Träume verstehen & deuten - 4 in 1 Sammelband - Annika Lameyer - E-Book

Träume verstehen & deuten - 4 in 1 Sammelband E-Book

Annika Lameyer

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Beschreibung

Traumdeutung für Anfänger - Das Praxisbuch Wachen Sie manchmal morgens auf und haben das Gefühl, gerade aus einer verrückten Parallelwelt aufgetaucht zu sein? Kehren bestimmte Motive in Ihrem Traumleben immer wieder oder werden Sie von Albträumen geplagt? Und haben Sie das Gefühl, dass die Bilder kein Zufallsprodukt sind, sondern eine tiefere Bedeutung haben? Damit liegen Sie absolut richtig - und die Traumdeutung kann Ihnen dabei helfen, die mysteriös scheinenden Botschaften Ihres Unterbewusstseins zu verstehen. Autogenes Training Für viele Menschen des 21. Jahrhunderts ist es alltägliche Realität: Dauerhafter Stress, die Unfähigkeit, wirklich abzuschalten, Anspannungs- und Angstgefühle und abends quälend langes Umherwälzen, bis sich endlich - oft wenig erholsamer - Schlaf einstellt. Das kommt Ihnen bekannt vor? Dann bietet Autogenes Training Ihnen die langersehnte Lösung: In Form einer wissenschaftlich entwickelten Übungsmethode, mit der Sie in Eigenregie Entspannung, Ausgeglichenheit und tiefen Schlaf ganz einfach "erlernen" können! Luzides Träumen und Traumdeutung für Anfänger Träumen Sie konfuse Dinge, beispielsweise von fliegenden Elefanten, die Sie durch eine Fantasiewelt führen, in der Sie womöglich noch der Held sind? Oder plagen Sie Alltagssorgen und Stress, die Sie in Ihren Träumen verfolgen? Im Traum ist alles anders, Zeit, Orte und Dinge verhalten sich anders als in der Realität. Dieser Ratgeber soll Ihnen dabei helfen, Ihre Träume zu bestimmen. Die Rede ist von luziden Träumen. Das Klarträumen zeigt Ihnen auf, wie Sie der Regisseur in Ihrem eigenen Traum werden können. Rauhnächte für Einsteiger Sie interessieren sich für spirituelle Dinge, haben schön öfter etwas von den magischen Rauhnächten gehört und stellen sich immer wieder die Frage, was es damit auf sich hat? Sehr gut! Dann sind Sie an dieser Stelle genau richtig! Mit diesem Ratgeber erfahren Sie nicht nur alles rund um das Thema der geheimnisvollen Rauhnächte, was sie bedeuten und was es mit dem Räuchern auf sich hat, sondern Sie begeben sich auf eine Reise tief in Ihr innerstes Selbst. Wer sind Sie? Wer möchten Sie sein? Was ist Ihr persönlicher Herzenswunsch? Neugierig?

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INHALT

Traumdeutung für Anfänger - Das Praxisbuch

Vorwort

Traumdeutung leicht gemacht

Die Welt der Träume

Warum träumen wir überhaupt?

Wann finden Träume eigentlich statt?

Warum fühlen sich manche Träume so real an?

Träume als Spiegel der Seele

Das Unbewusste

Die Erfindung der Traumdeutung

Neues aus der Traum- und Schlafforschung

Mit Traumdeutung das Leben verbessern

Symbolik in der Traumdeutung

Was ist ein Symbol?

Mehrdimensionalität von Symbolen

Persönliche Symbole

Archetypische Symboliken

Die Grundthemen in der Traumdeutung

Methoden der Traumdeutung

Methodische Ansätze

Das Traum-Ich wahrnehmen & beschreiben

Versteckte Botschaften entschlüsseln

Die Erzählung des Traums als poetisches Drama

Das Traumtagebuch

Der Selbsttest

Hilfe: Was tun bei schlechtem Schlaf?

Adieu zu Albträumen: Das Traum-Ich positiv beeinflussen lernen

Konfrontation

Bewältigungsstrategien

Training

Entspannende Duftöle

Einschlafrituale

Traumreise zu deinem höheren Selbst

Bonus: Luzides Träumen erlernen

Schöne Träume…

Das große Traumlexikon – Träume von A-Z

Verzeichnis der Traumsymbole

Entspannungstraining durch Autosuggestion

Autogenes Training – Was ist das?

Die Grundstufe des autogenen Trainings

Die Mittelstufe des autogenen Trainings

Die Oberstufe des autogenen Trainings

Tipps zur Durchführung

Auswirkungen auf Körper & Psyche

Für wen ist autogenes Training geeignet – Indikation und Kontraindikation

Progressive Muskelentspannung (PMR) – Die Basis

Geführte Meditationen

Anwendung

Progressive Muskelentspannung – Eine Reise durch den Körper

Autogenes Training – Unterstufe – Schwereübung & Stirnkühleübung

Autogenes Training – Unterstufe – Wärmeübung & Sonnengeflechtübung

Autogenes Training – Unterstufe – Herzübung & Atemübung

Autogenes Training – Komplette Unterstufe

Autogenes Training – Mittelstufe

Autogenes Training – Oberstufe – Farben erleben

Autogenes Training – Oberstufe – Gegenstände erschaffen

Autogenes Training – Oberstufe – Selbstreflexion

Autogenes Training – Oberstufe – Charakterentwicklung

Autogenes Training – Oberstufe – Spaziergang auf dem Meeresgrund

Autogenes Training – Oberstufe – Der Weg zum Gipfel

Bonusmeditationen

Geführte Meditation zum Einschlafen mit Ruhebildern, PMR & autogenem Training

Geführte Meditation mit PMR & autogenem Training gegen Kopfschmerzen

Geführte Meditation mit PMR & autogenem Training gegen Rückenschmerzen

Luzides Träumen und Traumdeutung für Anfänger

Das erwartet Sie in diesem Ratgeber

Was sind luzide Träume?

Ursprungsland Tibet und das Traumyoga

Inception – der Film

Warum träumen wir?

Warum gerät der Traum in Vergessenheit?

Luzide Träume und die REM-Phase

Was träumt der Mensch?

Besseres Träumen durch luzides Träumen

Die Bedeutung des Klarträumens in der Psychologie

Die „Image Rehearsal Therapie“

Klarträumen zur Minderung der Alpträume

Kinder und luzide Träume

Das sagt die Wissenschaft über den Klartraum

Was haben Klarträume mit den Gammawellen zu tun?

Paul Tholey und das Klarträumen

Profitieren Sportler vom luziden Träumen?

Luzider Traum, oder nicht?

Methoden zum Erlernen der luziden Träume

In fünf Schritten zum Klarträumen

Die MILD-Technik

Die NILD-Technik

Die WBTB-Technik

Die UILD-Technik

Die WILD-Technik

Welche Technik eignet sich am besten für mich?

Welche Gefahren birgt Klarträumen?

Vorteile des luziden Träumens

Welche Rolle spielt die Einnahme von Substanzen?

Shared dreams – gemeinsam träumen

Traumdeutung

Traumdeutung in der Menschheitsgeschichte

Der Psychoanalytiker Sigmund Freud

Traumdeutungen im 21. Jahrhundert

Die häufigsten Traumsymbole

Rauhnächte für Einsteiger

Das erwartet Sie in diesem Buch

Wann sind die Rauhnächte?

Bedeutung und Herkunft

Was macht diese Zeit so besonders?

Schenken Sie sich Zeit

Die Macht des Manifestierens

Ihr persönlicher Begleiter für 12 magische Nächte

Rauhnacht EINS

Rauhnacht ZWEI

Rauhnacht DREI

Rauhnacht VIER

Rauhnacht FÜNF

Rauhnacht SECHS

Rauhnacht SIEBEN

Rauhnacht ACHT

Rauhnacht NEUN

Rauhnacht ZEHN

Rauhnacht ELF

Rauhnacht ZWÖLF

Rauhnacht DREIZEHN

Leitfaden für ein erfülltes Leben

Traumdeutung für Anfänger - Das Praxisbuch

Wie Sie Traumsymbole leicht erkennen, Ihre Träume endlich verstehen und jegliche Albträume loswerden – inklusive Traumlexikon, Traumreise & Luzides Träumen

Annika Lameyer

Vorwort

Liebe Leserin und lieber Leser, wachst du manchmal morgens auf und hast das Gefühl, gerade aus einer verrückten Parallelwelt aufgetaucht zu sein? Tauchen bestimmte Motive in deinem Traumleben immer wieder auf oder wirst du von Albträumen geplagt? Und hast du das Gefühl, dass die Bilder kein Zufallsprodukt sind, sondern eine tiefere Bedeutung haben?

