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Was haben deutsche Remote Viewer über den Mond, den Mars, Ufos und weitere mysteriöse Zielgebiete herausgefunden? Wohin weisen die Sitzungsergebnisse und welche Konsequenzen ergeben sich aus den gewonnenen Daten? Gemeinsam mit anderen Beteiligten hat Frank Köstler in monatelanger Projektarbeit Remote Viewing für die Infiltrierung außergewöhnlicher Ziele eingesetzt und legt nun die gewonnenen Ergebnisse offen. Die Informationen sind überraschend und führen zwangsläufig zu neuen Betrachtungsweisen dieser ungeklärten Phänomene.
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Seitenzahl: 398
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Frank Köstler
Verdeckte Ziele
Remote Viewing – Massenbewusstsein - Targetschutz
Vom gleichen Autor:
Geheimnisse des Remote Viewing, 224 S., 2002, AAADer verborgene Plan, 348 S., 2006, AAAAlltägliche Wunder, 270 S., 2010, AAA
Frank Köstler
Verdeckte Ziele
6. Auflage 2015
© Ahead and Amazing Verlag, Ostenfeld 2003
Alle Rechte vorbehalten.Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Titelgestaltung: Köstler, Indigo KidLayout: KöstlerDruck und Bindung: PRESSEL Digitaler Produktionsdruck, RemshaldenPrinted in Germany
ISBN (Print): 978-3-933305-18-3ISBN (E-Book): 978-3-933305-27-5Ahead and Amazing Verlag, Jelinski GbR, Magnussenstr. 8, 25872 Ostenfeld
www.aheadandamazing.de
Drei Monate waren sie nun auf See. Den Rand der Welt wollten sie erforschen und segelten doch nur von Horizont zu Horizont. Wie ein Teller umschloss die blaue Ödnis das Boot. Ein Gefängnis aus Wasser. Die Welt hatte weder Anfang noch Ende. Jeden Tag zog die Sonne träge über das Firmament, zog ihren unbarmherzigen Bogen vom Bug zum Heck.
Ihr Aufbruch damals, die Euphorie, Begeisterung und Entdeckungslust, schienen Jahre in der Vergangenheit zu liegen und wich dem allgegenwärtigen Schlingern und Schaukeln des Schiffes, das langsam von ihren Seelen Besitz ergriffen hatte. Keinen Schritt konnten Sie setzen, ohne den wankenden Boden im vornherein zu berechnen. Das Knacken der Schiffsplanken begleitete sie jeden Abend in den Schlaf und erinnerte Jeden an die Verletzlichkeit des kleinen Seglers. Jedes einzelne Brett, jeder Nagel, jede Handvoll Teer konnte ein Unglück auslösen und wie ein unruhiges Tier nagten die Wellen tagein tagaus an der Außenhülle. Es schien eine Frage der Zeit, bis die erste Planke vom Salz zerfressen nachgäbe und das Wasser gierig durch die Bootswand strömen würde.
Der Wind war tagelang schon sehr steif und blähte die riesigen Segel, während das Schiff durch die Unendlichkeit schlingerte. Um sie herum die erbarmungslose Wasserwüste und der kleine lächerliche Segler eine Oase inmitten dieser Lebensfeindlichkeit.
Die Vorräte waren zur Neige gegangen. Längst waren die Portionen auf die Hälfte rationiert. Die Seeleute angelten, um sich zu ernähren und immer wieder zogen sie seltsame Ungetüme aus dem Wasser. Unbekannte teuflisch erscheinende Geschöpfe mit Saugarmen an den Gliedenden oder Stacheln auf dem Kopf. Sie wussten nicht, ob diese Kreaturen genießbar waren und zehrten sie auf.
Salz und Sonnenlicht zerfraßen ihre Haut. Angstvoll und beinahe verschworen erledigten sie alltäglich die zugeteilten Arbeiten. Einige Matrosen waren überzeugt, es sei eine Fahrt geradewegs in die Hölle hinein. Man habe den göttlichen Plan herausgefordert und alle müssten sterben. Andere verrichteten stoisch und scheinbar konzentriert ihr Handwerk. Nur ansprechen durfte man sie dann nicht. Gerade gestern wurde ein Matrose niedergestochen, weil er einen anderen von hinten ansprach. Der Kapitän vermerkte den Vorfall im Bordbuch und verhängte eine Strafe von zehn Peitschenhieben gegen den Täter. Ja, es war die Hölle. Bereits jetzt. Jeder Tag konnte der letzte sein und es war eine Frage der Zeit, ob sie verdursten würden, sich gegenseitig hinmetzelten oder das Boot vom Wasser aufgenagt würde. Das ehrgeizige Unternehmen war gescheitert. Langsam gestand auch der Kapitän es sich ein.
Das Ende der Welt hatte niemand gesehen. Aber jeden Tag fühlten sie den Rand ihrer Existenz, blickten in ihre eigenen Abgründe, Grenzen und Ängste.
Der vorliegende Bericht gibt tatsächliche Begebenheiten wieder. Alle Fakten wurden wahrheitsgetreu zusammengefasst und niedergeschrieben.
Mein besonderer Dank gilt Caro, Tina, Isolde, Jürgen, Manfred und meiner Mutter, ohne die es dieses Buch nicht geben würde.
Prolog
Kapitel IDas Projekt
Die Revolte der Daten
Die Wucht der Erkenntnis
Geburt eines Projektes
Remote Viewing als investigatives Medium
Die absonderlichen Briefumschläge
Cape Canaveral im Wohnzimmer
Das UFO Drama
Der Mars
Apollo
Der Mond
Ergebnisdiskussion Mond
Grundlagenarbeit im Vakuum
Kapitel IIRealität und Matrix
Der Niedergang der Newton‘ schen Physik
Die Kopenhagener Deutung Teil 1
Die Kopenhagener Deutung Teil 2
Die Kopenhagener Deutung Teil 3
Die Kopenhagener Deutung Teil 4
Die Matrix, der Beamte und der Lottoschein
Die Matrix und viiiiiiiiiiiiiiiel Konfetti
Die Matrix und EIN Konfetti
Kapitel IIIDie Fährte des Unmöglichen
Sitzungsrealität und Weltbild
Vielschichtige Inhalte auf dünnem Papier
Interaktion – Betrachter des Experimentes
Konsequenz des Unmöglichen
Targetschutz Nummer 1 bis 7
Chance und Elend
Die missbrauchte Methode
Das Target als Finte
Kapitel IVZeitpfeil? – Prognosen!
Krieg am Golf?
Freiheit, Schicksal, Roboter?
Der vielerwartete Wirtschaftscrash
Kapitel VKonsequenzen
Pantarei kollektiver Felder
Experimente mit dem Kollektivbewusstsein
Russen und Amis ; West- und « Zonendeutsche »
Erfindungen von Geisterhand
Der Schlaf als kleiner Tod
Die Matrix des Pentagon
Ein Appell für die Irrsinnigkeit
Die Warnung zum Ende
Die Elektronik Serie
Freiheit und Gruppenwahn
Von Ameisen und Liebenden
Nachwort
Anmerkungen und Anhänge
Weltkarte
Natur Mensch und Technik
Bildquellennachweis
Mystische Fotografien
Remote Viewing ist wie laut jodeln, anhand des Echos verwundert zu definieren mitten in den Bergen zu stehen, und dann noch zu fragen, wer da alles herumkreischt.
Dieses Buch handelt vom Gebrauch des Remote Viewing. Davon, Ergebnisse zu erlangen und diese zu bewerten. Bei der Bewertung werde ich Anregungen, Beispiele und Erklärungen geben können, was geschah, wie es geschah und worauf dies begründet ist. Etwas beweisen können oder wollen – im ursprünglichen Sinne - werde ich schon aus Überzeugung nicht. In Anbetracht unserer wissenschaftlichen Evolution sind Beweise, Gesetze und Lehrsätze nur ein zeitliches Phänomen begrenzter Haltbarkeit und Wissen ist vielmehr an die wandelbare Relativität einer Erfahrungsdynamik von uns Menschen geknüpft. Die Beweise von heute sind der Irrtum von morgen. Welchen Wert besitzen sie wirklich für das Erlangen von Erkenntnissen? Sie sind zeitlich beschränkt.
