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Ich wurde bereits oft gefragt, warum es mich immer wieder nach Santiago de Compostela zieht. Ich müsse doch inzwischen wissen, wie es dort aussieht und wie ich dorthin gelange. Ich gebe eigentlich oft die gleiche Antwort: Der Weg, die Menschen und die Kathedrale ziehen mich an. Der Weg ist immer ein anderer, auch wenn du schon einige Abschnitte kennst. Du entdeckst Neues und beschäftigst dich damit. Du erkennst die Veränderungen und erfreust dich an Gebliebenem. Du bewunderst jeden Tag die paradiesische Natur - Gottes Schöpfung. Du triffst Menschen, die dir schon einmal begegnet sind. Du lernst Leute aus aller Welt kennen, es entstehen Freundschaften über den Camino hinaus. Und dann erreichst du Santiago und bist glücklich, es wieder geschafft zu haben. In diesem Band berichte ich über den Caminho Português da Costa, den ich mit der Variante Espiritual verbunden habe. Ich habe viel erlebt und mit Ben einen wunderbaren Pilgerfreund kennengelernt.
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Seitenzahl: 84
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Über den Autor
Einleitung
Etappenübersicht
21.11.2016 Santiago, wir sehen uns im nächsten Jahr
10.05.2017 Unterkunft festgemacht
27.05.2017 Nur noch zwei Wochen
08.06.2017 Es kribbelt in den Füßen
12.06.2017 Erster Tag vergeht wie im Flug
13.06.2017 Der Himmel fällt mir hoffentlich nicht auf den Kopf
14.06.2017 High noon und das Tagwerk ist vollbracht
15.06.2017 It´s a beautiful day, don´t let it get away (U2)
16.06.2017 Morgens Portugal, mittags Spanien und am Abend
17.06.2017 Asphalt und Hitze - keine gute Kombination
18.06.2017 Aufgepasst - wo sind die gelben Pfeile
19.06.2017 Wohlfühltag bei Marie
20.06.2017 Wieso eigentlich Espiritual?
21.06.2017 Pläne muss man auch ändern können
22.06.2017 Wasserstraße und dann rote Pfeile
23.06.2017 Geschichten, die nur der Camino schreibt
24.06.2017 Mit Verspätung zurück ins normale Leben
04.07.2017 Glückwünsche und Camino-Geschichte
11.08.2017 Überraschender Besuch vom Jakobsweg
Anhänge
Unterkünfte
Kosten
Pilgerausweis
Pilgerurkunde
Bisherige Veröffentlichungen
Über den Autor
Wolfgang Scholz, Jahrgang 1965, wurde in Stolberg im Rheinland geboren und ist in Bad Ems an der Lahn aufgewachsen. Er ist verheiratet, hat einen Sohn und lebt in Koblenz.
Er betreibt seit einigen Jahren Websites über die heimischen Jakobswege rund um seinen Wohnort (Linksrheinischer Jakobsweg, Eifel-Camino, Lahn-Camino und Rhein-Camino) sowie über seine begangenen Wege. Hierbei legt er den Schwerpunkt auf eine Sammlung von Pilgerstempeln aus Deutschland sowie seine eigenen Pilgerberichte.
In Koblenz ist er in der Regionalgruppe Mittelrhein der St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland aktiv. Für den Eifel-Camino und den Linksrheinischen Jakobsweg hat er federführend je einen Pilgerwanderführer geschrieben, unterstützt von weiteren Pilgerfreunden.
Die Erlebnisse seiner Pilgerwanderungen in Richtung Santiago de Compostela von Wetzlar nach Vézelay hat er in bisher zwei Büchern beschrieben. Dazu kommen Bücher über den Caminho Português Central, über den Camino Inglés und den Camino Fisterra y Muxía sowie der vorliegende Band über den Caminho Português da Costa.
Einleitung
Ich wurde bereits oft gefragt, warum es mich immer wieder nach Santiago de Compostela zieht. Ich müsse doch inzwischen wissen, wie es dort aussieht und wie ich dorthin gelange. Ich gebe eigentlich oft die gleiche Antwort: der Weg, die Menschen und die Kathedrale ziehen mich an.
Der Weg ist immer ein anderer, auch wenn du schon einige Abschnitte kennst. Du entdeckst Neues und beschäftigst dich damit. Du erkennst die Veränderungen und erfreust dich an Gebliebenem. Du bewunderst jeden Tag die paradiesische Natur - Gottes Schöpfung. Du triffst Menschen, die dir schon einmal begegnet sind. Du lernst Leute aus aller Welt kennen, es entstehen Freundschaften über den Camino hinaus.