Damit liegst du absolut richtig – und die Traumdeutung kann dir dabei helfen, die mysteriös scheinenden Botschaften deines Unterbewusstseins zu verstehen. Die Faszination der nächtlichen Filme im Gehirn ist so alt wie die Menschheit und während in früheren Zeiten Schamanen oder Magier mit ihrer Deutung beauftragt wurden, beschäftigen sich mittlerweile längst Psychologen und Mediziner mit dem Phänomen des Träumens und haben allerhand Entscheidendes herausgefunden.

In diesem Buch findest du nun sowohl die neuesten Erkenntnisse aus Schlaf- und Traumforschung als auch umfassende Techniken, um sich selbst effektiv mit deinem Traumleben auseinanderzusetzen. Mach dich mit verschiedenen Ansätzen der Traumdeutung vertraut, gehe mit einem Selbsttest deinen Träumen auf den Grund und profitiere von konkreten Hilfestrategien gegen Albträume. Das scheint dir vage und spirituell? Ganz und gar nicht! Symbole und Techniken orientieren sich an wissenschaftlich entwickelten Kriterien und sind ganz einfach für jedermann umsetzbar. Also tauche ein in das spannende Paralleluniversum in deinem Gehirn und entdecke ungeahnte Seiten an dir!

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Traumdeutung leicht gemacht

Dieses Buch der Traumdeutung und der Traumsymbole bietet dir alle wichtigen Hintergrundinformationen, Tipps und Tricks rund um die Welt der Träume. Die einzelnen Thematiken sind so detailliert untergliedert, dass sie dich Schritt für Schritt näher in die Traumwelt eintauchen lassen. Durch die zugängliche Themenaufbereitung wirst du ganz genau lernen, wie du deine eigenen Träume am besten deuten und interpretieren kannst und was dir deine Traumsymbole und die wiederkehrenden Muster sagen wollen.

Die Welt der Träume ist unendlich groß und es gibt viel zu sehen und zu lernen. Im ersten Teil des Buches werden dir zunächst die Grundlagen der Träume nähergebracht und du wirst erfahren, warum wir überhaupt träumen, wann unsere Träume stattfinden und warum sich einige von ihnen so real anfühlen. Im Anschluss tauchst du tiefer in die Psyche des Menschen ein und lernst, warum unsere Träume der Spiegel unserer Seele sind. Dabei nimmt dich dieses Buch auf eine detaillierte Reise durch die Traumdeutung mit und übermittelt dir alles Wissen rund um die allgemeine Symbolik sowie die archetypische Symbolik deiner Träume.

Der praxisbezogene Teil der Traumdeutung hilft dir, zu verstehen, was dir deine Träume sagen wollen und wie du dein Traum-Ich wahrnehmen und beschreiben kannst. Deine Träume senden dir versteckte Botschaften, die du anhand des umfangreichen Traumlexikons deuten und entschlüsseln kannst. Außerdem findest du im Erste-Hilfe-Kit wichtige Tipps und Tricks, die du bei wiederkehrenden Albträumen anwenden kannst. Im Zuge dessen wird auch die Methode des luziden Träumens erläutert, die dir ermöglicht, deine Träume aktiv zu beeinflussen und zu steuern.

Wenn du offen gegenüber den verschiedenen Methoden der Traumdeutung bist, wird es dir gelingen, ganz tief in die Welt der Träume einzutauchen, sodass du die nächtlichen Filme in deinem Kopf besser verstehen kannst. Seit Menschengedenken faszinieren uns die Themen Traum, Traumdeutung und Traumsymbolik und nicht ohne Grund haben sich zahlreiche Menschen dieser Thematik verschrieben. Denn die Zukunft gehört all denen, die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben.

Die Welt der Träume

WARUM TRÄUMEN WIR ÜBERHAUPT?

Im Traum kämpfen die einen Menschen gegen furchteinflößende Monster oder jagen Verbrechern*innen nach, während andere auf einem langersehnten Date sind oder einen leckeren Schokoladenkuchen verspeisen. Jeder Mensch träumt im Schlaf und im Traum ist alles möglich. Auch wenn einige Träume am Morgen schnell verblassen mögen, können wir uns trotzdem an einige Geschichten aus dem Schlaf erinnern. Nur selten wird uns hingegen im Traum bewusst, dass wir eigentlich träumen und gar nicht wach sind. Doch was passiert dabei genau in unserem Gehirn und warum träumen wir überhaupt?

Das Träumen ist definiert als unser subjektives Erleben während des Schlafens. Die größte Schwierigkeit besteht dabei darin, dass wir dieses subjektive Erleben nicht direkt greifen können. Das Einzige, das uns bleibt, ist die Rückerinnerung, die wir an unsere Träume haben, nachdem wir aufgewacht sind. Genauso wie im Wachzustand schaltet sich dieses subjektive Erleben jedoch nicht aus. Weckt man Menschen wiederholt während des Schlafens oder beim Einschlafen auf, berichten sie beinahe immer von Fetzen ihrer Träume. Das Problem ist aber, dass man mit dem*der Träumenden nicht direkt kommunizieren kann, weshalb er*sie erst nach dem Aufwachen vom Traum erzählen kann. Jetzt ist es nicht immer leicht, sich den Traum unverfälscht und konkret ins Gedächtnis zu rufen. Das stellt insbesondere Schlafforscher*innen vor eine echte Herausforderung, die nun auf andere Arten versuchen müssen, eine Antwort auf die Frage zu finden, warum wir eigentlich träumen.

Schlafforschern und Schlafforscherinnen ist es bis heute immer noch nicht gelungen, zu 100 Prozent zu klären, welche Funktion Träume eigentlich haben. Einige Wissenschaftler*innen glauben, dass Träume in erster Linie dafür da sind, dass wir im wachen Zustand erworbenes Wissen und neue Erfahrungen verarbeiten können. Demnach durchleben wir beim Träumen wichtige Dinge erneut, um diese dann mit alter Information zu vermischen und in unserem Gedächtnis besser verankern zu können. Tatsächlich konnte die Forschung nachweisen, dass unser Gedächtnis im Schlaf aktiv wird und vor kurzem Erlerntes währenddessen gefestigt wird. Inwiefern Träume aber tatsächlich dazu beitragen, dass wir uns Neues besser und langfristiger merken können, konnte bislang noch nicht entschlüsselt werden. Grundsätzlich werden Ereignisse im Traum umso eher thematisiert, je frischer sie sind. Dabei tauchen sowohl angenehme Erlebnisse als auch Konflikte in unseren Träumen auf. Auch uns bekannte Personen finden einen Weg in unsere Träume und wir durchleben unsere Beziehungen zu ihnen erneut. Typisch ist zudem, dass die Orte und die Zeiten in unseren Traumsituationen stark von unserem realen Leben abweichen oder sogar unbestimmt bleiben.

Einige Wissenschaftler*innen gehen sogar noch einen Schritt weiter und vermuten, dass unser Gehirn während des Träumens neue Verbindungen zwischen Emotionen und Erfahrungen herstellt und diese abspeichert. Eine Studie aus den USA konnte zeigen, dass die Menschen, die beim Schlafen oftmals von ihrem*r Partner*in träumten, besser mit Problemen innerhalb der Beziehung umgehen und schneller gute Lösungen finden konnten als die Menschen, die nicht vom Partner bzw. der Partnerin träumten. Ob Träume aber tatsächlich einen so großen Einfluss auf die Problembewältigung haben, konnte bislang noch nicht bewiesen werden.

Eine andere Theorie besagt, dass wir uns im Traum in erster Linie viel mehr auf eine neue Situation vorbereiten, als Erlebtes aufzuarbeiten. Für diesen Ansatz spricht vor allem die Tatsache, dass wir sehr oft von Negativem träumen. Verschiedene Studien konnten belegen, dass sich mehr als die Hälfte unserer Träume um bedrohliche Ereignisse und Gedanken dreht. Viele Wissenschaftler*innen glauben, dass uns schlechte Träume auf die Situationen vorbereiten, vor denen wir uns fürchten, um eben diese gefährliche Lage das nächste Mal umgehen zu können. Deshalb spielen wir unsere Handlungsoptionen quasi schon einmal durch, um uns darauf vorzubereiten, falls wir tatsächlich in die von uns gefürchtete Lage kommen sollten.

Menschen haben schon immer versucht, Träume zu deuten. Nach den Erkenntnissen des Begründers der modernen Traumforschung, Sigmund Freud, wird jeder Traum von Tageserlebnissen, Kindheitserinnerungen, verschiedenen Sinneseindrücken, momentanen Wünschen sowie verdrängten Konflikten beeinflusst. Seine Traumdeutung betrachtet Träume daher als eine Art Bilderrätsel, das uns den Weg zu unserem eigenen Unbewussten weist. Auf der anderen Seite erarbeiteten andere Psychologen, wie Carl Gustav Jung, eigene Regeln und Methoden zur Traumdeutung, die in nachfolgenden Kapiteln umrissen werden. Grundsätzlich lässt sich wissenschaftlich jedoch nicht beweisen, dass die Traumdeutung eine psychotherapeutische Wirkung hat und damit einen Zugang zum Unterbewusstsein aufweist. Aus diesem Grund ist ihr Einsatz auch nach wie vor umstritten.

