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Als Katelyn auf den geheimnisvollen Jax trifft, fühlt sie sich sofort zu ihm hingezogen. Er tritt zu einem Zeitpunkt in ihr Leben, in dem sie das Gefühl hat, dass es nicht mehr weitergeht. Ihr Mann betrügt sie, aber wenn sie sich von ihm trennt, verliert sie alles: die Firma, die ihr Vater aufgebaut hat, die gemeinsame Tochter und das Leben, das sie kennt. Und dann ist da plötzlich überall dieser fremde Mann um sie herum, der ihr seine Aufmerksamkeit schenkt und sie in dieses Gefühlschaos reißt. Doch noch bevor sie sich wirklich auf Jax einlassen kann, wird sie entführt und findet sich irgendwo im Dschungel in einem Camp wieder, in dem Frauen gefangen gehalten und gefoltert werden. Kurz bevor sie bereit ist aufzugeben, kommt Jax in das Camp und sie muss einsehen, dass er zu ihren Entführern gehört. Hat dieser Mann die ganze Zeit nur mit ihr gespielt?
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Seitenzahl: 316
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Über den Autor
Copyright: Elena MacKenzie
Cover: Elena MacKenzie unter Verwendung von Bildmaterial von Adobe Photostock.
Kontakt: Elena MacKenzie
Dr.-Karl-Gelbke-Str. 16
08529 Plauen
Alle Rechte vorbehalten.
Katelyn
Wann ist es passiert? Zu welchem Zeitpunkt in meinem Leben habe ich sämtliche Kontrolle an Richard abgegeben? Wann habe ich aufgehört, Ich zu sein? Das sind die Fragen, die mir in dem Moment durch den Kopf gehen, in dem ich feststelle, dass mir nichts mehr geblieben ist. Meine Ehe nichts weiter als ein Schatten dessen ist, was sie sein sollte. Mir nichts mehr gehört und ich allein bin.
Ich sitze im Auto, aus dem Radio klärt Adele mich auf, dass sie es ist, und auf dem Fußweg, auf der anderen Straßenseite, steht mein Ehemann und hält eine Frau in den Armen. Ich beobachte schockiert, wie er sie küsst, sich von ihr verabschiedet und dann in die andere Richtung davongeht. Und jetzt, wo ich nicht nur ihr langes blondes Haar sehe, sondern auch ihr Gesicht, da erkenne ich sie. Sie ist unser Ex-Kindermädchen. Das Kindermädchen, das ganz plötzlich gekündigt hat, weil es eine andere Anstellung gefunden hat. Ich lache bitter auf und kämpfe gegen den Schock an, der mich befallen hat. Ihre neue Anstellung findet wohl im Bett meines Mannes statt.
Ich habe geahnt, dass Richard nicht treu sein könnte. Eine Frau fühlt so was, glaube ich. Zumindest war da seit Wochen dieses dumpfe Gefühl in meiner Brust. So eine Vorahnung, die mir sagen wollte, dass alles noch viel schlimmer ist, als ich dachte. Die Ampel, vor der ich stehe, ist grün, was ich nur bemerke, weil hinter mir plötzlich jemand hupt. Unser Kindermädchen schaut zur Seite und starrt mein Auto an, aber sie scheint mich nicht zu erkennen. Wahrscheinlich, weil der VW Beetle neu ist und sie nichts von ihm weiß. Ich gebe Gas und versuche jetzt, so schnell wie möglich hier wegzukommen. Mir ist die Situation so peinlich. Die Vorstellung, sie könnte mich entdecken und wüsste, dass ich sie mit meinem Mann gesehen habe, jagt ein Kribbeln über meinen Rücken. Warum sollte es mir peinlich sein, von ihr gesehen zu werden? Dafür gibt es keinen Grund. Sie hat etwas falsch gemacht, nicht ich. Ich muss nur mit ihrem Fehler irgendwie leben. Muss einen Weg finden, damit umzugehen. Sobald ich wieder klar denken kann. Im Moment kreisen nur die Bilder von ihm und ihr in meinem Kopf und das Gefühl des Verrats in meiner Brust. Ich fahre weg und suche gleichzeitig im Rückspiegel nach Richard, aber er ist nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich hat sein Fahrer ganz in der Nähe mit dem Wagen auf ihn gewartet.
Mein Blick huscht wieder zu Nancy, die eben in ein Taxi einsteigt. Ich sehe erleichtert nach vorne auf die Straße, aber jetzt versperren Tränen mir die Sicht. Alles, was ich noch sehen kann, sind die verschwommenen Umrisse eines schwarzen Autos, das viel zu nahe ist. Ich trete das Bremspedal erschrocken voll durch, als ich die roten Lichter bemerke. Es ist viel mehr ein Reflex, als eine bewusste Handlung. Mein Auto bleibt stehen, aber das vor mir nicht, es entfernt sich. Das bemerke ich noch, dann lässt ein lauter Knall und ein heftiger Ruck mich zusammenzucken. Wieder hupt jemand. Es dauert unendliche Augenblicke, bis mir bewusst wird, dass ich eben einen Autounfall hatte.
