Ultramarathon & mehr - Ingo Schulze - E-Book

Ultramarathon & mehr E-Book

Ingo Schulze

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Beschreibung

Ingo Schulze begann das Laufen 1978 als 30-Jähriger. Nach über 35 Jahren brach er seine »Karriere« als Ultralangstreckenläufer ab und wollte etwas ruhiger werden. Seit 1998 organisierte er 18 Mehrtagesläufe mit 24.578 km. Es waren: 6 Deutschlandläufe über jeweils 17 Tage, 5 Spreeläufe über jeweils 7 Tage, 3 Transeuropaläufe mit jeweils 64 Tagen auf unterschiedlichen Strecken, 1 Horb-Berlin-Lauf über 13 Tage und 3 Schwarzwaldläufe über jeweils 5 Tage. Dieses Buch ist eine Zusammenfassung vieler Themen rund um den Ultralangstreckenlauf. Es gibt auch Nachdenkliches und einen Reichtum an eigenen Erfahrungen, die er mit diesem Buch gern weitergeben möchte.

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Seitenzahl: 345

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Ingo Schulze

ULTRAMARATHON & mehr

Laufen ohne Grenzen

Engelsdorfer Verlag2019

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de/DE/Home/home_node.html abrufbar.

Copyright der Texte und Bilder:

Korrekturlesung:

Peter Bartel

Foto Vorderseite:

Jan Straub

Fotos Rückseite:

Robert Wimmer

Sonstige Fotos:

Christian Marti, Jan Straub, Robert Wimmer, Jürgen Clemens

Textbeiträge und Quellennachweise:

Thomas Wolter-Roessler / Dr.med. Uwe Schütz, Universitätsklinikum Ulm. Facharzt für Radiologier und Facharzt für Ortopädie / Markus Müller, Memphis USA / Rainer Koch / Uwe Knop, Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph.) und Buchautor (Körpernavigator) / Dr. med. Christoph Wenzel / „Südwest Presse“ / BKK Daimler / Dipl.-Med. Daniela Dilling, Fachärztin für Gefäßchirurgie / „Runner’s World /

Copyright (2019) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte bei den Autoren

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2019

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Vorwort

Ingo Schulze

Alle Transkontinentalrennen von 1928 bis 2012

Weltläufer

„TE-FR2003“

„TE-FR2009“

Bericht von Thomas Wolter-Roessler über den „TE-FR 2009“

Die Wissenschaft begleitet den „TE-FR2009“

„TE-FR2012“

„TransAmFootrace“ – „TransAustraliaFootrace” – „LANY 2011“

Deutschlandläufe von 1975 bis 2019

Die „Verkehrsrechtliche Anordnung“

„Marathon des Sables“ – „Badwater 135“ – „Spartathlon“

Tote beim „Zugspitzlauf“ am 13. Juli 2008

Ultralangstreckenläufer – „Quo vadis?“

Frauen-Marathonlauf

Teilnehmer und Betreuer bei einem Mehrtageslauf

Zustandekommen eines Mehrtageslaufes

Sponsoren und Presse

Körpergewicht BMI – Broca – WHtR

Alkoholgenuss und Laufen

Doping bei Ultralangstreckenläufern

Laufen kann man auch ohne den Verzehr von Fleisch

Bluthochdruck

Rückenschmerzen

Schmerzmittel

Starke Muskeln – Starker Körper

Laufen mit Herzschrittmacher

Was tun, wenn ein Notfall eintritt?

Teilnehmer und Betreuer

Hygiene und Eigenarten bei Mehrtagesläufen

Laufsucht

Der Jogger

Hunde und Läufer

Etappenläufer

„Harte Läufer“ und „Weicheier“

Zecken

Herpes bei Läufern

Gesundheitsscheck und Eigenverantwortung

Kalorienverbrauch bei Langstreckenläufern

Essen und Trinken

Wozu kann – wozu soll das Laufen gut sein?

Die Deutsche Ultramarathon-Vereinigung e.V. (DUV)

Statistik der von mir organisierten Läufe (1988–2018)

Passagier auf einem Frachtschiff

Eigene Veranstaltungen und persönliche Leistungen

Schlusswort

VORWORT

Dieses Buch soll kein Lehrbuch sein. Es ist auch nicht als hoch wissenschaftliches Werk oder Ähnliches anzusehen. Es ist ein Buch, welches von einem langjährigen Ultralangstreckenläufer und Veranstalter von etlichen Mehrtagesläufen geschrieben wurde. Die von mir über 21 Jahre gesammelten Erfahrungen sollten nicht in einer der untersten verstaubten Schubladen landen. Es dürfte für Veranstalter wie für Läufer nicht uninteressant sein. Ich will mich auch nicht zu weit hinauslehnen, indem ich den Zeigefinger erhebe, mit den Worten: „So muss man es machen!“ Jeder hat seinen eigenen Stil und seine Zielvorgaben. Jeder hat irgendwie recht und macht es auf seine Art und Weise richtig. Macht er etwas falsch, so wird er es beim nächsten Mal korrigieren. Man kann aber auch nicht generell von falsch oder richtig sprechen. Was bei der zurückliegenden Veranstaltung gut war, kann bei der nächsten schlecht sein. Oder es läuft genau umgekehrt. So gesehen wird man immer wieder neue Erfahrungen machen und diese in die nächsten Laufveranstaltungen einfließen lassen. Es ist wie im täglichen Leben.

Warum sollte man auf die langjährigen Erfahrungen eines Veranstalters von 18 Mehrtagesläufen in 21 Jahren nicht zurückgreifen? Es können sich unnötige Fehler und Niederlagen vermeiden lassen und das Rad muss nicht neu erfunden werden. Es gibt nicht so viele Mehrtageslauforganisatoren. Froh wäre ich 1998 gewesen, als ich mich an den ersten Deutschlandlauf heranwagte, wenn ich auf den Erfahrungen anderer Veranstalter ähnlicher Läufe hätte aufbauen können, dann wäre für mich vieles einfacher gewesen. Noch schwieriger war es für mich, als der erste Transeuropalauf ins Leben gerufen wurde. Das war absolutes Neuland, denn so etwas hat es in Europa noch nie gegeben. In Amerika ja, aber ich hatte kaum verwertbare und umsetzbare Informationen.

Ich habe versucht, dieses Buch ungeschönt zu schreiben. Ich legte Wert darauf: Schwarz ist Schwarz und Weiß ist Weiß! Das Recherchieren war nicht immer leicht. Es wurden auch einige schmerzliche Erinnerungen und unangenehme Begebenheiten wieder wach. Aber auch schöne Erinnerungen wurden geweckt, wofür ich sehr dankbar bin. Ingo Schulze, der große Organisator? Mitnichten! Es gibt mit Sicherheit etliche Leute, die es besser könnten. Ihnen fehlen aber oftmals der Mut und der Spaß an der Herausforderung. Es gehört schon viel Idealismus dazu, einen Mehrtageslauf oder gar mehrwöchigen Lauf zu organisieren.

