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Wie denkt ein Unternehmer, der jenseits von Gier, reinem Profitstreben oder Mitarbeiterausbeutung einen Führungsstil entwickelt hat, der sein Team begeistert, es zu unternehmerischem Handeln sowie zur Ideenproduktion en masse anregt? Mike Fischer weiß, welche Ingredienzen es braucht, um ein erfolgreicher Unternehmer zu sein: Mut, um revolutionäre Ideen in funktionierende Geschäftsmodelle umzusetzen, Liebe zum Unternehmertum und zu den Menschen, mit denen er arbeitet, und eine Leidenschaft, die andere ansteckt. Mike Fischer ist Ausnahmeunternehmer und Querdenker aus Leidenschaft. Seit 30 Jahren ist er Fahrschulunternehmer, Gastronom, Bildungsträger, Auto- und Fachkräfteverleiher. Der Überflieger und Erfolgsredner strebt immer weiter - und ist zugleich ein bodenständiger Familienmensch, der nicht mehr verdient als die meisten Mitarbeiter seiner Firmen. Und vielleicht das Wichtigste: Er lebt - nachweislich -, wovon er erzählt. Aufgewachsen in der ehemaligen DDR gründete der Selfmade-Man nach der Wende aus dem Nichts seine Fahrschule, die heute zu den umsatzstärksten in Deutschland gehört. Mit damals fast undenkbaren Ideen wie einem Fahrschulinternat gelang ihm statt Umsatzrückgang durch die geburtenschwachen Jahrgänge eine Umsatzsteigerung von über 33 Prozent. Aus ganz Deutschland kommen seine Kunden nach Gera. Was er anpackt, wird zum Erfolg: So baut er etwa mit seiner Baufirma die Gebäude selbst, die er für seine Firmen braucht, aktuell das Projekt "FischerDorf". Die Liste seiner Erfolge und Preise wird zwar ständig länger, doch viel interessanter ist, wie er seine Firmen aufgebaut hat und welcher Spirit sie trägt: sein unkonventioneller und leidenschaftlicher Führungsstil, der von Querdenken und Werten wie Ehrlichkeit, Fairness und Menschenliebe geprägt ist.
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Seitenzahl: 84
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Mike Fischer
Umdenkfabrik
Wie Sie den Goldschatz der„Mitarbeiterideen“ bergen
© 2020 Mike Fischer
Verlag &; Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-347-07626-6
Hardcover:
978-3-347-07627-3
e-Book:
978-3-347-07628-0
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhalt
I Vorwort
II Einleitung
1. Stille Reserven: Ideen sind der Rohstoff des Erfolgs
1.1 Die Summe macht’s: Ein Raum voller Ideen
1.2 Bitterer Befund: Ideengräber statt Ideenfabriken
1.3 Alles Gute kommt von oben? Stimmt nicht!
1.4 Kreativität wecken: Starke Ideen aus den eigenen Reihen
2. Den Goldschatz bergen
2.1 Das Schicksal des roten Ordners: So klappt es nicht
2.2 Ideen-Power-DNA: Fünf Prinzipien für Kreativität
2.3 Spielregeln für den Wach-Bleib-Prozess
2.4 Vertrauen zahlt sich aus
3. Die Umdenkfabrik: Motor des Ideenstroms
3.1 Eine Plattform für alle Fälle
3.2 Platz für gute Vorschläge: der Ideentisch
3.3 Maßarbeit: Die Umdenkfabrik in Ihrem Unternehmen
3.4 Was die Umdenkfabrik (noch) alles kann
4. Erfolgreich umgedacht: Die Früchte der Ideenkultur
4.1 Vier von vielen: Verdammt gute Ideen
4.2 Mitarbeiter? Mitgestalter!
4.3 Wissenschaftlich bestätigt: TOP-Entwicklungen
4.4 Wo wir stehen? Wir bewegen uns
5. Danksagung
Anhang
6. Steckbriefe unserer Mitarbeiterideen
7. Der Werkzeugkasten für Ihre Umdenkfabrik
I Vorwort
Willkommen an Bord. Ich hoffe, Sie sitzen bequem und sind bereit, sich inspirieren zu lassen. Denn dieses Buch ist eine Einladung, sich auf eine außergewöhnliche Reise zu begeben. Wenn Sie möchten, können in Ihrem Unternehmen Dinge geschehen, die Sie bislang nicht für möglich gehalten haben.
