Töpfern lernen: Das Praxisbuch für Einsteiger und Fortgeschrittene | Die schönsten Töpferprojekte Schritt für Schritt erfolgreich fertigstellen - inkl. Techniken zur Tonbearbeitung und Meistertipps - Tobias Steinberg - E-Book

Töpfern lernen: Das Praxisbuch für Einsteiger und Fortgeschrittene | Die schönsten Töpferprojekte Schritt für Schritt erfolgreich fertigstellen - inkl. Techniken zur Tonbearbeitung und Meistertipps E-Book

Tobias Steinberg

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Beschreibung

Kreativität, Spass und Nützliches – die alte Kunst des Töpferns neu entdecken Der Kreativität freien Lauf lassen, traumhafte Dekoration genau nach eigenen Vorstellungen kreiern und dabei mal ganz abschalten vom Alltagsstress – das alles und noch viel mehr bietet die uralte Kunst des Töpferns. Mit dem unbeholfenen Gekleckse, das Sie aus der Grundschulzeit kennen, hat es nichts zu tun, ganz im Gegenteil können Sie töpfernd filigrane Kunstwerke mit edlen Formen herstellen, die auch noch nützliche Alltagsgegenstände ergeben. Und das Beste: Es lässt sich leicht und schnell von Jedermann erlernen, ganz ohne ausführliche Kurse oder teure Ausrüstung. Denn schließlich haben schon unsere Vorfahren vor tausenden Jahren getöpfert – treten Sie also in die handwerklichen Fußstapfen der alten Römer, Chinesen und Ägypter und erschaffen Sie Ihre ganz persönlichen Kunstwerke. Welche Möglichkeiten bietet Ihnen nun diese alte Handwerkskunst? Eine beeindruckende Fülle! Denn mit verschiedenen Techniken und Materialien können Sie sich vom Blumentopf über das Teeservice bis hin zur Statue schöne Accessoires zaubern, die in Ihrem Zuhause zum Blickfang werden. Toben Sie sich aus beim Drehen, Gießen, Glasieren oder sogar exotischen Methoden wie der Nerikomi-Technik und erstellen Sie Vasen, Teller, Figuren, Türschilder und vieles mehr – bis hin zu komplexen Werkstücken wie Teekannen oder Schmuckdosen. Und wenn Ihre Kreativität damit noch nicht ausgeschöpft ist, verzieren Sie Ihre Gegenstände doch mit Malereien, Applikationen, Mosaiken und Ritzereien. Beim Töpfern sind Ihrem Gestaltungsdrang keine Grenzen gesetzt und jedes neue Kunstwerk wird durch Ihre Handarbeit zum kostbaren Unikat. Formen, Glätten, Glasieren – ein Erlebnis für alle Sinne Was Sie dafür an Kenntnisse und Fertigkeiten benötigen, bringt Ihnen auf unterhaltsame und anschauliche Weise dieser Ratgeber nahe. Finden Sie heraus, welche Ausrüstung unverzichtbar ist, lesen Sie sich in die Materialkunde ein, machen Sie sich mit einzelnen Techniken vertraut und erwerben Sie die wichtigsten Fachkenntnisse, um zum Töpferexperten zu werden. Keine Angst! Hierfür sind weder teures Equipment noch Erfahrung vonnöten, mit ein wenig Geduld, Übung und einer übersichtlichen Grundausstattung lassen sich bereits wunderschöne Werkstücke fabrizieren! Entdecken Sie in diesem Buch … ✓ alles über die spannende Geschichte und Tradition dieser uralten Handwerkskunst ✓ was Sie an Materialien und Ausrüstung benötigen, um direkt loszulegen ✓ welche Kenntnisse und Fertigkeiten die Töpferkunst von Ihnen verlangt ✓ welche Projektmöglichkeiten Ihnen offenstehen und wie genau Sie diese Schritt für Schritt realisieren ✓ mit welch verblüffenden und beeindruckenden Techniken Sie Ihre Kunstwerke optisch noch weiter aufpeppen können ✓ wie Sie sich selbst mit einfachen Mitteln Ihr ganz persönliches Töpferatelier einrichten ✓ und vieles mehr … Folgen Sie den konkreten, gut nachvollziehbaren und leicht umzusetzenden Ausführungen dieses Buches, um Ihre eigenen Kunstwerke zu erschaffen und zwar genau genauso, wie Sie Ihnen gefallen. Ob Sie nun ein paar Eyecatcher für Ihren Garten designen möchten, Ihren Kaffeetisch mit ein paar besonderen Tassen aufwerten oder mit Tonschildchen Haus und Garten eine persönliche Note verleihen, hier finden Sie alle wichtigen Anleitungen dazu. Wollen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen und die Fähigkeit erwerben, Ihre Umgebung mit schönen, kunstvollen Kostbarkeiten zu veredeln? Dann scrollen Sie jetzt nach oben und klicken auf den Button "In den Einkaufswagen"!

