Todessünden - Ana Dee - E-Book

Todessünden E-Book

Ana Dee

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Beschreibung

Arvid Tegnell liebt seinen Job als Kommissar, doch seit der Trennung von Ehefrau Kristina entgleitet ihm sein Leben mehr und mehr. Zu allem Überfluss hält ihn auch noch ein Serienmörder auf Trab, der in so rasanten Abständen tötet, dass Arvid als Ermittler vor einem Rätsel steht. Genau dann, als sich die Lage immer weiter zuspitzt, verschwindet ausgerechnet seine Exfrau Kristina. Arvid ist hin- und hergerissen, welchem Fall er sich zuerst zuwenden soll, denn Lisann, die gemeinsame Tochter, braucht ihren Vater mehr denn je. Wird es Arvid gelingen, sich dem Mörder und seinen eigenen Problemen zu stellen?

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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TODESSÜNDEN

SCHWEDENKRIMI

ELIN SVENSSON

ANA DEE

INHALT

Anmerkung

Protagonisten

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Weitere Bücher der Autorin

Impressum

ANMERKUNG

Auftragsarbeit, Wörterzahl und Charakterdarstellung des Kommissars waren vorgegeben.

Auf das in Schweden übliche Duzen wurde zugunsten der Lesbarkeit verzichtet.

Die Geschichte sowie sämtliche Protagonisten, Institutionen und Handlungen sind in diesem Roman frei erfunden. Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Wo tatsächlich existierende Orte erwähnt werden, geschieht das im Rahmen fiktiver Ereignisse. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

PROTAGONISTEN

Arvid Tegnell– KriminalkommissarMadsHolm– Kollege von ArvidIngmar Berg– RechtsmedizinerKristina Tegnell – Exfrau von ArvidLisann Tegnell – Tochter von ArvidKristof Svärd – PfarrerThore Anderson – BörsenspekulantMette Stolt – ÄrztinLovisa Holms – Erscortdame

KAPITELEINS

Arvid Tegnell starrte auf die Flasche Brännvin, die vor ihm auf dem Tisch stand. Die klare Flüssigkeit schimmerte verlockend, doch er zog den ausgestreckten Arm wieder zurück. Verdammt, warum war es nur so schwer, die Finger davon zu lassen?

Seine Faust krachte auf den Couchtisch und die Flasche wäre beinahe umgefallen. Arvid stieß einen nicht jugendfreien Fluch aus und schenkte sich ein Glas ein.

„Zum Teufel damit“, murmelte er und setzte das Glas an seine Lippen.

Genau in diesem Moment gab sein Smartphone einen leisen Ton von sich. Seine Hand zitterte leicht, als er das Glas abstellte und zum Smartphone griff. War er etwa abhängig? Oder nur nervös?

„Hej, hej, Mads hier“, erklang die Stimme seines Kollegen. „Tut mir leid, wenn ich dich vom Sofa holen muss, aber es wurde eine weibliche Leiche gefunden.“

„Nicht schon wieder“, stöhnte er leise und fuhr sich mit der freien Hand durchs dunkelblonde Haar. „Wir haben den letzten Fall doch gerade erst abgeschlossen.“

„Tja, mein Lieber, Augen auf bei der Berufswahl“, erwiderte Mads mit einem Hauch von Sarkasmus in seiner Stimme.

„Wo muss ich hin?“, fragte Arvid und Mads nannte ihm die Adresse. „Okay, ich mache mich gleich auf den Weg.“

Bloß gut, dass er nichts getrunken hatte. Das hätte unangenehm enden können. Er riss hektisch die Jacke vom Haken, schnappte sich die Autoschlüssel und zog die Tür hinter sich zu. Die Stufen des sanierten Altbaus karrten unter seinem Gewicht, als er nach unten lief. Mit schnellen Schritten eilte er zu seinem Volvo, der seine besten Tage schon hinter sich hatte. Aber für ein besseres Fahrzeug hatten seine Kronen nach der Scheidung von Kristina nicht gereicht.

Kristina.

Der bloße Gedanke an sie versetzte ihm einen Stich. Als er an einem eiskalten Tag im Februar nach Hause gekommen war, hatte er eine so gut wie leer geräumte Wohnung vorgefunden. Kristina war nicht nur mit all seinem Hab und Gut auf und davon, nein, sie hatte auch noch Lisann, die gemeinsame Tochter mitgenommen. Nicht einmal einen Abschiedsbrief hatte sie ihm hinterlassen.

