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Alle Leser dieser Zeilen haben geträumt, – wahrscheinlich haben viele von ihnen die Gewohnheit, häufig zu träumen; sie werden sich deshalb für einen Versuch interessieren, die Traumerscheinungen im Lichte der theosophischen Untersuchungsmethode zu betrachten und zu erörtern. – Die geeignetste Behandlungsweise wird wohl folgende sein: zuerst eingehender den physischen und astralen Mechanismus zu betrachten, durch den Eindrücke auf unser Bewusstsein übertragen werden; sodann zu sehen, wie das Bewusstsein seinerseits diesen Mechanismus beeinflusst und benutzt; drittens, den Zustand des Bewusstseins und seines Mechanismus während des Schlafes anzugeben; und endlich viertens, zu untersuchen, wie die verschiedenen Arten Träume, welche die Menschen erleben, dadurch hervorgerufen werden.
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Seitenzahl: 62
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Träume
Eine theosophische Studie
C. W. Leadbeater
Verlag Heliakon
Umschlaggestaltung: Verlag heliakon
Titelbild: Pixabay (LeandroDeCarvalho)
Übersetzer: Günther Wagner
Vertrieb: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
2023 ©Verlag Heliakon
www.verlag-heliakon.de
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verfassers unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über-setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Inhaltsverzeichnis
Titelseite
Der Mechanismus
Der physische Mechanismus
Der ätherische Mechanismus
Der astrale Mechanismus
Das Ego
Ihr Verhalten während des Schlafes
Das Gehirn
Das ätherische Gehirn
Der Astralkörper
Das Ego
Träume
Nachtrag
Wir haben in unserm Körper eine große Zentralachse, aus Nerven-Materie bestehend, welche in das Gehirn übergeht. Von dieser Achse laufen durch den Körper Nervenfäden nach jeder Richtung aus. Diese Nervenfäden sind es, welche der modernen wissenschaftlichen Theorie nach alle Eindrücke von außen vermittelst ihrer Schwingungen dem Gehirn zuführen; und dieses letztere übersetzt nach dem Empfang dieser Eindrücke dieselben in Gefühle und Empfindungen, sodass, wenn ich meine Hand auf einen Gegenstand lege und fühle, dass er heiß ist, es eigentlich nicht meine Hand ist, welche fühlt, sondern mein Gehirn, das auf die Benachrichtigung reagiert, welche ihm durch die Schwingungen übermittelt wurden, die den Telegrafendrähten, den Nervenfäden, entlang laufen. Es ist wichtig, sich auch dessen zu erinnern, dass alle Nerven der Konstitution nach gleich sind, und dass das besondere Bündel, welches wir den optischen Nerv nennen, das dem Gehirn Eindrücke der Retina des Auges überbringt und uns so befähigt zu sehen, von den Nerven der Hände und Füße sich nur dadurch unterscheidet, dass es im Laufe langer Zeitalter der Entwicklung sich dahin spezialisiert hat, wenige besondere Arten von äußerst schnellen Schwingungen sehr geschickt zu empfangen und zu übermitteln, welche dann für uns als Licht sichtbar werden. Dasselbe gilt auch für unsere andren Sinnesorgane. Die Gehör-, die Geruch-, die Geschmack-Nerven unterscheiden sich voneinander und von den übrigen nur durch diese Spezialisierung; dem Wesen nach sind sie dasselbe, und ihre Arbeit, dem Gehirn Schwingungen zu übermitteln, tun sie in genau derselben Weise. – Unser Gehirn nun, welches also der große Mittelpunkt unseres Nerven-Systems ist, wird selbst durch leichte Schwankungen unseres Gesundheitszustandes sofort affiziert, ganz besonders durch solche, welche einen Einfluss auf den Umlauf des Blutes in demselben ausüben.
Wenn der Strom durch die Blutgefäße des Kopfes normal und regelmäßig läuft, befindet sich das Gehirn und damit das ganze Nervensystem in der Lage, in normaler, ordentlicher und wirkungsvoller Weise zu arbeiten; aber jede Änderung in dieser normalen Zirkulation, sei es in Betreff der Menge, der Beschaffenheit oder der Geschwindigkeit, ruft sofort eine entsprechende Wirkung auf das Gehirn hervor, und durch dieses, auf alle Nerven im ganzen Körper. Wenn z. B. dem Gehirn zu viel Blut zugeführt wird, so tritt eine Überfüllung der Gefäße ein, und damit werden sofort Unregelmäßigkeiten in seiner Tätigkeit hervorgerufen wenn zu wenig, wird das Gehirn (und damit auch das Nervensystem) zuerst überreizt und dann schlafsüchtig (lethargisch).