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Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Töpfern lernen

Copyright © 2019 Tobias Steinberg

www.inselliebe-verlag.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Auflage 2019

INHALT

Vorwort

Einleitung

Die Töpferei – ein Handwerk mit Tradition

Die Geschichte und Tradition des Töpferns

Töpfern im Wandel der Zeit

Werkzeug- und Materialkunde

Die Töpferscheibe

Töpferwerkzeug-Set

Cutter oder Messer

Ein Nudelholz

Holzarbeitsbrett

Holzleisten

Gefäß für Wasser

Frischhaltefolie

Stempel

Frischhaltebeutel

Auf den Punkt gebracht

Ton – die Basis des Töpferns

Der perfekte Ton zum Töpfern

Tonarten

Der Brennbereich

Die Schamottierung

Techniken des Töpferns

Grundanleitung zum Töpfern mit der Drehscheibe

Ton gießen

Terracotta

Techniken im Detail

Töpfern Schritt für Schritt

Einfache Vorübung

Anwendungsanleitung

Sicherheitshinweise

Wichtige Tipps

Basisanleitung für ein Probestück

Der Brennofen

Grundsätzliches

Die verschiedenen Öfen

Der Brennvorgang

Was Sie sonst noch beachten sollten

Praxisprojekte

10 Projekte zum Üben

10 Projekte für Einsteiger

10 Projekte für Geübte

Projekte mit alternativen Materialien

Tonbearbeitung – unendliche Kreativität

Grundanleitung für das Glasieren

Stempeltechniken

Ritztechniken

Applikationen

Maltechniken

Puristisches & modernes Verzieren

Meister-Tipps

Erlauben Sie sich kleine Schritte

Ordentlichen Schlicker herstellen

Stützen Sie die Arme beim Drehen

Warten Sie, bevor Sie Ton schneiden

Motivation

Bonusteil: Das erste eigene Töpferatelier

Der geeignete Raum

Weitere Überlegungen

Schluss

Vorwort

Sie haben schon immer bewundert, was andere Leute an schöner und individueller Keramik in ihren Wohnräumen stehen haben? Wenn Sie an einem Töpfermarkt vorbeigehen, dann staunen Sie und wünschten, Sie könnten diese teilweise sogar künstlerischen und bunten Werke selbst herstellen? Oder haben Sie vielleicht sogar einmal ein wenig mit Ton gearbeitet, die Töpferei über kurz oder lang betrieben, aber dann doch aus den Augen verloren? In jedem Fall finden Sie in diesem Handbuch sicherlich, wonach Sie gesucht haben! Egal, ob Sie bereits ein wenig Erfahrungen in der Töpferei gesammelt haben oder ob Sie komplett neu einsteigen – dieses schöne und kreative Handwerk ist für jedermann geeignet.

