Tod im Augustinerhof (eBook) - Dirk Kruse - E-Book

Tod im Augustinerhof (eBook) E-Book

Dirk Kruse

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Beschreibung

Im Augustinerhof, Nürnbergs umstrittenster Immobilie, wird ein grausam zur Schau gestellter Toter gefunden. Es ist Hubert Pelzig, der sich auf fragwürdige Weise für den Erhalt der Nürnberger Altstadt eingesetzt hat. Ist er skrupellosen Immobilienspekulanten zum Opfer gefallen? Oder wurde er wegen zwielichtiger Geschäfte seines Vereins ermordet? Der bibliophile Millionenerbe Frank Beaufort ist ein wichtiger Zeuge und macht sich trotz aller Warnungen der Polizei an seine eigenen Ermittlungen.

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DIRK KRUSE

 

TOD IM ­AUGUSTINERHOF

 

Frank Beauforts erster Fall

Kriminalroman

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ars vivendi

 

Vollständige eBook-Ausgabe der im ars vivendi verlag erschienenen Originalausgabe (5. Auflage 2013)

© 2008 by ars vivendi verlag GmbH & Co. KG, Cadolzburg

Alle Rechte vorbehalten

www.arsvivendi.com

 

Lektorat: Jürgen Stölzle, Michael Günther

Umschlaggestaltung: ars vivendi verlag

unter Verwendung des Bildes Der büßende heilige

Hieronymus mit Kardinalshut von Georges de la Tour

Datenkonvertierung eBook: ars vivendi verlag

 

eISBN 978-3-86913-312-6

 

 

Für Britta

 

 

Die Literatur ist die angenehmste Art und Weise, das Leben zu ignorieren.

 

Fernando Pessoa

 

Teil I

 

Dienstag, 7. Januar

Der Mann in der Jogginghose trat mit seinem Hund vor die Tür. Er hustete, spuckte aus und zündete sich eine Zigarette an. Es war fünf Uhr morgens, der Himmel war sternenklar, und es war kalt. Der Hund zerrte an der Leine, und der Mann setzte sich in Bewegung. Er bog in die Schustergasse ein, passierte das dunkle Gebäude der Industrie- und Handelskammer und ging zum Hauptmarkt, wo immer noch einige Christkindlesmarktbuden standen. An der Bushaltestelle steckte er 60 Cent in den roten Kasten, öffnete den Deckel und zog eine Zeitung heraus. Sie war dicker als üblich, denn wegen des Feiertags gestern waren manche Zeitungen nicht erschienen. Er überflog die Schlagzeilen: Ein Krieg im Irak wurde immer wahrscheinlicher, das Hochwasser in Franken war weiter gesunken, und Londoner Journalisten spekulierten über Eheprobleme des Kanzlers. Er faltete die Zeitung zusammen und schob sie in seine Jacke.

Wieder zog der Hund an der Leine, er musste sein großes Geschäft verrichten. Doch bis zum Maxplatz, einer kleinen Grünfläche mit einem Poseidonbrunnen in der Mitte, von den Hundehaltern im Viertel zum inoffiziellen Hundeklo degradiert, hatte der Mann noch ein Stückchen zu gehen. Vor ihm lag der Eingang zum Augustinerhof. Das verlotterte Areal mit den abbruchreifen Häusern diente nur noch als Parkplatz. Dieser wurde nachts normalerweise mit einem eisernen Schiebetor verschlossen, doch meistens war es nur zugeschoben und nicht verriegelt. So auch heute. Das brusthohe Tor stand einen Spalt weit offen. Ein Passant konnte bequem auf den Hof treten. Der Hund war kaum noch zu bremsen. »Kumm her«, herrschte der Mann das Tier an und zog es zwischen seine Beine. Dann machte er die Leine los und ließ den Hund mit einem Klaps hineinlaufen. Es war nicht das erste Mal, dass er das Tier in den Augustinerhof kacken ließ.