Man muss leider auch bereit sein, nicht nur Lob, sondern auch, im wahrsten Sinne, Prügel einzustecken. Die meisten Prügel habe ich während und nach dem „TE-FR2003“ kassieren müssen. Im Vorfeld wurde mir wohl Mut gemacht, dass dieser Lauf der beste bisher organisierte Transkontinentallauf sein wird. Aber als dann gerade in Osteuropa die Unzulänglichkeiten immer stärker sichtbar wurden, war es mit der Harmonie vorbei. Dieser Lauf wurde von Amerika nach Europa übertragen und war nicht nur für mich absolutes Neuland.

Was will ich mit diesem „Werk“ bezwecken oder aussagen? In diesem Buch geht es im Wesentlichen um die Abläufe von Mehrtagesläufen aus der Perspektive des Organisators. Es geht um Stimmungsschwankungen der Protagonisten und der Betreuer. Der Organisator und alle, die mit dem Lauf zu tun haben, sind nicht immer gut drauf oder manchmal gar überfordert. Wie heißt es immer so schön? „Es ist nicht alles Gold, was glänzt!“ Es wird in diesem Buch immer wieder erwähnt, dass man nicht tage- oder wochenlang permanent hochvergnügt laufen kann. Es kommen immer wieder schmerzliche Tiefpunkte. Damit muss jeder auf seine Art fertig werden! Wer will ihm da helfen?

Ich habe versucht, meine eigenen Leistungen als Läufer, die schon etliche Jahre zurückliegen, in den Hintergrund zu stellen. Sie mussten allerdings dann doch ab und zu erwähnt werden, um eine Brücke als Läufer und als Organisator zur Veranstaltung zu bauen. Es ist sicher nicht unwichtig, wenn der Macher die Freuden und Leiden eines Läufers kennt und dessen manchmal unangemessenes Verhalten richtig zu deuten weiß. Eigentlich ist es unabdingbar, dass der Veranstalter solcher Extremläufe selbst Ultraläufer ist oder war und zumindest annähernd selbst Leistungen erbracht hat, wie er sie nun von seinen Teilnehmern erwartet und erhofft.

Ein langer Lauf, und besonders ein Mehrtageslauf, bestehen nicht nur aus Freude an der Natur, an Vogelgezwitscher und am herrlichen Sonnenschein. Er hat auch seine Schattenseiten, nämlich: Krämpfe, Schmerzen, Hunger und Durst. All das zu lindern, ist nicht jederzeit möglich. Hinzu kommen Wut, Verzweiflung und die immer wiederkehrende Frage: „Warum mache ich das?“ Natürlich, der Läufer ist selbst schuld. Warum tut er sich das an? Ein Bergsteiger wurde einmal gefragt, warum er auf die Berge klettert? Er antwortete schlicht: „Weil sie da sind!“ Ähnlich verhält es sich mit dem Laufen und anderen Leidenschaften. Man tut etwas, weil es einem Spaß macht, auch wenn es schmerzt. Und nach vollbrachter Leistung ist man befriedigt und stolz.

Der neuseeländische Bergsteiger Edmund Hillary (1919-2008) hat am 29. Mai 1953 als Erster den 8850 m hohen Mount Everest erklommen. Er sagte danach zu seinem Freund und Fotografen George Low: „George, wir haben den Bastard endlich bezwungen.“ Seitdem versuchten dies über 6000 Menschen, die mehr oder weniger Bergsteiger waren oder sind. Die Besteigung des höchsten Berges der Welt hat sich zu einem kläglichen Massentourismus entwickelt. Fast jeder kann da jetzt hochlatschen, wenn er über das nötige Kleingeld verfügt. Mehr als 3500 Menschen waren bereits auf dem Gipfel und mehr als 200 haben auf dem Weg dorthin ihr Leben lassen müssen. Ist das Durchstehen eines Transeuropalaufes oder sonstiger Transkontinentalläufe schwieriger als die Bezwingung des Mount Everests? Warum haben erst 749 Läufer (Stand 2019) versucht, einen Lauf dieser Art zu bestehen? Immerhin haben es aber schon 239 (inkl. erfolgreicher Mehrfachteilnehmer) geschafft. Es ging dabei insgesamt um 56.373 km in 780 Tagen.

Es wird von den Reportern immer wieder die Frage gestellt: „Wovor läufst du weg?“ Die Antwort kann ganz einfach sein: „Ich laufe vor nichts weg, ich laufe auf etwas zu!“

INGO SCHULZE

Ich habe mit dem Laufsport 1974 angefangen. Was daraus wurde, war nicht absehbar. Eigentlich wollte ich nur etwas Sport treiben und etwas für meine Gesundheit tun, denn ich wurde etwas füllig. Von Haus aus bin ich eher ein völlig unsportlicher Typ. Mein Sportlehrer verdrehte beim Sportunterricht, insbesondere beim Geräteturnen, oftmals die Augen. Bei den Mannschaftsaufstellungen vor einem Hand- oder Fußballspiel blieb ich stets als Letzter übrig. Es war den Mannschaftsführern egal, in welcher Mannschaft ich mitspielte, denn ich richtete ja keinen oder nur geringen Schaden an. Wenn ich dann wirklich einmal den Ball unter meinen Füßen hatte, herrschte Panik auf dem Platz und ich schoss die Lederkugel frustriert in irgendeine Richtung, nicht selten in die falsche Richtung. War es ein Eigentor? Was soll’s, ich war den Ball los und war stinksauer.

1973 kam ich zur Bundeswehr. Nach einem 5000 m-Lauf war ich völlig platt und reif für das Sauerstoffzelt. Dennoch glaubte ich, nun meine Sportart und Neigung endlich entdeckt zu haben. Sollte mir der Ausdauersport wirklich liegen, sollte ich wirklich noch eine „Karriere“ als Sportler antreten können? Die Zukunft sollte es zeigen!

Hier doch noch ein kleiner Einwand zu meiner „Unsportlichkeit“. Als 14-Jähriger wurde ich Hamburger Neulings-Turniermeister im Freistilringen in der 50 kg-Klasse. Einen Monat später war ich Hamburger Meister, in der gleichen Disziplin. Das waren noch Zeiten! Als Erwachsener wurde ich gelenkig wie eine Eisenbahnschwelle. Daran änderte auch eine Gymnastik nichts, die ich leider nur gelegentlich machte. Immer nach dem Motto: „Lieber fünf Stunden laufen, statt fünf Minuten dehnen!“

1974 fing ich ernsthaft mit dem Trainieren an mit dem Ziel, ein Marathonläufer zu werden. Mich faszinierten Artikel, wo der Verfasser zum Schluss seinen Namen mit dem Zusatz „Marathonläufer“ angab. 1978 versuchte ich mich dann bei meinem ersten Volkslauf. Nach 10 km im Ziel schnauzte ich meinen Neffen an, denn dieser erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden. Wohlbefinden? Ich war im A… und brauchte Sauerstoff!

