Urlaub mit Sinn, auf der Suche nach neuen Perspektiven - Thomas Hohlfeld - E-Book

Urlaub mit Sinn, auf der Suche nach neuen Perspektiven E-Book

Thomas Hohlfeld

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Beschreibung

Ben und Sarah, die beiden Protagonisten investieren ihren Urlaub, um eine besondere Reise zu unternehmen, von Norddeutschland nach Saimaa, einer atemberaubenden Seenlandschaft in Finnland. Sie haben ein paar für sie wichtige Themen rund um die Arbeit und ihr Leben im Gepäck. Wir haben die Möglichkeit, sie auf dieser Reise zu beobachten und zu erleben, wie sie aus diesen Themen Chancen entwickeln und welche Hürden sie bei der Umsetzung überwinden müssen. Dieses Buch kann und will keine Patentrezepte geben, das überlässt der Autor anderen, so bequem diese Rezepte auch erscheinen, es ist und bleibt immer für jeden von uns ein ganz persönlicher Weg.

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In aller Kürze zu diesem Buch

Ben und Sarah, die beiden Protagonisten investieren ihren Urlaub, um eine besondere Reise zu unternehmen, von Norddeutschland nach Saimaa, einer atemberaubenden Seenlandschaft in Finnland. Sie haben ein paar für sie wichtige Themen rund um die Arbeit und ihr Leben im Gepäck. Wir haben die Möglichkeit, sie auf dieser Reise zu beobachten und zu erleben, wie sie aus diesen Themen Chancen entwickeln und welche Hürden sie bei der Umsetzung überwinden müssen.

Dieses Buch kann und will keine Patentrezepte geben, das überlässt der Autor anderen, so bequem diese Rezepte auch erscheinen, es ist und bleibt immer für jeden von uns ein ganz persönlicher Weg.

Sarah und Ben sind frei erfunden und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig und nicht beabsichtigt. Alle Orte und die Reiserouten gibt es allerdings wirklich.

Viel Freude, gute Unterhaltung und Inspiration!

Diese Publikation enthält Links auf Webseiten Dritter, für deren Inhalte wir keine Haftung übernehmen, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen, wir erhalten in keinem Fall eine Provision.

Zum Autor:

Thomas Hohlfeld, Systemischer Coach, Moderationsexperte, beruflich in einer Großbank gestartet und anschließend in der Geschäftsführung eines internationalen Internetunternehmens tätig gewesen. Gründete 2007 mit einer Partnerin seine eigene Beratung mit dem Ziel, Veränderungsprozesse persönlich, vertraulich und mit Hilfe seines Netzwerkes zu begleiten. Zu dieser Arbeit gehörte immer, auch die Schlüsselpersonen der Veränderung persönlich zu begleiten.

Mehr Informationen unter www.ribbon.team

Was erwartet Euch

Dieses Buch ist eine Mischung aus Reisetagebuch bis in eine entlegene Ecke Nordeuropas, und es begleitet zwei Menschen, Sarah und Ben, auf dem Weg zu neuen beruflichen Ufern. Wir lernen einige wenige handverlesene Menschen kennen, die sie unterstützen. Mit fachlichem Input ordnet dieses Buch aus der Vogelperspektive ein und erläutert, durch welche Phasen Sarah und Ben gegangen sind. Ergänzende Tipps, wie man sich diesen und ähnlichen Situationen stellen kann geben zusätzliche Orientierungshilfen.

Fachbücher sind oft theoretisch, Erzählungen oft nicht informativ genug und auch ein bisschen langweilig. Hier wird ein neuer Weg gegangen, seriös, authentisch und unterhaltsam. Das Buch soll Themen sortieren, verknüpfen und erlebbar machen. Am Ende des Buches haben wir Quellen und vertiefende Links für Euch bereitgestellt.

Und noch eins in eigener Sache: Schon beim Start in die Selbstständigkeit 2007, ist paritätische Zusammenarbeit ein Kern unserer Werte gewesen und ist es heute noch. Nahtloses Gendern wäre in einigen Passagen zu Lasten der Lesbarkeit gegangen.

„Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen“

- Goethe -

Inhaltsverzeichnis

VORBEREITUNGEN

Jede gute Reise will vorbereitet sein

Packen

Probelauf

GESTERN

Aller Anfang ist schwer

Die Management Karriere

Die Fachkarriere

Die Selbstständigkeit

Sarahs Vorbild im Leben war ein Mobile

HEUTE

Los geht’s

Die ersten Herausforderungen

Die polnische Seenplatte - Masuren15, 16

Die Rush Hour des Lebens

Gemeinsam einsam

Eine Ärztin ohne Rezeptblock

Wer suchet, der findet

Probier’s mal mit Gemütlichkeit, Es ist, wie es eben ist

X19, Y20, Z21

Die Prioritäten verschieben sich

Aller guten Dinge sind 3

„On the road again“

Eine Gewitterfront zog auf

Die Stunde der Wahrheit

Lonely at the top26

Burnout, Modeerscheinung oder harte Realität?

Es wird eng

Ich, Ich, Ich

Ben, Du bist dran

Es ist nicht mehr weit

Sarah, jetzt aber Du

Ist das Kunst oder kann das weg?

Olymp? Eher Hölle

Fast am Ziel

Langsam, aber nicht weniger gefährlich

Quo vadis Sarah und Ben?

Auf die Mischung kommt es an

Alternativen?!

Die Qual der Wahl

Die Rückreise begann

Die Rückreise

Sarahs Wut

Abschied nehmen

Aufbruch in unbekannte Welten

MORGEN

Neue Wege

Epilog

Wie versprochen, hier das Märchen vom Fischer und seiner Frau!

Quellenangaben

VORBEREITUNGEN

Jede gute Reise will vorbereitet sein

Jede gute, lange Reise zu neuen Ufern will vorbereitet sein. Schaut man sich in den sozialen Medien1 um, so sind ferne Ziele, meist schöne Fotos und glückliche Menschen, am besten mit einem Cocktail in der Hand oder an exotischen Plätzen. Dies ist mittlerweile der Standard für eine gelungene Reise. Sie dienen oft der Selbstvermarktung, auch können oder besser sollen sie ein bisschen Neid erwecken. Sehr oft wecken sie das Gefühl, da möchte man auch mal hin. Es wirkt so einfach und schnell, ein paar Sachen in den Koffer geworfen, die Kreditkarte geschnappt, ab in den Flieger und schon geht es los. Unzulänglichkeiten werden mit Hilfe des Photoshops einfach weg retuschiert.

Statistiken sagen aber, es gibt heute immer noch genauso viele Menschen, die unter Flugangst leiden wie früher, auch Übelkeit, ob auf Schiff, Flugzeug oder im Auto hat sich nicht verändert. Die Auswirkungen des Massentourismus sind in der Diskussion. Mit einem Klick ist das alles weg und was nicht passt, wird eben passend gemacht.

Im Berufsleben sind die Schilderungen ähnlich, hier haben ärgerliche Kolleginnen, langweilige Meetings, hohe Stresspegel und all die anderen Themen keinen Platz. Berufliche Erfolge werden als Marketinginstrument gefeiert. Die Berichte über wunderbare Kolleginnen, dankbare Kunden, kompetente Chefs, finden – wenn überhaupt – in Jobbörsen Platz oder als Kommentare in den sozialen Medien. Wer schreibt auch schon gerne über Pleiten, Pech und Pannen, nur weil sie zum Leben dazu gehören. Authentizität ist auf dem Rückzug. Dann gibt es noch die vielen Angebote, das Schaufenster von erfolgreichen Rednern, neudeutsch Speakern und Coaches, die in einem Tagesseminar die Lösung vieler Probleme versprechen.