Die neurobiologische Traumforschung konnte dennoch nachweisen, dass wir in jeder einzelnen Schlafphase träumen, wobei unsere Träume während der REM-Phase am häufigsten auftreten. Damit einher geht eine der bis dato wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse, nämlich dass es verschiedene Schlafphasen gibt, die wir jede Nacht aufs Neue durchleben. Während der verschiedenen Schlafphasen wechseln sich die Leichtschlafphasen mit den Tiefschlafphasen ab, aus denen man nur sehr schwer zu wecken ist. Die Länge der einzelnen Schlafphasen nimmt außerdem gegen Ende des Schlafes ab.

Die Einschlafphase (N1) umfasst den Zeitraum, in dem sich Müdigkeit in Schlaf wandelt. Diese Phase dauert bei einigen Menschen nicht einmal fünf Minuten, wohingegen sie sich für andere viel länger ziehen kann. Beim Einschlafen treten manchmal leichte Zuckungen auf, die ein Zeichen für die zunehmende Körperentspannung sind. Während der Einschlafphase ist der Schlaf sehr leicht und in gewissem Maße zeigt die Muskulatur noch Anspannung. Beim Schlafenden bzw. bei der Schlafenden können darüber hinaus langsame, rollende Augenbewegungen festgestellt werden. Die messbare Gehirnaktivität im EEG wechselt außerdem von den sogenannten Alpha-Wellen zu den Theta-Wellen, welche eine langsamere Frequenz besitzen.

Die Leichtschlafphase (N2) markiert sowohl den Übergang zwischen dem Tiefschlaf und der REM-Phase als auch zwischen dem Tiefschlaf und dem Wachzustand. Während des Leichtschlafs werden die Glieder schwer, die Muskeln entspannen sich, die Atmung und der Puls stimmen sich aufeinander ab und die Körpertemperatur sinkt. Augenbewegungen sind während dieser Phase nicht nachweisbar. Neben den Theta-Wellen sind im EEG weitere Gehirnströme erkennbar, welche als K-Komplexe und als Schlaf-Spindeln bezeichnet werden.

In der Tiefschlafphase (N3) werden alle Körperfunktionen gedrosselt, die Körpertemperatur sinkt weiter ab und die Regenerationsmechanismen dominieren. Auch die Atmung und der Puls verlangsamen sich zunehmend. Die Augäpfel sind während des Tiefschlafs komplett ruhig und die Zellreparatur wird aktiv. Dabei verrichten die Wachstumshormone, die beim Aufbau der Zellen eine wichtige Rolle spielen, jede Nacht unverzichtbare Reparaturarbeiten am Gewebe. Die Muskulatur wird immer entspannter, der Herzschlag verlangsamt sich und der Blutdruck fällt ab, währenddessen ist das Immunsystem besonders aktiv. Im Stadium des Tiefschlafes kann es außerdem zum Zähneknirschen oder zum Schlafwandeln kommen. Im EEG werden besonders die sehr langsamen Delta-Wellen sichtbar und diese sind ein Zeichen für einen tiefen Schlaf. Diese drei Phasen werden auch als Non-REM-Schlaf bezeichnet. Hieran knüpft die REM-Phase, der Traumschlaf, an.

Im Traumschlaf ist der Körper zwar vollkommen entspannt, das Gehirn arbeitet jedoch auf Hochtouren. Wurde der Traumschlaf früher noch als paradoxe Schlafphase bezeichnet, leitet sich der heutige Name von den in diesem Zeitraum beobachtbaren schnellen Augenbewegungen, den rapid eye movements, ab. Bildgebende Verfahren zeigen während der REM-Phase starke Aktivitäten in den Hirnarealen, die mit dem Langzeitgedächtnis verknüpft sind. Das lässt darauf schließen, dass die Tagesereignisse während dieser Phase im Gedächtnis verknüpft werden. Schlafende sind aus der REM-Phase noch schwieriger zu wecken als aus der Tiefschlafphase. Bedingt wird das durch die verminderte Muskelspannung und dem Ausblenden jeglicher externer Reize. Forscher*innen erklären dieses Phänomen damit, dass die Informationsverarbeitung, die in dieser Schlafphase stattfindet, möglichst ungestört vonstatten laufen soll. Die Außenwelt wird nur wenig wahrgenommen, wodurch verhindert werden soll, dass sowohl neue Empfindungen als auch neue Signale von außen eindringen können. Zudem hat sich während verschiedener Studien gezeigt, dass das Gehirn innerhalb der REM-Phase kreativ ist. Im Vorfeld gestellte Probleme können kurz nach dem Schlaf mit einer REM-Phase wesentlich besser gelöst werden. Während der REM-Phase bewegen sich die Augen ganz schnell von links nach rechts, was auch durch die geschlossenen Lider gut erkennbar ist. Die Muskelaktivität ist zwar stark vermindert, jedoch können einige Muskeln unwillkürlich zucken. Die Atemzüge sind tiefer und die Atemfrequenz ist erhöht. Im EEG sind sowohl die Alpha- und Beta-Wellen mit höherer Frequenz als auch die Theta-Wellen, die niedrig frequentiert sind, erkennbar. Innerhalb dieser Phasen finden die bildhaftesten und intensivsten Träume statt, an die wir uns beim Aufwachen am öftesten erinnern können.

Die einzelnen Schlafphasen werden während des Schlafens in einer charakteristischen Abfolge durchlaufen. Nach dem Stadium N1, der Einschlafphase, treten meistens mehrere Phasen leichten Schlafes, Stadium N2, und die Tiefschlafphase, Stadium N3, auf. Im Anschluss beendet die REM-Schlafphase den jeweiligen Zyklus. Ein Zyklus hat eine ungefähre Dauer von 90 bis 110 Minuten. Pro Nacht wird dieser Zyklus dann vier bis sieben Mal durchlaufen.

Für unsere Erholung sind insbesondere die ersten beiden Schlafzyklen essenziell, weshalb diese auch als Kernschlaf bezeichnet werden. Die Zyklen, die auf den Kernschlaf folgen, heißen dagegen Optionalschlaf oder Füllschlaf. Um die einzelnen Abläufe während des Träumens zu verstehen, muss man sich von diesen in der Psyche ein Bild machen. Den seelischen Apparat kann man sich dabei modellhaft wie eine Schachtel vorstellen, die zwei Öffnungen hat. Die eine Öffnung empfängt Wahrnehmungen, während die andere diese an das motorische System weiterleitet. Innerhalb der Schachtel werden die eintretenden Wahrnehmungen dann in Erinnerungsspuren umgewandelt, welche in mehreren nachgeordneten Systemen aufbewahrt werden. Am Systemende findet sich das Vorbewusste wieder. Dieses leitet Informationen des vorgelagerten Systems nach einer Prüfung oder aber auch nach einer Zensur an das Bewusstsein weiter. Zwischen dem Vorbewusstsein und den Erinnerungsspuren vermutet man das Unbewusste, wo Träume Gestalt annehmen und versuchen, sich über das Vorbewusste in das Bewusstsein zu schieben.

Träume sind regressiv. Das bedeutet, dass sie rückwärtsgewandt sind und Erinnerungen aus den frühesten Kindheitstagen heranziehen und dadurch das Ausleben von Kindheitswünschen darstellen. Hierbei handelt es sich um Wünsche, die irgendwann mal verdrängt wurden und sich somit entweder in Neurosen äußern oder aus dem Bewusstsein ausgesperrt wurden. Um die Ursache solcher seelischen Krankheiten aufzuspüren, kann die Traumdeutung sehr hilfreich sein. Auch wenn noch keine Theorie zur Funktion des Träumens bewiesen ist, ist sicher, dass wir etwa ein Drittel unseres Lebens schlafend verbringen. Deshalb wird mit Sicherheit auch noch ausgiebig Forschung zu den Hintergründen des Träumens betrieben werden.

WANN FINDEN TRÄUME EIGENTLICH STATT?