Mir geht es mit dieser Feststellung darum, auf den folgenden Seiten einen Schritt auf einem langen Weg gegangen zu sein, den andere mit ihren Ideen weitergehen können. Wie bei einem Staffellauf übergebe ich Ihnen nur zu gerne den Stab und ermuntere Sie dazu, sich hier Ideen herauszugreifen und weiter zu denken. Ich glaube das Streuen von Inspirationen im Sinne von kreativer Suche nach alternativen grenzensprengenden Erklärungsmodellen ist angesichts des heutigen Zustandes unseres modernen Weltbildes beinahe wichtiger als ein schneller Beweis, der morgen ein ausgehebeltes Schattendasein führt. Es wäre mir eine Ehre, könnte ich Sie mit Hilfe dieses Buches anregen, gedanklich konkretere oder eindeutige Indizien zu erarbeiten, obwohl es meine eigene tiefe Überzeugung ist, dass sich die Thematik, ähnlich der Unschärferelation in der modernen Physik, immer dann einer Konkretisierung entziehen wird, sobald man sie immer weiter einkreist. Aber vielleicht ist das nur meine Kapazitäts- und Erfahrungsgrenze.
Aber Vorsicht - interpretieren Sie diese Sätze nicht als voreilige Entschuldigung, als Hintertür des Autors, um die Erwartungshaltung des Lesers abzuschwächen. Das wird konkret und handfest auf den folgenden Seiten, jedoch nicht dogmatisch, denn es ist meine tiefe Überzeugung, dass Wahrheiten multidimensional sein müssen.
Während der erste Band den Schwerpunkt auf das Erlernen, Begreifen und Ausüben der Methode mit den Protokollteilen eins bis drei legte, beschäftigten wir uns in der Folgezeit mit Remote Viewing als Informationsträger.
In den ersten Monaten unserer Tätigkeit kam es rückblickend darauf an, durch die Sitzungen mehr Ergebnissicherheit zu erlangen.
Das Erlernen der Methode steht zunächst im Vordergrund. Danach knüpft sich eine Zeitspanne, in der man mehr Daten und bessere Ergebnisse will. Überdenkt man diese Einstellung, wird sehr schnell deutlich, dass noch immer das Beherrschen der Methodik die gewichtige Rolle spielt und das Target der Erfüllungsgehilfe für die Überprüfung ist. Man vergleicht und wägt ab, wie sicher man sich seiner selbst sein kann, wie viel Übung man benötigt, und wo Fehler und Schwachstellen in der eigenen Sichtweise oder der Protokolltaktik des Monitors bestehen könnten. Kurz gesagt, analysiert man also sein Vorgehen.
Dabei ist Remote Viewing doch eigentlich nur der Träger, das Medium, mit dessen Hilfe man verlässliche Ergebnisse generieren will. Aber mit dem wachsenden Selbstvertrauen in das eigene Fazit, die Bestätigung korrekter Eindrücke und die überprüfbaren empfangenen Daten, verlagert sich die Sichtweise zwangsläufig mit der Zeit. Fort von der Methodik und hin zu den Zielen, den Informationen.
Plötzlich steht das Target, dessen Beschreibung und die Erhebung von Erkenntnissen im Vordergrund. Remote Viewing wird zum Mittel, nicht zum Zweck. Mittlerweile hat sich eine gewisse Arroganz breit gemacht: Geviewte Bestandteile eines Fotos sind ganz nett, aber dem Grunde nach wertlos, suchen wir doch nicht nach Erklärungen für das Vorhandensein eines PSI Effektes, sondern wollen bislang unbekannte Sachzusammenhänge erforschen. Damit verlagert sich aber das Interesse fort von seh- und überprüfbaren Daten zu Gunsten von nicht abgebildeten Elementen des Zielgebietes, was problematisch werden kann.
Wenn ich meiner Lebensgefährtin also eine Aufnahme von der Mondlandung in den Umschlag lege und sie beschreibt mir die Szenerie eines oder mehrerer Menschen mit einem länglichen Gegenstand in Händen, der oben rot-weiß-blau und stoffartig ist, also eine amerikanischer Flagge, ist das schön, bringt aber nicht wirklich weiter. Schließlich kann man mit weniger Aufwand dann auch gleich das Foto anschauen und diskutiert bei einem Brennnesseltee darüber.
Die Sichtweise wandelte sich also. Unsere Einstellung und die Erwartungshaltung in Bezug auf Remote Viewing wurde – negativ ausgedrückt - dekadenter. Es wurde irgendwie „normal“, erhielt im Alltag einen festen Platz und gehört mittlerweile „einfach dazu“. Vielleicht könnte man diese Veränderung auch damit begründen, dass wir es nach langer Zeit nun endlich und wirklich akzeptiert hatten, was in den Sitzungen an nicht alltäglichen Effekten geschah. Vielleicht ist der Mensch ein Gewohnheitstier und durch die bloße und stete Wiederholung des Vorganges hatten wir die Verrücktheit irgendwann unmerklich akzeptiert und mit in unser Leben einbezogen. Einem Flugzeugpiloten fällt nach 20 Dienstjahren, während er zehn Kilometer über der Erde fliegt, die Außergewöhnlichkeit seines Jobs auch nicht mehr unbedingt auf. Er fliegt halt. „Ja, wie immer eben, nicht?“
Wollten wir vorher also zunächst „nur“ theoretische Kenntnisse über das Protokoll haben, um sie danach in die Praxis umzusetzen und die daraus resultierenden Erfahrungen festzuhalten, standen nun neue Erkenntnisse im Mittelpunkt – im Grunde die Schnittstelle mit der „Geheimnisse des Remote Viewing“ endete – einer Sitzung auf ein altes Römerkastell in der nicht mehr nur bildbeschreibende Elemente in das Sitzungsergebnis einflossen, sondern mehr. Dieses „Mehr“ wird uns bis zum Ende dieses Buches hin begleiten. Was wir in dieser Sitzung unbewusst taten, wird nun zum zentralen Punkt in diesem Buch: erhält man Ergebnisse, die nicht auf dem Bild zu finden sind, aber dem Target entsprechen, ist das nachfragenswert. So kann man als Target eine alte Ritterburg viewen und erhält neben beschreibenden Elementen der Festung, des Mauerwerks und der Zugbrücke beispielsweise auch Informationen über planende Gedanken des Konstrukteurs, ihre taktische Verwendung, den Zweck ihres Aufbaus oder ihren Niedergang.
So einleuchtend und sachbezogen diese Informationspakete auch sind, stellen sie Viewer, Monitor und Auswertung der Sitzung vor eine Menge ernstzunehmender Probleme. Über die isolierte Bildbeschreibung als Targetergebnis muss nicht diskutiert werden; der Vergleich zum Sitzungsergebnis liegt buchstäblich auf der Hand. Ein Foto verliert aber seinen Sicherungsmechanismus, sobald hintergrundbezogene Daten der Abbildung geviewt werden. Das Innere des Briefumschlages verliert damit seine Kontroll- und Vergleichsfunktion. Es kann nicht länger als Maßstab benutzt werden.
Wir hatten das Glück, (oder Pech - ganz wie man das sehen mag) höchst zweifelhafte Targets zu viewen, denen nachgesagt wurde, sie seien gefährlich und „geheim“. Nachdem wir den beim Viewen entstehenden PSI – Effekt akzeptiert hatten, war es unsere individuelle und unweigerliche Folge, die Methode darauf anzuwenden.
Habe ich das Radfahren erlernt, kann ich aus Spaß ein wenig um die Hausecken fahren. Ich kann es aber auch benutzen, um mich körperlich fit zu halten oder um vom einem Ort an den anderen zu gelangen. Zum Einkaufen eben.
Dieses „um zu“ rückte in den Vordergrund. Und Einkaufen sind wir auch gegangen. Nicht Bohnen, Äpfel – nein, Daten haben wir gekauft.