Was oft zu kurz kommt, sind Beschreibungen von den Wegen, die jeder Einzelne privat und/oder beruflich auf seinem ganz persönlichen Weg beschreitet. Dieses Buch versucht, diese Lücke zu schließen. Es beschreibt, wie jeden von uns das tägliche Leben ab und an prägt, nervt oder einfach zu viel ist und wie man dort hingekommen ist, bewusst oder unbewusst. Es ist ein Buch, das in einer Mischung aus Fiktion und Fakten versucht einen realistischen und realisierbaren Blick zu geben. Das alltägliche Gestern und Heute aufzunehmen.

Damit wagt es zum Schluss auch einen Blick in die Zukunft, exemplarisch festgemacht an unseren beiden Hauptdarstellern. Es schaut auf prägende Momente oder Phasen im Leben, leise, konstruktiv, realistisch und aufmunternd. Es hat seinen Zweck erfüllt, wenn man etwas von sich entdeckt, und es auch ein bisschen anspornt und inspiriert, über das eine oder andere nachzudenken.

Wir erzählen von einer Reise von Sarah und Ben, die mit ihren Themen und Herausforderungen losgefahren sind, um sich selbst ein paar Fragen zu beantworten. Unterstützt werden sie von einem Coach, der aus der Ferne Leitplanken zur Verfügung stellt.

Packen

Wir beginnen die Reise mit einer kleinen Geschichte von Sarah und Ben.

Der ganze Stolz von den beiden war ein gebrauchter Caravan, der vom Vorbesitzer kaum genutzt wurde. Sie freuten sich schon darauf, loszufahren und abseits der viel frequentierten Ziele, Neues zu entdecken. Sarah und Ben, beide 37 Jahre alt, hatten vor, die Reise zu zweit zu unternehmen.

Schon lange wussten Sarah und Ben, es sollte nach Finnland gehen, um genau zu sein nach Saimaa2, der größten Seenlandschaft Finnlands, ein malerisches Gebiet, das für seine beeindruckende Natur und seine zahlreichen zusammenhängenden Seen bekannt ist. Der Saimaa-See3 selbst ist der größte See in Finnland und bietet vor allem eine wunderschöne und ruhige Landschaft, als Kontrastprogramm zu unserem lauten und oft schnelllebigen Alltag. Diese dünn bevölkerte Region im Nordosten Europas ist ein beliebtes Ziel für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Angeln, Bootfahren und Schwimmen4. Besonders im Sommer lädt die Region dazu ein, die Ruhe und Schönheit der Natur zu genießen. Zudem ist die Region für ihre traditionellen finnischen Holzhäuser und den kleinen Dörfern bekannt, die die Besucher in ihren Bann ziehen Es ist die unaufdringliche Willkommenskultur der Finnen, die einen entspannten Blick auf sich und sein Leben bieten kann. Diese immer seltener werdende Kombination, macht es zu einem Ort für neue Gedanken. Die einzige Aufgabe, die man hat, ist, sich darauf einzulassen.

Sarah und Ben hatten so viel über diese besondere Gegend gelesen, im Netz recherchiert und Reportagen gesehen, es musste daher einfach diese Ecke sein. Sarah konnte es gar nicht genau erklären, es war einfach insbesondere für sie ein Traumziel. Zu ihrem Zielort an diesen See waren es von Norddeutschland ca. 2300 km. Weit genug um alles hinter sich zu lassen, nah genug, um es mit einem Wohnmobil erreichen zu können Schon die Strecke an sich war für die beiden im Speckgürtel von Hamburg Lebenden ein Abenteuer, führte es doch durch eine Menge touristisch wenig erschlossene Regionen in Polen, durch die Enge zwischen Königsberg und Belarus hin zu den baltischen Staaten. Genau dafür hatten sie dieses Ziel und diese Strecke ausgewählt. Ihr Ziel war, unterwegs und vor Ort neue Eindrücke zu gewinnen. Die große Hoffnung war, dass diese Eindrücke als Basis für neue Ideen dienten. Beide waren sich einig, wenn es etwas braucht, dann ist es eine Bestandsaufnahme5 und eine Idee wie es weitergehen könnte. Sie waren von einer Beziehungskrise weit entfernt, aber auch ihr gemeinsames Leben entwickelte sich in die falsche Richtung.

