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Ein Krähenschwarm zieht wie Treibgut in aufkommenden Winternebel. Die Landschaften versinken wie eine stolze Flotte unter bleichem Tuch. Moschusochsen in der Arktis schütteln ihre Mähne, tragen eine brüchige Maske aus Schnee. Sintersäulenwelten begegnen uns in einer Kathedrale aus Gestein. Im polnischen Paradies finden sich Ukrainer in einen Schatten gekleidet, Fluchtbewegungen werden abgeschritten. Wie die Bukowina Rose Ausländer bewohnt, gelangt in den Spiegel. Was wird aus dem pazifistischen Streben, wenn ein Diktator es auf brutale Landnahme anlegt? Charkiw und Cherson kommen in den Blick, ebenso wie Kiew. Zahlreiche Gedichte entwickeln ihren eigenen Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, ein Schwerpunkt in diesem Band. Auf die Unvernunft nuklearer Ambitionen wird abgehoben. Vom Flurwandel ist die Rede, wie die Logistik des Menschen immer tiefer in Wald und Wiesen vordringt. Mitunter scheinen die Gesetze wie Kleider, doch was, wenn sie irgendwann nicht mehr passen? Erfahrungen des Malers Franz Marc, sein Skizzenbuch wird reflektiert. Das Kaminfeuer lodert und wärmt.
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Dirk Tilsner
Winternebel
nachtigall
Bitte
Ausflug
butterfly calling
Idylle, irgendwo
sieben Jahre später
wachsen, wachsen ...
Kunsthonig
Tерминатор
Eva Burt
Fichten
Anke Ames
Gesang der Eule
Peter Frank
Winterlock
Uhren
Fotoalbum
An den Moschusochsen
Demarche
Erosionen
Herbsttage
Mozartstraße 43
Raunächte
Rückkehr
Vom Graben
Willi Volka
Schreiten
PUTIN-Art
Wie lange?
Rührei bitte …
Z Z Z Z Rakete zisch
Volker Teodorczyk
In der Pflicht
Anweisungen
Hoffnung
Lebensgestaltung
Einstellung
Andrzej Kikał
Im polnischen Paradies
Sabine Aussenac
Rose, Sonnenkind der Morariusgasse
Heike Knaak
Die Farben
Kurt Bott
Collage
Der dritte Stich
Das Vierte Reich
Seelenvögelchen
Nürnberg Zwei
Basisarmut
Waldzustandsbericht
Mein Marktplatz
Kreuzfahrt
Ein kleines nervöses Feuermännchen
Fallzahlen
Eine kleine Fähre
Ein schnelles wiederholtes Lächeln der Sterne
Bleiberecht vielleicht
An alle Spritpreisleugner und Quertanker
Antizipieren
Gerade so beschlossen
Ich
Auferstehung
Ewiger Kalender
Angelika Zöllner
wintergedanke
betrachter
zeit hören
Carsten Rathgeber
Freiheit im Caféhaus
Dazwischen ein Ich
Herbststrahlung
Orientierungen
Wegführung
Rauschen
Ungezwungen
Unverzagt
beginn
Neues Leben
Karges Holz Welt
Alfred J. Signer
Fünf Esel
Opfer
Krönung 2022
Verfall und Abgesang
Pro memoria
Eva Joan
Träume
Feuerwerk
Charlotte Hattendorf
Übertritt
Blaugelb
Hobbygarten
Joachim Gräber
Selbstbefragung
Kulturträger
Flurwandel
Plauer Barock
Imago
Stefan Breitenfeld
Cherson
Magnus Tautz
Präzedenzfall
Charkiw, April 2022
Gravuren
Ich schlafe in fremden Adern
Erich Pfefferlen
kinderglück
komm
gesetze
Hannah Scheihing
Mein Kind
Baum an der Klippe
Ukraine
Andrea Rea Arežina
nach hause
Paul Busch
Stift, Papier und Regentag
Im Wachsfigurenkabinett
Nostalgia
Hans-Jürgen Gundlach
Die Hand
Ukraine 2022
Ob Mann, ob Frau ...