Damals gab es bei den Volksläufen noch eine Medaille, die man allerdings bei der Anmeldung extra bezahlen musste. Ich sammelte diese „Trophäen“ und war unheimlich stolz darauf. Man konnte sich seine Kilometer auch auf einem Formular des DLV abstempeln lassen. Als ich meine ersten 1000 km voll hatte, fühlte ich mich als echter Läufer und war stolz wie Oskar. Meiner „Karriere“ als Marathonläufer sollte nichts mehr im Wege stehen.

Es gab auch Stoffabzeichen zu kaufen, die meine Frau mir an eine Jacke nähte, welche ich zu jedem Volkslauf anzog. Nach nur kurzer Zeit genügten mir die einfachen Volksläufe über 10 km und 20 km nicht mehr und ich wagte mich schon bald an den ersten Marathonlauf heran. Obwohl ich anschließend drei Tage rückwärts lief, musste es schon bald ein 100er sein. So mutierte meine „Karriere“ nun auch zum Ultramarathonläufer. Die Lauferei hatte mich in ihren Bann gezogen. Jahrzehntelang gehörte diese zu meinem Tagesablauf. Das Lauftraining war so selbstverständlich, wie es morgens die Körperpflege, das Zähneputzen, das Rasieren, das Frühstück und der Weg zur Arbeit waren.

Übrigens: Die Jacke mit den vielen aufgenähten „Trophäen“ entsorgte ich alsbald. Ein passionierter Läufer bemerkte, dass ich sicherlich noch nicht lange laufe. Ich zeigte ihm stolz die vielen Stoffabzeichen und sagte ihm, dass ich bereits über 1000 km hinter mir habe. Sein Grinsen wurde breiter und er bemerkte, dass ein erfahrener Läufer eher unscheinbar wirkt und diesen Firlefanz nicht nötig hat. Beschämt entfernte ich mich.

1983 wagte ich einen Deutschlandlauf im Alleingang durch die alten Bundesländer. Begleitet wurde ich von einem Bundeswehrkollegen. Nach der Maueröffnung 1989 war es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich 1993 noch einmal durch Deutschland laufe, nämlich unter Einbeziehung der neuen Bundesländer. Dabei begleiteten mich meine Söhne Thomas und Reinhard und meine Frau Inge. In meinen Berichten schrieb und schreibe ich heute noch immer wieder von „meiner Inge“. Sie war es, die in den ersten Jahren noch ihre Zweifel an meiner Lauferei hatte. Nachdem ich mich aber im Teilnehmerfeld immer weiter nach vorn schob, verflogen ihre Zweifel. Sie begleitete mich zu nahezu jedem Wettkampf.

Beide Deutschlandläufe fanden einen Eintrag ins „Guinness Buch der Rekorde“ (Ausgaben: 1985 u. 1996). Es gab Jahre, da jagte ich von einer Veranstaltung zur anderen. Die Familie nahm ich oft zu meinen Läufen mit und anschließend ging es auf einen Spielplatz, in einen Freizeitpark oder Eis essen.

1998 habe ich meinen ersten „Deutschlandlauf“ („DL98“) organisiert. Es sollte ein Meisterstück werden und ich konnte mir zu dieser Zeit nicht vorstellen, dass noch weitere und auch längere Etappenläufe dieser Art folgen sollten. Aber wie das Leben eben so spielt! – Mit dem letzten „Spreelauf“ 2014 wollte ich mich als Veranstalter verabschieden. Der Entschluss fiel mir nicht leicht, denn ich war mit Leib und Seele Organisator. Aber nach so langer Zeit meinte ich: „Irgendwann sollte Schluss sein und Bühne frei für den oder die Nachfolgenden.“ Im Januar 2015 beschlossen meine Inge und ich, dass wir doch noch nicht ganz aufhören. Es folgten die Schwarzwaldläufe 2016, 2017 und 2018.

Das war‘s dann aber nun wirklich endgültig! Nach 21 Jahren als Organisator von 18 Mehrtagesläufen mit 24.578 Laufkilometern war mein „Ruhestand“, so meine ich, durchaus wirklich verdient.

Nach so langer Zeit kommt man natürlich nicht umhin, einmal in Ruhe auf die Jahrzehnte als Läufer und Veranstalter zurückzuschauen, denn diese Läufe waren mein „Lebenswerk“. Über die drei Transeuropaläufe „TE-FR“ 2003, 2009 und 2012 habe ich Bücher geschrieben. Man erlebt es immer wieder, dass man zum Beispiel einen schönen Urlaub verbracht hat und nach kurzer Zeit ist alles aus dem Gedächtnis. Man weiß nur noch, dass es eben sehr schön war. Aber die Einzelheiten? Ich habe daher die Erlebnisse der „TE-FR“ Tag für Tag dokumentiert. Alle, die bei diesen Laufabenteuern dabei waren, können in diesen Büchern also jeden Tag nachvollziehen. Es mag manchmal etwas eintönig zu lesen sein, weil der Ablauf im Wesentlichen jeden Tag der gleiche war. Aber dennoch ist es auch für mich immer wieder interessant, in diesen Büchern nachzulesen. Vieles überrascht mich dann! War das wirklich so? Natürlich sind meine Bücher nicht als empfehlenswerte literarische Kunstwerke zu verstehen. Ich habe auch immer wieder Kritik erfahren, besonders nach meinem Erstlingswerk. Das zweite und das dritte Buch habe ich dann etwas konzentrierter verfasst.

Nach über 40 Jahren als ehemaliger Schiffsbäcker habe ich dann 2013 als einziger Passagier auf einem Containerschiff angeheuert. Ich erwartete nicht, dass man mich an Bord unterhalten oder sich ständig nach meinem Wohlbefinden erkundigen würde. Von vornherein war mir bekannt, dass ich meinen Tag selbst gestalten musste. Die Rundreise ab Hamburg über Südamerika, Nordafrika, England und zurück nach Hamburg dauerte sieben Wochen. Auch über diese Reise habe ich an jedem Tag einen Bericht geschrieben und diese Tagesprotokolle später in einem Buch zusammengefasst. Schade wäre es gewesen, wenn ich mich heute totgrübeln müsste, was während dieser Reise so alles geschah. Ich sammelte auch viele technische Daten, an die ich mich heute nicht mehr erinnern würde. Sie wären für immer weg gewesen.

Wir sind in einer schnelllebigen Zeit unterwegs und wissen nicht einmal, was wir gestern gegessen haben oder womit uns das Fernsehprogramm am Vorabend unterhalten hat. Gewiss, darüber wird man kaum Buch führen. Aber für besondere Erlebnisse, wie etwa die Transeuropaläufe und meine Seefahrt, schon.

