Tinnitus, Hörsturz & Co. - Hanspeter Hemgesberg - E-Book

Tinnitus, Hörsturz & Co. E-Book

Hanspeter Hemgesberg

0,0

Beschreibung

Die urplötzlich, unvorhersehbar und vielmals regelrecht mit Urgewalt beginnenden "Ohr-Gehör-Störungen" wie Tinnitus, M. Menière & Hörsturz sind zumindest bei uns in Deutschland auf dem allerbesten Wege hin zu einer "Volkskrankheit", zumindest einer "gesundheitlichen Plage", bei denen alle Ebenen des Menschen mehr oder minder in Schieflage kommen. Vielmals kommen diese Störungen in Mehrfach-Kombinationen zeitgleich oder rasch aufeinanderfolgend vor. Die Therapie sollte schnellstmöglich und umfassend begonnen und umgesetzt sein, um Chronifizierungen möglichst zu vermeiden und so langjährige Behandlungen nicht oder nur teilweise erforderlich zu machen und in den chronischen Zuständen dann mit fraglichem Erfolg.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 409

Veröffentlichungsjahr: 2015

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Tinnitus –

Hörsturz –

Schwerhörigkeit –

und Co.

Von unerträglichen Ohrgeräuschen bis

hin zur qualvollen Stille im Ohr

Dieses Buch „Tinnitus, Hörsturz, Schwerhörigkeit & Co.“ [mit dem Untertitel ... Von unerträglichen Ohrgeräuschen bis hin zur qualvollen Stille im Ohr] will Sie als Betroffene/-n, allgemein an der eigenen Gesundheit Interessierte/-n und ganz besonders aber auch alle biologisch-naturheilkundlich (insbesondere ganzheitlich) orientierten Therapeuten informieren und beraten.

Alle Angaben sind nach bestem Wissen zusammengestellt. Jedoch kann eine Ver-bindlichkeit aus ihnen nicht hergeleitet werden.

Tinnitus, Hörsturz, Schwerhörigkeit & Co.

Von unerträglichen Ohrgeräuschen bis hin zur qualvollen Stille im Ohr

Verfasser:

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Redaktionelle Mitarbeit + Lektorat

Rosemarie Hemgesberg

Wissenschaftliche Recherche

Claudia Hemgesberg

Andrea Hemgesberg

Sandra Hemgesberg

© Copyright 2021

für das vorgestellte originäre ganzheitliche Behandlungskonzept „Tinnitus, Hörsturz, Schwerhörigkeit & Co.“ und die Benennungen liegen ausschließlich bei Dr. med. Hanspeter Hemgesberg.

Nutzung - auch auszugs- und teilweise - in Wort, Schrift und allen elektronischen (und auch den zukünftigen) elektronischen Kommunikationssystemen und in irgendeiner sonstigen Form (Fotokopie, Mikrofilm und andere Dokumentations- & Archivierungsverfahren) sowie die Weitergabe an Dritte und/oder die Vervielfältigung und sonstige Verbreitung ist verboten und strafbewehrt!

Gerichtsstand: Sitz Institut für Ganzheitsmedizinische Konzepte + Gesundheits-Beratung Dr. Hp Hemgesberg (IGK).

© Copyright 2021

Die Gestaltung des Covers liegt in Händen von Andrea Hemgesberg, Miesbach.

Die missbräuchliche Verwendung ist strafbewehrt!

Gerichtsstand: jeweiliger Wohnort von Andrea Hemgesberg.

Hinweis:

Bei der farblichen Gestaltung des Covers, des Layouts und der Übernahme des Äskulap-Stabes sowie weiterer Bilder bzw. Fotografien im Buchtext handelt es sich immer um „Lizenz-freie“ Bilder.

ISBN 978-3-7380-5087-5

Probleme mit den Ohren …… und kein Ende in Sicht!

Die schier permanente Reiz-Überflutung unseres Gehörs führt zu vielfältigen und oftmals irreparablen Schädigungen unseres Gehörs.

Nicht zu übersehen die sonstigen Schädigungen des Hörvermögens aufgrund von Krankheiten.

Diese „Schädigungen gehen querbeet durch alle Generationen!“

Das ist Fakt!

Nicht unbeachtet sein und bleiben darf aber auch, dass in nicht wenigen Fällen die „Ohr-Störungen“ verniedlicht, heruntergespielt und nicht für Ernst genommen werden – auch von Behandlern –.

In nicht gerade wenigen Fällen kommt als Ursache für Gehör-Beschwerden das moderne Zauberwort ins Spiel: „STRESS“!

Auch bereits bei unseren Jüngsten.

Wenn es dann zu Untersuchungen kommt, ist der Gehör-Ohr-Schaden vielmals schon manifest und nicht selten nicht mehr reparabel.

Eine Blutuntersuchung, ein EKG, das sind Selbstverständlichkeiten.

Eine frühzeitige Ohr-Gehör-Untersuchung leider nicht!

Mein Postulat:

Bestehen Gehör-Störungen – ich rede hier nicht von akuten Störungen wie z.B. einem Hörsturz oder einem Knalltrauma – unverändert länger als höchstens 2 Wochen oder nehmen sie an Intensität zu, dann sollte schnellstmöglich ein Fachmann aufgesucht werden, sprich ein facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

Da darf kein Weg daran vorbeiführen!

Vorwort zu aktualisierten Auflage

Seit der Erstauflage dieses Buches „Tinnitus, Hörsturz & Co.“ sind mehr als 6 Jahre vergangen.

In der Medizin – zumal der wissenschaftlichen – eine beträchtlich lange Zeit mit vielen neuen Erkenntnissen, eigentlich auf allen Gebieten der Human-Medizin.

So ist es auch auf dem Gebiet ‚Hals-Nasen-Ohren‘.

Neben neuen und noch präziseren Diagnostik-Verfahren gilt das hinsichtlich von Neuerungen auch für die sowohl arzneiliche wie nicht-arzneiliche Behandlungs-Optionen.

In den letzten Jahren sind sowohl ärztliche Kolleginnen und Kollegen wie Heilpraktiker und auch Laien – insbesondere mit „Gehör-Ohr-Problemen“ – an mich herangetreten mit der Frage, ob ich mein Buch nicht aktualisieren könne und ob ich nicht die eine oder andere ‚Ohr-Gehör-Krankheit‘ in mein Buch neu aufnehmen könne?

Diesen Nachfragen komme ich gerne und mit dieser aktualisierten Auflage – mit den erweiterten Titeln

„Tinnitus – Hörsturz – Schwerhörigkeit & Co.“

nach.

Eigentlich ist aus dem ersten Buch ein ‚neues‘ entstanden: mit der Besprechung weiterer Krankheiten und auch – zumindest aus meiner Sicht – deutlichen Veränderungen in der Therapie, insbesondere der biologisch-naturheilkundlichen.

„Nicht alles, was machbar ist/wäre, wurde berücksichtigt; sondern das Schwergewicht wurde gelegt auf ‚überall‘ umzustetzende Therapie-Optionen – und (das will ich explizit betonen) auch auf solche, die für Jedermann/-Frau auch ‚bezahlbar‘ sind!“

Miesbach/Obb. in der Osterzeit 2021

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Ohr-Gehör-Schädigungen im Überblick

Bevor ich zu den einzelnen Krankheiten bzw. Störungen im Ohr und Gehör zu sprechen respektive zu schreiben komme, will ich Sie mit einem Überblick über ‚Ohr-Gehör-Schädigungen‘ informieren.

[Anmerkung:

Die Störungen/Krankheiten, die im Buch besprochen werden, sind fett- und schräg-gedruckt]

A. Krankeiten und Störungen Trommelfell und Mittelohr

a. Chronische Otitis media (Mittelohr-Entzündung)

b. Otosklerose(Otospongiose – Versteifung der Gehörknöchelchen)

c. Tumoren

B. Krankheiten & Störungen des Innenohrs

a. Morbus (M.) Ménière

b. Neuronitis vestibularis

c. Herpes Zoster oticus

d. Hörsturz

e. Knalltrauma und Lärmtrauma

f. Schwerhörigkeit(sformen)

g. Ototoxische Medikamente

h. Akustikus-Neurinom

C. Tumoren im Kopf-Hals-Bereich

D. Allgemein-Störungen

a.a Tinnitus aurium(Ohrgeräusche)

b.a Otogener Schwindel

c.a Vestibulärer Schwindel

Nach der Vorstellung und Besprechung der Störungen bzw. Krankheiten von Ohr und Gehör gehe ich noch kurz ein auf:

1. Ototoxische Medikamente

2. Hörgeräte

Die Vorstellung/Besprechung der markierten Störungen bzw. Erkrankungen erfolgt in der oben stehenden Reihenfolge.

Bevor wir mit der Besprechung ‚starten‘, noch einmal:

Bitte & Warnung zu Beginn: „Beschwerden ernst nehmen“!

Die Leidensspirale für die Betroffenen mit Tinnitus & Co. aber auch mit zunehmendem, Hörverlust zieht sich immer weiter und enger zu und die Folgen – zumal bleibende Schädigungen und letztlich

unausweichlichen Auswirkungen für den gesamten Organismus „MENSCH“ – sind vielmals einerseits vorprogrammiert und andererseits unausweichlich und zwar immer dann, wenn die Beschwerden bzw. die Erkrankungen an Tinnitus, Hörsturz, M. Ménière oder auch Hörverlust nicht ernst genommen werden.

Vom Erkrankten selbst und vielmals von den Therapeuten. Insbesondere Tinnitus aurium, Ménière’sche Erkrankung und/oder zumal beginnender Hörverlust werden heruntergespielt, bagatellisiert und nicht selten – und zumal einzig! – auf die „Psyche“ und hier insbesondere auf „Stress“ geschoben!

