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Wurden Sie schon einmal verlassen oder haben Sie sich schon einmal von jemandem getrennt? Trennungen gehören zu den schmerzlichsten Erfahrungen des Menschseins, nicht nur für diejenigen, die verlassen wurden. Dieses Buch begleitet Sie bei einer Trennung, liefert Informationen und fordert zum Handeln auf. Sie erfahren, wie Sie mit Ihren Gefühlen umgehen, Wie Sie Ihr Selbstbewusstsein stärken und was Sie tun und lassen sollten, um eine Trennung erfolgreich zu überwinden, wobei Übungen und Checklisten Sie auf Ihrem Weg begleiten.
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Seitenzahl: 308
Trennungsratgeber für Dummies
Jeder Partnerschaft durchläuft Momente, in denen es kriselt. Das ist nicht leicht, denn gerade in einer Beziehung sehnen wir uns nach Sicherheit, Geborgenheit und Harmonie. Dennoch gehören Krisen zu jeder Partnerschaft, denn das Leben verläuft nicht linear, sondern in Auf und Abs. Beziehungskrisen können durch vielerlei Faktoren ausgelöst werden: Eifersucht, Finanzen, Familiengründung, Seitensprünge, Krankheit, Schicksalsschläge oder Pandemien … Krisen sind überwindbar, wenn Sie als Paar einen Umgang damit finden. Hier einige Tipps:
In schweren Zeiten ist es leicht den Partner als Last zu empfinden. Gerade dann ist es besonders wichtig, sich als Einheit zu sehen. Wer sich als Team sieht, kann die Stärken des jeweils anderen (wieder) entdecken und neu schätzen lernen. Teams arbeiten besser als Einzelkämpfer. Unterschiedliche Herangehensweisen und Perspektiven als Stärken zu bewerten, erweitert das Sichtfeld und den Raum für eine gemeinsame Lösungsfindung.In Liebesbeziehungen erwarten wir oftmals vom Partner, dass er all unsere Bedürfnisse kennt und sich unseren Erwartungen entsprechend verhält. Natürlich ist keine Beziehung frei von Erwartungen an den Partner, dennoch lohnt es sich gerade in schweren Zeiten zu prüfen, welche Erwartungen Sie an die Partnerschaft haben: Fragen Sie sich, wo Sie Ihre Beziehung mit Ihren Wünschen vielleicht überfrachten, welche Bedürfnisse Sie sich vielleicht selbst oder durch andere Menschen in Ihrem sozialen Umfeld erfüllen können, und welche Bedürfnisse Sie unbedingt durch den Partner erfüllt wissen möchten. Sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber! Die eignen Erwartungen zu justieren, kann Ihre Beziehung um einiges erleichtern.Beziehungen leben von Verbindung. Dafür bedarf es echter Aufmerksamkeit und Interesse am Anderen. Was können Sie tun, um Ihrem Partner uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu schenken? Was könnten Sie tun, trotz der Belastungen, denen Sie vielleicht momentan ausgesetzt sind, Interesse füreinander neu aufleben zu lassen? Welche neuen, anderen und spannenden Seiten können Sie am Anderen entdecken? Welche Gemeinsamkeiten könnten Sie (wieder)entdecken, miteinander teilen und sich an ihnen erfreuen?In Krisenmomenten gerät die eigene Welt ins Wanken. Gerade dann haben wir Angst, dem Partner unsere schwachen, weniger liebenswerten Seiten, Sorgen und Zweifel zu offenbaren. Dahinter steckt die Befürchtung, dass der Partner sich von uns abwenden könnte. Tatsächlich aber schenken Sie Vertrauen, wenn Sie sich und Ihre Not mitteilen. Sie signalisieren, dass sich auf ihn verlassen können, finden Unterstützung und können gemeinsam an Lösungen arbeiten. Schwieriges zu teilen, vermittelt das Gefühl nicht allein zu sein, vertieft die Verbindung zueinander. Wenn Sie wissen, dass Sie sich mit Ihren Ängsten dem Anderen voll öffnen und fallen lassen können, nähren Sie Verbundenheit, Nähe, Bindung und Intimität. Das tut in Krisenzeiten besonders gut.Ist die Beziehung belastet, wird Ihre Haut dünner. Macken, Ecken und Kanten des Partners sind dann umso