Im Kern geht es darum, Ihr Unternehmen besser zu machen. Denn ob Fahrschule, Baufirma, Gastronomiebetrieb oder Gesundheitsdienstleister: Es gibt keinen Betrieb, der nicht noch Luft nach oben hat. Und wir alle wissen, dass wir angesichts der permanenten Veränderungen auf den Märkten, den technologischen Entwicklungen und immer neuen Herausforderungen allesamt besser werden müssen, ganz gleich, wie groß unser Unternehmen ist und in welcher Branche wir tätig sind. Sich nicht zu verändern, bedeutet stillzustehen – und Stillstand bedeutet Rückschritt. Man kann es auch auf diese Formel bringen: Innovation ist keine Garantie für Erfolg. Aber ohne Innnovation ist Erfolglosigkeit garantiert.
Besser zu werden bedeutet, sich zu verändern, Gewohntes aufzugeben und Neues zu wagen. Das aber ist oft leichter gesagt als getan: Was genau lässt sich wie verändern, welche Gewohnheit soll man sich abgewöhnen und woher kann das Neue denn kommen? Wir alle stecken so sehr in Routinen und gewohnten Mustern, dass wir die Fülle an Chancen gar nicht sehen. Wir alle leiden in diesem Sinne zumindest ab und an unter Betriebsblindheit. Wirklich ernst wird es, wenn diese chronisch geworden ist. Dann sollten alle Alarmglocken schrillen.
Die gute Nachricht dieses Buches lautet: Die Ideen für Innovationen sind gar nicht weit weg, die meisten sind sogar schon bei Ihnen im Unternehmen. Sie sind nur noch nicht formuliert, gehört oder gar im Prozess der Umsetzung. Sie sind nicht sichtbar. Vielmehr schlummern sie unbemerkt und ungenutzt im Verborgenen. Was nur darauf wartet, geborgen zu werden, ist ein wahrer Goldschatz: die kreativen Potenziale Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese haben nicht nur ein enormes Wissen über das, was in Ihrem Unternehmen gut läuft, sondern auch darüber, wo es hakt. Und nicht nur das: In Ihren Teams gibt es einen großen Ideen- und Einfallsreichtum, was sich wie verbessern lässt.
Wie aber können Sie an diesen Schatz herankommen? Wenn Sie glauben, es würde reichen, in den nächsten Tagen einfach mal den einen oder anderen Mitarbeitenden bzw. die ein oder andere Mitarbeitende zu fragen, welche Ideen für Innovationen er oder sie denn hat, dann – das garantiere ich Ihnen – wird das nichts bringen. In Kapitel 1 dieses Buches können Sie nachlesen, wie ich es einst genau auf diese Weise versucht habe und grandios gescheitert bin. Nein, ein bisschen komplizierter ist es schon. Das sollte uns aber weder abschrecken noch verwundern, schließlich wissen wir aus unzähligen Geschichten, dass es Mut und Ausdauer braucht, einen Goldschatz zu finden und zu bergen.
Bevor Sie die Mission angehen, möchte ich Ihnen drei entscheidende Fragen stellen.
• Haben Sie tief in Ihrem Herzen Vertrauen?
• Sind Sie bereit „loszulassen“, damit Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich frei entfalten können?
• Sind Sie bereit, als Chef/in ein Vorbild zu sein, mit eigenen Ideen voranzugehen und sich auch selbst um deren Umsetzung zu kümmern?