Im Allgemeinen haben handgefertigte Gegenstände schon viele Jahrhunderte überdauert – bevor es Maschinen gab, wurde schließlich alles handgefertigt. Und viele dieser Techniken haben sich über diese Jahrhunderte bewährt und kaum verändert. Die Töpferei gehört mit Sicherheit dazu! Damals wie heute gab und gibt es professionelle Handwerker wie auch Hobbytöpfer, welche die schönsten und kreativsten Alltagsgegenstände herstellen können. Nicht nur, dass Sie allerlei praktische Gebrauchsgegenstände fertigen können, diese individuellen Güter haben auch stets einen persönlichen und authentischen Touch. Und dies kommt natürlich umso besser zum Ausdruck, wenn es Ihr persönlicher Stil ist. Es gibt kaum einen besseren Weg, Ihr Eigenheim ein wenig aufzufrischen und ein wenig kreativer in Ihrer eigenen Wohnraumgestaltung zu werden. Besonders werden sich sicherlich auch Freunde und Familie freuen, wenn sie persönliche und doch nützliche Geschenke in dieser Form erhalten.

Sie werden sehen, mit ein wenig Übung haben Sie beim Töpfern auch schnell den richtigen Dreh raus – sprichwörtlich und im tatsächlichen Sinne. Denn beim Töpfern wird die Drehscheibe schnell Ihr bester Freund. Also, worauf warten Sie noch? Zögern Sie nicht lange und starten Sie Ihr eigenes Handwerksprojekt.

In diesem Sinne: Viel Spaß und viel Erfolg mit diesem Buch!

Einleitung

Töpfern – ein Handwerk mit langer Geschichte und vielfältigen Einsatzgebieten. Aus Ton oder Lehm wird zumeist mithilfe einer Drehscheibe Keramik geformt, gebrannt und gegebenenfalls auch bemalt. Dabei entstehen die verschiedensten Gegenstände, von einfachen Gebrauchsgegenständen für Ihren Wohnraum bis hin zu Kunst- und Dekorationsgegenständen. Dieses Buch wird Sie näher an die Töpferei heranbringen. Sie erfahren allerlei Grundlegendes über die Geschichte des Töpferns und alles, was Sie über das Hauptmaterial Ton wissen sollten. Außerdem lernen Sie die wichtigsten Werkzeuge kennen und erfahren, wie Sie diese benutzen. Womöglich haben Sie zuhause ja sogar schon einen kleinen Werkzeugkasten parat? Aber keine Sorge, wenn dies nicht der Fall ist – die wichtigsten Gegenstände werden Sie sicherlich ruckzuck zusammenhaben. Für den Beginn genügt schließlich, wie bei jedem Handwerk, erst einmal eine simple Grundausstattung – wenn Sie den Dreh an der Scheibe dann genau heraushaben, können Sie weiter aufstocken! Alles, was Sie über einen geeigneten Brennofen wissen müssen, verraten wir Ihnen auch.

Natürlich finden Sie in späteren Kapiteln auch einfache Anleitungen für Ihre ersten Keramikgegenstände. Probieren Sie sich aus und staunen Sie, wenn Sie Ihre ersten eigens angefertigten Becher und sonstige Projektstücke in den Händen halten. Sie erhalten außerdem auch Tipps, wie Sie schnell besser werden und sich an etwas aufwendigere Projekte wagen können. Und schließlich können Sie am Ende auch nachlesen, wie Sie Ton bearbeiten. Stempeln, Glasieren, Bemalen – die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und mit Sicherheit finden Sie die eine oder andere, die Sie ganz besonders begeistert.