Wir haben sie nicht gestohlen und bekamen sie auch nicht geschenkt. Wir haben sie bezahlt.
Ganz wie in einem modernen Supermarkt durften wir auch wieder eine Menge lernen. Zum Beispiel: was außen drauf steht, ist noch lange nicht innen drin oder was toll aussieht, schmeckt nicht wirklich.
Das führte dann zu diesem Buch und sehr vielen Überraschungen im persönlichen Lebensumfeld. Diese Überraschungen sind leider – wenn ich nicht bereits spinne – unangenehm, sehr unangenehm.
Das diese durchrüttelnden Ereignisse zeitgleich mit der Untersuchung mythenträchtiger Themengebiete eintraten, ist rückblickend sehr verwunderlich und zeugt offensichtlich vom Zusammenhang zwischen Remote Viewing und der Veränderung persönlicher Lebensumstände. In dieser Phase verunsichert es die Beteiligten in Mark und Bein. Viel zu viele Fragen tauchen auf.
Warum geht plötzlich so vieles schief? Bildet man sich vielleicht doch nur etwas ein, weil man eine unmerkliche Paranoia entwickelt hat? Gehören denn Probleme nicht zum Leben wie der Dotter zum Ei? Muss das denn gleich mit Remote Viewing korrespondieren? Hängt es vielleicht am gemeinsamen Feld der Remote Viewer? Und was für ein „Feld“ ist hier überhaupt gemeint? Alles moderne Märtyrer, die gerne ein bisschen leiden? Die existentielle Probleme lieben? Hat die wer auf dem Kieker? Tun sie etwas Verbotenes und fangen den Misstand wie der Torwart den Ball beim Elfmeter? Haben sie den Kopf aus der Deckung genommen und wundern sich über den Geschosshagel? Oder bilden sie sich auch das nur ein, weil sie ihre Nase ständig in irgendwelche geheime Targets stecken und mit Dingen konfrontiert werden, die sie eben niemals mit Weitblick bedacht haben? Leiden die alle unter Verfolgungswahn? Haben die einen gewissen Realitätsverlust? Don Quichottes? Hängt es daran, „verbotene“ Targets zu viewen? Wer würde die dann verbieten?
Fragen über Fragen türmen sich zu unsicher stehenden, wackeligen und turmhohen Gebilden.
Man konnte mysteriöse Erlebnisse ja schon von anderen Remote Viewern lesen. Morehouse, Riley, Dames – alle sahen sich plötzlich Aug´ in Aug´ mit ungeahnten Problemen. Jelinski schrieb von einer Pechsträhne, nachdem er mit dem Praktizieren von Remote Viewing begann. Morehouse landete in der Geschlossenen.
Ja, wir hatten auch Probleme. Deshalb schrieb ich weiter vorne auch, wir hätten die Ergebnisse bezahlt und das meine ich ganz ernst.
Ich möchte dieses Buch nicht in der Gummizelle beenden und werde das auch nicht tun. Aber ich kann heute nur zu gut verstehen, was diese Menschen in der Hochphase der unerklärlichen, verrückt anmutenden Ereignisse, als nichts mehr sicher schien, es keine statischen Wahrheiten oder eine verlässliche Wissensbasis mehr gab, damals gefühlt haben mussten.
Bis in ihr Inneres hinein waren sie tief verunsichert, bewegten sich beinahe Tag für Tag in anderen Dimensionen, während in ihrem Umfeld alles so zu sein schien, wie es immer war. Hin – und hergerissen, zwischen unfassbaren Daten aus der Matrix und den Alltäglichkeiten unserer Welt. Während dieser Zeitspanne des unerträglichen Spannungszustandes fand sich mancher der altgedienten CIA Viewer nicht mehr in unserer Welt der stapelförmig angeordneten Normalkausalitäten zurecht und drehte durch.
Die Welt bricht ein. Nicht mehr, nicht weniger.
Das ist eine der Gefahren des Remote Viewing, hält man seine Neugier nicht im Zaum und benutzt ein mächtiges Instrument, um die Geheimnisse unserer Welt erforschen zu wollen.
Die Lehren und Konsequenzen, lesen Sie in diesem Buch.
"Was wirklich gebraucht wird, ist nicht der Wille zu glauben, sondern der Wunsch, es herauszufinden, was das genaue Gegenteil ist."
Es war 22:00 Uhr abends. Gerade hatte ich die Sitzung beendet und die Entfernungsprozeduren vom Target mit meinem Viewer aus gutem Grund sehr gewissenhaft vollzogen. Längst war es draußen dunkel geworden. Dunkel und kühl. Ich brauchte nun unbedingt etwas frische Luft, öffnete die Tür und trat auf die Terrasse. Ich brauchte klare Gedanken; und ich weiß nicht, was noch alles.
Mir war, als hätte mir jemand mit voller Wucht einen Dachbalken gegen die Stirn geschlagen. Nicht gerade mit der Kante aber immerhin mit der Seitenfläche. Die Wirkung war jedenfalls betäubend. Dummerweise waren wir also mitten in ein Gebiet vorgestoßen, das wir vor einem Jahr niemals freiwillig betreten hätten. Durch eine seltsame, zufällige, Verkettung von Ereignissen und vertrauensseliger Annahmen. Was hatte das zu bedeuten? Hatte es überhaupt eine Bedeutung oder war es nur reiner Zufall?
Wohlbekannt war mir dieses unsichere Gefühl aus den ersten gelungenen Remote Viewing Sitzungen. Die schienen mir eine Ewigkeit in der Vergangenheit zu liegen. Natürlich war das alles erst knapp über ein Jahr her, und doch war soviel passiert in dieser Zeit. Was heute aber passierte, war eine völlig neue Dimension und mir wurde Angst. Wieder einmal hatten wir einen Raum betreten, wieder einmal standen wir inmitten einer Dunkelheit und ich erkannte langsam, dass ich eigentlich nichts weiß.
Nicht einmal den Untersuchungsgegenstand, die Matrix, konnte ich hinreichend konkretisieren. Aber wie unwissende, singende Narren reisten wir in unbekannten Königreichen umher, sammelten, gliederten und verglichen die Informationen aus anderen Welten. Ich wusste nur - denn ich hatte es ja gerade erlebt - dass ich an Prozessen teilgenommen hatte, die unerklärbar, phantastisch, „total abgefahren“ und zusätzlich aber rational nachweisbar waren. „Wo führt uns das alles noch hin?“, murmelte ich zu mir selbst. „Wo führt das hin?“ und ich fragte es unentwegt in mich hinein. Wir drangen immer tiefer in die Geheimnisse dieser Welt vor, unwissend, was die Büchse der Pandora für uns bereithalten würde. Vorsicht war angeraten und andere mahnten bereits.
Mittlerweile vertrauten wir unseren Ergebnissen, bauten auf sie. Das war eng mit den Erfahrungen der letzten Zeit verbunden, in der die Qualität der Daten ständig besser wurde, währenddessen wir emotional zeitweise auf einem schmalen Grat wanderten. Manchmal fühlten wir uns wie auf einem Hochseil und ahnten das links und rechts ein tiefer Abgrund liegt. Es schienen tatsächlich nur Millimeter zu sein, nur ein falsch gesetzter Schritt, und wir würden abstürzen und in einem Meer der Unsicherheiten die Orientierung verlieren. So jedenfalls fühlte sich das an. Aber auch das kannten wir ja schon.
Niemals hatte ich die Geschehnisse um uns herum kontrolliert. Zu jedem Zeitpunkt war ich hingegen der Meinung, alles fest in der Hand zu halten. Und gerade jetzt, an diesem Abend, erkannte ich, dass wir schon wieder sehr tief inmitten irgendwelcher Unwägbarkeiten und Verrücktheiten steckten. Zeitgleich erkannte ich meine Unfähigkeit, nun alles hinzuwerfen – und genau das machte mir Angst. Ich empfand meine Entscheidung nicht mehr hundertprozentig frei, so als hätte mich ein Virus ergriffen. So einer, der den Geist mit Wissensdurst und Wahrheitshunger heimsucht. Diese Wahrheit – oder einen Teil von ihr - sollten wir finden. Heute weiß ich das. Damals war ich nur tief verunsichert.
