Vampire mögen's heiß - Kerrelyn Sparks - E-Book
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Vampire mögen's heiß E-Book

Kerrelyn Sparks

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Beschreibung

Sie ist schön, sie ist sexy und sie jagt Vampire wie ihn. Eigentlich müsste Angus Emma hassen. Stattdessen verliebt er sich unsterblich in die Sterbliche. Ein Vampirmörder geht um im Central Park. Das können sich New Yorks Untote nicht bieten lassen! Sie schicken ihren General Angus McKay auf Patrouille. Schon in der ersten Nacht spürt er eine attraktive junge Frau auf. Emma Wallace trägt mehrere Holzpfähle mit sich herum und benimmt sich sowieso ziemlich verdächtig. Ganz klar, sie ist die Täterin! Eigentlich müsste Angus sie auf der Stelle umbringen, doch auf rätselhafte Art fühlt er sich zu ihr hingezogen. Und ihr scheint es ja ähnlich zu gehen, oder wieso fesselt sie ihn nur wenig später mit silbernen Handschellen an ihr Bett?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 464

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Kerrelyn Sparks

Vampire mögen’s heiß

Aus dem Amerikanischen von Gisela Schmitt

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der HarperCollins Germany GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright dieses ebooks © 2016 by MIRA Taschenbuch

in der HarperCollins Germany GmbH

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

Be Still My Vampire Heart

Copyright © 2006 by Kerrelyn Sparks

erschienen bei: Avon Books, New York

Published by arrangement with Avon, an imprint of HarperCollins Publishers, LLC.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Titelabbildung: Getty Images, München; pecher & soiron, Köln

ISBN eBook: 978-3-955-76686-3

www.mira-taschenbuch.de

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eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder

auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich

der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Alle handelnden Personen in dieser Ausgabe sind frei erfunden.

Den starken Frauen gewidmet,

die mir beibrachten, stark zu sein –

Faye Oldham, Twila Sparks,

Sally Rundle und Margaret Smith.

DANKSAGUNG

Während der Entstehung dieses Buches wurde viel gelacht und viel geweint. Ich möchte mich bei all denen bedanken, die mich in dieser Zeit begleitet haben, denn ohne ihre Unterstützung wäre das Buch bis heute nicht fertig. Da wären meine Kritikerinnen und besten Freundinnen MJ Selle, Sandy Weider, Vicky Dreiling und Vicky Yelton; meine Reisegenossinnen Linda Curtis und Colleen Thompson; mein Ehemann, meine Eltern und meine Kinder; Dr. Chapman, Dr. Vela, Gay McDow und Guylene Lendrum, die alle dafür gesorgt haben, dass es meiner Tochter wieder gut geht; meine Agentin Michelle Grajkowski, die immer für mich da ist, und meine Lektorin Erika Tsang, immer freundlich und verständnisvoll. Außerdem möchte ich mich bei meinen Kolleginnen aus den Gruppierungen West Houston, Northwest Houston, Lake Country und PASIC des Schriftstellerverbands RWA für ihre wertvolle Unterstützung bedanken. Immer wenn es mir schlecht ging, wurde ich liebevoll von ihnen aufgefangen. Ich habe das große Glück, über die stärkste und schönste Motivation in uns schreiben zu dürfen – die Liebe.

1. KAPITEL

Nach vierhundertdreiundneunzig Jahren Erfahrung mit Teleportation hatte Angus MacKay immer noch das Bedürfnis, jedes Mal unter seinem Kilt nachzusehen, ob auch alle wichtigen Teile die Reise unbeschadet überstanden hatten. Es gab schließlich gewisse Körperteile, auf die jeder Mann, ob Vampir oder nicht, nur ungern verzichtete. Diesmal jedoch musste Angus sich zusammenreißen, denn er war nicht allein. Er hatte sich gerade in Roman Draganestis Büro bei Romatech Industries materialisiert, und der ehemalige Mönch saß hinter seinem Schreibtisch und beobachtete ihn ruhig.

Angus schnallte das Claymore, sein schottisches Breitschwert, von seinem Rücken. “Also dann, alter Freund. Wen darf ich heute Abend für dich umbringen?”

Roman kicherte. “Wie immer, allzeit bereit. Du wirst dich nie verändern.”

