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Frida Kunkel (1890-1978) war in erster Linie Mutter und Hausfrau. Ihre wenigen erhaltenen Gedichte sind in diesem Buch versammelt. Ihre Originalhandschriften sowie weitere Quellen und Urkunden zu ihrem Leben und ihrer Familie werden im Stadtarchiv Ribnitz-Damgarten (Mecklenburg-Vorpommern) aufbewahrt. Es sind Texte, die angefüllt sind mit Alltagssorgen und Alltagsfreuden; sie handeln von Arbeit, vom täglichen Mühen, von Trauer, Entbehrung und Leid; von menschlichen Begegnungen und ihren Wünschen, ihrer großen Sehnsucht nach Frieden und nach der ewigen Freude, die Frida in ihrem unerschütterlichen Glauben gefunden hatte.
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Seitenzahl: 49
Ich war das achte Kind. Als unsere Mutter die Augen für immer schloss, war ich kaum 11 Jahre alt. Es war ein trauriger Morgen am 22. Mai 1901 als wir alle in Hemden an Mutters Sterbelager standen. So schwer es war, es war von Gott so bestimmt. Denn er legt uns eine Last auf – aber er hilft auch.
Wir bekamen eine Mutter wieder (ohne Mutterliebe). Wir haben es gemerkt, ich besonders: nach meiner Einsegnung musste ich gleich in die Fremde, Geld verdienen. Ich kam da bald um vor Heimweh. Es gab aber kein Zurück – aushalten. Mit der Zeit gab sich das, weil es nicht zu ändern war. Zehn Jahre diente ich bei „Herrschaften“ – hartes Los. Der Tag war nie lang genug.
Dann kam der Krieg. Ich verlor meinen besten Freund, der mich heiraten wollte – leider gefallen. Dann ging ich nach Pommern, meiner Schwester beizustehen. Sie erwartete das 4. Kind und der Mann war an der Front. Da lernte ich meinen Mann kennen. Wir heirateten 1915. Leicht war das Leben nicht – vier Kinder.
Kurt und Fritz fielen auch 1943 und 1944 im 2. Kriege. Es gab nur Kummer und Sorgen. Und ich musste tüchtig zufassen…
Mein erstes Kind
Deutschland 1945
Geburtstagsgedicht 1951
Zum neuen Jahr 1952
Geburtstagsvers für die Mutti
Zur Goldenen Hochzeit
Betrachtungen zur Jahreswende
Zur Jahreswende 1952/53
Neujahr
Zu Richters Silberhochzeit im März 1953
Zu Richters Silberhochzeit
Diese beiden Stunden
Christenlehrpflicht
Rose und Mädchen
Unser lieben Vaters1 letzte Zeit
Was mein Herz bewegt
Eigene Gedanken
Zu Olga’s 72. Geburtstag
Ewigkeitssonntag 1953
1. Advent 1953
Gedanken zur Grünen Hochzeit
Der Morgen (Nur für Frühaufsteher)
Weihnachten 1953
Februar 1954
Zu Christianes 10. Geburtstag
Für Frau Timm: für ihre Tochter im Westen
Im Garten bei Frau Timm
Zu Inge Scheuer’s Verlobung
Der Tag
Der Abend
Zu Vorbeck’s Geburtstag
Witwenstand
Witwenstand
Zu Olga’s Geburtstag
Unser Boden
Zu Marta’s Geburtstag
Gebet 1954
Arbeit
Ohne Datum
Zu Gert Vorbecks 4. Geburtstag
Zum 70. Geburtstag eines Schneiders
Frühling
Zur Goldenen Hochzeit
Die Mode
Für Marta’s Geburtstag
Kaffee – Kaffee!