Alles in allem soll dieses Buch Ihnen den Einstieg in die Töpferei erleichtern und Sie bestmöglich auf die ersten Projekte vorbereiten bzw. Ihnen Schritt für Schritt zur Seite stehen. Und dann werden Sie schon ganz bald allerlei schöne Dinge fertigen können! So können Sie am Ende dieser kleinen Handwerker-Lektüre sicherlich sich selbst und Ihre Liebsten mit handgefertigten Gegenständen und Geschenken erfreuen. Und wie immer ist natürlich allein das Handwerk selbst eine große Freude – endlich wieder kreativ werden, mit den eignen Händen arbeiten, gestalten und anfertigen! Die perfekte Abwechslung zum Büro-Alltag oder für alle anderen, die sich einfach einmal wieder kreativ austoben möchten.

Worauf warten Sie also noch? Los geht’s!

Die Töpferei – ein Handwerk mit Tradition

Töpfern ist ein lang bekanntes Handwerk – seine Geschichte geht weit in die Anfänge unserer Zeit zurück und es gab immer wieder Phasen des Aufschwungs und des Abflachens seiner Beliebtheit. Dennoch ging es nie ganz verloren und es ist auch heute noch ein beliebtes Hobby für junge und ältere Leute. Erfahren Sie zu Beginn dieses Buches etwas mehr über die lange Tradition des Töpferns und die verschiedenen Einsatzgebiete, die es über die Jahre erhielt.

DIE GESCHICHTE UND TRADITION DES TÖPFERNS

Töpfern bzw. Töpferei bezeichnet die Herstellung von Keramik aus Lehm oder Ton. Durch anschließendes Brennen werden die Endprodukte hart und teilweise sogar wasserundurchlässig. Ton und Lehm unterscheiden sich dabei nur ein wenig – während Ton aus Mineralien besteht und kaum bzw. nur sehr wenige Verunreinigungen enthält, besteht Lehm aus einer Mischung aus Ton und Verunreinigungen wie Sand oder Feinböden bzw. sogenanntem Schluff.

Dieses Handwerk kennt man schon seit mehr als 20.000 Jahren. Ganz frühe Funde von aus Lehm hergestellten Gegenständen finden sich bereits aus Zeiten der Jungsteinzeit. Dabei handelt es sich noch nicht um sorgsam geformte Gefäße, sondern mehr um nicht immer ganz identifizierbare Figuren, die nicht unbedingt beabsichtigt gefertigt worden sind. Einige Forscher glauben, dass es sich sogar eher um Zufallsprodukte handelt, die beim Feuermachen auf einem Lehm- oder Ton-Untergrund nebenbei entstanden sind. Es liegt nahe, dass die Entdeckung der Herstellungsmöglichkeit von Gefäßen und anderen Gegenständen aus Ton und Lehm unabhängig voneinander in mehreren Ländern bzw. auf mehreren Kontinenten erfolgte.

In Nordasien wurden bereits sehr frühe Gefäße gefunden, denen teilweise sogar schon eine spezielle Bedeutung zugesprochen werden konnte. So gibt es aus dem russischen Gebiet um den Fluss Armur erste Funde und Schalen aus Japan, die für Zeremonien genutzt wurden, wie auch andere Schalen und Kelche, mit denen nach heutigem Kenntnisstand Muscheln und Fische gefangen wurden. Auch aus China gibt es frühe geschichtliche Funde, auch hier waren die meisten frühen Gefäße Schalen, teilweise auch Töpfe. In China fand man außerdem auch im 8. Jahrtausend v. Chr. Gefäße, die aus rotem Ton hergestellt wurden (nur selten aus weißem) und sogar bereits kunstvoll mit Linien, Mustern, geometrischen Figuren und teilweise auch mit Tierformen verziert worden waren. In Afrika fand man erste Keramikstücke im Sudan. In der Wüste Juda in Westasien fand man Gefäße aus dem Zeitraum von ca. 7600-6300 v. Chr. und etwa 3500 bis 4000 Jahre später fand man im restlichen Orient weitere Keramik, die sogar auf einer ersten Töpferscheibe in Form einer Art Scherbe gefertigt wurde. Insbesondere nordmesopotamische Töpfe zeugen davon, dass das Töpferhandwerk bereits recht entwickelt war. Diese Töpfe wurden zusätzlich mit Kalk bearbeitet und waren extrem flammfest, sodass sie sogar ins offene Feuer gestellt werden konnten.

