und inspiriert weiter, und Lösungen können gefunden werden.

Dieses kurze Innehalten, um frische Luft in Räume zu lassen, kann die gesamte Situation verändern! Halten wir zum Beispiel in einer Besprechung bei dicker Luft krampfhaft an unseren Gedanken fest, manifestiert sich oft Streit oder wir fühlen uns ausgelaugt, leer und erschöpft.

Ganz ähnlich verhält es sich in unserem Körper. Bei innerer Unruhe, Erschöpfung und vielen Krankheiten belebt, inspiriert und heilt das Innehalten und richtige Atmen unseren Körper und unseren Geist auf direktem Wege.

Mit diesem Buch wollen wir Sie einladen, die heilsamen Auswirkungen des Atems in Ihren Alltag zu integrieren. Zum Beispiel können wir uns durch ein kurzes Durchatmen, bevor wir wieder in Aktion treten, vor blindem Aktionismus und somit vor unnötigem Stress bewahren. Ein tiefes Luftholen führt uns aus der Stagnation heraus, sodass wir wieder inspiriert weitermachen können, anstatt stundenlang Gedanken zu wälzen.

Der Atem ist der Weg zur eigenen Größe und Gelassenheit.

Unser Atem ist die Brücke zwischen Himmel und Erde, »Gott« und dem Menschen. Das Wort Inspiration kommt vom lateinischen »inspirare«, was so viel wie »einhauchen« bedeutet.

PRIORITÄTEN IM LEBEN

Eiliges ist selten wichtig, und Wichtiges ist selten eilig.

Deutsche Volksweisheit

Es ist das Geschenk unserer heutigen Zeit, dass heilvolle Informationen für jedermann zugänglich sind und nicht mehr im Verborgenen schlummern.

Auffallend ist jedoch, dass auf dem großen Markt der Alltagsratgeber bisher dem Thema Atem noch wenig Beachtung geschenkt wurde und so kaum ein Mensch in seinem Alltag bewusst auf diesen achtet. Während wir für unser Wohlbefinden Körperübungen machen, gesunde Nahrung zubereiten, belebtes Wasser trinken und unseren Geist positiv stimmen, atmen wir zwar immer, schenken jedoch dabei diesem unmittelbar vor der Nase liegenden Thema »Luft im Leben« kaum Beachtung. Seien wir doch einmal ehrlich. Wer von uns greift zum Beispiel manchmal nicht auf dem Weg zur Arbeit schnell noch nach einer Banane, um den Körper mit Vitaminen zu versorgen. Oder wir führen unsere Bewusstseinsübungen bei der Autofahrt zum nächsten Termin durch? Der moderne Mensch tut viel, um sein Wohlergehen zu fördern, aber das Problem dabei ist: In der Eile, wenn der Geist schon woanders ist als der Körper, atmen wir immer flach und schöpfen somit nicht aus dem vollem Potenzial der Gegenwart, sondern stressen uns eher noch mehr. Wir können die Dinge nicht schnell oder nebenbei erledigen und gleichzeitig erwarten, dass sie ihre volle Schönheit und Kraft entfalten. Dies gilt für Vitamine ebenso wie für Bewusstseinsübungen und anderes. Ein altes Sprichwort sagt: »In der Ruhe liegt die Kraft!« Es kommt nicht auf die Menge an, die wir zu uns nehmen, oder die Zeit, an der wir an uns arbeiten, sondern auf das Wie! Bleiben wir bei unserem Beispiel »sich schnell zwischendurch ein paar Vitamine zukommen lassen«:

Viele von uns kennen dies sicher: Man fühlt sich unwohl, weil man den ganzen Tag eigentlich nur Junkfood gegessen hat. Abends isst man dann für das gute Gewissen noch einen Apfel – ohne in den Körper zu spüren, ob der Apfel uns gerade wirklich guttut oder nicht. Und dann wundern wir uns, wenn wir mit Blähungen ins Bett gehen. Trotz seiner vielen guten Vitamine hat der Apfel das Gegenteil von dem erreicht, was er als Potenzial (Gesundheit) für uns bereithält. Denselben Apfel könnten wir zum Beispiel auch am Vormittag als Zwischenmahlzeit zu uns nehmen. Wir waschen ihn gründlich und halten ihn dann kurz in unseren Händen, um ihm zu danken und ihn mit unserer Körperschwingung in Gleichklang zu bringen. Dann setzten wir uns in die Sonne und beißen kraftvoll in ihn hinein. Wie fühlt sich das an? Wie kann unser Körper solche Nahrung verwerten? Ein und derselbe Apfel – verschiedene Wege, sein Potenzial zu erschließen.

In der Ruhe liegt einfach die Kraft. Wollen wir, dass unsere Handlungen machtvoll werden, dann kann es sehr hilfreich sein, sich der Gegenwart zu stellen, anstatt ständig in Eile zu sein.

Sicherlich könnten wir alle unser Handlungen in unserem Leben verbessern, wenn wir uns angewöhnen würden, bei dem, was wir tun, zuerst einmal tief durchzuatmen, um aus der Ruhe und Gelassenheit heraus zu agieren. Atmen wir entspannt und tief, werden alle unsere Handlungen mit unserer Präsenz gesegnet.

PRIORITÄTEN-CHECK-UP

Bewegung, Essen, Trinken, Atmen und Loslassen (Ausscheiden) sind die Grundlagen unseres Seins. Wir wollen Sie hier an dieser Stelle gern zu einer kleinen Gedankenreise einladen, einer Art Check-up, um feststellen zu können, wie Sie Ihre Prioritäten für Ihre Gesundheit bisher gesetzt haben, sodass Sie diese eventuell neu ordnen wollen:

Nun eine weitere kleine Übung, um uns noch deutlicher bewusst zu machen, dass es sich wirklich lohnen kann, die eigenen Prioritäten neu zu überdenken und somit dem Atem den Raum zu geben, den er im Leben braucht … und eigentlich von sich aus auch einnimmt.

ÜBUNG

Wie lange könnte ich mich ohne Körperübungen wohlfühlen?Wie lange könnte ich es ohne Nahrung gut aushalten?Wie lange könnte ich, ohne etwas zu trinken, überleben?Und wie lange könnte ich mich, ohne zu atmen, gut fühlen?

Bei der Beantwortung dieser Fragen sollte es uns wie Schuppen von den Augen fallen, was für unser Leben wirklich wichtig ist. Es wird an dieser Stelle keinen einzigen Leser geben, bei dem nicht »das Luftholen« die Priorität Nummer eins im Leben hat. Unseren Atem brauchen wir in jedem einzelnen Moment!