Bereits geschriebene Bücher, Filme und sonstige Arbeiten über meine Läufe als „Organisationschef“:

Bücher:

Autor:

„Transeuropalauf 2003“

Ingo Schulze

„Der härteste Lauf der Welt” „TE-FR2003“

Brigitta Biermanski

„Spreelauf 2004”

Gottfried Oel, Andreas Dörfler

„Deutschlandlauf“ 2005

Jens Vieler

„Marathon und Deutschlandlauf“ 2007

Susanne Mahlstedt

„Transeuropalauf 2009“

Ingo Schulze

„Running Across Countries“

Russel Secker (USA)

„Transeuropalauf 2012“

Ingo Schulze

„La Rage de Courir“ „TE-FR2009 + 2012”

Christian Fatton (Frankreich

Film: „I WANT TO RUN“

Achim Michael Hasenberg, Filmemacher

Bebildertes Tagebuch: „Spreelauf 2014”

Christine Schröder

Nicht veröffentlichtes Video

Anna und Frank Wiegand

Studienarbeit: „Dissertation des Doktorgrades der Sportwissenschaft am Institut für Trainings- und Bewegungswissenschaft der Universität Bayreuth“ von Thomas Bossmann über den „Deutschlandlauf“ 2008. Thema: „Auswirkungen eines Ultralangstreckenlaufs auf ausgewählte physiologische und psychologische Parameter als mögliche Marker von Überbelastungen.“

Studienarbeit im Fach Informatik von Sebastian Seyrich: „TE-FR2003“ und „Tour de France“ „Modellierung und Implementierung eines Datenbankschemas für Rennveranstaltungen.“

Mit Stand Juni 2014 hatte ich bisher an 42 Marathonläufen und an weiteren 87 Wettkämpfen über 100 km und an 24-Stunden-Läufen teilgenommen. Hinzu kommen noch einige Triathlon-, Schwimm- sowie Radwettbewerbe. In der Statistik „100 MC aktuell“ des Hamburger 100er-Clubs, dem ich auch angehöre, werde ich daher mit insgesamt 129 Marathons und Ultras aufgeführt. Nicht berücksichtigt in dieser Statistik sind meine Läufe im Alleingang durch Deutschland. Auch nicht meine Läufe zu den Partnerstädten meines Heimatortes Horb am Neckar nach Salins les Bains/F und nach Haslemere/GB, weil diese keine offiziellen Wettkämpfe waren. So gesehen würde ich auf über 160 Ultras kommen. Es ist anzuzweifeln, dass von mir noch weitere Läufe über diese Distanzen hinzukommen. Seit 2011 trage ich einen Herzschrittmacher und laufe daher, wenn überhaupt, nur noch sehr gemächlich. Ich habe mich als Läufer zur Ruhe gesetzt und marschiere nur noch. Ich kann weiterhin die Füße nicht stillhalten!

Ich drehe heute noch meine Runden über zehn bis zwanzig oder manchmal mehr Kilometer ohne Zeitdruck und träume dabei von vergangenen Zeiten, als ich noch ein „echter“ Läufer war. Heute quäle ich mich in einem Tempo von 7 min/km oder gar 8 min/ km über die Runden. Meine Marathonbestzeit beträgt 2:46 Stunden, d.i. ein Schnitt von 3:56 min/ km. Nun ja, man wird halt nicht jünger. Die 100 km bin ich in 8:36 Stunden gelaufen. Das war immerhin ein Schnitt von 5:16 min/km!

Ich setze mich immer mal wieder aufs Fahrrad. Das kommt aber nicht allzu oft vor, denn ich bin und bleibe ein Läufer, auch wenn ich immer langsamer werde. Radfahren ist aber eine gute Alternative zum Laufen, wenn es mal wieder irgendwo zwickt. In meiner Gegend gibt es ein Gesundheitszentrum, wo ich mich ab und zu massieren lasse. Es besteht dort auch die Möglichkeit, sich an einigen Sportgeräten auszutoben. Ich „tobe“ mich daran etwa ein- bis zweimal die Woche aus.

Einige meiner persönlichen (Höchst-) Leistungen:

1983

Deutschlandlauf über 1.090 km in 14 Tagen und 41/2 Std.

1984

Hannover Marathonlauf in 02:46 Stunden

1984

Berlin 10.000 m-Lauf auf der Bahn mit 36:56 Minuten

1984

Hamburg 25 km Straßenlauf in 01:34 Stunden

1986

Tübingen 5.000 m-Lauf auf der Bahn in 17:49 Minuten

1987

Stuttgart 3.000 m-Lauf in der Halle in 10:50 Minuten

1988

Hanau 100 km-Lauf in 08:36 Stunden

1988

Hamburg 24 Std.-Lauf mit 205 km

1993

Deutschlandlauf über 1.305 km in 14 Tagen und 71/2 Stunden

1995

Partnerstadtlauf: Horb a N. – Salins les Bains /F 353 km in 58:55 Stunden

1995

Marburg 60 km-Lauf in 04:36 Stunden

1996

Partnerstadtlauf: Horb a. N. – Haslemere /GB 856 km in 7 Tagen und 41/2 Std.

1997

Marathon des Sables 230 km durch die Sahara in Marokko

1997

6-Tage-Bahnlauf in Odessa / Ukraine mit 529,6 km

1999

24 Std.-Schwimmen (im 25 m-Becken) mit 22,1 km

Ehrungen die ich bisher erhielt:

1992

Sportlerehrung durch den Landkreis Freudenstadt

1992

Sportlerehrung durch die Gemeinde Waldachtal

1993

Eintrag ins „Goldene Buch“ der Stadt Tangermünde

1993

Sportlerehrung durch den Landkreis Freudenstadt

1994

Sportlerehrung durch den Landkreis Freudenstadt

1994

Sportler des Jahres durch die Gemeinde Waldachtal

1996

Sportlerehrung durch die Gemeinde Waldachtal

1997

Anerkennungsurkunde der Stadt Horb am Neckar

1997

„Sportler des Jahres“, 3. Platz im Landkreis Freudenstadt

2001

Auszeichnung als Organisator durch die DUV

2003

Eintrag ins „Goldene Buch“ der Stadt Horb/a. Neckar

2003

Ehrenurkunde „Sulz am Eck“ für den „TE-FR2003“

2006

Ehrenmitglied des „Haslemere Border Athletic Club“, GB

2006

Verleihung der Ehrenmedaille in Bronze durch die Stadt Horb a.N. für die Ausrichtung: „Horber Stäpfeleslauf“ (Treppenlauf), „Horber Neckarlauf“, Nordstetter Schlosslauf“, „Spreelauf“, „Deutschlandlauf“ und „TE-FR“

2007

Auszeichnung durch die DUV für die Ausrichtung von TE-FR, DL und Spreeläufen

2009

Ehrenmitgliedschaft der DUV

2009

Förderer des Ultralangstreckenlaufes durch die DUV

Zusammenfassende Mehrtageslaufstatistik als Veranstalter:

1998

1.225

Km

„Deutschlandlauf“

Kap Arkona – Lörrach

2005

1.204

km

„Deutschlandlauf“

Kap Arkona – Lörrach

2006

1.205

km

„Deutschlandlauf“

Kap Arkona – Lörrach

2007

1.206

km

„Deutschlandlauf“

Kap Arkona – Lörrach

2008

1.203

km

„Deutschlandlauf“

Kap Arkona – Lörrach

2010

1.196

km

„Deutschlandlauf“

Kap Arkona – Lörrach

7.239

km

2000

405

Km

„Spreelauf“

Eibau-Walddorf – Berlin-Spandau

2001

421

Km

„Spreelauf“

Berlin-Spandau – Eibau-Walddorf

2003

421

Km

„Spreelauf“

Berlin-Spandau – Eibau-Walddorf

2004

408

Km

„Spreelauf“

Berlin-Spandau – Eibau-Walddorf

2014

390

Km

„Spreelauf“

Berlin-Spandau – Eibau-Walddorf

2.045

km

2003

5.036

Km

„TransEurope-FootRace“

Lissabon-Moskau

2009

4.488

Km

„TransEurope-FootRace“

Bari-Nordkap

2012

4.176

km

„TransEurope-FootRace“

Skagen-Gibraltar

13.700

km

2016

275

Km

„Schwarzwaldlauf“ (Rundkurs)

Horb – Horb

2017

262

Km

„Schwarzwaldlauf“ (Rundkurs)

Horb – Horb

2018

263

Km

„Schwarzwaldlauf“ (Rundkurs)

Horb – Horb

800

Km

Es wurden von mir 18 Mehrtagesläufe mit 24.578 km in 21 Jahren organisiert.

Es kommen noch 17 Volks- und Stadtläufe hinzu. Seit 1999 findet der „Horber Silvesterlauf“ statt. Es ist ein Lauf, um das alte Jahr ohne Wettkampfcharakter auslaufen zu lassen. Sieger werden hierbei nicht ermittelt. Im Ziel gibt es statt Urkunden und Pokale dann Kaffee, Sekt, Kekse, Kuchen und alles, was meine 6 Enkelkinder noch auf ihrem Weihnachtsteller liegen gelassen haben.

Auf insgesamt 352 Etappen musste für Frühstück, Abendessen und Unterkunft gesorgt werden. An etwa 2600 Verpflegungsständen wurden die Läufer versorgt.

Die Streckenmarkierer verklebten etwa 110.000 bis 120.000 Hinweispfeile. Hinzu kamen noch etliche Packungen Tafelkreide und Dosen Sprühfarbe für die Markierung der Strecke auf Waldwegen oder sandigen Strecken.

ALLE TRANSKONTINENTALRENNEN VON 1928 BIS 2012

Insgesamt 9 Frauen und 178 Männer haben bisher (Stand 2012) an einem Transkontinentallauf in Amerika, Australien oder Europa erfolgreich teilgenommen. Berücksichtigt wurden alle Läufe seit 1928.

Meine Recherchen sind ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Gewähr.

2012 organisierte Dean Karnazes einen Amerikalauf mit 4 Teilnehmern. Jennifer Breadley und Mike Samuelson kamen als einzige nach 80 Tagen ins Ziel. Diese Leistungen habe ich in der unten aufgeführten Tabelle nicht berücksichtigt, da nur zwei Teilnehmer finishten.

Den „TE-FR2003“ beendete der Franzose Bernard Grojean erfolgreich im Rollstuhl.

Den „TE-FR2009“ und den „TE-FR2012“ sowie den „LANY2011“ bestritt Peter Bartel mit einem Sidewalker (=Tretroller).

Lorna Michael (USA) finishte 1993 zum ersten Mal als Frau in Amerika einen Transkontinentallauf.

Weitere zwei- bzw. dreimal haben Damen erfolgreich teilgenommen:

Kazuko Kaihata

JAP

2002, 2009 und 2012

Saeko Kishimoto

JAP

2009 und 2012

Mariko Sakamoto

JAP

2002 und 2003

Zusammenfassung aller Transkontinentalläufe

Teilnehmer aller Transkontinentalläufe

Ausfallquoten: Amerika, Australien und Europa

1.

Transam

1928

55 Ziel

275 Start 80 % Ausfall

2.

Transam

1929

19 Ziel

186 Start 90 % Ausfall

3.

Transam

1992

13 Ziel

28 Start 54 % Ausfall

4.

Transam

1993

06 Ziel

13 Start 54 % Ausfall

5.

Transam

1994

05 Ziel

14 Start 64 % Ausfall

6.

Transam

1995

10 Ziel

14 Start 29 % Ausfall

7.

Transam

2002

08 Ziel

11 Start 27 % Ausfall

8.

Transam

2004

06 Ziel

11 Start 46 % Ausfall

9.

LANY 2011

08 Ziel

14 Start

43 % Ausfall

Die Ausfallquote insgesamt lag in Amerika 1928/29 bei 84 %,

von 1992-2011 bei 47 %.

Australien

2002

14 Ziel

24 Start

42 % Ausfall

Europa

2003

21 Ziel

44 Start

52 % Ausfall

2009

45 Ziel

67 Start

33 % Ausfall

2012 29 Ziel

49 Start

41 % Ausfall

Die Leistungen von Peter Bartel und Bernard Grojean wurden in den Statistiken gesondert berücksichtigt.

Veranstalter von Transkontinentalläufen auf einen Blick

1.

1928

CC Pyle

Amerika

2.

1929

CC Pyle

Amerika

3.

1992

Jessie Reiley + Michael Kenney

Amerika

4.

1993

Jessie Reiley + Michael Kenney

Amerika

5.

1994

Jessie Reiley + Michael Kenney

Amerika

6.

1995

Jessie Reiley + Michael Kenney

Amerika

7.

2001

Jessie Reiley + Bernie Farmer

Australien

8.

2002

Alan Firth

Amerika

9.

2003

Ingo Schulze

Europa

10.

2004

Alan Firth

Amerika

11.

2009

Ingo Schulze

Europa

12

2011

Laure Magnan

Amerika

13

2012

Ingo Schulze

Europa

„64 Tage durch Europa. Nicht ernstgemeinte Selbstzweifel und Fragen“ eines Teilnehmers am „TE-FR2009“

64 Tage

Sehnsucht nach der Familie

64 Tage

auf verschiedenen Hallenböden schlafen

64 Tage

leidende Gesichter ertragen

64 Tage

von Ingo um 4 Uhr geweckt zu werden

64 Tage

Weckruf, Frühstück, Gepäck verladen, laufen, Abendessen, schlafen …

64 Tage

mir von Ingo anzuhören, du musst NUR laufen, essen und schlafen!

64 Tage

überlegen, was ziehe ich heute an?

64 Tage

450 VPs anlaufen und nicht wissen, was einem noch schmeckt

64 Tage

in der Hoffnung, das Ziel zu erreichen

64 Tage

immer die gleichen Geschichten, das Schimpfen der Mitläufer anhören

64 Tage

von Ingo täglich auf die Piste geschickt zu werden

64 Tage

kein Fernsehen, Kino, Sportverein, keine Freunde …..

64 Tage

mindesten 64 verschiedene Klosetts benutzen

64 Tage

morgens vor verschiedenen Spiegeln sich die Zähne putzen

64 Tage

verschiedene Duschen, in der Hoffnung, dass sie heiß sind

64 Tage

jeden Abend Nudeln oder Ähnliches reinstopfen

64 Tage

keinen Ruhetag

64 Tage

sich jeden Tag fragen, warum diese Schinderei, was mache ich hier?

