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»...und die Zuckerwatte war nie dabei« ist das erste der drei Bücher - »Gedanken aus dem Regal eines Außenseiters« und »Sex ist ein Geschenk der Engel, Liebe ein Geschenk des Teufels« erscheinen in Kürze. Es sind Gedichte (Prodichte) über menschliche Dummheit, Heuchelei, Egoismus, über verlorene Liebe, Verzweiflung, Sex und Alkohol; über eine Verwandlung von einem gut erzogenen jungen Mann aus guten familiären Verhältnissen zu einem nachdenklichen Raubein, der sich auf diese Weise in seiner neuen Realität wiederzufinden versucht. Das Wort »Prodicht« kommt vom Autor selbst und bezieht sich sowohl auf Prosagedicht als auch auf kleine Prosastücke in Gedichtform. J. Cabanski schreibt direkt und ehrlich und in einem auf ihn bezogenen Stil. Mal ist das die gesprochene Sprache, mal sind es Wörter oder ganze Sätze, die unter dem Einfluss des Polnischen, Englischen oder Dänischen stehen. All das macht die Sprache lebendig und unverwechselbar. Die Thematik und Form seiner Prodichte ähneln bis zu einem gewissen Grad denen von Charles Bukowski, obwohl er selbst als Mensch, dem Hemingway wahrscheinlich näher stehen würde.
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Seitenzahl: 76
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Es ist nie das Leben selbst, das dich erdrückt. Es sind immer deine Mitmenschen...
J.C.
Alle Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind nicht zufällig.
Im Wartezimmer
Scheiß drauf
kreuzweise
hinter den Vorhängen
eiserne Hülle
egal
immer dasselbe
Vergiss nicht
ich lache nur
Fest der Liebe
Geschichte ohne Moral
Ein beschissener Tag
Ein sehr kurzes Märchen
Das kürzeste Gespräch, das ich jemals geführt habe
Die Handwerker und der Burger King
Ein Buch mit Wacholder Geschmack
die schabracke der schwarzbart und das blaue licht
Keine schöne Nacht
Macht der Gewohnheit
auf Bali
Stadtfest
So einfach ist das
der letzte weg
Im Hochhaus
Die Wahl der Qual
Der Gestank im Treppenhaus
Ein Taxi nach Hamm
Wieder ein Mann
Krankheit
„Early In The Morning“
Der Krake
ziemlich zum Kotzen
Ein Geständnis um 2 Uhr 30
gute n8
Ohne Inhalt
Nichts ist von Dauer
Eiskaltes Bier für den Beduinen
Bis morgen
Im Spiegel
und das Leben fließt vor sich hin
Und ein neuer Tag beginnt
Auf dem Taxistand
Ein misslungener Abend
Der Bettler
Commedia dell'arte oder ein Traum vom vollen Kühlschrank
Ein Junge, der groß werden wollte
Im Dienst der Queen Elisabeth II
Taxi
Nicht ganz fein, die englische Art
beinah unter der Brücke gelandet
Mein Vater
Überraschung
Teuflische Sache
Und dann war es vorbei
Nix da
Dialog
Alte Zeiten, alte Freunde
Es war mal ein junger Spund, der Hoffnung hatte
Der Notruf
nicht mal das
Die Nacht mit Fahrrad, Fernsehen und Bier
Die Lösung
Wie ich Industriekaufmann wurde
One Way Ticket
„I Drink Alone“ (G. Thorogood)
Der verlorene Kampf
Bellende Köter im Bunten Vogel
Ich verstehe es nicht
Der letzte Einsatz
so etwas wie Nachwort
Coca Cola,
Afri Cola,
sexy Cola
gibt's nicht
in dem Feinkostladen
für Versager,
faule Socken
und Bekloppte,
Analphabeten
und Junkies,
Kranke
und Rentner mit Grusi.
Dicke arabische Weiber
im Kampf um jede Tomate.
Gut gelaunte Russen.
Ruhige und stocksteife,
ernste Deutsche.
Eine bunte Mischung
brav in der Schlange stehend
und wartend auf:
ein bisschen Brot,
ein paar zerquetschte Tomaten,
eine Dose Fleischsalat,
ein paar Orangen,
faulende Pfirsiche,
Kulturblaubeeren und
Weintrauben mit Schimmelguss.
Manchmal auch ein Kuchen,
aber ohne den Grußzettel
von Marie-Antoinette.
