Vampires of Vensaya - Michael Jeremy Hard - E-Book

Vampires of Vensaya E-Book

Michael Jeremy Hard

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Beschreibung

Vensaya im Jahr 722 nach neuer Zeitrechnung (nnZr) König Pirus herrscht über das Land, als sich dunkle Wolken auf sein Reich zubewegen. Krieg liegt in der Luft und das spürt auch die junge Prinzessin. Anka will um jeden Preis ihr Land verteidigen und schmiedet mit dem jungen Mechanikuslehrling einen Plan, wie sie das in die Tat umsetzen kann. Da der König ihr das streng untersagt, flieht sie mit Dammos Hilfe und ihrem Drachen. In Ciahrria finden Anka und Argonius Zuflucht und mehr als das, Verbündete die sie unterstützen. Denn die junge Prinzessin und ihr Drache Argonius, verbindet ein besonderes Band. Anka ist die letzte Draconata und wenn sie schnell genug lernt ihre Fähigkeiten zu nutzen, könnte sie eine entscheidende Rolle im nahenden Krieg spielen. Der verstoßene Kampfmagier und Kriegsherr Kwilo begehrt indes nichts mehr, als Vensaya dem Erdboden gleich zu machen. Durch Zufall findet er in der schönen und überaus bösartigen Vampirin Cayla eine Verbündete. Doch kann er ihr vertrauen oder ist er am Ende nur eine Schachfigur in ihrem Spiel? Eines steht jedoch fest, Vensaya wird nicht mehr dasselbe sein, wenn diese beiden bösen Mächte zusammen über das Land fegen.

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VAMPIRES OF VENSAYA

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ZEITENRISS

© 2022 Michael Jeremy Hard

3. Auflage, Vorgängerausgabe 2020

ISBN Softcover: 978-3-347-67300-7

ISBN E-Book: 978-3-347-67301-4

Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Umschlaggestaltung: Nina Hirschlehner, nh_buchdesign

Buchsatz: Mandy Jolien Hard

Lektorat: Lisa Gasmann

Korrektorat: Nina Hirschlehner, nh_buchdesign

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.

Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Liebe Leserin, lieber Leser, verehrte Zuhörerschaft.

Ihr haltet hier das Manuskript der Geschichte Vensayas, der Geschicke der Einwohner und die Erzählungen der Geschehnisse im Herbst des Jahres 722 nnZr in Euren Händen.

Ich hoffe Ihr habt beim Lesen so viel Freude und Herzblut für die Figuren, Geschichten, Irrungen und Wendungen, wie ich sie beim Schreiben hatte.

Ich danke Euch, dass ihr den Skriptor Eures Vertrauens entlohnt habt, Euch ein Exemplar zu kopieren.

Und nun… Stürzt Euch ins Abenteuer, lasst die Welt von Vensaya Wirklichkeit werden.

Es grüßt herzlichst und voller dankbarer Ergebenheit

Euer

Michael Jeremy Hard

Widmung

Das hier geht raus an meine Frau, Mrs. Mandy Jolien Hard, die immer für mich da war und mich ermuntert hat weiter zu schreiben, auch wenn ich immer wieder massive Selbstzweifel hatte, hast du mich dazu angeregt eben nicht aufzuhören. Und ja ich weiß ich bin manchmal… Nicht einfach.

DANKE! Ich liebe dich.

Ein weiterer Dank geht raus an die Probeleser, die mit hilfreicher Kritik ebenfalls dazu beigetragen haben, dass dieses Buch nun entstanden ist.

Und ein weiterer Dank geht raus an meine ehemaligen Deutschlehrer, die der Meinung waren aus mir wird eh nichts. Soviel dazu. :D Und der größte Dank geht raus an DICH, denn du hast das erste Kapitel der Geschichte von Vensaya gekauft. DANKE DANKE DANKE! Nur dank DIR kann es irgendwann einen zweiten, dritten,

… Teil geben. Deine Unterstützung ist der Motor jedes Autors!

Im Gedenken an alle die, die nicht mehr bei uns sein können…

Kapitel 1.

„Eisengolems“

34. Tag im Herbst des Jahres 722 nach neuer Zeitrechnung (nnZr)

Felder von Vensaya

Regentropfen hingen an den goldgelben Ähren des reifen Getreides, als die Sonne wieder zum Vorschein kam und sich langsam gen Horizont senkte. Blutrote Strahlen brachen sich und erzeugten winzig kleine Regenbögen.

