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Widmung
Es ist niemals der gleiche Fluss - Wie freies Denken zu wunderbaren Einsichten ...
Ein Vorwort
Der Spatz im Tempel des Pharao - Ein frühes Leben zwischen UFOs, Engeln und Außerirdischen
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In diesem Buch wurden alle mit einem Stern gekennzeichneten Namen* aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes verändert. Auf berechtigte Nachfrage - zum Beispiel von Journalisten und Wissenschaftlern - kann mit Genehmigung der Namensträger das Pseudonym aufgehoben werden. Entsprechende Anfragen sind bitte an den Autor zu richten.
Für Leo und Max
Es ist niemals der gleiche Fluss
Wie freies Denken zu wunderbaren Einsichten führen kann
Ein Vorwort
Sind wir allein im Universum? Was geschah in der Sekunde vor dem Urknall? Überlebe ich meinen Tod? Habe ich ein Schicksal zu erfüllen oder regiert König Zufall? Wer sich diese und ähnliche Fragen schon einmal gestellt hat, gehört zu den Menschen, die bereit sind, ihrem Denken eine andere Perspektive zu geben, und die offen sind für neue Erfahrungen. Ausgerüstet mit einer lebhaften Neugier, zählen sie zu den - wie die Psychologen sagen - »erfahrungsoffenen Temperamenten« mit außergewöhnlicher Vorstellungskraft.
Dabei sind es nicht nur die existentiellen Fragen, die ihren Geist anregen - auch sinnliche Erfahrungen, beispielsweise Musik, Malerei und Literatur, gehören ebenfalls dazu. In eine Sinfonie können sie sich ebenso vertiefen wie in eine eindrucksvolle Landschaft oder die Betrachtung des bestirnten Himmels.
Offenheit für neue Erfahrungen geht meist einher mit einem hohen Intelligenzquotienten und einem überdurchschnittlich scharfen Verstand. Wer aufgeschlossen gegen über unkonventionellen Gedanken ist, braucht auch kein strenges Wertesystem, das von ihm ideologischen Gehorsam verlangt. Menschen, die bereit sind für neue Ideen, erfüllen das, was die Naturwissenschaft von ihren Anhängern verlangt: mit jeder neuen Erkenntnis das Wissenspotenzial zu verändern.
»Alles fließt«, sagt der Philosoph Heraklit. »Es ist niemals der gleiche Fluss, in den du steigst.« Denn wenn du wieder einmal in ihm badest, haben sowohl der Fluss als auch du sich verändert.
Das Bedürfnis, Neues zu entdecken und zu begreifen, ist nicht jedem Menschen gegeben.
Während die einen unentwegt danach drängen, ihren Erfahrungshorizont zu erweitern, gibt es die anderen, die mit dem zufrieden sind, was sie kennen, und die jede Erweiterung ihrer wohlgeordneten Welt als Bedrohung empfinden. In einer immer komplexer werdenden Gesellschaft hat auch diese Einstellung sicherlich einen Sinn. Ideal wäre es jedoch, wenn sich die unterschiedlichen Temperamente gegenseitig ergänzten. Und es gibt immer wieder so viel Neues zu entdecken! Unser Geist leuchtet, wenn wir uns zum Beispiel über die phantastischen Erkenntnisse unserer Astronomen begeistern. Jeder Tag beschert uns eine Fülle neuer Objekte: Planeten außerhalb unseres Sonnensystems werden entdeckt, und zwar mit einer Ökosphäre, die der unserer Erde ähnelt. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass wir in diesem riesigen Universum nicht allein sind. Schwärmerisch erhoffen wir ein Lebenszeichen von »den anderen« da draußen, auf Nachrichten aus einer fremden Welt.