sichtbarer, erscheinen größer und sind schwerer zu ertragen. Es ist dann um ein Vielfaches herausfordernder mit dem Partner umzugehen. Reizbarkeit und Streitereien können dann schnell überhandnehmen. Deshalb ist es in schweren Zeiten besonders wichtig, die eigene Sicht auf den Partner möglichst positiv zu halten. Das bedeutet, mit den Macken des anderen tolerant umzugehen und den Blick auf das zu richten, wofür Sie in der Partnerschaft dankbar sind.Zu viel Nähe kann der Partnerschaft schaden. Das gilt auch in Krisenzeiten. Erlauben Sie sich und Ihrem Partner Zeit und Raum für die eignen Bedürfnisse. Vielleicht fällt Ihnen das momentan besonders schwer, weil Sie sich Unterstützung und Zweisamkeit wünschen oder weil Sie das Gefühl haben, der andere zieht Ihnen den Boden unter den Füßen weg. Bedenken Sie dann, dass Ihr Partner nur dann unterstützend und zugewandt sein kann, wenn er sich auch seinen persönlichen Kraftquellen zuwenden kann.In einer Krise verengt sich das eigene Blickfeld oftmals. Sie sind unzufrieden mit der Situation, und sehen vermehrt die negativen Dinge in Ihrer Partnerschaft. Dann kann es hilfreich sein, die eigene Perspektive zu erweitern und sich darauf zu fokussieren, was es an schönen Dingen in der Beziehung gibt. Schauen Sie darauf, was trotz der Schwierigkeiten aktuell gut in Ihrer Partnerschaft läuft. Reisen Sie in die Vergangenheit und erfreuen Sie sich an den schönen Momenten, die Sie miteinander geteilt haben und behalten Sie das große Ganze im Blick.Wenn Sie merken, dass Sie als Paar auf der Stelle treten, kann es hilfreich sein, sich Unterstützung von außen zu holen. Paartherapeuten, Coaches und Mediatoren unterstützen Sie mit Missverständnissen aufzuräumen, emotionale Klärung zu finden, Muster, die Ihre Beziehung belasten, aufzudecken und geben Ihnen Tipps für beziehungsfördernde Verhaltensweisen.Trennungsratgeber für Dummies
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
1. Auflage 2020
© 2020 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
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Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autorin und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Coverfoto: © adragan / stock.adobe.comKorrektur: Johanna Rupp, Wallstadt
Print ISBN: 978-3-527-71676-0ePub ISBN: 978-3-527-82570-7
Juliette Boisson befasst sich tagtäglich mit Herzensangelegenheiten in ihrer Praxis für Beziehungsthemen in München. Ihre Schwerpunkte liegen in der Paartherapie und Beratung, dem Liebeskummer- und Single-Coaching und allen Themen, die Beziehungen bewegen. Nach einem Masterstudium in internationalem Marketing Management und einigen Jahren in der Wirtschaft widmet sie sich nun ihrem eigentlichem Berufswunsch und hat sich seitdem mit Aus- und Weiterbildungen zum Thema Liebe und Beziehung beschäftigt. Zudem ist sie staatlich zugelassene Psychotherapeutin nach Heilpraktikergesetz und bietet Lösungsfokussierte Kurzzeittherapie und Systemische Therapie in deutscher, französischer und englischer Sprache an.
Für meine Familie, für Paul Potyka und Lina Ritter.
Cover
Über die Autorin
Widmung
Einführung
Über dieses Buch
Konventionen in diesem Buch
Törichte Annahmen über den Leser
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Symbole, die in diesem Buch verwendet werden
Wie es weitergeht
Teil I: Wissenswertes über Trennung
Kapitel 1 Was bei einer Trennung passiert
Die vier Trennungsphasen
Was Liebeskummer mit unseren Bedürfnissen macht
Was bei einer Trennung mit Körper, Geist und Seele passiert
Was Liebe auch mit Schmerz zu tun hat
Kapitel 2 Was zur Trennung führen kann
Was man nicht über Trennungen lernen kann
Wann und warum sich Menschen trennen
Was das Bindungsprogramm mit Beziehungen macht
Teil II: Gehen oder bleiben?