Ich wische die Tränen aus meinen Augen und drehe mich nach hinten um, wo ein schwarzer SUV an meiner Stoßstange zu kleben scheint. Meine Tür wird aufgerissen. Ich erstarre, als jemand sich zu mir runterbeugt und mich ansieht. Es ist ein attraktiver Mann, der mich besorgt mustert.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragt er und setzt ein vorsichtiges Lächeln auf. »Sind Sie verletzt?«
Ich sehe verloren in seine dunklen, fast schwarzen Augen, dann erwache ich aus meiner Trance und nicke mechanisch. »Ja, mir geht es gut.«
Geht es mir nicht. Ich denke keine Sekunde an den Unfall, in meinem Kopf kreisen immer nur die Bilder von meinem Mann mit dem jungen Kindermädchen. Der Unfall schafft es nicht in mein Bewusstsein. Obwohl er da ist. Eben passiert. Da stehen überall Menschen, die mich anstarren. Die Autos anstarren. Und mein Mann und Nancy sind eigentlich meilenweit weg. Aber ich bekomme sie nicht aus meinem Kopf. Ich schließe die Augen und versuche mich zu konzentrieren.
Frustriert sehe ich den Fremden an und dann bemerke ich seine Hand, die er mir entgegenstreckt. »Steigen Sie erstmal aus, dann sehen wir weiter.«
Ich nehme seine Hand und er hilft mir auf, dann stehe ich vor ihm, drehe mich zu meinem Wagen um und seufze. »Der war neu«, sage ich, ohne darüber nachzudenken.
»Es ist kaum was passiert«, beruhigt mich der Mann. »Ich bin Jax«, sagt er.
»Katelyn.« Ich fühle mich noch immer wie betäubt, aber langsam finde ich zurück in das Hier und Jetzt. Der Mann lächelt freundlich. Er hat einen Bartschatten. Eigentlich mag ich das nicht, aber es passt zur dunklen Lederjacke, die er trägt und zu seinen dunkelblauen Jeans, auch zum offenstehenden weißen Hemd.
»Warum haben Sie gebremst?«, will er mit gerunzelter Stirn wissen. »Sie sind auf die Eisen gegangen, als wäre Ihnen jemand vor das Auto gelaufen.«
Ich blinzle nervös. »Das Auto vor mir hat gebremst«, verteidige ich mich und lehne mich erschöpft gegen meinen weißen Beetle.
»Ja, ein bisschen, aber er hat keine Vollbremsung hingelegt.«
»Sie sind mir reingefahren«, entrüste ich mich und sehe wütend zu dem großen Mann mit den breiten Schultern auf. Er ist wirklich verdammt attraktiv. Dass er so gut aussieht, macht mich nur noch nervöser. Ich kann schlecht mit gutaussehenden Männern umgehen. Sie schüchtern mich schon immer ein. Vielleicht, weil ich selbst alles andere als perfekt bin. Ich bin klein, etwas pummelig und habe Brüste, die eine Frau von meinen Körpermaßen nun wirklich nicht haben sollte.
»Nur, weil ich nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte.«
»Dann sind Sie wohl zu nahe aufgefahren«, entgegne ich vorsichtig.
Er legt den Kopf schief und nickt dann. Sein Blick bleibt mehrere Sekunden an meinen zitternden Händen hängen, die ich vor meinem Oberkörper immer wieder knete. Dann mustert er meinen Unterkörper, der unter dem dunkelblauen Bleistiftrock gut auszumachen ist. Ich versuche seine Musterung zu ignorieren, was mir wirklich schwerfällt, also räuspere ich mich, um seinen Blick von meinen fülligen Hüften zu bekommen.
»Sie haben recht. Tut mir leid«, gibt er nach. »Lassen Sie uns die Autos zur Seite fahren. Ich lade Sie erstmal auf einen Kaffee ein, dann können wir alles klären.«
»Ich weiß nicht, das geht nicht.« Ich weiche seinem fragenden Blick aus.
»Warum nicht?«
»Ich bin verheiratet.«
Jax lacht laut auf, was mich stocksteif werden lässt. »Ich lade Sie auf einen Kaffee ein, ich will nicht mit Ihnen schlafen.«
Ich schnappe nach Luft und spüre, wie Hitze in mein Gesicht schießt. Mein verzweifeltes Luftschnappen interpretiert der Mann wohl falsch, denn er legt eine Hand auf meine.