Die einzelnen Schlafstadien unterscheiden sich deutlich in ihren physiologischen Merkmalen voneinander. Aus diesem Grund liegt es nahe, dass man dementsprechend auch von unterschiedlichen Arten von Träumen ausgehen kann. Nehmen wir an, dass sich die physiologischen Abläufe von Träumen jeweils wechselseitig zu gewissen psychischen Phänomenen verhalten, müssten sich Träume auch, beispielsweise hinsichtlich ihrer Ausdrucksqualität und in ihrer Struktur, je nach Schlafstadium unterscheiden. Die Einschlafphase eignet sich besonders gut, um Veränderungen unserer Bewusstseinsabläufe zu untersuchen, denn wir können auftretende Phänomene beim Einschlafen noch bis zu einem bestimmten Zeitpunkt registrieren und nachverfolgen. Im EEG sieht man, dass sich die Hirnwellen zunehmend verlangsamen, sich der Muskeltonus vermindert und die Augenbewegungen abnehmen. Mit Voranschreiten dieses Prozesses können traumähnliche Erlebnisse eintreten. Dabei können vor unserem inneren Auge abstrakte Bilder entstehen, weil unser Gehirn, das im Moment nicht von äußeren Reizen stimuliert ist, weiterhin eigene visuelle Daten verarbeitet. Während des Einschlafens ist die Großhirnrinde zwar noch aktiviert, wird aber bereits von externen Informationen abgeschnitten. Szenarien und Sinneseindrücke werden aus unserem Gedächtnis erzeugt und konstruiert. Dabei schleichen sich oftmals auch Wachgedanken in unser Einschlaferleben ein. Damit kann der häufig traumhafte Charakter unseres Geistes beim Einschlafen erklärt werden.

Die traumähnlichen Sequenzen, die dann entstehen, sind jedoch weder so anhaltend noch so intensiv wie die Träume, die wir während des REM-Schlafes haben. Untersuchungen haben gezeigt, dass man in circa der Hälfte aller Fälle einen Bericht ohne geistigen Inhalt erhält, wenn man Versuchspersonen aus einer Non-REM-Schlafphase weckt. Bei rund vierzig Prozent der Versuchspersonen konnte man einen gedankenähnlichen Inhalt feststellen und nur bei den übrigen zehn Prozent konnte man Träume mit Handlungsstrukturen und fantasievollen Bildfolgen nachweisen, die aber weniger bizarr und kürzer waren als die Traumerzählungen aus dem REM-Schlaf. Den anteilig längsten Non-REM-Schlaf erleben wir in der Regel in den ersten beiden Schlafzyklen pro Nacht. Dann ist unser Schlaf am tiefsten und es findet die geringste geistige Aktivität statt. Erst wenn sich die Nacht dem Ende zuneigt, steigt der Aktivierungsgrad in unserem Gehirn wieder an. Dadurch werden auch die REM-Phasen und somit auch unsere Traumberichte länger.

Grundsätzlich ist also der Non-REM-Schlaf der Zustand, in dem wir am wenigsten aktiv sind, und das Wachsein der Zustand, in dem wir am stärksten aktiv sind. Der REM-Schlaf – der Traumschlaf – liegt irgendwo dazwischen. Generell träumen wir zwar in jeder einzelnen Schlafphase, doch nicht jedes Schlafstadium ist für das nachträgliche Wahrnehmen von Träumen gleich gut geeignet. Am besten können wir uns an unseren Traum zurückerinnern, wenn wir aktiv aus einer REM-Phase aufwachen. Auch wenn bei durchgeführten Untersuchungen nicht jede Weckung aus dem REM-Schlaf einen anschließenden Traumbericht versprach, konnte trotz dessen ein deutlicher Zusammenhang dieses Stadiums im Hinblick auf eine Traumerinnerung und seiner Nähe zum Wachsein gezeigt werden. Nach dem Erwachen aus dem REM-Schlaf sind die Traumerzählungen länger, so gut wie immer bizarrer und weisen eine größere Vielfalt unterschiedlicher Handlungsstrukturen und Emotionen auf als die Traumerzählungen, die nach dem Erwachen aus dem Non-REM-Schlaf erzählt werden.

Wollen wir uns an unsere Träume erinnern, greifen wir vom Wachzustand auf die Erlebnisse, die sich in einem anderen Bewusstseinszustand ereignet haben, zurück. Aus diesem Grund ist der Übergang zwischen diesen beiden Zuständen des Bewusstseins je fließender durchzuführen, umso näher der Traumzustand dem Wachzustand ist. Und der REM-Schlaf, inklusive seiner erkennbaren Phasen der Aktivierung, ist dem Wachzustand um einiges näher als der Tiefschlaf. Deshalb können wir uns an Träume aus dem REM-Schlaf viel besser erinnern und das nicht nur, weil sie aus den Phasen stammen, die dem Wachsein näher sind, sondern auch, weil sie einfacher zugänglich sind. Auch aus physiologischer Perspektive fällt uns die Traumerinnerung aus dem aktivierten REM-Schlaf leichter, weil in dem Moment, in dem wir erwachen, ein Zustrom gewisser Neurotransmitter, die während des REM-Schlafes vorrübergehend unterbrochen werden, wieder einsetzt. Diese werden wiederum von unserem Gehirn benötigt, um die gespeicherten Informationen von unserem Kurzzeitgedächtnis in unser Langzeitgedächtnis weiterzugeben. Ist dann die Traumsequenz im aktivierten Neuronetz in dem Moment, in dem wir erwachen, verschlüsselt, können wir uns auch daran erinnern.

Doch der REM-Schlaf hebt sich nicht nur von allen anderen Stadien ab, sondern ist auch in seinen physiologischen Abläufen variabel. Wenn sich beispielsweise die Phasen der Augenruhe mit den Phasen der Augenbewegungen abwechseln, können entweder Puls und Atmung schwankende Messwerte aufzeigen oder auch vereinzelte Muskelzuckungen auftreten. Untersuchungen verraten, dass sich Träume und wahrscheinlich auch die geistige Aktivität allgemein innerhalb der REM-Periode immer dann intensivieren, wenn ein Zustand der Erregung in motorischen, visuellen oder anderen Systemen beobachtbar ist.

Zudem konnte eine weitere Parallele zwischen der Physiologie des Traumes und dem geistigen Zustand beispielsweise auch in der Länge des Traumes nachgewiesen werden. Je länger eine REM-Periode andauert, desto länger ist meistens auch der Traumbericht von Versuchspersonen im Nachhinein.

Untersucht man nun jedoch die Schlafprofile von Menschen, die von einer geringeren Anzahl an Träumen berichten als andere, stellt man fest, dass sich diese nicht von den Menschen unterscheiden, die sich an ihre Träume regelmäßig erinnern können. Das bedeutet, dass ihr Schlafprofil dieselbe Abfolge an Schlafphasen umfasst, wie das Profil der Menschen, die sich an ihre Träume erinnern. Demzufolge scheint der physiologische Aspekt des REM-Schlafs nicht hinreichend ausschlaggebend zu sein, um sich an Träume zu erinnern. Es müssen also noch andere, eher psychologische Faktoren beachtet werden. Die Situation des Traumes oder auch des Träumers bzw. der Träumerin selbst könnten wohl möglich beeinflussen, inwiefern das Erlebnis des Traumes am folgenden Tag noch zugänglich ist. Damit legen die unterschiedlichen Traumerinnerungen die Basis für die Frage, inwieweit Menschen unterschiedlich denken und inwiefern sich ihr Gefühlsleben und ihr Gedächtnis voneinander unterscheiden.

Man könnte annehmen, dass Menschen, die sich häufig an ihre Träume erinnern, eher gefühlsbetont und fantasievoll sind, wohingegen Menschen, die sich eher selten an ihre Träume erinnern, praktischer und sachlicher veranlagt sind. Letzen Endes sind diese Aspekte jedoch allein nicht ausschlaggebend, sondern es ist eher die allgemeine Einstellung von Menschen dem Träumen gegenüber, die eine Rolle spielt. Unsere Traumerinnerung fördern wir, indem wir zum Beispiel eine positive Einstellung dem Traum gegenüber haben. Denn lehnen wir unsere Träume von vornherein ab oder sind diese uns gleichgültig, wird unsere Traumerinnerung eher gehemmt. Bisherige Untersuchungen konnten aufzeigen, dass allein die intensive Traumbeschäftigung, beispielsweise durch das Führen eines Traumtagebuchs, hilft, dass sich vermeintlich nichtträumende Menschen besser an ihre Träume erinnern können.

Grundsätzlich ist am Morgen unser Erinnerungsvermögen an unseren Traum von letzter Nacht viel höher, als wenn man mitten in der Nacht aufwacht. Schlussendlich ist aber auch die Qualität unseres Traumes dafür ausschlaggebend, wie stark er sich in unserem Gedächtnis verankert. Denn prägnante Träume bleiben natürlich viel besser in Erinnerung als schwache Träume.

