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Akademische Arbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 1, Universität Bremen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Diagnose „verbale Entwicklungsdyspraxie“ ist umstritten. Nach Meinung vieler Autoren sind die Erscheinungsbilder, die diese Sprachstörung charakterisieren sollen, zu diffus und vage. Als erstes sollte man sich als Therapeut über Hinweise aus Vorbefunden (z.B. EEG) informieren, welche Therapieanstrengungen bereits stattgefunden haben und welche Diagnosen vielleicht schon gestellt wurden. Man sollte sich von der Bezugsperson des Kindes die mögliche Störung und deren Entwicklung schildern lassen. Dies alles geschieht in Form eines Anamnesebogens. Hier sollte eine Idee über die mögliche Störung vorliegen. Neben systematischen Prüfverfahren sollte eine Beurteilung der Spontansprache stattfinden. Durch ein Screening sollte der Verdacht auf VED erhärtet werden. Dann kann mit einer spezifischen Diagnostik begonnen werden, um den Schweregrad und den Schwerpunkt der Störung festzustellen und um einen gezielten Therapieplan zu erstellen.
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Zur Problematik der Diagnose und Differentialdiagnose bei verbaler Entwicklungsdyspraxie
3. Klinische Untersuchungsmethoden
4. Anamnese
5. Prüfverfahren zur Erfassung einer verbalen Entwicklungsdyspraxie
5.1 Beurteilung der Spontansprache
5.2 „Screening zur Erfassung der artikulatorischen und sprechmotorischen Komponenten bei Verdacht auf verbale Entwicklungsdyspraxie“ zusammengestellt von DITTSCHEIDT
5.3 „Verbal Motor Production Assessment for Children“ nach HAYDEN und SQUARE
6. Prüfverfahren zur Erfassung anderer Störungsbilder, die mit VED einhergehen können
6.1 Beobachtungsbogen zur Feststellung von Praxie oder einer motorisch-apraktischen Schwäche
6.2 Standardisierte Verfahren zur Feststellung einer motorischen Entwicklungsdyspraxie
6.3 Feststellung einer oralen Apraxie
6.4 Feststellung einer Störung der temporellen Verarbeitung
7. Zusammenfassung
8. Quellenverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)
Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet „Diagnose“ „unterscheidende Beurteilung, Erkenntnis“.[34] Es soll sowohl eine Erkenntnis über das vorliegende Störungsbild gewonnen werden, als auch eine Abgrenzung zu einem anderen Störungsbild stattfinden, die Differentialdiagnose, auf die ich später eingehen werde.
„Diagnostik“ ist die Fähigkeit, eine Diagnose zu stellen.
Doch was beinhaltet die Diagnose?
Was soll sie uns, als Therapeuten, an Erkenntnis bringen?
Was sind also die Ziele der Diagnostik?
Zuerst soll sie, wie die Übersetzung des Wortes „Diagnose“ schon ausdrückt, uns eine Erkenntnis über das Vorliegen einer bestimmten Störung bringen und zugleich andere Störungen ausschließen können.
Wenn das Vorliegen einer Störung festgestellt wurde, ist es notwendig, etwas über den Schweregrad der Störung und den Störungsschwerpunkt zu erfahren.
Im Bereich der Sprech-, Sprach- und Stimmstörungen ist es außerdem wichtig, die kommunikativen Fähigkeiten zu beurteilen.
Wenn eine detaillierte Diagnostik stattgefunden hat, ermöglicht diese eine gezielte Therapieplanung in Bezug auf das Störungsbild, den Schweregrad und den Störungsschwerpunkt.
Diagnostik kann auch im weiteren Therapieverlauf als Qualitätssicherung genutzt werden. Erfolge im Therapieverlauf können veranschaulicht werden.
Wichtig ist die Auswahl der diagnostischen Verfahren.
Darauf werde ich im Verlauf dieser Arbeit eingehen.
Besonders möchte ich die vier Punkte hervorheben, über die Diagnostik Aufschluss gibt:
1. Diagnose einer Störung und Abgrenzung von anderen Störungsbildern
2. Bestimmung des Schweregrades
3. Bestimmung des Störungsschwerpunktes
4. Beurteilung der kommunikativen Fähigkeiten
Zunächst möchte ich mich mit dem ersten dieser Punkte befassen, nämlich der Problematik der Diagnose bzw. Differentialdiagnose bei VED.
Die Diagnose „verbale Entwicklungsdyspraxie“ ist umstritten. Nach Meinung vieler Autoren sind die Erscheinungsbilder, die diese Sprachstörung charakterisieren sollen, zu diffus und vage.
DANNENBAUERverdeutlicht mit einem Beispiel, dass die Anwendung der Kriterien sehr unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten zulassen:
Sprachtherapeuten, die speziell zum Thema verbale Entwicklungsdyspraxie geschult wurden, meldeten der Universität von Texas in Austin 22 Kinder mit Verdacht auf VED, wovon aber nur 4 Fälle bestätigt werden konnten. Bei den anderen Kindern wurden auch Sprech- und Sprachauffälligkeiten verschiedener Ausprägung diagnostiziert, jedoch konnte eine VED ausgeschlossen werden. DANNENBAUERführt dieses nicht auf das Unvermögen der Sprachtherapeuten zurück, sondern auf die „geringe Trennschärfe“ der Merkmale.[35]
GUYETTEund DIEDRICHbehaupten, dass der Begriff „verbale Entwicklungsdyspraxie“ „a label in search of a population“[36], zu deutsch ein „Etikett auf der Suche nach einer Population“[37], sei.