Vielmals dann mit mannigfaltigen und letztlich auch irreparablen Folgen.

Für den Betroffenen selbst – letztlich betroffen die körperliche und geistige wie auch die seelische Ebene, kurzum: der gesamte „MENSCH“ in allen seinen Ebenen! –, dann auch „mit“betroffen das persönliche und soziale Umfeld - von Verwerfungen in der Familie/ beim Lebenspartner bis zu Konflikten im Berufsleben bis zur Arbeitslosigkeit und dann verbunden mit sozialem Abstieg. Sicherlich in der gravierendsten Form (Gott sei Dank) nicht allzu häufig vorkommend, aber für das Einzelschicksal eine große Härte!

Tinnitus & Ménière’sche Krankheit, Knall- oder Lärm-Trauma treffen die Menschen durch …

quälende + nervtötende Ohrphänomene quasi „aus dem Nichts“

also einem

„Leben ohne einen einzigen Moment der Stille“!

Gerade das Gegenteil stellt sich beim Hörsturzein, nämlich …

quälende + nervtötende Ohrphänomene mit einem „Leben wie unter einer Schallschutzglocke“!

Das Fatale für die Betroffenen – neben und zusätzlich zu den schon genügend belastenden Beschwerden durch die „Primärerkrankung“, ganz gleich, ob Tinnitus, Menière oder Hörsturz – liegt darin, dass es oftmals zu einer Kettenreaktion, einer Wasserkaskade gleich, kommt und im Verlaufe der (unbehandelten) Ersterkrankung dann sich die anderen noch „aufpfropfen“; das Leidensfass bringt dann zum Überlaufen die sich einstellende Schwerhörigkeit! Es ist gekommen zum

„Gehör-GAU“!

Müsste (zumindest oftmals) nicht sein, (fast) immer aber nicht als Höchstschadensausmaß! Setzt aber voraus (s.o.), dass die Beschwerden früh (genug) ernst genommen werden und einer fachlich kompetenten Behandlung zugeführt werden.

Das heißt für den „Betroffenen“:

In jedem Falle sollten Sie die Beschwerden nicht „auf die leichte Schulter nehmen“ und stets sollten Sie sich hüten vor „zweifelhaften Behandlungsmaßnahmen“ – das heißt auch, vor (wenngleich gut gemeinten) Ratschlägen von Freunden und Bekannten!

Weiter noch:

Nehmen Sie absolut keine Manipulationen am/im Ohr vor

(kommt leider immer wieder und allzu oft auch heute noch vor!). Auch, wenn es sich im Nachhinein als wirkliche „Bagatelle“ herausstellen sollte (was keiner von uns zu Beginn wissen kann), begeben Sie sich schnellstens in kompetente Behandlung!

Das heißt für den „Behandler“:

Nehmen Sie die vorgetragenen und beklagten Beschwerden ernst, insbesondere dann, wenn - wie beim Tinnitus fast „Normalität“ - das Krankheitsgeschehen zwar subjektiv definitiv „vorhanden“ ist, es sich (zumeist) aber nicht objektiv „nachweisen“ lässt!

An dieser Stelle an die Therapeuten eine Bitte:

Vermeiden Sie unnötige Polypragmasie [= Vielzahl an verschiedenen und nicht selten auch zumindest zweifelhaften „Therapien“]. Um es recht drastisch-plakativ und vereinfacht zu sagen: Scheuen Sie sich nicht, den Patienten einer kompetenten Fachbehandlung (zumindest, was die umfassende Diagnostik angeht) umgehend zuzuführen, wenn diese Erkrankungen „nicht Ihr Ding sind“!

Ihr Patient wird es Ihnen mit Vertrauen lohnen!

Auf den Punkt gebracht …

Die ersten Tage nach Eintritt des „Schadensfalles“ entscheiden maßgeblich darüber, ob die Störungen gänzlich oder zumindest weitgehend therapiert oder zumindest auf ein erträgliches Maß heruntergeschraubt werden können, was für den Betroffenen bedeutet, dass seine Lebensqualität nicht wesentlich gemindert ist/ wird. Und weiter, dass sich die sonst drohenden Folgen und Dauerschädigungen vermeiden lassen!

Hierzu möchte Ihnen – Betroffenen wie Behandlern – dieses Buch ein praktischer Ratgeber und eine Informationsquelle sein.

Das heißt aber auch, dass neben den unverzichtbaren Möglichkeiten und Erkenntnissen der wissenschaftlichen Medizin (= Schulmedizin) auch bewährte Möglichkeiten und Chancen der ‚seriösen‘ naturheilkundlich-biologischen Ganzheitsmedizin ganz bewusst für die einzelnen „Krankheitsbilder“ vorgestellt und besprochen werden.

Aber auch dies muss hier gesagt und festgehalten sein:

Für alle diese „Ohr-/Gehör-Erkrankungen“ gibt es – und kann es auch nicht – keine „Universalpatent-Therapie“, kein „Ein-für-Alle- & Alles-Rezept“!

In jedem (Einzel-)Fall muss erst untersucht und dann behandelt werden und zwar stets individuell, selektiv und den sonstigen Erfordernissen und Krankheiten sowie Belastungen Rechnung tragend! Stets in dieser Reihenfolge: Diagnostik, dann Therapie!

Fakt ist aber und vielmals bestätigter:

Mit einer umfassenden „individuell-ausgerichtetetn Ganzheitsmedizinischen Multi-Modalen Therapie“– also: den Möglichkeiten der wissenschaftlichen Medizin + der seriösen biologisch-naturheilkundlichen Heilkunde i.S.e. auf mehreren Behandlungs-Säulen bestehenden individuellen Therapie – lassen sich die Ohr-Phänomene im Frühstadium oftmals gänzlich und nachhaltig beheben; zumindest aber deutlich mildern und die Folgeschäden und -auswirkungen vielmals vermeiden und verhindern.

Nutzen Sie möglichst alle der Möglichkeiten für sich!

Sprechen Sie darüber mit Ihrem Therapeuten!

Sprechen Sie Ihren Therapeuten gezielt auf diese Möglichkeiten an!

Prüfen Sie und treffen Sie (gemeinsam mit Ihrem/Ihren Therapeuten) dann Ihre Entscheidungen bezüglich der vorgesehenen und„maßgeschneiderten“ Therapie!

Hinweis

Die Erklärung zu allgemeinen medizinischen und besonders zu biologisch-naturheilkundlichen Begriffen und Verfahren – gekennzeichnet mit einem () - finden Sie im Glossar unter

„Begiffe: Verständlich gemacht!“

Ihr

Dr. med. Hanspeter Hemgesberg

Ein Gedicht

Das somnambule Ohr

Wie sollst du je wieder einschlafen,wenn in der menschenleeren Stundeehe es hell wird,das Haus klopft und scharrt,wenn du es murmeln hörsthinter der Wand?

Diese Schüsse, kommen sie aus einem Film,den niemand sieht,oder stirbt da einer im Treppenhaus?Etwas gurrt, wo keine Taube lebt,etwas ächzt – ein alter Kühlschrankoder ein längst verschwundenes Liebespaar.

In den Ventilen zischt das Gas.Es werden schwere Möbel gerückt.Etwas tropft. Der Dampf tickt.Das Wasser stürzt durch die Röhren.Wer trinkt, wer duscht,wer entleert sich da?

Und als es endlich still ist –das Haus hält vor Angst die Luft an –,vernimmst du ein Sirren,fast jenseits des Hörbaren,geisterhaft dünn wie der glitzernde Ringeines unaufhaltsamen Zählers,

der sich im Dunkeln dreht.

© Hans-Magnus Enzensberger

[geb. 1929 – ist ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur]

Chronische Otitis media

Die Otitis media chronica– chronische Mittelohr-Entzündung – ist die chronisch verlaufende Form der Mittelohrentzündung.

Sie zeichnet sich klinisch durch einen dauerhaft bestehenden/ bestehenbleibenden Defekt des Trommelfells aus.

Sie ensteht in den meisten Fällen durch das Zusammenwirken wiederholter Infektionen und anhaltender Belüftungsstörungen der Tuba auditiva/Eustach’schen Röhre (Ohrtrompete – d.i. die Verbindung vom Mittelohr zum Nasen-Rachen-Raum. Über diese Verbindung findet der Druckausgleich zwischen der Paukenhöhle und der Außenluft statt). Bei anhaltenden Belüftungsstörungen der Tuba auditiva ohne Infektion entsteht meistens ein ‚Tuben-Mittelohr-Katarrh‘. Eine zusätzliche Infektion führt dann zur chronischen Mittelohr-Entzündung.

Eine weitere Ursache für die Otitis media chronica können traumatisch bzw. entzündlich bedingte (z.B. Erkrankung an Scharlach), bleibende Defekte im Trommelfell nach einer akuten Mittelohr-Entzündung sein.

Im Regelfall, d.h. bei ausreichender Belüftung der Ohrtrompete führt eine akute Otitis media jedoch selten zur chronischen Mittelohr-Entzündung. Eher kommt es bei einem belüftungsbedingt gut ausgebildeten Warzen-Fortsatz zur Mastoiditis (akute Entzündung des Warzenfortsatzes des Schläfenbeins, welches hinter dem Ohr liegt).

Die häufigste Komplikation einer Otitis media chronica ist das Cholesteatom (Perlgeschwulst, Zwiebelgeschwulst – d.i. eine Einwucherung von mehrschichtig verhornendem Plattenepithel in das Mittelohr mit nachfolgender chronisch-eitriger Entzündung des Mittelohrs).

