Ueber die tragische Kunst - Friedrich Schiller - E-Book

Ueber die tragische Kunst E-Book

Friedrich Schiller

0,0
1,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In 'Ueber die tragische Kunst' bietet Friedrich Schiller eine tiefgründige Analyse der Tragödie als zentrale Gattung der dramatischen Kunst. Er betrachtet die Wechselwirkungen zwischen Emotion und Vernunft, die in tragischen Konflikten sichtbar werden, und diskutiert die Rolle des Publikums sowie die moralischen und ästhetischen Implikationen der Tragödie. Schillers literarischer Stil ist geprägt von einer poetischen und philosophischen Sprache, die die Rationalität der Aufklärung mit emotionaler Intensität verbindet. Im Kontext der deutschen Romantik wird Schillers Werk zu einer entscheidenden Reflexion über die menschliche Natur und die Gesellschaft, in der sie existiert. Friedrich Schiller, geboren 1759 in Marbach, war nicht nur ein bedeutender Dramatiker, sondern auch ein Historiker und Philosoph, dessen Ideen von Freiheit und Menschlichkeit von entscheidender Bedeutung für die deutsche Kultur wurden. Seine eigene intensive Auseinandersetzung mit den moralischen und politischen Herausforderungen seiner Zeit spiegelt sich in seinen Schriften wider. 'Ueber die tragische Kunst' ist das Produkt seiner tiefen Überlegungen zur Tragödie, die ihn zeitlebens fascinierten und ihn dazu anregten, über die Konflikte zwischen Individuum und Gesellschaft nachzudenken. Dieses Buch ist nicht nur für Liebhaber der Tragödie von Bedeutung, sondern auch für jeden, der die komplexen Zusammenhänge von Emotion, Ethik und Ästhetik verstehen möchte. Schiller lädt den Leser ein, die profundesten Fragen der menschlichen Existenz zu reflektieren und bietet dabei spannende Einblicke in die künstlerische Gestaltung und die tieferliegenden Bedeutungen von Tragödien. Ein unverzichtbares Werk für alle, die sich für die Philosophie der Kunst engagieren.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Friedrich Schiller

Ueber die tragische Kunst

Eine tiefe Analyse der Tragödie und ihr Einfluss auf die Menschheit
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2024
EAN 8596547837350

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelblatt
Text

Ueber die tragische Kunst.

Inhaltsverzeichnis
III.
Ueber die tragische Kunst.

Der Zustand des Affekts für sich selbst, unabhängig von aller Beziehung seines Gegenstandes auf unsre Verbesserung oder Verschlimmerung, hat etwas ergötzendes für uns; wir streben, uns in denselben zu versetzen, wenn es auch einige Opfer kosten sollte. Unsern gewöhnlichsten Vergnügungen liegt dieser Trieb zum Grunde; ob der Affekt auf Begierde oder Verabscheuung gerichtet, ob er, seiner Natur nach, angenehm oder peinlich sey, kommt dabei wenig in Betrachtung. Vielmehr lehrt die Erfahrung, daß der unangenehme Affekt den größern Reiz für uns habe und also die Lust am Affekt mit seinem Inhalt gerade in umgekehrtem Verhältnisse stehe. Es ist eine allgemeine Erscheinung in unsrer Natur, daß uns das Traurige, das Schreckliche, das Schauderhafte selbst, mit unwiderstehlichem Zauber an sich lockt, daß wir uns von Auftritten des Jammers, des Entsetzens mit gleichen Kräften weggestoßen und wieder angezogen fühlen. Alles drängt sich voll Erwartung um den Erzähler einer Mordgeschichte; das abenteuerlichste Gespenstermährchen verschlingen wir mit Begierde, und mit desto größrer, je mehr uns dabey die Haare zu Berge steigen.

Lebhafter äussert sich diese Regung bey Gegenständen der wirklichen Anschauung. Ein Meersturm, der eine ganze Flotte versenkt, vom Ufer aus gesehen, würde unsre Phantasie ebenso stark ergötzen, als er unser fühlendes Herz empört; es dürfte schwer seyn, mit dem Lucrez zu glauben, daß diese unnatürliche Lust aus einer Vergleichung unsrer eignen Sicherheit mit der wahrgenommenen Gefahr entspringe. Wie zahlreich ist nicht das Gefolge, das einen Verbrecher nach dem Schauplatz seiner Qualen begleitet! Weder das Vergnügen befriedigter Gerechtigkeitsliebe, noch die unedle Lust der gestillten Rachbegierde kann diese Erscheinung erklären. Dieser Unglückliche kann in dem Herzen der Zuschauer sogar entschuldigt, das aufrichtigste Mitleid für seine Erhaltung geschäftig seyn; dennoch regt sich, stärker oder schwächer, ein neugieriges Verlangen bey dem Zuschauer, Aug und Ohr auf den Ausdruck seines Leidens zu richten. Wenn der Mensch von Erziehung und verfeinertem Gefühl hierinn eine Ausnahme macht, so rührt dieß nicht daher, daß dieser Trieb gar nicht in ihm vorhanden war, sondern daher, daß er von der schmerzhaften Stärke des Mitleids überwogen, oder von den Gesetzen des Anstands in Schranken gehalten wird. Der rohe Sohn der Natur, den kein Gefühl zarter Menschlichkeit zügelt, überläßt sich ohne Scheu diesem mächtigen Zuge. Er muß also in der ursprünglichen Anlage des menschlichen Gemüts gegründet, und durch ein allgemeines psychologisches Gesetz zu erklären seyn.

Wenn wir aber auch diese rohen Naturgefühle mit der Würde der menschlichen Natur unverträglich finden, und deswegen Anstand nehmen, ein Gesetz für die ganze Gattung darauf zu gründen, so giebt es noch Erfahrungen genug, die die Wirklichkeit und Allgemeinheit des Vergnügens an schmerzhaften Rührungen ausser Zweifel setzen. Der peinliche Kampf entgegengesetzter Neigungen oder Pflichten, der für denjenigen, der ihn erleidet, eine Quelle des Elends ist, ergötzt uns in der Betrachtung; wir folgen mit immer steigender Lust den Fortschritten einer Leidenschaft bis zu dem Abgrund, in welchen sie ihr unglückliches Opfer hinabzieht. Das nehmliche zarte Gefühl, das uns von dem Anblick eines physischen Leidens oder auch von dem physischen Ausdruck eines moralischen zurückschreckt, läßt uns in der Sympathie mit dem reinen moralischen Schmerz eine nur desto süßere Lust empfinden. Das Interesse ist allgemein, mit dem wir bey Schilderungen solcher Gegenstände verweilen.