Angus bekam es mit der Angst zu tun. Er hatte eigentlich nur einen Witz machen wollen. “Du … willst wirklich, dass ich jemanden umbringe?”

“Ich hoffe nicht, dass das nötig ist. Du sollst nur jemandem einen gehörigen Schrecken einjagen.”

“Aha.” Aus dem Augenwinkel nahm Angus wahr, dass die Tür aufging. “Das könnte nicht zufällig Connor erledigen? Bei seinem Anblick erschrickt jeder.”

“Das habe ich gehört.” Connor betrat das Büro, einen Aktenordner unter dem Arm.

Grinsend nahm Angus Platz und legte die Scheide mit seinem Lieblingsschwert auf seinen Schoß. “Was ist das Problem?”

“Der Vampirjäger ist wieder unterwegs. Letzte Nacht wurde im Central Park ein Vampir ermordet”, erklärte Roman. “Einer aus dem russischen Malcontent-Zirkel.”

“Oh, gut.” Angus grinste. Ein Malcontent weniger. Diese altmodischen Blutsauger weigerten sich beharrlich, auf das synthetische Blut umzusteigen, das von Romatech hergestellt wurde.

“Nein, schlecht”, erwiderte Roman. “Katya Miniskaya hat gerade angerufen und uns des Mordes beschuldigt.”

Bei der Erwähnung ihres Namens umklammerte Angus instinktiv sein Schwert, doch seine Miene blieb ausdruckslos. “Sie ist immer noch die Anführerin des Zirkels? Das erstaunt mich wirklich.”

Connor ließ sich auf den Stuhl neben Angus sinken. “Brutal genug dafür ist sie. Ich habe gehört, einige der russischen Männer hätten sich darüber beschwert, dass ihr Anführer eine Frau ist. Sie haben die Nacht nicht überlebt.”

“Ja, sie kann sehr grausam sein.” Angus spürte Romans mitleidigen Blick und sah weg. Der Mönch wusste zu viel. Glücklicherweise würde er sein Wissen für sich behalten.

“Katya hat uns gedroht”, erläuterte Connor. “Wenn auch nur ein weiteres Mitglied ihres Zirkels getötet wird, will sie uns den Krieg erklären.”

“Verdammt”, murmelte Angus. “Wer ist dieser Vampirjäger? Auch wenn er jetzt gerade Ärger für uns bedeutet – eigentlich hätte er einen Orden verdient!” Sein Blick richtete sich auf seinen Angestellten.

Connor schnaubte verächtlich. “Ich war es nicht und auch keiner von meinen Männern! Du bezahlst uns dafür, dass wir Roman, seine Frau, sein Haus und sein Geschäft schützen, und wir sind ohnehin nur zu dritt. Wir haben ganz sicher keine Zeit, uns im Central Park herumzutreiben!”

Angus nickte. Er war der Besitzer von MacKay Security and Investigation, und sein Unternehmen war zuständig für den Personenschutz mehrerer wichtiger Anführer von Vampirzirkeln. Erst vor Kurzem hatte er fünf von Connors Männern abziehen müssen. “Es tut mir leid, dass ihr nicht mehr seid, aber ich brauche zurzeit jeden verfügbaren Mann im Feld. Denn eine Sache hat absoluten Vorrang: Wir müssen Casimir finden, bevor er …”

Angus wagte kaum, es auszusprechen. Er wollte es nicht einmal denken. Dreihundert Jahre lang hatten sie geglaubt, der böseste aller Vampire sei tot. Doch dann mussten sie feststellen, dass er immer noch existierte und nach wie vor auf Mord und Zerstörung aus war.

“Habt ihr schon was?”, wollte Roman wissen.

“Nein. Bisher alles falsche Fährten.” Angus trommelte mit den Fingern auf der Lederscheide in seinem Schoß. “Gibt es denn irgendeinen Hinweis darauf, wer der Vampirjäger sein könnte? Ist es vielleicht derselbe Täter, der letzten Sommer gleich mehrere Malcontents umbrachte?”

“Davon gehen wir aus”, meinte Roman und stützte sich auf die Ellbogen. “Connor glaubt, er arbeitet für die CIA.”

Angus blinzelte überrascht. “Ein Sterblicher, der Vampire tötet? Das klingt aber sehr unwahrscheinlich.”

