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Ein Esel, der seinen Besitzer mit jeder Menge Golddukaten versorgt oder ein Tischchen, welches nach dem richtigen Spruch mit den köstlichsten Speisen bedeckt ist: Diese Wünschdinge möchte wohl jeder Mensch gern besitzen. Doch solche Schätze wecken auch Neid ....
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Seitenzahl: 17
Vor Zeiten war ein Schneider, der drei Söhne hatte und nur eine einzige Ziege. Aber die Ziege, weil sie alle zusammen mit ihrer Milch ernährte, musste ihr gutes Futter haben und täglich hinaus auf die Weide geführt werden. Die Söhne taten das auch nach der Reihe. Einmal brachte sie der älteste auf den Kirchhof, wo die schönsten Kräuter standen, ließ sie da fressen und herumspringen. Abends, als es Zeit war heimzugehen, fragte er: „Ziege, bist du satt?“
Die Ziege antwortete:
„Ich bin so satt, ich mag kein Blatt: mäh! mäh!“
„So komm nach Haus“, sprach der Junge, fasste sie am Strickchen, führte sie in den Stall und band sie fest.
„Nun“, sagte der alte Schneider, „hat die Ziege ihr gehöriges Futter bekommen?“
„Oh“, antwortete der Sohn, „die ist so satt, sie mag kein Blatt.“
Der Vater aber wollte sich selbst überzeugen, ging hinab in den Stall, streichelte das liebe Tier und fragte: „Ziege, bist du auch satt?“
Die Ziege antwortete:
„Wovon sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein: mäh! mäh!“
„Was muss ich hören!“, rief der Schneider, lief hinauf und sprach zu dem Jungen: „Ei, du Lügner, sagst, die Ziege wäre satt, und hast sie hungern lassen?“ Und in seinem Zorn nahm er die Elle von der Wand und jagte ihn mit Schlägen hinaus. Am anderen Tag war die Reihe am zweiten Sohn, der suchte an der Gartenhecke einen Platz aus, wo lauter gute Kräuter standen, und die Ziege fraß sie rein ab. Abends, als er heim wollte, fragte er: „Ziege, bist du satt?“
Die Ziege antwortete:
„Ich bin so satt, ich mag kein Blatt: mäh! mäh!“
„So komm nach Haus“, sprach der Junge, zog sie heim und band sie im Stall fest.
„Nun“, sagte der alte Schneider, „hat die Ziege ihr gehöriges Futter bekommen?“