Probelauf

Ende Mai ging es los, das erste Teilstück war ziemlich genau 28 km lang und führte zu Sarahs Eltern. Diese hatten einen großen Garten, zumindest genug Platz für den Caravan. Dort wollten sie gemeinsam alles ausprobieren, was unterwegs gebraucht wurde. Einmal das Vorzelt aufbauen, das Hygiene-Equipment testen, schauen ob in die Schränke alles reinpasst und alles an seinem Platz bleibt, wenn es mal ruckelig wird. Erst wenn dieser Test bestanden war, wollten sie loslegen.

Die Kinder freuten sich schon sehr darauf, ein paar Wochen bei ihren Großeltern zu verbringen. Erst war angedacht sie mitzunehmen, aber die Eltern von Sarah, ließen sich nicht davon abbringen die Zeit mit ihren Enkelkindern zu verbringen. Sarah und Ben war dies nicht unrecht, denn dies ließ Raum für sie. Bens Cousine lebte mit ihren Kindern nur ein paar Kilometer weg und war jederzeit erreichbar, wenn es nötig werden sollte.

Sarah und Ben waren noch nie so lange getrennt von ihren Kindern, daher waren sie nervöser als die Kinder oder die Großeltern. Der Plan war, dass sie, wenn sie am Reiseziel angekommen sind, den Caravan eventuell wieder günstig verkaufen können. Sie hatten im Netz gesehen, dass man in Finnland bessere Preise erzielen könnte als in Deutschland. Irgendwie fanden sie dies auch logisch, denn die Größe und dünne Besiedlung des Landes lud zu dieser Art des Reisens geradezu ein. Die Rückreise sollte dann, sofern alles glatt ging, per Flug ab Helsinki erfolgen.

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Platz für Deine Gedanken:

GESTERN

Aller Anfang ist schwer

In diesem ersten Abschnitt der Geschichte, den wir begleiten dürfen, ist schon viel Wesentliches drin, was es für eine gute Reise zu einem privaten und beruflichen Ziel braucht. Die Saat, aus der die Stärken und Herausforderungen erwachsen, liegt oft weit zurück. Diese zu kennen, ist der erste Schritt, um die Themen von heute zu erkennen. Daher schauen wir hin und sehen, wie Sarah und Ben diese erste Phase ihres Lebens zum Ende der Schulzeit gemeistert haben. Auch wenn es auf den ersten Blick Retroperspektiv und damit nicht veränderbar erscheint, so ist es wichtig zu wissen, wo die Herausforderungen ihren Ursprung haben. Sarah und Ben sind, wie die meisten von uns, keine Superhelden, sie haben auch ihre Stärken und Schwächen. Die Weichen für ihr Berufsleben fangen auch bei den beiden sehr früh an. Schon in sehr jungen Jahren ist man gezwungen sich eine Richtung für seine Berufslaufbahn auszusuchen, damit wird oft auch ein Weg vorskizziert, der die weitere Richtung festlegt. Diesen Weg dann nochmal zu ändern, klingt so leicht, ist es aber oft nicht. Die Bedeutung dieser Entscheidung in so jungen Jahren war sowohl für Ben wie auch Sarah und so vielen anderen in seiner ganzen Ausprägung nicht erkennbar. Dieser erste Schritt ist der Startblock auf einer langen Reise, die jeden Menschen beruflich und privat prägt. Dieser Schritt sollte bestenfalls Sehnsucht, vielleicht sogar Träume wecken und die Energie freisetzen, die es braucht, um ins Berufsleben zu starten und auch mal, wenn nötig Schwierigkeiten im Beruf auszuhalten. Ein gutes Ziel ist immer auch mit Herausforderungen verbunden. Es ist ein großer Schritt, der Mut braucht, seine Komfortzone oder besser sein Kindheits- und Schulnest zu verlassen und an seine Grenzen zu gehen, um sich diesen Herausforderungen zu stellen. Zur Belohnung gehen im besten Fall Träume in Erfüllung. Sie sind zumindest aber eine Grundlage für Zufriedenheit oder das Gegenteil. Wenn man bedenkt, dass diese so wichtige Entscheidung oft schon im Alter von 16 -20 Jahren getroffen werden muss, braucht man auch ein bisschen Glück, um hier das Richtige zu tun. Es ist die Saat, die man ausstreut und hofft, dass sie aufgeht und wächst. Egal ob Studiengang oder Ausbildung, ob in der Region, in der man geboren wurde oder weit weg, diese Entscheidung in jungen Jahren ist prägend.