64 Tage

allen möglichen Schweißgeruch ertragen

64 Tage

laufend den roten Pfeilen des Streckenmarkierers folgen

64 Tage

Ingos Ultraschlappschritt laufen, um sich nicht zu überfordern

64 Tage

immer der gleiche Gedanke: „Wann ist endlich Schluss? Ich will nach Hause!“

64 Tage

jeden Abend die benötigten Sachen auspacken, morgens wieder einpacken

64 Tage

der Geruch von Massageöl und sonstigen „wohlriechenden“ Substanzen

64 Tage

jeden Tag nach dem Lauf die schmerzenden Beine hochhalten

64 Tage

versuchen die Laufklamotten zu waschen und zu trocknen

64 Tage

im Durchschnitt jeden Tag 70 km laufen, laufen, laufen ………

Sollte mit 2012 das Ende aller Kontinentalläufe eingeleitet werden? Mitnichten! Die Amerikaner starteten am 16. Januar 2015 einen Lauf über 3080 Meilen bzw. 4957 km in 140 Tagen. Das entsprach im Schnitt einer Strecke von etwa 35 km pro Tag. Es war ein Spendenlauf zugunsten der „Bekämpfung der Fettleibigkeit von Kindern“. Von den vielen Bewerbern konnten nur 50 teilnehmen.

Stöbert man im Internet herum, so stößt man immer wieder auf Einzelläufer oder Gruppen, die durch die USA, durch Europa oder sonstwo gelaufen sind. Offiziell sind sie oftmals nicht auffindbar, woraus sich schließen lässt, dass es mehrheitlich Privatläufe waren. Es ist nahezu unmöglich alle Läufe, insbesondere jene von Einzelläufern, zu erfassen. Meine Aufstellungen erheben daher nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Der beim „TE-FR2012“ erfolgreiche französische Teilnehmer Patrick Bonnot plante einen „TE-FR“ vom 3.Juli bis zum 31.August 2016 über ca. 4000 km von Augustow/Polen nach Santiago de Compostela in der spanischen Provinz La Coruña. Die Strecke war auch schon nahezu komplett erkundet. Dieser Lauf musste dann aber zunächst auf einen späteren Zeitpunkt verschoben und später ganz aufgegeben werden.

Nach seinen erfolgreich durchgeführten Deutschlandläufen 2017 und 2019 macht sich Oliver Witzke daran, für 2021 einen Europalauf von Tallinn nach Lissabon zu organisieren. Auch für diesen Lauf werden 64 Etappen geplant, was schon beinahe Tradition ist. Etwas unglücklich gelegen ist der Termin für einen weiteren Europalauf, den Thomas Dornburg ein Jahr später von Bremen nach San Marino durchführen möchte. Dornburg ist noch sehr neu als Veranstalter im „Geschäft“ der Ultralangstreckenläufe. Es wird also den Ultraläufern bei der Wahl eines Europalaufes nicht ganz leicht gemacht. Denn: Bei welchem starten? Oder zwei Jahre hintereinander durch Europa laufen?

WELTLÄUFER

„Run around the world“ hört sich nach Abenteuer und Herausforderung an. Man muss sich jedoch für so ein Unternehmen viel Zeit nehmen, um z.B. 56.000 km in 68 Monaten zu laufen. Dies können nur Selbstständige, wenn ihre Abwesenheit für den Betrieb nicht schädlich ist, oder auch z.B. Aussteiger oder Leute, die ihren Job für diese Zeit hinschmeißen können. Es gehört enorm viel Planung dazu und sicherlich auch ein gut gefüllter Geldbeutel. Seit 2003 scheint ein regelrechter „Lauf um die Welt“-Boom ausgebrochen zu sein. Mit Stand 2014 haben es sieben Leute weltweit gewagt.

Es gibt seit 1904 auch Weltmarschierer, von denen allerdings weniger bekannt ist. Es werden immer wieder Informationen an mich herangetragen, dass x oder y durch Deutschland, durch Europa oder um die Welt gelaufen ist. Es sind oftmals, so vermute ich, Läufer, die vorerst bewusst anonym bleiben wollen. Dadurch ist der Läufer oder die Laufgruppe keinem Leistungszwang ausgeliefert. Anders ist es bei jemandem, der lauthals tönt, dass er durch Deutschland oder durch Europa laufe oder den Erdball umrunde. Für diese Leute ist ein Ausstieg aus dem Vorhaben problematisch, denn sie werden beobachtet. Und wer will sich dann nach diesem Getöne („Ich schaffe das!“) die Blöße geben und den Schwanz einziehen?!

Bekannte „Weltläufer“ sind:

Robert Garside/GB

2003

Serge Roetheli/CH

2005

Jesper Olsen/DK

2005 u. 2012

Serge Girard/F

2006 u. 2017

Rosie Swale Pope/GB 2008

Tom Denniss/AUS

2013

Tony Mangan/IRL

2014

Auch diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es sind eigene Recherchen.

Robert Garside: 36 Jahre alt war der Brite Robert Garside, als er sein Ziel erreichte. Er startete im Oktober 1997 in Neu Delhi und erreichte Neu Delhi wieder im Juni 2003. Er brach sein Studium ab, um 68 Monate auf über 56.000 km die Welt zu umrunden. Bei Leistungen dieser Art tauchen immer wieder Zweifel auf, ob diese auch wirklich erbracht wurden. Bei Garside waren diese Zweifel sicherlich nicht unberechtigt, denn er wurde zuvor in keiner Ergebnisliste irgendeines Marathonlaufes oder Ultralaufes erwähnt. Dann aber um die Welt laufen? Es gab nach seinem angeblichen Weltlauf viele Kritiker, die auch vor Beschimpfungen nicht haltmachten.

Man hegte arge Zweifel an seiner Leistung. Er lief angeblich täglich etwa acht Stunden und hatte lediglich einen 7 kg schweren Rucksack dabei. Auch deutsche Zeitungen, wie u. a. „Der Spiegel“ und „Die Welt“, berichteten über diesen Lauf.

Serge Roetheli: Der Schweizer Bergführer und mehrfache Box-Champion Roetheli lief bis 2005 ca. 40.000 km über 5 Jahre und auf 5 Kontinenten. Begleitet wurde er von seiner Frau Nicole mit dem Motorrad. Er sammelte dabei 320.000 $ Spendengelder für „Arme Kinder dieser Welt“. Danach gab es drei Buchveröffentlichungen in französischer und in englischer Sprache: (1) „Cours toujours …“ – (2) „La Terre á en perdre la boule“ – (3) „Nicole’s Diary“

Jesper Kenn Olsen: Im gleichen Jahr wie Roetheli, war auch der Däne Jesper Kenn Olsen als Weltläufer unterwegs. Er lief von 2004 bis 2005 eine Strecke von 26.232 km. Es war sein erster Weltlauf. Der zweite folgte in der Zeit von Juni 2008 bis Juli 2012.