Kapitel 3 Wann eine Trennung erfolgen sollte
Gewalt und (Beziehungs)-Sucht in der Partnerschaft
Warum es so schwer ist, gewalttätige Beziehungen zu verlassen
Kapitel 4 Der Beziehung eine Chance geben
Sich für die Partnerschaft einsetzen
Kommunikation in der Beziehung
Unveränderbares akzeptieren
Kapitel 5 Bilanz ziehen – So steht es um die Beziehung
Innerliche Voraussetzungen schaffen
Den Stand der Beziehung beleuchten
Blockaden identifizieren
(Zukunfts)-Visionen beleuchten
Teil III: Sich trennen
Kapitel 6 Mut zur Trennung entwickeln
Saboteure loswerden
Mutmacher finden
Komfort jenseits der Komfortzone finden
Kapitel 7 Trennung: Dos and Don'ts
Wie man sich auf keinen Fall trennen sollte
Was eine gute Trennung ausmacht
Die Tage, Wochen und Monate nach der Trennung
Kapitel 8 Mit dem Gefühlschaos umgehen
Mit den negativen Gefühlen des Ex-Partners umgehen
Grenzen setzen und in Distanz gehen
Mit den eigenen Gefühlen nach der Trennung umgehen
Teil IV: Marmor Stein und Eisen bricht – und auch die Liebe tut‘s
Kapitel 9 Erste Hilfe bei Trennung: Was jetzt zu tun ist
Die ersten Tage und Wochen – Sofortige Maßnahmen
Leidensfreie Räume schaffen
Kapitel 10 Erste Hilfe bei Trennung: Was jetzt auf gar keinen Fall zu tun ist
Im Nicht-wahrhaben-Wollen verharren
Rückzug und Betäubung
Teil V: Die Trennung verarbeiten
Kapitel 11 Mit unangenehmen Gefühlen nach der Trennung umgehen
Gefühlen Raum geben
Andere Perspektiven zulassen
Kapitel 12 Selbstbewusstsein stärken
Mentale Stärke
Selbstbewusst handeln
Kapitel 13 Die Beziehung reflektieren und loslassen
Über die Beziehung nachdenken
Die Beziehung verabschieden
Teil VI: Der Top-Ten-Teil
Kapitel 14 Zehn Tipps für den Umgang mit Kindern bei Trennung
Gut für sich sorgen
Trennung vermitteln
Eltern bleiben und an einem Strang ziehen
Sicherheit und Stabilität geben
Raum für Gefühle geben
Trost spenden
Mit Loyalitätskonflikten umgehen
Verhaltensauffälligkeiten nicht überbewerten
Weitere Bezugspersonen
Zeit geben
Kapitel 15 Zehn Filme, die bei Liebeskummer helfen
Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück
Sex and the City – Der Film
Eat Pray Love
Meine Braut, ihr Vater und ich
Club der Teufelinnen
Nie mehr Sex mit dem Ex
Männerherzen
Last Night
Freundschaft mit gewissen Vorzügen
Ziemlich beste Freunde
Stichwortverzeichnis
End User License Agreement
Kapitel 1
Abbildung 1.1: Bedürfnispyramide nach A. Maslow
Cover
Inhaltsverzeichnis
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Eine Trennung markiert oftmals den Beginn eines seelischen Ausnahmezustands. Während die einen sich dem zu widersetzen versuchen, ergeben sich andere lethargisch ihrem Schicksal. Fest steht, Trennung ist immer schmerzhaft und fest steht auch, Trennung gehört zu den Gesetzmäßigkeiten des Lebens. Denn Trennung bedeutet Konfrontation mit einer Urerfahrung in ihrer extremsten Form durch Geburt und Tod. Im Verlauf eines Lebens muss jeder Mensch, immer wieder Trennungserfahrungen machen – sei es aktiv oder passiv.
Trennung ist eine ernste Angelegenheit. So unterschiedlich die Gründe für den Kummer sein mögen, der zu verkraftende Verlust verunsichert tief. Sie müssen sich von einem Menschen verabschieden und damit auch von einem Lebensentwurf und Lebenstraum. Das gilt, wenn Sie verlassen wurden. Es gilt aber auch, wenn Sie derjenige sind, der verlässt. Verlassen werden ist sicherlich in vielerlei Hinsicht schwieriger, weil es oft irgendwie doch aus heiterem Himmel kommt und es vermeintlich klar ist, wer Täter und wer Opfer ist. Aber auch derjenige, der sich trennt, leidet unheimlich. Sein Leiden ist nur vorgelagert und thematisch etwas anders.
Was folgt, ist eine Krise. Das chinesische Wort wei-ji, übersetzt mit Krise, setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: Gefahr und Chance. Eine Trennung heißt das Ende einer Zweisamkeit, was tiefen Schmerz, Orientierungslosigkeit, Trauer und Abschied bedeutet. Gleichzeitig entsteht aber auch ein Raum für Neues. Für Hoffnung, Neuorientierung und persönliche Entwicklung. Ich hoffe, dass dieses Buch einen Beitrag dazu leisten kann, die schwere Trennungskrise zu überstehen, zu gestalten und ein neues Gleichgewicht zu erlangen.
