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Eine Fee als Lehrerin – einfach zauberhaft! Frau Fee ist eine echte Glücksfee. Weil sie aber einen furchtbar gemeinen Wunsch nicht erfüllen wollte, ist sie nun zur Strafe in der Menschenwelt und versucht hier ihr Glück als Grundschullehrerin. Was für ein großes Vergnügen für Lilly und ihre Freundinnen! Denn wer hat schon eine Lehrerin, die Blumen im Klassenzimmer zum Singen bringt? Die im Schulhaus kleine Elfen auftauchen lässt und mit Feenstaub für fantastische Überraschungen sorgt. Dass sie offenbar keinen Schimmer hat, wie man sich als Lehrerin benimmt – kein Problem! Lilly und ihre Freundinnen werden ihr schon alles zeigen. Nur dürfen die Direktorin oder irgendein Erwachsener auf keinen Fall erfahren, dass sie eine echte Fee ist …
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Seitenzahl: 88
Eine Fee als Lehrerin – einfach zauberhaft!
Lillys Lehrerin ist eine echte Fee. Was für ein Glück für Lilly und ihre Klasse! Denn wer hat schon eine Lehrerin, die Blumen im Klassenzimmer zum Singen bringt?
Die im Schulhaus kleine Elfen auftauchen lässt und mit Feenstaub für fantastische Überraschungen sorgt?
Dass sie offenbar keinen Schimmer hat, wie man sich als Lehrerin benimmt – kein Problem! Lilly und ihre Freundinnen werden ihr schon alles zeigen. Nur darf kein Erwachsener erfahren, dass sie eine echte Fee ist …
Magische Schulstunden mit Frau Fee sind ein großer Lesespaß!
Meike Haas
Feenstaub im Klassenzimmer
Mit farbigen Illustrationen von Kristina Nowothnig
Aus dem großen Feen-Buch, Regel 1:»Feen sollen Menschen glücklich machen.«
Als die neue Lehrerin zu uns in die Klasse kam, dachte ich gerade ganz fest an mein Stickeralbum. Ich hatte es nämlich fertig. Also, fast. Es fehlte nur noch ein einziger Sticker und ich wusste, dass Isabella genau diesen Sticker doppelt hatte. Bestimmt würde sie in der Pause mit mir tauschen! Und dann wäre ich die Erste, die das Album voll hatte, noch vor Marius. Ich schaute aufgeregt zu Isabella hinüber und machte Geheimzeichen. Aber sie merkte nichts.
Wahrscheinlich, weil es gerade an der Tür klopfte.
Unser Ersatzlehrer Herr Knorr sagte: »Herein«, und das war der Moment, in dem die neue Lehrerin ins Zimmer kam. Sie hieß Frau Fee.
Die ganze Klasse rief: »Eine Fee! Juhu, wir bekommen eine Fee als Lehrerin!«
Ich habe mein Stickeralbum sofort vergessen, die Lehrerin angeschaut und gedacht, dass sie auch wirklich so aussah. Sie hatte nämlich ganz große hellblaue Augen, goldene Haare und zart schimmernde Haut und ihr Kleid war aus rosafarbenem Flatterstoff.
Aber dann habe ich gedacht, dass sie vielleicht nur deswegen so aussah, weil mit ihr Frau Haselmann ins Zimmer gekommen war. Und Frau Haselmann sieht aus wie eine liebe Kräuterhexe. Es gibt liebe Hexen! Ich habe zwei Bücher, in denen welche vorkommen.
Außerdem ist Frau Haselmann unsere Schulleiterin.
Frau Haselmann hat mich angeschaut, gelächelt und gesagt: »Ja, Lilly, das wäre schön, wenn man eine echte Fee als Lehrerin haben könnte.«
Und da war ja klar, dass die neue Lehrerin nur so hieß.
Verrückt war nur, dass sie jetzt hinter Frau Haselmanns Rücken lauter komische Sachen machte. Sachen, die eine echte Lehrerin niemals machen würde! Sie trippelte durchs Zimmer und sah sich alles an. Sie beugte sich sogar zum Schlüsselloch hinunter und spähte hinein. Die Kreide nahm sie kurz in die Hand. Als der Kreidestaub an ihren Fingern hängen blieb, musste sie lachen. Es war so ein gluckerndes Lachen, und als ich es hörte, mochte ich sie sofort. Sie klopfte ihre Hände ab und dann – echt! –, dann rieselte der Staub nicht auf den Boden, sondern sammelte sich in einer glitzernden Linie. Die schwebte durchs Zimmer, beschrieb ein paar Kringel und segelte dann zum Fenster hinaus.
Jetzt puckerte es in meinem Bauch vor Begeisterung, weil ich dachte, dass mit dieser Lehrerin alles toll und spannend werden würde.