»So war das nicht gemeint. Sie sind eine sehr begehrenswerte Frau, ich würde jederzeit mit einer Frau wie Ihnen schlafen. Nur nicht im Moment.«
Ich schnappe wieder nach Luft. »Vergessen Sie es! Gehen wir einfach einen Kaffee trinken, um die Formalitäten zu klären.«
Ich laufe um mein Auto herum und begutachte die demolierte Stoßstange, dann steige ich in den Wagen. »Um die Ecke ist ein Café«, sage ich und beobachte ein Auto, das um uns herumfährt.
Jax grinst, wahrscheinlich wegen meines geschäftlichen Befehlstons, den ich gerade aufgelegt habe. Aber im Geschäftsmodus fühle ich mich immer sicherer. Auch Männern wie ihm gegenüber. Ein Geschäft zu führen, liegt mir wohl im Blut. Das ist etwas, was ich kann. Wo ich einfach funktioniere, weil ich damit aufgewachsen bin, anderen Menschen zu sagen, was sie tun sollen und was ich von ihnen erwarte. Mein Vater hat mich schon früh darin eingearbeitet, irgendwann seine Immobilienfirma zu übernehmen. Und schon sehr bald habe ich gelernt, einen bestimmten Tonfall anzuschlagen, wenn ich will, dass Männer mich ernst nehmen. Zur Übernahme seiner Firma durch mich ist es nie gekommen, weil Richard die Geschäftsführung nach dem Tod meiner Eltern übernommen hat. Schon ein Jahr nach meinem Collegeabschluss war ich nur noch Hausfrau und Ehefrau gewesen. Seit sieben langen Jahren. Außer Olivia gibt es nichts in meinem Leben, das mich erfüllt.
»Alles klar. Bis gleich.«
Katelyn
Jax wirft mir ein breites Grinsen zu und zwinkert auf eine Art, die nicht für eine verheiratete Frau bestimmt sein sollte. Mein Magen zieht sich zusammen und nervös lege ich meine Finger um den Zündschlüssel. Ich weiche seinem Blick aus und hasse das schlechte Gewissen, das mich überkommt, nur weil dieses Zwinkern mir besser gefällt, als es sollte. Aber warum habe ich überhaupt ein schlechtes Gewissen? Noch vor ein paar Minuten habe ich selbst gesehen, wie wenig mein eigener Mann von unserer Ehe und damit wohl auch von mir hält.
Ich wusste schon immer, dass er mich nicht respektiert, dass ich neben ihm nicht gleichberechtigt bin in dieser Ehe. Aber dass er mich so wenig respektiert … So laufen die Dinge eben, wenn die Ehe ein Geschäftsabschluss ist.
Ich schließe die Augen, atme tief durch und starte den Motor. Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel, wo ich seinem begegne. Er nickt mir zu und ich fahre langsam weiter, biege an der nächsten Ecke ab und dann gleich auf den kleinen Parkplatz neben dem Café, in dem ich oft mit Olivia ein Stück Kuchen esse, nachdem ich sie aus der Schule abgeholt habe. Bevor ich aussteige, werfe ich einen flüchtigen Blick in den Spiegel und kneife die Lippen zusammen, als ich die blonde Strähne sehe, die sich aus meiner Frisur gelöst hat. Ich stecke sie eilig zurück in eine der zahllosen Metallspangen, mit denen ich meine vollen schweren Haare versuche zu bändigen, dann öffne ich die Autotür.
Als Jax mit seinem schwarzen Journey neben mir einparkt, krampft mein Magen erneut. Schon der Gedanke, dass ich gleich mit ihm an einem der Tische sitzen werde, lässt mich nervös werden. Ich straffe die Schultern, bevor ich aussteige und schalte in den Geschäftsmodus um. Dies hier ist nichts weiter als ein geschäftliches Treffen. Wir tauschen unsere Daten aus, sowas mache ich jeden Tag. Habe ich gemacht. Bis Olivia auf die Welt kam. Seither habe ich nicht mehr gearbeitet, weil Richard das so wollte. Seither hatte ich kaum Kontakt mit Männern, außer natürlich Richard, entschuldige ich vor mir selbst meine Nervosität und dieses Kribbeln in der Magengrube.
Ich klammere mich an meine Handtasche und mustere den schwarzen Journey. Ein großes, sportliches, aber luxuriöses Auto. Es passt irgendwie zu diesem Mann, es strahlt genauso viel Selbstsicherheit und Arroganz aus wie er. Ein Wunder, dass Jax mich nicht in Grund und Boden geschrien hat auf der Kreuzung. Richard hätte es getan, wenn ich seinen Mercedes auch nur gekratzt hätte. Aber der Journey hat auch deutlich weniger Blessuren davongetragen als mein Beetle.
