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Die Erlebnisse, Gedanken und Erinnerungen an seine Zwergdackel-Hündin "Motte" beschreibt der Autor in diesem Buch.
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Seitenzahl: 86
Das kleine Bündel graues Fell
Hab ich zu Grab getragen
Der Tod kam leise, aber schnell
Sie muß sich nicht mehr plagen.
Zuletzt fiel ihr das Laufen schwer
Sie trottete nur hinterher
Sie wollte, konnte nur nicht mehr
Und schaut mich an, ich bitt Dich sehr.
Jedes Leben geht einmal zu Ende
Jeder Schmerz versinkt einmal im Einerlei
Der Pflicht des Tages
Und gibt dich frei.
So warte ich auf diese schöne Zeit.
Vor wenigen Tagen, am 15.4.2020 bin ich mit unserer „Motte“ zum Tierarzt in die Praxis gefahren – nach vorheriger telefonischer Absprache und habe sie aus ihrem Hundeleben erlöst. Gegen 10.00 Uhr sind wir losgefahren, sie in ihre weiche Decke gehüllt, die ihren Duft trägt und in ihrem Bettchen, das sie seit Jahren bewohnt und so hat sie sich – nehme ich an – wohl gefühlt.
Motte konnte nicht mehr gut laufen, sie erschrak häufig und dabei klappe ihr Po herunter, sie mußte sich erst wieder konzentrieren, um weiterzulaufen. So auch an dem Morgen, als ich sie zum Tierarzt gebracht habe. Sie hat am gleichen Morgen noch ihre Medizin genommen – mit Leberwurst – wie immer und die Entscheidung über ihren geplanten Tod oder ihr Fortvegetieren ist in den beiden Stunden bis 10.oo Uhr gefallen.
Sie hatte insgesamt stark abgebaut, hatte ca. 1 kg an Gewicht abgenommen, hatte keine sichere Kontrolle über Urin und verlief sich in der Wohnung in ihrem Heim, das sie seit beinahe 17 Jahren bewohnt hat. Ihr Augenlicht hatte ebenfalls nachgelassen. Am Abend vorher hatte sie sich im Grundstück verlaufen und an der Grenze zum Nachbargrundstück glücklicher Weise gebellt, so daß wir sie finden konnten und ihr erspart geblieben ist, irgendwo im Gelände einsam zu sein und zu sterben. 14 Tage vor ihrem Tod hatte sie – zum ersten Mal in ihrem langen Hundeleben – einen epileptischen Anfall, gerade als ich sie gegenüber Norma vor der Siedlung, wo wir häufig spazieren waren, angeleint hatte. Sie streckte sich, wurde steif, schrie und krampfte dann, das ca. 2 Minuten lang, dann war sie wieder ansprechbar, hat noch erbrochen und lief wieder. Ich war entsetzt, derartige Anfälle kannte ich aus der Humanmedizin, aber bei Meiner Motte…Das hat sich 8 Tage später vor unserem Haus beim Morgenspaziergang wiederholt. Schrecklich dieser Eindruck bei meiner Freundin, der seit vielen Jahren mir eng Vertrauten. Alles dieses Dinge, die unter anderen den Entschluß bestärkten, den Hund einschläfern zu lassen.
Soweit die Schilderung der Situation, die uns zu dem Entschluß geführt hat, sie von ihrem Erdendasein zu erlösen.
Auf dem kurzen Weg zwischen dem geparkten Auto beim Tierarzt vor der Praxis und seiner Praxis selbst habe ich sie auf ihrem Bettchen getragen, eingehüllt in die weiche Decke hat sie sich wohl gefühlt und hat – wie oft in ähnlichen Situationen – den Handrücken meiner linken Hand geleckt. D.h. es war ihr angenehm, getragen zu werden, überhaupt und weil sie eben auch nicht mehr so gut zu Fuß war. Diese Art, ihren Dank an mich auszudrücken, war eine stille Übereinkunft seit jeher und uns beiden gut bekannt. Woher sollte sie wissen oder erkennen, daß dieser letzte Weg mit mir und geborgen in ihre Decke wirklich ihr letzter mit mir war.