Dieses Buch möchte beiden Trennungsparteien, der aktiven, also derjenigen, die sich trennt, und der passiven, also derjenigen, die verlassen wurde, eine Hilfe bieten. Sie fragen sich jetzt vielleicht, warum für beide? Indem beide Hergänge und das jeweilige Erleben beleuchtet werden, wird klar: Beide Partner gehen durch die Trennung: Derjenige, der sich trennt, und derjenige, der verlassen wird. Zwar nicht synchron und auch mit teilweise unterschiedlicher Thematik. Doch für beide ist es schwer. Durch diese Einsicht kann Mitgefühl füreinander entstehen. Wo Mitgefühl ist, kann eine Trennung respektvoll vollzogen werden. Eine Haltung der Einsicht, des Mitgefühls und des Respekts erleichtern eine Trennungskrise ungemein. Vertrauen Sie darauf!
Grau hinterlegte Kästen erhalten Erklärungen und Hintergrundwissen, das sich auf das jeweilige Kapitel bezieht. Sie erweitern das Verständnis, müssen aber nicht gelesen werden. Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, benutze ich überwiegend die weibliche Perspektive. Einfach nur deshalb, weil ich eine Frau bin. Wenn nicht explizit von Männern oder Frauen gesprochen wird, gelten sämtliche Bezeichnungen für beide Geschlechter.
Die …für Dummies-Reihe ist für Menschen gedacht, die sich schnell und gleichzeitig kompetent informieren, auf Fachchinesisch verzichten und einen umfassenden Einblick in ein Thema erhalten möchten. Beim Verfassen dieses Buches bin ich davon ausgegangen, dass im Falle einer Trennung immer zwei Parteien beteiligt sind: der aktive Part, der sich trennt, und der passive Part, der verlassen wird.
Als aktiver Trennungspart soll Trennungsratgeber für Dummies Sie unterstützen:
Ihnen aufzuzeigen, welche Gründe immer für eine Trennung sprechen.
Ihre Beziehung sowohl emotional als auch analytisch zu beleuchten und zu überprüfen.
Ihnen Möglichkeiten an die Hand zu geben, Ihrer Beziehung neuen Aufwind zu geben, falls Sie das möchten.
Mit Übungen und Denkanstößen eine klare Entscheidung für oder gegen eine Trennung zu treffen.
Sich konsequent, entschieden und fair zu trennen.
Mit Ihren eigenen Gefühlen und denen des Ex-Partners nach einer Trennung umzugehen.
Als passiver Trennungspart soll Trennungsratgeber für Dummies Sie unterstützen:
Maßnahmen zu ergreifen, um die erste Zeit nach Ihrer Trennung zu überstehen.
Ihnen kontraproduktive und zu vermeidende Verhaltensweisen nach einer Trennung bewusst zu machen.
Mit Ihren Gefühlen nach einer Trennung umzugehen.
Ihnen Tipps an die Hand zu geben wie Sie Ihr Selbstbewusstsein stärken können.
Ihre Beziehung zu reflektieren und loszulassen.
Trennungsratgeber für Dummies ist in sechs Teile und 15 Kapitel aufgeteilt. Sie finden im Inhaltsverzeichnis Überschriften, die zeigen, was Sie in den jeweiligen Kapiteln erwartet. Am Ende des Buches finden Sie ein Stichwortverzeichnis, mit dessen Hilfe Sie bestimmte Begriffe nachschlagen können.
Teil I richtet sich an beide Trennungsparteien. Sie erfahren, welchen Phasen eine Trennung typischerweise folgt, welche psychischen und körperlichen Auswirkungen eine Trennung haben kann und warum Sie überhaupt Trennungsschmerzen empfinden. Außerdem richten Sie den Blick, ganz allgemein, auf gängige Trennungsgründe und wie ein unausgewogenes Nähe-Distanz-Verhältnis zu Trennung führen kann.
Dieser Teil richtet sich an die aktive Trennungspartei. Ich möchte Sie dabei unterstützen, Ihre Beziehung zu beleuchten und Ihre ambivalenten Gefühle zu ordnen. Vielleicht werden Sie erkennen, dass Sie Ihre Beziehung unbedingt verlassen müssen, weil Ihre Partnerschaft Ihrer psychischen oder physischen Gesundheit schadet. Vielleicht erkennen Sie für sich auch, dass Sie oder auch Ihr Partner Ihre Beziehung vernachlässigt haben und Sie beschließen, Ihre Beziehung neu zu beleben, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Zudem erhalten Sie in diesem Teil Möglichkeiten, mithilfe von Übungen und Reflexionen für sich zu schauen, ob Sie die Partnerschaft weiterführen oder den Schritt zur Trennung gehen möchten.