Symptome:

1. ‚Ohrenlaufen‘ (Otorrhoe)

2. Schallleitungs-Schwerhörigkeit (s.später)

Formen:

Nach der Ausdehnung der Entzündung im Mittelohr bzw. der Lokalisation des Trommelfell-Defekts werden 2 Formen unterschieden:

1. Otitis media chronica mesotympanalis (CMOM)

Zentraler Trommelfell-Defekt ohne entzündliche Beteiligung des Knochens

2. Otitis media chronica epitympanalis (CMOE)

Randständiger Trommelfell-Defekt unter Einbeziehung des Knochens in den Entzündungsprozess.

Komplikationen:

1. Ohrpolypen

2. Chelesteatom

3. Super-Infektionen

Diagnostik:

1. HNO-ärztliche Untersuchung

2. Ohrspiegelung

3. Hörprüfung

(Stimmgabel, Ton-Audiometrie, Sprach-Audiometrie, Tympanometrie)

4. Messung der oto-akustischen Emmissionen

5. Hirnstamm-Audiometrie (BERA)

6. Prüfung der vestibulo-spinalen Reflexe

7. Neurologisches Screening

(Romberg-Versuch, Finger-Nase-Versuch/FNV, Finger-Finger-Versuch/FFV, Unterberger Tretversuch, Lage- und Lagerungs-Prüfung, Spontan-Nystagmus)

8. Thermische Überprüfung der Funktion der peripheren Gleichgewichts-Organe

(Frenzel-Brille)

Außerdem:

9. Video-Nystagmographie (Elektro-Nystagmographie) 

10. Labor-Diagnostik

[Großes Differenzialblutbild, Chrom Reaktives Protein/CRP, Blutsenkungs-Geschwindigkeit/BKS-BSG; Abstrich aus dem betroffenen Ohr und Untersuchung auf pathogene Keime mit Antibiogramm]

11. Computer-Tomogramm Innenohr

Therapie:

[ich schreibe hier Optionen aus der sogen. Schulmedizin wie der seriösen biologischen Medizin nieder]

I. Schulmedizinische Optionen

Antibiotika nach Antibiogramm

[lokal/extern wie auch intern als Kombi-Therapie]

Corticosteroide

[lokal/extern wie auch intern als Kombi-Therapie]

Unerläßlich:

Gehörgang mehrmals tgl. vorsichtig säubern

und vorsichtige Entfernung von Granulationsgewebe

HNO-chirurgischer Eingriff

[Verschluss des Trommelfell-Defekts, Wiederherstellung der Schallübertragung, Sanierung des Cholesteatoms, Korrektur von Verknöcherungen, chronischen Knocheneiterungen und/oder Fehlbildungen]

Mein Rat:

Rechtzeitige mikroskopische Operation ist sehr anzuraten!

II. Biologische Optionen

[individuell, befund-gerecht, selektiv, variabel]

1. Arzneiliche Therapie

Weihrauch 450 mg (ZeinPharma / u.a. Internet)

vegane Kps

[Weihrauchharz-Extrakt vom Indischen Weihrauch]

Wirkung: abschwellend, entzündungs-hemmend, anti-bakteriell

Ds: je nach Befunden; 1.-3-5 Tag 3xtgl 2 Kps (= 2.700 mg/tgl); Einnahme unmittelbar vor den Mahlzeiten mit 1 Glas Wasser – Weiterbehandlung je nach vorliegender Klinik mit 3xtgl 1 Kps, nachgehend langesames Ausschleichen über ca. 14 Tage

Hinweis:Einnahme empfehlenswert prä- und post-operativ!

Cortisonum (DHU)

Glob D6 und D12

Ds: Erst- und Akut-Phase-Therapie mit je Beschwerdebild 3xtgl 5-7-10 Glob D6 (unter der Zunge zergehen lassen) über die Dauer von 2-3 Wochen, ggfls. auch darüber hinaus – nachgehend dann für mindestens 2-3 Monate 2xtgl 5-7 Glob D12.

Traumeel® S (HEEL)

Tr, Tbl

[u.a. Arnika, Ringelblume, Virhinischer Zauberstrauch, Eisenhut, Kamille, Schmalblättrige Kegelblume …]

Ds: in der Akut-Phase 3xtgl 30 Tr – Weiterbehandlung mit 3xtgl 10 Tr, dann langsam ausschleichen

LABO’LIFE-2L EID-N (Labo‘Life, Brüssel / Internet)

Kps mit darin enthaltenen Glob

mit humanen, chemisch-definierten und biologischen Wirkstoffen

[Interleukin/IL-1,2,3,4,6,10,12; Interferon/IFN gamma; Transfromierender Wachstumsfaktor/TGF beta, Tumornekreosefaktor/TNF alpha, Molgramostim (Granulozyten-Kolonie-Stimulierender Faktor/GCSF), Desoxyribonukleinsäure/ DNA, Ribonukleinsäure/RNA, Spezifische Nukleinsäuren/SNA®]

Ds: individuell; i.d.R. über 3-6 Monate 1xtgl 1 Kps

Chronische Otitis Nosode () (Barlach-Apotheke, Bad Boll / Internet)

Glob C12

[zur Nosoder aufbereitetes homöopathisiertes humanes Mittelohr-Gewebe]

Ds: über 1x1 OP (10g) 3xtgl 5-7 Glob

2. Nicht-Arzneiliche Therapie

Verfahren der Bioresonanz ()

[u.a. Oberon®-NLS-Therapie, BICOM® u.a.]

Otosan Ohrenkerze (Functional Cosmetics Campany / u.a. Internet)

Ohrkerze

Ds: in der Akut-Phase 1xtgl optimal am frühen Abend – bei Kindern <8 Jahren nur ½ Kerze.

Hinweise:

Keine Watte in den Gehörgang!

Keine Ohrreinigung mit einem z.B. Wattestäbchen!

Fragen Sie den behandelnden HNO-Arzt, ob es hilfreich ist (bes. Kinder), wenn ein „Einweg-Gehörschutz“ über die Ohrmuschel der kranken Ohrseite gezogen wird.

Otosklerose

Die Otosklerose ist eine mit überschießender Knochenbildung einhergehende Erkrankung des knöchernen (Innenohr-)Labyriths () mit Auswirkungen auf Mittelohr und/oder das Innenohr.

Entstehung der Krankheit und Vorkommen

Die Ätiologie der Krankheit ist bis heute (Frühjahr 2021) noch nicht restlos geklärt.

Das ‚knöcherne Labyrinth‘ wird, in der Regel beiderseits, herdförmig aufgelöst und neu gebildet. Dabei kommt es zu einer stets zunehmenden Fixierung der Fußplatte des Steigbügels (stapes – einer der drei Gehör-Knöchelchen) am Ovalen Fenster (fenestra ovalis vestibuli – d.i. die ovale Öffnung in der dem Labyrinth zugewandten Wand der Paukenhöhle) und dadurch zu einer fortschreitenden „Schallleitungs-Schwerhörigkeit“ (s. später).

Das neugebildete Knochengewebe ist funktionell minderwertig und obliegt mit steigendem Alter der Patienten einer verstärkten Kalzifikation (Verkalkung).

Es handelt sich dabei um einen mehrphasigen, unbehandelt fortschreitenden Knochen-Umbauprozess mit Sklerosierung (Verhärtung z.B. von Geweben) des enchondralen Knochens der Labyrinth-Kapsel.

Heute wird davon ausgegangen, dass bei ca. 25% der Kranken ein ‚hereditärer, autosomal-dominanter Erbgang‘ vorliegt.

Frauen sind doppelt so häufig betroffen, ein Einfluss der weiblichen Geschlechtshormone wird zurzeit diskutiert.

Verbreitung und Auftreten

Der Erkrankungsbeginn liegt meist zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr. Klinisch kommt die Erkrankung bei ca. 10 Fällen/100.000 Einwohner/Jahr vor.

Lokalisation

Seltener ist der knöcherne Anteil der Cochlea (Schnecke, Teil des Innenohrs) betroffen. Die Sinneszellen des Innenohrs werden dadurch in Mitleidenschaft gezogen, die Homöostase () von Perilymphe (lymph-ähnliche Flüssigkeit zwischen häutigem und knöchernen Labyrinth des Innenohrs) und Endolymphe (d.i. eine Kalkium-reiche Flüssigkeit, die für die Funktion des Hörorgans und des Gleichgewichtsorgangs erforderlich ist) wird nachhaltig gestört. Es entsteht eine „Innenohr-Schwerhörigkeit“ (s. später).

Symptome

Eine Otosklerose führt zu einer Reihe von anamnestisch erfassbaren Symptomen/Beschwerden wie:

zunehmende Schwerhörigkeit

fast so etwas wie ein ‚Paradoxon‘: das Hörvermögen ist Lärm subjektiv besser als bei Stille!

Parakusis (tiefe Töne und Geräusche werden nicht wahrgenommen, Sprache besser)

„tiefes Ohrensausen“ (Tinnitus)

Lage-Haltung-bedingter Schwindel

Diagnostik

1. Akribische Anamnese

2. HNO-Untersuchung

3. Hörteste

(vgl. chronische Otitis media)

Merke:

„Wegweisend auf eine Otosklerose ist das Vorliegen einer Schallleitungs-Schwerhörigkeit!“

4. Ton-Audiogramm

5. einfache Hörtests

[Rinne-Versuch negativ, im Weber-Versuch erfolgt eine Seitwärtsverlagerung zur betroffenen/kranken Seite hin]

6. Gellé-Versuch

7. Impedanz-Prüfung

8. Subjektive Hörprüfungen

8.1 Hörweiten-Prüfung (Sprach-Abstandsprüfung)

8.2 Stimmgabel-Prüfung

9. Objektive Testverfahren

9.1 Tympanometrie (Impedanz-Audiometrie)

9.2 Steigbügel-Reflexmessung (bei Otosklerose nicht auslösbar)

10. Otoskopie (evtl. ist ein „Schwartz-Zeichen“ zu sehen; d.i. eine Hyperämie des Promantoriums und der ovalen Nische als Ausdruck des floriden Prozesses)

11. Computer-Tomogramm Innenohr

Merke:

Eine Beteiligung des Innenohrs oder die ausschließliche Lokalisation der Otosklerose im Innenohr führt zur Innenohrschwerhörigkeit. Diese kann in Kombination mit der Schallleitungsschwerhörigkeit zu stark ausgeprägten pathologischen Befunden führen.