Erklärung
Christian Dörr
Franz Marc
Christian Otto
Des Enkels Erwachen
Großmutters Traum
Kathleen Scholz
Kartenhaus
Meeresbrise
Winterspaziergang
Abendflimmern
Fritz Feder
Heute
Neuland, ertastend
Volker Lüdecke
Binoculum
Peter Nied
Ballade vom Schützengraben
Falsche Kameraden
Der Herr Hitler
Sonntage meiner Kindheit
Leerstand in der Innenstadt
Tante Hilde vom Kindergarten
dirk stammwitz
leere glanzpaläste
gestern abend
weihnachtskarte 2021
fast mitternacht ist´s
Ella-Uschi Schröter
Deutsche Farbenlehre
Bornholm
Marko Ferst
Unterwegs im Vessertal
Tag der Stille und inneren Einkehr
Septemberwärme
Dämmerlicht
Strafreise
Östliches Schicksal
Immer im Herbst
Max-Liebermann-Villa
Kirschen
Meinungsfreiheit
Piaski
Haiku
Hanna Lurz
In den Gärten - drei -
Rainer Gellermann
Kleberlied
Etwas kriegen
Gestern im Osten
über den stolperstein
René Oberholzer
Angespannte Lage
Tag 39
Weiss lackiert
Mangellage
Tröstende Worte
Vision
Sturmwarnung
Im Untergrund
Unter dem Vollmond
Ute Windisch-Hofmann
Collage: Hundert Freuden
Der Kuss
La Cathédrale
Deine einfachen Worte
Krieg in der Ukraine
Entzauberung
Frank Maria Fischer
Hinter der Zeit
Die Transienten
die technik des wünschens
Soundcheck
was glaubst du
Laska Frederieke Bertels
Heidelberg
Zweite Heimat
Gennadi Ratson
Am Tage des Kriegs
Kain vs. Abel – Z vs. L
Die Farben der Worte in der Zukunft
Ich indes nicht
Hinter dem Newsticker
Die Ballade vom Dreizack
Europäischer Springteufel
Hendrik Trautmann
Zeitenblende
Friedrich Kieteubl
Bacchus‘ Klage
Im Zaubergarten
Mäandern gleich
Indigo
Schattenspiel
Die Aschenpfründe
Ma chère, une larme du Dieu du Soleil nous unit à présent!
Auroras Feueratem
Rosenglut
Tagtraum
Steilwand
Höhlendom
Der Ruf des Hähers
Wie damals …
Wie gestern
Das Lied der Dünen
Sternenruf
Tulúm
Atolhu (Das Atoll)
Kurparkgeflüster
Die Auenfee und der Fluss
Kholoud Charaf
Eine Gabe von Ishtar
Eugen Kluev
Der Tag von gestern
Die Flugzeuge
Das hat Marinka
Erich Spöhrer
33
Hinter Polen
Jakob weint
Der erste Gang
Frieden
Flüchtlinge
Gebete
Das
Am Springbrunnen
Nähe zum Norden
Thomas Steiner
ich mache manchmal pläne
das ungeklärte ende der katze
soll ich jetzt aufstehen?
es ist nichts neues zu sehen
Arno Reis
Im café der sprachen
Nothochzeit
Helga Loddeke
Meer Licht
Ukraine IV
Ukraine V
Ukraine VIII
Ukraine IX
Ukraine XI
Ukraine XII
Ukraine XIII
Günther Mika
Es waren nur Fische
Das Bündnis
Winter 4
Fledermäuse
Klimawandel
Herbst
Sommergewitter
Federweise
Sommerabend
Die alte Bank
Herta Andresen
Der Wind schweigt
Schau hin
Wohin
Nach dem Schlimmsten
Schöpfer
Flügellos
Abrechnung
Mauern
Herzschlag
Dies alte Haus
Krieg
Festgefahren
So oder so
Trauer
Das Leben ist ein Rosengarten
Freunde
Was ist Glück
Neubeginn
Licht und Schatten
Die große Frage
Helmut Blepp
Ein weiterer Schläfer in einem weiteren Tal
Stagnierender Sturz
Gefallene
Das schwarze Boot
Überland
Verbrannt
Romy Leininger
Sonnengold webt ...
Geborgenheit
Traumblüten verwehen ...
Melodien geworben ...