Dieser Teil richtet sich an die aktive Trennungspartei. Sie erhalten Denkanstöße und Anregungen, um Ihre Trennung mutig und entschieden zu gestalten. Sie lernen falsche Gedankengänge, die Sie in der Beziehung verharren lassen, kennen und ersetzen sie mit mutigen und selbstfürsorglichen Gedanken und Verhaltensweisen. Sie erfahren, welche Fehler bei einer Trennung begangen werden können und wie eine Trennung möglichst respektvoll vollzogen werden kann. Dieser Teil versucht Ihnen außerdem einen Einblick zu verschaffen, wie der andere sich nach einer Trennung fühlt und wie Sie mit diesen Gefühlen umgehen können. Genauso wichtig ist es, Verständnis für die eigenen schwierigen Gefühle zu bekommen und sie angemessen zu handhaben.
Dieser Teil richtet sich an den passiven Trennungspart. Sie sind gerade verlassen worden und es schmerzt unheimlich. Sie wünschen sich, aus einem bösen Traum zu erwachen. Konkrete Maßnahmen helfen Ihnen, den ersten Kummer zu bewältigen. Es ist besonders wichtig, eine Balance zwischen Ablenkung und Raum zum Trauern zu finden. Dieser Teil führt Ihnen auch vor Augen, welche Gedanken und Verhaltensweisen Sie auf der Stelle treten lassen und was es zu vermeiden gilt, um Ihre Trennung zu akzeptieren und zu verarbeiten.
Dieser Teil richtet sich an den passiven Trennungspart. Ich lade Sie dazu ein, sich bewusst und aktiv Ihrem Schmerz zu stellen, negative Gefühle wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben. Nur so können Sie sich lösen und neues Gleichgewicht erlangen. Gleichzeitig bietet dieser Teil Ihnen Hilfen, Ihren Blickwinkel zu erweitern, um zu erkennen, dass Ihr Ex-Partner nicht perfekt war und es nicht ausschließlich an Ihnen liegt, dass Ihre Beziehung zerbrochen ist. Das hilft dabei, sich von Selbstzweifeln und Negativität zu befreien. In diesem Teil erfahren Sie außerdem, was Sie tun können, um Ihren Selbstwert zu stärken. Zu guter Letzt liegt der Fokus darauf, Ihre vergangene Beziehung zu reflektieren, den eigenen Teil am Scheitern zu sehen und die Beziehung würdevoll zu verabschieden und loszulassen. Wer losgelassen hat, hängt nicht an Vergangenem, sondern kann den Blick nach vorne richten.
Im Top-Ten-Teil finden Sie zehn wertvolle Tipps für den Umgang mit Kindern in einer Trennungskrise und zehn Filme, die bei Liebeskummer helfen. Machen Sie es sich also auf Ihrem Sofa bequem.
Dieses Symbol kündigt ein Beispiel an und konkretisiert, was Sie gerade gelesen haben. Oftmals handelt es sich dabei um Fälle, die ich in meiner psychotherapeutischen Praxis so oder so ähnlich erlebt habe.
Dieses Symbol kennzeichnet nützliche Tipps und verdeutlicht Ihnen, worauf es zu achten gilt. Das kann eine nützliche Verhaltensweise oder ein nützlicher Gedanke sein.
Dieses Symbol soll Sie an wichtige Punkte im jeweiligen Abschnitt erinnern und zeigt Ihnen: Das gilt es in jedem Fall mitzunehmen!
Dieses Symbol weist Sie auf mögliche Stolpersteine hin. Hier ist Vorsicht geboten!
Dieses Symbol zielt darauf ab, den Text des Buches zu verdeutlichen und anschaulicher machen.
Wenn Sie dieses Symbol sehen, lade ich Sie zu einer Übung oder einem Gedankenexperiment ein. Planen Sie hier etwas Zeit ein.
Sie müssen nicht das ganze Buch von vorne nach hinten lesen. Jeder Teil und jedes Kapitel sind in sich geschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Schauen Sie einfach ins Inhaltsverzeichnis und lesen Sie diejenigen Kapitel, die in Ihrer aktuellen Verfassung relevant für Sie sind. Wenn Sie nach etwas Bestimmtem suchen, können Sie auch in das Stichwortverzeichnis schauen.