Therapie

Mikrochirurgische HNO-Operation

Alternativ können zur Verbesserung des Hörvermögens eingesetzt werden:

Hörgeräte

Implantate

Morbus Ménière

Als Morbus (M.) Ménière– Ménière’sche Krankheit – wird eine Erkrankung des Innenohrs bezeichnet, die anfalls-artig mit

1. Dreh-Schwindel-Anfälle,

2. Hörminderung (meist einseitig/unilateral)

und

3. Tinnitus (Ohrgeräuschen) einhergeht.

Diese Symptome werden bezeichnet als die klassische „Ménière-Trias“.

Hinzu gesellen sich in der Mehrzahl noch

4. vegetativ-funktionelle Beschwerden/Störungen (Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen – Sehstörungen infolge Nystagmus [„Augenzittern“]

Vielmals geht den Akut-Symptomen eine sogen. ‚Aura‘(nebenbei: wie viele Migräne-Kranke das von ihrer Krankheit her kennen), also Vorboten des Anfalls, voraus.

Es handerlt sich wahrscheinlich um eine „vaso-motorische Labyrinthose“(also eine nicht-entzündliche Erkrankung des Labyrinths).

Bei Rezidiven wechselt vielmals die Lokalisations-Seite.

Aber:

Bei 10-15% der Ménière-Kranken sind beide Ohrseiten betroffen.

Nebenbei:

Erstmals beschrieben wurde das Krankheitsbild vom französ. HNO-Arzt und Internisten Prosper Ménière(1799-1862); in früheren Zeiten wurde die Krankheit bezeichnet als ‚Vestibularis-Syndrom‘.

Entstehung der Krankheit und Vorkommen

Der M. Ménière ist der bekannteste Vertreter einer Gruppe von Erkrankungen, bei denen eine Beeinträchtigung des Endolymphraumes im menschlichen Innenohr zu beobachten ist.

Beim M. Ménière handelt es sich um einen ‚Sammel- und Oberbegriff’ für verschiedene Formen von labyrinthogenen Symptomen-Komplexen.

Außer dem M. Ménière gehören noch zu diesen vestibulären Erkrankungen:

a) Brunner’sche Krankheit(Otitis interna vasomotorica)

b) M. Perwitzschky(= Angiopathia labyrinthica)

c) Lermoyez-Syndrom(s.u.)

Polyneuritis cerebralis ménièriformis).

Synonym für M. Ménière ist die Angioneurotische Octavus-Krise.

Andere Bezeichnungen für endolymphatische Störungen lauten:

Mnière Syndrom, Fluktuierendes Hörvermögen, Lermoyez-Syndrom (s.u.) und endolymphatischer Hydrops.

Bisher sagten die verwandten Bezeichnungen wenig über die Gründe und Abläufe bei diesen Erkrankungen aus.

Neuerdings werden die Störungen unter dem Begriff Degenerative Vestibulo-Cochleäre Störungen(disorders), kurz DVCD, zusammengefasst.

Was sind die Ursachen?

Bisher ist die Ätiologie[= Ursache(n)]der Krankheit nicht bekannt und auch die patho-physiologischen Abläufe sind noch in großen Teilen unklar.

Bezüglich der Ätiologie und Pathophysiologie besteht eine Arbeits-Hypothese, die besagt, dass die Krankheit wahrscheinlich ausgelöst wird spastische Gefäß-Krisen.

In der Zusammenfassung hinsichtlich möglicher Ursachen für einen M. Menière - und unisono für alle DVCD’s und Endolymphatischen Störungen - gelten:

Immunologische Störungen(Allergien, Unverträglichkeiten), die eine auto-

immunologische Reaktion im Endolymphsystem auslösen;

Veränderung der Blutversorgung durch Gefäßanomalien und/oder

durch Gefäßspasmen(z.B. im Rahmen einer vestibulo-cochleären Migräne)

Störungen der Balance der Stoffwechsel-Prozesse im Endolymph-

Organ durch erbliche, anatomische und/oder traumatische Faktoren

Herderkrankungen an Hals & Kopf mit Auswirkung(en) auf das Innenohr

Störungen/Fehlstellungen/Fehlfunktionen der Halswirbel- und Kiefer-

Gelenke

Wirbelsäulenerkrankungen auch/oder an Brust und Rücken,

die ihrerseits die vegetative Nervenversorgung im Endolymphorgan verschlechtern

Seelische (psychische) Reaktionen und Dysregulationen;

ebensolche

soziale/psychosoziale Verwerfungen und insbesondere auch

Stress

Toxische Belastungen(z.B. Umweltgifte, belastende Zahnmaterialien, Freie

Radikale, Oxidativer Stress), welche eine unmittelbare Auswirkung auf den Stoffwechsel des Endolymphorgans haben

Damit ich es nicht „vergesse“:

Der M. Ménière ist absolut keine Erkrankung der „modernen Jetzt-Zeit“!

Weit gefehlt.

Es dürfte gesichert sein, dass so bekannte wie berühmte Männer wie Vincent van Gogh, Martin Luther, Jonathan Swift und auch Julius Cäsar unter und am Ménière’schen Symptomenkomplex gelitten hatten.

Zurück zum Thema.

Fakt ist:

Das Gesamt-Beschwerdebild ist die Folge einer Erkrankung des ‚häutigen Labyrinths’, vor allem des Vestibularis-Apparates – der Bogengänge – im inneren Ohr. Diese - den M. Ménière auslösende, bewirkende und auch unterhaltende -Erkrankung ist immer vergesellschaftet mit einer generalisierten Ausweitung des membranösen Labyrinths & mit Ausbildung eines „endo-lymphatischen Hydrops“.

Durch diesen Hydrops kommt es zum Riss(Ruptur)der Reissner’ schen Membran(= untere Umkleidung im Schneckengang)und dadurch zum Ausfließen der Endo- in die Perilymphe.

Folge:

Dies löst dann schlag- und kettenreaktionsartig die Trias der klassischen Ménière-Symptomeaus:

1. Drehschwindel

2. Schwerhörigkeit

3. Ohrensausen

Diese „Ménière-Trias“ wird zum „Ménière-Quartett“ durch die zumeist zusätzlich vorliegenden Begleitbeschwerden, die

4. Vegetativ-funktionelle Symptome bedingt durch Nystagmus.

Die Schwindel-Attacken treten „schlag- und explosionsartig“ auf.

Es handelt sich dabei um einen „Drehschwindel“.

Dieser Schwindel kann dauern von einigen wenigen Minuten bis zu etlichen Stunden und (in sehr seltenen Fällen)auch 1-2 Tage. Dann lässt der Schwindel langsam an Intensität nach und verschwindet allmählich gänzlich!

Es gibt Menière-Kranke, die nur wenige Anfälle in ihrem Leben erdulden müssen, ohne dass eine bleibende Schwerhörigkeit entsteht, bei anderen Erkrankten verläuft die Erkrankung oft schubweise über Jahre, wobei im Laufe der Zeit meist auf dem betroffenen Ohr eine mittel- bis hochgradige Schwerhörigkeit auftritt und bestehen bleibt. 

Das Hörvermögen wird parallel zum Schwindel ebenfalls mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zur(einseitigen)Schwerhörigkeit und zwar handelt es sich um eine ‚senso-neurale Schallempfindungs-Schwerhörigkeitvom cochlearen Typ’.

Im Tonaudiogramm findet sich charakteristischerweise die „typischeMénière-Wanne“. Außerdem findet sich ein „positives Recruitment“(= der Lautheitsausgleich bei Schwerhörigkeit; d.h. starke Schallreize werden trotz der erhöhten Hörschwelle auf dem erkrankten Ohr ebenso laut [und oft sogar lauter] empfunden wie auf dem gesunden Ohr).

Das Hörvermögen des erkrankten Ohres schwankt – von leichtgradiger und nur kurze Zeit bestehender Hörminderung bis zum massiven Hörverlust –. Mit Fortdauer der Erkrankung(bzw. mit wiederholten Schwindel-Attacken)neigt das Gehör allerdings zu fortschreitender Verschlechterung. Dies kann(und führt auch dazu)in schweren Verlaufsfällen bis zur völligen Taubheit auf der betroffenen Ohrseite(z.B. so beim berühmten deutschen Komponisten, Ludwig van Beethoven)führen!

Das Ohrgeräusch im Sinne vonOhrensausen (Tinnitus aurium – s. später)wird subjektiv zumeist wahrgenommen als ein dumpfes und tiefes Brummen oder auch als zischende Geräusche. Dieses Geräusch kann dabei entweder konstant oder intermittierend sein und sich sowohl vor, als auch während und/oder nach dem Schwindelanfall verschlimmern.

In vielen Fällen kündigt der Tinnitus den Ménière-Anfall an!

Mit Einsetzen des Schwindels treten auch die vegetativ-funktionellen Symptome bedingt durch Nystagmus schlagartig auf.

Bei dem Nystagmus[= „Augenzittern“]handelt es sich zu allermeist um einen sogen. horizontalen Spontan-Nystagmus und meist zur kranken Seite hin.