Die Methode ist und bleibt wertneutral. Was es in uns bewirkt, mit was wir konfrontiert werden, wählen wir selbst. Aber die Methode deckt Schwächen auf. Unsere menschlichen Schwächen. Darin lag die Crux. Wir erkannten Remote Viewing zwar als Fee, die uns Wünsche erfüllen kann, aber man muss dann scheinbar auch die Konsequenzen seiner Wünsche hinnehmen und so bezahlten wir das „Mehr“ an Wissen mit dem Verlust einer gewissen Unschuld, Naivität oder Unvoreingenommenheit. Wir hatten unsere Antworten und man weiß, was man weiß. Ab da kann man es nicht mehr rückgängig machen. Mit allen Folgen, Gedanken und Rückschlüssen.
Wie schnell konnten wir uns verlaufen und der vermeintlich richtige Weg würde zum Trugschluss, zum Scheinwissen. Wer aber würde mir sagen, was „wahr“ und „falsch“ ist? Wohin sollte ich gehen? Konnte alles gleichermaßen „wahr“ und „falsch“ sein? War das nicht zu relativ?
Diese und ähnliche Gedanken beschäftigten mich dort draußen auf der Terrasse, während ich in den glitzernden Nachthimmel schaute. Der stand so still, unnahbar und mächtig über mir, als wolle er meine Gedanken belachen.
Ich hatte zu knabbern, weil ich bekam, was ich wollte: Informationen. Die waren aber von einem Aussagegehalt, der nicht mehr in dieses Weltbild passt und verunsicherten an der Wurzel allen „Wissens“.
Aus der Dunkelheit schien eine Stimme in mein Ohr zu flüstern: „Da hast du, was Du wolltest, nun sieh zu, wie du damit fertig wirst.“
Ich nickte in mich hinein. Ja. Ich hatte, was ich wollte. Aber wie sollte ich damit zurechtkommen? Heute weiß ich, wir Menschen sind schon sehr stabile Schöpfungen und kommen mit einer Menge klar.
Nachdem ich das Schreiben an „Geheimnisse des Remote Viewing“ beendet hatte, machten wir erst einmal Urlaub. Während dieses Urlaubes gönnten wir uns ein persönliches Training der nächsten Stufen, um in der Methodik weiter zu kommen und unsere Erfahrungen zu ergänzen. Daran knüpfte sich eine Zeit von zwei Monaten, in der wir nicht viewten. Wir wollten nicht, hatten einfach keine Lust, obwohl wir beinahe argwöhnisch auf die innere Bereitschaft und Motivation lauerten, die Sitzungen wieder aufzunehmen. Gleichzeitig aber erschien uns diese Zeitspanne wie ein innerer und vielleicht notwendiger Pausierungsprozess, der das mögliche und zukünftige Wiederaufkeimen der Lust an der Sache wie eine zwangsläufige innere Initialzündung beschleunigen würde. Ein internes Verschnaufen, das mit allem Vertrauen nur richtig sein konnte.
Kurz darauf folgte der Tag an dem wir mit „der zweiten Staffel“ begannen. So nannten wir für uns die Wiederaufnahme des Remote Viewing. Wieder verfeinerten wir Methoden, setzten uns mit dem Protokoll auseinander und hinterfragten Ergebnisse und Werkzeuge. Von da an überschlugen sich die Ereignisse und wir schienen in einem Strudel der Daten und Erkenntnisse zu baden. Diese „zweite Staffel“ war kein Neuanfang. Unser Wohnzimmer wurde vielmehr zu einer Startrampe in ferne Welten und wir bestaunten etwas trunken, was geschah. Sollte ich heute ein Wort finden, würde ich sagen, wir wurden entführt. Entführt in ferne Welten. Entführt in Mysterien und Geheimnisse hinein. Das alles geschah rückblickend mit einer beinahe unglaublichen Dynamik und Schnelligkeit. Es war ein Abenteuer. Könnten wir in der Zeit zurück reisen, um es vielleicht rückgängig zu machen – wir würden genauso und wieder gleich handeln.
Mit einigem Stolz kann ich Ihnen versichern, dass ich mich – was dieses Buch und die darin dargestellten Ergebnisse betrifft - nicht habe in diesen Sog hinreißen lassen, sondern mir eine unbedingte Bodenständigkeit und distanzierte Betrachtungsweise bei der Durchführung wie der Ausführung der Sitzungen bewahrt habe. Ich habe „mich sehr an die Kandare genommen“ – um gerade als im Erkenntnisprozess Mitbeteiligter und „Projektverantwortlicher“ Neutralität zu bewahren. Ich habe also nicht auf Ziele und Sitzungsergebnisse hingearbeitet, sondern blieb für Ergebnisse und Umwege offen. Darin schienen mir mehr Möglichkeiten zu liegen. Irrwege und Fehleinstellungen zu beschreiben und auseinander zu nehmen, immer hautnah an der Basisarbeit des Viewens zu bleiben, um nicht abzuheben oder zu schönen. Wir haben nicht auf Ergebnisse hingearbeitet, sondern die Ergebnisse waren die Folge unserer Sitzungen. Ganz so, wie das sein soll und auch korrekt ist. So finden Sie auch mit diesem Band wieder einen Erfahrungsbericht vor, der Ihnen hoffentlich behilflich sein kann. Nur ist dieser Band etwas „würziger“ um nicht zu sagen, stark gepfeffert. Uns hat er bis zu seinem Fertigsein sehr kräftig durchgeschüttelt, aber dafür durften wir Geheimnisse aufdecken und Wahrheiten finden. Wenngleich zum Teil völlig andere, als erwartet. Aber das ist eben der Kern eines Erkenntnisprozesses.
Es ist wie Science Fiction, aber wahr. Es ist nun an Ihnen zu lesen und zu akzeptieren, wie wahr das alles ist.
Aber drehen wir das Zeitrad doch zurück. Als unser Projekt geboren wurde.
„Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will.“Galileo Galilei
Ich hatte gut gekocht. Wir saßen beisammen und genossen unser Essen. Caro spießte gerade etwas Putenfilet auf die Gabel und zog das – nebenbei bemerkt - perfekt angebratene Teil schnell und entschlossen durch die Soße. Ich dachte noch: „An was grübelt sie herum?“, da traf mich ihr Satz.
„Ich mag keine Windmühlen mehr viewen.“
„Wie, was…keine Windmühlen mehr viewen?“
„Ich mag keine Windmühlen mehr viewen.“ Diesmal war aber die Betonung des Satzes eine Quarte höher angelegt. Emotional verarbeitet könnte man durchaus interpretieren, mit dem gleichen Satz habe sie: „ist doch einfach. Ich will tolle Targets und nicht mehr so langweiligen Kram“ gesagt. Ein Schulterzucken hätte perfekt gepasst. Damit wusste ich wenigstens, wo der Hase entlang lief, also aß ich erst einmal weiter und überlegte. Allzu lange konnte ich nicht überlegen, da traf mich ihr nächster Satz.
„Erinnerst du dich, als ich ganz am Anfang einmal sagte, ich würde sofort in ein Raumschiff einsteigen und hinaus ins All fliegen wollen?“
„Aber klar.“ Das Filet war wirklich perfekt. „Wie könnte ich es vergessen.“
„Ja…und?“ Irgendwie hatte sie einen patzigen Unterton, fand ich.
„Ja was …und? Du magst keine Windmühlen mehr. Kriegst du auch nicht mehr. Versprochen!“
„Ich mag keine Windmühlen mehr, keine Kirchen, keine Badestrände, keine Wüsten, keine Flugzeuge, keine Lokomotiven, Pferdekutschen, Kamele und den ganzen Kram. Es ermüdet. Keine Spannung. Deshalb zieren wir uns doch so mit dem Neubeginn. Genau des-halb!“
„Ja was willst du denn?“, und ich dachte „Ma-o-am!“ dabei, und musste grinsen.