Jesper plante anfangs, dass er sich dem „TE-FR2003“ für einige Zeit, z.B. bis nach Moskau, anschließt und dann allein weiterläuft. Sein größtes Problem war die Zeit. Denn der „TE-FR2003“ sollte am 21. Juni in Moskau eintreffen. Eines der größten Probleme eines Weltlaufes sind die unterschiedlichen Klimabedingungen und die Zeitzonen auf diesen vielen

Kilometern. Es muss abgepasst werden, wie es mit dem Klima in den zu durchlaufenden Regionen bestellt ist.

Jesper schrieb nach seinem zweiten Weltlauf das Buch „The RUNNER’S GUIDE TO THE PLANET“. Jesper wollte seine Leistung lückenlos mittels GPS-Tracking nachweisen. Leider gab die Technik das nicht überall her. So musste Jesper immer, wenn das GPS-basierte System mal wieder in die Knie ging, die Lücken mit Fotos und einem sehr detaillierten Logbuch und vielen Zeugen vor Ort überbrücken.

Er betont in seinem Buch immer wieder, dass er seine Weltumrundungen vor allem als Beispiel dafür sieht, was ein Mensch, also prinzipiell nahezu jeder, realisieren kann, wenn er es wirklich will und bereit ist, den notwendigen Einsatz zu bringen. Tatsache ist jedoch, dass man schon ein verdammt sturer Kerl sein muss, um trotz aller Schwierigkeiten und Probleme ins Ziel zu kommen.

In seinem Buch wurden weder Motivationstiefs noch Krankheit oder Verwerfungen im Privatleben ausgeklammert. Das Buch ist recht angenehm zu lesen. Olsen ist sicher kein besonders begnadeter Schriftsteller, aber er hat etwas zu erzählen. Dass er sich als Däne von Muttersprachlern hat helfen lassen, kommt dem in englischer Sprache verfassten Buch nur zugute. Lange Abschnitte auf eintönigen Tagesetappen werden kurz zusammengefasst. Jesper musste bei seinem zweiten Lauf acht Monate pausieren. Eine Malariainfektion und zwei Armoperationen stoppten seinen Lauf.

Serge Girard: Der Franzose beendete seinen ersten Weltlauf mit Start 1997 erst 2006. – Übrigens: Serge war auch an der Organisation des Amerikalaufs „LA-NY“ von 2011 maßgeblich beteiligt. Da er dort auch Teilnehmer war, wurde die Rennleitung an Laure Magnan übertragen. Serge hatte aber offenbar immer noch nicht genug, und so lief er vom 31.Januar 2016 bis zum 8.April 2017, also in 433 Tagen, mit Start und Ziel in Paris auf 26.246 km erneut um den Globus.

Rosie Swale Pope: Die Britin Rosie Swale Pope startete im Oktober 2003 an ihrem 57. Geburtstag in ihrem Heimatort Tenby/ Wales zu einem Spendenlauf zugunsten der „Prostatakrebshilfe“ und für ein Waisenhaus in Russland. Ihr zweiter Ehemann starb an Prostatakrebs. Im August 2008 erreichte sie wieder ihre Heimat, schwer lädiert und auf Krücken gehend. – Sie schrieb danach auch ein in Deutschland erschienenes Buch über ihre Erfahrungen:

„MEIN LÄNGSTER LAUF / 5 Jahre, 29 Heiratsanträge, 53 Paar Schuhe – einmal um die Welt“

Tom Denniss: Der Australier Tom Denniss war von Dezember 2011 bis September 2013 unterwegs und legte in dieser Zeit 26.233 km zurück. Versorgt wurde er von seiner Ehefrau Carmel. Er folgte Jespers Spuren von 2005. Dennis startete in Sydney vor dem „Opera House“, welches er nach 622 Tagen wieder erreichte. Das darüber berichtende Buch trägt den Titel „The World at my Feet“.

Tony Mangan: Der Ire Tony Mangan startete im Oktober 2010 in Dublin, wo er im Oktober 2014 nach 50.000 km wieder eintraf. – Außerdem: Tony lief 2007 in Brno 426,178 km in 48 Stunden (Indoor). Am ersten Tag schaffte Tony 223 km, während er es am zweiten Tag auf 203 km brachte.

Einer der Weltläufer rechnete mal grob zusammen, was bei so einem Lauf fällig werden kann:

• 8.000 kcal müssen täglich zur Verfügung stehen.

• Alle 4 km nahm er etwas zu sich.

• Dabei kam er auf rund 5.000 Verpflegungspausen.

• 10 l Mineralwasser trank er täglich.

• 2.000 Müsliriegel wurden verputzt.

• 200 kg Nudeln oder Reis (Hauptsache Kohlenhydrate)

• 60 kg Früchte (Esst mehr Früchte und ihr bleibt gesund!)

• Nahrungsergänzungsmittel

• 50 kg Honig

• 50 Paar Schuhe

• 100 Paar Socken

• 50 Shorts

• 50 T-Shirts

• 5 kg Fett für Lippen, Ohren und Nase

• 60 Flaschen Sonnenschutzmittel

• 20 Liter Massageöl

Seit 1952 besteht der „World Runners Club“. Dieser stellt Bedingungen für die Anerkennung eines erfolgreichen Weltlaufes. Es muss eine Mindestlaufstrecke von 26.000 km auf mindestens vier Kontinenten zurückgelegt werden. Der Lauf muss dort sein Ende finden, wo er begonnen hat. Eine akzeptable Reihenfolge der zu durchlaufenden Kontinente wäre Europa-Asien-Australien-Nordamerika-Südamerika. Nicht akzeptabel wäre z.B. die Reihenfolge Europa-Australien-Südamerika-Asien-Nordamerika. Obwohl dem Läufer die Länge der Pausen und der Auszeiten selbst überlassen ist, dürfen diese ein Jahr am Stück nicht überschreiten.

„TE-FR2003“

Wer ist Forrest Gump? „Forrest Gump“ ist eine US-amerikanische Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Winston Groom unter der Regie von Robert Zemeckis aus dem Jahr 1994. Für die Darstellung der Figur Forrest Gump wurde Tom Hanks mit einem „Oscar“ als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Dem Film wurden insgesamt sechs „Oscars“ und drei „Golden Globes“ verliehen. Er war in den USA im Kinojahr 1994 der Film mit dem höchsten Einspielergebnis von mehr als 329 Millionen US-Dollar, dem ein geschätztes Budget von 55 Millionen US-Dollar gegenüberstand. In Deutschland kam er 1994 auf 7,6 Millionen Besucher und war damit hier der erfolgreichste Film des Jahres. Über den Filmverleih wurden allein in Nord-amerika weitere 156 Millionen US-Dollar eingespielt. Forrest ist im Film über drei Jahre von Küste zu Küste Nordamerikas gelaufen.

Gerade bei meinem ersten Europalauf lief es manchmal nicht so, wie ich es mir vorstellte, und ich stand immer wieder vor scheinbar unlösbaren Problemen. Der Lauf war nicht meine Idee. Sie wurde von mir nur umgesetzt. Der Initiator wollte eine Organisationsmannschaft mobilisieren, sodass die Aufgaben verteilt werden konnten. Es war sein Ziel, einen Lauf, wie er bisher in Amerika und in Australien stattfand, nun auch in Europa zu realisieren. Den groben Organisationsablauf hatte er bereits im Kopf:

• Es sollte eine Person für die Unterkünfte zuständig sein.

