Und zwischen uns ein Ozean - Svenja Bartsch - E-Book

Und zwischen uns ein Ozean E-Book

Svenja Bartsch

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Beschreibung

Endlich. Zum ersten Mal streiten Jonas und Maxi sich nicht. Ganz im Gegenteil. Auf einmal scheinen die beiden sich mehr als nur gut zu verstehen. Aber das führt zu einigen Problemen. Während Maxi versucht ihre Beziehung vor ihrer kontrollsüchtigen Mutter zu verheimlichen, muss sie auch noch aufpassen, dass ihre beste Freundin nichts mitbekommt, denn die steht auch auf Jonas. Die ganze Sache bauscht sich auf, als Maxis Mutter sie erst bei ihrem Vater ablädt und sie dann auf einmal mit nach Amerika nehmen will. Natürlich versucht Maxi alles, um das zu verhindern. Ob ihre Freunde ihr dabei helfen werden? Und ob sie es schaffen wird bei ihrem Vater zu und Jonas zu bleiben?

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Über die Autorin:

Svenja Bartsch hat schon früh mit dem Schreiben angefangen. Ihre ersten Geschichten schrieb sie im Alter von 13 Jahren. Seinen Anfang nahm alles mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und Märchen im Deutschunterricht. Darüber hinaus fand sie schnell Gefallen daran ihre eigenen Geschichten zu schreiben, da sie einen Verlauf und ein Ende nach ihren Vorstellungen bekommen konnten.

Bis zum ersten Veröffentlichungsreifen Buch dauerte es allerdings noch einige Zeit. Mittlerweile ist die Autorin 22 Jahre alt und schreibt nach wie vor gerne.

„Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt.“(Erich Fried)

Inhaltsverzeichnis

Jonas

Maxi

Jonas

Konny

Maxi

Jonas

Maxi

Jonas

Maxi

Jonas

Maxi

Amber

Maxi

Amber

Konny

Jonas

Maxi

Amber

Konny

Maxi

Amber

Konny

Amber

Maxi

Lucy

Maxi

Amber

Maxi

Lucy

Maxi

Jessica

Maxi

Jonas

Maxi

Jonas

Maxi

Jonas

Maxi

Jessica

Maxi

Jonas

Maxi

Amber

Jonas

Maxi

Jonas

Maxi

Konny

Maxi

Lucy

Maxi

Lucy

Maxi

Jonas

Maxi

Lucy

Maxi

Der Wecker schellt, na genau genommen, ruft meine Mutter von unten, ich solle endlich aufstehen, sonst komme ich noch zu spät. Ich bin Maxi, eigentlich ja Maxime, aber so nennt mich schon lange keiner mehr. Ich bin nicht gerade die größte, habe lange braune, leicht wellige Haare, zum Glück keine Zahnspange und bin Kapitän der Cheerios. Ich wohne vor Erfurt auf einem Reiterhof mit meiner Mutter. Eigentlich ist es hier ganz nett, aber manchmal ein wenig zu ruhig. Seit aus dem Nachbarhof, wo mein bester Freund gewohnt hat, ein weiteres Stückchen Wald geworden ist, halte ich es zeitweise hier gar nicht aus. Aber das ist eine ganz andere Geschichte. Jetzt gerade ist es Anfang November und es geht um die Cheerleader-Meisterschaften, an denen ich mit meiner Mannschaft teilnehme. Seufzend stehe ich auf und gehe zum Fenster.

Auch das noch, denke ich schlecht gelaunt. Es hat geschneit und das schon im November. Das kann doch gar nicht sein. Also suche ich mir einen Pullover aus dem Schrank, raffe meine Schulsachen zusammen und gehe in die Küche. Gerade will ich mein Müsli essen, da klingelt mein Handy. Ich gehe ran.

„Hallo?“

„Hey Maxi, hier Lilly,” kurz zur Erklärung, Lilly ist meine beste Freundin, seit ich denken kann. Sie ist so groß wie ich und hat blonde Haare. Sie weiß schon seit Ewigkeiten, dass sie Cheerleaderin werden will, wenn sie mit dem Abi fertig ist.

„Hast du schon in die Zeitung gesehen? Die haben einen Artikel über unsere Cheerleader-Mannschaft gebracht. Sogar ein Foto ist dabei.“

„Cool, ich schau es mir gleich mal an, bis später.“

Und schon habe ich aufgelegt, greife nach der Zeitung und lese den Artikel.

Echt cool, wenn wir noch ein bisschen härter trainieren, kommen wir bestimmt ins Cheerleader Finale. Ich nehme mir vor, später direkt mit den Mädels zu reden und mache mich, in eine dicke Jacke mit Schal und meiner Lieblingsmütze gehüllt, auf den Weg zur Schule. Durch den frühen Winter ist es ungewöhnlich kalt und glatt, also muss ich aufpassen, dass ich nicht ausrutsche. In der Schule laufe ich allen möglichen Leuten über den Weg, aber ich bemerke es kaum, weil ich im Kopf noch mal die Cheerleader-Choreografie durchgehe. Irgendwie ist sie noch nicht ganz vollständig. Ich beschließe also, später mit Lilly darüber zu reden. Gerade will ich mit Amber über das heutige Training sprechen, als es zur ersten Stunde gongt. Ich werde das wohl auf später verschieben müssen. Amber ist eine meiner Freundinnen aus dem Team, sie ist etwas größer als ich, aber mir sonst ziemlich ähnlich. Ihr größter Traum ist es, Designerin zu werden.

Nach dem Unterricht gehe ich direkt zur Sporthalle und nach und nach treffen auch die anderen Mädels ein.

„Also hört zu, die Cheerleader Wettkämpfe stehen wieder an und mir gefällt die Choreografie noch nicht so ganz. Wer hat irgendwelche Vorschläge?“

Ein paar Mädels melden sich und ihre Ideen sind gar nicht mal so schlecht.

Ich überlege gerade, ob wir nicht ein paar kombinieren sollten, als der super Angeber und Football-Kapitän Jonas mit seiner Mannschaft in die Halle kommt. Jonas ist einen Kopf größer als ich, aber ansonsten auch nichts Besonderes. Mit seinen perfekt gestylten Haaren sieht er nicht schlecht aus, das stimmt schon, aber die meisten Leute beachten ihn nur, weil er der Kapitän ist. Alles in allem ist er ein ziemlicher Angeber.

„Was habt ihr hier zu suchen?“, frage ich genervt.

„Dass unsere Mannschaft ja wohl im Endfinale der Schüler-Football-Meisterschaften ist und der Platz leider zugeschneit. Wir müssen hier trainieren.

Die Halle steht heute und den Rest der Woche uns zu. Also raus hier.“, giftet Jonas mich an.

„Das hättest du wohl gerne, aber ihr seid nicht die Einzigen an dieser Schule, die an Wettkämpfen teilnehmen, in die Endausscheidung kommen und dafür üben müssen. Also wir waren zuerst hier. Das nächste Mal solltet ihr euch einfach mehr beeilen, dann ist die Halle vielleicht frei.“

Damit drehe ich Jonas den Rücken zu und gehe zu meinen Cheerios.

„Ok, Leute, und los.“

Ich stelle die Anlage an und wir beginnen mit der Choreografie. Dass Jonas sauer ist, kann ich mir gut vorstellen, aber es interessiert mich nicht. Wir haben einen Wettkampf zu gewinnen. Die Mädels stellen sich zur Pyramide auf und als ich fast oben bin, ruft Jonas mir etwas zu. Damit hatte ich nicht gerechnet und so verliere ich das Gleichgewicht und falle herunter. Die

Mädels beenden sofort alles und kommen zu mir.

„Maxi,“ ruft Alice.

„Alles ok?”

„Nein, gar nichts ist ok!“

„Wie konnte das denn nur passieren, du bist schon von einem Football getroffen worden und stehen geblieben.“, meint Amber besorgt.

„Ja, kann sein, keine Ahnung. Das Training ist beendet. Jetzt kannst du die Halle haben, aber freue dich nicht zu früh.“, meine ich giftig in Jonas Richtung.

Ich versuche aufzustehen und verziehe vor Schmerz das Gesicht. Lilly kommt schnell und hilft mir.

„Wirklich alles okay?“, fragt sie.

„Nein, habe ich doch gesagt. Mein Fuß tut weh.“

Auf Lilly gestützt gehe ich in die Umkleidekabine und rufe meine Mutter an.

Sie holt mich sofort ab.

„Was ist denn passiert?“, fragt sie besorgt.

„Ich bin von der Pyramide gefallen, aber das ist alles nur Jonas Schuld. Wenn er nicht auf den Tod darauf bestanden hätte, dass die Halle dem Football-Team gehört und mich nicht angemotzt hätte, als ich auf die Pyramide geklettert bin, wäre das alles nicht passiert.“

Meine Mutter fährt mich direkt zum Arzt, der feststellt, dass der Fuß verstaucht ist. Also darf ich jetzt zwei Wochen kein Training mitmachen. Ich rufe sofort Lilly an.