Um die Perspektive des anderen einnehmen zu können, empfehle ich Ihnen dann doch, das Buch von vorne bis hinten durchzulesen. Denn Sie beide – sei es als aktiver oder passiver Trennungspart – befinden sich im Trennungsprozess. Zu sehen, was den anderen dann beschäftigt, hilft Mitgefühl und Empathie füreinander zu entwickeln. Mit Mitgefühl und Empathie lassen sich ein Rosenkrieg und eine hässliche Trennung vermeiden und ein Weg für eine würde- und respektvolle Trennung finden. Ich hoffe, dass Sie sich mit diesem Buch hilfreiche, neue Perspektiven aneignen können, die Ihnen die Trennung erleichtern.
Teil I
IN DIESEM TEIL
Wenn sich der Partner trennt oder Sie sich gerade getrennt haben, herrschen Schmerz, Schock, Unverständnis und Orientierungslosigkeit. In diesem Teil lernen Sie, dass auch Trennungen einer gewissen Logik folgen. Sie erfahren, was eine Trennung mit Ihren Bedürfnissen macht und welche seelischen und körperlichen Aspekte mitspielen. Am Ende des ersten Kapitels versuche ich Ihnen den Sinn Ihres Trennungsschmerzes nahezulegen und Sie damit dabei zu unterstützen, ihn besser zu akzeptieren. Im zweiten Kapitel sehen wir uns an, weshalb es fast unmöglich ist, die eigene Trennung ganz zu verstehen. Deshalb richten wir den Blick darauf, wie es ganz allgemein zu Trennungen kommt, wie starke Veränderungen in gewissen Lebensphasen das Trennungsrisiko deutlich erhöhen und welche anderen gängigen Gründe für Trennungen genannt werden. Zu guter Letzt lernen Sie, wie ein permanentes Ungleichgewicht auf dem Spannungsfeld von Nähe und Distanz in einer Beziehung zur Trennung führen kann.
Kapitel 1
IN DIESEM KAPITEL
Trennung ist ein ProzessWarum Liebeskummer so schmerzhaft istOhne Kummer keine LiebeDas Ende einer Beziehung gehört zu den schmerzlichsten Erfahrungen eines jeden Menschen. Eine Trennung fühlt sich oftmals an, als würde einem das Herz bei lebendigem Leib herausgerissen. Trauer und Schmerz machen sich breit, der Boden unter den Füßen scheint zu schwinden. Dabei ist es völlig nebensächlich, ob Sie aus einer langen Ehe oder einer kurzen Beziehung kommen. Ihre Geschichte dazu ist individuell und einzigartig. Doch zu wissen, was Sie nach einer Trennung erwartet, kann dabei helfen, besser mit ihr umzugehen, sie zu verarbeiten und auch, wenn es momentan vielleicht noch undenkbar erscheint, sicher zu sein: Es geht vorbei.
Wenn Sie gerade eine Trennung durchlaufen, ist es besonders wichtig, den Kontakt zum Ex-Partner abzubrechen beziehungsweise ihn auf das Allernötigste zu reduzieren. Für Sie als Verlassener bedeutet das: stark bleiben! Kontaktabbruch ist der wirksamste Schritt in Richtung Loslösung. Sie streuen sich schließlich auch kein Salz auf Wunden! Für Sie als sich Trennender bedeutet das: Auch wenn Sie noch freundschaftliche Zuneigung für Ihren Ex-Partner haben und sichergehen wollen, dass es ihm trotz der Trennung gut geht, Sie tun ihm damit nichts Gutes, sondern schüren nur unnötige Hoffnung.
Die Psychologin Verena Kast hat das Modell der vier Trennungsphasen entwickelt. Jeder geht in einer Form durch diese vier Trennungsphasen. Sie können ineinander übergehen und sind teilweise auch nicht eindeutig voneinander abgrenzbar.
Trennung bedeutet immer auch sehr heftigen Kontrollverlust. Die vier Trennungsphasen sollen Ihnen als Orientierungshilfe durch diese schwere Zeit dienen. Es ist wichtig, durch alle Phasen zu gehen und sich ausreichend Zeit dafür zu geben. Noch wichtiger ist es, dass Sie nicht in einer der Phasen verharren. Wenn Sie ein neues psychisches Gleichgewicht erlangen möchten, tauchen Sie ganz in alle vier Phasen ein. Nur so können Sie auf lange Sicht eine neue Balance für sich und Ihr Leben schaffen.
Diese vier Phasen zeigen auch: Sie sind nicht allein. Alle Menschen in Trennung erleben sie. Ebenso der Partner, der Sie verlassen hat! Er hat Sie nur vor Ihnen, schon während der Beziehung, durchlebt.