Frank Joußen
Nacht in der Ukraine
Junge in zu großer Regenjacke
Marta Hammoor
Bei Stromausfall
Helmuth Schönig
Béziers
So viel
Franz Scholles
Regeln
Alterslos
Bewegung
Generationen
Dasein
Die Schönheit der Frauen
Monika Mayer-Pavlidis
Futuro
Nymphen 3er Elfchen
Michael Matzke
Innsbrucker Weihnacht
Winterwind
Christtagsmorgen
Winterwunder
Apfelherbst
Nachtfeen
Der Tod
Trauer
Tom Stephan
Das Wissen
Die Weggefährten
Alexander Walther
Verwirrter Wiener Walzer
Dieter Küstner
Die Cloud
Die Schublade
Die Genese eines Gedichts
Tellerrandsymbolik
Umbesinnung
Bedrohung
Wolfgang Haydn
Nach dem Foltertod
Шпак Любовь
Schwache, arme Ukraine …
Sylvia Ludwig
die schaukel
an das ukrainische Volk
Nikolaus Luttenfeldner
Der Baum
Selina Weiß
Der Umgang
Stadtroutine
Ingrid Münsch
Das Leben
Atmen
Requiem
Pelusa ist fort
Antje Eierle
Eigentlich unbedenklich
Blackout
Sich Ruhe gönnen
Dunkelheit
Aus Fehlern lernen
Karl Prieler
Nachspielzeit
Herbst
Klimadissonanzen
Consilio nocturno
Susan Levermann
Mariupol
Am Tage des Geburtstages meiner Schwester
Dämmerung
Auf dem Weg (nach Berlin)
Venus
Formen
Du, ich und der Horizont
Wolf Grade
West-Berliner
Welche Farbe hat das Meer?
Wald
Ich-Baum
Ingeborg Henrichs
Die Berührung
Kern
Wolkenpoesie
Benedikta Ambach
Bruder: Wir sind in einer Schlacht!
Sonnes Bruder
Mihai Udrea
Der existentielle Bahnsteig
Duft der Unsterblichkeit
Ohne Titel
Die transphänomenale Seite des Spiegels
Sentimentale Skizze
Helen A. Preidt
Im Nebel
Ein Teil davon
Klagelied
Kathrin Ganz
Achter Januartag
Verwehte Traurigkeit
Traurig wegen dem Herbst
Frederik Durczok,
Vielleicht die Ballade von Ina Simeon
Marion Engelhardt
Als Regentropfen
Winter
Schnee am Morgen
Sternenhimmel
Herbstwald
Kaminfeuer
Die See
Geliebte Erde
Perlen im Glas
Unwetter
C. R. Gorr
Spuren der Vergangenheit
Jens Gottschall
Die Welt hat sich total verändert
Gartenfreunde
Katharina Baus
Probleme dieser Welt
Ellen Schönberger
Die Zeit hat einen neuen Duft
In mir blühen Worte
Amour fou
Exit
Veronica Scholz
Fliegende Fische
Poet:innen
Tränen
Abschied
Auf See
Seeseelen
Karin Sikora
Ukraine blau und gelb
Erwin Macher
Erinnerungen an den „gelben Karl“
Unterschiedliche Wünsche und Schicksale
April, auf mich wirkst du beinahe menschlich
Michael F. Panchyrz
Ein neuer Tag
Ein Schritt noch
Omas Abschied
Tagträume
Nicht jeder Tag
Fred Mengering
Was blieb
Wenn die Gondeln Trauer tragen
Das wäre doch was
Alternativlos
Gerard J. Duerschke
Mensch – Zeit – Poem
Saskia Wolter
Albtraum oder Wirklichkeit
Heinz Zach
In meiner Ruh‘
Schöpfung
Stille
Sehnsucht
Klage
Vater
Garten
Unterwegs
Landschaft
Sinnen
Begegnung
Geliebter
Raimund Jünger
Vulkan
Elisabetta Monte
Hinter dem Horizont
Das Leben - eine einzige Veränderung
Christiane Maria Kranendonk
Alle Worte
Abstände überwinden
Spuren
Blätterbunt
Regenbogentage
Carola Jun
Am Rand der Welt.
High
Träume.
In der Stille der Nacht
Lass mich in Liebe leben.
Wo?
Vom Tod und der Liebe, die bleibt.
Meilenweit für dich.
Wolken in Berlin.
Absturz meines Herzens
Tanz mit mir bis zum Ende.
Die Partitur meines Lebens.
Lea Wenner
Ein anderer Ort
Judith Manok-Grundler
Flügelleicht
Lachschwebeleicht
Es wagen
Ein Strahlekind
Felix Engelhorn
Algarve
Sternschnuppe
Noah Brandt
Ardenne
Feuerbüchsen
Kira Homola
Spaziergang mit dir
Der Lüstling
Für Oma
Materie im All
Der erste Frust
Ich vermisse dich
Die Ballerina
Julian Gick
Ein Bett für uns alle
Der Abend graut. Ein Meer von Feldern liegt
in kühler Stille. Auf verglaster Haut
ein Krähenschwarm, der sich als Treibgut wiegt.
Vermächtnis eines Sturms, längst abgeflaut.