Doch Ortiz konnte sich nicht daran erfreuen. Er trieb sein mechanisches Schlachtross durch die Felder, denn er musste schnellstmöglich zum Königshof von Vensaya gelangen, schließlich hatte er wichtige Informationen für König Pirus. Er hinterließ eine Schneise in den Feldern, die nassen Ähren flogen hinter ihm in alle Himmelsrichtungen und das Wasser, welches an den Fruchtständen hing, stob wie eine Gischt in die Luft.

Am Horizont konnte er endlich den Königsberg erkennen, auf dessen Plateau sich die Stadt Schwarzbach befand, in deren Mitte auf einer Erhöhung die Königsburg stand. Und das war Ortiz‘ Ziel. Den Griff am Halfter seiner Maschine drehte er ein Stück weiter nach vorne. Damit erhöhte er die Geschwindigkeit seines Schlachtrosses und kam seinem Ziel dadurch zügig immer näher.

Schwarzbach – Königshof, kurze Zeit später

Prinzessin Anka beobachtete besorgt ihren Vater, der den Thronsaal auf- und abschritt. „Vater, redet mit mir, was bedrückt Euch?“, versuchte die hübsche junge Frau mit den zu einem Zopf geflochtenen blonden Haaren, zu erfahren. „Seit Sonnen habt Ihr kaum gegessen, geschweige denn ein Wort gesprochen …“

Sie ging auf ihn zu und versuchte, sich vor ihn zu stellen, doch er schritt an ihr vorbei, sein Blick nachdenklich und in Gedanken vertieft.

„VATER!“

Doch immer noch reagierte er nicht.

Königin Melisande hätte die Möglichkeit gehabt, ihn zu beruhigen, war sie mit der Gräfin des Nachbarlandes in den Ländereien unterwegs.

Plötzlich schwangen die Türen des holzvertäfelten und von Kerzenständern erleuchteten Herzstücks der Königsburg auf.

Das Licht, welches aus dem Vorraum drang, war gleißend hell, sodass erst nur ein Schemen erkennbar war, aus dem sich nach und nach ein großgewachsener Ritter in dunkelblauer Rüstung mit gelb-goldenen Ornamenten des Landes Vensaya schälte. Er bewegte sich so schnell auf den König zu, dass der Hofmarschall keine Zeit hatte, ihn gebührend anzukündigen.

Vor dem hoffnungsvoll in seine Richtung schauenden Herrscher ging der Ritter in die Knie, legte seine rechte Hand auf seinen Brustkorb, die linke auf sein angewinkeltes Knie, während sein Kopf nach unten auf den mit Marmorfliesen und Mosaiken verzierten Fußboden gerichtet war.

„Erhebt Euch, General Ortiz, und berichtet!“

Dieser Tat, wie ihm befohlen wurde, stellte sich wieder auf beide Füße und schob sein Visier nach oben. „Eure Hoheit.

Prinzessin Anka …“, sanft lächelte er in ihre Richtung. Sie hegte beginnende Gefühle für den Hauptmann der Leibgarde ihres Vaters, auch wenn es nicht standesgemäß war und er keine Ahnung davon hatte. Er hingegen hatte nur Augen für Petrissa, Ankas Zofe. Und so wendete er sich an den König.

„Ich bringe schlechte Kunde von der Grenze zu Malgambrién. Kwilo hat es tatsächlich geschafft, alle Orks, Oger und Goblins unter seinem Kommando zu vereinen und sich dann selbst zum König dergleichen ausgerufen. Seine Mordlust und Machtfantasien kennen keine Grenzen. Er überfällt mit Vorliebe wehrlose Dörfer und löscht diese vollständig aus, ehe er sie anzündet und damit dem Erdboden gleich macht. Unsere Spione haben mir berichtet, dass er noch immer auf Rache sinnt, seitdem Ihr ihn vor vielen, vielen Jahren aus Vensaya verbannt habt…“ Schwer atmete der Ritter aus. „und so wie es sich darstellt, scheint es so, als ist ein Überfall auf uns nur noch eine Frage der Zeit.“

„Ich danke Euch für Eure Unterrichtung, mein treuer Ortiz. Es wird also Zeit, endlich zu handeln.“

Anka schritt auf ihren Vater zu, legte eine Hand auf die Schulter des Königs und versuchte ihn zur Vernunft zu bringen. „Vater, überstürzt nichts. Das wird genau das sein, was Kwilo will!“

Sanft legte er die Hand auf die seiner Tochter, drehte den Kopf zu ihr und lächelte sie wissend an. „Ich weiß, was ich tue, vertrau mir, mein Kind.“

Innerlich seufzte sie schwer und hatte Bedenken, ob der Tatsache, dass er wusste, was er tat. Doch äußerte sie es nicht, es geziemte sich, für eine Prinzessin nicht, ihrem König zu widersprechen.