Der Mann wartete. Er rieb sich die Hände und hauchte darauf. Sein Atem war in der Luft zu sehen. Er stellte den Kragen seiner Windjacke hoch und schlug mit den Armen über Kreuz ein paar Mal gegen seinen Oberkörper. »Iich hädd an Schoal brauchd ba dera Saukäld«, dachte der Mann und pfiff nach seinem Hund. Keine Reaktion. »Kumm her«, brüllte er in den dunklen Hof, doch von seinem Hund war immer noch nichts zu sehen. »Bläida Köder«, murmelte er und ging hinein, um ihn zu suchen.

Der Platz war groß und unübersichtlich. Er war umgeben von leer stehenden vier- und fünfstöckigen Gebäuden. Kaputte Fensterscheiben, mit Brettern vernagelte Türen und abgebröckelter Putz zeugten vom verwahrlosten Zustand der Häuser. Auch der Boden des Augustinerhofs sah nicht gepflegter aus. Er war zum Teil mit schadhaftem Asphalt bedeckt, bestand aber überwiegend aus festgestampftem Lehm mit zahlreichen Schlaglöchern, in denen Wasser stand. Eine Eisschicht hatte sich auf den Pfützen gebildet. Es hatte gefroren. Kein Wunder, dass ihm so kalt war. Im Hintergrund sah der Mann drei geparkte Autos. Er bog langsam um die Ecke und ging tiefer in den Hof hinein.

Dort, mitten auf dem Platz, trotz der Dunkelheit deutlich zu erkennen, war sein Hund. Das Tier stand bei einer Gestalt, die auf dem Boden lag. Sie gab kein Lebenszeichen von sich. Ängstlich sah der Mann sich um und ging zögernd näher. Die Gestalt lag auf dem Rücken, die Arme und Beine x-förmig von sich gestreckt. Um sie herum war ein Kreis in den Boden gezogen. Es war ein älterer Mann in einem grünen Lodenmantel. Er war tot. Sein graues Haar war blutig, und der Kopf sah merkwürdig deformiert aus. Jemand hatte ihm den Schädel eingeschlagen. Der Hund, der am Kopf des Toten lauerte, schaute zu seinem Herrchen hoch. Als keine Reaktion kam, widmete sich das Tier erneut dem Kopf der Leiche. Hirnmasse war hervorgequollen, und der Hund leckte sie auf.

Erst in diesem Moment löste sich der Mann aus seiner Erstarrung. Mit ein paar Schritten taumelte er auf den Hund zu, riss ihn am Halsband von der Leiche weg und schlug ihn voller Zorn mit der Leine, die er noch immer in der Hand hielt. Als der Hund vor Schmerz winselte, hörte der Mann abrupt auf. Schweiß stand auf seiner blassen Stirn und ihm war speiübel. Er leinte den Hund an und zerrte ihn vom Hof. Ohne nach links und rechts zu schauen, eilte er durch die leeren Straßen. »Allmächd, Allmächd«, murmelte er die ganze Zeit. Krämpfe durchzuckten seinen Unterleib. Als er seinen Haus­eingang erreichte, zitterte er. Nur mit Mühe konnte er den Schlüssel ins Loch stecken und die Haustür öffnen. Die drei Stockwerke zu seiner Wohnung rannte er fast hoch, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Der Hund sah das als Spiel an und wuselte um ihn herum, wobei der Mann beinahe über ihn gestolpert wäre. Doch der hatte keine Zeit, um sich aufzuregen. Nachdem er seine Wohnungstür endlich geöffnet hatte, stürmte er geradewegs auf die Toilette. Schon im Gehen öffnete er den Gürtel, zog kurz vorher die Hosen runter und ließ sich, keine Sekunde zu spät, auf die Brille fallen. Mit einem Geräusch, ähnlich dem Knall eines Korkens aus einer Sektflasche, entleerte sich sein Darm unter Krämpfen. Gleichzeitig übergab er sich ins Waschbecken neben dem Klo. Es stank abscheulich, doch er fühlte sich erleichtert.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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