Das bedeutet:

Bereits in Ruhestellung - Augen in Fernblickstellung - kommt es zum Auftreten von unwillkürlichen und rhythmischen Augenbewegungen und zwar mit einem „Augenzittern“, wobei einer langsamen Bewegung auf der einen Seite eine schnellere nachfolgt , die zudem in der entgegen gesetzten Richtung erfolgt auf der anderen Seite; und nach der schnelleren wird der Nystagmus benannt.

Eine zweite Variante ist ebenfalls möglich:

Es kommt zu gleichmäßig pendelnden, wellenartigen Bewegungen (= undulierender Nystagmus).

Was die Intensität angeht, so kann es sich um einen fein-, mittel- und grobschlächtigen Nystagmus handeln. Stets handelt es sich beim M. Menière um einen horizontalen (was die Ebene angeht)und um einen spontanen Dreh-Schwindel (was die Schwindelform betrifft).

In sehr vielen Fällen kommt es zur Ausbildung eines spezifischen Phänomens, des sogen. Dandy-Syndroms(benannt nach dem US-amerikan. Neurochirurgen Dandy).

Das heißt:

Bei Bewegungen des Kopfes scheinen sich feststehende Gegenstände zu bewegen.

Bedingt durch den Nystagmus einerseits und den Schwindel andererseits werden dann die vegetativ-funktionellen Symptome ausgelöst. Zumeist sind dies: Sehstörungen(als unmittelbare Folge des Nystagmus) und dann Brechreiz/Übelkeit/Erbrechen; aber auch Hypersalivation(= vermehrter Speichelfluss), Hyperhidrosis(= starke Schweißausbrüche), Diarrhoe (= Durchfall), Blässe und Kopfschmerzen.

Nicht wenige Betroffene klagen über ein wechselndes ‚Verstopfungs- und Druckgefühl’ im betroffenen Ohr.

Beim sogen. Lermoyez-Syndrom- benannt nach dem französ. HNO-Arzt Marcel Lermoyez(1858-1929)- handelt es sich um eine seltene Innenohr-Erkrankung; wie der M. Ménière mit anfallsartigem Charakter. Von einigen Wissenschaftlern wird er als ‚Variante‘ des M. Ménière angesehen- als sogen.„symptomatischer M. Ménière“- und nicht als eine eigenständige Erkrankung.

Die Symptomatik beim M. Lermoyez ähnelt der des M. Ménière.

Die Patienten leiden während des Anfalls unter Drehschwindel, teilweise mit Tinnitus. Und:

Eine bereits bestehende Schwerhörigkeit bessert sich jedoch im akuten Anfall.

Lermoyez beschrieb 1919 Menière-Patienten, bei denen die typische Symptomatik in sogen. umgekehrter Reihenfolge auftraten. Ohrgeräusche und Hörverlust traten vor den Gleichgewichts-Erscheinungen auf. Die anfängliche Hörminderung verstärkt sich, bis starker Schwindel einsetzt.

In kurzer Zeit erholt sich dann das Gehör jedoch.

Festzuhalten ist:

Ohrgeräusche im Sinne eines Tinnitus[bzw. Pseudo-Tinnitus]und Minderung des Hörvermögens[Schwerhörigkeit] bleiben nach dem ersten Ménière-Anfall bestehen. Die übrigen Symptome bilden sich(weitgehend bis vollständig) zurück.

Und:

Nach dem Ménière-Anfall besteht ansonsten absolutes subjektives Wohlbefinden!

Weiter noch:

Den „typischen Ménière-Kranken“ gibt es(eigentlich)nicht.

Dennoch fällt dem Fachmann auf, dass eine Mehrzahl der Betroffenen ausgeprägt und auffallend ängstlich ist und schnell in Panik gerät und dies bekanntermaßen völlig berechtigt!

Grund: wegen des zumeist plötzlich einsetzenden Anfallsgeschehens.

Zudem handelt es sich oft bei den Betroffenen um „vegetativ labile“ Menschen.

Eine letzte Anmerkung:

30-45% der Patienten berichten über eine Aura(Vorboten der eigentlichen Schwindelattacke), die der Attacke um wenige Minuten vorausgeht. Die Aura besteht aus leichteren oder Teil-Symptomen der Attacke mit Tinnitus, Hörminderung,  Ohrdruck oder Völlegefühl im Ohr.

Bei einer großen Zahl von Kranken trten die Beschwerden in sogen. „Clustern“ auf, d.h. Episoden mit häufigen Anfällen und dazwischen Beschwerdefreiheit.

Ursachen

Die Ätiologie des Morbus Menière ist bisher nicht eindeutig geklärt. Diskutiert wird ein Endolymph-Hydrops durch:

eine Abflussstauung bzw. Resorption der Endolymphe im Bereich des Ductus endolymhaticus bzw. Saccus endolymphaticus

eine Überproduktion der Endolymphe im Bereich der Stra vascularis.

Der Hydrops des Endolymphraumes soll einen Riss der „Reissner-Membran“ verursachen, die den Endo- vom Peri-Lymphraum trennt. Dadurch kommt es zur Verschiebung von Kalium von der Endo- zur Perilymphe, die eine Depolarisation der vestibulären und cochleären Haar-Zellen hervorruft.

Entstehung und Vorkommen

Die Krankheit manifestiert sich in der Regel zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr mit einer Inzidenz (Häufigkeit) von ungefähr 50 je 100.000 Einwohner.

In der letzten Zeit - stressbedingt, schadstoffbedingt? – kommt M. Ménière zunehmend aber auch bereits ab dem 25. Lebensjahr vor!

Die Prävalenz liegt bei etwa 0,5%. Männer sind etwas häufiger betroffen.

Bei jedem 5. Patienten konnte eine positive Familienanamnese erhoben werden – zumeist Verwandter 1. Grades –, so dass auch von einem genetischen Faktor ausgegangen werden kann.

Häufig kommt es zu Remissionen und in nicht wenigen Fällen nach dem 1. bzw. 2. Anfall zur sogen. „Spontan-Heilung“. Nicht selten hält die Krankheit aber über Jahrzehnte an. In einigen Fällen kommt es - ohne fassbaren Grund - zum sogen. „Ausbrennen“; d.h. die Krankheits-Aktivität erlischt.

Schweregrade bei M. Ménière

Beim M. Ménière gilt es verschiedene Stadien – nach Prof. Dr. Klaus Jahnke(1994 – ehemaliger Direktor der Uni-HNO-Klinik Essen)– zu unterscheiden:

Akuter Anfall

Stadium I

Fluktuierendes Hörvermögen, da sich nach dem Schwindelanfall (s.o.) vollständig normalisieren kann

Stadium II

Schwindel und fluktuierendes Hörvermögen, das sich spontan bessert, aber nicht mehr normalisiert

Stadium III

Deutliche Hörminderung ohne Fluktuation, weitere Schwindelanfälle

Symptome

Die Akut-Symptomatik des Morbus Ménière ist charakterisiert durch die klassische Symptomen-Trias bzw. -Quartett:

1. anfallsartige Schwindel-Attacken (Drehschwindel)

Oft einhergehend mit Brechreiz, Übelkeit, Erbrechen und häufig dazu mit Orientierungsverlust

2.Hörverlust

Als fluktuierende, einseitige Hör-Minderung während des Schwindel-Anfalls; zu Beginn besteht eine ‚Tiefton-Bass-Schwerhörigkeit‘ (mit einem Frequenz-Verlust bei 500-1.000 Hz), später sind alle Hör-Frequenzen betroffen

3.Ohrgeräusche (Tinnitus aurium) auf der erkrankten Seite

Als ‚Begleit-Symptom‘ tritt meist simultan auf ein

4.Nystagmus

[aufgrund des Nystagmus kann der Kranke seinen Blick nicht auf einen festen Gegenstand fixieren, was seine Standunsicherheit erhöht]

Dazu kommen zumeist sehr rasch noch:

5.vegetativ-funktionelle Beschwerden

(u.a. Ängste bis Panikzustände, Schweißausbrüche, Unruhe, Zittern, Herzrasen)

Hinweis:

Im Intervall zwischen den Ménière-Anfällen leidet der Patient nicht unter Drehschwindel.

Die Symptome Tinnitus, Druckgefühl und Tieftonschwerhörigkeit können jedoch chronisch vorhanden sein und über den Anfall hinaus andauern.

In Bezug auf die Schwerhörigkeit ist oftmals eine Verschlechterung im Verlauf festzustellen: Während sich das Hörvermögen anfänglich nach den Anfällen erholt und vollständig wiederkehrt, ist es möglich, dass bei längerer Erkrankungsdauer das Hörvermögen auch in der beschwerdefreien Zeit vermindert bleibt. In der Regel wird dann eine pantonale Schwerhörigkeit angegeben, die um 40-60 dB liegt. Eine völlige Gehörlosigkeit wird nicht angegeben.

Diagnostik

Man möchte meinen - zumindest der Laie -, dass das eindeutige Vorliegen und Vorkommen des typischen und charakteristischen „Ménière-Symptomen-Trios bzw. Quartetts“ausreichender Beleg für die Krankheit wäre und dadurch eine weitere und weiter gehend Diagnostik (zumindest in der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle)nicht mehr erforderlich wäre, sich also erübrige.

Weit gefehlt!

Es ist – bzw. es sollte so sein! –, dass die Diagnose „M. Ménière“schlussendlich das Resultat einer‚Ein- und Ausschluss-Diagnostik’ist.

Unabdingbar ist – diesem Fachgebiet kommt das uneingeschränkte Primat zu – eine umfassende Untersuchung beim Hals-Nasen-Ohren-Facharzt.