Beim Tierarzt wurde sie zunächst ruhig gestellt, dann ein Venenzugang gelegt und über diesen die tödliche Injektion verabreicht. Wir beide –mit dem Tierarzt – haben das Stillstehen des kleinen Herzens wahrgenommen. Ich habe die erschlaffte und noch lebenswarme Motte wieder in ihre Decke gehüllt und samt ihrem Bettchen nach Hause gefahren.
Gemäß unserem vorher gefaßten Entschluß, die Motte bei uns im Grundstück zu lassen, habe ich ihren Körper in eine dicke Plastehülle geschoben (dabei war sie immer noch lebenswarm und sie in unser seit Jahren vernachlässigtes Kräuterbeet getragen, dort das Beet gesäubert, ein kleines und 40 cm tiefes Grab geschaufelt, sie dort hinein gelegt und die Grube zugeschaufelt. Zur Sicherung legte ich zwei große Steinplatten darauf. Alles dies mechanisch, rein manuell.
Und nun gehe ich seit 6 Tagen ständig bei m einen Arbeiten im Grundstück an dem Grab unseres „kleinen Glücks“ vorüber, denke an sie und daran, wie sie mir bei unserem letzten gemeinsamen Gang zwischen geparktem Auto und Tierarztpraxis zum Dank für das Getragenwerden zweimal sanft den Rücken meiner linken Hand geleckt hat. Diese stille Übereinkunft zwischen uns beiden für eine Dankbarkeit mir gegenüber, die sie sonst nicht anders hätte ausdrücken können.
Soweit die letzten Stunden „unseres kleinen Glücks“, wie wir sie empfunden haben. Es ist mir schwer gefallen, darüber zu berichten, es sollte eigentlich schon am Tag ihres Todes sein. Es ist auch deshalb für uns beide so bedeutungsvoll, weil wir in unserem Alter kaum noch die Möglichkeit haben. sinnvoll den Abschiedsschmerz über den Verlust unseres Hundes mit dem Kauf eines neuen kleinen Hundes zu betäuben. Motte fehlt uns an jeder Stelle im Haus und im Grundstück du überhaupt in unserem Leben, wo immer sie mit uns gewesen, gelaufen und gesprungen ist und ihr fröhliches Bellen erklang.
Bevor ich die Chronologie des Kaufs und der frühen Entwicklung unseres Hundes aufzeichne, möchte ich einiges aus dem Alltagsleben unseres Beisammenseins und unserer Freundschaft berichten. Wir waren sehr viel mit ihr unterwegs, Spazierengehen und Autofahren (für sie auch eine Art des Spaziergangs)waren für sie eine Leidenschaft. Bis auf wenige Ausnahmen (Reisen ohne Motte)haben wir zwei immer einen Morgenspaziergang unternommen. Sie wußte das und hat mit ihrem Verhalten nach dem Verlassen ihres Bettchens, Frühstück und Vorbereitung auf den Ausgang darauf mit ihrem Verhalten reflektiert. Nahm ich den Autoschlüssel vom Schlüsselbrett, wußte sie, daß wir wegfahren, ob zu einer kleineren oder größeren reise und postierte sich vor der Garage und gab durch Laut bekannt, daß sie dabei sein wollte. Morgendliche Spaziergänge fanden nicht nur zuhaus, sondern auch auf allen Reisen statt, ob im Inland oder auch im Ausland, wenn sie daran teilgenommen hat So war sie mit uns hier mehrere Male an der Ostsee, in Österreich in der Nähe von Klagenfurt, in Slowenien, in Prag und auf einer längeren Fahrt in die Toskana. Überall war sie sofort heimisch, wenn wir beide dabei waren.
Spaziergänge fanden auch nach dem Mittagessen statt, entweder mit Andrea oder am Wochenende mit mir oder teilweise mit mir auch an den Wochentagen. Lustig und für sie voller Ereignisse waren immer die gemeinsamen Spaziergänge mit anderen Menschen und Hunden im Mölkauer Park. So war sie überall umtriebig, was sich aber in den letzten Monaten ihres Lebens mehr und mehr einschränkte, verkürzte und ärmer an Freude war. Sie nahm aber teil bzw. forderte Spaziergänge ein, auch bei Regen, auch um ihre Notdurft verrichten zu können. Auch darauf hatten wir uns eingestellt, daß sie in den letzten Monaten gleich nach dem Aufstehen zuerst austreten mußte. Doch darüber und ihre Stubenreinheit möchte ich extra berichten.
