...und die Zuckerwatte war nie dabei - Jon Cabanski - E-Book

...und die Zuckerwatte war nie dabei E-Book

Jon Cabanski

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Beschreibung

»...und die Zuckerwatte war nie dabei« ist das erste der drei Bücher - »Gedanken aus dem Regal eines Außenseiters« und »Sex ist ein Geschenk der Engel, Liebe ein Geschenk des Teufels« erscheinen in Kürze. Es sind Gedichte (Prodichte) über menschliche Dummheit, Heuchelei, Egoismus, über verlorene Liebe, Verzweiflung, Sex und Alkohol; über eine Verwandlung von einem gut erzogenen jungen Mann aus guten familiären Verhältnissen zu einem nachdenklichen Raubein, der sich auf diese Weise in seiner neuen Realität wiederzufinden versucht. Das Wort »Prodicht« kommt vom Autor selbst und bezieht sich sowohl auf Prosagedicht als auch auf kleine Prosastücke in Gedichtform. J. Cabanski schreibt direkt und ehrlich und in einem auf ihn bezogenen Stil. Mal ist das die gesprochene Sprache, mal sind es Wörter oder ganze Sätze, die unter dem Einfluss des Polnischen, Englischen oder Dänischen stehen. All das macht die Sprache lebendig und unverwechselbar. Die Thematik und Form seiner Prodichte ähneln bis zu einem gewissen Grad denen von Charles Bukowski, obwohl er selbst als Mensch, dem Hemingway wahrscheinlich näher stehen würde.

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Es ist nie das Leben selbst, das dich erdrückt. Es sind immer deine Mitmenschen...

J.C.

Alle Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind nicht zufällig.

Inhaltsverzeichnis

Im Wartezimmer

Scheiß drauf

kreuzweise

hinter den Vorhängen

eiserne Hülle

egal

immer dasselbe

Vergiss nicht

ich lache nur

Fest der Liebe

Geschichte ohne Moral

Ein beschissener Tag

Ein sehr kurzes Märchen

Das kürzeste Gespräch, das ich jemals geführt habe

Die Handwerker und der Burger King

Ein Buch mit Wacholder Geschmack

die schabracke der schwarzbart und das blaue licht

Keine schöne Nacht

Macht der Gewohnheit

auf Bali

Stadtfest

So einfach ist das

der letzte weg

Im Hochhaus

Die Wahl der Qual

Der Gestank im Treppenhaus

Ein Taxi nach Hamm

Wieder ein Mann

Krankheit

„Early In The Morning“

Der Krake

ziemlich zum Kotzen

Ein Geständnis um 2 Uhr 30

gute n8

Ohne Inhalt

Nichts ist von Dauer

Eiskaltes Bier für den Beduinen

Bis morgen

Im Spiegel

und das Leben fließt vor sich hin

Und ein neuer Tag beginnt

Auf dem Taxistand

Ein misslungener Abend

Der Bettler

Commedia dell'arte oder ein Traum vom vollen Kühlschrank

Ein Junge, der groß werden wollte

Im Dienst der Queen Elisabeth II

Taxi

Nicht ganz fein, die englische Art

beinah unter der Brücke gelandet

Mein Vater

Überraschung

Teuflische Sache

Und dann war es vorbei

Nix da

Dialog

Alte Zeiten, alte Freunde

Es war mal ein junger Spund, der Hoffnung hatte

Der Notruf

nicht mal das

Die Nacht mit Fahrrad, Fernsehen und Bier

Die Lösung

Wie ich Industriekaufmann wurde

One Way Ticket

„I Drink Alone“ (G. Thorogood)

Der verlorene Kampf

Bellende Köter im Bunten Vogel

Ich verstehe es nicht

Der letzte Einsatz

so etwas wie Nachwort

Im Wartezimmer

Coca Cola,

Afri Cola,

sexy Cola

gibt's nicht

in dem Feinkostladen

für Versager,

faule Socken

und Bekloppte,

Analphabeten

und Junkies,

Kranke

und Rentner mit Grusi.

Dicke arabische Weiber

im Kampf um jede Tomate.

Gut gelaunte Russen.

Ruhige und stocksteife,

ernste Deutsche.

Eine bunte Mischung

brav in der Schlange stehend

und wartend auf:

ein bisschen Brot,

ein paar zerquetschte Tomaten,

eine Dose Fleischsalat,

ein paar Orangen,

faulende Pfirsiche,

Kulturblaubeeren und

Weintrauben mit Schimmelguss.