In der ersten Phase können Sie nicht glauben, was Ihnen widerfährt. Sie stehen unter Schock und sind fassungslos. Jeden Morgen, wenn Sie aufwachen, müssen Sie sich vielleicht erst einmal daran erinnern, dass Ihr Partner sich getrennt hat. Manche Betroffenen ignorieren schlicht, dass der Partner die Trennung ausgesprochen hat. Als Verlassener sind Sie automatisch in der bedürftigen Position, wünschen, flehen oder betteln Ihren Partner an: »Lass es uns noch einmal versuchen. Ab jetzt ändert sich alles. Versprochen.« Sie interpretieren jedes Zeichen seiner Freundlichkeit als Indiz dafür, dass es doch noch eine Möglichkeit gibt, die Beziehung zu retten. Sie sind besonders freundlich und aufmerksam, überhäufen den Ex-Partner mit Nettigkeiten. Sie hoffen, der Partner kommt zur Vernunft, kehrt zu Ihnen zurück und alles ist wie immer.
Sie wehren sich dagegen, die Veränderung zur Realität werden zu lassen, indem Sie beispielsweise Ihren Ehering weiterhin tragen, die Gegenstände Ihres Ex-Partners unverändert in der Wohnung lassen, den Platz neben Ihren Kleidungsstücken im Schrank frei lassen. Vielleicht, so denken Sie, ruft Ihr Ex doch wieder an oder klingelt sogar an Ihrer Tür. Sie suchen nach Gründen Kontakt aufzunehmen, erfinden fadenscheinige Gründe ihn zu sehen, arrangieren zufällige Treffen oder stalken ihn gar. Sie versuchen ihn zu verführen oder eifersüchtig zu machen.
Die dominanten Gefühle in dieser Phase sind:
Schock
Fassungslosigkeit
Verleugnung
Ohnmacht
Hilflosigkeit
Lähmung
Taubheit
Hoffnung
Das Nicht-wahrhaben-Wollen, die Verneinung, die Verweigerung sind in den ersten Tagen und vielleicht auch Wochen nur menschlich. Um diese plötzliche Veränderung annehmen zu können, verschafft sich ihre Psyche mit diesem Mechanismus Zeit. Zeit, um Kraft zu sammeln und den Trennungsschmerz noch nicht (ganz) spüren zu müssen.
Um in die zweite der Trennungsphasen zu gelangen, müssen Sie die Trennung akzeptieren. Machen Sie sich klar, dass der Partner gegangen ist. Wiederholen Sie diesen Fakt »Mein Partner hat sich von mir getrennt« mündlich oder in Gedanken so oft es geht. Fangen Sie damit an, Ihrem Umfeld, Familie und Freunden zu erzählen, dass Sie getrennt sind. Nutzen Sie Ihre ehemals gemeinsamen Routinen, um faktisch zu erkennen, dass der Partner nicht mehr da ist. Spüren Sie nach! Allmählich werden Sie die Trennung akzeptieren.
Die zweite Phase ist von aufbrechenden Gefühlen gekennzeichnet. Sie ist auch die schwierigste und hartnäckigste Etappe.
Sie erleben
Schmerz
Verzweiflung
Ohnmacht
(Zukunfts-)Angst
Hass
Wut
Minderwertigkeit
Einsamkeit
Schuldgefühle
oder auch körperliche Symptome:
Druck in der Brust
Druck in der Herzgegend
Flauer Magen
Verdauungsprobleme
Appetitlosigkeit
Sie sind überrollt und überwältigt von der Stärke Ihrer Gefühle. Sie durchleben Momente, in denen Sie Ihre Gefühle nicht kontrollieren können, die Tränen schießen Ihnen in die Augen – blöderweise meist in sehr unpassenden Momenten. Und Sie durchleben Momente, in denen die Hoffnungen auf ein Happy End wieder Raum bekommen.
In dieser Phase schwingt Traurigkeit immer mit. Die Gedanken kreisen zwanghaft um den Ex-Partner, sei es durch die gemeinsamen Erinnerungen oder das Beziehungsende. Gedanken an glückliche Momente und verpasste Möglichkeiten oder an Dinge, die man in der Partnerschaft hätte besser machen können, schmerzen. Sie idealisieren den Ex-Partner und schaffen es nicht, die schwierigen Seiten in der Beziehung zu sehen. Alles ist schwerer in dieser Phase. Leichtigkeit, Freude, Hobbys und Interessen? Fehlanzeige!