An der Chaussee lief die Armada auf.
Kein Mast, an dem sich nur ein Segel bläht.
Ihr Schicksal nimmt wie üblich seinen Lauf.
Am Himmel fliehen Schwäne. Alles steht.
Der weiße Hein erwacht. Die bleiche Hand
erklettert nach und nach das erste Deck,
ein zweites, drittes … zieht sich hoch und spannt
das Tuch des Todes über Bug und Heck.
Es dämmert. Die einst stolze Flotte sinkt.
Kein Hauch von Luv und keine Hoffnung Lee.
Kein Wesen, das nicht gnadenlos ertrinkt.
Die letzte Rah, samt Top. Dann schweigt die See.
dann sank die schwarze stunde
ein ins wuchernde geäst
aus grübelwurz und geißeldorn,
die klauen des diskreten würgers
inkubus. sein atemdunst, die
stille selbst, sein puls, ein fernes
rauschen nur, die zeichen seiner
vigilanz: beklemmung und schimären
da brach ein zweig und etwas zupfte
unerlaubt am finsteren gewand,
erhob, zunächst noch zaghaft seinen
kopf, bezwang die angst, vibrierte, sang
und brachte licht in diese nacht
lass dich noch einmal bewundern
jetzt wo du fast fertig bist
wobei es mir weniger um die Eleganz deiner Form geht, zu eng
geschnitten ist ohnehin démodé; das Kleid trägt heute
den Körper, nicht umgekehrt
zeige ihn ohne zu entblößen, sonst wirkst du banal
bedenke: die herrlichste Blüte verlockt niemanden ohne ihren Duft
und willst du verführen, brauchst du ein besonderes Bouquet:
die Phantasie des Betrachters, also erlaube
vage Einsichten, nicht mehr, die schönsten Stellen dürfen
nur durchschimmern, dann enthüllt dich jeder auf seine Weise
erzähle aber keinem etwas! von mir schon gar nicht, das langweilt
oder besser: halte meine Narben im Spiegel der Perlen und meine
Sehnsüchte im Glanz deiner Augen, wer immer sich darin verliert,
wird sich finden, Blick für Blick
bereit für die Bühne? – gib acht, im Publikum
lauert die eine oder andere Hyäne; doch bei Applaus
bitte nicht eitel werden, immerhin bist du nicht mehr als
ein Gedicht
Was für ein Wetter! Aus dem Himmel quillt
das Blau von der Zugspitze bis nach Sylt.
Ein Ur-Instinkt. Schon seit Abel und Kain.
Jetzt will man und darf wieder Sapiens sein.
Mit Blechgesängen. Zinnober und Zimt.
Die Wachsfiguren am Wühltisch verstimmt.
In Bäuchen. Der metabolische Drang.
Man setzt das Zungengebläse in Gang.
Im Volk der Dichter. Das Tugend-Geschlecht.
Ein Gutmensch rückt sich die Brille zurecht.
Beim Schach-Krieg der Fakten im Dämmerlicht.
Ins Rektum der Nexus. Wir schaffen‘s nicht!
Wie hinter den Schergen die Dinge stehn,
das muss keiner wissen und niemand sehn.
Ein-Blick stellt im Nu wieder Ordnung her:
Das Volk ist gern blau und der Himmel leer.
wir waren auf dem flug nach
xanadu, die fühler stets am puls
der wiese hielten wir mit grüner
dünung unter uns den kurs
auf löwenzahn und anemone
die wonne sank, der mohn zog auf
ein bett für einen roten traum
drei flügelschläge lang, nicht mehr!
und doch, als wir erwachten, flogen
unsere schatten längst voraus
nun treiben wir durchs fahle licht
der dämmerung, erblindet fast
im odem eines scheusals, das
die wiesen hier verschlungen hat
im irren über stein und teer
wollen wir endlich wieder heim
Hier war der Ort. Geheimes Atelier
des Malers, der die Unermesslichkeit
verewigte, auf Aquarell, die See
von Feld und Flur im Sturm der Blütezeit.
Asyl des Träumers und Refugium
der Liebenden beim Sonnenuntergang.
Im Nebel, hieß es, gingen Elfen um.
Man sah sie nie, doch lauschte dem Gesang.
Das ist der Ort. Gebleichter Monoton,
der jeden Schöpfungsdrang verkümmern lässt.
Ein Meer voll Durst im Sturm der Erosion.
Was nicht verdorrt, erliegt alsbald der Pest.
Kein Mensch, der sich in dieses Nichts verliert.
Kein Lied, das unverhofft dem Dunst entsteigt.