Manchmal auch ein Kuchen,

aber ohne den Grußzettel

von Marie-Antoinette.

Mit der Leberwurst von Aldi

muss er auch so schmecken.

Rote Grütze,

Eier- und Krautsalat,

sogar ganze Tiefkühl-Menüs

von Apetito.

Kurz vor oder kurz nach

dem Verfallsdatum.

Intakt.

Vakuumverpackt.

Kein Schimmel.

Was in die verwöhnten Mäuler

der zahlenden Klientel

nicht passt,

findet hier seinen dankbaren

Abnehmer.

Für lediglich 2 Euro

Spaß für die ganze Familie.

Das Warten im Wartezimmer

der „Tafel“.

Und der Wohlstandszug

wird niemals hier vorbeifahren.

Nicht mal mit Verspätung.

Und jeder weiß das.

Scheiß drauf!

schwaches Licht

im Zimmer

keine Arbeit

kein Auto

keine Hoffnung

fast kein Geld

der Fernseher ist aus

das Radio ist aus

der Computer ist an

aber die Gedanken

sind woanders

gestern

buntes Treiben

mit n paar Mädels

und gutem Scotch

heute

der billige Fusel ausm Karton

schmeckt nicht

gestern

übermütiges Zocken

heute

der Blick eines

besoffenen Cocker Spaniels

in die dunkle Nacht

draußen

sogar der Mond

versteckt hinter den Wolken

will seinen silbernen Arsch

nicht zeigen

Scheiß drauf!

es geht auch ohne ihn

ich hätte

keinen Selbsterhaltungstrieb

kein Bedürfnis

nach dem Besitz

manche vernünftige Langweiler

sagen es

und sie haben recht

es gibt aber noch andre Sachen

die viele haben

und die ich nie

werde haben müssen

Scheiß drauf!

bloß kein Selbstmitleid

weg mit dem Blick des

beschissenen Cocker Spaniels

die paar Moneten reichen

für Tabak und

noch nen billigen Bourbon

die Welt ist wieder in Ordnung

erstmal

Wenn das Geld

für Zigaretten, Bier,

Whisky und Frauen

fehlt,

fängt das Leben an,

verdammt

unerträglich zu sein

kreuzweise

gehe entlang

der Straße

ein angenehmes Gefühl

unerwarteterweise

um mich herum

Autos

die wegen jeder Lappalie

sofort hupen

volle Busse

kotzen ihren Inhalt

alle paar Meter

aus

und stopfen sich

ihre dicken Bäuche

mit neuer

stinkender Masse

wieder voll

aufgeregte Fahrer

versuchen ihre Nerven

zu behalten

Leute gehen

an mir vorbei

für viele bin ich Luft

andere

gucken mich verdächtig

oder nur kritisch an –

geflickte Jeans

nicht grade frisch

aus der Waschmaschine

das weiße Hemd

könnte auch weißer sein

Cowboystiefel

keine Eile

irgendwie passe ich nicht

in das gesamte Bild

der Straße

die Masse mit Kraft

ein menschlicher Fluss

durch grüne gelbe und rote

Ampeln reguliert

wie Ameisen

die vor dem Sonnenuntergang

unbedingt dies oder jenes

noch erreichen wollen

alle denken an die Zukunft

an Vergangenheit keiner

gleich um die Ecke

gibts ein Café

ein freier Tisch

in der Ecke

die bissigen Blicke

der angepassten Klientel

überall Argusaugen

warten vergebens

auf meine Reaktion

es gibt keine

in der Nacht haben wir

(ich und der alte gute Jack Daniels')

eine witzige Short Story

geschrieben

die um mich herum

wissens nicht

werdens nie erfahren

Scheiß drauf

ein großes kühles Pils

vor mir

lässt mich schmunzeln

die anständige Masse

kann mich mal

kreuzweise

Am schlimmsten

sind die kleinkarierten

Korinthenkacker.

