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Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben. Bei der Übersetzung in einfache Sprache folgen wir weitgehend der Norm DIN 8581-1. Das Buch eignet sich für Leserinnen und Leser, die eine eingeschränkte Lesefähigkeit haben (LRS), Deutsch als Zweitsprache lernen, mit komplexen Texten Schwierigkeiten haben oder einfach ein Buch in kompakter, lesefreundlicher Form genießen wollen. "Till Eulenspiegel" ist eine Sammlung volkstümlicher Geschichten, die ursprünglich im frühen 16. Jahrhundert in Deutschland veröffentlicht worden sind. Die Geschichten erzählen die Abenteuer von Till Eulenspiegel, einer Figur, die durch ihre Streiche und Scherze bekannt ist. Till ist ein Landstreicher und Vagabund, der durch die deutschen Lande zieht und dabei Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten mit seinem scharfsinnigen Witz und seiner List aufs Korn nimmt. Die Erzählungen schildern über 90 verschiedene Streiche, die Till ausführt. Diese reichen von harmlosen Scherzen bis hin zu scharfer Kritik an der Autorität und den sozialen Normen seiner Zeit. Ein wiederkehrendes Thema ist Tills Fähigkeit, die Dummheit und Heuchelei der Menschen aufzudecken, sei es in der Kirche, bei Hofe oder im einfachen Volk. Dabei nutzt er seine Verkleidungskunst und seinen schnellen Verstand, um sich immer wieder aus heiklen Situationen zu befreien. Die Figur des Till Eulenspiegel hat sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und ist zu einem Symbol des Volkshumors und des Widerstands gegen Autorität geworden. Diese Geschichten bieten Einblicke in die mittelalterliche deutsche Kultur und bleiben ein fester Bestandteil des europäischen literarischen Erbes.
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Inhaltsverzeichnis
Die 1. Geschichte
Die 2. Geschichte
Die 3. Geschichte
Die 4. Geschichte
Die 5. Geschichte
Die 6. Geschichte
Die 7. Geschichte
Die 8. Geschichte
Die 9. Geschichte
Die 10. Geschichte
Die 11. Geschichte
Die 12. Geschichte
Die 13. Geschichte
Die 14. Geschichte
Die 15. Geschichte
Die 16. Geschichte
Die 17. Geschichte
Die 18. Geschichte
Die 19. Geschichte
Die 20. Geschichte
Die 21. Geschichte
Die 22. Geschichte
Die 23. Geschichte
Die 24. Geschichte
Die 25. Geschichte
Die 26. Geschichte
Die 27. Geschichte
Die 28. Geschichte
Die 29. Geschichte
Die 30. Geschichte
Die 31. Geschichte
Die 32. Geschichte
Die 33. Geschichte
Die 34. Geschichte
Die 35. Geschichte
Die 36. Geschichte
Die 37. Geschichte
Die 38. Geschichte
Die 39. Geschichte
Die 40. Geschichte
Die 41. Geschichte
Die 42. Geschichte
Die 43. Geschichte
Die 44. Geschichte
Die 45. Geschichte
Die 46. Geschichte
Die 47. Geschichte
Die 48. Geschichte
Die 49. Geschichte
Die 50. Geschichte
Die 51. Geschichte
Die 52. Geschichte
Die 53. Geschichte
Die 54. Geschichte
Die 55. Geschichte
Die 56. Geschichte
Die 57. Geschichte
Die 58. Geschichte
Die 59. Geschichte
Die 60. Geschichte
Die 61. Geschichte
Die 62. Geschichte
Die 63. Geschichte
Die 64. Geschichte
Die 65. Geschichte
Die 66. Geschichte
Die 67. Geschichte
Die 68. Geschichte
Die 69. Geschichte
Die 70. Geschichte
Die 71. Geschichte
Die 72. Geschichte
Die 73. Geschichte
Die 74. Geschichte
Die 75. Geschichte
Die 76. Geschichte
Die 77. Geschichte
Die 78. Geschichte
Die 79. Geschichte
Die 80. Geschichte
Die 81. Geschichte
Die 82. Geschichte
Die 83. Geschichte
Die 84. Geschichte
Die 85. Geschichte
Die 86. Geschichte
Die 87. Geschichte
Die 88. Geschichte
Die 89. Geschichte
Die 90. Geschichte
Die 91. Geschichte
Die 92. Geschichte
Die 93. Geschichte
Die 94. Geschichte
Die 95. Geschichte
Die 96. Geschichte
Impressum
Eulenspiegel wird im Dorf Kneitlingen in Sachsen geboren. Sein Vater heißt Claus Eulenspiegel und seine Mutter Ann Wibcken.