Beruflich hatten Sarah und Ben, auch in diesem Alter ihre Richtungen festgelegt. Schon beim Einstieg in das Berufsleben gab es Optionen, aus denen die beiden wählen konnten. Sarah und Ben, beide waren noch nicht so weit, dies alles zu erkennen und geschweige denn abzuwägen und die Konsequenzen dieser Wahl zu ermessen. Es ist schon ein Gewinn, wenn man etwas wählt, was seinen Neigungen entspricht, aber auf jeden Fall das Gefühl vermittelt, dass es für sehr lange Zeit der richtige Weg ist oder sein könnte.

Rückblickend war es so viel leichter gesagt als getan für die beiden, aber wohl auch für uns. In dieser Zeit der ersten privaten Beziehungen, vielleicht der ersten eigenen Wohnung, dem Erwerb des Führerscheins und vielen weiteren Alltagsherausforderungen, die heute so routiniert entschieden und umgesetzt werden, kam dann zu all diesen Themen auch noch die Wahl der Berufsausrichtung hinzu. Die Auswahl an Zielen ist größer als es auf den ersten Blick erscheint und Mut, nicht das erstbeste im Angebot zu nehmen, sondern das, was zu einem passt, gehört dazu. Gar nicht so einfach, denn schon bei diesem ersten Schritt wird einem oft bewusst, wie viele Menschen, eine Meinung zu diesem Ziel, das man wählt, haben. Eltern, Freunde, Lehrer, sie alle haben gute Argumente, was beruflich zu einem passen könnte oder was man besser sein lassen sollte. Gestützt auf Zeugnisse, eigenen Erfahrungen und der Sicherheit, Dich als Mensch gut zu kennen.

Von dem Heute zurückgeschaut, waren dies gewagte Thesen, die diese Meinungsträger hatten. Sicherlich nicht immer nur egoistisch und natürlich will man das Beste für den Nachwuchs, aber ein bisschen Eigeninteresse ist sehr oft dabei

Wahr ist, bis zu diesem Zeitpunkt, und oft weit darüber hinaus, werden wir alle - grob gesagt - von 3 großen Einflussfaktoren geprägt. Ohne Anspruch auf mathematische Genauigkeit sind zu einem Drittel die Gene prägend, in einem weiteren Drittel Elternhaus / Erziehung und zu einem Drittel das soziale Umfeld, welches auch zunehmend vom Internet geprägt wird6. Die gute Botschaft ist, es gibt nicht DIE Quelle, die alles beeinflusst, man hat also Wahlfreiheit. Die schlechte Botschaft, nichts dominiert, man muss sich schon selbst entscheiden und dafür dann auch die Verantwortung übernehmen.

Die Schule vermittelt das Fachliche und fördert, wenn alles gut geht, die Stärken und Talente. Die Schule hat den Anspruch, den Reifeprozess eines jungen Menschen neben dem Elternhaus zu begleiten. Deswegen hat auch jeder bedeutende Schulabschnitt, das Wort „Reife“ in sich. Mittlere Reife, Fachhochschulreife, Allgemeine Hochschulreife. Jedes Mal ist man „reif“ für einen nächsten Schritt. Es ist also eine wichtige Weichenstellung, nichts, was man nicht auch wieder ändern könnte, aber dieser Reifeabschluss öffnet Türen und bestimmt die nächsten Schritte. Wenn man hier die falsche Abzweigung genommen hat, kann man sie natürlich mit einem zweiten Schritt nachbessern, es hilft jedoch, genauer hinzuschauen und weise zu wählen, denn oft fehlt einfach die Zeit oder besser, man nimmt sich bei den vielen anderen Herausforderungen diese Zeit nicht.