Dann wandte er sich an die Wachen. „Bringt mir den Mechanikus!“

Ohne zu zögern, nickte eine der Wachen an der Tür, setzte sich in Bewegung und verließ seinen Posten. Wenige Augenblicke später kam er zurück und in seiner Begleitung befand sich ein ca. fünf Fuß kleiner, alter Mann, dessen weißer Bart so lang war, dass er ihn einmal um seinen Hals schlingen musste, um nicht darauf zu treten. Sein Haupt schmückte ein Lederband, in welchem auf Höhe seiner Augen zwei hauchdünne, rundgeschliffene und polierte Schneequarze eingearbeitet waren, als Schutz für sein Augenlicht. Die schwere Lederschürze, die der alte Mann trug, war vollgepackt mit den verschiedensten Werkzeugen und Gerätschaften, von Zangen über Schraubendreher bis hin zu Dingen, bei denen König Pirus nur ahnen konnte, wofür sie verwendbar waren, und es teilweise gar nicht wissen wollte. Die Füße des Mechanikus waren in einfache Ledersandaletten gekleidet, die ausgetreten und kaum vorhanden waren.

„Ihr habt gerufen, Eure Majestät?“ Die Stimme des Alten war deutlich, klar und kräftig, und als er sich verneigte und dann wieder sein Haupt erhob, konnte man das Feuer in seinen Augen sehen, denn wenn er einhundertfünfzig Mal das jährliche Licht des Mondes erblickt hatte, so war sein Verstand immer klar und voller Tatendrang. Für einen Menschen war dies ein stolzes Alter, doch für einen Elf oder gar einen Zwerg, wie es der Mechanikus war, begann das Leben erst.

„Wesus, welche Freude, Euch zu sehen!“ Pirus lächelte und ging auf den alten Mann zu, der bereits in den Diensten seines Vaters, König Aquilius, gestanden hatte.

„Die Freude ist ganz meinerseits, Eure Majestät.“

Beide Männer sahen sich an, Wesus erhob sich und beide lächelten, ehe sie sich umarmten.

„Schön, dass Ihr mal aus der Werkstatt rauskommt, mein alter Freund, auch wenn man Euch immer dazu zwingen muss …“, meinte der König lachend. „allerdings gibt es auch einen triftigen Grund…“ Pirus‘ Lachen erstarb, dann informierte er seinen Mechanikus über die aktuellen Geschehnisse an den Grenzen. Dieser nickte abschließend und sah zwischen Ortiz, Anka und Pirus hin und her und nickte erneut.

„Folgt mir bitte.“

Schwarzbach – Werkstatt des Mechanikus

Der alte Mann öffnete mühsam ein übermannshohes hölzernes Scheunentor, dessen Eisenbeschläge bereits bessere Zeiten erlebt hatten, und die rote Pest tat ihr Übriges. Bevor sie eintraten, flüsterte Pirus seiner Tochter zu.

„Erinner mich daran, dass ich veranlasse, dass Wesus neue Tore bekommt.“

„Sicher, Vater.“ Anka lächelte ihn an, wenn sie überzeugt war, dass sie es ebenfalls bald vergessen haben würde, und warf ihren Zopf nach hinten.

Die vier betraten die spärlich beleuchtete Werkstatt und kaum mehr als die Schatten massiver Holzbalken hoben sich aus der Dunkelheit hervor. Vereinzelt sah man ein bläuliches Schimmern, doch nichts, woran sich das menschliche Auge gewöhnen konnte.

Wesus stand an erster Stelle der kleinen Menge und klatschte zweimal in die Hände. Nach und nach leuchteten Lichtquellen an der Decke und an den Holzbalken auf, Reihe um Reihe erstrahlte und schon bald war die gesamte Halle in ein helles, leicht bläuliches und kühles Licht getaucht.

„Wesus … Bei den sechs Göttern!“ Pirus sprach aus, was sich Anka und Ortiz nicht getrauten, nur zu denken. Vor ihnen standen überlebensgroße eiserne Kolosse, menschlich geformt, doch gleichzeitig massiger.

In der ersten Reihe waren zwei von ihnen. Der größere von beiden trug die Farben Vensayas und um das, was wohl der Kopf war, zog sich ein goldenes Band, die Schultern hingegen wurden von einem purpurnen Metallstreifen umrandet. Die Maschine rechts daneben war nur geringfügig kleiner als die Erste. Die erstrahlte in Vensayas Farben und hatte frappierende Ähnlichkeit mit Ortiz‘ Rüstung. Im Unterschied zum ersten Apparat trug diese eine Art roten Umhang, und eine entsprechend große Nachbildung von Freya und Gaia, Ortiz‘ Schwertern, hingen jeweils rechts und links an dem Part, den man am ehesten als Hüfte bezeichnen konnte.