Jax steigt aus dem Wagen und schließt die Tür. Er lehnt sich über die Motorhaube und schaut zu mir herüber. »Lassen Sie uns hier draußen sitzen«, sagt er und weist mit seinem Kinn zur Terrasse mit den kleinen Sitzgruppen. Da es erst Mittag ist, sind wir die einzigen Gäste. Erst nach Schulschluss kommen einige Mütter mit ihren Kindern hierher. Die Nähe zur Sonderschule hat dem Café zu einigen Stammgästen verholfen. Die Besitzer des Cafés wiederum haben sich mit der Errichtung eines Spielplatzes dafür revanchiert.
»Gerne«, sage ich und gehe an den Autos vorbei auf die Terrasse zu. Jax zieht mir einen Stuhl zurück, ich setze mich, bedanke mich bei ihm, dann setzt er sich mir gegenüber.
Wir bestellen beide Kaffee. Ich spüre schon wieder diese Nervosität, also lenke ich mich ab und krame Geldbörse und Handy aus meiner Handtasche. »Ich muss nur schnell einer Freundin schreiben«, sage ich entschuldigend. »Ich wollte eigentlich meine Tochter von der Schule abholen.«
»Sie können sie auch erst holen und kommen dann wieder her.«
»Nein, kein Problem. Meine Freundin kann sie mitbringen. Wir wollten uns ohnehin hier treffen.« Ich lecke mir nervös über die Lippen. Es werden hier gleich sehr viele Mütter und Kinder eintreffen. Und sie alle werden mich hier mit einem fremden Mann sitzen sehen. Bei dem Gedanken schießt Hitze in mein Gesicht und das schlechte Gewissen überkommt mich wieder. Aber ich schiebe es von mir und bin überrascht, dass ich stattdessen plötzlich Wut fühle. Wut auf meinen Ehemann und sein schmutziges Geheimnis. Und etwas tief in mir sagt mir, dass dieses Gefühl richtig ist. Ganz anders als das schlechte Gewissen und die Panik, die mich überkommt, wenn ich mir vorstelle, wie Richard reagieren würde, wenn er wüsste, dass ich mit einem anderen Mann einen Kaffee trinke.
Ich tippe die Nachricht, während ich seinen Blick auf mir spüre und lege das Handy auf den Tisch, dann nehme ich die Versichertenkarte und die Visitenkarte aus meiner Geldbörse und schiebe beides zu ihm rüber. Er macht von beidem ein Foto mit seinem Handy und schiebt mir dann seine Karten über den Tisch. Ich mache es wie er und fotografiere alles ab. Dana stellt wortlos den Kaffee auf dem Tisch ab und wirft mir dann ein unsicheres Lächeln zu. Ich werde ihr später erklären müssen, warum ich heute mit einem Mann hier sitze.
»Ich werde mich um Ihren Wagen kümmern«, sagt Jax.
Überrascht sehe ich zu ihm auf. »Wie meinen Sie das?« Ich hole mein Notizbuch hervor. Ich trage immer alle wichtigen Sachen in mein Notizbuch ein, dann weiß ich jederzeit, wo ich nach ihnen suchen muss. Dieses Notizbuch gibt mir das Gefühl zurück, immer und zu jeder Zeit die Kontrolle über mein Leben zu behalten. Alles muss nach genauen Regeln laufen, weil ich Angst davor habe, dass sonst mein altes Ich wieder an die Oberfläche drängt. Bis auf Richard, bei ihm weiß ich nie, was er im nächsten Moment tut, weswegen ich gelernt habe, mit allem zu rechnen.
Ich beginne, Jax’ Personalien einzutragen. Name: Jackson Edlund, Wohnort: Columbus, Ohio, Geburtsdatum: 28.08.1978 … Ich rechne schnell im Kopf nach, aber Jax kommt mir zuvor.
»Siebenunddreißig. Sieben Jahre älter als Sie.«
»Danke«, gebe ich schnippisch zurück. »Ich kann rechnen. Nicht, dass es mich interessiert hätte, wie viel älter Sie sind als ich.«
Ich klappe mein Buch zu und trinke von meinem Kaffee. Wieder beobachtet mich Jax ganz genau. Mir ist danach, mich auf dem Stuhl unbehaglich zu winden, aber ich unterdrücke dieses Bedürfnis vehement. Ich werde nicht zulassen, dass er bemerkt, wie sehr er mich verunsichert. Ich würde niemals erlauben, dass ein Geschäftspartner meine Unsicherheit bemerkt. »Das raubt dir jegliche gute Verhandlungsposition«, hat mein Vater immer gesagt.
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, werfe ich ein, nachdem ich noch einen Schluck von meinem schwarzen Kaffee genommen habe. »Kaffee schwarz lässt dich stark wirken, wie jemand, mit dem man rechnen muss«, auch etwas, das mein Vater immer wieder gesagt hat.