“Wir vermuten, es ist jemand aus ihrem Stake-out-Team.” Connor deutete auf den Aktenordner, den er dabeihatte. Darauf stand in Großbuchstaben: Stake-out-Team.

Eine unangenehme Pause entstand, denn alle Anwesenden wussten, dass der Anführer des Stake-out-Teams Romans sterblicher Schwiegervater war.

Angus räusperte sich. “Du glaubst, es ist Shannas Vater? Das trifft sich gut. Nichts gegen Shanna, aber Sean Whelan würde ich wirklich gerne einmal so richtig Angst einjagen.”

“Er ist einfach … lästig.”

Angus war da ganz Romans Meinung, aber er hätte es durchaus etwas bildlicher ausgedrückt. “Wie viele hat der Vampirjäger letztes Jahr getötet?”

“Drei”, antwortete Connor.

“Warum hat er eine Zeit lang nicht gemordet und fängt jetzt wieder an?” Was war der Grund für dieses Verhalten, überlegte Angus verwundert.

“Seit Anfang März wurden im Central Park zwei Sterbliche umgebracht. Man hat ihnen die Kehle aufgeschlitzt”, erklärte Roman.

“Um die Bisswunden unkenntlich zu machen”, folgerte Angus. Der alte Vampirtrick. “Die Malcontents haben also angefangen, und jetzt übt der Vampirjäger Rache.”

“So ist es”, pflichtete Roman ihm bei. “Nach den Morden an Sterblichen drohte ich Katya damit, sie und ihren Zirkel des Landes zu verweisen. Kein Wunder also, dass sie glaubt, wir seien es, die Vergeltung üben.”

“Natürlich. Es würde ja auch nie jemand auf den Gedanken kommen, dass ein Mensch einen Vampir töten könnte.” Angus runzelte die Stirn. Das passte ihm alles gar nicht. Er hatte einfach keine Zeit, nach einem sterblichen Vampirjäger zu suchen, während Casimir gleichzeitig gezielt Kriminelle und Mörder in Vampire verwandelte, um so kontinuierlich seine Armee auszubauen. Die bösen Vampire mussten aufgehalten werden, bevor sie den guten Vampiren zahlenmäßig überlegen waren und wieder ein Krieg ausbrechen würde. Kein Zweifel, warum die Malcontents also gerade jetzt zuschlugen – sie wollten Angus und seine Angestellten von ihrer eigentlichen Mission abhalten.

“Hallo, Jungs!” Die Tür ging auf und Gregori kam herein. “Alles klar?” Doch sein Grinsen verging ihm rasch, als er die missmutigen Gesichter der anderen sah. “Meine Güte, wart ihr auf einer Beerdigung? Was ist denn los, MacKay? Hast du eine Laufmasche in deinen Lieblingskniestrümpfen?”

“Das sind Hose-Tops. Kiltsocken”, korrigierte Angus ihn nüchtern.

Gregori prustete. “Oh, klingt gleich viel männlicher. Moment, ich weiß, was passiert ist! Du hast deinen Kilt falsch rum angezogen, dich hingesetzt und dann hat dich die böse kleine Kiltnadel in den Hintern gestochen.”

Angus warf Gregori einen mitleidigen Blick zu und wandte sich dann an Connor. “Warum hast du ihn denn bloß am Leben gelassen?”

Gregori blinzelte. “Wie bitte?”

Roman kicherte, während er in seiner Schreibtischschublade wühlte. “Spielt schön, solange ich weg bin.”

“Du gehst?”, fragte Angus.

“Ich begleite Shanna zu ihrem Arzttermin.” Er stellte ein Fläschchen mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit auf den Schreibtisch. Auf einem glänzenden Goldschildchen war das Wort Blissky zu lesen. “Für dich, Angus. Das verkaufen wir ab nächster Woche.”

“Oh, gut.” Angus stand auf und nahm die Flasche. Er hatte schon auf Romans neueste Kreation, ein Fusion-Cuisine-Drink, gewartet. “Ich habe den guten Scotch vermisst.”

“Lass ihn dir schmecken.” Roman eilte zur Tür. “Ich bin in einer Stunde zurück. Gregori wird mir mitteilen, zu welcher Entscheidung ihr gekommen seid.”