Zum Geburtstag
Zum Tode unseres lieben H. Richter
Juli 1957
Ein Spaziergang
Der lieben Mutter zum Gedenken
Zur Konfirmation
Zur Goldenen Hochzeit
Für Doris
Für mich
Dank
Zum Geburtstag
Zum Hochzeitstag
Zur Geburt
Rückkehr der Fischer
Zum Geburtstag für Gerd
Winter in Ribnitz 1962
Zur Jahreswende
Zum Geburtstag für Inge
Juni 1966
Zum 32. Geburtstag Inge gewidmet
Fasching in Emmaus
Zum 13. Hochzeitstag
Zum 37. Geburtstag für Inge
Nachwort
(Kurt, Langeböse i.P. im Januar 1917)
Ich warte schon so viele Wochen
Auf meinen kleinen Herzensschatz.
Ich fühle oft sein Herzchen pochen
und immer enger wird der Platz.
Doch eine Mutter ist ganz ergeben,
wenn’s geht um ihres Kindes Leben.
Doch eines Tages, da ist’s gescheh’n:
Die Frucht ist reif, sie fällt vom Baum –
doch nicht so leicht, wie wir es sehen
mit Schmerzen und mit großen Wehen
ein Kindchen sich löst aus dem engen Raum.
Ein Mutterherz erträgt ja so viel,
weil die Liebe unendlich groß –
vergessen ist bald alles beim schönen Spiel
auf Mutters Schoß.
Zwei glückliche Augenpaare
schauen so lieb sich an.
Und schnell vergehen die Jahre,
bald folgt ein zweites dann.
O, Deutschland hoch in Ehren,
du heil’ges Land der Treu,
so schallt’s aus allen Kehlen
und Lieder alt und neu.
Nichts könnt‘ dich ja erschüttern,
so standhaft, eichenstark.
Doch um dich her tat’s zittern
bis in das tiefste Mark.
Hass und Neid trieb’s auf die Spitze,
bald lag’s verloren – zu nichts mehr nütze.
Da kam ein Mann, ohn‘ viel Besinnen,
der brachte Unheil, ließ viel Blut rinnen.
Dann lag Deutschland noch schlimmer am Boden,
beladen mit Schuld und Millionen Toten.
Sein‘ Torheit verwegen, vermessen,
sein Fluch wird wohl niemals vergessen.
Das deutsche Volk, so arm es jetzt ist,
muss nicht nur tragen dieses Teufels List,
sondern von Gott will’s nichts mehr wissen
und lästert und spottet noch ohne Gewissen.
Wie kann sich Gott da noch erbarmen?
Er lachet ihrer – o, ihr Armen.
„Mein Arm ist stark, die Zeit ist nah,
wie ein Dieb in der Nacht, bin ich dann da.“
Drum warten die Seinen mit viel Geduld
auf des Ew’gen Gnade und seine Huld.
Die Macht, die uns hier in Händen hat,
wird einst vergeh’n wie ein welkes Blatt.
Denn ohne Gott ist kein Haus zu bauen.
Wir lassen ihn walten mit großem Vertrauen.
Und ist’s an der Zeit nach seinem Willen,
dann wird sich gewiß sein Wort erfüllen.
Mutti, du Geliebte mein,
dieser Tag ist dir geweiht.
Sollst dich recht von Herzen freu’n,
da doch dein Geburtstag heut.
Ich als dein einziges Töchterlein
lieb dich von Herzen sehr.
Der liebe Gott mög‘ dir gnädig sein;
Gesundheit er dir bescher‘.
Freude an deinen Lieben,
Frieden in deinem Heim,
Gott schenke dir’s hinieden;
Glücklich und froh sollst du sein.
Liebe soll dich umgeben
von den Deinen immerdar;
recht lange möchst du noch leben;
das walte Gott fürwahr.
Dass das Glück im neuen Jahr
immerdar dir steh‘ zur Seite;
dass dein Mädel niemals dir
Kummer oder Schmerz bereite;
dass die Sonne wieder scheint,
mag’s auch mal vom Himmel traufen;
dass du, was dein Herz begehrt,
dir im neuen Jahr kannst kaufen;
dass das Geschäft auch wohl gedeiht
und die ganze Welt hält Frieden,
wünscht dir heut‘ dein liebes Kind,
Zuversicht sei dir beschieden.
Ein neues Jahr, ein neues Leben
fängt heut mit diesem Morgen an.
Wir danken Gott, der’s uns gegeben
und unser Lob steigt himmelan.