Die Qualität des zugeführten Blutes ist ebenfalls von großer Wichtigkeit. Während es durch den Körper rinnt, hat es zwei Aufgaben zu vollbringen – Sauerstoff zuzuführen, und den verschiedenen Organen Nahrung zu liefern. Wenn es nun unfähig ist, eine dieser Funktionen normal zu erfüllen, erfolgt eine Störung. Ist die Zufuhr von Sauerstoff zum Gehirn ungenügend, so wird es mit Kohlensäure überladen, und Schwere und Schlafsucht stellen sich bald ein. Ein gewöhnliches Beispiel hiervon ist das Gefühl der Dumpfheit und Schläfrigkeit, welches uns häufig in einem überfüllten und schlecht ventilierten Räume überkommt. Infolge der Erschöpfung des Sauerstoffes in dem Raum durch die fortgesetzte Atmung zahlreicher Menschen, erhält das Gehirn nicht seine nötige Zufuhr, und es ist daher unfähig seine Funktion ordentlich, zu verrichten. – Und weiter – die Geschwindigkeit, mit welcher das Blut durch die Adern rinnt, beeinflusst die Tätigkeit des Gehirns; ist sie zu groß, so ruft sie Fieber hervor, ist sie zu langsam, tritt Schlafsucht ein. Es ist daher einleuchtend, dass unser Gehirn (durch welches, wie man sich erinnern wird, alle physischen Eindrücke hindurchgehen müssen) sehr leicht gestört, und durch scheinbar unbedeutende Veranlassungen in der richtigen Ausführung seiner Aufgabe mehr oder weniger behindert werden kann, Veranlassungen, welchen wir selbst in der Zeit des Wachens meistens gar keine Aufmerksamkeit schenken, von denen wir aber während des Schlafes sicher nichts bemerken. – Bevor wir weitergehen, ruß noch auf eine Besonderheit dieses physischen Mechanismus hingewiesen werden; dies ist seine bemerkenswerte Neigung, automatisch Schwingungen zu wiederholen, auf die es sich gewöhnt hat, zu reagieren. – Dieser Eigenheit des Gehirns sind alle jene körperlichen Gewohnheiten und Manieren zuzuschreiben, welche vollständig unabhängig vom Willen und oft sehr schwer abzulegen sind; und wie man gleich sehen wird, spielen diese Gewohnheiten in unsrem Leben während des Schlafes eine noch wichtigere Rolle als im Wachen.
Bisher hatten wir nur das Gehirn in Betracht gezogen; aber nicht nur durch dieses empfängt der Mensch Eindrücke. Genau ihm entsprechend und seine sichtbare Form durchdringend ist sein ätherischer Doppelkörper oder Linga Sharira; und auch dieser hat ein Gehirn, welches in Wirklichkeit nicht weniger materiell ist, als das erstere, wenn es auch aus einer Materie besteht, die noch feiner als die gasförmige ist. Es wird vielleicht angebracht sein, hier ein Wort der Erklärung in Bezug auf den Linga Sharira einzuflechten.
Es war in der theosophischen Literatur üblich, das astrale Gegenstück zum menschlichen Körper mit diesem Namen zu bezeichnen, indem man alles, was jenseits der Grenzen des den physischen Sinnen Erreichbaren liegt, astral nannte. Als nähere Untersuchungen uns jedoch befähigten, im Gebrauch der Ausdrücke genauer zu sein, mussten wir zugestehen, dass ein großer Teil des Unsichtbaren wirkliche physische Materie sei, und sahen uns deshalb veranlasst, den Linga Sharira nicht länger als den astralen, sondern als den ätherischen Doppelkörper zu bezeichnen.
Diese Bezeichnung ist übrigens nur annähernd richtig, da er aus verschiedenen Stufen dieser Materie besteht, welche die Wissenschaft Äther nennt, obgleich es sich bei der Untersuchung (Vergl. den Artikel: Okkulte Chemie v. A. Besant in Nr. 9 der „Metaphysischen Rundschau“ 1897) ergibt, dass es nicht eine bestimmte Substanz ist, wie gewöhnlich angenommen wird, sondern ein viel feinerer Aggregatzustand als der gasförmige, in welchen jeder physische Stoff übergeführt werden kann, wenn man die entsprechenden Kräfte auf ihn wirken lässt. Es wird deshalb zukünftig der Ausdruck ätherischer Doppelkörper