Angus wandte den Blick von seiner Blissky-Flasche. Warum musste Romans sterbliche Ehefrau unbedingt nachts zum Arzt? “Ist irgendwas mit dem Kleinen?”

“Nein, alles in Ordnung.” Roman vermied es, Angus anzusehen.

Von wegen. Natürlich war da was. Der Mönch war schon immer ein lausiger Lügner gewesen.

“Du solltest Shanna mal sehen. Sie ist total dick geworden, ich sag’s dir.” Gregori beschrieb mit den Armen den Leibesumfang eines Nilpferds.

Roman räusperte sich.

Schnell fügte Gregori hinzu: “Aber hübsch wie eh und je.”

Ein schwaches Lächeln huschte über Romans Gesicht. “Wir sprechen uns später, Gregori. Und dir, Angus, vielen Dank, dass du uns hilfst, den Vampirjäger zu finden.”

Angus erwiderte das Lächeln. “Du kennst mich doch – eine gute Jagd lasse ich mir ungern entgehen.” Als Roman gegangen war, wandte Angus sich an Connor und Gregori. “Also, ihr beiden. Was ist los mit ihrem Kind?”

“Gar nichts.” Connor warf Gregori einen warnenden Blick zu.

“So ist es”, beeilte sich Gregori zu sagen. Er rollte mit den Augen, ging um den Schreibtisch herum und setzte sich auf Romans Stuhl.

Angus schickte sich an, die Flasche Blissky zu öffnen. Er würde später noch aus Gregori herausbringen, was los war.

“Zurück zum Geschäftlichen.” Connor legte den Aktenordner auf den Schreibtisch. “Das sind die Profile und Fotos aller Leute vom Stake-out-Team minus Austin Erickson, der jetzt für uns arbeitet.”

In diesem Moment entkorkte Angus die Flasche und wurde mit dem herrlichen Aroma feinsten schottischen Whiskys belohnt. “Vielleicht weiß Austin ja, wer der Vampirjäger ist.”

Connor zuckte zusammen. “In der Tat weiß er es. Er hat mir gesagt, letztes Jahr hätte er den Vampirjäger dazu bewegen können aufzuhören.”

“Verdammt! Und er hat dir nicht gesagt, wer es ist?”

“Nein.” Connor seufzte. “Ich hätte ihn wahrscheinlich mehr unter Druck setzen sollen. Ich habe eben schon versucht ihn anzurufen, aber er ist gerade zusammen mit Darcy undercover in Ungarn unterwegs. Sie suchen dort nach Casimir.”

“Mist”, murmelte Angus wieder und nahm einen tiefen Schluck des köstlichen Getränks. Die Mischung aus synthetischem Blut und feinstem Whisky brannte herrlich in seiner Kehle, zog eine warme Spur in seinen Magen und hinterließ einen angenehm rauchigen Geschmack auf seiner Zunge. Er stellte die Flasche wieder ab. “Mmh, das war gut.”

“Riecht lecker.” Gregori streckte die Hand nach der Flasche aus.

Schnell stellte Angus sie woanders hin.

Connor grinste, als er den Ordner aufklappte. “Eine dieser vier Personen muss der Vampirjäger sein.”

Gregori griff sich das erste Profil. “Sean Whelan. Buh! Ich wette, er ist es.”

“Es stimmt, Whelan hasst uns – vor allem, seit seine Tochter Roman geheiratet hat.” Connor nahm Gregori das Profil aus der Hand. “Aber Austin scheint den Vampirjäger schützen zu wollen, und das würde er garantiert nicht bei seinem Ex-Chef tun, der ihn auf die schwarze Liste gesetzt hat.”

Angus nahm einen weiteren Schluck Blissky. “Whelan ist es nicht. Der Mann hat doch keine Eier in der Hose.”

Connor reichte ihm das zweite Profil. “Das ist Garrett Manning.”

“Hey!” Gregori sprang auf und zeigte auf Garretts Foto. “Der Typ war letztes Jahr in der Reality Show!” Er sah Connor überrascht an. “Du hast zwar gesagt, Austin gibt sich als Teilnehmer aus, aber von diesem Typen hast du nichts gesagt!”

Connor zuckte die Schultern. “Es gab keinen Grund, dich darüber zu informieren.”