In Michael Endes Buch „Momo“ gibt es die Geschichte von Beppo dem Straßenkehrer, der seine eigentlich öde tägliche Arbeit, die langen Straßen von Rom täglich zu kehren, deswegen so motiviert verrichtet, weil er nie an die ganze Straße auf einmal denkt, sondern immer einen Schritt nach den anderen setzt und immer wieder mal zurückschaut, was er schon alles geschafft hat.

Daher fangen wir bei den ersten Schritten von Sarah und Ben bewusst mit einer groben Sortierung an und schauen dann mal weiter, Schritt für Schritt. Vom Groben zum Feinem ist eine goldene Regel in jedem Entscheidungsprozess, beruflich oder privat. Gerne wird hier das Bild eines großen Gefäßes genutzt und wie man es am besten füllt, um möglichst viel hineinzubekommen. Erst sind es die großen Dinge wie zum Beispiel Steine, danach wird Sand hinzugeschüttet, der sich um die Steine legt und als dritten Schritt gibt man Wasser dazu, welches in jede noch so kleine Lücke kriecht; damit wird der ganze Platz in diesem Gefäß optimal genutzt. So kann man auch gute Entscheidungen treffen. Erst die grobe Richtung, und dann den Raum mit den Details füllen und alles mitnehmen, was einem auf diesem Weg geboten wird

Die Schule und dann vielleicht ein Studium eventuell anschließend ein Aufbaustudium, ist statistisch gesehen eine sehr häufig gewählte Option. Das Wichtigste an diesem Schritt ist, um bei dem Bild mit dem Gefäß zu bleiben, man legt erst die grobe Richtung fest, die Details kommen später. Ein Handwerk zu erlernen und dann den Meister dranzuhängen, kann ein genauso guter Weg sein. Ein Handwerk ist so vielseitig, dass sich eine große Auswahl von Türen, genau wie beim Studium öffnen. Die Spezialisierung kommt dann im zweiten Schritt, in unserem Bild der Sand.

Keine Regel ohne Ausnahme, wenn man als Profisportler, Profischauspieler, Künstler sein Geld verdienen möchte, ist es gut, seine Talente früh zu erkennen. Hier beginnt das Berufsleben mit großem Abstand am ehesten. Hier ist es sinnvoll, in Alternativen zu denken, was passiert, wenn ich mein Ziel nicht erreiche. Die Trauer, Enttäuschung es nicht probiert zu haben, ist oft ein Päckchen, an dem man lange zu knabbern hat. Die Alternative ist dann als Fallschirm zu sehen, wenn es nicht so klappt wie erhofft.

Selbst keine bewusste Entscheidung zu treffen, ist immer auch eine Entscheidung, man kann dieser Weichenstellung nicht entrinnen, im Zweifelsfall wird sie von jemand anders getroffen. Auch hier nochmal unser Gefäßbild. Voll wird es auf jeden Fall, es ist dann nur nicht mehr seins. Am sinnvollsten erscheint, sich über seine Talente und Neigungen so im klarem zu sein, dass man seine Entscheidung bewusst und mit Überzeugung fällen kann. Ein geflügeltes Wort sagt: Ratschläge sind auch Schläge. Das bewusste und selbstständige Treffen seiner Entscheidung, macht diese Ratschläge zu Hinweisen oder Tipps. Es ist also immer ein großer Unterschied, ob man von seinen „Nicht Entscheidungen“ gelebt wird oder seine Entscheidungen lebt.

Es ist in diesen jungen Jahren noch sehr selten, eine externe Unterstützung jenseits der Berufsberatung oder von Zeugnisnoten und anderen Einflussfaktoren zu Rate zu ziehen. Coaching ist in diesem Alter eher ungewöhnlich, aber zunehmend wird die Bedeutung auch hier erkannt, es ist also eine Überlegung wert. Denn Coaching dient, egal in welchem Lebensabschnitt, niemals einem Selbstzweck des Coaches, sondern ist immer eine Dienstleistung für den Klienten, unabhängig vom Alter7.