„Nein, nein, nein…schau mal…wir benutzen die Methode ja immer und nur als Bestätigung: richtig, teilweise richtig, falsch. Das ist der Punkt! Wir arbeiten gar nicht damit.“
„Schatz: was willst du?“
„Ich will aufregende Targets! Abenteuer, ein bisschen „thrill und action“ (sie sagte wirklich „thrill und action“, das habe ich nicht erfunden) und Geheimnisse aufdecken!“
„Kein Problem, du hast schon Recht. Man kann es kreativer angehen, ich stecke dir einmal Brad Pitt in den Umschlag!“
Ein strafender, verachtender Blick war die Antwort. Selbst Schuld. Na gut, es war etwas provokativ, lenken wir ein.
„Ist gut, mein Engelein. Was konkret willst du?“
„Ich will Ergebnisse herausarbeiten, Unbekanntes erforschen und echte, neue Daten mit der Methode gewinnen!“
„Und ins All reisen!“
„Ja, genau!“
„OK. Ich weiß ja, was du willst. Du willst Mysterien viewen, nach ungeklärten Phänomenen gucken, bisschen Verschwörungstheorie hier und etwas Gemunkel dort. Richtig?“
„Genau!“
„Hak‘ es ab!“
„Nein!“ Es war das „Nein“ meiner Tochter, wenn ich sage: „Sandmännchen ist vorüber, Bett-Geh-Zeit!“ Es wurde schwierig, um nicht zu sagen, unmöglich. Also war ein Appell an die Vernunft angeraten.
„Jeder warnt vor diesen Targets. Jeder wird dir sagen, die sind gefährlich. Wir haben keine Erfahrung mit diesen Dingen!“
„Und mit Deinem Standpunkt werden wir sie nie bekommen!“
Da hatte sie wieder Recht. Es hatte auch etwas von Feigheit. Und welcher Mann – bitteschön – möchte feige seiner Frau gegenüber sitzen und Putenfleisch essen?
„Was ist jetzt?“
„Ja, du kriegst Deine Targets. Du kriegst Sie ja!“
„Fein!“
So aßen wir eine Zeitlang weiter, bis in mir der leise Gedanke keimte, dass ich mich hatte überrollen lassen. Ich wollte das doch gar nicht und irgendwann hatte sie mich wieder einmal bei „was-weiß-ich-was“ gepackt und Zugeständnisse herausgelockt, also sagte ich:
„Du kriegst Deine Targets. Nur nicht von mir. Geh zu Ed Dames. Der hat nur sowas gemacht, drüben in Amerika!“
Uh, das saß. Zugegeben, es war etwas link. So im nachhinein wieder alles rückgängig machen zu wollen. Aber schließlich war ich ja der Übertölpelte!
„Na, schnittig aussehen soll er ja!“
„Jaja…pass auf, dass du nicht den Weihnachtsmann als UFO viewst, so ungefähr war das doch in seiner Zeit einmal, gell?“
Ihr war keinerlei Aufregung, nicht die Spur von Empörung anzusehen. Schließlich hatte ich doch alles widerrufen, wurde wortbrüchig! Dann kam leise und trocken, dafür aber sehr bestimmt der folgende Satz, und ein bisschen hörte sich der Tonfall an, als würde Sie mit einem Irren reden: „Schatz. Erzähle was du willst, ich will etwas anderes machen, etwas Aufregendes. Ich habe es dir gesagt. Du hast verstanden. Spannende Targets oder überhaupt keine mehr!“
„Du erpresst mich? Schmink’ es Dir ab. So schon gar nicht. Dann gar keine Targets mehr. Kein Remote Viewing und Ende mit allem. Keine Targets mehr! Dann hören wir auf!“
Der Mensch kann nicht zu neuen Ufern aufbrechen,wenn er nicht den Mut aufbringt, die alten zu verlassen.André Gide
Der Sinn dieses Zitats wurde mein Trost für die Niederlage beim Abendessen. Schließlich hat André Gide recht. Jedenfalls sagte ich mir das so ähnlich, als ich mich überwand, das Projekt vorzubereiten.
Da ich guten Argumenten im Grunde aufgeschlossen gegenüber stehe, noch empfänglicher aber auf Drohungen reagiere und – nennen wir es doch beim Wort – schlicht gesagt, keine bessere Wahl hatte - machte ich mir in den nächsten Tagen Gedanken, wie ein solches „thrill und action Projekt“ aussehen könnte. Schließlich ließen sich ja auch einige interessante Aspekte damit verbinden.
Zunächst würde ich einen Targetpool erstellen müssen. Er würde auch mir die Wahlfreiheit lassen, Sitzungen doppelblind durchführen zu können. Ich brauchte Bilder - und vor allem Ideen. Vorlieben hatte ich bereits. Schon früh wurde klar, nicht nur geheimnisvolle Ziele in die Briefumschläge stecken zu können, da die Viewer ansonsten nach einigen Sitzungen nur noch mystische Sachverhalte schildern würden. Also mussten die Targets ausbalanciert werden. Daraus entstand zunächst die Erfordernis einer Zweiteilung. Investigative Targets mussten mit in den Pool wandern, aber mit der gleichen Wichtigkeit auch absolut neutrale Fotos, wie wir sie seit Monaten schon viewten.
Außerdem benötigte ich einen Mechanismus, eine Regelung, die mir erlauben würde, zielgerichtet bestimmte Fotos in eine Sitzung zu übernehmen, wenn ich der Meinung war, dies sei angemessen. Zum Beispiel, wenn es notwendig erschien, einen Viewer mit einem neutralen Target wieder in die Balance bringen zu müssen. Andererseits aber wollte ich mir die Möglichkeit offen lassen, doppelblinde Sitzungen abhalten zu können. Einige Zeit erschien mir dieser Sachverhalt unlösbar, bevor ich auf die einfache Idee kam, von jedem Target des Pools zwei Versionen zu fertigen. Der erste Packen wurde zu den Targets, deren Inhalt mir zwar generell bekannt war, weil ich den pool einmal angelegt hatte und die ich für begrenzt „doppelt blinde sessions“ benutzen würde. Beim Zweiten durften die Briefumschläge von mir als Monitor vor der Sitzung geöffnet werden, um nach einem passenden Foto zu suchen. Damit hatte ich zwei Pools. Einer für doppelblinde Sessions, der andere mit Kenntnis, Wissen und bewusster Auswahl durch mich. Ich war zufrieden. Dieses Dilemma war gelöst. Zumindest bis zum Beginn der Sitzung. Denn ich musste auch für meine Neutralität während des Durchlaufs aller Stufen Sorge tragen, wenn ich mit dem Anspruch doppelblinde Sessions zu monitoren, nicht scheitern wollte. Was ich damit ausdrücken möchte?
Stellen Sie sich bitte vor, Sie würden 3 Targets fertigen. Das erste ist ein Segelboot, das zweite ein Haifisch und das dritte eine Luftbildaufnahme der Area 51 in der Wüste von Nevada. Sie nehmen einen der Briefumschläge, kümmern sich nicht um dessen Inhalt und beginnen mit den Einstiegsprozeduren zum Viewen. Die Sitzung läuft, sie ist formal korrekt als doppelblind zu werten und der Viewer schreibt die Daten „Sand, heiß, geheim“ heraus. Wären Sie da noch neutral oder würden Sie aufgrund der Zusammenstellung und Möglichkeiten des Pools wittern, es geht um die Area 51 im Briefumschlag? Genau vor diesem Effekt wollte ich mich bewahren und baute gemeinerweise noch einige Stolperfallen ein, die dazu zwingen würden, mich nicht festzulegen.
Zu jedem investigativen Target musste es also auch ein gleichartiges „frommes“, „unschädliches“, vollkommen neutrales Ziel geben. Ich durfte mich nicht festlegen können. Ich musste immer Gefahr laufen, mich aufgrund erster Daten in einer Sitzung, wie mein Viewer, auf etwas unglaublich mysteriöses festzufahren, während im Briefumschlag ein Gänseblümchen steckte.