Nachdem das Kind geboren ist, schicken sie es zur Taufe und nennen es Till Eulenspiegel. Der Burgherr von Ampleben, wird sein Taufpate.
Nachdem Eulenspiegel getauft worden ist, will die Taufpatin mit dem Kind schnell über einen Steg gehen, der den Bach überquert. Die Frauen haben nach der Taufe zu viel Bier getrunken. Die Patin fällt vom Steg in eine große Pfütze und verschmutzt sich und das Kind so stark, dass das Kind fast erstickt.
Andere Frauen helfen, das Kind aus der Pfütze zu holen, gehen zurück ins Dorf, waschen das Kind in einem Kessel und machen es wieder sauber.
So wird Eulenspiegel an einem Tag dreimal getauft: einmal bei der Taufe, einmal in der schmutzigen Pfütze und einmal im Kessel mit warmem Wasser.
Eulenspiegel ist so alt, dass er stehen und gehen kann. Er spielt viel mit den anderen Kindern. Wie ein Affe hüpft er auf Kissen und im Gras, bis er drei Jahre alt ist. Er macht so viel Unfug, dass sich die Nachbarn beim Vater beklagen.
Der Vater fragt Eulenspiegel: "Warum sagen alle, dass du ein Schelm bist?" Eulenspiegel antwortet: "Lieber Vater, ich tue nichts. Reite auf deinem Pferd und ich setze mich hinter dich. Du wirst sehen, dass sie mich Schelm nennen werden!"
Der Vater macht es. Eulenspiegel zeigt den Leuten seinen Po. Die Nachbarn sagen: "Schäme dich! Du bist ein Schelm!" Eulenspiegel erklärt: "Vater, du siehst, obwohl ich nichts mache, sagen die Leute, dass ich ein Schelm bin."
Dann setzt der Vater Eulenspiegel vor sich auf das Pferd. Eulenspiegel sitzt ruhig, grinst die Bauern an und streckt ihnen die Zunge heraus. Die Leute sagen: "Schaut mal, welcher Schelm das ist!" Der Vater sagt: "Du bist wirklich in einer unglücklichen Zeit geboren. Du sitzt ruhig und tust niemandem etwas, aber die Leute sagen, dass du ein Schelm bist."
Später zieht Eulenspiegels Vater mit ihm und seiner Familie nach Magdeburg. Dort kommt Eulenspiegels Mutter her. Bald darauf stirbt Claus Eulenspiegel. Die Mutter bleibt im Dorf bei ihrem Sohn und sie verbrauchen, was sie haben. Sie werden arm. Eulenspiegel will kein Handwerk lernen, obwohl er schon 16 Jahre alt ist.
Sie leben in einem Haus am Fluss Saale.
Eulenspiegel beginnt, auf einem Seil zu gehen. Zuerst macht er das heimlich auf dem Dachboden, weil seine Mutter das nicht mag. Einmal erwischt sie ihn auf dem Seil, nimmt einen Knüppel und will ihn damit herunterholen. Eulenspiegel springt durch ein Fenster auf das Dach und versteckt sich dort.
Einige Zeit später beginnt er wieder, auf dem Seil zu gehen. Er spannt das Seil von ihrem Haus über die Saale zu einem Gebäude auf der anderen Fluss-Seite. Viele Leute sehen das Seil und kommen, um ihn zu beobachten. Sie sind neugierig, was er vorhat.
Während Eulenspiegel auf dem Seil unterwegs ist, sieht es seine Mutter. Sie geht ins Haus und schneidet das Seil durch. Eulenspiegel fällt ins Wasser.
Die Bauern lachen und die Kinder rufen: "Hehe, bade nur gut aus! Du hast lange nach dem Bad verlangt!"
Das ärgert Eulenspiegel sehr. Das Bad ist ihm egal, aber das Lachen und die Rufe der Kinder stören ihn. Er denkt darüber nach, wie er sich rächen kann.
Kurze Zeit später will Eulenspiegel sich rächen. Er spannt wieder ein Seil über die Saale. Bald versammeln sich viele Leute. Eulenspiegel sagt den Jungen, sie sollen ihm ihren linken Schuh geben. Er will ihnen ein schönes Kunststück auf dem Seil zeigen. Die Jungen ziehen die linken Schuhe aus und geben sie Eulenspiegel. Er zieht die Schuhe auf eine Schnur und geht damit auf das Seil.
Als Eulenspiegel auf dem Seil ist und die Schuhe oben hat, schauen die Leute neugierig zu ihm.
Plötzlich ruft Eulenspiegel: „Jeder soll seinen Schuh suchen!“ Dann schneidet er die Schnur durch und wirft die Schuhe auf den Boden.