Wenn Sie dreimal „Ja“ gedacht oder gesagt haben, dann herzlichen Glückwunsch – und Respekt! Hätte man mir vor 20 Jahren diese Fragen gestellt, ich bin mir nicht sicher, ob ich sie ohne Weiteres positiv beantwortet hätte. Aber seither ist bei mir viel passiert.
II Einleitung
Anfang des Jahrtausends waren wir, die Fischer Academy, eine Fahrschule wie Dutzende andere bei uns in und um Gera. Und wie alle steuerten wir – der demografische Wandel und die Abwanderung aus Ostdeutschland ließen grüßen – auf eine existenzbedrohende Krise zu. Doch es ist uns gelungen, das Steuer herumzureißen. Nach und nach haben wir die Fischer Academy von einer 08/15-Fahrschule zu einem in Deutschland einzigartigen Fahrschulzentrum gemacht – dem „FischerDorf“. Das heißt, die Fischer Academy hat aus ihrer einfachen Fahrschule einen dorfähnlichen, gemeinschaftlichen Ort geschaffen, mit Herberge, Pizzeria, Lern- und Begegnungsstätte, mit Videotrainings, Fahrsimulatoren, einem zukunftsorientieren Kompetenzzentrum für Autonomes Fahren und vielem mehr. Wir stehen glänzend da, weil wir den Motor angeworfen haben und bereit waren, uns weiterzuentwickeln. Und auf dieser Innovationsreise sind wir bis heute nicht wieder runter vom Gas gegangen.
Das bestätigen uns auch andere. Die Fischer Academy GmbH ist in den vergangenen Jahren zweimal als eines der innovativsten mittelständischen Unternehmen Deutschlands mit dem TOP 100-Qualitätssiegel ausgezeichnet worden. In der Fortschrittsbilanz 2018 heißt es: „Der Innovationsquotient der Fischer Academy GmbH ist außerordentlich hoch und weist auf einen weit überdurchschnittlich hohen Professionalisierungsgrad des Innovationsmanagements hin. Die Fischer Academy GmbH verfügt über Strukturen, die weit innovationsorientierter sind als es von einem normalen Unternehmen vergleichbarer Größe und Branche erwartbar wäre.“
Nun könnte ich mich hinstellen und behaupten, dass all das mein Werk ist. Der Punkt ist aber: Der Erfolg von dem, was wir heute sind und wie wir es sind, kommt nicht daher, dass ich als Chef auf alle Fragen die richtigen Antworten und unendlich viele tolle Ideen hatte. Man könnte sogar fast umgekehrt sagen: Im Grunde habe ich nur eine wegweisende Entscheidung getroffen, die dann alles andere nach sich gezogen hat. Diese Entscheidung lautete: Ich vertraue meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiternund beziehe sie ohne Ausnahme aktiv in die Weiterentwicklung des Unternehmens ein.
Möglich wurde das, weil ich mein Selbstverständnis als Unternehmer vollständig umgekrempelt habe. In den beiden Büchern „Erfolg hat, wer Regeln bricht“ (2014) und „Erfolg hat, wer mit Liebe führt“ (2019) schildere ich ausführlich, wie es dazu gekommen ist und was wir alles verändert haben. Als leidenschaftlicher Unternehmer setze ich konsequent auf eine moderne Wir-Kultur. Ich bin bereit, Hierarchien zu reduzieren. Anders als früher, lasse ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viele Entscheidungen selbst treffen, während ich mich vor allem darum kümmere, dass jeder seine Potenziale entfalten kann. So fordere und fördere ich sie, von ausführenden Arbeiterinnen und Arbeitern zu kreativen Mitgestaltern zu werden. Was ich dafür bekomme sind Loyalität, Einsatz und einen unendlich wertvollen Schatz an Anregungen und Verbesserungsvorschlägen.