Und dann ziehst du in Santiago ein. Du bist glücklich, den Weg erneut geschafft zu haben. Es ist wie ein Nach-Hause-Kommen. Du fühlst dich geborgen. Du freust dich, deine Weggefährten wiederzusehen. Und du freust dich darauf, bald wieder bei deinen Lieben zu sein.
Zuhause merkst du schnell, wie die Zeit vergeht. Der Alltag versucht, dich wieder einzufangen. Du verstehst den Umgang der Menschen untereinander nicht, weil du anderes gewohnt bist.
Und dann sehnst du dich wieder nach der Ferne, dem Staub auf der Straße, dem Geang der Vögel, der Stimmung in den Herbergen, den hilfsbereiten Menschen und den Wundern des Caminos.
Santiago ruft dich!
Ich sehe das alles als ein sehr persönliches Geschenk an, aus dem du Kraft für dein weiteres Leben schöpfen kannst. Diese Erfahrungen möchte ich nicht missen, sie bedeuten mir sehr viel.
Das Schöne daran ist, jeder kann dieses Geschenk erhalten. Du musst nur dein Bündel packen und losgehen - einen Schritt nach dem anderen. Du wirst erstaunt sein, was dir der Camino alles zu bieten hat.
In diesem Band berichte ich über den Caminho Português da Costa, den ich mit der Variante Espiritual verbunden habe. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen und hoffe, damit einen kleinen Anstoß geben zu können, diesen noch nicht überlaufenen Caminho selbst einmal zu gehen.
Ein herzlicher Dank geht an
meine Frau Susanne und meinen Sohn Christian, dass sie mich erneut auf den Camino gelassen haben,
meine Mutter Hilde Scholz, die sich wiederum auf die Fehlersuche im Manuskript begeben hat,
die lieben Menschen auf dem Weg, die immer dann hilfreich zur Stelle waren, wenn sie gebraucht wurden, hier besonders Marie in Cesantes, in deren wunderbarer Herberge ich bereits zum zweiten Mal umsorgt wurde,
die deutsche Pilgerseelsorge: Pfarrer Wolfgang Gramer, Irmgard Schilling und Josef Manal,
alle Pilger, die ich kennenlernen durfte, vor allem Ben, Monika und Lija, mit denen ich die meiste Zeit verbracht habe.
Koblenz, im Oktober 2017 Wolfgang Scholz
Etappenübersicht
Datum
Etappenorte
Strecke
12.06.2017
Porto - Angeiras
24 km
13.06.2017
Angeiras - Póvoa de Varzim
19 km
14.06.2017
Póvoa de Varzim - Marinhas
25 km
15.06.2017
Marinhas - Viana do Castelo
21 km
16.06.2017
Viana do Castelo - A Guarda
37 km
17.06.2017
A Guarda - A Ramallosa
36 km
18.06.2017
A Ramallosa - Vigo
23 km
19.06.2017
Vigo - Cesantes
20 km
20.06.2017
Cesantes - Armenteira
37 km
21.06.2017
Armenteira - Vilanova de Arousa
25 km
22.06.2017
Vilanova de Arousa - Herbón
32 km
23.06.2017
Herbón - Santiago de Compostela
30 km
Montag, 21. November 2016Koblenz
Zweimal durfte ich bereits nach Santiago de Compostela laufen, im kommenden Jahr kehre ich erneut zurück in den westlichen Zipfel von Galizien. Es wird wieder eine neue Erfahrung für mich werden, denn ich mache mich erstmals alleine auf den Weg.
Jörg möchte sich seinen Traum, einen Ironman zu finishen, erfüllen. Nachdem ihm seine Gesundheit in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, versucht er es noch einmal und wird beim Ironman in Frankfurt an den Start gehen. Dafür drücke ich ihm jetzt schon beide Daumen und wünsche ihm von Herzen ein gutes Gelingen mit einem tollen Finish auf dem Römerberg.
Olli plant ebenfalls einen Camino, allerdings zusammen mit seiner Freundin. Sie nehmen sich Ende Mai, Anfang Juni den Caminho Português Central vor. Beiden wünsche ich ebenfalls schon heute ein tolles Erlebnis.