„Hey Maxi, was gibt’s?“

„Der Fuß ist verstaucht und ich darf zwei Wochen nicht bei den Proben mitmachen. Das ist alles nur Jonas Schuld.“

„Wieso Jonas Schuld? Der ist doch voll süß. Außerdem wolltet ihr beide nur mit eurem Team trainieren.“

„Ja schon, aber er hat gesehen, dass ich die Pyramide hochwollte und spricht mich dann an. Das ist gefährlich und das weiß er, da kannst du mir nichts erzählen.“

„Ja gut, aber trotzdem.“

„Was, aber trotzdem, ich habe das Gefühl, dass du auf Jonas stehst.“

„Wie kommst du denn jetzt darauf?“

„Na ja, sonst würdest du ihn ja nicht verteidigen, wenn es keine Gründe gibt, ihn zu verteidigen, oder?“

Am anderen Ende der Leitung ist es still.

„Lilly? Hallo?“

„Ja, was ist?“

„Du sagst gar nichts mehr, also stimmt es, oder was?“

„Ja, unter Umständen schon, aber was ist daran so interessant?“

„Nichts, nur dann muss ich nicht sauer sein, wenn du ihn verteidigst.“

„Ja, das ergibt Sinn. Wir sehen uns morgen in der Schule.“ Und schon hat Lilly aufgelegt. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll und gucke im Chat, wer gerade online ist. Amber und der Rest vom Team haben etwas vorgehabt, also finde ich niemanden mehr, mit dem ich mich unterhalten könnte.

Ich mache den PC aus und setze mich an den Fernseher.

„Maxi, was machst du da?“

Meine Mutter kommt ins Zimmer und sieht nicht gerade gut gelaunt aus.

„Ich habe nur den Fernseher angeschaltet, weil ich ja nicht mit den Mädels wegkonnte.“ Meine Mutter seufzt nur und geht wieder in die Küche.

Am Abend liege ich im Bett und überlege, was nun aus den Meisterschaften der Cheerios wird. Ich muss alles perfektionieren und kann es selbst nicht ausprobieren. Da habe ich eine Idee.

Am nächsten Morgen gehe ich direkt zu Lilly.

„Hey Lilly, ich brauche deine Hilfe.“, rufe ich schon von Weitem.

„Worum geht’s? Du hast eingesehen, dass das Football-Team in der Halle trainieren darf und wir etwas Neues finden müssen.“

„Nein, das nicht ganz. Ich habe ein paar Ideen für unseren Auftritt bei den Meisterschaften, aber kann sie nicht ausprobieren, also dachte ich, du probierst sie aus und wirst CO. Kapitän der Cheerios, bis ich wieder dabei bin.“

„Ja, können wir nach der sechsten Stunde in der Halle üben?“

„Ja, ich komme hin.“, meine ich, überzeugt, dass alles funktioniert. Dann gehe ich – bzw. humple ich in den Klassenraum.

Nach der sechsten Stunde gehe ich direkt zur Sporthalle. Ich setze mich auf die Bank und warte auf Lilly, als plötzlich Jonas hereinkommt.

„Was willst du schon wieder hier?“, motzt er mich an.

„Komisch, dasselbe könnte ich dich fragen.“, kontere ich.

„Ich habe zuerst gefragt, also?“

„Ich brauche eine Choreografie und da ich sie nicht selbst ausprobieren kann, will Lilly das machen. Und was willst du?“

„Ich wollte die Bälle aufpumpen, da man damit kaum noch werfen kann.“

„Wir brauchen eine Lösung, so geht das mit der Halle nie.“

„Na, und wenn wir sie einfach teilen? Die Hälfte du, die Hälfte ich.“, schlägt Jonas vor.

„Gar nicht schlecht. Könnte funktionieren.“ Ich bin irgendwie beeindruckt.

„Weißt du, … du bist irgendwie schon ganz cool und dieses Gezanke nervt mich wahnsinnig.“, meine ich zögernd.

„Ja, mich irgendwie auch.“

Jonas setzt sich neben mich auf die Bank. Er will gerade etwas sagen, da klingelt mein Handy. Ich gehe ran.

„Ja?“

„Du, Maxi, ich schaffe es heute nicht, meine Mum hat mich gerade abgeholt, können wir das auf morgen verschieben?“

„Klar, kein Problem, ich muss ja gleich auch noch in den Stall. Passt mir sowieso besser.“

„Okay, dann bis morgen.“

Ehe ich noch etwas sagen kann, hat Lilly aufgelegt.

Ich stehe langsam auf, gehe in Richtung Tür und sehe den Wasserfleck nicht.

Ich rutsche aus und wäre fast hingefallen, aber Jonas fängt mich auf.

„Okay, Maxi, hör zu, ich kann so etwas eigentlich gar nicht, aber ich mag dich sehr und ich würde gerne mal mit dir ausgehen.“

„Ja, gerne.“ Ich kann gar nicht mehr denken, so sehr bin ich von seinen grünen Augen gefesselt.

„Also, was hältst du davon, wenn wir morgen was machen?“

„Ja klar, was denn?“

„Wir können ins Kino gehen. Nach der Schule. Da läuft so ein cooler Film.“,

meint Jonas nach einer Weile.

„Klar, bis morgen.“, ist alles, was mir einfällt.

Ich stelle mich vorsichtig wieder hin, verabschiede mich und gehe zum Bus.

Der hält zum Glück fast vor meiner Haustür. Zu Hause schmeiße ich mich aufs Bett und starre an die Decke. So wie heute habe ich Jonas noch nie gesehen. Na ja, er ist schon irgendwie süß. Und diese Augen. Da kann man sich drin verlieren. Ich will schon Lilly anrufen, um es ihr zu erzählen, als mir einfällt, dass sie gestern gesagt hat, dass sie auf Jonas steht. Also lege ich mein Handy zur Seite und logge mich im Chat ein. Amber ist online.

Hey, was geht? Eine Idee für die Choreografie? (Pegasus) frage ich sie direkt.

Nein, was hast du so lange gemacht, du warst nicht im Bus. (Athletin)

Wollte mit Lilly ein paar Sachen für die Meisterschaft ausprobieren, aber sie musste weg. (Pegasus)

Was hast du so lange getrieben? (Athletin)

Du musst schwören, es niemandem zu erzählen. Erst recht nicht Lilly. Du weißt, was passiert, wenn sie sauer wird. (Pegasus)

Ich schwöre. (Athletin)

Na schön, ich habe mich mit Jonas unterhalten. Er hatte sogar eine gute Idee, wie wir das mit dem Training beider Mannschaften lösen können. (Pegasus)

Was war los? Seit wann findest du irgendetwas gut, was Jonas sagt? (Athletin)

Nichts, wir haben nur geredet. So von Cheerleader zu Footballer. (Pegasus)

Für doof verkaufen kann ich mich allein. Also, was ist gewesen? (Athletin)

Nichts ist gewesen. Okay gut, er will morgen nach der Schule mit mir ins Kino gehen. (Pegasus)

Und was hast du dazu gesagt? (Athletin)

Na ja, ich … habe ja gesagt. (Pegasus)

Ist nicht wahr. (Athletin)

Doch, aber erzähl Lilly nichts. (Pegasus)

Warum, sie freut sich bestimmt. (Athletin)

Nein, sie selbst steht auf Jonas. (Pegasus)

Auf Jonas? Ich verstehe kaum, wie du zu dem Date ja sagen konntest und jetzt sagst du mir, dass Lilly auf ihn steht? Das kann nicht sein. (Athletin)

Doch kann. Du solltest dir mal seine Augen ansehen. So grüne Augen habe ich noch nie gesehen. (Pegasus)

Echt jetzt? Wie kannst du auf Jonas stehen? (Athletin)

Nun, ich weiß es selbst nicht so genau, aber wir saßen in der Sporthalle und haben geredet, und als ich diese grünen Augen sah, konnte ich plötzlich nicht mehr klar denken. (Pegasus)

In der Sporthalle, wie romantisch. Außerdem hast du doch immer mit ihm gestritten.

Das passt nicht. (Athletin)

Ich weiß, ich weiß, ich verstehe es ja selbst nicht, aber wir wollen ja nicht mehr streiten und außerdem hat er mir gesagt, dass er mich mag. (Pegasus)

Na ja, wenn du meinst, auf jeden Fall werde ich es Lilly nicht sagen. Okay? (Athletin)

Okay und kannst du sie nach der Schule morgen mit zum Bus nehmen, ich will ja direkt mit Jonas weg. (Pegasus)

Mach ich, bis morgen. (Athletin)

Bis morgen. (Pegasus)

Ich logge mich aus und lege mich auf mein Bett. Was soll ich Lilly nur sagen?

Ich kann ja schlecht zu ihr hingehen und sagen:

> hey Lilly, ich gehe mit Jonas ins Kino, können wir die Cheerleader-Nummer verschieben? < Also was sage ich ihr? Das ist es. Ich stehe auf, greife nach meinem Handy und rufe Lilly an.

„Hallo?“, meldet sie sich schon nach dem zweiten Klingeln.

„Hey Lilly, ich bin es. Sag mal, was hältst du davon, wenn du dir die Choreografie selbst ausdenkst. Ich habe morgen keine Zeit und du kannst es ja mit Amber machen, wenn sie Zeit hat.“

„Ja, klingt großartig. Und du bist sicher, dass ich das ganz allein hinkriege?“

„Na ja, Amber wird dir vielleicht ja helfen.“

„Cool, danke, bis morgen.“

Geschafft. Jetzt heißt es nur noch ins Kino gehen, ohne gesehen zu werden.

Aber das ist eins der kleineren Probleme, denn gerade schellt es an der Haustür. Ich gehe herunter und mache sie auf.