“Ja.” Angus nickte. “Du bist nicht so wichtig, dass du alles wissen musst.”

Gregori schnitt eine Grimasse. “Leck mich doch.”

“Ich bezweifle ernsthaft, dass Garrett der Vampirjäger ist. Er hat nur eingeschränkt übersinnliche Kräfte, und als sich letztes Jahr die ersten Morde ereigneten, war er mit der Reality Show beschäftigt”, überlegte Connor weiter.

“Wen haben wir sonst noch?” Gregori legte Garretts Foto beiseite. “Oh, eine Frau.”

“Ja.” Connor nickte. “Zwei Frauen, um genau zu sein.”

“Eine weibliche Sterbliche, die Vampire tötet?” Angus stellte die Flasche wieder auf den Schreibtisch. “Das ist unmöglich.”

“So viel zu deiner Theorie, dass man Eier in der Hose haben muss.” Und damit schnappte Gregori sich schnell die Flasche Blissky.

Sein Freund Angus stand auf und nahm ihm die Flasche wieder weg.

Connor reichte ihm das nächste Profil. “Ein weiblicher Vampirjäger würde aber vielleicht erklären, warum Austin nichts sagt.”

“Meine Herren, sieht die scharf aus!” Gregori grabschte nach dem Foto.

Angus überflog das Profil von Alyssa Barnett. Übersinnliche Kräfte: fünf. Sie war ganz neu bei der CIA. Keine Erfahrung im Feld, bevor sie ins Stake-out-Team aufrückte. “Sie ist sicher nicht der Vampirjäger.”

“Schade.” Gregori ließ das Foto fallen und schnappte sich das letzte Profil. “Wie wär’s dann mit dieser Dame, Emma Wallace?”

Angus erstarrte. “Wie der Wallace?”

“Der aus Braveheart?” Gregori riss die Augen auf. “Kanntet ihr den?”

“Der arme Mann wurde hingerichtet, lange bevor wir geboren wurden.” Connor wandte sich an Angus. “Heutzutage heißen viele Leute Wallace.”

“Es ist der Name eines Kriegers.” Angus nahm Gregori das Profil ab. Übersinnliche Kräfte: sieben. Schwarzer Gürtel in mehreren Kampfsportarten. Anti-Terrorismus-Training beim MI6. Sein Herz schlug schneller. Vielleicht war der Vampirjäger ja tatsächlich eine Frau.

“Süß.” Gregori war kurz davor, auf das Foto zu sabbern.

Die Flasche beiseite stellend, nahm Angus ihm das Foto ab. Sein Herz hämmerte bis zum Hals. Kein Wunder, dass Gregori sie angestarrt hatte. Ihre Haut war cremeweiß, das volle Haar dunkelbraun. Ihre Augen hatten die goldbraune Farbe von Bernstein, der Blick verriet Intelligenz und Willensstärke, und sie strahlte die Leidenschaftlichkeit eines echten Kriegers aus.

“Sie ist es”, flüsterte Angus.

Connor schüttelte den Kopf. “Wir können erst sicher sein, wenn wir den Vampirjäger auf frischer Tat ertappen.”

Angus legte ihr Bild hin. Ihre Augen schienen jeder seiner Bewegungen zu folgen. “Wir werden sie fangen. Noch heute Nacht. Connor, du übernimmst die nördliche Hälfte des Parks, ich die südliche.”

“Ich komme mit.” Gregori nahm schnell einen Schluck aus Angus’ Flasche. “Ich kann gut aussehende Weiber aus einem Kilometer Entfernung riechen.”

“Hey!” Angus riss ihm die Flasche aus der Hand. Er war so fasziniert von Miss Wallaces Foto gewesen, dass ihm entgangen war, wie Gregori sich der Blissky-Flasche bemächtigt hatte. “Und was machst du, wenn die Schwarzgürtel-Vampirjägerin dich auf den Boden schleudert und ihren Holzpflock rausholt?”

“Jetzt komm schon, Mann.” Gregori richtete seine Krawatte. “Keine Frau bringt einen gut gekleideten Mann um.”

“Angus hat recht.” Connor sammelte die Profile ein und legte sie zurück in den Ordner. “Du bist nicht darauf trainiert, gegen Vampirjäger zu kämpfen. Bleib hier und sag Roman, wozu wir uns entschieden haben.”