Unsere Weltraumfahrer hingegen warten nur auf ein Zeichen - und auf das nötige Budget -, um Forschungsstationen auf dem Mond zu errichten und den ersten bemannten Flug zum Mars zu organisieren. Technisch ist das kaum noch ein Problem. Wären da nicht die Bedenkenträger, die noch immer die Konstruktion der Teflon-Pfanne für das einzig brauchbare Resultat der Weltraumfahrt halten. Die Argumente sind hinlänglich bekannt: Statt Milliarden bei der Erforschung des Weltalls zu verplempern, soll das Geld lieber in die Bekämpfung weltweiter Armut und nicht bekämpfter Seuchen gesteckt werden.
Astronomie ist die einzige wertfreie Wissenschaft, die allein der Erweiterung unseres Bewusstseins dient. Forschung an den Grenzen unseres Wissens ist reiner Selbstzweck. Astronomen forschen nicht um eines industriellen Nutzens willen, sondern einfach, weil sie forschen wollen. Um zu erfahren, ob unser Bewusstsein den körperlichen Verfall überdauert, ob es eine Wiedergeburt gibt und was in den Nanosekunden vor dem Urknall - der Geburt von uns allen - wirklich geschah, sollten wir uns also nicht mehr allein auf die Aussagen alter Legenden, Mythen und Religionen verlassen.
»Raumfahrt ist ein Teil der menschlichen Evolution«, sagte mir einmal der NASA-Wissenschaftler Jesco von Puttkamer. Sie hat in erster Linie nicht das Ziel, unseren Planeten zu verlassen, sondern unser Bewusstsein zu erweitern.
Das heißt also: Nicht weg von der Erde, sondern zurück zur Erde. Von außen erkennen wir die Schäden an diesem »Raumschiff«, und nun muss die Besatzung - die Menschheit - gemeinsam versuchen, es zu reparieren.
Ich vermute einmal, dass Forschungen in diesen Bereichen ein genetisch programmierter Schritt sind. Wir haben es hier mit tieferen, unbewussten Kräften zu tun, die nach außen drängen. Inzwischen gibt es mehr und mehr Menschen, die sozusagen Regelkreise bilden, um den letzten großen Fragen erhellende Antworten zuzuführen - gegen alle Hindernisse und Zweifel. Und das ist gut so. Denn freies Denken kann zu wunderbaren Einsichten führen.
Der Spatz im Tempel des Pharao
Ein frühes Leben zwischen UFOs, Engeln und Außerirdischen
Zu später Stunde hatte die Moderatorin für ihre Sendung »Menschen bei Maischberger« das Thema: »UFOs, Engel, Außerirdische - sind wir nicht allein?« gewählt. Dem ZDF-Wissenschaftsredakteur Joachim Bublath zur Seite saß die Sängerin Nina Hagen, die aus ihrer Wahlheimat Kalifornien herübergeflogen war, um über ihre Begegnung mit einem UFO zu berichten. Die damals schwangere Künstlerin war von diesem Erlebnis so beeindruckt, dass sie ihre später geborene Tochter Cosima nannte, was sie vom Wort »Kosmos« ableitete. Nachdem in der Runde ausführlich - und mit allerlei Beispielen über mögliche Besuche außerirdischer Wesen - diskutiert wurde, erschöpfte sich die Geduld des ZDF-Mannes. »Als ein weiteres Fass mit Engeln aufgemacht wurde, konnte ich nur noch aufstehen und gehen«, sagte Joachim Bublath später.
Der Abgang des Journalisten sorgte für Wirbel in den Medien und ist typisch für jene Zwei-Fronten-Position, bei der die Vertreter der Naturwissenschaften auf Menschen treffen, die sich mit übersinnlichen Phänomenen befassen. Bublath war in die Sendung gekommen, um zu erklären, dass es auf unserer Erde so viel Wunderbares gebe, dass wir getrost auf UFOs und andere Merkwürdigkeiten verzichten könnten. Der Mann hat recht. Doch es liegt in der Natur des Menschen, hinter den Vorhang zu schauen, die Welt hinter der Welt zu erforschen. Das Unerklärbare aufzuklären, ist stets eine Motivation für die Wissenschaft gewesen. Ihr Ziel: Unser Bewusstsein zu erweitern und zu neuen Grenzen aufzubrechen.