„Ein Paket für Maxime du Prosch.“

„Ja, das bin ich, Dankeschön.“

Ich nehme das Paket mit rein und mache es auf. Es sind die neuen Cheerleader-Uniformen. Schnell rufe ich Amber an.

„Hallo?“

„Hey Amber, ich bin es.”

„Hat Jonas dir einen Antrag gemacht oder weshalb bist du so aufgeregt?“

„Wirklich sehr witzig. Die neuen Uniformen sind da. Ich verteile sie morgen in der großen Pause. Kannst du die anderen anrufen? Die Hälfte der Liste mache ich, du dann die zweite. Wie abgemacht.“

„Klar, bis morgen.“ Ich gehe nach oben und rufe sofort Lilly an.

„Was jetzt schon wieder, so oft wie heute hast du noch nie an einem Tag angerufen.“

„Ja, ich weiß, aber die neuen Uniformen sind da …“ Weiter komme ich gar nicht, denn am anderen Ende der Leitung höre ich etwas kreischen.

„Lilly, jetzt krieg dich wieder ein. Wir treffen uns morgen in der großen Pause, dann verteile ich sie.“

„Ja, das ist toll. Nur warum kannst du morgen Nachmittag nicht?“

„Ja, das ist witzig. Kann ich nicht erklären. Ich muss die anderen auch noch anrufen und habe versprochen, meiner Mutter zu helfen. Wir sehen uns morgen.“ Und schon habe ich aufgelegt. Schnell rufe ich noch die anderen an und gehe zu meiner Mutter in die Küche.

„Hey Mum, was gibt’s zu essen?“

„Keine Ahnung, möchtest du Pfannkuchen haben?“

„Ja, gerne.“ Während meine Mum mir Pfannkuchen macht, setze ich mich noch ein bisschen an meine Hausaufgaben. Das ist ganz schön viel, vielleicht hätte ich doch nicht so lange mit Amber chatten sollen. Na ja, jetzt ist es jedenfalls zu spät.

Also fange ich an.

„Wenn die Jeans 20 Euro kostet und ich 10% Rabatt kriege, wie viel kostet sie dann?“ Gefrustet klappe ich das Buch zu. So wird das nie etwas mit der Arbeit nächste Woche, aber auch egal. Lieber überlege ich mir, was ich morgen anziehe. Da schellt es schon wieder. Meine Mutter macht auf.

„Maxi ist oben, du kannst ja rauf gehen.“ Höre ich sie sagen. Wer das wohl sein mag? Es ist Amber.

„Hey Amber, was gibt’s?“

„Du glaubst doch nicht, dass, wenn du dich morgen mit Jonas triffst, du anziehen kannst, was du willst. Das muss überlegt sein und weil ich dir noch nie richtig helfen konnte, das hat ja immer Lilly gemacht, dachte ich ...“

„Ja, gute Idee, dann sterbe ich nicht vor Langeweile.“

Amber und ich nehmen meinen ganzen Kleiderschrank auseinander. Es dauert eine Ewigkeit, bis wir das Passende gefunden haben, aber es macht mega Spaß.

Am nächsten Morgen bin ich noch vor meiner Mutter wach. Das kommt wirklich selten vor. Also gehe ich in Ruhe duschen und mache mich fertig.

Danach versuche ich es noch mal mit der Matheformel, aber es funktioniert nicht. Später ruft meine Mutter mich herunter. Dass sie nicht gemerkt hat, dass ich schon wach bin, wundert mich. Na ja, egal.

„Morgen, Mum.“, meine ich gut gelaunt.

„So gut drauf und das schon so früh am Morgen. Das passt gar nicht zu dir.“

„Ja, kann sein, aber ich habe nach der Schule noch etwas vor und da freue ich mich halt drauf.“ „Ach so, aber mach nicht zu lange. Du weißt, dass heute Abend der Hufschmied kommt und das schaffe ich nicht allein.“

„Ja, ich weiß. Ich helfe dir. Aber du weißt auch, dass wir irgendwann eine Aushilfe brauchen, oder?“

„Ja, sicher, aber noch habe ich kein Geld, um eine zu bezahlen. Bis später, Schatz.“

Ich gehe raus und muss feststellen, dass es regnet. Also gehe ich wieder rein und frage meine Mutter, ob sie mich fahren kann.

„Ja, sicher, bei dem Wetter. Nicht dass du mir noch mal umknickst.“ In der Schule werde ich gleich von Lilly bestürmt.

„Wie sehen die neuen Uniformen denn aus? Und du bist sicher, dass ich das mit der Choreografie alleine hinkriege? Was hast du da überhaupt an? Gehst du zu einem Fotoshooting?“

„Das Outfit ja, alles andere ist dreckig gewesen und ja, ganz sicher, du schaffst das, aber auf die neuen Uniformen musst du wie alle bis zur Pause warten.“

„Was ist eigentlich heute bei dir los, dass du keine Zeit hast?“ Zum Glück schellt es da.

„Hufschmied“, murmele ich noch schnell und gehe in meinen Unterricht.

In der großen Pause treffe ich mich mit den Mädchen in der Turnhalle.

„So, hier sind die neuen Uniformen.“

Ich verteile gerade die Uniformen, als das Footballteam in die Halle kommt.

Darauf war ich nicht vorbereitet.

„Amber,“ meine ich schnell.

„Kannst du mir mal helfen?“

Wobei soll sie mir denn helfen, denke ich verzweifelt. Das ist es. Ich muss noch mit unserer Sportlehrerin sprechen, sie muss uns die Uniformen noch genehmigen.

„Wobei denn?“

„Ich wollte noch mit Frau Benett reden. Sie hat die Uniformen noch nicht gesehen und allein komme ich nicht die Treppe hoch.“ Amber scheint zu verstehen.

„Ach ja, die Treppe. Ich helfe dir.“, meint sie schnell.

„Okay, Lilly, du machst das später mit der Choreografie, Amber wird dir helfen. Wir sehen uns dann morgen zur Probe.“ Damit verlasse ich mit Amber die Sporthalle.

Ich werfe Jonas noch ein flüchtiges Lächeln zu und verschwinde. Nichts wie weg hier, denke ich. Ich will gar nicht wissen, was passiert, wenn Lilly das mitbekommt.

„Maxi? Wir sollten schon weiter gehen. Wenn wir stehen bleiben, dann kommen wir vor Ende der Pause nicht mehr an.“, reißt Amber mich aus meinen Gedanken.

„Oh, ja sicher.“

„Ich weiß warum du so schnell aus der Halle wolltest, müssen wir wirklich mit Frau Benett reden?“

„Ja, das war nicht gelogen. Also los.“

Wir machen uns auf den Weg. Ich zeige Frau Benett die Uniformen.

„Super, die sehen echt großartig aus, Maxime.“

„Ja, das dachte ich auch.“

„Ich habe gehört, dass du am Montag bei den Proben gestürzt bist.“

„Ja, aber das ist nicht so schlimm. Ich kann zwar zwei Wochen nicht mit üben, aber Lilly kümmert sich sicher genauso gut um die Choreografie.“

„Oh ja, da habe ich keinen Zweifel, aber du solltest wissen, dass du doch nicht ohne Training auftreten kannst.“

„Doch, ich bin so gut, das wird schon gehen. Wissen Sie, ich habe so hart trainiert, das möchte ich nicht aufgeben. Wenn Sie uns entschuldigen würden, wir müssen in den Unterricht.“

Der Rest des Tages verläuft recht ruhig. Außer den ständigen Fragen von Lilly, warum ich denn so schnell aus der Sporthalle wollte. Ich spiele das immer mit einem Jonas geht mir so auf die Nerven und ich habe Schmerzen in dem Fuß runter, dass sie später nicht mehr nachfragt.

Nach der Schule treffe ich Jonas.

„Hey Maxi, du hattest es in der Sporthalle ja ganz schön eilig.“

„Ja, wenn Frau Benett die neuen Uniformen nicht gleich sieht, kann die ganz schön sauer werden, sie will mich ja wegen des Fußes schon gar nicht auftreten lassen.“

„Sicher oder nur Angst, dass jemand mitkriegt, dass du nett zu mir sein kannst?“, meint er lachend.

„Ach was, Amber ist das doch schon längst aufgefallen.“ In dem Moment klingelt mein Handy.

„Maxi, wo bist du, wenn du wegen des Hufschmiedes so schnell nach Hause musst, warum bist du dann nicht im Bus?“

„Dir auch hey, Lilly. Im Bus, ja, meine Mutter wollte mich abholen, keine Ahnung warum. Wir reden später, ja?“

Schon habe ich aufgelegt.

„Lass mich raten, du hast Lilly angelogen, was das mit uns betrifft?“

„Na ja, so würde ich das jetzt nicht ausdrücken, ich würde eher sagen, ich nehme Rücksicht auf meine beste Freundin, die auf den Football Käptain steht, der gerade mit mir ausgeht?“ „Okay, das muss ich nicht verstehen, oder?“

„Nein, wollen wir los?“

„Okay!“ Also machen wir uns auf den Weg.

Nach dem Film gehen wir noch einen Saft trinken.