Und dann passierte etwas noch Besondereres. Frau Fee entdeckte nämlich die vertrockneten Blumen auf dem Pult. Die standen da schon seit zwei Wochen. Ich hatte sie mit meiner besten Freundin Susa und mit Anton für Frau Bauer zum Abschied gepflückt und Frau Bauer konnte sie dann nicht mitnehmen, weil sie schon die Arme voll hatte mit anderen Abschiedsgeschenken. Und der Ersatzlehrer hatte nie Wasser nachgefüllt.
Frau Fee runzelte ihre Stirn, schüttelte den Kopf, als wollte sie sagen: »Nein, aber wirklich!«, ging hin, tippte mit dem Zeigefinger auf jede Blüte und schon richteten sich die Stängel wieder auf und die Blütenkelche öffneten sich. Bei den Mohnblumen flogen sogar die heruntergefallenen Blütenblätter wieder zurück! Dabei ertönte jedes einzelne Mal ein leises »Pling!«.
Mir blieb der Mund offen stehen.
Die ganze Klasse saß da und staunte.
Nur Frau Haselmann nicht. Sie kriegte überhaupt nichts von dem mit, was hinter ihrem Rücken passierte. Sie sagte irgendwelche Erwachsenen-Sachen: dass sie sich freue, dass Frau Fee unsere Klasse übernehmen wolle, und dass sie hoffe, dass sie mindestens bis zu den Sommerferien bleibe. Dann machte sie einen Schritt zur Tafel – immer noch, ohne zum Pult zu gucken –, nahm eine Kreide und schrieb an die Tafel:
Frau Fee
»Gut«, sagte sie dann und klopfte sich die Finger ab. (Und bei ihr rieselte der Staub sehr wohl nach unten!) »Seid liebe Kinder und hört schön auf Frau Fee. Sie bringt euch sicher spannende Sachen bei.« Dann lächelte sie ihr Hutzel-Lächeln und stapfte zusammen mit dem Ersatzlehrer Herrn Knorr hinaus.
Aus dem großen Feen-Buch, Regel 2:»Glücksfeen sind Feen, die in der Menschenwelt erscheinen und dort Wünsche erfüllen.«
Jetzt waren wir allein mit Frau Fee. Wir waren alle mucksmäuschenstill. Es ist ja sowieso spannend, eine neue Lehrerin zu bekommen, und man will wissen, ob sie lieb oder streng oder lustig ist. Und bei jemandem wie Frau Fee war es natürlich noch viel aufregender.
Sie stand neben der Tafel und lächelte uns an. Eigentlich so, als warte sie darauf, dass wir etwas sagten. Aber so herum geht das ja nicht. Die Lehrerin muss anfangen.
Frau Fee rieb ihre Hände aneinander. Dann öffnete sie den Mund. Dann schluckte sie erst noch einmal. Wir schauten ihr ganz genau zu. Jetzt kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Wir überlegten, ob das eher ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Dann knetete sie mit Daumen und Zeigefinger ihr Ohrläppchen.
Irgendwann holte sie tief Luft und sagte: »Nehmt bitte alle mal eure Zauberstäbe aus den Mäpp…«, im nächsten Moment riss sie ihre Augen erschrocken auf, schlug sich mit der Hand auf den Mund und machte: »Oh!«
»Hä???«, schrie Caroline.
Susa fragte: »Was sollen wir aus den Mäppchen nehmen?«
Marius fiel vom Stuhl. Er macht oft Quatsch und meistens ärgere ich mich darüber. Aber diesmal war es vielleicht echt.
Frau Fee griff nach Isabellas Mäppchen. »Was habt ihr denn sonst da drin?«, fragte sie und sah hinein.
»Stifte natürlich«, krähte Lara.
»Also, dann nehmt eure Stifte«, sagte Frau Fee.
Sie selbst nahm einen von Isabellas Stiften und sah ihn an. »Und was macht ihr damit?«
»Schreiben natürlich«, riefen Isabella, Leo und Ben gleichzeitig.
»Aha!«, sagte sie, nahm den Stift, öffnete das Klassenbuch und drückte ihn auf die vorderste Seite. Dorthin, wo die Namensliste steht und man ja nicht rumkritzeln darf! Sie fuhr mit dem Stift herum, sah die Krakellinie, die sie gezeichnet hatte, und lachte fröhlich auf. »Toll!« Sie hob den Kopf und strahlte uns an: »Gut! Dann schreibt erst mal.«
»Aber was denn?« Jetzt schrien auch noch Yasin, Emre und Susa mit.