Ohne Zweifel ist es uns gelungen, eine von allen getragene Ideenkultur zu entwickeln, die einen kontinuierlichen Strom an Ideen anregt. Manche sind klein und schnell umsetzbar, andere brauchen mehr Zeit. Manche haben nur ein Einrichtungsdetail in unserem Internat verändert, andere haben Arbeitsprozesse vereinfacht, Kosten gesenkt oder für positive Stimmung im Team gesorgt. Und dann sind da die Ideen, die anfangs ganz unscheinbar dahergekommen sind, letztlich aber wie Türöffner für grundlegende Veränderungen gewirkt haben. Wenn heute zum Beispiel YouTube-Stars mit Millionen Followern anfragen, ob Sie bei uns den Führerschein machen dürfen, dann ist das nichts, was sich einer von uns einmal so ausgedacht und geplant hat. Vielmehr ist es Folge einer Kaskade von Einfällen und Ereignissen. Nach und nach ist hat eine Idee die nächste ausgelöst – mit dem Ergebnis, dass diese YouTube-Stars heute im Netz von sich aus ganz nahe an der Zielgruppe auf die Fischer Academy in Gera aufmerksam machen. Uns kostet dieses perfekte Marketing keinen Cent.
Im Jahr 2019 lag die Ideenproduktion bei uns mit zehn Ideen pro Mitarbeitenden meilenweit über dem Durchschnitt deutscher Dienstleistungsunternehmen. Auch die Umsetzungsquote von 84 Prozent ist sensationell. Und Sie können mir glauben: Von den meisten Ideen erfahre ich erst dann, wenn sie bereits umgesetzt sind. Ideen sind bei uns keine Vorschläge, sondern konkrete Vorhaben. Vor allem bin ich als Chef nicht das Nadelöhr, durch das jede Veränderung hindurch muss. Und damit zurück zu den Fragen, die ich oben gestellt habe – ob Sie vertrauen und loslassen können. Denn sich auf eine Innovationsreise zu begeben, wie wir es gemacht haben, verlangt der Führungsspitze genau das ab: Kontrolle auf- und abzugeben. Gerade zu Anfang ist das gar nicht immer leicht. Aber meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass es funktioniert und sich auszahlt. Und die Alternative besteht darin, weiterhin auf alles immer selbst Antworten finden zu müssen. Überlegen Sie sich also gut, welchen Weg Sie einschlagen wollen.
Die Bereitschaft, sowohl Neuland zu betreten als auch ein vertrauensvolles Miteinander wagen zu wollen, sind notwendige Voraussetzungen für eine aktive und lebendige Ideenkultur. Jedoch lässt sich ein beständiger Strom an mutigen Vorschlägen nicht allein damit entfachen. Es hängt eben leider nicht nur vom guten Willen ab. Ein entscheidendes Element fehlt: Für ein dauerhaft sprudelndes Ideenmanagement braucht es eine unterstützende Struktur, die das ganze Vorhaben wie eine Brücke trägt. Diese Struktur muss vieles gleichzeitig leisten: Sie muss inspirieren und strukturieren, motivieren und sanften Druck ausüben, Transparenz schaffen und Überblick vermitteln, erinnern und dokumentieren. Und dabei muss sie vor allem eines sein: einfach. Das klingt banal, ist es aber nicht. Denn Bürokratie ist der Tod jeder Kreativität. Wenn Sie keinen Weg finden, das Ideenmanagement so unbürokratisch wie möglich zu gestalten, wird es scheitern. Wo aber findet man ein solch einfaches, zu uns passendes System? Wir haben auf dem Markt nichts entdeckt, was uns überzeugt hat. Deshalb haben wir – auch das war anfangs nur eine Idee – selbst eine IT-Anwendung entwickelt, mit der wir bestens fahren. Wir haben ihr den vielsagenden Namen „Umdenkfabrik“ gegeben.