Schon lange beschäftigt sich die Traumforschung sehr ausgiebig mit der Traumerinnerung, weil die Verbindung zwischen dem Wachsein und dem Traum die einzige Möglichkeit ist, unseren Träumen näher zu kommen. Traumerinnerungen mögen zunächst erst einmal unberechenbar scheinen, da sie für eine Handvoll Menschen eine beinahe tägliche Erfahrung sind, wohingegen sie bei anderen Menschen eher selten vorkommen. Eine vollkommen eindeutige Zuordnung von Träumen zu den verschiedenen Schlafstadien kann nicht gesichert werden, da Träume aus der Einschlafphase, Träume aus den Non-REM-Stadien sowie Träume aus dem REM-Schlaf zwar spezifische Wichtungen in ihren qualitativen und formalen Charakteristiken haben, sie sich aber auch immer wieder überschneiden. Sicher ist jedoch, dass wir meistens mehr träumen, als wir uns erinnern können, denn Träume prägen sich häufig nur flüchtig ins Gedächtnis ein und werden anschließend wieder leicht vergessen.

WARUM FÜHLEN SICH MANCHE TRÄUME SOREALAN?

Manche Träume wirken so real, dass wir uns nach dem Aufwachen manchmal gar nicht sicher sind, ob wir nur geträumt haben oder die Erlebnisse in Wirklichkeit geschehen sind. Immer, wenn wir träumen, denken wir, dass wir wach sind. Wir nehmen also die Erlebnisse unseres Traumes genauso wie unser Wacherleben wahr. Erst, wenn wir aus unserem Schlaf erwachen und unseren Traum im Nachhinein betrachten, wird uns bewusst, dass es nur ein Traum und nicht die Wirklichkeit war. Doch träumt man etwas, das auch tatsächlich passieren kann – ist unser Traum also sehr realistisch –, brauchen wir nach dem Aufwachen manchmal auch eine ganze Weile, um zu verstehen, dass wir tatsächlich nur geträumt haben.

Träumen wir, dass wir von furchteinflößenden Monstern verfolgt werden, sagt uns unser logischer Verstand, dass das nicht möglich ist. Doch finden unsere Träume in einem realistischen Umfeld statt, wird es für uns schwierig, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Spielt sich das geträumte Szenario also beispielsweise im eigenen Haus ab, wird der Unterschied zwischen Wachsein und Träumen für uns viel schwieriger.

Meistens träumen wir von Dingen, die uns tagsüber beschäftigen. Im Traum werden diese Themen jedoch nicht eins-zu-eins wiederholt, denn der Traum ist viel kreativer. Im Traum vermischen sich neue Erfahrungen mit alten Erlebnissen und auch fantasievolle Neuschöpfungen treten nicht selten auf. Häufig hört man die Redewendung, „Kneif mich mal, damit ich weiß, ob ich träume oder nicht", dabei ist das eigentlich keine gute Idee. Wissenschaftler*innen haben in einem Schlaflabor in Mannheim Versuche durchgeführt, bei denen sich herausgestellt hat, dass wir Menschen auch im Traum Schmerzen empfinden können und es demnach keinen Unterschied zur Wirklichkeit gibt. Ob man träumt oder nicht, merkt man einzig und allein am Inhalt des Traumes.

Britische Wissenschaftler*innen von der Universität in Befordshire konnten zudem feststellen, dass unsere Träume im Verlauf der Nacht zunehmend bizarrer werden. Kurz bevor wir aufwachen, durchleben wir ein regelrechtes kreatives Feuerwerk, bei dem unsere Traumerlebnisse immer surrealer werden und mit der Realität nicht mehr viel zu tun haben. Dabei schlagen nicht nur die Ereignisse Purzelbäume, sondern auch die Emotionen begeben sich auf eine Achterbahnfahrt. In den späten REM-Phasen fühlen wir eine große Bandbreite an Emotionen – ob Lust, Freude, Trauer oder Angst, das Geträumte fühlt sich wirklich real an.

Beim Schlafen bekommt unser Gehirn keine Sinneseindrücke von unseren Augen vermittelt, wodurch bizarre Traumbilder entstehen. Während der REM-Phasen ist der Teil des Gehirns, der für die Vernunft und das logische Denken verantwortlich ist, inaktiv. Der Teil, der für unser Denkvermögen zuständig ist und uns darauf hinweist, dass etwas eigentlich nicht so sein kann, ruht also während dieser Phasen. Demgegenüber ist das limbische System, das unsere Emotionen verarbeitet, sehr aktiv. Ganz gleich, ob die Erlebnisse im Traum bizarr oder realistisch sind, können sie in jedem Fall von intensiven Emotionen begleitet werden.

Der Motor eines jeden Traumes sind immer die starken Gefühle des*der Träumenden, wobei diese jedoch kein Eins-zu-Eins-Abbild der erlebten Ereignisse sind. Einige Wissenschaftler*innen behaupten, dass Träume unsere Gefühle in Bewegtbildern darstellen, wohingegen andere Psychoanalytiker*innen vermuten, dass sich unsere unterbewussten Wünsche und Triebe in unseren Träumen äußern und sie sich deshalb so echt anfühlen.

Während des Träumens fühlt man sich, als wäre man in einer anderen Welt, die unglaublich gut simuliert ist. Die einzige Ausnahme bildet hierbei der Klartraum, denn bei diesem ist man sich darüber bewusst, dass man eigentlich nur träumt. Jeder andere Traum fühlt sich dagegen real an.

Träume als Spiegel der Seele

DAS UNBEWUSSTE

In Anbetracht des Pluralismus von psychoanalytischen Theoriesystemen ist es nicht verwunderlich, dass wir zu einer so zentralen Konzeption wie dem Unbewussten viele unterschiedliche Auffassungen finden. Eine abschließende Antwort auf die Frage, was das Unbewusste eigentlich ist, gibt es nicht. Bekanntheit erlangte der Begriff des Unbewussten jedoch um 1900 herum durch die Psychoanalyse von Sigmund Freud. Freud betrachtete das Unbewusste als die eigentliche Kraft der menschlichen Seele. Für ihn war diese Kraft eher negativ und bedrohlich konnotiert, doch heutzutage hat das Unbewusste ein anderes Ansehen. Vielmehr gilt es heute als hilfreiche Unterstützung.

Vergleichen lässt sich das Unbewusste mit einem Schwamm, der konstant neue Sinneseindrücke und Informationen in sich aufsaugt. Dabei verändert es nicht nur unser Verhalten, sondern steuert dieses auch. Grundsätzlich geht man davon aus, dass das Unbewusste das menschliche Denken, Handeln und Fühlen dauerhaft bestimmt. Demnach geht unserem bewussten Dasein eine Vielzahl an unbewussten Prozessen voraus.

Der Begriff des Unbewussten beschränkte sich zunächst darauf, den Zustand vergessener oder verdrängter Inhalte zu bezeichnen. Für Freud war das Unbewusste grundsätzlich nichts weiter als ein Sammelort für diese vergessenen oder verdrängten Inhalte.

Veranschaulichen lässt sich das Unbewusste mit einem tiefen Brunnen. Die oberen Schichten des Brunnens liegen in der Nähe des Bewussten und die tieferen Schichten reichen bis weit in die unteren, dunklen Schichten des Geistes hinunter. Dabei geht man davon aus, dass unsere jüngeren Erfahrungen in den oberen Schichten, an der sogenannten Bewusstseinsschwelle, angesiedelt sind. Die Bewusstseinsschwelle ist die nicht genau definierbare Trennlinie zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten. Unsere älteren Erfahrungen sickern im Laufe der Zeit jedoch tiefer in unsere Psyche. Zudem besteht zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten ein fortlaufender Austausch, der immer hin und her geht. In unserem Brunnen sind all unsere gesammelten Erfahrungen und Eindrücke und all das, was wir gelernt haben, gespeichert. Bewusst oder unbewusst haben wir zu beinahe all diesen Inhalten Zugang und oftmals treten sie auch von ganz allein auf, ganz gleich, wie alt sie sein mögen. Außerdem übt unser Unbewusstes ständig Einfluss auf unser bewusstes Verhalten aus.

Eine oberflächliche Schicht des Unbewussten ist ohne Zweifel persönlich und wird als das persönliche Unbewusste bezeichnet. Es liegt auf einer tieferen Schicht. Diese entstammt nicht mehr persönlicher Erfahrung, sondern ist vielmehr angeboren. Diese tiefere Schicht wird kollektives Unbewusstes genannt. Sie wird als kollektiv bezeichnet, weil sie nicht individueller, sondern allgemeiner Natur ist. Das bedeutet, dass sie, anders als die persönliche Psyche, Verhaltensweisen und Inhalte aufweist, die in allen Individuen überall auf der Welt die gleichen sind. Dadurch bildet das kollektive Unbewusste in jedem Menschen ein allgemein vorhandenes, seelisches Fundament überpersönlicher Natur.