Alle rennen hin, um ihre Schuhe zu finden. Es entsteht ein großes Durcheinander. Die Leute streiten sich, prügeln sich und ziehen sich an den Haaren. Einige schreien, andere weinen und manche lachen.
Eulenspiegel sitzt auf dem Seil, lacht und ruft: „Sucht jetzt eure Schuhe. Ich habe kürzlich gebadet!“ Dann steigt er vom Seil.
Danach hat er Angst, dass sich die Leute an ihm rächen wollen. Er bleibt deshalb bei seiner Mutter zu Hause und repariert Schuhe. Seine Mutter freut sich und denkt, dass nun alles gut wird.
Sie weiß jedoch nichts von der Geschichte mit den Schuhen und ahnt nicht, dass Eulenspiegel sich wegen dieses Streichs nicht vor die Türe getraut.
Eulenspiegels Mutter ist froh, dass ihr Sohn friedlich ist, schimpft aber mit ihm, weil er kein Handwerk lernen will. Er sagt nichts dazu, aber die Mutter hört nicht auf, ihn zu tadeln.
Schließlich sagt Eulenspiegel: "Liebe Mutter, was man lernt, davon hat man sein Leben lang genug."
Die Mutter antwortet: "Wenn ich darüber nachdenke: Seit vier Wochen haben wir kein Brot mehr im Haus."
Eulenspiegel sagt: "Das ist keine Antwort auf meine Worte. Ein armer Mann, der nichts zu essen hat, fastet am Sankt-Nikolaus-Tag und isst am Sankt-Martin-Tag. So essen auch wir."
Eulenspiegel denkt: "Lieber Gott, wie soll ich meine Mutter beruhigen? Wo soll ich Brot für sie herbekommen?" Er geht in die Stadt Staßfurt. Dort findet er einen reichen Bäcker und fragt ihn, ob er für zehn Schillinge Roggen- und Weißbrot liefern kann. Er nennt den Namen eines Herrn aus der Gegend und sagt, dass der Herr in Staßfurt ist. Er nennt auch die Herberge, in der der Herr ist und bittet den Bäcker, einen Jungen dorthin zu schicken, um das Geld abzuholen.
Der Bäcker stimmt zu.
Eulenspiegel hat einen Sack mit einem versteckten Loch. Er lässt sich das Brot zählen und der Bäcker schickt einen Jungen mit Eulenspiegel, um das Geld abzuholen. Als Eulenspiegel ein Stück weit vom Bäckerhaus entfernt ist, lässt er ein Weißbrot aus dem Loch im Sack fallen. Er setzt den Sack ab und sagt zu dem Jungen: "Das Brot ist schmutzig, das kann ich meinem Herrn nicht bringen. Lauf schnell zurück und bring mir ein anderes Brot! Ich werde hier auf dich warten."
Der Junge läuft zurück und holt ein anderes Brot. Eulenspiegel geht inzwischen zurück nach Hause.
Als der Bäckerjunge mit dem Brot zurückkommt, ist Eulenspiegel schon verschwunden. Der Junge rennt zurück zum Bäcker und erzählt ihm, was passiert ist. Der Bäcker läuft sofort zur Herberge, findet aber niemanden und merkt, dass er betrogen worden ist.
Eulenspiegel bringt seiner Mutter das Brot nach Hause und sagt: "Schau, du hast jetzt etwas zu essen. Fasten kannst du am Sankt Nikolaus-Tag, wenn du kein Brot hast."
In dem Dorf, in dem Eulenspiegel mit seiner Mutter wohnt, gibt es eine Tradition: Wenn jemand ein Schwein schlachtet, gehen die Nachbarskinder ins Haus und essen dort eine Suppe oder einen Brei. Das nennt man das Weckbrot.
Ein Bauer im gleichen Dorf ist geizig, aber er will den Kindern das Weckbrot nicht verweigern. Er hat eine List: Er schneidet harte Brotrinden in eine große Milch-Schüssel. Wenn die Kinder kommen, lässt er sie ins Haus, schließt die Türe und gießt Suppe über das Brot. Es sind jedoch viel mehr Brocken als die Kinder essen können. Wenn ein Kind satt ist und gehen will, schlägt der Hauswirt es mit einer Rute, sodass es weiteressen muss. Der Hauswirt weiß von Eulenspiegels Streichen und achtet besonders auf ihn. Er schlägt Eulenspiegel besonders stark. Die Kinder müssen so lange essen, bis alle Brocken des Weckbrotes aufgegessen sind. Das schmeckt den Kindern genauso wenig wie einem Hund Gras.