Mit der Leberwurst von Aldi
muss er auch so schmecken.
Rote Grütze,
Eier- und Krautsalat,
sogar ganze Tiefkühl-Menüs
von Apetito.
Kurz vor oder kurz nach
dem Verfallsdatum.
Intakt.
Vakuumverpackt.
Kein Schimmel.
Was in die verwöhnten Mäuler
der zahlenden Klientel
nicht passt,
findet hier seinen dankbaren
Abnehmer.
Für lediglich 2 Euro
Spaß für die ganze Familie.
Das Warten im Wartezimmer
der „Tafel“.
Und der Wohlstandszug
wird niemals hier vorbeifahren.
Nicht mal mit Verspätung.
Und jeder weiß das.
schwaches Licht
im Zimmer
keine Arbeit
kein Auto
keine Hoffnung
fast kein Geld
der Fernseher ist aus
das Radio ist aus
der Computer ist an
aber die Gedanken
sind woanders
gestern
buntes Treiben
mit n paar Mädels
und gutem Scotch
heute
der billige Fusel ausm Karton
schmeckt nicht
gestern
übermütiges Zocken
heute
der Blick eines
besoffenen Cocker Spaniels
in die dunkle Nacht
draußen
sogar der Mond
versteckt hinter den Wolken
will seinen silbernen Arsch
nicht zeigen
Scheiß drauf!
es geht auch ohne ihn
ich hätte
keinen Selbsterhaltungstrieb
kein Bedürfnis
nach dem Besitz
manche vernünftige Langweiler
sagen es
und sie haben recht
es gibt aber noch andre Sachen
die viele haben
und die ich nie
werde haben müssen
Scheiß drauf!
bloß kein Selbstmitleid
weg mit dem Blick des
beschissenen Cocker Spaniels
die paar Moneten reichen
für Tabak und
noch nen billigen Bourbon
die Welt ist wieder in Ordnung
erstmal
Wenn das Geld
für Zigaretten, Bier,
Whisky und Frauen
fehlt,
fängt das Leben an,
verdammt
unerträglich zu sein
gehe entlang
der Straße
ein angenehmes Gefühl
unerwarteterweise
um mich herum
Autos
die wegen jeder Lappalie
sofort hupen
volle Busse
kotzen ihren Inhalt
alle paar Meter
aus
und stopfen sich
ihre dicken Bäuche
mit neuer
stinkender Masse
wieder voll
aufgeregte Fahrer
versuchen ihre Nerven
zu behalten
Leute gehen
an mir vorbei
für viele bin ich Luft
andere
gucken mich verdächtig
oder nur kritisch an –
geflickte Jeans
nicht grade frisch
aus der Waschmaschine
das weiße Hemd
könnte auch weißer sein
Cowboystiefel
keine Eile
irgendwie passe ich nicht
in das gesamte Bild
der Straße
die Masse mit Kraft
ein menschlicher Fluss
durch grüne gelbe und rote
Ampeln reguliert
wie Ameisen
die vor dem Sonnenuntergang
unbedingt dies oder jenes
noch erreichen wollen
alle denken an die Zukunft
an Vergangenheit keiner
gleich um die Ecke
gibts ein Café
ein freier Tisch
in der Ecke
die bissigen Blicke
der angepassten Klientel
überall Argusaugen
warten vergebens
auf meine Reaktion
es gibt keine
in der Nacht haben wir
(ich und der alte gute Jack Daniels')
eine witzige Short Story
geschrieben
die um mich herum
wissens nicht
werdens nie erfahren
Scheiß drauf
ein großes kühles Pils
vor mir
lässt mich schmunzeln
die anständige Masse
kann mich mal
kreuzweise
Am schlimmsten
sind die kleinkarierten
Korinthenkacker.