»Wie ich mich um Ihr Auto kümmern werde?«, will Jax amüsiert wissen. Um seine Augenwinkel herum vertiefen sich die Lachfalten. Verdankt er diese Fältchen seinem Alter oder ist er ein Mensch, der viel und häufig lacht? Er schiebt sein markantes Kinn vor, dann brummt er leise: »Ich werde es abholen lassen. Ein Freund von mir hat in der Stadt eine Werkstatt.«
»Diese Stadt ist klein, ich müsste die Werkstatt also kennen«, entgegne ich und kneife zweifelnd die Augen zusammen. Er will mein Auto abholen lassen? Irgendwie fühlt sich die Vorstellung nicht gut an. Das hier ist mein erster Unfall, aber ich bin sicher, dass das nicht der normale Ablauf ist.
»Sie können das Auto natürlich auch selbst hinbringen, wenn Ihnen das lieber ist.«
»Das ist es«, entgegne ich. Um welche Werkstatt handelt es sich?«
Er gibt mir eine weitere Karte und ich notiere mir die Adresse und die Telefonnummer in mein Buch. Wieder ruht sein Blick konzentriert auf mir, als ich aufsehe. Ich kneife die Lippen zusammen. »Sie starren mich an«, werfe ich ihm ungehalten vor.
»Entschuldigen Sie. Ich frage mich nur die ganze Zeit, warum Sie so erschrocken reagiert haben vorhin.«
Ich runzle fragend die Stirn. »Wann?«
»Als ich gesagt habe, ich wolle nicht mit Ihnen schlafen.«
Jackson
Ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken, als sie schockiert die Augen aufreißt und mich ansieht, als hätte ich eben vor ihrer Nase einen Mord begangen. Ich beobachte diese Frau jetzt schon seit Wochen. Sie ist immer kühl und fokussiert, weicht nie auch nur einen Zentimeter von ihrem Zeitplan ab, hat immer alles in ihrem Leben unter Kontrolle. Zumindest die Dinge, die sie selbst in der Hand hat. Deswegen hat mich ihr Vorschlag, mit mir in ihr Lieblingscafé zu gehen, überrascht. Weil er nicht in ihren Zeitplan passte.
Dass wir zwei uns wirklich begegnen, war nie Teil meines Plans gewesen. Vielleicht ist das der Unterschied zwischen uns. Sie behält immer die Kontrolle. Ihr scheinen keine Fehler zu unterlaufen. Mir unterlaufen Fehler, die anderen – unschuldigen – Menschen dann ihr Leben kosten. Vielleicht fasziniert sie mich deshalb so sehr.
Ich betrachte ihre feinen Gesichtszüge und die unschuldigen dunkelgrünen Augen, die mich nervös ansehen, nur um dann gehetzt auszuweichen. Sie spielt mit ihrem silbernen Kuli, mit dem sie immer alles in dieses kleine Buch einträgt, dabei zittern ihre Finger. An ihrem Ringfinger blitzt ihr weißgoldener Ehering auf, was wie ein Faustschlag in meinen Magen wirkt. Diese arme Frau hat keine Ahnung, wer ihr Mann ist. Anders kann ich mir diese Ehe nicht erklären.
»Katelyn«, sage ich leise. »Sie sind dreißig und wunderschön. Glauben Sie wirklich, ein Mann wie ich würde nicht mit Ihnen schlafen wollen?«
Hitze überzieht ihr Gesicht. Was hat diese Frau so verunsichert? Wer hat sie so tief verletzt, dass sie glaubt, sie wäre nicht begehrenswert. Ist das der Grund, dass sie mit einem Arschloch wie Campbell verheiratet ist?
»Katelyn«, sage ich wieder, als sie nicht antwortet. »Sie sind begehrenswert.«
»Hören Sie auf damit«, fährt sie mich plötzlich an. »Ich bin verheiratet. Ich denke, wir sind hier fertig«, sagt sie, setzt ein Lächeln auf, das nicht mir gilt, sondern der jüngeren Doppelgängerin von ihr, die mit langen, schwingenden blonden Haaren auf sie zugerannt kommt.
Ich nicke, stehe auf und reiche ihr die Hand. Es ist wirklich besser, wenn ich jetzt hier verschwinde. Das hier war ohnehin einer meiner Fehler. Sie hätte mich nie sehen dürfen. »Also dann, Mrs. Campbell.«
Sie nimmt meine Hand, während sie das blonde Mädchen mit der anderen auf ihren Schoß zieht.
»Auf Wiedersehen, Mr. Edlund.«
»Auf Wiedersehen, Mrs. Campbell«, sage ich und halte meinen Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet. Ich weiß nicht, warum ich es tue, aber ich will mir jedes noch so winzige Detail einprägen. Zum Beispiel diesen schokoladenbraunen Fleck in der tiefgrünen Iris ihres rechten Auges, der da eigentlich gar nicht hingehört, ihrem Blick aber etwas Geheimnisvolles und Besonderes verleiht. Oder ihre vollen, fast schon zu vollen Lippen, die wie gemacht sind zum Küssen.