Er fluchte erneut. Ja, das Schicksal hatte ihm übel mitgespielt und so hatte er irgendwann zur Flasche gegriffen, um seinen Kummer zu ertränken. Sein seelischer Zustand verschlimmerte sich, als er von Kristinas neuem Lover erfahren hatte. Ein biederer Professor an irgendeiner unbedeutenden Universität und das totale Gegenteil von Arvid. Statt speckiger Lederjacke und löchriger Jeans trug er Anzug und Krawatte und machte einen auf intellektuell.

Am schlimmsten hatte ihn jedoch der Verlust seiner geliebten Tochter getroffen. Man konnte ihm alles nachsagen – Weiberheld, Trunkenbold, Raubein – aber Lisann war er stets ein guter Vater gewesen. Soweit es eben seine freie Zeit als Kommissar zugelassen hatte. Obwohl seine Tochter mittlerweile das fünfzehnte Lebensjahr erreicht hatte, war sie noch immer seine kleine Prinzessin, der er keinen Wunsch abschlagen konnte. Aber Lisann steckte mitten in der Pubertät und ging inzwischen eigene Wege. Geblieben war ihm nur sein nervenaufreibender Job.

Am Anfang seiner Karriere war es ihm ein Bedürfnis gewesen, für Recht und Ordnung zu sorgen, und eigentlich hatte sich nicht viel daran geändert. Eine hohe Aufklärungsrate war ihm nach wie vor wichtig, doch der Feuereifer hatte merklich nachgelassen und die Routine Einzug gehalten. Gelegentlich schoss er über das Ziel hinaus und hatte schon die eine oder andere Ermahnung vom Boss erhalten. Aber er war eben auch nur ein Mensch.

Mittlerweile hatte Arvid die genannte Adresse erreicht und stellte den Volvo etwas abseits ab. Die weibliche Leiche war in einem der vielen Hinterhöfe gefunden worden und Arvid schnappte von einem der Männer auf, dass sie übel zugerichtet war.

„Hallo Mads, was kannst du mir sagen?“, wandte er sich an seinen Kollegen.

„Nicht allzu viel, die Kriminaltechniker sind noch am Werk“, entgegnete Mads. „Die Tote stammt aus dem Milieu, ist um die vierzig und wurde regelrecht aufgespießt.“

„Was muss ich mir darunter vorstellen?“

„Du kennst doch sicher Vlad, den Pfähler.“

„Ja, nur nicht persönlich“, brummte Arvid.

„Genauso musst du dir das vorstellen, du Witzbold.“

„Ich habe schon auf dem Weg zu dir gehört, dass der Anblick der Toten kein appetitlicher sein soll. Aber das ist noch mal eine Schippe obendrauf.“

„Stimmt, und ich beneide die Kollegen wirklich nicht, die sie vom Pfosten pflücken müssen.“

„Ist der Rechtsmediziner schon fertig?“

„Ja, du hast ihn gerade verpasst. Todeszeitpunkt zwischen Mitternacht und drei Uhr morgens, den Rest gibt es nach der Obduktion.“

„Mögliche Zeugen?“

„Es will niemand etwas gehört oder gesehen haben, aber plötzlich hängen sie alle vor den Fenstern“, antwortete Mads.

„Wer hat die Tote entdeckt? Und weiß man schon, wer sie ist?“

„Hey, nicht alle Fragen auf einmal“, beschwerte sich Mads. „Also, bei der Toten handelt es sich um Lovisa Holms, einer Escortdame aus den sogenannten besseren Kreisen und der Hausmeister Jasper Olofsson hat sie erst jetzt entdeckt, weil sie gut versteckt hinter dem Fahrradschuppen verborgen war.“

„Na, da war wohl ein Kunde nicht ganz zufrieden“, sagte Arvid.

Mads musterte seinen Vorgesetzten kopfschüttelnd. „Da hat aber jemand schlechte Laune.“

„Ich hatte gerade die Beine hochgelegt, als dein Anruf eingegangen ist. Das hat nicht gerade für Hochstimmung gesorgt.“

„Chef, ich habe die Leiche nicht dort abgelegt.“

„Schon gut. Morgen bin ich garantiert besser drauf.“

Arvid ließ sich von den Kriminaltechnikern noch auf den neuesten Stand bringen, verabschiedete sich von Mads und trat den Rückweg an. Die leere Wohnung war wie ein schwarzes Loch, das aufklaffte, um ihn mit Haut und Haaren zu verschlingen. Er kickte die Sneakers von seinen Füßen, ging ins Wohnzimmer und nahm die Flasche in die Hand. Noch immer schimmerte der Inhalt verlockend und klar. Er schraubte den Verschluss auf und wieder zu, mehrmals hintereinander.