In Europa geht man davon aus, dass die Töpferei während der Jungsteinzeit von Einwanderern aus der Gegend Anatoliens eingeführt wurde. Auch im Balkan war jedoch sogar bereits bemalte Keramik früh gebräuchlich. Weiter westlich fand man jedoch aus dieser Zeit nur sehr wenige Keramikgegenstände. Im Norden waren es eher spitzbogige Gefäße, die zahlreich verwendet wurden.

Töpferscheiben zum Fertigen der Gegenstände waren sehr früh vor allem in Griechenland in Gebrauch, etwa seit minoischer Zeit, also seit der bronzezeitlichen und frühesten Hochkultur Europas. Dies war insgesamt ein Zeitraum zwischen 2600-1450 v. Chr. Die Griechen bemalten ihre Gefäße mit schwarzen Figuren, meistens Menschen und Tiergestalten. Ein wenig später fand man auch die ersten Brennöfen mit Doppelkammern. Im Alten Ägypten entstanden etwa in diesem Zeitraum auch erste Keramikgefäße mit Glasuren. Auch in China wurde dann mit Glasuren gearbeitet und modernere Brennöfen entstanden. Währenddessen erreichte die europäische Töpferkultur abseits der römisch-griechischen Kultur nicht den gleichen hohen Standard. Nach dem Untergang des Römischen Reiches ging das Maß an Perfektion sogar zurück und es dauerte eine Weile, bis die Qualität wieder einen ähnlichen Standard erhielt. Unterdessen hielt sich die dort erfundene Drehscheibe jedoch in den ehemaligen römischen Gebieten. In anderen Gebieten wurde die Keramik zunächst per Hand hergestellt oder ggf. anschließend noch nachgedreht. Die Scheibe dominierte erst wieder im Spätmittelalter, als die Töpferei zunehmend städtisches Handwerk wurde. Man staunte zwar noch über die besonders hochwertigen Werke aus dem Orient, Keramik als eine Art Kunst wurde in Europa jedoch noch nicht anerkannt. Im 19. Jahrhundert erlebte die Zeit des sogenannten Steinguts dann Hochsaison. Dies bezeichnet Keramikware aus porösen Scherben und Ton, Quarz und anderen Mineralien. Diese Keramikgegenstände wurden kunstvoll bemalt und mit einer Bleiglasur bearbeitet, die das Gefäß schön glänzen ließ. Im 15. Jahrhundert erfand man in Dresden das Hartporzellan, während auch in China das härtere Porzellan entdeckt wurde – das synthetische Porzellan, das nicht mehr abhängig von einer bestimmten Tonart oder von bestimmten Mineralien war. In der Industrieepoche schließlich wurde Keramik kaum noch wie ursprünglich aus Ton hergestellt. Man verwendete im Allgemeinen jedoch noch Keramik für vielerlei technische Zwecke.

In der heutigen Zeit ist Keramik immer noch weit verbreitet. Es wird vorwiegend nicht mehr in medizinischen oder mechanischen Werken verwendet, sondern ist wohl bekannter als Haushaltsporzellan oder als Hobbytöpferei. Eines steht jedoch fest: Die Töpferei und die Keramik sind seit ihrer Entdeckung niemals verloren gegangen, nur die Art der Herstellung und Anwendung hat sich geändert. Erfahren Sie im nächsten Kapitel mehr Details über den spannenden Wandel dieses Handwerks.