Das erschien mir aber ziemlich unmöglich. Wie sollte ich selbst sensationelle und mysteriöse Targets auswählen, die ich in der Sitzung nicht identifizieren könnte?
An einem Abend in Gesellschaft stritt ein befreundetes Paar. Während die so vor sich hinfetzten, verfolgte ich mit Bedauern den Gang des Elends. Es war schon tragisch. Beide liebten sich und verstanden sich andauernd falsch, weil sie vollkommen verschieden dachten. Anders gesagt, gehörten sie zwar irgendwie zusammen, waren aber vollkommen gegensätzlich. Genau da hatte ich die Idee! Ich brauchte „Pärchen“. Ich schreibe es ungern, weil es ja doch etwas unsensibel ist, aber während die Beiden immer verstimmter waren und dem auch deutlich Ausdruck gaben, liefen vor meinem inneren Auge ganz Filme ab.
Filme von gegensätzlichen und doch artgleichen Pärchen.
Ein „Geheimtarget“ sollte die Cydonia Region des Mars sein. Gut! Kein Problem. Ich würde diesem Ziel eine öde, rote Wüstenlandschaft auf der Erde als Gegenpart zuordnen!
Würde ein Viewer in einer Sitzung etwas von einer Wüstenlandschaft erzählen, wäre es mir unmöglich, dieser Aussage ein Ziel zuzuordnen, ohne um die Gefahr einer Fehlinterpretation zu wissen.
Oh, wie war ich zufrieden. Dadurch entstand dann der nachfolgende Pool. Er wurde Gegenstand des Projektes, um den sich ein Teil dieses Buches dreht.
Wie aus dieser Darstellung ersichtlich, erweiterte ich diesen Grundgedanken der „Pärchen“ zur Dreiecksbeziehung. Würde der Mars Gegenstand der Sitzung sein, konnte aufgrund der erwartungsgemäß zu beschreibenden Eigenschaften eben so gut ein Wüstenbild oder eine Satellitenaufnahme des Erdballs im Umschlag stecken. Ich wäre nie sicher!
Würde der Viewer hingegen von viel Technik, Stahl und Antrieb sprechen, kämen neben dem UFO als Ziel auch die Landungsschiffe am Strand der Normandie im zweiten Weltkrieg in Betracht. Selbst wenn es fliegt und angetrieben ist, dem Transport diente, und aus glitzerndem Metall sei, wäre es möglich, eine ganz normale Boeing zu viewen. Bei näherer Betrachtung dieses Pools kann man feststellen, dass durchweg solche Verbindungen bestehen. Sogar die als potentiell mysteriös eingestuften Targets Mars und Mond dürften sich erwartungsgemäß in den Grunddaten zunächst gleichen.
Dieser Pool schien mir meine Rollen als Monitor und zeitgleich Projektverantwortlicher strukturell hinreichend abzusichern. Nur Viewer konnte ich nicht sein. Zumindest war es so konzipiert. Dass mir Caro später auch Targets aus meinem eigenen Pool untermischte, ahnte ich nicht. Damit war aber der Zweck erfüllt. Der basierte nicht auf Planung, sondern ergab sich aus Lust, Laune und einem Quäntchen „Zufall“.
Alle Targets wurden mit der gleichlautenden bzw. beinahe identischen Standardformulierung „das Target zum Zeitpunkt der Aufnahme aus dem dargestellten Blickwinkel“ versehen. Bei der Zuordnung der Perspektive machte ich jedoch targetbezogene Ausnahmen, die allerdings nicht weiter ins Gewicht fallen. Dies sei nur der Korrektheit halber erwähnt.
Die Sitzungen wurden bis Stage 6 durchgeführt. Die Stufen 1 – 5 sind beinahe identisch mit der Systematik des standardisierten Protokollablaufes. Eine Ausnahme besteht in einer testweise erweiterten Stufe 4.
Stufe 6 wurde als „eingeschränkter“ Freiflug ausgeführt, den ich zuließ, hatte der Viewer bislang saubere Daten ermittelt. Er durfte dann also auch differenzierte und reichhaltigere Datenpakete zulassen, ohne diese als „AUL“ ausstreichen zu müssen.
Daneben kamen aber auch tools zum Einsatz, wie eine Weltkarte zur Ortsbestimmung, Koordinatenkreuze für Verlaufsbezeichnungen, timelines oder kleine Männchen, deren Gedankenwelt der Viewer anzapfen konnte.
Die Ziele dieses Projektes wurden über einen Zeitraum von fünf Monaten abgehalten. Dadurch wurden die einzelnen und eigentlichen Projektsitzungen immer mit großen zeitlichen Zwischenräumen bearbeitet. Auch dies gewährleistete die neutrale Grundstimmung der Viewer. Keiner der Viewer war, während die eigentlichen Ziele des Projektes behandelt wurden, in einer vorprägenden Grundstimmung. Keiner konnte sich sicher sein, welcher Art sein Target ist.
„Warum wählt der Mond und Mars aus?“, höre ich Sie fragen. Ich möchte Ihnen das gern erklären.
Ingo Swann, der Erfinder des technischen Remote Viewing, hat sich nach seiner Zugehörigkeit zum damals geheimen PSI Projekt des Pentagon ausgiebig mit dem Mond befasst. Er beschreibt in seinem Buch „Von Außerirdischen beobachtet“ die Errichtung von Mondbasen. Er erzählt von äußerst seltsamen Vorgängen auf dem doch anscheinend langweiligsten aller Himmelskörper in unmittelbarer Erdnähe. Nach offiziellen Quellen ist der Mond hingegen ein weitgehend toter Himmelskörper. Die Differenz und Abgrenzung von „nichts los“ und „alles wüst und leer“ zu regen Bautätigkeiten, an – und abfliegenden Raumschiffen, sowie überall herumlaufenden Außerirdischen müsste mit Remote Viewing sehr leicht herauszufinden sein. Die ganze Garde der alten Remote-Viewing-Größen war von einem besiedelten Mond überzeugt, währenddessen mir diese Schilderungen gelinde gesagt „ziemlich phantastisch“ anmuteten. Bei der Korrelation von Daten wie „besiedeltem Mond“ und „Außerirdischen“ wird die Glaubwürdigkeit sehr stark strapaziert.
Es ging hierbei also um eine doppelte Überprüfung:
1.Die Zuverlässigkeit „offizieller“ Quellen (Ingo Swann gilt heute neben Ed Dames, David Morehouse und Joe Mc Monneagle zu den schillerndsten Remote Viewern mit geheimdienstlicher Vergangenheit).
2.Den Wahrheitsgehalt der Ausführungen.
Schließlich konnten wir mit Remote Viewing die alten Daten verifizieren. Hatten die alten staatsfinanzierten Psychokrieger die Wahrheit gesagt? Was hätte es denn zum Beispiel im ewigen Spiel von Information und Desinformation zu bedeuten, würden wir in den Sitzungen auf einen „ganz normalen Mond“ stoßen? Würde es denn nicht nahe liegen, dann initiierte Desinformation enttarnt zu haben?
Daneben aber war es auch ein allgemeines Interesse, eine Neugier am Mond an sich. Über Jahrhunderte haben Astronomen immer wieder mysteriöse Begebenheiten durch das Fernrohr beobachtet. Auszugsweise möchte ich einige kurz anführen.
1787 sichtete der Astronom William Herschel drei stationäre Lichter und „vier weitere Vulkane“ auf dem Mond. Heute ist uns bekannt, dass es dort oben keine feuerspeienden Berge gibt. Was also hatte Herschel beobachtet?
Am 18.Mai 1787 beobachtete der Astronom Halley Blitze und interpretierte diese als Gewitter.
Viele Personen beobachten im Februar 1877 eine dünne Lichterkette, die den Mond von West nach Ost überquerte und länger als eine Stunde zu sehen war.
Im August 1955 sichtete der russische Astronom Yeremenko mit seinem Teleskop ein hell leuchtendes Objekt über dem Mond, das – wie er es wohl interpretiert hat - auf dem Boden aufsetzte.