»Hmmm …« Frau Fee steckte den Stift in Isabellas Mäppchen zurück, legte das Mäppchen auf den Tisch und machte wieder: »Hmmm …«
»Ls?«, fragte Lara, weil das ihr Lieblingsbuchstabe ist, weil ja ihr Name damit anfängt.
Ich fand das gut. Ich heiße doch Lilly und da sind gleich drei Ls drin.
»Bs!«, schrie Ben.
»Nein, Wörter mit k oder ck«, rief Isabella, weil sie das besonders gut kann und weil sie ein bisschen angeberisch ist.
Auf jeden Fall schrie auf einmal die ganze Klasse.
Frau Fee nicht.
Dabei muss man das doch, wenn die Klasse schreit. Oder man muss auf die Klangschale hauen. Oder das Leise-Zeichen machen. Aber Frau Fee schaute nur vergnügt von einem zum anderen und schien sich über die vielen Vorschläge zu freuen. »Hmmm … hmmmm …«, machte sie. Genauso, als ob sie vor einer Schachtel Pralinen stand und sich eine aussuchen durfte.
Die ganze Klasse schrie weiter: »Geheimschrift!«, »Wörter mit O«, »Oder wir malen was!«, »Ich mal einen Vulkan«, »Darf man auch Meerjungfrauen malen?«.
Da ging die Tür auf und Frau Haselmann steckte ihren Kopf herein.
Sofort waren wir alle still.
»Alles in Ordnung, Frau Fee?« Frau Haselmann sagte das mit derselben Stimme, mit der sie spricht, wenn ein Kind etwas Verbotenes gemacht hat. Außenrum freundlich, aber innen drin ganz streng. Man kann dann nicht lügen. Also ich nicht. Und Susa auch nicht.
Aber Frau Fee sagte fröhlich: »Ja, alles in Ordnung.«
Und das stimmte doch nicht. Also, ich fand, dass es nicht stimmte. Oder nein: Ich fand, dass eine Lehrerin nicht finden konnte, dass bei dem Lärm alles in Ordnung war.
»Was machen Sie denn?«, fragte Frau Haselmann freundlich-streng nach.
»Die Kinder schreiben«, sagte Frau Fee.
»Und welches Thema behandeln Sie?«
Frau Fee blinzelte. »Äh … hmmm«, machte sie und ich wurde ganz kribbelig beim Zuschauen. Ich hatte Angst, dass sie etwas Komisches sagte und dass Frau Haselmann das dann merkte. »Das Thema … also …« Frau Fee kaute an ihrer Lippe herum.
»Ja?«, fragte Frau Haselmann und die Stimme war schon ganz piksig. Je strenger Frau Haselmann wird, desto höher wird nämlich ihre Stimme.
Ich wollte auf keinen Fall, dass Frau Haselmann schimpfte, und noch mehr Angst hatte ich, dass sie uns diese tolle Lehrerin wieder wegnahm.
Da rief ich einfach rein, obwohl man das nicht darf: »Wir sind beim Thema Wald und Wiese!«
Ich hatte voll Glück. Frau Haselmann fiel gar nicht auf, dass ich mich nicht gemeldet hatte. Nein, sie sagte sogar: »Danke, Lilly.« Dann guckte sie zufrieden und nickte Frau Fee zu. »Ich will nicht weiter stören«, meinte sie und schloss die Tür.
Und jetzt, jetzt ging es richtig los.
Aus dem großen Feen-Buch, Regel 3:»Menschen können eine Glücksfee rufen, wenn sie ein Zauberglöckchen finden.«
Frau Fee fand das Thema nämlich toll.
»Prima«, sagte sie und klatschte sogar in die Hände. »Da kenne ich mich aus.« Sie sah sich um und ihre Augen blieben an dem Strauß auf dem Pult hängen. »Wie schön, dass wir sogar Wiesenblumen dahaben!«
Susa und ich zwinkerten uns stolz zu, weil wir ja die Blumen gepflückt hatten. Also mit Anton. Aber dem konnten wir nicht zublinzeln, weil er in der Bank hinter uns sitzt, und umdrehen wollten wir uns in so einem spannenden Moment nicht.
Frau Fee ging zum Pult.
Wir dachten natürlich alle, dass sie jetzt eine Blume nach der anderen aus der Vase nehmen würde und wir dann sagen mussten, wie sie heißt oder so. Aber von wegen.
Frau Fee blieb hinter dem Pult stehen. Dann hob sie ihren Finger wie einen Taktstock, sah in die Klasse und sagte: »Hört gut zu!«
Wir nickten. Frau Fee ließ ihren Finger sinken und …
also … ich weiß auch nicht, wie sie das hingekriegt hat … auf jeden Fall waren wir auf einmal alle so superstill, dass man nicht einmal mehr Bens Schnaufen hörte. Dabei hat er eigentlich immer Schnupfen.