Sie löst ihre Hand aus meiner und ich fühle sofort den Verlust ihrer Berührung. Ich weiß schon seit Wochen, dass meine Faszination für sie gefährlich für meinen Job ist, aber ich bin Profi genug, um zu wissen, was ich tue und wie ich damit umgehen soll. Ich nicke zum Abschied, lasse meinen Blick noch einmal kurz über den kleinen blonden Engel auf ihrem Schoß gleiten, der mich mit geweiteten Augen neugierig ansieht, und wende mich um. Hinter mir steht Gina Torres, die beste und wohl auch einzige Freundin von Katelyn. Sie sieht mich verwundert an, dann grinst sie breit. Wahrscheinlich hätte sie kein Problem damit, wenn Katelyn eine Affäre hätte. Vor einiger Zeit habe ich ein Telefongespräch zwischen beiden Frauen abgehört, in dem Torres ihrer Freundin riet, mehr aus sich herauszukommen und ihre Ehe zu hinterfragen. Dieser Ratschlag ist der Grund, warum ich diese Frau trotz ihres vorlauten Mundwerks mag. Ich grüße sie flüchtig, dann steige ich schnell in meinen Wagen und verschwinde von hier, bevor die Situation noch zu eskalieren droht.
Am besten ich verschweige Lance die letzte halbe Stunde. Er muss hierüber nichts wissen. Ich kann nicht zulassen, dass Mrs. Campbell zum Problem eines anderen wird. Bei der Vorstellung krampfen sich meine Eingeweide zusammen.
Ich fahre vom Parkplatz und biege auf die Hauptstraße ein. Zuerst muss ich mich bei Lance melden. Ich befehle der Sprachsteuerung des SUV, seine Nummer zu wählen. Aus den Lautsprechern ertönt das Klingeln, dann nimmt Lance ab.
»Wurde auch Zeit, du bist zehn Minuten über der Zeit. Wir haben diese regelmäßigen Meldezeiten zu unserem Schutz«, brüllt er sofort los.
»Tut mir leid, mein Mittagessen war verdorben«, keife ich zurück, als Lance endlich eine Pause macht, um Luft zu holen.
»Ich hab dir doch schon immer gesagt, deine Vorliebe für Fast Food wird irgendwann dein Tod sein.«
»Willst du jetzt deinen scheiß Bericht oder nicht?«, knurre ich ihn an und fahre die Hauptstraße weiter runter in Richtung Ortsausgang.
»Also?«
»Sie weiß von der Affäre ihres Mannes«, setze ich Lance kurz in Kenntnis. Das ist das Einzige, was er wissen muss.
»Verdammt, wenn sie jetzt die Scheidung einreicht, könnte das zum Problem für uns werden.«
»Wir haben damit gerechnet, dass sie es herausfindet. Der Idiot hat ja selbst kaum versucht, es zu verbergen. Er hat sich zu sehr darauf verlassen, dass alle zu viel Angst haben, ihm ans Bein zu pissen.«
»Also gut, wir warten ab, wie sie reagiert. Und du gehst zurück zu Campbell. Wäre nett, wenn du etwas schneller in seinen Arsch kriechst.«
»Stone stirbt heute Abend, dann sollten unsere Pläne von ganz allein anlaufen«, sage ich und drücke auf die Taste mit dem Hörer auf meinem Lenkrad.
Katelyn
»Wer war denn dieser heiße Riese?« Gina setzt sich mit einem breiten Grinsen auf den Stuhl, auf dem eben noch Jackson gesessen hat und nimmt Olivias Hand, die sie ihr über den Tisch reicht. Sie verschränkt ihre Finger mit denen von Olivia und streichelt mit dem Daumen über die blasse Haut. Olivia liebt Gina sehr. Sie lässt nur wenige Menschen an sich heran, Gina ist einer davon. Ihr Vater gehört leider nicht dazu. Aber das liegt nicht an Olivia, sondern an ihm. Er kann mit ihr nichts anfangen. Weil sie nicht so perfekt ist, wie er sich seine Tochter immer vorgestellt hat. In seinen Augen ist sie nicht perfekt. Für mich ist sie das Beste in meinem Leben.
»Er ist mir hinten aufgefahren«, sage ich und bestelle uns Kuchen und für Olivia und Tom, Ginas kleinen Sohn, jeweils ein Glas Limonade.