Die Auflistung derartiger Anomalien könnte hier nun dutzendfach weitergeführt werden, so zahlreich ist deren Vorhandensein. Ihnen allen gemein ist die Beobachtung durch verschiedenste Zeugen quer durch alle Zeitepochen. Oft haben auch ganze Menschengruppen seltsame Ereignisse wie flirrende Lichter und bunte Lichtstrahlen oder umherfliegende Objekte beobachtet, von den vielen Wissenschaftlern und Astronomen ganz zu schweigen.
Ich habe verschiedene Astronomen um Stellungnahme zu diesen Merkwürdigkeiten gebeten.
Die Antworten boten verschiedene Erklärungen:
1.die Teleskope vergangener Zeit waren noch nicht sehr gut entwickelt und begünstigen durch ungeraden Linsenschliff und andere Ungenauigkeiten Irritationen und Lichtreflexe.
2.vor allem alte Quellen seien weder nachprüfbar noch verlässlich.
3.die Betrachter waren seelisch und physisch übermüdet und erlebten durch die Länge der Nacht Halluzinationen
4.Betrug, Phantasterei und Fehlinterpretationen seien ebenso wenig auszuschließen.
Ich empfand diese Erklärungen als nicht vollständig zufriedenstellend. Sie schienen mir im Gegenteil sowohl mit dem Erklärungsnotstand, wie auch der Bandbreite von Argumenten des UFO Phänomens zu korrespondieren. Zusammenfassend könnte man sagen: ich hörte vieles, alles schien möglich, und nichts war zu beweisen.
Ein Grund mehr, den Mond unter die Lupe zu nehmen.
Beim Mars liegt der Fall ein wenig anders. Er hat die Menschen schon seit Jahrzehnten fasziniert. Im ersten Drittel dieses Jahrhunderts wurde viel über die Marskanäle und mögliches Leben auf dem roten Planeten diskutiert. Später wurden Sonden zu ihm geschickt. Am 20. August 1993 zum Beispiel riss zunächst der Kontakt zur Marssonde Observer ab, bevor sie schließlich gänzlich verschwand. Dies geschah exakt in dem Moment, als sie in die Umlaufbahn des Planeten eintreten sollte. Nicht nur die alten CIA Viewer nahmen sich den Mars als Target vor, auch die ersten Deutschen, die es erlernt hatten, allen voran Tom Tankiewicz, machten Projekte auf den Mars, mit doch sehr merkwürdigen skurrilen und unglaublichen Ergebnissen. In dessen Sitzungsergebnissen ging es um künstliche Bauwerke und pyramidale Strukturen. Auch bei diesem Target also ging es mir erstrangig um die Entschleierung von Fiktion und Wirklichkeit.
Blieben noch Gründe für die Auswahl der Apollo Missionen, für die ich stellvertretend das Foto der Astronauten auf dem Mond verwandte, als sie die amerikanische Flagge in den staubigen Boden rammten. In letzter Zeit sind vermehrt Spekulationen über eine Fälschung der Filmaufnahmen bei der vermeintlichen Landung auf dem Erdtrabanten aufgetaucht. Aufgrund einer Vielzahl unterschiedlicher Indizien verbreiten Nasa-Skeptiker die Theorie, die Fotos der Mondlandung seien gefälscht, mindestens aber verfälscht oder manipuliert worden. Keinesfalls seien sie, dieser Argumentation folgend, das Abbild realer Vorgänge. Vielmehr dränge sich der Gedanke auf, es handele sich bei der gesamten Operation um einen Schwindel, der in entlegenen Gebieten der Erde mit Drehbuch und Schauspielern gefilmt worden sei. Deshalb läge der Gedanke nahe, so die Kritiker des Apollo Programms, kein Mensch sei jemals auf dem Mond gelandet.
Auch dies ist ein optimaler Untersuchungsgegenstand für Remote Viewer. Anhand einer Fotografie werden die Viewer untrügliche Hinweise geben, woher genau die Bilder stammen. Dafür sind die in Frage kommenden Quellen viel zu unterschiedlich. Das Abbild, der Anschein eines Fotos kann heutzutage - und erst recht mit digitalen Methoden - perfekt gefälscht werden, nicht aber das Zustandekommen oder der Ursprung einer Aufnahme. Wurden die Bilder auf dem Mond geschossen, wird der Remote Viewer auch untrüglich eine Mondszenerie schildern. Sind es in einer Wüste produzierte Filmaufnahmen, wird er unschwer diese Szenerie erkennen. Die Daten des Fotos müssen also „nur“ mit zwei artverwandten, dafür aber sehr extremen und in Frage kommenden Orten verglichen werden. Nebenbei ist dies auch der Grund, weshalb Remote Viewer gefälschte und echte UFO Fotos unterscheiden können.
Ein UFO-Foto sollte unbedingt mit in den Targetpool. Es sollte auf jeden Fall ein „echtes“ sein und neben dem eigentlichen Mondtarget würde ihm mein Hauptinteresse gelten. Da mir die Unterscheidungsmöglichkeit echter und gefälschter UFO-Bilder über das Protokoll erst später bekannt wurde, kam für mich nach längerem Nachdenken nur ein Bild in Betracht, das ich kannte und dem ich Authentizität unterstellte.
Darüber möchte ich Ihnen mehr im nächsten Kapitel erzählen. Sozusagen als Startschuss mitten hinein in die Ergebnisse unserer Sitzungen.
In den fünfziger Jahren entstand in Amerika das Hörspiel „Krieg der Welten“. Die Erde wurde hierin Ziel einer außerirdischen Invasion und hunderte von Fluggeräten landeten auf dem amerikanischen Kontinent. Das sehr realitätsnah gestaltete Programm führte innerhalb einer Stunde zu einer Massenhysterie. Ob so etwas in Amerika tatsächlich stattfand, kann ich nicht sagen, aber in Europa wurde es – sieht man vom feindseligen Charakter der Raumschiffe im Hörspiel einmal ab – Realität. Europa sollte von einer einzigartigen UFO Welle erfasst werden, die ihresgleichen bis dahin noch nicht gesehen hatte.
Anfang November 1989 spielten sich über dem belgischen Luftraum seltsame Vorfälle ab. Hunderte Augenzeugen berichteten von dreieckigen, großen Fluggeräten, die das gesamte Land durchstreiften. Auch über Nordfrankreich, Deutschland und Luxemburg wurden sie immer wieder, teilweise aus nächster Nähe, beobachtet. Unerklärliche Ereignisse, die sich nicht nur über einem großen geographischen Bereich abspielten, sondern zudem noch von einer unüberschaubar großen Anzahl Menschen bestätigt wurden. Insgesamt wurden 12600 Sichtungen dokumentiert – und immer waren es blinkende, große Dreiecke, die ihre Bahnen zogen. Das gesamte Ereignis wurde mit beinahe jedem Tag massiver und gegenständlicher – allgegenwärtig schien es ohnehin. Schließlich wurde General Wilfried de Brouwer als Stabschef der belgischen Luftwaffe mit der Dokumentation und Verfolgung der fliegenden Maschinen beauftragt. Waren es überhaupt Objekte? Waren es fliegende Maschinen?
Der belgische Verteidigungsminister, Guy Coeme, wies die Luftwaffe an, mit zivilen Stellen zusammenzuarbeiten und in größtmöglichem Maß den Informationsfluss sicherzustellen. Der belgischen Gesellschaft zur Erforschung des UFO Phänomens sollte ein Flugzeug mit Infrarotkameras zur Verfügung gestellt werden.
Die Vorfälle in Belgien waren nicht nur wegen ihres Ausmaßes einzigartig. Sie spielten sich über eine große Zeitspanne hin ab und erlaubten die auf diese Ereignisse zugeschnittene Bildung von Informations- und Hierarchiestrukturen.
Die ersten Sichtungen trugen sich in der Nacht zum 7. November 1989 ab, als zwei Gendarmen über Esneux einen riesigen Flugkörper mit weißen, unten angebrachten Lichtern beobachteten. Drei Wochen später beobachteten 41 Zeugen, darunter 6 Polizisten, ein riesiges Dreieck nahe der deutschen Grenze.