Kein Herz, das trotzt und noch nach Freude giert.
Die Mutter stirbt und selbst die Stille schweigt.
Die Stümpfe – schwarz, sie gleichen Leichensteinen
auf einem Grabfeld in Verlassenheit.
Die Toten selbst beklagen stumm ihr Leid,
als Spukgestalten mit verkohlten Beinen.
Nur zögernd macht sich wieder Farbe breit.
Die Blüten hier und dort, so will es scheinen,
wird irgendwann ein grüner Teppich einen.
Die alte Weberin, sie lässt sich Zeit.
Der neue Wald, er wird vom Wind getragen,
im Schoß der Asche sachte Stöße wagen,
bis eines Tages erste Blätter winken.
Dann wird er sich gebären und in Kreisen
die unzählbaren Wunder in ihm speisen
und schließlich Licht in seinen Wipfeln trinken.
zunächst zählt jeder Zentimeter, Zug um Zug und Löffel um Löffel quillt der Teig in dir, schon drückt ein erster Wunsch, darauf ein zweiter, bereits größer, Puppe oder Ball, der springt im Nu zum ersten Auto und das nächste ist längst Teil deiner Pläne, willst dich zeigen und beweisen, ziehst gen Troja mit all deinem Wissen über das Mehr, bis auf die weiß-gebleichten Zähne bewaffnet mit iPod, Seidenkrawatte und Zitaten von Steve Jobs, wirbelst auf jedem Absatz, steigst auf im Heer der Eroberer fremder Länder und Konjunkturen, hin und wieder raubst du Kunden, häutest öffentlich Rivalen, wirfst der Stockmutter immer gewaltigere Brocken in den Schlund, denn wer am meisten frisst, der wächst viel schneller als die böse Konkurrenz, der Markt ist unbarmherzig frei
nach der Maxime ALLES! was nicht bläähht, ist wert, dass es zugrunde geht
man denke dabei mal an Luftballons und Lemminge, die Steuern und den Preisverfall karierter Hemden, alles dehnt sich oder kollabiert, sprießen oder schließen, Primus oder Exitus, wir haben keine Wahl, wir müssen uns entwickeln, ergo steigern, irgendwie muss man den Fortschritt schließlich finanzieren, wir schleudern Blitze, bezwingen Gezeiten und Gletscher, selbst das Brucheis in der Arktis ist uns nicht gewachsen, dafür trennen wir ja unseren Müll, sind eloquent am Tisch, unterschreiben Konventionen und legen Pflaster auf die wunden Ecken einst ewiger Kreise
Natürlich liebst du die Natur. Im Wald indes
bewacht ein nadel-neues Preußen-Korps in Reih und Glied
die linientreu genähten Felder. Jenes Flickwerk aus
der Luft ist eine Kunst für sich, bloß ohne
Käfer, Grillen, Würmchen und was sonst noch alles
Flügel-spreizend twisten, singen oder leuchten würde,
ohne Weizen, Mais und selbst auf deinem Rasen, pflegeleicht
und einrollbar. Die Hecke wohl-bemerkt ist echt.
Ich frage: Weißt du wo die Disteln blühen? Geheimnis-
voll und schön wie Anemonen, ihre Schwestern aus der Tiefsee;
stolz und waffenstarrend auch, als Samurai der Wiese.
Du könntest mit den Schultern zucken, Google fragen
oder mich, mit aufgerissenen Augen! Nein, du lächelst
nur verlegen. Honigsüß gewiss, doch – raffiniert.
Du bist die heilige, perfekte Waffe,
der Traum des Kriegers, ein Excalibur,
wenn hehre Diplomaten im Geblaffe
zwar höchst besorgt sind, aber keine Schnur
aus ihrem Irrgang führt, weil die Legende
ein fake ist; denn von Ausweg ... keine Spur.
Da schlägst du zu und bringst die große Wende,
mit einem Armageddon erster Wahl,
und so den blöden Streit im Nu zu Ende.
Was in Verträgen stand, wird nun egal.
Das Ziel ist längst erreicht, nur für den Frieden
schreibst du die Regeln um, mit Blut und Stahl.
Wer dich entwarf, hat ganz bewusst vermieden,
dir irgendeine Emotion gepaart
mit Logik einzupflanzen. So entschieden,
hat man sich deine Durchschlagskraft bewahrt.
Doch setzten sie auf einen effizienten
Autopiloten für die Himmelsfahrt,
und tarnten dich dazu als Präsidenten.