»Hinten aufgefahren? Aha, also mir darf der auch jederzeit auf den Hintern fahren.«
»Gina«, stöhne ich. Meine Freundin ist wohl deshalb meine Freundin, weil sie das absolute Gegenteil von mir ist. Olivia lässt sich von meinem Schoß gleiten, als Tom kommt und sie zum Spielen abholt. Da sie nicht lange wegbleiben werden, platze ich mit dem heraus, was ich gesehen habe. »Richard hat eine Affäre. Deswegen kam es überhaupt erst zu dem Unfall. Weil ich ihn und sie gesehen habe.«
Gina legt den Kopf schief und sieht mich einen Moment ernst an. »Ich habe das geahnt. Schon eine Weile. Männer wie er sind nie treu. Es tut mir leid für dich, aber er ist ein Arschloch, das sag ich jetzt schon so lange, wie wir uns kennen.«
Ich nicke zaghaft und weiche ihrem mitleidigen Blick aus. Sie sagt die Wahrheit. Wir kennen uns jetzt schon seit fünf Jahren. Tom und Olivia leiden beide an einem Gendefekt, der bei beiden ein paar Monate nach der Geburt festgestellt wurde. Ich habe Gina in der Uniklinik kennengelernt, wo Olivia und Tom im selben Zimmer lagen.
»Lass dich scheiden, du brauchst ihn nicht.«
»Das geht nicht, das weißt du.«
»Er kann dir Olivia nicht wegnehmen.«
»Doch, kann er.«
Gina lässt die Faust auf den Tisch knallen und schüttelt den Kopf. »Du bist seit Jahren sauber. Dass du als Teenager mal abhängig warst, ist längst vergessen. Keinen interessiert das mehr.«
»Da bin ich mir nicht so sicher.«
Außerdem ist das nicht der einzige Grund, warum er mir Olivia wegnehmen könnte. Er hat Macht über mich, und wenn er diese ausspielt, dann komme ich für lange Zeit ins Gefängnis und sehe Olivia erst wieder, wenn sie längst erwachsen ist. Für mich gibt es keinen Weg aus dieser Ehe heraus, nur weiß Gina das nicht. Niemand weiß es, nur Richard.
»Wahrscheinlich wird er nicht mal versuchen, das geteilte Sorgerecht zu bekommen. Er interessiert sich doch gar nicht für Olivia.«
Ich verziehe schmerzhaft das Gesicht, weil Gina recht hat. »Trotzdem ist er besitzergreifend, er lässt nichts los, was ihm gehört. Sonst hätte er mich längst gehen lassen.«
Gina schiebt ihre rabenschwarzen Haare hinter ihre Ohren und sieht mich ernst an. »Willst du einfach weitermachen? So tun, als wäre nichts geschehen?«
»Das muss ich wohl. Er wird seine Kandidatur nicht aufs Spiel setzen mit einer Scheidung.«
Das wird er wirklich nicht. Diese Ehe existiert doch nur, um sein Ansehen und seine politische Karriere vorwärts zu bringen. Natürlich weiß davon niemand. Nicht einmal meine Freundin. Obwohl ich manchmal glaube, dass sie mehr ahnt, als sie sollte.
Katelyn
Es ist zehn Uhr morgens, als es an der Tür klingelt. Olivia ist noch etwa zwei Stunden in der Schule. Diese Zeit nutze ich immer für den Haushalt und um zu kochen. Heute kann ich mich kaum auf irgendetwas konzentrieren, weil ich mich immer wieder frage, was mein Mann gerade tut. Und mit wem. Als er gestern Abend nach Hause gekommen ist, war es, als würde ich daran ersticken, nichts zu sagen. Die Worte waren immer da. Haben mir im Hals gesteckt und wollten an die Oberfläche. Sie haben mich gedrängt, den Mund zu öffnen, aber ich konnte nicht. Die Angst, Richard würde mir Olivia nehmen, wenn es zur Trennung käme, war größer. Also habe ich geschwiegen, habe versucht, so zu tun, als wäre alles wie immer. Bin mit ihm ins Bett gegangen, habe neben ihm geschlafen und mit ihm gefrühstückt. Habe zugesehen, wie er Olivia ignoriert. So wie er es immer tut. Er sieht sie nie an, spricht nicht mit ihr. Obwohl er sie so wenig in seiner Nähe haben will wie Dreck an seinen Schuhen, würde er nie zulassen, dass wir beide ihn verlassen. Eine Scheidung und eine kaputte Familie machen sich nicht gut für seine politische Karriere.
Ich öffne die Tür und erstarre, als nicht der Postbote vor mir steht, sondern der Mann, der in mein Auto gefahren ist.
»Jackson? Was machen Sie hier?«, frage ich erstaunt und ignoriere, dass mein Herz für einen Schlag aussetzt.
Jackson sieht mich mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht an. Er hält mir die Hand hin, die ich flüchtig ergreife. »Ich komme, um Sie und ihr Auto in die Werkstatt zu begleiten.«
Ich blinzle verwirrt. »Das hätten Sie nicht tun müssen.«
»Irgendwie schon«, sagt er. »Ich fühle mich einfach wohler, wenn ich weiß, dass alles wieder in Ordnung kommt. Außerdem muss ich Frank in den Hintern treten, damit er Ihnen einen Leihwagen gibt. Sie brauchen doch ein Auto, oder?«
»Ehm … ja. Stimmt.«
Da unser Haus etwas außerhalb der Stadt liegt, bin ich wirklich auf ein Auto angewiesen, aber vielleicht hätte ich Richard auch überreden können, mir einen seiner Wagen mit Chauffeur zur Verfügung zu stellen.