„Also gut, ich kenne nur Maxi, die Cheerleaderin. Was gibt es da sonst noch zu wissen? Wer bist du, wenn du nicht in der Turnhalle stehst?“

„Na ja, ich reite gerne. Ich bin quasi mit Pferden groß geworden. Als ich klein war, sind wir auf den Hof umgezogen und von da an habe ich immer mit Pferden gelebt, sie sind mein ein und alles. Machst du neben dem Football noch etwas anderes?“

„Kaum, Football ist das Hobby, das ich habe. Es ist das, was ich immer machen wollte. Ich konnte einen Football eher werfen, als dass ich richtig laufen konnte. Früher habe ich immer mit meinem Dad gespielt. Das war großartig.“

„Und jetzt nicht mehr?“

„Nein, ich wohne zurzeit bei meinem Onkel, das ist eine lange und nicht gerade fröhliche Geschichte, die erzähle ich dir ein anderes Mal. Aber jetzt sollten wir los, es ist schon ziemlich spät geworden. Ich bringe dich nach Hause.“ Jonas bezahlt unseren Saft und wir gehen. Als wir uns dem Hof nähern, werde ich immer langsamer.

„Wer darf uns jetzt nicht sehen?“

„Meine Mutter. Sie hat etwas gegen Jungs. Ich weiß auch nicht. Besser, wenn sie nicht weiß, dass wir zusammen unterwegs waren.“ Ich bleibe an der Einfahrt stehen.

„Vielleicht ist es besser, wenn du hier nicht weiter mitgehst. Nur, um Konflikte zu vermeiden.“

„Ja, ich sollte gehen, ich muss sowieso nach Hause.“ Aber Jonas macht keine Anstalten, zu verschwinden. Er schaut mich ununterbrochen an. Sein Blick ist dabei so intensiv, dass ich mich nicht abwenden kann.

„Ja.“, murmele ich. Jonas Lippen kommen immer näher. Langsam lehne ich mich vor. Endlich streifen seine Lippen meine. Davon habe ich seit gestern Nachmittag ununterbrochen geträumt und es ist noch viel besser, als ich geglaubt habe. Viel zu schnell ist der Moment wieder vorbei.

„Also dann, wir sehen uns morgen in der Schule.“, murmelt er und dann geht er tatsächlich.

Als ich ins Haus komme, bin ich immer noch super drauf.

„Hey Maxi, schön dass du auch mal wiederkommst. Der Hufschmied war da, du wolltest mir doch helfen.“

„Ja, tut mir leid, ich habe etwas für die Schule machen müssen.“

„Ist in Ordnung, ich bin auch so klargekommen.“

Ich gehe in mein Zimmer und setze mich auf mein Bett. Was jetzt? Zum Schlafen ist es noch viel zu früh, außerdem bin ich viel zu aufgeregt. Also logge ich mich im Chat ein.

Hey Maxi, wie war das Date? Ich will alles wissen. Jede Einzelheit. (Athletin)

Superschön, ich kann es gar nicht in Worte fassen. (Pegasus)

Habt ihr euch auch geküsst? (Athletin)

Ja, haben wir und es war traumhaft. (Pegasus)

Was willst du jetzt wegen Lilly machen, du kannst Jonas doch nicht ewig in der Schule aus dem Weg gehen und Lilly wegen den Dates anlügen. (Athletin)

Nein, das nicht, aber ist dir etwas Besseres eingefallen? (Pegasus)

Nein, also gehen wir Jonas vorerst aus dem Weg? (Athletin)

Ja, sag mal, hast du für mich eine Ausrede, was ich morgen mache? Ich treffe mich mit Jonas. (Pegasus)

Warum sagst du nicht, du musst zum Zahnarzt. Kann doch keiner nachhalten.

(Athletin)

Okay, das könnte gehen, bis morgen dann. (Pegasus)

Und damit logge ich mich aus dem Chat aus. Lächelnd gehe ich nach unten und mache mir etwas zu essen, als meine Mutter aus dem Wohnzimmer kommt. Sie sieht nicht gerade fröhlich aus.

„Maxi, kannst du mir mal erklären, was das soll? Ich habe gerade einen Anruf von deinem Mathelehrer bekommen. Es gefällt ihm gar nicht, dass du schon wieder die Hausaufgaben nicht gemacht hast, außerdem warst du heute Nachmittag nicht in der Schule, du hast mich angelogen. Was ist hier los, Maxi?“

„Okay, ich kann das erklären. Wirklich.“, füge ich hinzu, als meine Mutter mich ansieht, als würde ich ihr erzählen, dass Pferde fliegen können.

„Es ist so, ich habe es mit den Aufgaben versucht, aber ich kann das ganze Thema nicht. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Aber ich werde das hinbekommen, okay?“

„Und was ist mit heute Nachmittag? Wo warst du?“

„Nur mit ein paar Freunden im Kino. Nichts weiter.“

Ach ja, deine Freunde hatten aber Training. Falls du das vergessen hast.“

„Ich war mit Jonas im Kino, okay? Jetzt zufrieden? Kannst es ja gleich meiner besten Freundin erzählen, dann kann die mich mit dir zusammen anschreien.“

„Wieso sagst du mir so etwas nicht?“

„Weil du so etwas ja nie für dich behalten kannst, wenn du dich mit Lillys Mutter unterhältst. Dann sagst du so etwas immer und die sagt das dann Lilly und dann ist sie so was von sauer. Außerdem regst du dich immer gleich über alles auf.“

„Das ist nicht wahr.“

„Was war denn vor einigen Monaten, als ich mich mit Lukas getroffen habe, du hast es mir verboten. Dann hat Lukas Schluss gemacht und ich hätte fast die Ausscheidung ruiniert.“

Na ja, und wegen der Sache mit Katja, aber das braucht meine Mutter nicht zu wissen.

„Na ja, du bist halt nicht so weit, dich mit Jungs zu treffen. Du bist viel zu jung.“

Frustriert gehe ich in mein Zimmer und will schon Lilly anrufen, als mir einfällt, dass ich ihr gar nicht von dem Streit erzählen kann. Also rufe ich kurzerhand Amber an.

„Hallo?“

„Hey Amber, ich bin's. Ich brauche deine Hilfe.“

„Worum geht’s?“

„Meine Mutter will mir verbieten, mich mit Jonas zu treffen. Kannst du mir für morgen ein Alibi geben?“

„Ja sicher, geht klar. Das ist ja so romantisch, verbotene Liebe.“

„Das ist nicht romantisch. Das ist einfach nur nervig. Was, wenn Jonas sich mal bei mir zu Hause treffen will? Außerdem muss ich meine Matheleistungen verbessern. Herr Meisen hat deswegen schon angerufen.“

„Was, wenn du Jonas fragst. Der ist gut in Mathe. Der hat mir letztes Jahr auch geholfen und wenn du es ihm erklärst, kannst du bei dir zu Hause mit ihm üben und deine Mutter weiß von nichts.“

„Danke, Amber, du bist die Beste.“

Ich beschließe, für heute nichts mehr zu machen, und gehe schlafen.

Am nächsten Morgen bin ich nicht ganz so früh wach, aber immer noch vor meiner Mutter. Also mache ich mich schnell fertig und schreibe ihr einen Zettel, auf dem steht, dass ich nach Amber gegangen bin. Wenn sie meine gute Laune sehen würde, wäre sie nur misstrauisch. Außerdem muss ich die Matheaufgaben noch irgendwo abschreiben. Ich mache mich also auf den Weg zu Amber. Als ich dort schelle, macht ihre Mutter auf.

„Hallo Maxi, vor der Schule bist du noch nie hier gewesen, alles okay?“

„Ja, alles gut, ich wollte nur vor der Schule in aller Ruhe mit Amber reden.“

„Ja, aber sicher, komm rein.“ Ich gehe rein und direkt zu Amber.

„Was machst du denn schon hier?“

„Ich kann mein Lächeln nicht unterdrücken und meine Mutter wird misstrauisch, wenn sie mich so gut gelaunt sieht, wo sie mir doch gestern verboten hat, mich mit Jonas zu treffen und ich auch nicht mit den Cheerios üben kann.“

„Wenn solche Sachen sind, gehst du doch immer zu Lilly.“

„Ja, aber wenn ich heute zu Lilly gehen würde, würde die auch misstrauisch werden, weil mein Lächeln wirklich alle blendet. Aber ich weiß, was ich in der Schule sage. Ich habe eine Choreografie.“

„Hast du?“

„Ja, ich habe ein paar Sachen aufgezeichnet, aber kann sie ja nicht tanzen und deswegen wirst du sie den anderen zeigen. Ich werde nur sagen können, dass ich etwas Gutes habe.“

„Wird Lilly nicht super sauer sein?“

„Ja, kann sein, aber das kriege ich wieder hin, wenn es so weit ist. Außerdem kann sie die mit dir zusammen machen, dann ist sie nicht mehr sauer, hoffe ich.“ Amber und ich gehen zur Schule, aber unterwegs ruft meine Mutter mich an.

„Was denn?“

„Wo steckst du?“

„Habe ich doch gesagt. Ich bin nach Amber gegangen, um die Sachen für das Team zu besprechen.“

„Aber als ich gerade da angerufen habe, ist niemand ans Telefon gegangen.“

„Ja, wir sind ja auch schon auf dem Weg zur Schule. Wir wollen ja nicht zu spät kommen und Ambers Mutter ist schon vor uns gegangen, weil sie arbeiten muss.“

„Ja, okay, aber sag Amber, sie soll ihrer Mutter sagen, dass die mich später anrufen soll, dass du auch da gewesen bist.“

„Ja, Mama, mach ich.“ Ich lege auf und sehe Amber an.