“Verdammt.” Gregori zog an seinen Hemdsmanschetten. “Das ist nicht fair.”

Angus zog einen Flachmann aus seiner Kilttasche, dem Sporran, und füllte ihn mit Blissky. “Es wird eine lange Nacht. Das wird mich warm halten.”

“Ich hole schnell noch mein Claymore, dann können wir gehen.” Connor war schon auf dem Weg zur Tür.

“Warte!” Gregoris Mund zuckte. “Ihr zwei geht mitten in der Nacht im Rock in den Central Park?” Er lachte. “Dann wird euch aber keiner glauben, dass ihr auf der Suche nach einer Frau seid.”

Angus sah an seinem Kilt herunter. “Ich habe gar keine Hose dabei.”

Gregori lachte höhnisch. “Besitzt du überhaupt eine?”

“Keine Sorge.” Connor hatte schon die Hand auf der Klinke. “Heute ist St. Patrick’s Day, da ist die Stadt voll von Männern in Röcken. Wir werden überhaupt nicht auffallen.”

“Und was werdet ihr mit ihr machen, wenn ihr sie gefunden habt?”, fragte Gregori.

“Wir quatschen”, antwortete Connor und verließ das Büro.

Emma Wallaces bernsteinfarbene Augen und ihr verführerischer Mund beherrschten seine Gedanken. Angus würde gerne mehr mit ihr machen als bloß reden. Als er den Deckel seines Flachmanns zudrehte, musste er lächeln. Die Jagd war eröffnet. Er schnallte sich sein Schwert um und ging zur Tür.

“Okay, wenn ihr darauf besteht, dann bleibe ich eben hier.” Gregori nahm die Flasche, die auf dem Schreibtisch zurückgeblieben war. “Ich passe darauf auf, solange du weg bist.”

Emma Wallace lief lautlos über das Gras. Die kühle Luft war angenehm, solange sie in Bewegung war. Aber sobald sie stehen blieb, um sich zum Beispiel längere Zeit hinter einem Baum zu verstecken, begann sie schnell zu frieren.

Dieser Teil des Central Park war verlassen, richtig tot – sogar zu tot für die Untoten. Hier musste sie nicht länger suchen. Sie hängte sich ihre Stofftragetasche über die Schulter und genoss den tröstlichen Klang der gegeneinanderschlagenden Holzpflöcke darin. Dann verließ sie ihr Versteck und schlitterte den steilen Abhang hinunter bis auf den gepflasterten Weg. Ihre Bewegung und die Geräusche, die sie verursachte, schreckten einige Vögel auf einem Baum in der Nähe auf. Sie erhoben sich mit lautem Gezeter und flatterten durch die Nacht davon.

Emma wartete eine Weile. In ihrer schwarzen Kleidung war sie im Schatten der Bäume so gut wie nicht zu sehen. Jetzt war alles wieder still. Beinahe unvorstellbar, dass nicht weit von hier schon wieder die lärmenden Straßen zu hören waren, auf denen immer noch die Nachzügler der St.-Patrick’s-Day-Parade feierten.

Vielleicht war es deshalb heute so ruhig im Park. Vielleicht waren die Vampire in den Straßen unterwegs und jagten dort ihre Beute. Nach einem langen Tag mit viel grünem Bier und Whisky würde sich keiner der Feiernden daran erinnern, wer oder was sie gebissen hatte.

Plötzlich war der Weg besser erkennbar. Es war heller, und sie konnte sogar die Umrisse einzelner Büsche und Bäume sehen. Lautlos ging sie weiter und betrachtete den fast vollen Mond. Die Wolken hatten sich verzogen und die silberne Kugel leuchtete hell und klar.

In diesem Moment bemerkte sie eine leichte Bewegung. Südlich von ihr stand jemand auf einem großen Granitvorsprung, mit dem Rücken zu ihr. Wolkenfetzen umgaben den Mann und ließen seinen Kilt flattern. Sein kastanienbraunes Haar glänzte im hellen Mondlicht.

Um ihn herum waberten Nebelschwaden, was ihm eine ätherische Aura verlieh. Er kam Emma vor wie der Geist eines Highlanders. Sie seufzte. Von diesen tapferen Kriegern, die sich gegen das Böse stellten, könnte die Welt mehr gebrauchen.