»Ich hole nur schnell meine Handtasche und die Schlüssel.«
Jackson schiebt lächelnd die Hände in die Taschen seiner Lederjacke und tritt einen Schritt von der Tür zurück. »Ich werde hier warten«, sagt er mit einem Tonfall, der keinen Zweifel daran lässt, dass er mir droht, ja nicht an Flucht zu denken. Ich schließe die Tür hinter mir und lehne mich erschöpft dagegen. Ich kann nicht fassen, dass er einfach so hergekommen ist. Warum hat er das getan? Was hat er sich dabei gedacht? Und warum flattert es in meinem Magen, bei der Vorstellung, dass er vor dieser Tür steht?
Auf wackligen Beinen gehe ich die wenigen Schritte bis zur Garderobe und ziehe mir meine dünne Jacke über, nehme meine Handtasche und schlüpfe in ein paar bequeme Ballerinas. Ich werfe einen flüchtigen Blick in den Spiegel und stecke eine Strähne zurück in eine der Haarklammern. »Also dann«, flüstere ich meinem Spiegelbild zu, dessen Wangen deutlich gerötet sind. Ich atme tief ein und stoße die Luft geräuschvoll wieder aus. Ich fühle mich irgendwie komisch. Viel zu komisch. Jackson ist ein fremder Mann. Und doch muss ich mir eingestehen, dass ich die leichte Nervosität auch irgendwie aufregend finde. Es fühlt sich gut an, wie er mich ansieht, wie er mit mir flirtet und immer dieses Lächeln aufsetzt, wenn er sich über etwas amüsiert, das ich gesagt habe. Aber es verunsichert mich auch. Weil das hier nicht sein darf.
Vorsichtig öffne ich die Tür. Er steht noch immer da, die Lippen zusammengekniffen, die Hände in den Taschen. Als er mich bemerkt, sieht er auf. Da ist es wieder, dieses Lächeln, das meinen Magen zucken lässt.
»Sie sehen auch heute wieder wunderschön aus«, sagt er.
»Und dabei habe ich nicht einmal Make-up aufgelegt«, antworte ich mit kühlem Tonfall. Ich will auf jeden Fall verhindern, dass er bemerkt, wie unruhig ich mich in seiner Nähe fühle.
»Das brauchen Sie auch nicht. Frauen wie Sie haben es nicht nötig, ihr Gesicht zuzukleistern. Sie sind eine natürliche Schönheit.«
Er steht vor mir und mustert mich genau. Sein Blick fühlt sich an wie eine Liebkosung. Ich schlucke nervös.
»Können wir dann?«, frage ich harsch. Ich muss versuchen, Abstand zwischen uns zu bringen, weil ich nicht weiß, wie ich mit alldem hier umgehen soll. Er löst so verwirrende Gefühle in mir aus. Ich fühle mich zu ihm hingezogen und das ist auf keinen Fall richtig.
»Ich fahre mit meinem Auto vor, Sie folgen mir.« Er zögert, dann zwinkert er mir grinsend zu. »Und bumsen Sie mich nicht an.«
Er betont die Doppeldeutigkeit seiner Worte, aber ich ignoriere sie. »Keine Sorge, ich werde eine Lkw-Länge Abstand zu Ihnen halten.« Ich gehe an ihm vorbei zur Auffahrt, wo sein SUV neben meinem kleinen Beetle steht. Ohne abzuwarten steige ich in mein Auto und warte darauf, dass Jackson losfährt. Als er sich endlich vor mich setzt, atme ich erleichtert aus.
Ich folge Jackson zur Werkstatt, wo er seinem Freund die Sachlage erklärt. Der sieht sich meinen Beetle an und auch Jacksons SUV, dann bestellt er irgendwelche Teile und schickt uns in das Café gegenüber, damit er in Ruhe meinen Leihwagen vorbereiten kann. Und schon wieder sitze ich an einem Tisch bei Kaffee mit Jackson. Und dieses Mal habe ich keine Chance, das Gespräch ins Geschäftliche umzuleiten oder es abzubrechen, weil meine Tochter von der Schule kommt. Ich bin ihm ausgeliefert. Ihm und seinem aufmerksamen Blick, der mich zu erforschen scheint.
»Sie hätten das wirklich nicht tun müssen«, sage ich, um die Stille zu durchbrechen. »Ich hätte allein hergefunden.«
»Ja, aber so kann ich sicher sein, dass die Dinge zu Ihrer und meiner Zufriedenheit erledigt werden und Sie sich einen Leihwagen nehmen und nicht darauf verzichten, nur weil Sie vielleicht ein schlechtes Gefühl dabei haben, mein Geld auszugeben.