„Deine Mutter muss meine anrufen und bestätigen, dass ich heute Morgen da war. Was sage ich denn meiner Mutter, wenn ich erst so spät nach Hause komme.“

„Sag ihr, wir sind noch in den Wald gegangen und haben Pflanzen für das Bioprojekt gesucht. Wann gehst du nach Hause?“

„So gegen 17 Uhr. Warum?“

„Das geht, ich kann meiner Mutter sagen, dass du mit mir Pflanzen sammeln warst, dann glaubt deine Mutter dir bestimmt.“

„Aber deine Mutter weiß doch, wenn du vorher zuhause bist.“

„Eben nicht. Sie kommt erst gegen 17:30 Uhr wieder.“

„Danke, danke, danke.“

Wir kommen an der Schule an und Lilly kommt uns schon entgegen.

„Hey Maxi, wo warst du, wir gehen doch sonst immer zusammen.“

„Ja, ich war bei Amber, wir haben etwas besprochen, sie wird mit dir die neue Choreografie vorführen. Gleich heute Mittag.“

„Ja, ich darf die vortanzen?“

„Ja, darfst du.“

„Danke, danke, danke, Maxi. Tausend Dank.“

„Kein Thema, ehrlich. Ich muss jetzt aber los. Die erste Stunde fängt gleich an.“

Schnell mache ich mich aus dem Staub. Auf dem Weg zu meinem Klassenraum treffe ich auf Jonas.

„Hey Maxi.“

„Hey.“ Schnell gibt mir Jonas einen Kuss.

„Ich muss leider schon weiter. Ich habe jetzt bei Herrn Meisen Unterricht, wenn ich da zu spät komme, wird der richtig sauer.“, sagt er.

„Bloß nicht, sonst macht der mir die 2 Stunde zur Hölle.“, meine ich scherzend, „Ich stehe sowieso schon auf 5, da muss er mich nicht noch vor der ganzen Klasse vorführen.“

„5 in Mathe? Ich könnte dir helfen.“

„Ja, das wäre super.“

„Okay, jetzt muss ich aber wirklich weiter, außerdem kommt da hinten Lilly.“

„Verdammt. Die Halle gehört mir.“

„Nie im Leben.“, gibt Jonas zurück, der versteht, was ich vorhabe.

„Und ob, die Halle gehört mir.“

„Niemals, nur über meine Leiche.“, erwidert Jonas und geht weiter.

„Über deine Leiche, lässt sich einrichten.“, rufe ich ihm noch hinterher.

„Hey, was war das denn?“

„Der Krieg um die Halle?“, frage ich.

„Ja, danach hört es sich auch an.“, meint Lilly und wir gehen schnell ins Klassenzimmer.

Nach der Schule gehe ich direkt mit Jonas weg. Als meine Mutter mich anruft, kriege ich fast die Krise.

„Was denn?“

„Wo steckst du?“

„Bei Amber, habe ich doch gesagt.“

„Ja, aber ich habe dir gesagt, dass du nach der Schule wiederkommen sollst.“

„Ja, aber das Bioprojekt muss morgen fertig sein.“

„Du kommst jetzt sofort nach Hause.“

„Nein, ich kann mir keine 5 in Bio leisten.“

„Maxi.“

„Nein, du willst doch auch immer, dass ich was für die Schule tue, außerdem habe ich gleich Mathe-Nachhilfe.“

„Maxime, du kommst sofort nach Hause.“

„Nein, niemals. Ich werde jetzt meine Aufgaben erledigen und wenn du damit nicht klarkommst, gehe ich eben zu Papa.“

„Okay, aber um 5 bist du zu Hause.“

„Ja, Mum.“

Ich lege schnell auf, bevor sie es sich anders überlegt.

„Alles okay?“

„Ja, klar, sie macht immer Stress, wenn sie glaubt, dass ich sie anlüge.“

„Na ja, du lügst sie ja auch an.“

„Wenn sie mir nicht verbieten würde, dass wir uns treffen, dann müsste ich sie gar nicht erst anlügen.“

„Sie hat es dir verboten, dass wir uns treffen?“

„Na ja, es geht nicht speziell um dich, sondern darum, dass sie nicht einsehen kann, dass ich alt genug bin, um selbst zu entscheiden, ob ich mich mit Jungs treffe oder nicht.“

„Okay, also gehst du jetzt nach Hause oder ...?“

„Nein, ich kann noch bis 5 hierbleiben.“ Ich schaue ihn an und lächle.

„Außerdem kriege ich immer, was ich will. Sie will nämlich nicht, dass ich meinen Dad sehe, anrufe, besuche oder gar zu ihm ziehe, damit kann man sie in Notfällen gut erpressen.“

„Ist das nicht ein bisschen fies?“

„Es wäre fies, wenn ich es immer tun würde, aber ich tue es nur, wenn es sein muss. Denn sie hat nicht das Recht, mir alles zu verbieten, als sie mir das letzte Mal eine Beziehung verboten hat, ist sie an der Tatsache kaputt gegangen. Das passiert mir nicht noch mal.“

„Also lügst du lieber?“

„Ja, bis ich ihr beweisen kann, dass eine Beziehung zu dir nichts Schlimmes ist.“

Jonas und ich beschließen, ins Kino zu gehen.

Nach dem Kino gehe ich nach Hause und will mich schnellstmöglich in mein Zimmer verziehen, aber meine Mutter ist schneller und fängt mich ab.

„Maxi, wir müssen reden, so geht das nicht weiter.“ Ich versuche mich an ihr vorbeizudrücken, aber ich habe keine Chance.

„Maxi, ich rede mit dir.“

„Ja, schön, ich aber nicht mit dir.“

„Was soll das, Maxine Rosa Linda du Prosch, ich rede mit dir.“

„Okay, reden wir. Ich fange an. Du willst, dass ich mit dir rede, aber ich darf keine Bioprojekte machen, ich darf keine Dates haben. Warum sollte ich mit dir reden?“

„Maxi, also das ist so nicht gemeint gewesen, aber es geht einfach überhaupt nicht, dass du einfach irgendwo bist, früher hast du wenigstens gesagt, wo du hingehst.“

„Okay, aber es ist nicht okay, dass ich mich nicht mit Jonas treffen darf.“

„Jonas, Jonas, kannst du dir nicht wenigstens irgendwen Vernünftiges aussuchen? Jonas ist nicht der richtige Umgang für dich. Sein Vater sitzt im Knast und seine Mutter lässt ihn ständig allein und reist um die Welt. Außerdem wurde er wegen Zerstörung von Schuleigentums angezeigt.“

„Erstens, weißt du nicht, warum Jonas Vater im Knast ist, seine Mutter verdient durch die Reisen Geld, sie stiftet Gegenstände, die sie auf den Reisen findet, immer wieder an das städtische Museum und was das Zerstören von Schuleigentum angeht, das ist Jonas nie gewesen. Das haben sich die Darks ausgedacht, weil Jonas die Aufnahme abgelehnt hat.“

„Das ist mir egal, du triffst dich gefälligst mit jemand anderem, wie wäre es mit Gregor Meg Gain, das ist ein netter Junge.“

„Mum.“

Ich laufe in mein Zimmer. Das ist nicht so gut gelaufen, wie ich mir das erhofft hatte. Na ja, egal, irgendwie überzeuge ich sie schon noch. Erstmal rufe ich Lilly an und frage sie, was ich machen soll, als mir einfällt, dass ich sie nicht fragen kann. Also rufe ich mal wieder Amber an.

„Hey Maxi, wie war das Date?“

„Es war super.“, antworte ich lahm.

„So super hört sich das gar nicht an.“

„Doch, nur meine Mutter macht mehr Stress, als anzunehmen war.“

„Was meinst du?“

„Sie regt sich über Jonas Eltern und die angebliche Sachbeschädigung der Schule auf.“

„Sie glaubt doch wohl nicht, dass er das war, oder?“

„Doch, und sie tut alles, um mir den Umgang mit ihm zu verbieten.“

„Das wird ihr aber nicht gelingen. Es war doch kein Foto von ihm drin, oder?“

„In dem Bericht, nein.“

„Dann kannst du ihn zur Mathe-Nachhilfe einladen und deiner Mutter - ohne ihr zu sagen, wer er ist – beweisen, dass er nett ist und nie Privateigentum zerstören würde.“

„Das ist gar nicht schlecht, aber was, wenn sie ihn doch erkennt?“

„Dann sagst du ihr halt, dass sie sich irrt.“

„Na, ich weiß nicht, vielleicht kann ich es meiner Mutter auch beweisen, indem wir beweisen, dass Jonas das nicht war mit den Containern und den Fensterscheiben.“

„Ja, aber wer war es denn?“

„Die Darks, ich habe den einen Anhänger gefunden, den Zoé immer trägt.