Nur wenige Tage nach deren Rückkehr geht es für mich los. Am 12. Juni 2017 fliege ich nach Porto und begebe mich auf den Caminho Português da Costa. Ich bin schon jetzt gespannt, was mich erwartet. Bisher konnte ich mich auf meine Begleiter abstützen - das entfällt nun, ich habe in allen Situationen sämtliche Entscheidungen selbst zu treffen. Da muss ich bestimmt hin und wieder auch einmal über meinen Schatten springen. Diese Herausforderung nehme ich gerne an und freue mich schon heute: auf den Weg, vor allem auf die unbekannten Abschnitte; auf Bekannte vom letzten Mal; auf die Menschen, die ich unterwegs treffe.
Heute habe ich die Flüge gebucht - das Abenteuer kann beginnen.
Mittwoch, 10. Mai 2017Koblenz
Allmählich werden die Aktivitäten für meine diesjährige Pilgertour auf dem Caminho Português da Costa intensiver.
Die grobe Planung meiner Route habe ich bereits vor Wochen abgeschlossen. Dabei versuchte ich sogar, durch ein strafferes Pensum ein paar Tage herauszulaufen, um zusätzlich noch nach Fisterra zu gehen. Es war mir allerdings nicht möglich, drei Tage gutzumachen, und auf ein Wettrennen gegen die Uhr habe ich keine Lust. Also werde ich wahrscheinlich mit dem Bus nach Fisterra fahren, um dort zum Abschluss der Reise einen hoffentlich traumhaften Sonnenuntergang zu erleben.
Heute erfolgte zudem der nächste Schritt der Planung mit der Reservierung eines Mobilheimes auf dem Campingplatz Orbitur in Angeiras.
Samstag, 27. Mai 2017Koblenz
Es wird mir immer mehr bewusst, dass der Zeitpunkt der Abreise vom Flughafen Hahn unaufhaltsam näher rückt. Am 13. Mai durfte ich bereits den Check-In für den Hinflug durchführen. Nach fast zwei Wochen Wartezeit folgte gestern auch der Rückflug. Ich hatte Glück und bekam für beide Flüge jeweils einen Platz am Gang zugewiesen.
Inzwischen habe ich meine Pläne für die Route noch einmal überdacht und werde ab Pontevedra auf die Variante Espiritual abbiegen, um über Armenteira nach Vilanova de Arousa zu pilgern. Ab dort folge ich der Translatio des Jakobus und fahre mit dem Boot nach Pontecesures, um wieder auf den Caminho Português zu stoßen.
Heute habe ich mich außerdem dazu entschieden, meine Hanwag Wanderstiefel nicht mitzunehmen. Das Streckenprofil rechtfertigt meiner Ansicht nach nicht die Nutzung der schweren Stiefel. Als Alternative habe ich mir ein Paar Meindl Portland GTX-Trekkingschuhe zugelegt, die ich in den kommenden zwei Wochen einlaufen kann.
Donnerstag, 8. Juni 2017Koblenz
Es sind nur noch vier Tage bis zum Abflug nach Porto. Die letzte Zeit war sehr ausfüllend, sowohl im Dienst als auch zu Hause. Während meiner Abwesenheit in den kommenden zwei Wochen wird unsere Wohnung etwas aufgehübscht. Die Vorarbeiten dazu haben wir bereits geleistet: Tapeten entfernt, alte Böden herausgerissen und fast alle Möbel auf dem Dachboden deponiert. Ab Montag geben sich dann Elektriker, Innenausstatter, Rolladenbauer, Verputzer und Bodenverleger die Klinke in die Hand. Es wird eine große Sauerei mit Lärm und Staub geben. Am vergangenen Wochenende waren wir mit der ganzen Familie am Nürburgring beim Rock am Ring-Festival und morgen fungiere ich noch als Organisationsleiter des Volkslaufes unseres Sportvereins.
Und dann wird es endlich Zeit, dass ich mal das Ventil öffne und einen freien Kopf bekomme. Die Vorfreude auf den Camino wächst täglich - und ich weiß, dass mir der Weg gut tun wird. Eben habe ich ein wenig in der Facebook-Gruppe Caminho Português gestöbert und mich auf das kommende Abenteuer eingestimmt.
Am Wochenende werden wir die restlichen Möbel aus der Wohnung bringen und mein Rucksack will auch noch gepackt werden, bevor es dann am Montag mitten in der Nacht mit dem Bus von Koblenz zum Flughafen Hahn geht.
Montag, 12. Juni 2017Von Porto nach Angeiras (24,2 km)