Manchmal hatte sie das Gefühl, dass die Guten den Geschöpfen der Nacht zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen waren. Sie war weit und breit die einzige Vampirjägerin, davon ging sie zumindest aus. Das lag zum Teil natürlich auch daran, dass die meisten Menschen ohnehin nicht an die Existenz von Vampiren glaubten. Doch es lag auch an ihrem ineffizienten und schwachen Boss, Sean Whelan. Er gab sich keine Mühe, ihr kleines Team aus nur vier Agenten zum Kampf gegen Vampire aufzustocken. Sie konnten also nicht viel mehr tun als beobachten und Recherchen anstellen.

Doch das reichte Emma nicht – zumindest nicht seit der schrecklichen Nacht vor sechs Jahren. Aber anstatt sich mit den schlimmen Ereignissen abzufinden und einfach zu trauern, hatte sie sich Rache geschworen. Am besten konnte man einen Vampir erledigen, wenn er gerade bei der Nahrungsaufnahme war. Ein kurzer, kräftiger Stoß mit dem Holzpflock in sein Herz, und schon war sie dem Ziel, ihren Seelenfrieden zu finden, ein großes Stück näher.

Sie tätschelte ihre Tasche mit den Pflöcken. Mit einem wasserfesten Markierstift hatte sie auf die eine Hälfte der Pflöcke Dad geschrieben, auf die andere Hälfte Mum. Die Pflöcke waren bestes Handwerkszeug, und bisher hatte sie schon vier Vampire erwischt. Aber es konnten nie genug sein.

Ihr Blick glitt wieder hinüber zu dem Mann im Kilt, der immer noch auf dem Granitvorsprung stand. Wo waren all die mutigen Männer hin, die sich allein der Gefahr zu stellen wagten?

Der Nebel löste sich auf und nun waren die Umrisse des Mannes im hellen Mondlicht klar zu erkennen. Ihr stockte der Atem – der Mann war wunderschön. Er hatte breite, stattliche Schultern und unter dem flatternden Kilt muskelbepackte Waden. Er war sicher ein großer Krieger, stark und erbarmungslos.

Plötzlich beugte er sich nach vorn, packte den Saum seines Kilts und sah darunter. Er ließ den Saum wieder los und begann, an irgendetwas unterhalb seiner Hüfte zu fummeln. Emma erschrak. Spielte er etwa an sich selbst herum? Jetzt führte er etwas an die Lippen und trank. Etwas glitzerte metallisch. Ein Flachmann. Na super. Ein perverser Trunkenbold. Mit einem Seufzen wandte Emma sich ab und setzte ihren Weg in nördlicher Richtung fort.

Wie bescheuert, sich diesen Typen als einen mutigen Highland-Krieger vorzustellen! Natürlich war er nichts anderes als einer dieser Rock tragenden, Whisky saufenden Proleten, die nach dem Festumzug durch die ganze Stadt torkelten. Und außerdem konnte sie sich Sentimentalitäten in ihrem Business ohnehin nicht gestatten. Der Feind war schließlich auch gnadenlos.

Knirsch. Emma blieb stehen und lauschte. Der Weg beschrieb eine Kurve nach links und war für sie nicht einsehbar. Aber sie hörte Schritte, die durch das Laub auf sie zukamen. Schnell huschte sie ins Gebüsch und versteckte sich hinter einem Baum. Die Schritte kamen näher.

Ein Mann tauchte in ihrem Blickfeld auf. Emma hielt den Atem an. Er trug einen langen schwarzen Trenchcoat – genau wie der Vampir, den sie letzte Nacht getötet hatte. Vielleicht kauften sie ja alle im selben Laden, Vampires ‘R’ Us oder so was. Sie setzte ihre Tasche ab und kramte einen Holzpflock heraus.

Der Mann kam näher. Es wäre leichter, ihn umzubringen, wenn er bei der Nahrungsaufnahme wäre, aber es war weit und breit kein Opfer in Sicht. Emma steckte den Pflock hinten in ihren Gürtel. Dann würde sie sich eben selbst als Beute ausgeben.

