Tivaro Trilogie - Merlin T. Salzburg - E-Book

Tivaro Trilogie E-Book

Merlin T. Salzburg

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Beschreibung

Bereits 2013 erschien der zweite Band von Merlin Salzburgs o4-Trilogie: Vier Schlüssel zum König", ein aufregender Krimi, der dunkle Bezüge zum Dritten Reich herstellt und einen Nazi-Goldschatz zum Inhalt hat: Opa Reinhard weiht Tivaro in ein düsteres Geheimnis ein und hinterlässt seinem Enkel ein paar alte Schlüssel und ein Schachspiel. Opas alter Widersacher, ein kauziger Professor, zeigt plötzlich starkes Interesse an diesem Spiel und beauftragt seinen Neffen, einen Rocker, mit unerlaubten Grabungsarbeiten rund um das Ferien-Zeltlager, in dem Tivaro und seine Gang gerade kampieren. Die Jungen von o-vier und ein Trupp von Neo-Nazis kommen sich dabei irgendwann in die Quere, und könnte sein, dass es bald einen lauten Knall gibt.

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Merlin T. Salzburg – Tivaro Trilogie – Leseprobe

Als sie bei den Kirchners ankamen, hockte Tivaro sich oben in seinem Zimmer gleich vor die Playstation. »In zwei Stunden sehen wir uns wieder«, sagte er noch zu Otto, als er die Treppe hinaufstieg.

Sabrina führte Otto in ihr Zimmer im Erdgeschoss des Einfamilienhauses. Daneben lag auch das Gästezimmer der Kirchners, in dem Otto später schlafen sollte. Draußen war es dunkel und Sabrina machte Licht. In Sabrinas Zimmer hatte sich die Tageshitze angestaut und sie öffnete ihr Fenster, das zum Garten des Hauses zeigte.

»Mach das Licht aus, Sabrina«, sagte Otto und setzte sich auf Sabrinas Bettkante. Gegenüber stand der Fernseher auf einem Sideboard.

»Nicht so schnell, Otto. Ich will noch nicht schlafen«, lachte Sabrina.

»Ist wegen der Mücken. Wenn das Fenster offen ist, dann kommen hier tausend Viecher rein. Ich hasse die.« Otto versuchte gar nicht erst, seine Abscheu vor stechenden, saugenden Insekten zu verbergen.

»Es ist aber so heiß«, stöhnte Sabrina. Dann zog sie ihr Sommerjäckchen aus. Bis auf ihr Bikini-Oberteil trug sie nur noch einen Rock.

»Dann mach das Licht aus«, verlangte Otto erneut.

»Willst du mich nicht sehen? Hast du etwa auch Angst vor Mädchen?«, neckte Sabrina.

»Natürlich nicht«, entgegnete Otto. Dann griff er schnell nach ihrer Hand und zog sie neben sich auf das Bett. Er legte sanft seinen Arm um ihre Schulter und küsste sie.

»Los, mach jetzt das Licht aus, bevor uns irgend jemand sieht«, flüsterte sie. »Okay, wir suchen nur noch schnell unseren Film.« Sabrinas Herz pochte vorfreudig. Sie holte ein paar Kissen und drappierte sie auf ihrem Bett zu einer gemütlichen Kuschelecke.

Otto hatte zwei Büchsen Cola geöffnet und beide genossen das kalte Getränk. Dann küssten sie sich wieder und machten sich anschließend über Sabrinas DVD-Sammlung her. Zu Ottos Enttäuschung stammten die meisten Filme noch aus Sabrinas Kindergartenzeit.

»Arielle, die Meerjungfrau war mal mein Lieblingsfilm«, verkündete Sabrina.

»Echt?«, gab Otto etwas desinteressiert zurück. Er zog die einzige Scheibe, die nicht irgendetwas Rosafarbenes auf ihrem Cover zeigte, aus dem Kasten. »Silvernight«, las Otto vor.

»Scheiße, den hat Saskia hier mal vergessen«, fiel Sabrina ein.

»Was ist’n das für einer?«, fragte Otto.

»Das ist so ein Vampir-Horrorfilm. Sowas würde ich mir nie alleine angucken. Außer mit dir«, fügte sie hinzu und sah Otto mit strahlenden Augen an.

