Totenläuten - Kathrin Heinrichs - E-Book

Totenläuten E-Book

Kathrin Heinrichs

4,9

Beschreibung

Mord kommt auch in den besten Kirchenkreisen vor: Das glaubt Vincent Jakobs spätestens, als ein Mitglied des Kirchenvorstands tot im Glockenturm entdeckt wird. Und schon bald tun sich unter den Weihrauchschwaden der Pfarrgemeinde weitere Abgründe auf ... Kathrin Heinrichs erzählt eine Geschichte, die nicht nur Kirchenkenner bewegt.

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Seitenzahl: 314

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Sauerlandkrimi & mehr

© 2006 by Kathrin Heinrichs

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Birgit Beißel

Zweite Auflage 2007

ISBN 978-3-934327-06-1

eISBN 978-3-93432721-4

Kathrin Heinrichs

Totenläuten

Sauerlandkrimi & mehr

Ähnlichkeiten zu realen Orten sind gewollt. Personen und Handlung des Romans dagegen sind frei erfunden. Bezüge zu realen Menschen wird man daher vergeblich suchen.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Weitere Fälle von Vincent Jakobs

Stephan hat heute ein rotes Gewand angehabt. Wegen Palmsonntag. Eigentlich steht ihm Grün besser, denn das passt zu seinen Augen. Aber Stephan kann sich das nicht aussuchen, die Farben richten sich nach dem Kirchenjahr. Und an Palmsonntag ist eben Rot dran, auch wenn ihm Grün deutlich besser steht. Es bringt seine grünen Augen zum Leuchten, sage ich immer. Und es betont sein braunes, struppiges Haar. Das macht ihn so jung.

Stephan ist jünger als ich. Neun Jahre. Aber das macht nichts. Denn ich selbst habe auch immer jugendlich gewirkt. Das machen die langen Haare. In meinem Alter tragen die meisten Frauen sie ja kurz. Aber ich, ich trage sie lang. Wie ein junges Mädchen, hat meine Mutter immer gesagt. Meine Mutter. Gott hab sie selig.

Eben habe ich mich gefragt, wie lange wir jetzt schon ein Paar sind, Stephan und ich. Vielleicht länger als wir uns eigentlich kennen. Es gibt eben eine Bestimmung, die immer schon da ist. Und wenn man sich dann trifft, dann ist das wie ein Blitzschlag. So war das auch bei Stephan und mir – Liebe auf den ersten Blick. Ich sah Stephan in der Einführungsmesse und wusste: Der ist es. Das ist der Mann, auf den du 51 Jahre lang gewartet hast. Und Stephan hat ebenfalls auf mich reagiert. Er hat mich angeschaut. Erst mein Gesicht. Dann wurde er verlegen und hat schnell auf meine Schuhe geblickt. Ich hatte die hellblauen Stiefelchen an. Weil ich weiß, dass Hellblau mir hervorragend steht. Ich sähe aus wie ein Engel, hat meine Mutter immer gesagt, wenn ich Hellblau getragen habe. Und Stephan gefiel es auch. Er hat mir dann wieder in die Augen geschaut und gelächelt. Stephan kann lächeln … In dem Moment wusste ich: Wir sind füreinander bestimmt. Aber Stephan ist eben katholischer Priester. Da darf man ja nicht mit einer Frau. Da darf man ja nicht einmal daran denken! Und Stephan hängt an seinem Beruf. Deshalb will er sich noch nicht zu uns bekennen. Er braucht noch etwas Zeit. Und ich muss weiter warten. Warten, bis Stephan endlich so weit ist. Bis dahin lebe ich von unseren Zeichen. Ja, Stephan sendet mir Zeichen. Wo immer wir uns sehen. Heute zum Beispiel in der Messe hat er eine Predigt gehalten, die genau auf uns passte. Es ging um die zwölf Jungfrauen, die sich für den Herrn bereit gemacht haben. Stephan hat zweimal in meine Richtung geblickt und dabei gelächelt. Ich verstehe seine Botschaften. Und natürlich habe ich zurückgelächelt. Ganz vorsichtig natürlich. Ich möchte ihn ja nicht in Verlegenheit bringen. Ich weiß, dass ich warten muss, auch wenn es schwerfällt. Oh ja, es fällt manchmal schwer. Wenn ich nur an die Frauen aus dem Ort denke, wie sie sich bei jeder Gelegenheit auf Stephan stürzen. Herr Pfarrer hier, Herr Pfarrer da. – Hat der Herr Pfarrer denn überhaupt schon etwas Warmes gegessen? – Oh, er hat einen Witz gemacht, der Herr Pfarrer. – Nun setzen Sie sich doch erst einmal und atmen Sie durch!

Ich kannte dieses Gehabe ja gar nicht vorher. Ich war ja früher nicht so viel unter Leuten. Erst seitdem es Stephan in meinem Leben gibt, gehe ich zu den ganzen Veranstaltungen hin: Erntedankfest, Frauenkaffee, Adventsbasar. Und überall dieses Gescharre um Stephan. Fürchterlich. Aber er muss natürlich gute Miene machen zu dem ganzen Theater. Nur manchmal, dann sieht er mich so an. So ernst, so verzweifelt, dann erkenne ich, dass er es nicht mehr lange aushält. Aber zum Glück weiß er, dass er sich auf mich verlassen kann. Dass ich warte. Ich warte auf ihn, ich warte!

1

„Immer noch nicht aufgestanden, der Herr Pfarrer.“ Ommma saß am Fenster. Wie immer saß sie am Fenster. Denn von dort hatte man den besten Blick auf das zentrale Geschehen im Dorf. Auf das Pfarrhaus schräg gegenüber und auf die weiß getünchte Dorfkirche, die durch einen gemütlich-runden Kirchplatz mit dem Pfarrhaus verbunden war. Sogar auf den oberhalb gelegenen Friedhof konnte man blicken. Obwohl durch eine hohe Hecke geschützt, lugten doch einige Kreuze keck darüber hinweg, als ob sie auf das Geschehen unterhalb zu spähen schienen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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