Knapp zwei Jahrzehnte lang habe ich Menschen getroffen, die über ihre Begegnungen mit Engeln, Außerirdischen, Geistern und Elfen berichteten. Ich machte Reportagen über Heiler und Schamanen, Feuerläufer, Hellseher, Magnetmenschen, Aura-Fotografen und Wunderkinder. Ich kletterte in das Innere der Cheopspyramide und stieg auf den Jaguar-Tempel in Tikal, traf russische Kosmonauten und Leute von der NASA, die ich nach möglicher außerirdischer Intelligenz befragte.
Ein wichtiges journalistisches Leitmotiv bei all dem lautet: »Mache dich nie gemein mit einer Sache und sei sie auch noch so edel.« Ich trage diesen Satz bis zum heutigen Tag wie ein Banner vor mir her. Doch es ist nicht immer leicht, sich der Sogkraft mancher Phänomene zu entziehen, die schließlich auch die eigene Existenz betreffen. Wenn es um die Frage geht, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, ob wir möglicherweise wiedergeboren werden oder ob es bei schwerer Krankheit Alternativen zur konventionellen Medizin gibt, die mit Geistheilung oder Naturmedizin nur ungenügend beschrieben werden, dann ist der Reporter ganz schnell involviert. Auch er wird sterben, auch er kann krank werden. Ich gestehe, dass es bei solchen Themen schwierig ist, die Position des nüchternen Beobachters zu bewahren.
Journalisten gerieren sich gerne als Herren über die veröffentlichte Meinung, reagieren ironisch bis sarkastisch auf Menschen, die Erfahrungen fernab der gültigen Weltbilder machen. Leuten wie Nina Hagen kann man natürlich empfehlen, erst einmal ihrem Therapeuten von dem UFO-Erlebnis zu erzählen. Ein anderer Weg wäre es, herauszufinden, in welcher Lebenssituation sich Nina befunden hat, als ihr - gewissermaßen aus dem Kosmos - ein Licht aufging. Gibt es ähnliche Fälle und wie weit passen solche Schilderungen in ein bereits bestehendes Raster von UFO-Sichtungen? Stattdessen heißt es in den meisten Medien lapidar: »Es gibt keine UFOs!« Und eventuellen Augenzeugen wird nahegelegt, mal einen Psychiater aufzusuchen.
Was mich betrifft, so kann ich sagen, dass ich immer wieder die Balance zwischen Offenheit und Distanz suche: Für Radio Luxemburg moderierte ich unzählige »Unglaubliche Geschichten«, die später auch für das Fernsehen aufbereitet wurden. Ich hatte als Produzent und Moderator die TV-Reihe »Phantastische Phänomene« für SAT 1 zu verantworten und veröffentlichte etwa zwanzig Bücher zu dieser Thematik. Wenn ich Bilanz ziehen soll, dann bin ich stolz darauf, dass alle gezeigten Phänomene so dargestellt wurden, wie sie sich mir und meinen Kollegen präsentierten. Es gab keinerlei Manipulationen an dem gesendeten Material, und wir sind niemals einem Menschen auf den Leim gegangen, der uns unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hätte täuschen wollen. Wenn man so will, war ich über Jahre hinweg der Einzige aus meiner Zunft, der sich ohne Vorurteile mit Menschen beschäftigt hat, die von Erlebnissen außerhalb ihrer Alltagserfahrung berichteten.
In der Universität Bern erhielt ich den »Schweizerpreis«, weil ich - wie es in der Verleihungsurkunde heißt - mit meinen zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen und mit meinen Büchern »das Weltbild zahlloser Menschen erweitert und die Paraphänomene ins allgemeine Bewusstsein gebracht« habe.