Anmerkung:

Die Diagnose eines Morbus Menière kann gestellt werden, wenn mindestens zwei spontane Anfälle mit Drehschwindel von mindestens 20 Minuten Dauer aufgetreten sind, ein Tinnitus mit oder ohne Druckgefühl auf dem Ohr vorliegt und ein Hörverlust mit audiometrischen Tests objektiviert werden konnte.

1. umfassende, akribische Anamnese

[mit Angabe des bisherigen Krankheitsverlaufs, die Häufigkeit der Anfälle, als Einzel- oder Cluster-Anfälle mit allen Symptomen, die weiteren Symptome, Krankheits-Befürchtungen – kommt Krankheit in der engen Familie vor? – welche weiteren Krankheiten bestehen? – was wurde bisher diagnostisch und therapeutisch vorgenommen? – derzeitige Medikation – Lebensgewohnheiten, Stress, Ansehen in Beruf und Gesellschaft]

2. Basis-Untersuchung

z.B. durch den Hausarzt bzw. hausärztlichen Internisten

mit sofortiger Zuweisung zum HNO-Arzt

3. HNO-ärztliche Untersuchung

mit entsprechenden apparativen Optionen:

3.1 Elektro-Cochleographie

[Testung der Funktionstüchtigkeit der Haarzellen des Hörorgans, sowie des Hörnervs (Vergrößerung des Summen-Aktions-Potentials bei Hydrops)]

3.2 Audiometrische Untersuchungen

[Ménière-typischeHörkurve, Positives ‚Recruitment‘ im SISI-und Fowler-Test, Glyceroltest]

3.3. Weber-Test

[Lateralisierung zur gesunden Seite hin]

3.4 OAE-Test

3.5 BERA-Test

[= Hirnstamm.Audiometrie]

3.6 Gleichgewichtsprüfungen

[Vestibularis-Diagnostik]

3.7 Kernspin-Tomographie/MRT

[zum Nachweis eines endolymphatischen Hydrops]

Hinweis:

Mithilfe dieser Untersuchungen kann die weit überwiegende Zahl von Krankheiten mit dem Symptom „Gleichgewichtsstörungen“ (s.u. Differential-Diagnostik) ausgeschlossen werden!

Differential-Diagnose

Ein Morbus Ménière muss abgegrenzt werden gegen:

Vascular-loop-Syndrom

[dabei führt die Ausbildung einer Gefäßschlinge der Arteria cerebelli inferior posterior im Porus acusticus internus zu einer Kompression von Hirnnerven. Betroffen sind häufig der Nervus vestibulocochlearis, der Nervus facialis und der Nervus trigeminus]

Perilymph-Fistel

Tumarkin-Anfall/Tumarkin-Krise

[wird heute als Sonderform des M. Ménière angesehen – Charakteristisch für einen Tumarkin-Anfall ist ein plötzlicher Sturz aus völligem Wohlbefinden und dies „ohne jegliche Vorwarnung“ /drop attack)! Als weiteres Symptom treten reißende Kopfschmerzen auf. Tumarkin-Anfälle dauern 10 bis 20 Sekunden an und treten in der Regel erst in den späteren Krankheitsstadien des Morbus Ménière auf. Das Bewusstsein bleibt erhalten]

Bandscheiben-Vorfall

Im Bereich der Halswirbelsäule/HWS

Otitis media akuta

Therapie

!Wichtig!

1. Mit als die allererste Maßnahme muss der Kranke dazu angehalten werden, regelmäßig ein „Anfall-Tagebuch“ zu führen!

2. Dann muss dem Kranken – ohne Drohung, was z.B. sonst auf den Kranken zukommen kann/wird – klar erklärt werden, dass es sich bei der Krankheit bzw. deren Behandlung um einen oftmals langwierigen und immer wieder von Rückfällen (Rezidiven) gepflasterten Verlauf handelt.

Last but notg least:

3. Dem Kranken muss klargemacht werden, dass er Gesundung unabdingbar seinen Eigenleistungs-Beitrag einbringen muss.

I. Eigenleistungen des Ménière-Kranken

a. Überprüfung des bisherigen Lebensstils („Lifestyle“)

[Ernährungs-Vorlieben, Spätmahlzeiten, Konsum an Genussmitteln Ruhepasuen, Schlaf (gewohnheiten), Stress-Belastung, berufliche Situation (Kollegen, Vorgesetzte), berufliche Mehrfach-Tätigkeit, Urlaub, Situation in Familie und Gesellschaft – unbedingt nunmehr: fester Wille, die „Fehler“ im Lebensstil auszumerzen und außerdem bereit zu sein, die vorgesehene Behandlung konsequent einzuhalten (Compliance)]

b. Ernährung

[diese sollte sein eine: „Bedarfs-gerechte, frisch zubereitete, Basen-überschüssige Vollwertkost mit enger Anlehnung/Ausrichtung nach der „Mittelmeer-Küche“ und den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. – dabei ist Sorge zu tragen, dass eine stets bedarfs-gerechte Versorgung mit Flüssigkeit (u.a. Mineralwasser, Tee) erfolgt]

c. Genussmittel

1. Rauchen/Tabakwaren

Optimal: Sofort den Konsum in jeglicher Form (von der Zigarette über Kautabak bis zur Shisha) für immer beenden!

2.Alkohol

Sogen. „harte Alkoholika“ (Whiskey, Cognac/Weinbrand, klare Schnäpse, Sekt/ Chamgagner) sollten ab sofort nicht mehr konsumiert werden – alle anderen alkoholischen Getränke sollten nur noch streng limitiert betrunken werden.

Wichtig zu wissen:

Neben der Beendigung des Gebrauchs von Rauchen/Tabak sollte nicht gleichzeitig auch eine Beendigung des Konsums an Alkoholika erfolgen, denn dann kommt es oft zu „Entzungs-Syndromen“!

3.Bohnenkaffee und Schwarztee

Bis zu 2-3 Tassen, Bohnenkaffe und Schwarztee (nur mäßig ‚stark‘ gebraut) zusammengerechnet, können täglich getrunken werden.

Empfehlung:

Anstelle von Bohnenkaffee – zumindest ab mittags/nachmittags – einen Espresso trinken.

Anstelle von Schwarztee – zumindest ab mittags/nachmittags – einen Mate Tee oder noch besser einen Grünen Tee trinken.

4.Süßigkeiten (fest & flüssig)

Vom regelmäßigen und oftmals überreichlichen Verzehr reduzieren auf weniger, weniger oft.

5. Snacks salzig, fettig

Hier gilt dasselbe wie für Süßigkeiten

d. Körperliche Aktivitäten

heißt: regelmäßig und moderat ist allemal besser als nur gelegentlich und dann zuviel für den Körper.

Zu empfehlen:

Outdoor-Maßnahmen sind für den Körper besser als Indoor. – Das Verhältnis sollte sein 60:40 für Outdoor.

Hier kann Jedermann/-Frau sich sein Aktivitäts-Programm nach Vorlieben selsbt zusammenstellen, es sollte aber nicht einförmig sein, sondern es sollte abwechselnde Maßnahmen enthalten.

e.Entschleunigung und ‚Psycho-Balance‘

heißt: Stress und Hektik des Lebensalltags soweit als irgend möglich reduzieren; Unwichtiges – insbesondere privat und im Gesellschaftsleben – weglassen.

Hilfreich: Anwendung eines Entspannungsverfahrens (s. später).

II. Schulmedizinische Therapie(optionen)

Wichtig zu wissen:

Die Behandlung ist ausgelegt auf die Minderung der bestehenden Symptome.

a. Allgemein-Maßnahmen

Vermeidung von Stürzen während eines Ménière-Anfalls – zu empfehlen ist während des akuten Schwindels und der Gleichgewichtsstörungen Hinlegen (Couch, Bett) – Ausschalten von ‚Außenreizen‘ (Fernsehen, Radio, lautes Sprechen)

b. arzneiliche Optionen

Antiemetika

bei/gegen Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen – z.B. Dimenhydrinat, Metoclopramid, Meclozin

Schwindelzustände und Gleichgewichtsprobleme

Behandlung mit z.B. Betahistin zur Verbesserung der Innenohr-Durchblutung und zur Stabilisierung der zentralen Gleichgewichts-Regulation

Kalium-sparende Diuretika

(Kombination Hydrochlorothiazid/HCT + Triamteren) – um den Flüssigkeitsstau im Innenohr auszuschwemmen.

Corticoide

Pikrotoxin

[auch „Cocculin“ genannt – d.i. ein Äquimolar-Gemisch aus zwei natürlich vorkommenden chemische Verbindungen: Picrotoxin + Picrotin: beides Sesquiterpen-Lactone aus der ‚Indischen Scheinmyrte‘ (Cuphea hyssopifolia) – Pikrotoxin erzielt einen relevanten Rückgang von Häufigkeit & Intensität der Schwindel-Attacken]

Gentamycin

Bei starker Belastung des Patienten kann mithilfe von intra- bzw. trans-tympanaler Einbringung des vestibular-toxischen Antibiotikums/AB der Versuch unternommen werden, das Gleichgewichts-Organ völlig auszuschalten.

!Vorsicht!

Diese Schädigung ist „irreversibel“!

Labyrinth-Anästhesie

[Einbringung des Lokal-Anästhetikums durch einen Trommelfellschnitt in das Mittelohr eingebracht. Von dort diffundiert es in das Gleichgewichtsorgan und schaltet es aus]

Zuletzt eine kontrovers-diskutierte und ‚umstrittene‘ Option:

Ginkgo biloba (Fächerblattbaum)

[Dosierung: initial mit 2-3xtgl 240 mg, dann langsam reduzieren und zuletzt ausschleichen]

Meine persönliche Meinung:

Ich habe darunter eine Verbesserung der Innenohr-Durchblutung erreichen können.

c. „Vestibuläre“ Physiotherapie

[Gleichgewichtsübungen können in das Therapieprogramm des Ménière-Patienten eingefügt werden, damit sich keine generelle Stand- und Gang-Unsicherheit entwickelt. Die Sicherheit in der Bewegung wird damit gefördert bzw. kann zum Teil wieder erlangt werden]

d. Innenohr-Chirurgie

[Konnte trotz einer intensiven ‚konservativen‘ Therapie (s.o.) und der Physiotherapie das Ausbleiben der Attacken nicht erreicht werden, dann sollte ein „operativer Eingriff“ in Erwägung gezogen werden.