Du weißt, wozu die Darks fähig sind. Deswegen haben wir Zoé auch damals verloren.“

„Ja, das war scheiße, aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass Zoé bei so etwas mitmachen würde.“

„Doch, ich kann dir sagen, dass sie zurückwollte, das hat sie mir gesagt, aber der Boss dieser Gruppe, mit dem sie zusammen war, hat das nicht gewollt und sie unter Druck gesetzt und solange beeinflusst, bis sie nicht mehr mit mir geredet hat.“

„Ich weiß, dass er auch dazu fähig ist, Indizien gegen Jonas zu legen.“

„Ja, das kann ja sein, aber wie willst du das beweisen?“

„Das ist das größere Problem. Vielleicht versuchen wir es doch mit der Jonas ist so nett Nummer.“

„Wolltet ihr nicht morgen Mathe üben, das passt doch perfekt.“

„Ja, das könnte gehen, ich versuche es mal.“ Ich lege auf und gehe erst mal etwas essen. Danach versuche ich es nochmal mit Hausaufgaben. Keine Chance. Ich gebe es auf und gehe schlafen.

Am nächsten Morgen gehe ich wie immer in die Schule. Ich rede mit Jonas über meine Idee, meine Mutter von ihm zu überzeugen und er ist einverstanden. Danach gehe ich zum Cheerleader-Training.

„Hey Maxi, weißt du jetzt endlich, was wir bei dem Wettbewerb machen?“,

fragt Lilly.

„Ja, ich denke, wir nehmen das vom letzten Mal.“

„Okay, ich fand ja auch, dass das ganz cool war. Wollen wir heute Nachmittag nicht mal shoppen gehen, ich brauche unbedingt etwas Neues zum Anziehen. Vielleicht bemerkt Jonas mich dann mal.“

„Ja, das ist eine gute Idee, aber heute kann ich nicht. Können wir das nicht auf morgen verschieben?“

„Was hast du denn noch vor? Ein heimliches Date?“, versucht Lilly, mich aufzuziehen.

„Ach, so ein Quatsch.“, meine ich lachend und gehe schnell zu Amber rüber.

„Irgendeine Idee, wer mein Mathe-Nachhilfelehrer ist?“

„Vielleicht der Co. Quarterback James Tarres?“

„Nicht schlecht. Das könnte gehen. Kannst du heute meinen Platz einnehmen, ich fände es schön, wenn Lilly ihren eigenen Platz einnimmt.“

„Ja klar, kein Thema.“

„Hey Maxi, ich dachte, die Halle gehört mir.“, ruft mir Jonas zu.

„Davon träumst du wohl.“, rufe ich zurück. Ich gehe zu ihm rüber.

„Willst du mich ärgern, oder was?“

„Ja, bei dem Wetter habe ich nichts Besseres zu tun.“, meint Jonas lachend.

„Wann machen wir es offiziell?“

„Dann, wenn Lilly aufhört, Klamotten zu kaufen, in denen sie dich beeindrucken will.“

„Das hat sie wirklich vor?“

„Ja und jetzt geh. Du kannst ja versuchen, dich in die Rolle von deinem ehemaligen Co. Quarterback James Tarres hineinzuversetzen.“

„Ach ja, sollte ich das?“

„Ja, das wäre nicht schlecht.“

„Ich komme dann so gegen halb vier vorbei, okay?“

„Ja, ist gut und jetzt geh.“

„Bin schon weg.“ Und damit geht Jonas aus der Halle.

„Was wollte er?“, fragt Lilly. Ich schrecke zusammen.

„E.…er…. er wollte die Halle, wie immer.“ Damit gehe ich zu den anderen und wir legen los. Als ich um 3 nach Hause komme, wartet meine Mutter schon auf mich.

„Hey Mum.“ Sage ich und versuche so normal wie irgendmöglich zu klingen.

„Wie war es in der Schule?“, fragt sie.

„Och wie immer, du weißt schon. Nervige Lehrer, ätzende Hausaufgaben und anstrengendes Training.“

„Ach so, sag mal, wolltest du nicht etwas wegen Mathe machen, ich habe da noch nicht so viel mitbekommen.“

„Ich habe das geklärt, keine Sorge.“, erwidere ich und mache mir ein Sandwich.

„Dann solltest du vielleicht besser direkt damit anfangen.“

„Wer keine Energie zu sich nimmt, kann sich nicht konzentrieren und folglich dadurch keine Erfolge erzielen.“

„Das stimmt. Aber ...“

In dem Moment wird meine Mutter von dem Klingeln unterbrochen.

„Ich geh schon.“, meine ich schnell.

Dann gehe ich zur Tür und mache sie auf. Jonas steht vor mir. Mann, ich könnte schon wieder in seinen grünen Augen versinken. Aber dazu bleibt mir keine Zeit, da meine Mutter aus der Küche ruft:

„Wer ist da?“

„Nur ein Freund.“, rufe ich zurück.

„Lass mich raten, sie weiß von nichts.“, errät Jonas.

„Noch nicht, aber gleich.“, erwidere ich.

Dann gehe ich mit Jonas durch den Flur in die Küche und will gerade in mein Zimmer gehen, als meine Mutter mich aufhält.

„Wer ist das und was habt ihr vor?“

„Das ist meine Mathenachhilfe und wir wollen eigentlich in mein Zimmer gehen und Mathe üben.“, erwidere ich möglichst gelassen.

„Warum weiß ich nichts davon, wie heißt du und was für einen Notendurchschnitt hast du?“

„Das ist James Tarres und er wird von mir pro Stunde bezahlt, also müssen wir jetzt auch anfangen.“

Ich gehe mit Jonas die Treppe hoch. Oben kann ich mich vor Lachen nicht mehr halten.

„Wie meine Mutter geguckt hat, als sie dich gesehen hat. Das war genial.“

„Ja, das war lustig. Aber meinst du nicht, dass sie dahinterkommen wird und ziemlich sauer wird?“

„Also dahinterkommen wird sie garantiert und das darf sie auch, aber sauer wird sie nicht, weil ich dadurch beweisen kann, dass du nett bist und sie wird mich auch nicht bestrafen, weil ich ihr drohe, zu meinem Dad zu ziehen.“

„Gar keine schlechte Idee.“

Jonas erklärt mir so ziemlich alles, was ich in den letzten Jahren in Mathe nicht verstanden habe. Danach habe ich das Gefühl, vor Wissen zu platzen, aber ich bin um einiges schlauer als vorher.

„Also, wenn Herr Meisen dich morgen drannimmt, muss er dir eine 1 geben, egal wie sehr er dich hasst.“

„Ja, der wird Augen machen.“

Wir gehen herunter. Bevor meine Mutter sich uns wieder in den Weg stellen kann, meint Jonas geschickt: „Ich muss jetzt auch wirklich los. Sonst verpasse ich noch das Training.“

Wir gehen schnell nach draußen.

„Meinst du, sie weiß etwas?“, fragt Jonas.

„Nein, auf keinen Fall. Sie hält dich für James Tarres, den Co. Quarterback.

Das wird anstrengender, als ich dachte.“

„Wir machen das schon.“, meint Jonas und küsst mich.

Ich glaube, in diesem Moment bin ich im Himmel.

„Okay, bis morgen.“

„Bis morgen.“, hauche ich.

Dann drehe ich mich um und gehe ins Haus. Drinnen werde ich von meiner Mutter erwartet. Es wäre ja wahrscheinlich auch zu viel verlangt gewesen, wenn der Tag schön und friedlich geendet hätte.

„Also dieser James ist gut in Mathe?“

„Na ja, sonst hätte er mir ja keine Nachhilfe gegeben. Einser Kandidat. Co.

Quarterback in unserem Football Team.“

„Toll, von ihm habe ich schon gehört.“

„Ach, wirklich?“

„Ja, er hat eine sehr reiche Familie. Aber ich dachte eigentlich, dass sie umgezogen sind. Letztes Jahr sind sie an die Ostküste gezogen.“

„Sie sind wieder nach Erfurt gezogen.“

„Ach so? Das wusste ich gar nicht.“

„Ja, das ist so, die haben das Haus hier nie verkauft, sie hatten das Haus an der Ostküste als Zweitwohnung und dann konnten sie einfach einziehen.

Jetzt sind sie wieder da.“

„Ach so, na dann.“

Am nächsten Morgen ist zunächst alles normal. Ich gehe über den Flur und sehe plötzlich einen blonden Haarschopf in der Menge. Das kann doch gar nicht sein, denke ich. Auf den Fluren wird es langsam leerer. Jetzt erkenne ich ihn genau.

„Lukas!“, rufe ich und falle dem Jungen um den Hals.

„Maxi Maus, schön dich zu sehen. Das ist eine Ewigkeit her.“

„2 Jahre, um genau zu sein. Was machst du eigentlich hier?“

„3x darfst du raten, mein Opa hat sich so einsam gefühlt, dass wir ihn nicht allein lassen konnten und jetzt sind wir wieder hier.“

„Oh mein Gott. Ich glaube es nicht.“

„Solltest du lieber. Was hast du jetzt?“

„Cheerleading. Der Unterricht ist an sich schon vorbei.“

„Stimmt, wie hatte ich das vergessen können. Was macht ihr gerade?“

„Neue Nummer für den Contest, noch streng vertraulich.“

„Cool! Sag mal, hast du heute Nachmittag noch Zeit?“

„Eigentlich wollte ich mit Lilly shoppen gehen, ich habe es ihr versprochen und dann habe ich auch noch Mathenachhilfe. Aber zum Shoppen kannst du gerne mitkommen.“

„Ja, das klingt cool. Ich komme so gegen 4 vorbei.“ Er macht sich auf den Weg zur Eingangshalle.