Für jedes Coaching lautet die Empfehlung:

Mit jemanden zu arbeiten, der aus der gleichen Generation kommt oder nah an diesem Alter dran ist, macht es oft leichter, da man die gleiche Sprache spricht und in vielen Dingen ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Nicht die Jahre der Erfahrung sind ausschlaggebend, ein guter Coach ist vor allem erstmal gut ausgebildet8, 9. Die Kombination aus guter Ausbildung und in einem ähnlichen Lebensabschnitt lebend ist erfolgsversprechender, als viele andere Kombinationen. Es geht bei diesem ersten Schritt vor allem darum, sich zu finden und sich selbst kennenzulernen, dass man anschließend weiß, in welche Richtung es gehen soll. Eltern und andere wichtige Menschen im Umfeld sind oft von ihrer Zeit und Erfahrung geprägt. Sie meinen es immer gut, aber hier gilt der oft genutzte Leitspruch „gut gedacht, ist nicht gut gemacht“. Die Coaches sprechen gerne von der Anschlussfähigkeit gegenüber dem Klienten. Und so hart es klingen mag, sehr unterschiedliche Erfahrungen schwächen diese Anschlussfähigkeit eher, als dass sie diese stärken.

Wie bei unserem Straßenkehrer Beppo, der erste Schritt ist wichtig und auch nicht an die ganze Straße denken, sondern sich auch an der Strecke zu erfreuen, die man schon zurückgelegt hat. Diese Schritt-für-Schritt-Vorgehensweise entspannt und der Druck, der dadurch rausgenommen wird, hilft, eben auch die Schwere aus dem Thema zu nehmen.

Zeitlich ist dieser Coachingabschnitt in der Regel sehr begrenzt.

Sarah und Ben hatten, wie die meisten von uns diese externe Hilfestellung in dieser frühen Phase nicht.

3 grobe Richtungen stehen in den meisten Fällen für eine Berufswahl zur Verfügung. Grob deshalb, weil sie in allen oder zumindest den meisten Unternehmen gebraucht werden. Man legt sich also noch nicht im Detail fest, es sind die Steine, die man aussucht. Es geht nicht um eine Branche, gar eine Firma, nutzbares Detailwissen, gewonnen aus Ferienjobs oder Praktika oder gar Beziehungen der Eltern oder Verwandten bei der Job-Wahl. Sondern es geht immer darum, wo die eingesetzte Lebensenergie am meisten Freude und damit auch Erfolg bringt. Man muss die Steine ja bewegen, das sollte man schon mit Freude machen. Es hilft, wenn man in dieser Phase auf die Herkunft des Wortes „Beruf“ schaut, es geht um einen Weg, zu dem man sich berufen fühlt, nicht um einen Job-Weg. Eine gute Entscheidung für den ersten Schritt ist, auf den Bauch zu hören. Der Kopf sagt einem, wo man am meisten verdienen kann, wo die besten Aufstiegschancen sind und so weiter. Der Bauch sagt einem, was Spaß und Freude macht. Wo ein Wille oder besser die Energie und Leidenschaft ist, lernt man vom Bauch. Der Wille ist oft die wichtigste Basis für den Erfolg. Der Kopf kommt auch zu seinem Recht, aber noch nicht hier10,11,.

Wir schauen in diesem Schritt rückwirkend für Sarah und Ben auf drei große Richtungen, die man einschlagen kann. Viele Berufe und Berufswünsche lassen sich hier zuordnen. Falls sie sich nicht für den richtigen Weg entschieden haben, kann die Reise nach Finnland vielleicht helfen, dies zu erkennen und auf den richtigen Weg zu kommen12.

Die Management Karriere

Manager werden in arbeitsteiligen Organisationen immer gebraucht.