Die Inhalte des persönlichen Unbewussten sind primär gefühlsbetonte Komplexe. Sie machen die persönliche Intimität des seelischen Lebens aus. Im Kontrast dazu sind die Inhalte des kollektiven Unbewussten die Archetypen, zu denen noch eine Erklärungen folgen wird.

Das Unbewusste existiert nicht getrennt oder losgelöst von dem Bewussten, sondern ist auch bei vollem Bewusstsein vorhanden und funktioniert sowohl im Schlaf und im Traum als auch im hypnotischen Zustand, im Wachzustand oder während jeglicher anderer psychischer Unterbrechung bewusster Handlungen. Das Unbewusste schläft niemals gänzlich ein und man kann durchaus behaupten, dass es stets auf der Lauer liegt.

Darüber hinaus scheint es, als würde es einen relativ undefinierbaren Abschnitt zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten geben. Dort springen unsere Gefühle, Gedanken, Reaktionen und Impulse aus dem Bewussten in unser Unbewusstes hinein und hinaus – und umgekehrt.

Alles, was wir erfahren haben oder was wir wissen, über das wir uns im Moment aber nicht bewusst sind, schlummert irgendwo verborgen im Unbewussten. Dazu zählen auch die Dinge, die wir unbewusst wahrnehmen. Es ist erstaunlich, was unser Unbewusstes alles konservieren kann. Denn es bewahrt nicht nur alle unsere persönlichen und vergangenen Erfahrungen auf, sondern sammelt auch immer wieder neue Erlebnisse und Eindrücke. All das, was jemals in unserem bewussten Bereich Gestalt angenommen hat, bestand davor schon im Unbewussten. Das Unbewusste enthält eine Vielzahl von undeutlichen Bildern, Gefühlen, Gedanken, Erfahrungen und Eindrücken, die unser Verhalten und unser Denken beeinflussen. Stell dir zum Beispiel jemanden vor, der aus dem Haus geht, um irgendwo hinzufahren. Von einem auf den anderen Moment vergisst er, was er machen wollte, fährt jedoch in die richtige Richtung los. Dabei wird er von seinem Unbewussten geleitet und plötzlich fällt ihm wieder ein, was er tun wollte.

Die wichtigsten Inhalte unseres bewussten und unseres unbewussten Geistes häufen sich mit der Zeit im Laufe unseres Lebens an. Genauso, wie wir körperlich wachsen, wachsen auch unser Bewusstsein und unser Unbewusstsein mit uns mit. Nicht alle, aber zumindest die meisten Inhalte unseres Unbewussten waren einmal bewusst. Sie gelangten über eine unserer bewussten Funktionen – Sinneswahrnehmung, Denken, Fühlen, Intuition – entweder in unsere Psyche oder in unseren Geist. Dafür, dass sie letzten Endes bewusst werden, gibt es zwei ganz wesentliche Gründe.

Durch das gute Funktionieren der uns mitgegebenen Anlagen werden unsere Wahrnehmungen, Gedanken und Eindrücke einerseits eingelagert, denn der bewusste Bereich unserer Psyche ist für diese Funktion lediglich in der Gegenwart zuständig. Andererseits kann unsere Psyche einige Informationen auch verdrängen und irgendwo tief in unserem Geist verstecken, da die Beschäftigung mit diesen Informationen sehr schmerzvoll wäre und Unruhe mit sich bringen würde. Doch der menschliche Geist schafft diese Dinge nicht einfach aus der Welt, je länger wir sie ignorieren. Denn je länger wir sie verdrängen, umso wahrscheinlicher ist es, dass sie uns Leid bereiten. Zum einen existieren sie natürlich weiter und zum anderen wachsen sie gleichzeitig auch an und verbreiten immer mehr Disharmonie. Sie machen sich bemerkbar und versuchen, sich irgendwie durchzusetzen, wie beispielsweise in unseren Träumen. Dadurch beeinflussen sie im wachen Zustand auch unser bewusstes Verhalten, zum Beispiel wissen wir in bestimmten Situationen intuitiv, wie wir handeln oder was wir tun müssen.

DIE ERFINDUNG DER TRAUMDEUTUNG

Die Traumdeutung wird auch Oneirologie genannt und bezeichnet die Handlungen und weltanschaulichen Konzepte, die hinter den Bildern, Gefühlen und Tätigkeiten, die wir im Traum erleben, jeweils eine ganz bestimmte und meistens auch sehr wichtige symbolische Bedeutung vermuten und diese methodisch zu deuten versuchen.

Träume sind Phänomene, die die Menschen in jeder Epoche der Geschichte gleichzeitig fasziniert und geängstigt haben. Die ältesten Schriften weisen darauf hin, dass die Chaldäer (babylonisches Volk) die ersten waren, die sich mit der Deutung von Träumen beschäftigt haben. Sie gründeten im Südwesten von Babylon einen kleinen Staat, in dem die älteste zurzeit bekannte Fassung der Traumdeutung in babylonischer Keilschrift geschrieben wurde. Diese Schriften sind unter dem Namen Gilgamesch-Epos bekannt und mindestens 4000 Jahre alt. In ihnen werden eine Vielzahl lebhafter Träume geschildert. Laut Überlieferungen begegnete Gilgamesch dem wichtigsten mesopotamischen Regen- und Wassergott Ea, der ihm die Träume zum Geschenk machte. Sie sollen Geheimbotschaften der Götter enthalten haben, sodass die Babylonier die Absichten der Götter deuten konnten.

Im Zuge der Schriftentwicklung begannen die Menschen, ihre Träume zu verschriftlichen und deren Deutungen niederzuschreiben. Bereits vor 4000 Jahren verfassten die Ägypter ein Buch über Traumdeutungen und Traumsymbole, damit die Menschen die Bedeutung ihrer Träume nachschlagen und verstehen konnten. Die verschiedenen Auslegungen der Träume wurden aus den Traumsymbolen geschlussfolgert. Daher entstammen die ältesten Traumbücher dem Alten Orient.

Das bis heute älteste bekannte Traumbuch ist der ägyptische Papyrus von 2000-1790 v. Chr. Dieser teilte die Träume jeweils nach der Gefolgschaft des Seth und der Gefolgschaft des Horus auf. Denn die Ägypter glaubten, dass Träume eine Kontaktmöglichkeit zu den Göttern seien und man ihnen im Traum selbst begegnen würde. Daher wurde die Traumdeutung in Ägypten auch zum Kult. Sie glaubten, dass der Gott Seth die schlechten Träume schickte, wohingegen die guten Träume vom Gott Horus kamen. Der Traum war für sie wie eine Art Vermittler zwischen der Welt und dem Jenseits und sie erhofften sich von ihren Treffen Heilung, Warnungen, Ratschläge und andere positive Erlebnisse.

Die Träume von als wichtig angesehenen Personen untersuchte man damals sehr gründlich und unterschied dabei zwischen heiligen Träumen, die gedeutet werden mussten, und gewöhnlichen Träumen, die gedeutet werden konnten. Der Serapistentempel in Ägypten (Memphis) war zum Beispiel eine Stätte für Suchende, die dort in ihren Träumen Antworten finden konnten.

Ein weiteres Zeugnis für die Deutung von Träumen des Alten Orients sind außerdem auch die Tontafeln von Ninive, die in der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal gefunden wurden und deshalb auch als Traumbuch des Assurbanipal bezeichnet werden. Auf den Tontafeln finden sich Aufzeichnungen von Traumtheorien dieser vergangenen Kulturen wieder. Sie zählen zu einer Bandbreite von Traumtheorien, die sich bis heute fortgesetzt haben.

Genau wie die Ägypter machten auch die Griechen die Traumdeutung zum Kult, die sie in den Tempeln des Heilgottes Asklepios praktizierten. Sie waren zudem die ersten Menschen, die die Traumdeutung zu uns nach Europa brachten. Aus den babylonischen und ägyptischen Kulturkreisen übernahmen sie all das, was ihnen als das Beste erschien. Darüber hinaus übernahmen sie auch von anderen Völkern – mit denen sie Handel betrieben – all das, was sie als wertvoll erachteten. Schon früh beschäftigten sich griechische Philosophen mit der Frage, wie sich Träume auf das Leben der Menschen auswirken. Da sie auf jedem Themengebiet nach Wissen strebten, verpflichteten sie sich zwangsläufig auch dem Phänomen des Träumens. Insbesondere befassten sie sich dabei mit der Frage danach, welche Bedeutung die Inhalte unserer Träume haben. Die Erklärungsmodelle, die sie sich ausdachten, um diese Frage zu beantworten, werden heutzutage als Traumdeutungen bezeichnet.