Möglich Eingriffe sind:

Pauken-Drainage

Sakkotomie

(für die Effektivität dieser OP hat sich in einer Studie keine Evidenz finden lassen!)

[diese OP gilt heute als „obsolet“]

Bei folgenden Eingriffen wird das Hör- bzw. Gleichgewichtsorgan dauerhaft ausgeschaltet:

Neurektomie des Nervus vestibulo-cochlearis

Labyrinthektomie

e. Sonstige Maßnahmen

Ist das Hörvermögen des Patienten in dem Maß beeinträchtigt, dass eine Behinderung der alltäglichen Kommunikation und Aktionen vorliegt, können technische Kompensationshilfen wie ein ‚Hörgerät‘ oder auch das sogen. ‚Lippen-Ablese-Training‘ bis hin zum ‚Cochlea-Implantat‘ in Erwägung gezogen werden.

f. Psychotherapie, Psychiatrische Therapie

Rat:Bei bestehenden diesbezüglichen Beschwerden/Störungen frühzeitig eim Psychiater oder Psychologen zuweisen!

Dort erfolgt dann aufgrund der Untersuchungs-Ergebnisse eine „individuelle und befund-angepasste Therapie“ aus arzneilichen und bes. nicht-arzneilichen Maßnahmen.

III. Biologisch-naturheilkundliche Therapie(optionen)

[wiederum individuell, befund-adaptiert, selektiv, variabel]

Cortisonum (DHU)

Glob D6 und D12

Ds: Erst- und Akut-Phase-Therapie mit je Beschwerdebild 3xtgl 5-7-10 Glob D6 (unter der Zunge zergehen lassen) über die Dauer von 2-3 Wochen, ggfls. auch darüber hinaus – nachgehend dann für mindestens 2-3 Monate 2xtgl 5-7 Glob D12

Gingkobil® (ratiopharm)

Tbl

(Extrakt vom Fächerblattbaum)

Ds: in der Akut-Phase je nach Intensität der Beschwerden Erwachsene und Jugendliche >16 Jahren über 6-8 Wochen 2xtgl 1 Tbl 240mg, Jugendliche und Kinder bis zu 8 Jahren 1xtgl 1 Tbl.; dann langsames Ausschleichen über weitere 6-8 Wochen Erwachsene 2-1xtgl 1 Tbl 120mg, Jugendliche und Kinder bis zu 8 Jahren 1xtgl 1 Tbl. – Tbl. im Mund zergehen lassen; Tropfen unter die Zunge geben

Vertigoheel® (HEEL)

Tbl, Tr

[u.a. Kokkelskörner (Hinweis: in den K.-K. ist erstmals der Wirkstoff „Pikrotoxin“ nachgewiesen wirden!), Gefleckter Schierling, Grauer Amber]

Ds: in der Akut-Phase je nach Intensität und Beschwerden Erwachsene und Jugendliche >12 Jahre 3-5xtgl. 1 Tbl bzw. 30 Tr; Kinder zwischen 7-11 Jahren 2-4xtgl 1 Tbl bzw. 20 Tr, Kinder 4-6 Jahre 2-4xtgl ½ Tbl bzw. 10 Tr

LABO’LIFE-2L ZONA (Labo’Life, Brüssel / Internet)

Kps mit darin enthaltenen Glob

[IL-2, IFN-alpha, DNA, RNA, SNA®]

Ds: initial über 2 Monate 2xtgl 1 Kps, dann für mindestens weitere 6 Monate 1xtgl 1 Kps

suis-Injeel-Organ-Therapeutika (HEEL)

mit jeweils 1x1 Amp von:

Os petrosum suis-Injeel (Felsenbeim)

Cerebellum suis-Injeel (Kleinhirn)

Arteria suis-Injeel (Arterie)

Procedere: Mischspritze der 3 Arzneimittel

Ds: Erstbehandlung je nach Schweregrad Serie mit 5-10 Injektionen i.m./i.v. alle 3-4 Tage – Wiederholung nach 6-9 Monaten

Neuraltherapie ‚Ganglion stellatum‘

nach Dr. med. Hanspeter Hemgesberg©

bds. am Mastoid

mit: Vertigoheel® + Gelsemium®-Homaccord (HEEL)

2. Nicht-Arzneiliche Therapie

Verfahren der Bioresonanz ()

[u.a. Oberon®-NLS-Therapie, BICOM® u.a.]

Otosan Ohrenkerze (Functional Cosmetics Campany / u.a. Internet)

Ohrkerze

Ds: in der Akut-Phase 1xtgl optimal am frühen Abend – bei Kindern <8 Jahren nur ½ Kerze.

Akupunktur der Traditionellen Chinesischen Medizin/TCM

Hinweis:

Unbedingt ausgewiesenen und qualifizierten Akupunkteur aufsuchen!

Gyrotonic Expansion System®-Therapy/GEST ()

Entspannungsverfahren

[u.a. Autogenes Training, Yoga, Progressive Muskelentspannung]

Prognose und Krankheitsverlauf

Wie Morbus Ménière im Einzelnen verläuft, ist nicht genau vorhersagbar. In den meisten Fällen verläuft die Krankheit jedoch chronisch. Zwischen den Attacken können lediglich ein paar Tage liegen, aber auch Monate oder sogar Jahre.

Herpes Zoster Oticus

Definition

Unter dem (Herpes) Zoster oticus– auch: Ramsey-Hunt-Syndrome oder Virale Neuronitis – versteht man die ‚Zweit-Manifestation‘ einer Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus/VZV im Bereich des Ohrs.

Es handelt sich um eine Variante des Herpes Zoster (Gürtelrose).

Symptome

Es kommt zu folgenden Symptomen:

Schmerzhafte Bläschenbildung im Bereich des äußeren Gehörgangs und der Ohrmuschel im Rahmen eines fieberhaften Virus-Infekts

Nervenentzündung (Neuritis) im Bereich des Nervus Facialis; v.a. einhergehend mit einer ‚Fazialis-Lähmung‘

Nervenentzündung im Bereich des Innenohrs mit Verschlechterung des Hörvermögens bis hin zur Taubheit

Neuritis des Vestibular-Organs mit Schwindel und Nystagmus (Augenzittern)

Seltener kommen vor:

Neuritis des Nervus Trigeminus mit Trigeminus-Neuralgie

Neuritis des Nervus glosso-pharyngeus mit Schluck-Beschwerden und mit Bläschen im Rachen.

Diagnostik

1. Anamnese

2. HNO-ärztliche Untersuchung

3. Audiogramm

[Befund: Schall-Leitungsschwerhörigkeit]

4. Rotatorische und/oder kalorische Prüfung des Vestibular-Organs

[Befund: Untererregbarkeit oder Unerregbarkeit des vestibular-Organs]

5. Liquor-Untersuchung

[Lumbalpunktion/LP – Befund: lymphozytäre Pleozytose sowie Proteinvermehrung]

6. Virus-Serologie

[auf Vorliegen von VZV]

7. Basis-Labor

[Großes Differentialblutbild, CRP (Chrom Reaktives Protein), BSG/BKS (Blutsenkung), evtl. zusätzlich Serum-Elkektrophorese mit Gesamteiweiß]

8. Magnetresonanz-Tomographie/MRT Kopf

Therapie

I. Schulmedizinische Therapie

Aciclovir

[u.a. Aciclovir-ratiopharm® 400 mg Tbl]

Ds: im Akut-Stadium Erwachsene und Jugendliche >16 J bis 5xtgl 2 Tbl; dann Ds reduzieren und ausschleichen

Valaciclovir

[Valtrex® 500mg Filmtbl]

Ds: Erwachsene und Jugendliche >16 Jahren 3xtgl 2 Tbl; dann Ds reduzieren und ausschleichen

Adjuvant außerdem:

Gammaglobulin/Immunglobulin G

[u.a. Beriglobin®]

Ds: individuell nach Klinik

Antineuralgika/Antiepileptika

[u.a. Gabapentin oder Carbamazepin)

Außerdem zur Verhinderung einer ‚Bakteriellen Superinfektion“ Therapie mit

Antibiotikum

Ggls. Zusätzliche Therapie mit

Corticoiden

[u.a.Prednisolon]

Zur Beherrschung der vielmals heftigen Schmerzen

Opioide

[u.a. Tilidin, Tramadolon]

In selten Fällen, quasi als ‚ultima ratio‘:

OP

[zur Senkung des Drucks auf den Gesichtsnerv]

II. Biologisch-naturheilkundliche Therapieoptionen

VIRUSREG (EBMA, Colmar/Frankreich / Internet)

Arzneimittel Nr. 103

Kps mit darin enthaltenen Glob

[GCSF, DNA, RNA, IL-7 Gene, Rapamycin, Retinsäure]

Ds: Initial über mindestens 1-2 Monate 2xtgl 1 Kps, nachgegend je Befunden über weitere 2-4 Monate 1xtgl 1 Kps

Gammaglobulin (Remedia Homöopathie / Internet)

Glob C6 und C12

Homöopathisiertes humanes Immunglobulin G

Ds: Erstbehandlung über 2-3 Monate je Klinik mit je Intensität 3xtgl 5-7 Glob C6; danach Weiterbehandlung über weitere 2-3 Monate mit 2-3xtgl 5 Glob C12.