TÖPFERN IM WANDEL DER ZEIT

Das Handwerk der Töpferei veränderte sich über die Jahrhunderte stetig. Wie bereits erklärt, waren die ersten Keramikgegenstände, die hergestellt wurden, eher unfreiwillige Figuren. Nachdem die ersten Menschen dies entdeckt hatten, formten sie höchstwahrscheinlich auch bewusster Figuren von Tieren oder Menschen und ließen sie im Feuer brennen. Es waren sozusagen plastische erste Höhlenmalereien.

Die ersten bewusst geformten Gegenstände hingegen waren dann vorwiegend Gefäße: Tassen, Schalen, Krüge, becherähnliche Formen usw. Der verhältnismäßig einfach zu bearbeitende Rohstoff Ton bzw. Lehm verhalf damit unseren Vorfahren, relativ leicht Gefäße herzustellen, die Flüssigkeiten oder große Mengen kleiner Gegenstände aufsammeln konnten und die aus anderen Materialien nur mit mehr Aufwand zu beschaffen gewesen wären. Holz, Stein usw. mussten z. B. unter wesentlich größerem Aufwand und mit mehr Werkzeug bearbeitet werden. Gerade mit Ende der Sammler- und Jäger-Zeit waren außerdem auch die Bedürfnisse andere. Man brauchte jetzt mehr Werkzeuge und mehr Gebrauchsgegenstände wie Schalen, Becher usw., da man mit der Landwirtschaft begonnen hatte. Töpferware wurde dabei so umfangreich hergestellt, dass sie heute noch sehr häufig bei archäologischen Funden den quantitativ höchsten Teil ausmacht. Was außerdem bemerkenswert ist: Aus vielen archäologischen Studien ist mittlerweile bekannt, dass in vielen Kulturen auffallend häufig vorwiegend Frauen töpferten – was damals bei einem Handwerk in vielen Kulturen eigentlich nicht sonderlich üblich war.

Bevor es die Töpferscheibe gab, wurden die ersten Gefäße dergestalt gefertigt, dass man entweder einen Tonklumpen plättete und ausbuchtete bzw. nur ausbuchtete oder indem man einen Boden vorfertigte und darauf aufbaute. Dieses Aufbauen sah meistens so aus, dass eine Tonschlange spiralförmig auf den Boden aufgelegt und nach oben gerollt wurde. Die Ränder wurden dann am Ende glatt gestrichen, um eventuelle Lücken zu füllen. Erst mit den ersten frühen Töpferscheiben veränderte sich dies und die Keramikgefäße konnten nun nicht nur wesentlich ordentlicher, sondern auch wesentlich schöner und künstlerischer gestaltet werden.

Im heutigen Mitteleuropa gehörte die Töpferei zunächst zur bäuerlichen Kultur. Landwirtschaft und Ton gehörten zusammen. Auch im Römischen Gebiet wurde Töpferware recht groß geschrieben, doch nachdem das Römische Reich unterging, passierte in der Töpferei in Mitteleuropa relativ wenig. Zwar verschwand das Handwerk nicht vollkommen von der Bildfläche, es gab aber kaum noch Keramikware und es veränderte und verbesserte sich für einen längeren Zeitraum erst einmal gar nichts.

Außerdem wurde Keramik zunächst normalerweise nur für den Eigenbedarf angefertigt. Erste Handwerkerwerkstätten, die sich auf die eher professionelle Anfertigung von Töpferwaren spezialisierten, stammen aus keltischen Dörfern, etwa aus der Zeit um 500 v. Chr. Mit dem Untergang der keltischen Siedlungen im 1. Jahrhundert n. Chr. jedoch verschwanden auch diese zunächst ein wenig von der Bildfläche.