Auch Wut auf den Ex-Partner, sich selbst und die Umstände der Trennung kommen immer wieder hoch. Rachegedanken sind nichts Ungewöhnliches in dieser Phase. In Kapitel 11 erfahren Sie, wie Sie mit diesen Gefühlen einen Umgang finden und den Heilungsprozess beschleunigen können.
Liebeskummer heißt automatisch auch Tunnelblick. Ein Beispiel hierfür ist Marlene, 35. Sie stellt sich in meiner Praxis vor. Ihr Verlobter Alex hat sich überraschend vor drei Wochen von ihr getrennt. Marlene kann es noch gar nicht glauben, dass Alex gegangen ist. Wenn sie morgens aufwacht, fühlt das leere Bett sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Sie fühlt sich oft leer und betäubt, ist gleichzeitig von Heulkrämpfen, starken Ohnmachtsgefühlen, Wut, Einsamkeit, Perspektivlosigkeit und Traurigkeit geplagt. Sie vermisst Alex schrecklich und Sie hofft täglich darauf, dass er seinen Fehler einsieht und zu ihr zurückkommt. Marlene hängt zwischen der ersten und der zweiten Trennungsphase. In dieser Phase berichten mir alle Klienten, genau wie Marlene, zwei Dinge: »Ich finde nie wieder einen Partner« und »Die Trennung ist unfair«.
Wer um einen Menschen trauert, ist nicht in der Lage, die Zukunft mit einem neuen Partner zu sehen. Sie sind mit dem Ex-Partner aktuell noch viel zu verstrickt und verwoben. Neue Visionen für die Zukunft können erst Raum bekommen, wenn Sie sich distanziert haben. Als Verlassener kann man eine Trennung natürlich nur als unfair betrachten. Es ist ja auch unfair. Denn Sie durften nicht mitreden und, noch viel schlimmer, Sie wollten sich ja nicht trennen! Diese Gedanken sind völlig normal in diesem Stadium. Erst wenn Sie in die Richtung der dritten Phase, die Neuorientierung, gehen können, weitet sich Ihr Zukunftsblick wieder allmählich.
Wenn Sie in der zweiten Phase hängen bleiben, können Sie Depressionen entwickeln. Wenn Sie über mehrere Wochen hinweg folgende Symptomatik aufweisen, suchen Sie dringend einen Arzt oder Psychotherapeuten auf:
gedrückte StimmungVerlust von InteressenAntriebsverlustgeminderte Konzentration und Aufmerksamkeitstark geschwächtes Selbstwertgefühl und SelbstvertrauenSchuldgefühleGefühl der Wertlosigkeitnegative und pessimistische ZukunftsperspektivenSchlafstörungen verminderter AppetitGedanken an (oder vielleicht schon erfolgte) Selbstverletzung oder SuizidhandlungenWährend die ersten beiden Phasen fast ausschließlich um den Ex-Partner kreisen, geht es in der dritten Phase langsam, aber sicher, bergauf. In dieser Phase werden die Gefühlsausbrüche weniger. Zwar werden Sie mit Rückschlägen rechnen müssen, allerdings kommen sie nicht mehr mit der gleichen Wucht und sind meistens deutlich kürzer.
Sie fangen an, Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Sie schöpfen neue Energie und die Lust, Ihr Leben zu gestalten, kehrt zurück. Sie fühlen, dass das Leben weitergeht. Sie sind bereit, das hinterlassene Vakuum zu füllen. Sie fangen an, Neues und anderes in Ihr Leben zu lassen und finden neue oder vernachlässigte Kraftquellen wie:
Sport und Bewegung
Natur
Kreativität
(Weiter)-Bildung
(neue) Freundschaften
Familie
Sie entdecken sich wieder und vielleicht auch neu. Die Bereitschaft von der vergangenen Beziehung loszulassen, wächst, auch wenn es noch Momente gibt, in denen Sie traurig und wehmütig zurückschauen und noch nicht voll in der Lage sind, den Ex-Partner aus den Gedanken zu verbannen.
In der vierten Phase haben Sie die Trennung akzeptiert und überwunden. Vielleicht finden Sie es sogar gut, dass es dazu kam. Sie können die eigenen und auch die Anteile des Partners, die zum Beziehungsende geführt haben, realistischer einschätzen und geben sich nicht mehr ausschließlich die Schuld. Sie ziehen Bilanz, können klarer definieren, was Sie aus der Ex-Beziehung an Positivem mitnehmen möchten. Aber auch, welche Aspekte Sie in einer zukünftigen Beziehung nicht mehr möchten und welche Teile Sie vielleicht zum Scheitern der Beziehung beigetragen haben. Sie sind selbstbewusst und genießen Ihr Leben als Single.