Varizella-Zoster-Nosode (Remedia Homöopathie / Internet)

Glob D7 und D12

[humaner Varizella-Zoster]

Ds: akute Phase mit je Intensität 3xtgl 5-7-10 Glob D7; nachgehend – noch ca. 2 Wochen über die Erkrankung hinaus – mit 2-3xtgl 5 Glob D12.

Aconitum Similiaplex® (Pflüger)

Dil (Tr) mit 38 Vol.% Ethanol

[u.a. Eisenhut, Wilder Jasmin, Wurmkraut, Tollkirsche, Seidelbast, Giftsumach]

Ind: Schmerzen bei Zoster oticus

Ds: individuell je Schweregrad Zoster; i.d.R. zu Beginn bis zu 6xtgl 5 Tr unter die Zunge geben; nachgehend 3xtgl 5 Tr

Hinweis:

Nicht einzusetzen bei Kindern <12 Jahren

III. Sonstige und weitere biolog. Therapie

1. vegetativ-funktionelle Störungen/Beschwerden

Nervoregin® H (Pflüger)

Tbl

[Phosphorsäure, Kokkelskörner, Hafer, Johanniskraut, Passionsblume]

Ds: individuell; bei akuten Beschwerden bis max. 6xtgl 1 Tbl für max. 1 Woche; dann langsam Ds reduzieren auf ggfls. Erhaltungsdosis

Nervoregin® (Pflüger)

Tr

[Phosphorsäure, Hafer, Hopfen, Passionsblume]

Ds: individuell; bei akuten Beschwerden bis max. 6xtgl 5 Tr unter die Zunge geben für max. 1 Wochen; dann langsam Ds reduzieren auf ggfls. Erhaltungsdosis

Neurexan® (HEEL)

Tbl.

[Passionsblume, Hafer, arabischer Kaffee, Zinksalz der Baldriansäure]

Ds: individuell; je nach Beschwerden und deren Intensität bis 3xtgl 1 Tbl

2. nicht-arzneiliche Therapie-Optionen

Akupunktur der TCM bzw. Elektro-Akupunktur/EAV nach R. Voll

Neuraltherapie nach Dres. F. und W. Huneke

Sauerstoff-Therapie

(Hyperbare Sauerstofftherapie/HBO, Sauerstoff-Ozon-Therapie)

Entspannungsverfahren

(Autogenes Training, Yoga)

Prognose und Verlauf

Im Normalfall heilt der Zoster oticus bei Patienten mit nicht geschädigtem Immunsystem innerhalb weniger Wochen ab.

Ggfls. sollte bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem/IS – u.a. aufgrund einer bestehenden chronischen Krankheit oder Zustand nach einer vorherigen größeren Operation – das Immunsystem mit geeigneten Maßnahmen moduliert und stabilisiert werden.

Bei älteren Menschen kommt es häufiger zu Folgeschmerzen. In dieser Gruppe leiden bis zu 70 Prozent unter Postzosterischer Neuralgie.

Hörsturz

Plakativ:„Hörsturz – GAU für das Gehör!“

Vorbemerkung

Immer mehr Menschen und immer mehr Kinder und Jugendliche werden von diesem schlagartig eintretenden hochgradigen Hörverlust, dem „Hörsturz“, betroffen: dem

GAU für das Gehör!

Bei nicht wenigen Betroffenen kommt es – entweder unmittelbar im Anschluss an den Hörsturz oder mit zeitlichem Abstand von einigen Stunden bis zu Tagen – zum Auftreten eines zweiten Krankheitsbildes, von Ohrgeräuschen, eines

Tinnitus aurium.

Außerdem – entweder ebenfalls sofort nach dem Hörsturz oder in der überwiegenden Fallzahl mit zeitlicher Verzögerung – manifestieren sich Schwindel (vorrübergehend oder bleibend) und als drittes Krankheitsbild dann der Morbus Ménière.

Das heißt und bedeutet dann für den Betroffenen der …

Super-GAU für das Gehör!

Eine „Geschichte“:

Von Alexandre-FrancoisDebain(1808-1877 – französ. Orgel-, Klavier- und Harmoniumbauer) stammt die folgende medizinische Geschichte.

1736 beschrieb der große französische Schriftsteller und Philosoph Jean Jacques Rousseau, die Symptome eines Hörsturzes an sich selbst als er 24 Jahre alt war.

„Als ich eines Morgens, an dem es mir nicht schlechter ging als sonst, eine kleine Tischplatte auf ihrem Fuß richtete, fühlte ich in meinem ganzen Leibe, einen plötzlichen, ganz unvorstellbaren Aufruhr. Ich kann es nur mit einer Art Sturm vergleichen, der sich in meinem Inneren erhob und im selben Augenblick durch alle Glieder tobte.Meine Arterien begannen derartig heftig zu schlagen, dass ich das Klopfen nicht nur fühlte, sondern sogar hörte, vor allem die Kopfschlagadern. Dazu ein starkes Ohrensausen, so dass es wie ein drei- und vierfacher Lärm, nämlich ein tiefes dumpfes Sausen, ein helleres Rauschen wie von fließendem Wasser, ein schrilles Pfeifen und das geschilderte Pochen, dessen Schläge ich leicht zählen konnte, ohne mir den Puls zu fühlen oder meinen Körper mit den Händen zu berühren. Dieser Lärm war so groß, dass er mir mein bisher gutes Gehör raubte und mich zwar nicht ganz taub, aber so schwerhörig machte, wie ich es seitdem bin."

(Quelle: Halil Ibrahim: Die Aussagekraft der Umfelddiagnostik bezüglich der sekundären Prävention beim Hörsturz -  Eine retrospektive Studie - Humbold-Universität Berlin)

Wenden wir uns zuerst den Fakten zu.

Definition

Was ist unter einem „Hörsturz“ zu verstehen?

Hörsturz bedeutet ein sich binnen weniger Stunden oder auch noch in kürzerer Zeit aus vollem Wohlbefinden entwickelndes Krankheitsbild, ein hochgradiger cochleo-neuraler Hörverlust.

Es handelt sich um eine ‚Innenohr-Schwerhörigkeit‘ und in seiner gravierendsten Intensität um „Ertaubung“!

Kurz & knapp:

Ein Hörsturz ist eine plötzlich und ohne erkennbaren Anlass auftretende Funktionsstörung des Innenohres (Hörminderung). In der Regel ist nur eine Ohrseite betroffen.

Im eigentlichen Sinne versteht man unter diesem Krankheitsbild den „idiopathischen oder kryptogener Hörsturz“ – also einen Hörsturz, ohne, dass sich dafür eine Ursache finden lässt –.

Synonyme sind:

Akuter idiopathischer senso-motorischer Hörverlsust, Ohr-Infarkt

Hörsturz: Ja oder Nein

Nur die durch vaskuläre bzw. infektiöse Ursachen(s. unten)oder das idiopathische Vorkommen bedingten plötzlichen Hörverluste werden als ‚HÖRSTURZ’ bezeichnet.

Nicht jedoch alle sonstigen und auch plötzlich einsetzenden Formen von Hörverlust, wie z.B. durch Traumen (sogen. „Knalltrauma“, Frakturen im Schädelbereich, Gehirnverletzungen wie u.a. Commotio bzw. Contusio cerebri) oder durch toxische Schädigungen(u.a. Kohlendioxid-/CO2-Vergiftung, sonstige ototoxisch wirkenden Substanzen, auch Medikamente).

Ursachen (Ätiologie)

Die Ursachen für einen Hörsturz konnten bisher nicht eindeutig geklärt werden. Man geht davon aus, dass mehrere Faktoren zusammenwirken und letztlich zu einer Änderung der Durchblutungsverhältnisse im Innenohr führen.

Dort befinden sich die für das Hören zuständigen Sinneszellen, die sogen. Haarzellen. Geräusche von außen erzeugen in diesen Zellen ein elektrisches Signal, das über den Hörnerv an das Hörzentrum im Gehirn weitergeleitet wird. Kleine Blutgefäße versorgen die Haarzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Kommt es in diesen Blutgefäßen zu einer Mangeldurchblutung, werden die Haarzellen geschädigt und in ihrer Funktion erheblich beeinträchtigt.

Hörverlust beziehungsweise ein Hörsturz ist die Folge.

Weil beim Hörsturz – das ist heute wissenschaftlich belegt und gesichert! – die Durchblutung im Innenohr stockt, bezeichnet man den Hörsturz auch als „Infarkt des Innenohrs“!

Das schlagartige Eintreten des Hörsturzes legt eine vasculäre Ursache – also aufgrund eines Gefäßprozesses wie u.a. Embolie, Thrombose und/ oder eine Haemorrhagie analog zu ähnlichen Geschehen – im Zentralnervensystem(ZNS) nahe.

Bezüglich der „Durchblutungsstörung“ werden heute Ursachen beruhend auf einer erhöhten Viskosität(= verminderte Fließeigenschaft)des Blutes,aber auch auf dem Boden von sogen. Mikro-Thromben und Störungen in der Vasomotion(= der physiologische Weitenwechsel von Arterien + Venen, der für die Stoffwechselregulation von Bedeutung ist)als (Mit-) Auslöser diskutiert. Inzwischen konnte in Studien belegt werden, dass zumindest bei einem Teil der Hörsturz-Kranken Erhöhungen der Konzentrationen im Blut von Fibrinogen und Cholesterin nachzuweisen waren und diese zu einer signifikant erhöhten Aggregation(= Verklumpung)von Erythrozyten(= rote Blutkörperchen)und der Blut-Plasma-Viskozität führten.