»Besser als nichts«, gab Otto zufrieden zurück. Dann holte er noch die mitgebrachten Snacks mit ins Bett, und Sabrina löschte das Licht. Während des Films kuschelten sie miteinander. Der Film gefiel beiden, und als er zu Ende war, zog sich Sabrina wieder ihr Jäckchen an. Es war zwei Uhr geworden, und draußen hatte der Wind etwas aufgefrischt.

»Mama und Papa kommen frühestens um drei. Bis dahin kannst du ja mit Tivaro zocken«, sagte Sabrina. Sie einigten sich beim nächsten Film auf Titanic, und Otto verließ vergnügt Sabrinas Zimmer.

Tivaro erwartete seinen Freund bereits. »Komm, mach’s dir bequem.« Otto setzte sich neben Tivaro auf einen Drehstuhl und nahm sich einen der beiden Game-Controller. »Na, was geht?«, fragte Tivaro.

»Alles easy«, gab Otto lässig zurück.

»Nein, ich meine, was da lief bei euch?«, wollte Tivaro wissen. Otto grinste etwas verlegen. »Na, was halt so läuft. Komm, lass uns mal loslegen.«

Sie spielten erst das Spiel Deutschland-Niederlande in der gleichen Aufstellung wie am Abend und drehten den Ton wegen der guten Musik auf, um ordentlich Stimmung zu machen. Plötzlich klingelte das Telefon.

»Willst du nicht rangehen?«, rief Otto durch den Lärm, nachdem Tivaro keine Anstalten machte, sich zu bewegen.

»Nee, lass mal. Ist eh nur für meine Eltern«, entgegnete Tivaro und drückte den Anruf einfach weg. Tivaro hatte Deutschland übernommen und wollte sich nicht aus dem Spiel bringen lassen. Er gewann 5:2 gegen Otto durch Elfmeterschießen. Danach tauschten sie die Rollen, und Tivaro übernahm die Niederlande. Sie spielten schon die zweite Halbzeit, und Otto ließ gerade Özil zu Khedira flanken, als plötzlich das Licht aus ging und die Musik verstummte. Das Stadion verschwand im Dunkel des Monitors, und das ganze Zimmer war in düstere Nacht getaucht. Die Jungen waren ziemlich verdutzt, und es dauerte ein paar Sekunden, bis ihre Augen wieder einigermaßen sehen konnten.

»Was geht denn jetzt ab?«, fragte Otto. »Keine Ahnung.«, meinte Tivaro etwas ratlos. »Vielleicht ist überall Stromausfall.«

»Zu laut war’s hier ja wohl nicht«, fand Otto. »Vielleicht ein Kurzschluss?«

Tivaro beschlich ein Verdacht. »Moment Mal! Der Sicherungskasten! Der ist unten. Vielleicht hat uns ja Sabrina den Saft abgestellt. Diese Ziege!«

«Sehen wir nach«, bot Otto an. Sie erhoben sich von ihren Stühlen und tappten vorsichtig durch das dunkle Zimmer.

Plötzlich klingelte das Telefon wieder, und die beiden Freunde erschraken. »Wir lassen es klingeln«, entschied Tivaro leise.

»Ist gut, aber warum flüsterst du denn?«, gab Otto zurück. »Keine Ahnung. Aber du flüsterst ja selbst«, stellte Tivaro fest.

Das Telefon klingelte weiter. Sie tasteten sich zur Zimmertür vor und traten dann in den kleinen Korridor hinaus.

»Hast du keine Taschenlampe?«, fragte Otto. »Ich sehe überhaupt nichts.«

In diesem Augenblick ertönten plötzlich markerschütternde, gellende Kinderschreie aus dem Erdgeschoss. »Sabrina!!«, rief ihr Bruder Tivaro entsetzt. Ihm schlug das Herz bis zum Hals, und seine Beine fingen an zu zittern. »Komm!», rief er und zerrte an Otto, der genauso geschockt war.

Wieder tönten laute, angstvolle Schreie aus Sabrinas Kinderzimmer. Ihre Stimme überschlug sich, und sie schrie und quietschte wie am Spieß. Die Jungen hasteten stolpernd die Holztreppe nach unten und stürmten entschlossen auf Sabrinas Zimmer zu. Sabrina hatte aufgehört zu schreien …

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