In späteren Jahrhunderten, in denen die Keramik langsam wieder größer wurde, kam insbesondere mit der Entwicklung von größeren Ansiedlungen, die nunmehr richtige Städte wurden, die Notwendigkeit von Spezialisten auf. So bildeten sich wieder professionellere Handwerksbetriebe. Im 9. Und 10. Jahrhundert schließlich schlossen sich die ersten Zünfte zusammen. Solche Zünfte (Einzahl: Zunft) bezeichnen Zusammenschlüsse mehrerer Personen, die das gleiche Handwerksgewerbe ausüben. Man schloss sich zusammen, da man sich so gegenseitig unterstützen und für gemeinsame Interessen eintreten konnte. Das sorgte für wirtschaftliche Sicherheit und ermöglichte außerdem zunehmend gute Handwerksausbildungen für Lernende.

Im 17. Jahrhundert wandelte sich die Keramik schließlich von einem Handwerk für simple Gebrauchsgegenstände zu einem, das sogar künstlerisch schöne Dinge fertigen konnte. So fertigte man gerade in den größeren Zusammenschlüssen nun neben einfachen Alltagsgegenständen auch schöne und elegante Keramik für den städtischen Mittelstand und teilweise sogar wahre Prunkstücke für den Adel. In diesem Zeitraum vergrößerten sich die Städte und damit auch die Nachfrage. Die Zusammenschlüsse der Handwerker wuchsen dadurch ebenfalls. Mit steigender Nachfrage wurde es einfacher für die Handwerksberufe und man konnte in größeren Massen produzieren und schließlich in den größeren Zusammenschlüssen auch kostengünstiger produzieren als kleinere Handwerksstätten. Die Zunftordnung jedoch verhinderte solche Entwicklungen zumeist. So lohnte sich der Betrieb finanziell häufig für diejenigen Betriebe, die eigenständig größer und nicht an Zunft-Zusammenschlüsse gebunden waren. Diese Betriebe wuchsen und konnten in größeren Mengen herstellen, sich infolgedessen auch bessere Werkzeuge und Arbeitsgeräte leisten und schließlich weiter wachsen. So entstanden die ersten Manufakturen, die nun auch hauptsächlich mit Lohnmitarbeitern arbeiteten. Die erste dieser Manufakturen in Deutschland war die Fayence-Manufaktur aus dem Jahr 1666 in Hanau.

Mit steigender Entwicklung förderten die Herrschenden in diesem Zeitraum häufig auch die wirtschaftliche Entwicklung der Handwerksbetriebe. In den nächsten Jahren entwickelte sich außerdem im Zusammenhang mit der Industrialisierung eine neue Art der Herstellungsprozesse in den meisten Handwerksberufen, so also auch in der Töpferei. Verschiedene Arten von Ton, Steingut, Porzellanrohstoffen und anderen Werkstoffen sorgten nun außerdem für die verschiedensten Keramikgegenstände. Abgesehen von den lang bekannten schönen Figuren und Gefäßen konnte man mittlerweile auch Geschirr, Zierkeramik, Ofenkacheln, Ziegeln, Mahlkörper, Isolatoren und vieles mehr herstellen. Gerade Porzellan-Manufakturen erfreuten sich im deutschen Raum großer Beliebtheit. Natürlich kannte man dies schon lange vorher in China, doch erst etwa tausend Jahre später kam es über den Seeweg nach Deutschland. Zunächst versuchten Manufakturen in Sachsen, die besonders schönen Porzellan-Erzeugnisse allein herzustellen und die Prozedur geheim zu halten, doch dies gelang ihnen nicht lange.

Auch die Produktion mit Steingut wurde sehr beliebt und so konnten in ersten Manufakturen im 19. Jahrhundert damit auch Sanitärprodukte hergestellt werden. Besonders bekannt ist auch heute noch Villeroy&Boch, die zu den Spezialanfertigungsstätten gehört. Steingut wurde außerdem auch als Material für die Herstellung von Fliesen verwendet. Als Fliese wurde damals jegliche verhältnismäßig kleine und dünne Stein- oder Tonplatte bezeichnet. Diese kannte man zunächst als Wanddekoration aus dem Orient und im Mittelalter suchte man nach einer Möglichkeit, diese ebenfalls nach Mitteleuropa zu bringen.