Häuserkonferenz
auf dem Stadtrandplatz
Wolkenkratzertreffen –
Dächer neigen,
Antennen verbeugen sich.
Bald werde ich aufgeteilt sein,
zerlegt und begraben,
wenn kein Schatten
mehr ausbleiben kann.
Grün ist das Hochzeitskleid
meiner Mutter,
eine Farbe von Fichten.
Ich, bis zum Hals in Schnee,
möchte Weiss mich färben,
bevor das Leben mich auftaut.
Sie lesen den Psalm,
mein Herz zu besingen.
Ich komme zu spät,
die Füße noch immer in Eis.
Meine Vertretung, mein Spiegelbild,
das spricht fremde Sprachen,
die jeder versteht,
bloß ich nicht.
So kann ich schweigen
und zuschauen.
Ohne Entschuldigung,
ohne Abschied.
Dein Mund an meinem Ohr,
Dein Schweigen und deine Stimme
Erfüllen mich, Nähren mich, Tau
Wie Nektar, der du bist,
süß, wie das Kind sagt,
Honig gleich und schwarz wie Teer.
Du bist Harz und Lack,
Ein Corpus schön wie der Mond,
Und meiner, mein eigener Körper,
klingt, resoniert, sanft und wild
wie der Frühling,
der Galoppierende.
Ich weine nicht, aber
Meine Tränen fließen unaufhörlich.
Tinte und Feder.
Bogen und Saite.
Das habe ich gehört…
Staub
von kalter Sonne
denunziert.
Zimmertage
wie in Bernstein
eingeschlossen.
Das Draußen
Moment, Monolog,
maskenstarres Gestrüpp,
von Dornen
gewürgtes Eichenlaub,
verharscht,
braungeädert
die Lederhaut der
Birken.
Weite Flächen
schwarzen, stehenden
Wassers,
an den Rändern
Krähen wie letzte
Konstanten.
Stoisch
drehn sie ihre Runden
auf Bahnhöfen
in Kasernen
Wartezimmern
Mathestunden
Irgendwo
hängt immer eine
Sie schauen herab
maskenhaft
uninteressiert
an unserer Hast
der Ungeduld in
unseren Blicken
unserem
langsamen Vergehn
unter ihrem stillen
Ticken
Gesichter
seltsam brillenlos,
die Kamera bedenkend,
in den Blicken etwas,
das sich weigert,
das bleibt.
Die Momente, die Namen
schweigen an aus braunen Sonntagen,
Kaffeetafeln, Kommoden,
Uhren, Ölgemälden,
Königssee, Sankt Bartholomä,
aus guten Stuben,
der Kronleuchter,
der Kachelofen,
der Tisch mit der Kurbel,
das Brillenetui,
Der Kleine Brockhaus,
zweibändig, unberührt,
nicht nachzuschlagen
der Zigarrengeruch,
die weiße Stille des Porzellans.
Die vor uns waren
in schweren Kleidern,
Broschen daran,
in schmalen Kostümen,
den Strumpf am Spann,
mit vollem Haar,
schlanken Händen,
Siegelringen,
Manschettenknöpfen,
gestärkten Hemden,
die Toten-
aufgeblättert im Leben.
Seit eisiger Zeit
Stampfen deine Hufe die Erde von
Barrow bis zur Barents-See.
Seit eisiger Zeit
Trägt dein sanftes Gesicht
Die brüchige Maske aus Schnee.
Seit eisiger Zeit
Hörst du das Heulen der Wölfe,
Hast du Hunger unter dem Himmel.
Iss dich satt, alter Freund,
Ich weiß, du bist nicht wählerisch,
Iss dich satt,
Um weiterzuleben im
Weißen Wahn des Piteraq.
Schamane, Bartträger, Bruder,
Heb die Schauermannhaken deiner
Hörner in die messerscharfe Luft,
Stoß den Nebenbuhler in die
Baffin Bay,
Schüttle deine Mähne &
Verström deinen Duft.
Als die Nachricht kam,
wurde der Sohn geschickt,
einen Laib Brot zu holen,
ließ die Mutter für den Hund
ein Stück Käse in der Kammer.
Als die Nachricht kam,
knisterten Funksprüche,
glänzten Helme im Regen,
standen ein paar Mutige,
schrien, schrieben in die Welt,
strichen Zensoren
einen letzten Antrag,
wurden zwei Stühle in einen
leeren Raum gestellt.
Unbesiegbar das Wort.
Als die Nachricht
zwischen den Kiefern versank,
schlugen sie Spaten in den
Gestank der Erde,
rauchten, sprachen leise,
gruben die Toten aus,
trugen die weißen Säcke fort.