„Okay. Schön, dass du wieder in Erfurt bist.“, rufe ich ihm hinterher.

„Find ich auch.“

Ich mache mich auf den Weg zur Halle. Lilly muss wohl gemerkt haben, dass ich ziemlich glücklich bin, denn sie fragt: „Was ist denn bei dir passiert, hast du ein Angebot für ein Sportstipendium bekommen?“

„Ach was, nein, nur mein bester Freund ist wieder da.“

„Dein bester Freund?“

„Ja, der, der alles mitgemacht hat. Mit dem ich shoppen gehen konnte und alles eben, du weißt schon, Lukas.“

„Lukas ist wieder da, ach echt? Ist ja ein Ding.“

„Lilly, du weißt, wie viel er mir bedeutet. Ich versuche ja auch nicht, über Jonas herzuziehen.“ „Okay, okay, ist ja gut, können wir jetzt anfangen?“

„Ja, können wir.“ Wir haben die Halle erreicht und beginnen mit dem Training. Nach dem Training gehe ich nach Hause und ziehe mich schnell um.

Danach treffe ich mich mit Lukas und Lilly.

„Was will der denn hier?“, will Lilly wissen.

„Er ist mein bester Freund, wenn er mitkommen will, kann er das.“, erwidere ich.

„Okay, ist ja gut.“, meint Lilly. Wir machen uns auf den Weg.

Nach einer Weile kann ich keine Klamotten mehr sehen.

„Lilly, kannst du nicht einfach welche mitnehmen?“

„Nein, nicht bevor ich mir sicher bin, dass sie mir auch wirklich stehen.“ Ich stöhne auf. „Wirklich, Lilly, du siehst in allen Klamotten großartig aus und jetzt mal ehrlich, was hast du gegen Lukas?“

„Ich kann nicht zusehen, wie du einfach mit ihm redest, als wäre nie etwas gewesen. Du hast unter seinem Umzug so sehr gelitten. Außerdem warst du mega eifersüchtig auf ihn, als er mit Katja zusammen war. Ich will nicht, dass er dir noch mal wehtut.“

Das wird er nicht. Ich meine, damals habe ich ihn ganz süß gefunden, aber jetzt ist das 2 Jahre her.“

„Ja, okay, sag mal, meinst du, Jonas wird es auffallen, wenn ich etwas anderes anhabe?“

„Ganz sicher.“, meine ich überzeugt. Ich bin mir sicher, dass es Jonas auffällt.

Er weiß es ja jetzt schon. Lilly entscheidet sich endlich für ein paar Klamotten. Wir machen uns auf den Weg nach Hause.

Zu Hause will meine Mutter mal wieder wissen, was ich gemacht habe.

„Ich war mit Lilly shoppen.“, sage ich und erwähne dabei Lukas nicht, damit sie sich nicht noch mehr aufregt. Ich gehe in mein Zimmer und rufe Amber an.

„Hey Amber, kannst du dir vorstellen, wer wieder da ist?“

„Nein, sag.“

„Lukas.“

„War das nicht der, auf den du so sauer warst, weil er mit Katja zusammen war und weggezogen ist?“

„Ja, aber das ist 2 Jahre her.“

„Trotzdem.“

„Hast du dich mit Lilly abgesprochen?“, frage ich sie.

„Weiß sie davon?“

„Ja, Lukas war beim Shoppen dabei.“

„Und Lilly hatte etwas dagegen?“

„Ja, sie wollte nicht, dass er mich wieder verletzt. Aber ich konnte sie nicht davon überzeugen, dass das nicht passiert. Ich konnte ihr ja nicht erzählen, dass ich einen Freund habe. Aber ich glaube, sie glaubt mir.“

„Das ist gut. Dann hackt sie nicht weiter auf Lukas herum.“

„Ja, das ist gut. Du, ich muss Schluss machen, Jonas kommt gleich zur vermeintlichen Nachhilfe“

„Vermeintlich?“

„Na ja, eigentlich brauche ich keine Nachhilfe mehr, aber Jonas und ich wollen einen Film ansehen.“

„Ach so, dann bis morgen, Süße.“ Amber legt auf und ich gehe herunter.

Gerade rechtzeitig, denn es klingelt. Meine Mutter will uns natürlich wieder in ein Gespräch verwickeln, aber wir gehen schnell hoch. Wir gucken uns den Film „Street Dance“ an. Danach muss ich mich leider mit meiner Mutter auseinandersetzen.

„Maxi, komm doch mal herunter.“ Ich gehe die Treppe herunter ins Wohnzimmer.

„Was denn?“

„Was macht ihr eigentlich oben?“

„Äh, Mathe?“

„Solange?“

„Na ja, wir haben eine Menge Hausaufgaben auf, die Jo... James gerne besprechen möchte.“ „Wolltest du gerade etwas anderes sagen?“ Ich denke nach.

Was sage ich ihr? Wenn ich sie anlüge, weiß sie sofort, dass das da oben nicht James ist. Wenn ich ihr die Wahrheit sage, dann weiß sie sogar, wer da oben sitzt. Ich könnte natürlich einen Teil der Wahrheit sagen, aber ob das funk…

„Maxi, ich habe dich etwas gefragt.“

Ja, das habe ich mitbekommen, Mama, denke ich.

Ich habe aber noch keine Antwort. Ein Teil der Wahrheit ist gut. Ich könnte einen Teil erfinden. Das hätte etwas. Okay, versuche ich es.

„Also, ich …“

„Ja, ich höre.“

„Ich wollte Jonas sagen, aber ...“

Ich werde unterbrochen.

„Ha, du triffst dich noch mit ihm.“

„Nein, das tue ich nicht, ich wollte nur sagen, dass ich an Jonas gedacht habe, weil ich mich gerne mit ihm treffen würde. Das wäre schön.“

„Na ja, ich finde es gut, dass dem nicht so ist, du könntest dich mit Gregor treffen. Ich habe da für morgen etwas organisiert.“

„Mum!“, rufe ich.

Ich gehe gefrustet wieder hoch.

„Alles okay?“, fragt Jonas.

„Nein, meine Mutter versucht, mich mit Gregor zu verkuppeln!“

„Was, das kann sie nicht machen!“

„Nein, eigentlich nicht, aber ich lass mir etwas einfallen.“

„Vielleicht ist es besser, wenn ich gehe.“, meint Jonas.

„Na ja, es wäre bestimmt positiv für meine Mutter.“

Wir gehen herunter und ich ziehe die Haustür hinter mir zu.

„Ich kriege das hin.“

„Sicher?“

„Na ja, wenn nicht, muss ich ganz lange meinen Dad besuchen.“

„Okay.“ Jonas gibt mir einen Kuss.

Ich gehe wieder ins Haus, in mein Zimmer und logge mich im Chat ein. Lilly ist online, das bringt mich nicht weiter.

„Wie war Nachhilfe?“ (Princess) schreibt sie mich an.

„Ganz okay.“ (Pegasus) schreibe ich zurück.

„Was heißt okay?“ (Princess)

„Na ja, meine Mutter versucht, mich mit Gregor zu verkuppeln.“ (Pegasus)

„Das geht gar nicht, wir reden morgen darüber, ja?“ (Princess)

„Okay.“ (Pegasus) tippe ich zurück. Lilly loggt sich aus. Ich will mich auch gerade ausloggen, als Amber im Chat erscheint.

„Wie lief das Date?“ (Athletin) schreibt sie. Ich denke nach.

„War ganz gut, bis meine Mutter mit mir reden wollte.“ (Pegasus)

„Was wollte sie?“ (Athletin)

„Sie will mich mit Gregor verkuppeln.“ (Pegasus)

„Weiß sie von Jonas?“ (Athletin)

„Nein, sie glaubt, dass ich traurig bin, weil ich mich nicht mit Jonas treffe.“ (Pegasus)

„Sie hält ihn also für James Tarres?“ (Athletin)

„Ja, irgendwie schon.“ (Pegasus)

„Okay, wir sehen uns in der Schule.“ (Athletin)

„Bis dann.“ (Pegasus) Ich logge mich aus und sehe mir noch einmal die Choreografie an.

Am nächsten Morgen habe ich beim Essen die Idee für die Choreografie der Cheerleader. Ich gehe in die Schule und kann es vermeiden, Gregor zu begegnen. Nach dem Unterricht gehe ich mit den Mädels in die Turnhalle. Alle sind von der Choreografie begeistert.

„Damit gewinnen wir in einer Woche garantiert.“, meint Ashley.

„Ja, bestimmt.“, erwidert Jaime.

Ich bin dabei, die Halle abzuschließen, als Lilly auf mich zu kommt.

„Er hat mich nicht mal bemerkt, erst als ich auf ihn zugegangen bin und gefragt habe, wie ihm meine neuen Klamotten gefallen, hat er gesagt, es sei ihm nicht aufgefallen, dass ich neue Klamotten habe. Ich habe ihm nach einem Date gefragt und er hat behauptet, er habe schon eine Freundin.“,

jammert Lilly.

„Ach, vielleicht will er, dass du ... Keine Ahnung, was der Spinner will.“

„Maxi,“ ruft sie.

„Sorry.“, murmele ich.

„Kommst du mit Eis essen?“

„Geht nicht, ich habe gleich Mathenachhilfe.“

„Bei wem kriegst du denn so viel Nachhilfe?“

„Meine Mum hat was organisiert.“, sage ich ausweichend und gehe Richtung Bus.