Hinter den beiden Kolossen standen in mehreren Reihen ein paar Dutzend kleinere und schmucklosere Maschinen, noch immer in den Farben des Königreichs, aber weit weniger verziert. Allen Apparaturen gemein: sie trugen blaue Kristalle in ihrem Brustbereich und lange lederne und mit Eisenringen verstärkte röhrenartige Schläuche hingen jeweils rechts und links aus jeder Maschine. Grauer Rauch stieg zischend aus den Anschlussstellen und waberte in dicken Schwaden über den steinernen Boden.

„Eure Hoheit, Prinzessin, General Oritz … Die Eisengolems…“

Der König schritt an seinem Mechanikus vorbei und auf die Maschine, die seine werden würde, zu. Mit seiner Hand strich er über das Metall des Golems und seine Finger spürten nicht die übliche Kälte des Stahls, sondern eine pulsierende Wärme. „Wesus …?“

„Sie leben, Eure Hoheit. Es sind nicht nur stumpfe Maschinen. Der Mensch, der sie führt, ist das Gehirn, doch sind es selbsttätig, lebende Wesen. Die blauen Kristalle haben mehr Eigenschaften, als uns bisher bewusst war..“, sinnierte der Mechanikus, während der König sein mechanisches Ebenbild betrachtete.

„Selbst die Gesichtszüge sind zutreffend. Als ich Euch beauftragt habe, neue Verteidigungsmechanismen zu entwickeln, hab ich bei Leibe nicht mit so etwas gerechnet. Ihr habt Euch selbst übertroffen, mein Freund“, meinte der König lächelnd.

„Danke,Eure Hoheit.“ Der alte Mann verneigte sich erneut, dieses Mal aber tiefer als im Thronsaal, sodass Anka Bedenken hatte, ob der Mechanikus in der Lage sein würde, sich wieder aufzurichten. Doch diese Zweifel wurden wenige Augenblicke später zerstreut. Wesus stand wieder aufrecht und wollte auf den König und Ortiz zu gehen, Letzterer hatte sich ebenfalls zu seiner Maschine begeben, als Anka das Wort erhob.

„Und wo ist meine Maschine?“

Ungläubig sahen die drei Männer die junge Prinzessin an und mussten lächeln.

„Kind, der Krieg ist nichts für solch eine zart besaitete Maid, wie Ihr es seid“, erhob Wesus als erster das Wort, dem stimmte Ortiz stumm nickend zu.

„Meine Tochter …“ König Pirus entfernte sich von dem Apparat und ging auf Anka zu. „es ehrt dich, das du uns helfen willst, aber es ist viel zu gefährlich für Dich dort draußen.“

Anka sah nach unten und knirschte mit den Zähnen. „Ja, Vater“, entgegnete sie ihm nur. „Entschuldigt mich, ich habe noch andere Verpflichtungen.“ Anka löste sich von ihrem Vater und verließ die Werkstatt, ohne einen Blick zurück, in Richtung ihres Gemaches.

Die Männer sahen sich derweil nur an und setzten dann ihre Gespräche bezüglich der weiteren Vorgehensweise fort.

Schwarzbach – Hof der Königsburg

Wutentbrannt schritt Anka, nicht prinzessinnenhaft, über das schon viele hunderte Monde alte Kopfsteinpflaster, als sie von hinten ein leises:

„Pssst Prinzessin“ hörte. Sie blieb schlagartig stehen, wandte sich um, konnte aber niemanden in der Dunkelheit erkennen. „pssst … hier drüben!“

Das Geräusch kam von den Fässern, die an den Drachenstallungen standen, und sie konnte kaum das Winken ausmachen, welches in ihre Richtung ging. Dennoch ging sie sich auf das Geräusch zu und zu ihrer Überraschung traf sie dort auf Dammo, Wesus‘ Lehrling.

„Was machst du denn hier, so versteckt, mein Freund?“

„Verzeiht die Heimlichtuerei, Prinzessin, aber Ihr wisst, hier haben die Wände Ohren! Können wir irgendwo ungestört reden?“

„Komm mit!“, entgegnete sie ihm und wenige Meter von den Stallungen entfernt, bog sie ab und zog einen Gagelstrauch zur Seite. „Schnell hindurch, bevor die Wachen uns sehen.“

Der kleine Geheimgang war gerade hoch genug, als dass sie gebückt hindurch gehen konnten. Nach wenigen Metern in tiefster Schwärze, denn zum einen hatten sie keine Fackel dabei, zum anderen war es bereits mitten in der Nacht, kamen sie außerhalb der Königsburg an.