Schnell sprang sie zurück auf den Weg und schlenderte dem Fremden entgegen. Unschuldig sah sie ihn an: “Ich glaube, ich habe mich verirrt. Wissen Sie, wie ich wieder aus dem Park herauskomme?”

Der Mann blieb stehen und lächelte sie an. “Auf jemanden wie dich habe ich gewartet.”

Natürlich. Jemand, den er leer trinken konnte. Elender Blutsauger! Emma stellte sich breitbeinig hin, damit sie im Falle eines Angriffs nicht das Gleichgewicht verlor. Eine Hand tastete nach dem Pflock in ihrem Gürtel. “Ich bin bereit.”

“Okay!” Der Mann öffnete den Gürtel seines Mantels.

In diesem Moment entdeckte Emma die haarigen Beine, die unter dem Mantel herausragten. Er trug keine Hose!

“Ta-da!” In diesem Moment entblößte er sich vor ihr.

Oh Scheiße! Der Kerl hatte unter dem Mantel überhaupt nichts an! Emma verzog das Gesicht angesichts ihres Pechs. Sie wollte einen Vampir plattmachen und traf stattdessen einen Exhibitionisten!

“Und? Wie findest du das?” Der Typ streichelte sich. “Beeindruckend, was?”

“Einen Moment.” Emma ließ den Holzpflock los und nahm ihr Handy aus dem Gürtel. Sie würde die Polizei anrufen, damit sie diesen Typen aus dem Verkehr zogen.

“Oh, ist das ein Foto-Handy?”, rief der Mann begeistert. “Super Idee! Dann kannst du ja mein Bild ins Netz stellen. Komm, ich zeig ihn dir im Profil.” Er drehte sich zur Seite, damit seine Erektion besser zu sehen war.

“Ausgezeichnet. So bleiben!” Emma klappte ihr Telefon auf. In diesem Moment bemerkte sie einen dunklen Schatten.

Automatisch griff sie nach hinten. Falscher Alarm. Sie ließ den Pflock wieder los. Es war kein Vampir. Trotzdem schlug ihr Herz schneller – denn vor ihr stand plötzlich der Mann im Kilt.

2. KAPITEL

Aus der Nähe sah er noch viel beeindruckender aus. Emma hätte sich ohrfeigen können, als ihr bewusst wurde, wie begeistert sie ihn anstarrte. Hallo! Dieser Typ hatte gerade eben erst unter seinem Kilt nach dem Rechten gesehen. Warum waren Männer bloß so besessen von ihrem Geschlechtsorgan? In diesem Zusammenhang fiel ihr der Exhibitionist wieder ein.

Er war immer noch da – und immer noch nackt. Aber die Ankunft eines Konkurrenten hatte ihn, nun ja, etwas zusammenschrumpfen lassen.

“Brauchen Sie Hilfe, Miss?” Das leichte Schnarren seiner Stimme ließ sie erzittern wie Heidekraut im Highland-Wind. Es erinnerte sie an die glückliche Zeit mit ihrer Familie, als sie in Schottland gelebt hatten.

Sie runzelte nachdenklich die Stirn, denn sie wollte sich nicht an glückliche Zeiten erinnern. Erst wieder, wenn die schrecklichen Zeiten gerächt waren.

“Belästigt dieser Mann Sie?” Der Schotte hatte funkelnde grüne Augen. Sie verrieten Intelligenz und etwas anderes, das Emma nicht ganz deuten konnte. Neugierde? Vielleicht. Eher schien er auf der Suche nach etwas zu sein.

Emma reckte trotzig das Kinn nach oben. “Ich mach das schon alleine, vielen Dank.”

Der Exhibitionist kicherte. “Du machst es mir? Das ist aber nett.”

Da hatte sie sich wohl falsch ausgedrückt – Emma tippte seufzend in ihr Handy die Nummer der Polizei ein. Erste Ziffer.

Der Mann im Kilt stellte sich neben den Exhibitionisten. “Ich schlage vor, Sie lassen die Frau jetzt in Ruhe.”

“Sie hat mich zuerst angesprochen.” Der Typ wurde richtig frech. “Also schwirr ab, Mann.”

Emma konnte es nicht fassen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Ein besoffener Schotte und ein bekloppter Exhibitionist, die sich ihretwegen stritten. Sie tippte die zweite Ziffer ein.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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