Es entwickelten sich verschiedene Theorien zum Träumen und man nahm an, dass Gott die Träume lenkte. Einige Naturvölker waren sogar der Auffassung, dass wir unseren Körper im Schlaf in einer Tiergestalt verlassen würden. Im 5. Jahrhundert vor Christus führte Heraklit die Anschauung ein, dass sich die Menschen während des Schlafens in ihre eigenen Innenwelten begeben. Platon sah Träume hingegen als eine seherische Kraft der Seele und Homer betrachtete den Traum als ein geflügeltes Wesen, welches uns göttliche Nachrichten überbringt. Der griechische Philosoph Demokrit vermutete sogar im All eine göttliche Botschaft, die den Traum über die Poren unserer Haut betritt. Den psychologischen Charakter von Träumen erkannte hingegen Aristoteles, der vermutete, dass Träume nicht von äußeren Umständen kämen, sondern nichts weiter als die Innensicht von Menschen seien. Aristoteles widersprach immer wieder der Ansicht, dass Träume eine göttliche Botschaft sind, und beschrieb den Traum vielmehr als eigenes Seelenleben im Schlaf. Daher verwundert es nicht, dass er den alten Anschauungen skeptisch gegenüberstand. Seiner Argumentation zur Folge könnten Träume keine göttlichen Botschaften sein, weil jeder Mensch träumt (nicht nur die Vernünftigen und Weisen). Er vertrat die Meinung, dass die Träume mit den Erlebnissen des Tages in direkter Verbindung stehen, und fand außerdem heraus, dass zum Beispiel schwache Sinnesreize beim Träumen besonders stark empfunden werden. Wird ein Körperteil leicht erwärmt, träumt man beispielsweise, dass man durch ein Feuer geht und die Hitze des Feuers spürt.

Im 2. Jahrhundert nach Christus sammelte Artimidoros Träume, die er in seinem fünfteiligen Werk Oneirokritikon niederlegte, zu dem noch heute viele Traumdeuter*innen Bezug herstellen. Zur gleichen Zeit verfasste auch Artemidor von Daldis fünf Bücher, die in Europa zur Grundlage der Traumdeutung wurden und dabei so gut wie alle Autoren und Autorinnen von Traumbüchern inspirierte. Sein Kerngedanke war, dass Träume eine Weiterführung der eigenen Tagesaktivitäten seien.

Der Prophet Mohammed hingegen besaß ganz im Geheimen heiliges Wissen über die Traumdeutung und konnte deshalb sowohl die offenen als auch die verborgenen Traumbotschaften verstehen. Da er, genau wie alle anderen Propheten auch, zum Schöpfer eine spirituelle Verbindung hatte, erlangte er sein Wissen direkt vom Erzengel Gabriel. Der Prophet Mohammed berichtete seinen Gefährten regelmäßig von seinen eigenen Träumen und fragte sie im Gegenzug über ihre eigenen aus. Im Gegensatz zu der bisherigen Herangehensweise an die Traumdeutung berücksichtigte er persönliche Merkmale der träumenden Person, wie die Herkunft oder das Alter, wodurch das Niveau der Traumdeutung viel fortschrittlicher und stärker angehoben wurde. Bislang waren tiefer gehende Deutungen nämlich gar nicht möglich. Prophet Mohammed gab kund, dass die Seele den Körper während des Schlafens verlässt, was dem*der Träumenden Einblicke in seine*ihre Vergangenheit sowie Zukunft ermöglicht.

Von den Aborigines aus Australien und den Indianerstämmen Amerikas ist bekannt, dass die beiden Völker die Deutungen von Träumen zur Vorhersehung und als sehr heilsame Methode einsetzten. Neben der Aufnahme und der Lösung von Konflikten durch den Verstand hatte die Befragung des Unbewussten bei diesen Völkern einen hohen Stellenwert.

Im Gegensatz dazu verdammte die Kirche im Mittelalter um das frühe 8. Jahrhundert herum den Traum kategorisch als Stimme des Teufels, bevor der Traum in der Epoche der Romantik, etwa Ende des 18. Jahrhunderts bis ins 19. Jahrhundert hinein, als Bild der Sehnsucht und Pfad der Verbundenheit mit den höheren Kräften der Natur wiederentdeckt wurde. Die Romantiker*innen beschrieben den Traum grundsätzlich als Fenster zur Gefühlswelt und zum Unbewussten, während die vernunftbetonten Aufklärer*innen Träume als Fantasiegebilde grundsätzlich ablehnten.

Der Naturwissenschaftler Sigmund Freud nahm die Idee Hippokrates, dass die Träume mit der Psyche der träumenden Person in Verbindung stehen, wieder auf und so erschien sein Werk "Die Traumdeutung" im Jahre 1900. In seinem Buch wollte er den Nachweis, dass jeder Traum ein sinnvolles und psychisches Gebilde ist, erbringen. Freud sah keinen Zweifel darin, dass sein Werk der Traumdeutung der richtige Weg zur Erkenntnis des Seelenlebens sei. Es gelang ihm, eine neue wirkungsvolle Disziplin der Psychoanalyse zu begründen, die im 20. Jahrhundert immer angesehener wurde. Sein Schüler, Carl Gustav Jung, betrachtete den Traum als Bild der Seele und war davon überzeugt, dass der Traum eine Äußerung des Unbewussten ist, der Wege aufzeigen kann, welche die Heilung der menschlichen Seele fördert. Freud und Jung gelten als Modernisierer der Traumdeutung, denn ihre Techniken zeigen deutliche Parallelen zu alten und bewährten Methoden der Traumdeutung, an denen sich bis heute insgesamt nicht viel verändert hat. Aus diesem Grund wurde ihnen in diesem Buch auch ein eigenes Kapitel gewidmet.

NEUES AUS DER TRAUM- UND SCHLAFFORSCHUNG

Tauchen wir nachts in die Traumwelt ab, geschehen häufig seltsame Dinge. Unser Gehirn vertauscht Orte, Zeit und Personen, nimmt uns auf eine Zeitreise mit oder erschafft Albtraumszenarien. Während des Träumens gelten die Regeln von Logik und Naturgesetzen nicht mehr. Sobald wir aus dem Schlaf erwachen, bleibt oftmals nichts weiter als eine subjektive Erinnerung an unser Traumerlebnis. Wie gerne würden Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen dieses Phänomen beobachten, doch wie sollen sie etwas messen, das sich nur im Kopf abspielt? Durch moderne Methoden der Hirnforschung ist es Psychologen, Psychologinnen und Neurowissenschaftlern und Neurowissenschaftlerinnen gelungen, sich an unsere Träume anzunähern. Insbesondere in den letzten Jahren baten viele Forscher und Forscherinnen hunderte Probanden und Probandinnen in die Schlaflabore, um sie mit Elektroden zu verkabeln und ihre Hirnwellen aufzuzeichnen, um sie dann mitten in der Nacht aus dem Schlaf zu wecken und ihre Erlebnisse festzuhalten.

Die Gehirnscans der Probanden und Probandinnen zeigen, welche Areale beim Schlafen aktiv sind und welche nicht. Seitdem ist bekannt, dass im Traum vor allem die Bereiche aktiv sind, die für das emotionale Empfinden, die Motorik und die visuelle Wahrnehmung verantwortlich sind. Im Gegensatz dazu findet in den Hirnarealen, die für höhere Denkleistungen – wie Orientierung, Verständnis und Aufmerksamkeit – zuständig sind, nur wenig Aktivität statt. Demnach werden unsere Träume also ganz allein von unseren Emotionen gelenkt, doch die Gehirnscans verraten noch mehr. An der Universität Kyoto in Japan ist es Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen am Zentrum für Neuroinformatik gelungen, anhand von Hirnscans vollständige Traumszenen der schlafenden Personen abzulesen. Nachdem die Probanden und Probandinnen aus ihrem Schlaf erwacht sind, schilderten sie ihre im Schlaf erlebten Ereignisse und es zeigte sich, dass die im Vorfeld konstruierten Sequenzen mit mehr als der Hälfte der Fälle übereinstimmten. Um systematisch riesige Datenbanken zu füllen, sammeln Forscher und Forscherinnen auf der ganzen Welt Traumberichte. Bis dato existiert eine Vielzahl an verschiedenen Protokollen, die sich untersuchen und miteinander vergleichen lassen. Der Grundgedanke dahinter ist, dass einzelne Berichte eben nur Aufschluss über Einzelfälle geben, doch die Analyse von zehntausenden von Fällen ermöglicht viel allgemeinere Berichte – vor allem darüber, wie sich die eigene Persönlichkeit, die momentanen Lebensumstände und die Erfahrungen des Tages im Traum widerspiegeln, lassen sich nun zuverlässigere Aussagen treffen. Voraussetzung ist und bleibt jedoch, dass sich die Befragten auch an ihre Träume erinnern können.