„Also Dammo, was wolltest du mir sagen?“

Dieser war erst mal überrascht ob der Raffiniertheit der sechzehnmondigen und brauchte einen Moment, um sich zu fangen. „Verzeiht … Ich habe Euer Gespräch …“ man merkte, er suchte nach dem richtigen Wort.

„Belauscht, Dammo? Ist schon okay. Rede weiter.“ Die junge blonde Prinzessin lächelte an.

„Nun, also … ich habe mitbekommen, dass Ihr helfen wollt, unser Land zu beschützen, und Euer Vater etwas dagegen hat.“

Leise seufzte sie. Dammo war ein lieber, netter Kerl, aber nicht immer der Zielgerichtetste. „Komm zum Punkt, es wird nicht mehr lange dauern und die Wachen werden nach mir suchen.“

„Nun, also … Ich hab mit Wesus an den Golems gearbeitet und wenn ihr unbedingt helfen wollt …“

„Dammo, das ist eine hervorragende Idee! Mach dich sofort an die Arbeit.“ Anka lächelte wissend und beide gingen den Geheimgang wieder zurück in die Königsburg.

„Ich lasse Euch wissen, wenn es etwas Neues gibt.“

„In Ordnung. Und jetzt hurtig an die Arbeit!“

Beide verabschiedeten sich und Anka setzte ihren Weg in Richtung der königlichen Gemächer fort.

Den ein oder anderen Soldaten begrüßte sie mit einem zauberhaften Lächeln und grinste immer noch, wenn sie daran dachte, was Wesus‘ Lehrling und sie ausheckten …

Kapitel 2.

„Dämmernacht“

35. Tag im Herbst des Jahres 722 nnZr

Schwarzbach – Ankas Gemächer

„Diese Ungerechtigkeit!“ Anka konnte sich nicht beruhigen, trotz des Planes, den sie mit Dammo ausgeheckt hatte.

Petrissa war eifrig versucht, die Haare ihrer Herrin zu bändigen, und konnte ihren Worten deswegen nicht ganz folgen.

„Ich weiß, aber es ist der Wille Eures Vaters.“

Anka drehte den Kopf zur jungen Frau. Rabenschwarze Haare, welche nur hinten zu einem einfachen Zopf zusammengefasst waren, umschmeichelten ein ebenmäßiges schlankes und gütiges Gesicht. Auch wenn Ankas Zofe kaum mehr als zwanzig Monde zählte, so hatte sie doch schon einiges erlebt. Sie war vor einiger Zeit aus Malgambrién geflohen und fand hier ein neues Zuhause. Petrissa war eine Elfe und als Kwilo immer mehr an Macht gewann und die Tatsache die Runde machte, dass der König der Ogroiden mit Vorliebe junge Elfinnen schändete, fühlte sie sich nicht mehr sicher in ihrer Heimat.

Und so wurde sie eingestellt als Zofe für Anka, doch schon bald hatte sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Frauen entwickelt,wenn der Altersunterschied spürbar war.

So war Petrissa des Öfteren die Weisere von beiden. Auch wenn Anka es nur ungern zugeben würde, so hatte ihre Zofe in dem meisten Fällen Recht behalten. Doch dieses Mal ließ sich die junge Prinzessin nicht beruhigen.

„Nur weil ich eine Frau bin, heißt das nicht, dass ich nicht kämpfen kann! Ich hab keine Lust, immer nur meine Zustimmung zu allem zu geben und irgendwann einen Prinzen zu heiraten, nur um ihm eine schöne Ehefrau zu sein und Kinder zu gebären!“ Immer mehr redete sich Anka in Rage, sodass Petrissa aufhörte, die Haare ihrer Herrin zu durchkämmen. „Es kann doch nicht sein, dass wir nur auf unseren Körper reduziert werden!“ Sie sprang auf und zupfte an ihrem ordentlich und aufwendig geschnürten Kleid. „Ich hab keine Lust mehr hierauf, auf diese ganze Farce, diesen ganzen Mummenschanz!“ Sie riss und zerrte sich das teure Gewand vom Körper und auch ihr Mieder fiel zu Boden. „Petrissa, besorge mir bitte die Sachen einer einfachen Küchenmagd. Ich halte es hier nicht mehr aus.“