„Ach, was soll’s, es war ein harter Tag“, murmelte er und setzte die Flasche an. Nach mehreren Schlucken übermannte ihn das schlechte Gewissen. Warum war er nur zu schwach, um endlich damit aufzuhören? Früher hatte er auf die Loser geschimpft, die nicht vom Alkohol wegkamen, und heute war er selbst einer. Fuck.

Er nahm die Flasche und stellte sie ganz hinten in den Küchenschrank. Der Schnaps brannte noch immer in seiner Kehle und er spülte den Geschmack mit einem Glas Wasser hinunter. Dann verzog er sich ins Badezimmer und betrachtete sein Spiegelbild. Aus dem Dreitagebart war ein Siebentagebart geworden und zum Frisör hätte er auch wieder gemusst. Er strich sich das störrische Haar aus der Stirn, das an den Schläfen allmählich ergraute.

„Tja, George Clooney müsste man sein“, murmelte er und stieg unter die Dusche. Hoffentlich konnte er diese Nacht endlich wieder durchschlafen.

KAPITELZWEI

Kalter Stahl, steril glänzende weiße Fliesen und ein Hauch von Tod empfingen Arvid, als er das Institut betrat, um der Obduktion von Lovisa Holms beizuwohnen.

„Ich hoffe, du hast das Frühstück ausfallen lassen“, begrüßte ihn Ingmar Berg, der Rechtsmediziner.

„Ich habe schon Schlimmeres gesehen“, erwiderte Arvid kühl.

„Von mir aus können wir loslegen. Dein Kollege schon da?“

Arvid warf einen Blick auf die Armbanduhr, Mads schien sich wieder zu verspäten. Er war Vater von vier Knaben, die ihn ordentlich auf Trab hielten. Aber insgeheim beneidete Arvid seinen Kollegen um dessen Familienglück. Er hätte vieles dafür gegeben, um mit ihm tauschen zu können.

Genau in diesem Augenblick kam Mads um die Ecke gefegt.

„Schön, dass du dich endlich bequemst“, brummte Arvid.

„Jetzt mach mal halblang, Chef. Ich bin pünktlich auf die Minute.“

Auch Berg warf demonstrativ einen Blick auf die Uhr.

„Wo er recht hat, hat er recht. Aber jetzt können wir, ja?“

Er streifte sich die Latexhandschuhe über, bewegte freudig seine Finger und zog das Tuch wie ein Zauberer zurück.

„Herrje …“, stöhnte Mads und verdrehte theatralisch die Augen.

„Tja, der Mörder hat ganze Arbeit geleistet“, kommentierte Berg.

Er fotografierte und vermaß den Leichnam und untersuchte anschließend die Gliedmaßen und die Körperöffnungen.

„Oh, was haben wir denn da“, sagte Berg, als er in den Mund der Toten hineinleuchtete und nach einer Pinzette griff. Ganz behutsam zog er ein Knöllchen hervor. „Na, sieh einer an, der Täter hat uns sogar eine Botschaft hinterlassen.“

Vorsichtig entfaltete er das Stück Papier.

„Was steht drauf?“, fragte Mads ungeduldig.

„Immer mit der Ruhe“, erwiderte Berg und setzte sich umständlich die Brille auf. „Die brauche ich nur zum Lesen“, ergänzte er. „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen.“

„Was soll das bedeuten?“ Arvid zog fragend die Stirn kraus.

„Ich glaube, ich weiß, woher die Zeilen stammen.“ Mads zog das Smartphone aus seiner Jackentasche und wischte über das Display. „Na also, hier steht es. Bibel Kapitel 51, Psalm 3.“

„Soso, dann hat er die Tote also mit einem übergroßen Phallus bestraft“, sagte Berg.

„Danke für das Motiv“, erwiderte Arvid. „Du könntest direkt bei uns anfangen.“

„Ach, lass mal, ich bin hier ganz gut aufgehoben.“

„Was steckt da eigentlich zwischen ihren voluminösen Brüsten?“, fragte Arvid.

„Sind gut gemacht, nicht wahr?“ Berg grinste. „Aber so weit bin ich noch gar nicht.“ Er zog ein Bündel Kronen hervor.

„Bezahlt hat er sie also auch noch“, brummte Arvid. „Wir müssen nachher die Akten durchforsten, ob es schon einmal einen ähnlichen Fall gegeben hat.“

„Ich freue mich wahnsinnig darauf“, seufzte Mads.

„Allerdings fürchte ich, dass es nicht bei einer Toten bleiben wird“, sagte Arvid. „Diese Inszenierung war viel zu aufwändig und der Täter hat einiges riskiert, um die Tote auf diese Weise herzurichten.

---ENDE DER LESEPROBE---