Ich ziehe meine Schuhe aus,
als sei es für immer,
gehe den alten Weg,
Sand, kühl, fremd,
vertrauter,
das Bootshaus,
tiefer versunken,
Geruch von langen,
heißen Sommern,
Holz, Urin,
ich komme an,
wo ich ende,
wo ich begann,
nehme einen Stein,
weiß, flach,
wiege ihn in der Hand,
betrachte ihn lange,
begreife
das uralte Handwerk der See,
lege ihn wieder hin.
Die Glut der Malven zerstoben im Sand,
Die Asche der Rosen kalt & grau.
Kranichrufe versinken hinterm Land,
Spinnen hängen weiße Räder in den Tau.
Der schwarze Wind weht übers Krähenfeld,
Wolkenwagen fahren schwere Regenfracht.
Noch hält der Mais sein hohes hartes Gelb,
Der Schnecken Silber dunkelt in der Nacht.
Über frühen Wiesen Nebelschwaden,
Die mit schmalen Händen tasten.
Sonnenblumen senken ihre
Leergepickten Waben.
Kastanien fallen still wie Masken
Ins braune Laub der Schenken.
Der kleine Balkon, das Gurren der Tauben,
die sommerhelle Vitrine, die Jedentaggläser,
die Gläser der Abende, die der Tod nie vergaß,
die Kelche, Schalen, das Schwanenpaar,
das Erbstück der Terrine, das gute, goldgesäumte Service,
das kein Krieg zerbrach, weiß, tief, unberührt
wie die Spuren der Jäger in Pieter Bruegels Schnee.
Der lange Korridor mit dem klackenden Lichtschalter,
der die Bewohner verabschiedete, ankündigte,
Kurator der Dunkelheit, der Dinge,
der Schrubber, der Feudel, der Besen, der Aufnehmer,
Batterien, Glühbirnen, Schrauben, Werkzeuge,
von Spinnen bewunderte Artefakte im
Museum der Abstellkammer,
die den Schlössern vertrauten Schlüssel,
an der Garderobe die Erinnerung der Mäntel,
die schlafenden Fledermäuse der Schirme.
Das grüne Telefunkenradio auf der schmalen Anrichte,
das schwarze Telefon mit der Wählscheibe,
als sei es einer Amtsstube entliehen,
Folianten, Fotoalben, Atlanten, Enzyklopädien,
schwer wie Buchstützen,
der große, runde Esstisch unter dem Leuchter,
Stillleben der Teller, Gabeln, Messer, Löffel, Servietten,
die dampfenden, goldgelben Kartoffeln, der Bratenduft,
die Sauciere, der nur der Sonntag den Tisch bereitete.
Das Badezimmer mit der Kettenspülung, den Kacheln,
der Klorolle, dem Duschvorhang, den bunten Handtüchern,
der wie das Leben schwindenden Seife,
den drei Zahnbürsten in den drei Bechern,
dem Rasierpinsel, den filigranen Flakons,
die ihren Duft wie Blätter durch die Zimmer wehten
an einem Abend vor dem Kino, dem Theater,
der unerbittlichen Chronik des Spiegels.
Das Jugendzimmer mit den Büchern, dem Bett,
den dunklen & den hellen Träumen,
den Briefen, den Gedichten in der Schublade,
den nur einmal gehörten Liedern,
dem kleinen Schreibtisch mit den Hausaufgaben,
Vokabeln, Aufsätze, Gleichungen, Gesetze, Algebra,
geflutet von einem Wasserfall aus langem, lockigem Haar,
irgendwann wohnte Leere zwischen den Postern.
Die Stille der Topflappen über der Spüle,
Mehl, Zucker, Zimt, das weiße & das schwarze Brot,
das Lebensaroma der Speisekammer, die blaue Flamme,
der Küchentisch, die wie ein Kreuz
in die Frühe gerückten Stühle,
von denen sich die Tage erhoben,
die weißen & die schwarzen Tage,
versunken im Salz der Jahre, erinnert, vergessen
wie an manchen Morgen das Pausenbrot.
Das Schlafzimmer mit dem Ehebett, den Gesprächen,
den in der Remise der Nacht tickenden Taxis,
den über die Tapete huschenden Schatten,
der Frisierkommode, der Haarbürste,
den Kleidern, den Hemden, den Anzügen, den Krawatten,
den in die Ewigkeit gewuchteten Schrank,
dunkelschwere Wolke, die sich vor die Sonne zwängte –
dann fiel der Regen auf die nackten, verschlungenen Körper.