Auch wenn wir am emotionalsten und intensivsten in der REM-Phase träumen, wandern die Traumgeschichten jedoch nur selten ins Langzeitgedächtnis, weil unser Gehirn, durch die chemische Zusammensetzung während des Schlafens, nur unzureichend aufnahmefähig ist. Oftmals denken wir, dass wir tagelang überhaupt nicht träumen würden, dabei können wir uns in Wahrheit einfach nicht daran erinnern.

Doch trotz der modernen Hirnforschung, den Messmethoden und den Datenbanken bleiben noch viele Aspekte der Traumforschung ungeklärt. Unsere nächtlichen Eingebungen sind einfach zu subjektiv und bleiben dadurch nicht nur uns, sondern auch den Forschern und Forscherinnen gegenüber verschlossen. Dabei gibt es jedoch eine Gruppe von Menschen, die der Wissenschaft hilft, unsere Träume besser zu verstehen und zu deuten: die Klarträumer.

Die Klarträumer sind sich während des Schlafens bewusst darüber, dass sie träumen, und können dadurch im Traum Entscheidungen treffen und diesen frei nach ihren Wünschen gestalten. Und das Phänomen des sogenannten luziden Traumes ist nicht einmal selten. Eine Studie des Traumforschers Professor Doktor Michael Schredl aus Mannheim fand heraus, dass fast jeder zweite Mensch in seinem Leben bereits einmal ein solches Erlebnis hatte. Der Neurowissenschaftler Martin Dresler führte dazu eine Studie durch, bei der eine Gruppe von klarträumenden Personen die linke Hand im Traum zu einer Faust ballen sollte. Den Anfang und das Ende des Traumes signalisierten sie, indem sie ihre Augen nach rechts und nach links drehten. Dresler konnte im Hirnscan sehen, dass die schlafenden Testpersonen dabei dieselben Regionen im Gehirn beanspruchten, wie beim Ballen der Faust.

Laut dem Psychologen und Psychoanalytiker Stephan Hau von der Universität Stockholm lasse sich der Traum als Schnittstelle zwischen der Neurowissenschaft, der Kognitionswissenschaft und der klinischen Forschung betrachten. Die experimentelle Traumforschung, die im Schlaflabor betrieben wird, sowie die Art und Weise der Traumdeutung in der Behandlung geben uns Aufschlüsse und Einblicke in die subjektive Erlebenswelt der Menschen. Um vor allem die Traumfunktionen und die inneren Möglichkeiten der Verarbeitung zu untersuchen, bieten sich insbesondere Albträume sehr gut an. Was sich anfänglich nur in klinischer Relation, anschließend aber auch in systematischen Studien zeigte, ist, dass es vielen Menschen gelingt, bedrohliche und angsteinflößende Trauminhalte im Schlaf so zu verarbeiten, dass sie mit der Zeit ihre Furcht verlieren. In diesem Zusammenhang setzte der US-amerikanische Traumforscher Ernest Hartmann den Traum mit der Funktion einer Psychotherapie oder -analyse gleich. Sowohl die Psychotherapie als auch die Psychoanalyse zielt darauf ab, Verknüpfungen in einem sicheren Rahmen zu schaffen. Dabei wird versucht, Vorstellungen, Erlebnisse und Inhalte, die nicht integrierbar sind, in den täglichen Lebenskontext einzubetten.

Doch genau das gelingt den Menschen, die in ihrer Vergangenheit ein Trauma erlitten haben, häufig nicht. Vielmehr haben sie fragmentarische Gedankenfetzen, die gewissermaßen isoliert stehen, die eben nicht assimiliert werden können, über die sie nicht reden und von denen sie folglich auch nicht träumen können. Der kanadische Psychoanalytiker Joseph Fernando bezeichnete diesen eingefrorenen Zustand, der ein Trauma fortschreibt, als "Zero Process".

Stephan Hau beteiligte sich an einer Studie im Schlaflabor, in der anhand von zwei qualitativen Methoden die traumatischen Träume von Überlebenden der Balkankriege untersucht wurden. Dabei wurde eine Gruppe mit einer deutlichen posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) mit einer zweiten Gruppe verglichen, bei der kein Proband und keine Probandin PTBS-Symptome aufwies. Interessanterweise konnte Hau feststellen, dass die Teilnehmer*innen beider Gruppen ähnliche traumatisierende Erfahrungen erlebt haben.

Für die Studie befanden sich die Probanden und Probandinnen für zwei Nächte im Schlaflabor, in dem sie mit dem EEG beobachten wurden, damit die physiologischen Faktoren der Traumata untersucht werden konnten. Parallel dazu wurden sie in ausgewählten und vor allem in den traumintensiven REM-Phasen geweckt und anschließend befragt. Ihre Aussagen wurden zudem auf Tonband aufgezeichnet. Am folgenden Morgen befragte man sie ein zweites Mal und das Geträumte konnte erneut erzählt und auch kommentiert werden. Hau stellte fest, dass sie sehr viel träumten und im Untersuchungszeitraum pro Person zwischen vier und zehn Träume zusammenkamen. Die Träume der männlichen Teilnehmer, die an PTBS-Symptomen litten, ließen sich durchweg in die Themenfelder Tod, Folter und Krieg einordnen und waren zudem extrem angstbesetzt. Wie in der "Zero Process"-Theorie beschrieben, konnten sich die befragten Personen nicht an viele Inhalte ihrer Träume erinnern, doch die traumatischen Bruchteile blieben schwer in der Psyche hängen.

In der anderen Kontrollgruppe, in der die Teilnehmer*innen keine PTBS-Symptome aufwiesen, wurden die Träume insgesamt zwar auch von negativen Gefühlen und Ängsten begleitet, jedoch waren in ihren Träumen eher andere Aspekte wie Verlust, Trauer und Sehnsucht präsent. Ihre Traumsituation war zwar auch nicht angenehm, jedoch konnten sie mit ihren Trauminhalten wesentlich besser umgehen als die Teilnehmer*innen der anderen Gruppe.

Durch detaillierte Untersuchungen der Traummechanismen hoffen Forscher und Forscherinnen, Hinweise darauf zu bekommen, wie man Menschen mit PTBS in verschiedenen Therapien gezielt Hilfe anbieten kann. Darüber hinaus wird, im Rahmen von posttraumatischen Belastungsstörungen, auch ein häufigeres Auftreten von Albträumen verzeichnet. Zahlreiche Studien belegen bei Patienten und Patientinnen mit PTBS oder traumatischen Erlebnissen eine erhöhte Prävalenzrate für Albträume.

Traumatische Erfahrungen, die bei den meisten Menschen bereits in der Kindheit geschehen, sind auch die Ursache vieler chronischer Depressionen. In einer Studie mit Langzeitdepressiven versucht die Psychoanalytikerin Tamara Fischmann vom Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt, eine Brücke zwischen den Befunden zu Traumata der Neurowissenschaft und der Psychoanalytik zu schlagen. Die Studie zielt darauf ab, die Wirksamkeit der Psychoanalyse objektiv messbar zu machen. Der Erfolg der Behandlung lässt sich dabei allgemein an der Art der Traumentwicklung ablesen.

Grundsätzlich gilt: Je gefühlsbetonter und komplexer die Träume der Patienten und Patientinnen werden, desto mehr therapeutischer Erfolg ist zu verzeichnen. Die Teilnehmer*innen der Depressionsstudie befinden sich bereits seit mehreren Jahren in der psychoanalytischen Therapie. Die Träume, über die Patienten und Patientinnen berichten, werden erst einmal vom behandelnden Analytiker bzw. der behandelnden Analytikerin klinisch evaluiert.

Gleichzeitig werden die Träume aber auch im Schlaflabor experimentell erhoben. Anschließend analysiert ein*e unabhängige*r Analytiker*in die Träume mit einer standardisierten Methode. Daraus ergeben sich Traummechanismen und -kategorien, welche es ermöglichen sollen, dass die Veränderungen der Trauminhalte über die Zeit quantifiziert werden. Die ersten Ergebnisse weisen darauf hin, dass der therapeutische Fortschritt tatsächlich objektiv messbar ist. Außerdem konnten bereits Veränderungen – anhand der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) – gezeigt werden, welche sich im Verlauf der Therapie im Gehirn einstellen. Die funktionelle Magnetresonanztherapie ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem physiologische Funktionen im Inneren des Körpers dargestellt werden können.

MIT TRAUMDEUTUNG DAS LEBEN VERBESSERN

Genauso wie Entspannung und Schlaf für unser Gehirn lebensnotwendig sind, ist auch das Träumen für die menschliche Psyche ganz wesentlich. Auch wenn wir uns nicht immer richtig an unsere Träume erinnern können, träumen wir meistens mehrmals pro Nacht. Dabei ist die Erinnerung an unsere eigenen Träume für die Verarbeitung unserer Sehnsüchte, Ängste und Belastungen immens wichtig.