• Jemand sollte für die Verpflegung sorgen.

• Ein anderer sollte sich um die Streckenorganisation kümmern.

Es wurden von ihm bereits geeignete Personen kontaktiert, aber es wollte niemand so recht zusagen. Die Angesprochenen wollten noch abwarten. Bei einer Person hätten die Fäden allerdings zusammenlaufen müssen. Hierfür wäre eventuell ein weiterer Mitstreiter erforderlich gewesen. Denkbar war auch, dass es jemand aus o.a. Dreipersonenkreis gewesen wäre. Mitstreiter, die bereit sind, eine derartige Verantwortung zu übernehmen, sind schwer zu finden. Es war daher ein mehr als waghalsiges Vorhaben. Die Umsetzung dieses Planes gestaltete sich zunehmend schwierig und schien sogar zunächst zu scheitern. Immer wieder stellte sich die Frage, ob die Durchführung eines solchen Unternehmens überhaupt möglich ist, denn die Strecke sollte auch durch Osteuropa bis nach Moskau verlaufen. Eine schlagkräftige Mannschaft, wie wir sie uns vorstellten, kam leider nicht zustande.

Nach kurzer Zeit wurde die Führung auf mich übertragen. Wir steuerten einer ungewissen Zukunft entgegen. Es waren bereits einige Ausgaben fällig, sodass ich in nicht unerheblichem Maße in Vorkasse treten musste. Es blieb, wie es den Anschein hatte, bei einem 2-Mann-Unternehmen. Der Initiator und Ideengeber war ausschließlich für die Streckenplanung und Streckenerkundung verantwortlich und wollte dann später selbst am Rennen teilnehmen. Er war daher im Vorfeld nur bedingt für andere Aufgaben verfügbar, denn er musste noch viel trainieren. Später dann auf der Strecke war ich allein auf mich gestellt. Seine Arbeit im Vorfeld als Streckenerkunder war aber eine große Entlastung für mich. Das hätte ich sonst nicht auf die Reihe gebracht. Immerhin war ich ja auch noch im Dreischichtbetrieb berufstätig.

Der Initiator stand damals ebenfalls noch im Beruf. Er erkundete die Strecke mit dem Motorrad. Seine Frau fuhr ein Wohnmobil und war ständig in seiner Nähe. Er konnte daher Passagen mit dem Motorrad und dann wieder mit dem Wohnmobil erkunden. 2002 war der Umgang mit GPS wohl schon bekannt, steckte aber noch in den Kinderschuhen. Dafür, dass er damals ohne diese Technik auskommen musste, war seine Arbeit gut bis hervorragend.

Mit den Entfernungsangaben ist es immer so eine Sache. Als ich die Strecken meiner ersten Deutschlandläufe noch mit dem Auto erkundete und die Entfernung auf meinem Kilometerzähler ablas, hatte man meine Berechnungen wohl auch immer mal wieder angezweifelt und sprach oft von „Ingo-Kilometern“. Heute wird dem Veranstalter oder Streckenerkunder die GPS-Uhr vor die Nase gehalten. Nimmt man drei Läufer mit einer GPS-Uhr, so werden auch drei verschiedene Werte angezeigt. Sie weichen wohl in der Regel nur geringfügig voneinander ab. Ich meine aber, dass es auch darauf ankommt, wie der Läufer unterwegs ist.

Bei der Diskussion genauer Kilometerangaben ist es sicher einem allgemeinen Überlastungssyndrom zuzuschreiben, als dass Grund für berechtigte Kritik besteht. Der Läufer muss davon ausgehen, dass er sein Lauftempo im Griff hat und sich darauf verlassen kann. Wenn ich daheim auf einer fremden Strecke trainiere, dann habe ich meine gelaufenen Kilometer im Gefühl und schreibe diesen Wert später in mein Lauftagebuch. Bei einem Mehrtageslauf herrschen ganz andere Gesetzmäßigkeiten. Ich laufe auf unterschiedlichen Straßenprofilen und bin hungrig und durstig. Oder ich habe mich verlaufen und versuche die verlorene Zeit durch ein erhöhtes Tempo wettzumachen. Es gibt nur wenige Tage, wo ich meine Entfernung mit der vorgegebenen Streckenlänge vergleichen kann. Es sind dann Tage, wo alles stimmt. Das Wetter spielt mit, ich fühle mich gut und alles passt.

Die Frage ist: Wie können verschiedene Werte auftreten, wenn die gleiche Strecke gelaufen wird? Liegt es an der Qualität des Gerätes? Ich habe die gleiche Strecke schon mit einem „Teasi“, mit einem „Garmin-Forerunner“ und mit meinem Fahrzeug „Nüvi“ belaufen. Alle drei zeigten, wenn auch nur geringfügig, einen anderen Wert an. Bei Läufern im Wettkampf kann die Differenz etwas größer sein. Der eine eiert von einer Straßenseite auf die andere, obwohl er ja nur links laufen sollte und durfte. Aber er meint, dass er durch das Schneiden der Kurven einige Meter einsparen kann. Der andere läuft noch einmal um den VP oder verzieht sich schamhaft einige Meter in die Büsche, der nächste Läufer wählt grundsätzlich seine „Ideallinie“. Auf einer Strecke von beispielsweise 80 km können dabei etliche Meter an Differenz zusammenkommen.

Einige meiner Teilnehmer hatten bereits an einem „TransAm“ oder einem „TransAustraliaFootrace“ teilgenommen. Gerne hätte ich mehr über die Streckenversorgung usw. dort erfahren. Aber mit deren Aussagen konnte ich nicht viel anfangen, sie waren wenig hilfreich. In Amerika und Australien war die Anzahl der Läufer sehr überschaubar und deren Unterkunft und Versorgung daher nicht allzu problematisch – so dachte ich. Später erfuhr ich aber, dass es gerade in dieser Hinsicht dort viele Probleme gegeben hatte, mit denen ich zum Glück weniger oder gar nicht konfrontiert wurde.

Für den „TE-FR2003“ wurde eigens ein Verein gegründet. Ein Verein muss gesetzlich gemäß BGB §55-79 als „Eingetragener Verein e.V.“ einen Vorstand haben. Später fragte ich mich selbst, was der Unsinn sollte. Andererseits war es nicht schlecht, denn ein Verein ist umsatzsteuerbefreit, wenn die Startgelder überwiegend die Kosten des Unternehmens decken. Schwierig war bei den anstehenden Ausgaben allerdings immer, dass man die „Gemeinnützigkeit“ nicht aus den Augen verlieren durfte. Das brachte mich einige Male ins Schwimmen. Insbesondere dann, wenn es darum ging, dass ich jemanden für seine Leistung bezahlen musste. Oder, wie es in Osteuropa üblich ist, dass man Schmiergelder zahlen musste!