Wir unterschrieben den Auflösungsvertrag,
trugen die letzten Tränen der Dinge hinunter.
Ein Mann mit Cargohosen & einem Klemmbrett
sah noch nach dem Zähler, dem Sicherungskasten.
Sei wie zuvor,
sieh das Gesicht,
schließ die Augen,
atme ruhig.
Nimm den Stamm
In deine Arme,
bedanke dich,
flüstere,
fühl den Kuss
der Rinde.
Lass den Baum dich lehren,
trenn dich von den
alten Lasten,
den Dingen,
die geliebte Hände
einst fassten.
Wenn zwischen den Jahren
der Tag der Nacht den
Schlüssel übergibt,
eisig der Bart,
lausche dem Schlaf der Tiere
& geh mit dem Schnee.
Wort,
bewohnbar,
unbewohnbar.
Wort
wie Leben,
wie Tod.
Kein Leben
im Rieseln des Staubs,
im Pendel der Uhr.
Kein Tod,
der lange wartet,
leise klopft.
Überleben
in verbrannten Gärten,
in Kellern, Trümmern.
Tod,
der vom Himmel fällt,
so blau wie gestern.
Wie das Ortsschild,
verbogen,
durchschlagen,
kommen die Gesichter näher,
die Fragen.
War dieser Kollaborateur?
War jener Partisan?
Wer erinnert die Namen
der Verschleppten?
Auf Karren, Fahrrädern
ziehen sie, schieben sie,
was sie retten konnten,
Teppiche, Kissen,
Kühlschränke, ein Foto,
einen armlosen Teddy.
Mit müden Gesichtern
kehren sie zurück
zu zerbrochenen Fenstern,
zu Dächern aus Regen.
Sie stellen Tische zusammen,
essen, sprechen, lachen.
Morgen
stemmen ihre Schultern
den ersten Balken.
Wo beginnen?
Im Wiesenschaumkraut
vielleicht,
unter der rohen Wurzel
der Kiefer,
dem schwarzen Archiv der
Verwesung.
Ein Feldbesteck,
ein Kinderzahn,
eine Augenbinde,
der Zacken einer
Baggerschaufel.
In der Nähe eines Dorfes
vielleicht,
die Saat der Erinnerung,
ausgeworfen,
aufgegangen
im nie gealterten Gedächtnis
der alten Frauen.
Graben im Flüstern der
Toten,
graben mit Spaten, Hacke,
einer hölzernen Kelle,
dass nicht zerkratze der
Oberschenkelknochen.
Wer ihn in sich trug,
einst darüber ging,
war sehr groß.
Irgendwann
verrät die Erde
alles.
Im Passieren
hallende Krähennähe
schwärmen wohin?
Lichterketten
dicht gezogen
überbrückt.
Der weiße Biss
Laub von Ästen löst
trudeln im grauen Licht.
Schreite aus auf
modernden Blättern
über ihre Ruhe weg.
Vom Eis gelockt
knistert der Schlittschuhläufer
köchelnd gereizt.
Schnatterkrächzende
Gänseschar.
füllt stumpfen Glanz
P otz, Blitz und Donner
U vollendetes Grollen Ohren verschmalzt
T ransaktionssplan Infrastrukturen zerschmettert
I nfernale Kaltzeit als Geisel servieren gegen Widerstand
N iederträchtiges Autokratenhirn entrümpelt Raketen.
Nicht mehr lang
bis 365 fällt.
Bombenschwer
Granaten Artilleriebeschuss
Raketen Drohnen.
Ungewogen.
Atemzüge sind endlich.
Zuviel des Hoffens?
Zur Unendlichkeit
reicht die Luft nicht.
Sie geht aus.
In der Endlich-
vor der Unendlichkeit
steigt Hoffnung.
Tagelanges zählendes Zittern
im ziehenden Jahr …
Einmal Rühreier
bitte –
in der Ecke kauern
unter perlenden Schlagern
vom Kopftuch geschützt.
Aufmerksamkeit
die Sprache
das Frühstück
Brötchen Butter
Wurstscheiben Quark.
Latte Macchiato
Obst Gemüse
mit Appetit
mahlendes Mümmeln
vom gedeckten Tisch.
Gesicht gegerbt
trägt Trauerfalten
wortlos
zur Begleiterin
in sich gebeugt.
Schrilles Tönen
Augenaufschlag
gegen das Martinshorn
auf Langstillöffel Milchschaum
Rührei bitte …