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gedichte. geschrieben in den letzten tagen, jahren oder jahrzehnten. aber wen interessiert das? es gibt - über das sprechen und lesen der gedichte hinaus - nichts zu erklären. am aufgeschäumten meer/schmeck ich/das alte salz/ durch meine zungen/langsam flieht/der horizont/ verbeult/ein dünenwirbeltanz/am kalten strand/ des windes hauch/den kohelet dereinst besang/enteilt/ in weißen händen wogen/des lebens linien/graue risse/ das alte salz/schmeck ich/im raunend stillen meer
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Seitenzahl: 37
OVERTÜRE
aus flimmerndem atem
achterwasser
faule früchte
blei
I
winterlicht
dein haus
versprechen
stadttraum
dazwischen
mein meer
heide
walzer der liebe
dezemberreise
todesengel
handvoll steine
kein schrei wird tönen
zedernsehnsucht
untergang
robinien
blues
frost
kindheit
stadt
sand
honigmond
was ist
sterben
er
geisterseher
schwarzweiss
paris & du
taschentücher
feige
frühlingsbräune
INTERLUDIUM
strichregen
chanson de la souvenir
verstummen
oa hoas
leben
tod
unbeteiligte dritte
bekreuzigung
osterhoas
schlussstrich
II
januarelbe
deine hände
frühling
augustmohn
blau
im meer
kalabrische zitronen
spätabends
ernte
kübelblumen
irren
versprechen
aufbruch
morgenlicht
herbstlektion
tanzen
flusslandschaft im sommer
halt
verharren
falke
tauchen
morgens
weinberg
b. im winter
ende
blenden
schreien
birnenfall
blind
wege zu carr
da
humus
haare
heil
maskierung
welk
gefroren
basement downtown
gabe
sinken
storyteller
ein lied
schweigen
nacht. vögel
regennacht
verflucht
III
trotziger mund
spiegel
dir
auge
gräber
drei tulpen
vier reiter
krieg
afrikanische nacht
hauch – leuchten
löwenzahn
flackern
nachtung
wanderung in blauer nacht
wintermächte
hiddensee
ohne titel
neben dir
CODA
dritter juni
occasio
schreiben zum anfang
auf dem see
aus flimmerndem atem
aus flimmerndem atem schälst du dich.
leer bist du. mein verlangen. leer.
ich blicke dumpf ins schwarz. ins schwarz. ins schwere süßholzschwarz.
es schmeckt mich. trägt die bittere süße meines mundes. der rissigen lippen stechenden schmerz.
der sendet mich. weit. weit ins uferlose mit dem wind.
die seen der salze. aufgespannt. gespannt durch welken horizont.
ich kreuze euch. ich trinke. ich stähle meine neue sucht.
sie blitzt in mondes weiß. im weiß des auges. im weiß der julinacht.
geblendet sinke ich zum grund. gesichter. augen. münder.
sie streuen mich durch straßen. lichten wälder. kleiden tage.
verlieren sich. verlieren mich. ins schwarz. ins schwere süßholzschwarz.
leer bist du. mein verlangen. leer.
aus flimmerndem atem schälst du dich.
achterwasser
graugänse belagern erschöpft kahle felder.
fünf erlen rascheln ihr zweiseitiges lied.
auf sattgrüner wiese wie gemeißelt ein zelter.
die wolken zerfetzt wie die gräser im ried.
faule früchte
hingeworfen herbstes stürmen,
kindesbleiche zwischen wäldern eingesaugt,
flücht ich an umgebognen zeigern
tief gebückt in brombeerbüsche,
stopf wild den mund mit faulen früchten.
chlorgasig schimmert halber mond,
tanzt kalt durch spalten zwischen nassen zweigen,
da eingerollt in braunem laub
verlassen meine stimmen lauschen ...
verlassen meine stimmen lauschen ...
bis feuchter schimmel alles deckt.
blei
streif/ich/durch/städte/schwimmend/im/strom/durch/kalten/geschwärzten/beton/blicke/das/morgen/grinst/offen/im/takt/der/dioden/dein/name/wogt/in/den/flügeln/der/brust/verfallend/schaufele/ich/trink/ich/das/gestern/wie/blei/rast/es/siedet/durch/adern/quert/rotes/gedärm/fließt/in/die/arme/pfählt/mich/zu/boden/starrt/matt/im/hirn/streif/ich/durch/städte/schwimmend/im/strom/durch/kalten/geschwärzten/beton/blicke/das/morgen/grinst/offen/im/takt/der/dioden
winterlicht
mittags, wenn die winterwinde
leis, ganz leis die birke schaukeln,
die sich streckt vor unsrem haus,
blick wildernd ich zum hange gegenüber,
der lacht so kahl und kalt.
wird wohl die tief gebeugte sonne sein,
die ihn zu freuden bringt wie mich,
der später auf der straße weg vom berg
sich vor die strahlenkugel rückt
und mit geschlossenen lidern harrt.
wie habe ich doch dich und dich vermisst,
auch wenn ihr beide die nicht rühren wollt,
die voller inbrunst euch beschreien.
so denk ich, kreise gründend,
die klirrend mich zu fesseln drohen.
für s.
dein haus
komm von der arbeit, mond im nacken,
vor mir entsteht dein altes haus.
zwei natriumleuchten stieren ins dunkel,
der asphalt grinst die autos an.
dein fenster ruft, mein körper singt,
und durch die einfahrt spring ich hoch, zu dir,
ein glück nur, nur ein glück.
versprechen
auch wenn wir uns später fliehen sollten,
die geteilte zeit wird geronnen sein
im dickicht der worte,
im rhythmus des bluts.
stadttraum
entlang der dächer rauschen lüfte,
streifen ziellos blasse sterne,
reiben leergelaufne autos sich am wind.
reifen, ungewuchtet, schlagen sich
an wülsten quillenden asphalts
beim rollen über bänder aus beton.
aus windzerteiltem lautem sirren
der zuggebognen schienen gegenüber
bricht sich das klacken eines hohen schuhs.
so schwebt in aufgebrauchter luft
ein wirres spiel von viertel tönen
durch häuserzeilen dieser warmen nacht.
zart fast webt es splitter meines tags
und all die klumpen der erinnerung
zu einem tuch von bittersüßen träumen.