„Maxi.“

„Sorry.“, meine ich schnell und gehe weiter. Auf dem Weg zum Bus laufe ich Gregor über den Weg.

„Hey Maxi, das wird sicher toll heute Nachmittag.“, spricht er mich an.

„Ja, was das angeht, da wollte ich noch drüber reden. Ich kann heute Nachmittag leider nicht. Tut mir echt leid.“

„Macht nichts, vielleicht wann anders.“

„Ja, vielleicht.“, sage ich ausweichend. Ich fahre nach Hause. Da meine Mutter noch nicht da ist, schmeiße ich mir eine Pizza rein und mache Hausaufgaben. Danach ruft meine Mutter an und teilt mir mit, dass sie heute Nacht durcharbeiten muss. Ich beschließe, Amber zum Übernachten einzuladen.

„Hey Amber, willst du nicht heute zum Übernachten kommen? Meine Mutter arbeitet durch.“ „Sonst hast du immer Lilly gefragt. Mich noch nie.“

„Na ja, aber ich kann Lilly nicht fragen, weil sie immer jammert, dass Jonas sie nicht bemerkt. Außerdem wollte ich dich immer schon mal einladen.“

„Okay, ich muss aber erst meine Mum fragen. Es ist mitten in der Woche.“

„Okay.“

Amber fragt ihre Mutter und darf vorbeikommen.

„Und deine Mutter hat nichts dagegen?“, fragt sie, als sie mich wieder anruft.

„Nein, kannst du um 7 kommen, ich habe noch Nachhilfe.“

„Ja, Mathe Nachhilfe ist ja wichtig.“, meint Amber lachend.

Ich lege gerade auf, als es klingelt. Ich gehe und mache auf.

„Hey Jonas.“

„Du strahlst ja richtig.“

„Ja, meine Mutter ist nicht da.“

„Cool, also bin ich nicht James.“

„Nein, nicht heute.“

Wir setzen uns aufs Sofa und schauen einen Film an. Um halb 7 ruft meine Mutter an.

„Hey Maxi, was machst du?“

„Hausaufgaben?“

„Ich weiß, es nervt, dass ich immer anrufe, aber ich darf bis Sonntag von der Firma nach Asien und wollte nur Bescheid sagen.“

„Also bin ich allein zu Hause?“

„Ja, wenn du versprichst, dass du Hausaufgaben machst und dich nicht mit Jonas triffst. Du darfst am Wochenende auch wen zum Übernachten einladen. Ach so, Amber kommt sowieso schon. Da ihre Mutter mich begleitet.“

„Cool, danke, Mama.“

„Was wollte sie?“, fragt Jonas.

„Sie ist bis Sonntagabend in Asien. Ambers Mutter auch, also wohnt Amber hier.“

„Das heißt, ich brauche keine Angst zu haben, dass ich rausgeschmissen werde?“

„Genau.“ In dem Moment schellt es. Es ist Amber.

„Hey Maxi. Ich weiß, ich bin zu früh, aber meine Mutter hat mich abgesetzt.

Ich bin bis Sonntag hier.“

„Ich weiß, komm rein.“

Amber und ich gehen ins Wohnzimmer. Jonas gibt mir einen Kuss und verabschiedet sich. „Ich hoffe, ich störe nicht.“, sagt Amber.

„Nein, du wärst ja eh gleich gekommen.“

Amber und ich gehen hoch und pumpen die Luftmatratze auf. Wir wollen gerade etwas zu essen machen, als mein Handy schellt.

„Hey Mum, was gibt’s?“

„Ich wollte nur wissen, warum du dich nicht mit Gregor getroffen hast?“

„Weil er keine Zeit hatte, wir holen das nach, bye.“ Ich lege auf und mache mein Handy aus. „So, wenn sie jetzt was will, muss sie eben meine Mailbox vollquatschen.“

„Okay, machen wir etwas zu essen.“

Am nächsten Morgen machen wir uns viel zu spät auf den Weg, haben aber Glück, dass Lillys Mum uns mitnimmt.

„Da habt ihr Glück gehabt, dass ich gerade zum Bäcker wollte.“

„Ja, vielen Dank.“

Wir gehen in die Schule und laufen direkt in Lillys Arme.

„Hey, ich habe gerade meine Mutter auf dem Schulhof gesehen, wisst ihr, was die hier macht?“

„Sie hat uns mitgenommen.“

„Ach so.“

Wir gehen in den Unterricht.

Nach dem Unterricht gehen wir zum Cheerleader-Training.

„Okay, Leute, vorletzte Probe vor dem Wettbewerb, ich will was sehen.

Heute muss die Choreo stehen.“

Die Mädels geben sich alle Mühe und ich bin sehr zufrieden. Anschließend gehe ich mit Amber nach Hause. Wir bestellen Pizza. Mein Handy – ich habe es doch wieder angeschaltet – klingelt. Es ist Jonas.

„Heute wieder Nachhilfe?“, fragt er.

„Klar, ich habe noch nichts vor.“, antworte ich.

Ich esse mit Amber Pizza. Anschließend kommt Jonas. Wir beschließen, den Film vom letzten Mal zu Ende zu gucken.

Wir sind fast am Ende, als es klingelt. Ich mache auf, vor mir steht Lukas.

„Hey Maxi, ich würde gerne mit dir ausgehen.“

„Lukas.“, hauche ich.

„Ist das ein Ja?“

„Es tut mir so leid. Aber du warst weg. So lange weg.“

„Maxi, das war mal. Wir fangen neu an.“

„Es hat sich aber viel verändert. Du bist vielleicht noch der Lukas, der du mal warst, aber ich bin schon lange nicht mehr die Maxi, die ich gewesen bin.“

„Maxi, dauert das noch lange?“, ruft Jonas.

„Ich komme gleich.“, rufe ich zurück.

„Mach es gut, Lukas.“

„Maxi, warte. Eine Frage. War das Jonas? Was macht der denn hier? Wir haben doch gesagt, dass …“

„Ich weiß, was wir gesagt haben, dass wir ihn nicht mochten, aber ich habe mich in ihn verliebt. Das kann man nicht ändern. Ich bin glücklich.“

„Und ich dachte, du bist auf meiner Seite.“, sagt Lukas resigniert.

Er dreht sich um und geht. Ich gehe rein, an Jonas vorbei und direkt zu Amber.

„Hey, du siehst aus, als würdest du dich gleich von einer Klippe stürzen wollen.“

„Ist doch egal.“

„Maxi, irgendwie machst du mir Angst.“

„Ich mir auch, aber so sieht man aus, wenn man seinen besten Freund verliert.“

„Was, ist Jonas gegangen?“

„Nein, aber ich habe Lukas verloren. Er war so etwas wie ein Bruder für mich.“

„Das tut mir leid. Vielleicht solltest du mit deinem Freund kuscheln, bevor der noch hochkommt. Und mach nicht so ein Gesicht.“

„Okay.“ Ich gehe wieder runter.

„Maxi, alles okay?“

„Ja, nur in 5 Tagen ist der Cheerleaderwettbwerb und mir war etwas eingefallen, was ich mit Amber besprechen musste.“

„Na dann, gucken wir jetzt endlich den Film zu Ende?“

„Ja, klar.“

Ich lasse mich aufs Sofa fallen und kuschle mich an Jonas. Er guckt mich an, aber ich zucke nur mit den Schultern.

Als der Film zu Ende ist, geht Jonas nach Hause und ich gehe wieder hoch zu Amber.

„Was war denn jetzt mit Lukas?“, fragt Amber.

„Er liebt mich und will mit mir zusammen sein.“

„Oh.“

„Außerdem ist er megasauer, weil ich mit Jonas zusammen bin, wo wir ihn doch nie mochten. Er ist einfach gegangen.“

„Das ist nicht gut, wo hast du deinen Laptop, wir sind noch mit Lilly im Chat verabredet.“

„Er steht unten, ich komme gleich.“

Ich weiß nicht, was es war, dass ich an diesem Abend nicht mehr ins Internet gehe, vielleicht will ich mir beweisen, dass es auch ohne geht, aber vielleicht bin ich auch einfach nur tot traurig. Ich will nicht aufgeben, auch wenn ich weiß, dass ich nicht gewinnen kann. Ich habe verloren. Ich habe meinen besten Freund verloren. Jetzt muss ich nur noch wissen, wie ich verloren habe, habe ich verloren, weil ich es erst gar nicht versucht habe, oder habe ich verloren, weil ich aufgegeben habe? Auf jeden Fall brauche ich einen Plan, wie ich doch noch gewinnen kann. Ich beschließe, schlafen zu gehen.

Am nächsten Tag stehe ich erst spät auf. Ich habe mir nichts vorgenommen, also setzte ich mich aufs Sofa und starre das Bücherregal an. Amber telefoniert mit ihrer Mutter. Ich bin so schlau gewesen, mein Handy auszuschalten.

„Aufstehen.“ Ich habe gar nicht gemerkt, dass Amber vor mir steht.

„Nein.“

„Doch du stehst jetzt auf und dann kochen wir etwas Leckeres. Wir können nicht nur von Pizza leben. Das wird lustig.“

„Na schön.“

Ich stehe langsam auf. Es klingelt.

„Ich gehe schon.“, meine ich.