Spaziergänge gab es dann noch einmal am Nachmittag nach der Siesta, die sie immer mit uns gemeinsam und streng einhielt und die oft mit einem kleineren Autoausflug verbunden waren. Wie aus meiner Schilderung zu erkennen ist, hat sie mit uns ein sehr regelmäßiges Leben geführt, genauso, wie wir mit ihr.
Die morgendlichen oder täglichen Spaziergänge wurden auch von beiden Seiten eingehalten, auch wenn es ihr einmal nicht so gut ging. Sie lief auch mit mir, wenn sie einmal nüchtern bleiben wollte, ob bei Darmstörungen oder einmal vor 3 Jahren bei einer abdominalen Erkrankung. Laufen ging immer noch, das war aber in den letzten Wochen ihres Lebens zum Teil stark eingeschränkt. So sind wir letztens aus dem Haus gegangen, sie hat sich entleert und hat dann darauf gewartet, von mir ein Stückchen getragen zu werden und hat dann nach einer dringenden Aufforderung meinerseits sich auch in ihrer etwas langsameren Art selbst bewegt und ist hinter mir her getrabt. Sie war auch mit dem Hören seit über einem Jahr stark eingeschränkt. Aber dies haben wir noch Tag ihres Todes frühmorgens getan, wenn man nur einmal wüßte, wie ein Hund oder ein Tier überhaupt solchen Situationen wahrnimmt oder reflektiert. Ich war bis zuletzt für sie der Ansprechpartner für Laufen, Getragenwerden bei vorübergehender Schwäche oder Unlust und der Mensch (oder Mann) dem sie nachfolgte und dem sie absolut vertrauen konnte, wenn er bei ihr war.-
Letzte Nacht war ich im Halbschlaf wieder eng bei unserem Hund und sah sie –wie jetzt immer so hoppelnd hinter mir laufen, sah sie um die Ecke der Brandiser Straße biegen, stehenbleiben, mit den Hinterläufen abhängen, verhoffen und wieder aufrichten und weitergehen. So verliefen unsere Spaziergänge in den letzten Wochen häufig, ob ihr auch zur Freude kann ich nicht beurteilen. Ich war froh, wenn sie mit mir ein Stückchen laufen konnte und wollte, dies früh und auch mittags, meist im Stünz.
Doch nun einmal zu den Anfängen unserer Freundschaft.
Meine Frau hatte die feste Absicht, nach dem Schluß meiner Tätigkeit im Institut einen kleinen Hund zu kaufen und war deshalb über Wochen im PC unterwegs, um etwas Entsprechendes auszukundschaften. In Rangsdorf „Von der Waldhöhe“ bei Frau Lutze war sie bei den gezeigten Bildern von Zwergdackeln begeistert und hat dann dorthin telefonischen Kontakt aufgenommen. Es zeigte sich, daß eben zu dieser Zeit in diesem Zwinger kein Zwergdackel zur freien Verfügung stand, man möchte bitte warten, wir würden Bescheid bekommen. Nach einer Wartezeit meldete sich die Züchterin, es sei um die und die Zeit ein Wurf oder sogar zwei Würfe zu erwarten. Sie würde uns informieren.
Diese Information kam, die Dackelchen waren geboren und sie würde uns empfehlen, die kleinen Racker zu besichtigen.
Wir starteten auf die Autobahn in Richtung Berlin und gelangten nach Rangsdorf. Dort empfing uns Frau Lutze und fragte, ob wir die kleinen, ca. 6 Wochen alten Welpen sehen möchten. Auf unsere Bitte, dies zu tun, kam sie mit einem großen Plasteeimer und schüttete dessen Inhalt auf eine Decke und es waren 9 Welpen von zwei Würfen, alle höchstens u m 15 cm lang maximal, zum Teil auch von etwas unterschiedlicher Größe, und in wenigen Sekunden hatten sich die Kleinen nach den zwei Würfen sortiert und die Züchterin hat uns erklärt, welche von den Welpen noch zum freien Verkauf stehen würden (wie sie die schon vergebenen und die noch freien unterscheiden konnte, bleibt verborgen). M einer Frau fiel bei dem einen Wurf ein etwas kleinerer Dackel auf, der ein wenig abseits stand und der ihr Leid tat. Auch um sicher zu gehen, daß sie keinen Schwächling erwerben würde, wenn sie diesen Dackel kaufte. Dies