Selbst unfähig

zu fliegen,

tun sie alles,

um auch anderen

die Flügel zu stutzen

Hinter den Vorhängen

ein Blick

durch die Fensterscheibe

tut nicht gut

schmuddeliges Wetter

keine Menschen

eine einsame Seele

treibt sich ziellos

im Regen herum

zieh die Vorhänge zusammen

lass alles hinter dir

versuch nicht

deine Frau zu erreichen

sie wird deine Stimme

nicht hören

und vergiss die Kinder

sie leben ihr eigenes Leben

nimm den Bourbon

der gibt dir Mut

lass die Vorhänge zu

keiner sollte dich

mit anderen vergleichen

dämlich und glücklich,

sind sie nur

für sich selbst da

eine alte Frau lacht laut

Junge

das ist n falscher Weg

es gibt nur ein Leben

und das bist du selbst

du nimmst die Browning

legst sie an die Schläfe

sie alle werden lachen

aber um Gottes willen

wen kümmert's?

die alte Frau schüttelt den Kopf

sie lacht nicht mehr

Geh erst mal

durch das Dutzend

von Höllen auf Erden,

dann wirst du verstehen,

dass die Hölle,

die du aus der Bibel kennst,

in Wirklichkeit

nicht existieren kann

eiserne Hülle

mit dem Bus fährst du

seit langem nicht mehr

im Zug nimmst dir

immer ein Buch in die Hand

oder ein Skizzenheft

um dich abzuschotten

manchmal musst du

zum Arzt

ab und zu musst du

einkaufen gehen

du würdest am liebsten

auch dann allein sein

es geht nicht

du versuchst,

dich damit abzufinden,

aber erst nach ein paar Dosen Pils

kannst du einigermaßen

damit leben

du kannst das ganze,

schrecklich ernste

und langweilige Pack

in die Tonne kloppen

und wenn du wieder

in deiner kleinen Wohnung bist,

wo niemand auf dich wartet,

außer den hartnäckigen Fruchtfliegen,

und im Sommer,

den von Blumen Nektar besoffenen

Wespen oder Bienen,

die dir aufn Sack gehen,

kannst du endlich durchatmen

der Mob,

der dich nie schätzte,

und den du notgedrungen

ertragen musst,

ist draußen geblieben

und wenn du jetzt noch

was trinkst

und deinen Laptop aufklappst,

entsteht vielleicht doch etwas mehr,

als nur eine eiserne Hülle

gegen allgemeine

Dummheit,

Gier und

Gleichgültigkeit

egal

sie werden dich auslachen,

weil sie dich nie verstehen

konnten

sie werden über dich schimpfen,

weil sie dich nie verstehen

wollten

sie werden nie zulassen, dass du

ihre Töchter kennenlernst

sie werden dir alle möglichen Titel, Ehren

und Anerkennung verweigern

sie werden alle deine geschriebenen Worte

kritisieren,

obwohl sie selbst nie etwas geschrieben haben

sie werden aus ihren neuen Autos

auf dich herabsehen,

während sie zu ihren Wochenendhäusern

unterwegs sind

sie werden dich hassen dafür,

dass du anders bist,

nicht zu ihnen passt,

dass du lebst

und wenn du nicht mehr da bist,

werden vielleicht manche von ihnen

deine Gedichte lesen

in ihren gepflegten Kleinwagen,

während sie freitags vor ihrer

beliebten Waschanlage Schlange stehen,

an einem Abend im Sessel,

wenn nichts zu tun ist,

mit einem Glas Rotwein in der Hand,

im Zug, auf einer gut bekannten

und langweiligen Strecke

vielleicht werden sie sogar ein paar

deiner Bilder finden können,

und sie werden sagen:

„der war gar nicht so dumm“,

und dir wird das alles dann egal sein

immer dasselbe

Spät

oder vielleicht doch früh.

Keiner ruft an.

Gut.

Keine kommt vorbei.

Schlecht.

Ausnahmsweise.

„Die Liebe

in den Zeiten von Corona“.

Fahrräder mit

schwarz-gelben Fahnen

auf Radwegen und Bürgersteigen

wie damals die Schiffe aufm

Rio Magdalena.

Der alte Márquez

hätte nicht schlecht gestaunt.

Wieder ne Welle

der Zerstörung,

nach so vielen Jahren,

und das in der hoch entwickelten

Zivilisation

des 21. Jahrhunderts.

Draußen

fangen die Vögel langsam an

zu zwitschern oder zu vögeln.

Wer weiß das schon.

Der Blues

in den Kopfhörern,

der Jim Beam

aufm Boden

machen das Leben leichter.

Ein Stift und n Stück Papier.

Ist nicht viel, hilf aber trotzdem.

Und morgen

wird es genau dasselbe

sein.

Es ist immer dasselbe.

Ein echter Kerl

ist stark.

Ein echter Kerl

lässt sich nie unterkriegen.

Jedenfalls,

solange es den Blues gibt

und die Flasche Bourbon

aufm Boden steht.

Vergiss nicht

Manchmal