Während Hunderter Sichtungen wollte man im konzertiertem Einsatz von Boden – und Bordradar und der Entsendung von F16 Abfangjägern der Verletzung belgischen Hoheitsgebietes wieder Herr werden. In der Nacht vom 30. auf den 31. März 1990 erreichten die Vorgänge schließlich ihren vorläufigen Höhepunkt. Durch zwei unabhängige Radarstationen wurde ein eindringendes Flugobjekt südlich der Achse Brüssel-Timen erfasst. Die genauen Vorgänge dieser Nacht können im Anhang nachgelesen werden.
Die Anstrengungen dieser Nacht und der nachfolgenden Monate sollte zu dem auf einer Pressekonferenz am 22. Juni 1990 von General Brouwer geäußerten desillusionierenden Satz münden:
„Unser Verteidigungssystem ist gegen diese Maschinen machtlos!“
Einige Monate später war der Spuk schließlich vorüber. Seitdem herrscht wieder Frieden über Eupen, Verviers, Brüssel, Gembloux und anderen belgischen Städten.
Zurück bleiben stundenlange Videofilme, Tausende Berichte, Fotos, Messungen, Radaraufzeichnungen und dicke Auswertungen. Zurück bleibt letztlich auch die Frage, was über Belgien passiert ist.
Der Chef der Operation, General Brouwers, zog noch 1991 ein vorläufiges Fazit:
„Die Luftwaffe jedenfalls ist zu dem Schluss gelangt, dass sich im belgischen Luftraum eine gewisse Zahl anomaler Phänomene ereignet hat. Die vielen […] dokumentierten Sichtungen vom Boden aus und die Beobachtungen in der Nacht vom 30./31. März haben uns zur Vermutung Anlass gegeben, dass eine bestimmte Zahl nicht genehmigter Flugaktivitäten tatsächlich stattgefunden hat. Ein Aspekt aber wird die Diskussion immer beherrschen und die Haltung der Behörden bestimmen: die Angst, sich lächerlich zu machen, sobald man durchblicken lässt, dass man die UFO-Problematik ernst nimmt.”
Ich saß zur Zeit der Sichtungen in meinem Zimmer und lernte Gesetze. Nebenher lief der Fernseher und ich hörte von den unfassbaren Vorfällen, keine 300 Kilometer von meinem Aufenthaltsort entfernt. Irgendwie hatte ich das Gefühl als würden die wichtigen Ereignisse dieser Welt gerade an mir vorbeilaufen. Irgendwie erschien es mir auch absurd, wie mit einer Lupe rechtliche Gedankengänge nachzuvollziehen, währenddessen sich ganz in der Nähe gewaltige Vorgänge abspielten, deren Existenz mir die klägliche Unbedeutsamkeit meiner Lernerei widerzuspiegeln schienen.
Ich sah mich irgendwann in der Zukunft schon vor meinem erwachsenen Sohn stehen:
„Sag mal Papa, was hast du damals in der Nacht vom 30. auf den 31. März 1990 gemacht, als sie kamen?“
„Oh…ja…weißt du, ich saß in meinem Zimmer und habe das Recht studiert!“
„Du hast WAS?“
Er würde sich wohl kopfschüttelnd abwenden und niemals verstehen, weshalb sein Vater so stoisch und desinteressiert – ja – weltfremd handeln konnte, würde mir ein „Na, Tschüß dann!“ zuwerfen und zu seinem grünen, gelben oder roten Freund aus dem Sternbild Orion gehen, der gerade als Au pair für ein Jährchen – natürlich nur nach streng irdischen Maßstäben berechnet - bei den Nachbarn weilt.
Aber es kam ja nicht so. Heute bin ich wieder einmal auf dem besten Weg, mich lächerlich zu machen, weil ich über das, was einmal stattfand, schreibe. So, als würde es eine übergeordnete Abmachung geben, dass nur Idioten und geistige Tiefflieger sich dem UFO-Thema widmen. Warum ist das so? Warum werden diese Menschen belächelt? Ginge ich morgen früh zu meinen Kollegen und würde verkünden: „ich denke, da flogen UFOs!“, ich würde viele mitleidige Blicke ernten. Mitleidig sogar dann, wenn der Eine oder Andere es innerlich – und nicht offiziell! – als möglich einstuft. Ist das nicht eine seltsam schizophrene Einstellung? Herrscht in unserem Alltag nicht so etwas wie eine Spaltung?
Es ist wie so oft: man kann es nur falsch machen. Richtig wäre dann also gewesen, in meinem Zimmer geblieben zu sein, und weiter zu lernen und falsch ist, darüber zu schreiben. Ja, die Welt ist doch sehr einfach zuweilen. Ich mache trotzdem einmal weiter.
Schon während der Vorgänge wurde immer wieder spekuliert, das seien aber garantiert Geheimentwicklungen der Amerikaner.
Verteidigungsminister Guy Coeme betonte: „jegliche Hypothese, welche die Anwesenheit militärischer Luftfahrzeuge in unserem Luftraum einbezieht, kann ausgeschlossen werden.“
Ich stellte mir vor, wie die Amerikaner ausgerechnet den belgischen Verteidigungsminister informieren oder um Erlaubnis bitten sollten, wenn sie ihre Geheimentwicklungen mal ein bisschen ausprobieren wollen. Es geht schließlich nicht um ordinäre Überflugrechte im Nato - Sinn. Es geht um das Austesten fliegender Objekte mit Flugeigenschaften, die keinem Europäer vertraut sind.
Die Verwandtschaft mit den im Staate New York, in West Connecticut und in einer Vielzahl weiterer amerikanischer Bundesstaaten gesichteten dreieckigen Prototypen war offensichtlich. Die dreieckige Form eines Tarnkappenbombers schien sich aufzudrängen und die Spekulationen, es seien neue Prototypen des A-12, das neue Aufklärungsflugzeug Aurora oder der F117a erschienen doch zumindest handfester und boten einen Ausweg aus dem Dilemma der Erklärungsnot, war das Phänomen doch ungewöhnlich real, gut dokumentiert und untersucht. Mir erschien es einfach als zu außergewöhnlich, bodenständig, ja seriös, so dass sich mein Verstand schlicht weigerte, das Unglaubliche zu akzeptieren. Deshalb konnte ich ja auch so prima weiterlernen in dieser Zeit. Sicherlich waren das irgendwelche aufklärbare und sehr nüchterne Ursachen. Für ein UFO Phänomen war es viel zu handfest. Viel zu gut dokumentiert. Ein Massenereignis eben.
Ich fragte mich lediglich, weshalb die Amerikaner ihre heimlichen Projekte nicht gleich ins Deutsche Museum stellen lassen. Wirklich jeder könnte sie dann bewundern, anstatt über dicht besiedelten Gebieten der Erde monatelang herumzukreuzen und mit fliegenden Geheimstmaschinen den Aufmerksamkeitspegel eines bekleideten Menschen beim jährlichen Nudistenkongress hervorzurufen. Das wäre eine völlig neue Definition von „geheim“.
Ich mache es kurz: natürlich kam auch ich in all den Jahren zu keinem vernünftigen Schluss. Aber wir hatten ja Remote Viewing erlernt…
In diesen Tagen stieß ich auf den Bericht des europäischen Ausschusses für Energie, Forschung und Technologie. Dieser wurde beauftragt, eine Stellungnahme, zur Frage der Erschaffung eines europäischen Beobachtungszentrums für UFOs abzugeben (Akten-zeichen A3-0389/93). Er beschied dieses Anliegen positiv.
Darinnen aber heißt es:
„…Im Vergleich dazu löste eine Reihe von Wahrnehmungen, die ab Ende 1989 in Belgien gemacht wurden, ein erhebliches Echo aus. Die Sobeps, die belgische Gesellschaft, die sich mit dem Phänomen beschäftigt, analysierte bislang cirka 1.500 Fälle. Verschiedene Merkmale der Erscheinung lassen größtmögliche Zurückhaltung bei dem Versuch geboten erscheinen, diese Ereignisse als Beweis für die ET-These anzuführen.“