Doch was mich eigentlich freuen sollte, wird auch schon mal zur Last. In unserer Gesellschaft neigt man nämlich dazu, zu rubrizieren, Menschen und ihre Tätigkeiten in bestimmte Schubladen zu stecken. Und so bin ich - trotz aller Bemühungen um journalistische Ausgewogenheit - bei manchen Zeitgenossen in der Schublade »Übersinnliches« gelandet. Häufig werde ich in Talk-Shows oder Interviews deshalb gefragt: Glauben Sie eigentlich an das alles? Und meine Standardantwort darauf lautet: »Ich kann an den lieben Gott glauben oder an die Liebe meiner Kinder. Journalisten sollten nicht ›glauben‹, sondern ›wissen‹, sollten recherchieren und nach Beweisen fahnden.«
Es ist jedoch fast unmöglich, hieb- und stichfeste Beweise beispielsweise für Phänomene wie die »Wiedergeburt« oder ein »Leben nach dem Tod« zu finden. Da muss man sich statt mit Beweisen mit Hinweisen begnügen. Denn es gibt seriöse Forschungen auf diesem Gebiet, Indizien aus dem Bereich der »Nahtod-Erfahrungen« und dokumentierte Fälle, die auf eine mögliche Reinkarnation deuten. Dies ist aufregend genug.
Joachim Bublath hat in der erwähnten Sendung wiederholt naturwissenschaftliche Beweise für Erscheinungen der numinösen Art eingefordert. Denn nach den Regeln der Wissenschaftler ist nur existent, was nach mehrfach wiederholten Experimenten im Labor stets das gleiche Resultat erbringt. Längst müssen jedoch selbst eingefleischte Skeptiker zugeben, dass sich unsere Welt auf den meisten Ebenen noch als ein großes Rätsel darstellt. So gibt es keine klaren Definitionen darüber, was eigentlich »Intelligenz« bedeutet oder gar »Bewusstsein«. Auch was »Leben« ist und was es wirklich bedeutet, konnte noch nicht hinreichend geklärt werden. Insofern hat Joachim Bublath schon recht: Man braucht nicht nach Engeln, UFOs oder Außerirdischen zu forschen, wenn wir die wahren Rätsel direkt vor unseren Sinnen haben.
»Um ein guter Philosoph zu werden, darfst du dich nicht an die Welt gewöhnen«, erfährt das kleine Mädchen in dem Roman Sofies Welt. »Werdet wie die Kinder«, rät Jesus und meint damit, dass wir uns die Offenheit, Toleranz und Wissbegierde unserer frühen Jahre wieder bewusst machen sollen. Als mein Enkel Leo im Kindergarten aufzählen sollte, wen er besonders gerne mag, setzte er noch vor Mama und Papa »meinen Engel«. Vielleicht gelingt es ja unseren kleinen Mädchen und Jungen wirklich, noch einen Blick hinter den imaginären Vorhang zu werfen, der uns vor der wirklichen Welt verbirgt.
Und noch etwas anderes passt zu diesem Gedanken: Nachdem ich am Schneidetisch in Fernsehstudios stundenlang Aufnahmen von merkwürdigen Himmelserscheinungen, hellsehenden Menschen und peruanischen Götter-Landebahnen bearbeitet hatte, kam es bei Dreharbeiten im Sethos-Tempel von Abydos zu einem für mich bedeutungsvollen Erlebnis: Natürlich empfand ich Ehrfurcht vor den riesigen Säulen, vor der Leistung früher ägyptischer Baumeister, gewaltigen Steinen eine ästhetische Form zu geben. Und dann plötzlich sah ich in einer der Nischen einen Spatz sitzen. Der Vogel beäugte die Schar drängelnder Touristen und spähte offenbar nach etwas Fressbarem. Da begriff ich: Nicht der grandiose Tempel ist die Sensation, nicht die lobenswerte Leistung seiner Architekten und Steinmetze. Es ist der Spatz, das Wunder des Lebens, an das wir uns alle schon so sehr gewöhnt haben.
Bereits vor dreitausend Jahren konnten Menschen diese gewaltigen Steine aufeinandertürmen, genial und kaum nachvollziehbar, sodass wir sie noch heute betrachten dürfen. Ein Wesen jedoch wie den kleinen Spatzen hat bisher noch kein Mensch konstruiert, in keinem Labor und in keiner
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