Selbst unfähig
zu fliegen,
tun sie alles,
um auch anderen
die Flügel zu stutzen
ein Blick
durch die Fensterscheibe
tut nicht gut
schmuddeliges Wetter
keine Menschen
eine einsame Seele
treibt sich ziellos
im Regen herum
zieh die Vorhänge zusammen
lass alles hinter dir
versuch nicht
deine Frau zu erreichen
sie wird deine Stimme
nicht hören
und vergiss die Kinder
sie leben ihr eigenes Leben
nimm den Bourbon
der gibt dir Mut
lass die Vorhänge zu
keiner sollte dich
mit anderen vergleichen
dämlich und glücklich,
sind sie nur
für sich selbst da
eine alte Frau lacht laut
Junge
das ist n falscher Weg
es gibt nur ein Leben
und das bist du selbst
du nimmst die Browning
legst sie an die Schläfe
sie alle werden lachen
aber um Gottes willen
wen kümmert's?
die alte Frau schüttelt den Kopf
sie lacht nicht mehr
Geh erst mal
durch das Dutzend
von Höllen auf Erden,
dann wirst du verstehen,
dass die Hölle,
die du aus der Bibel kennst,
in Wirklichkeit
nicht existieren kann
mit dem Bus fährst du
seit langem nicht mehr
im Zug nimmst dir
immer ein Buch in die Hand
oder ein Skizzenheft
um dich abzuschotten
manchmal musst du
zum Arzt
ab und zu musst du
einkaufen gehen
du würdest am liebsten
auch dann allein sein
es geht nicht
du versuchst,
dich damit abzufinden,
aber erst nach ein paar Dosen Pils
kannst du einigermaßen
damit leben
du kannst das ganze,
schrecklich ernste
und langweilige Pack
in die Tonne kloppen
und wenn du wieder
in deiner kleinen Wohnung bist,
wo niemand auf dich wartet,
außer den hartnäckigen Fruchtfliegen,
und im Sommer,
den von Blumen Nektar besoffenen
Wespen oder Bienen,
die dir aufn Sack gehen,
kannst du endlich durchatmen
der Mob,
der dich nie schätzte,
und den du notgedrungen
ertragen musst,
ist draußen geblieben
und wenn du jetzt noch
was trinkst
und deinen Laptop aufklappst,
entsteht vielleicht doch etwas mehr,
als nur eine eiserne Hülle
gegen allgemeine
Dummheit,
Gier und
Gleichgültigkeit
sie werden dich auslachen,
weil sie dich nie verstehen
konnten
sie werden über dich schimpfen,
weil sie dich nie verstehen
wollten
sie werden nie zulassen, dass du
ihre Töchter kennenlernst
sie werden dir alle möglichen Titel, Ehren
und Anerkennung verweigern
sie werden alle deine geschriebenen Worte
kritisieren,
obwohl sie selbst nie etwas geschrieben haben
sie werden aus ihren neuen Autos
auf dich herabsehen,
während sie zu ihren Wochenendhäusern
unterwegs sind
sie werden dich hassen dafür,
dass du anders bist,
nicht zu ihnen passt,
dass du lebst
und wenn du nicht mehr da bist,
werden vielleicht manche von ihnen
deine Gedichte lesen
in ihren gepflegten Kleinwagen,
während sie freitags vor ihrer
beliebten Waschanlage Schlange stehen,
an einem Abend im Sessel,
wenn nichts zu tun ist,
mit einem Glas Rotwein in der Hand,
im Zug, auf einer gut bekannten
und langweiligen Strecke
vielleicht werden sie sogar ein paar
deiner Bilder finden können,
und sie werden sagen:
„der war gar nicht so dumm“,
und dir wird das alles dann egal sein
Spät
oder vielleicht doch früh.
Keiner ruft an.
Gut.
Keine kommt vorbei.
Schlecht.
Ausnahmsweise.
„Die Liebe
in den Zeiten von Corona“.
Fahrräder mit
schwarz-gelben Fahnen
auf Radwegen und Bürgersteigen
wie damals die Schiffe aufm
Rio Magdalena.
Der alte Márquez
hätte nicht schlecht gestaunt.
Wieder ne Welle
der Zerstörung,
nach so vielen Jahren,
und das in der hoch entwickelten
Zivilisation
des 21. Jahrhunderts.
Draußen
fangen die Vögel langsam an
zu zwitschern oder zu vögeln.
Wer weiß das schon.
Der Blues
in den Kopfhörern,
der Jim Beam
aufm Boden
machen das Leben leichter.
Ein Stift und n Stück Papier.
Ist nicht viel, hilf aber trotzdem.
Und morgen
wird es genau dasselbe
sein.
Es ist immer dasselbe.
Ein echter Kerl
ist stark.
Ein echter Kerl
lässt sich nie unterkriegen.
Jedenfalls,
solange es den Blues gibt
und die Flasche Bourbon
aufm Boden steht.
Manchmal