Secret Pleasure: Rache ist sexy - Elena MacKenzie - E-Book

Secret Pleasure: Rache ist sexy E-Book

Elena MacKenzie

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Beschreibung

Elisabeth Henderson ist gerade 38 geworden. Es gibt keinen Mann, den sie mehr hasst, als Blake Huntington, der ihrem Vater das Leben so schwer macht, dass dieser in den letzten Monaten immer schwächer geworden ist. Jetzt hat Huntington ihm auch noch das letzte genommen, was ihm noch geblieben ist. Als Elisabeth Huntington in einem Club mit heruntergelassenen Hosen zwischen den Beinen einer Frau erwischt, lässt sie ihrer Wut freien Lauf und veröffentlicht in ihrem Magazin einen Artikel über Blake. Der Startschuss für einen Krieg zwischen den beiden, denn Huntington übernimmt kurzerhand die Leitung des Magazins, das Eli aus eigener Kraft aufgebaut hat.

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Seitenzahl: 391

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secret pleasure

RACHE IST SEXY

ELENA MACKENZIE

inhalt

Über dieses Buch

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Epilog

Alice

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Auch erhältlich

Texte © Copyright by

Elena MacKenzie

Dr.-Karl-Gelbke-Str. 16

08529 Plauen

[email protected]

Bildmaterialien © Copyright by Canva und Adobe Photostock

Coverdesign: Elena MacKenzie

Alle Rechte vorbehalten.

über dieses buch

Blake Huntington ist 18 Jahre alt, als er mit ansehen muss, wie sein Vater seine Mutter und dann sich selbst erschießt. Zwanzig Jahre später kennt er nur noch ein Ziel: Die Vernichtung des Mannes, der die Schuld am Tod seiner Eltern trägt. Und sein Ziel ist schon zum Greifen nahe. Blake hat Henderson alles genommen: seine Frau, seinen Ruf und sein Medienimperium. Doch dann steht sie vor seiner Tür: Elisabeth Henderson. Blake hatte keine Ahnung, dass der Mann, der aus ihm ein Monster gemacht hat, eine Tochter hat.

Elisabeth Henderson ist gerade 38 geworden. Es gibt keinen Mann, den sie mehr hasst, als Blake Huntington, der ihrem Vater das Leben so schwer macht, dass dieser in den letzten Monaten immer schwächer geworden ist. Jetzt hat Huntington ihm auch noch das letzte genommen, was ihm noch geblieben ist. Als Elisabeth Huntington in einem Club mit heruntergelassenen Hosen zwischen den Beinen einer Frau erwischt, lässt sie ihrer Wut freien Lauf und veröffentlicht in ihrem Magazin einen Artikel über Blake. Der Startschuss für einen Krieg zwischen den beiden, denn Huntington übernimmt kurzerhand die Leitung des Magazins, das Eli aus eigener Kraft aufgebaut hat.

eins

Blake

Mit einem zufriedenen Grinsen unterschreibe ich den Vertrag, der das Ende von Henderson Publishing besiegelt. Zwanzig Jahre hat es bis zu diesem Augenblick gedauert. Zwanzig Jahre, in denen ich jede Sekunde, jeden Atemzug meines Lebens in die Zerstörung der Hendersons und ihres gesamten Imperiums gesteckt habe. Zwanzig Jahre, in denen ich kaum eine Nacht durchgeschlafen habe, ohne in meinen Träumen in die toten Augen meiner Mutter geblickt zu haben.

Ich schiebe den Vertrag meinem Anwalt zu, der meine Unterschrift auf dem Papier absegnet, seine eigene dazusetzt und ihn dann an Lewis Henderson weiterreicht. Seine Hand zittert, als er den Stift hochnimmt. Die Feder schwebt nur Millimeter über der gestrichelten Linie. Mit Genugtuung beobachte ich die Schweißperlen auf der Stirn des Mittsechzigers und frage mich, ob er die gleiche Genugtuung, wie ich gefühlt hat, als er meinen Vater damals betrogen hat. Henderson hebt den Blick und starrt mich an, als wolle er mich bitten, ihn und sein hässliches Imperium zu verschonen. Aber ich denke nicht einmal daran. Dieser Mann hat es verdient, in der Hölle zu verrotten, zusammen mit all denen, die ihn all die Jahre unterstützt haben.

Ich blicke gelangweilt auf meine Fingernägel und ziehe eine Augenbraue hoch, weil Henderson noch immer nicht das Papier zu seinem Ruin unterzeichnet hat. »Was glauben Sie, wie lange mein Vater gezögert hat, bevor er meiner Mutter und sich vor meinen Augen eine Kugel verpasst hat?«, frage ich ihn gedehnt.

Wasser tritt in seine Augen, eine graue Strähne rutscht ihm in die Stirn. Ja, der Mann ist in den letzten Monaten sichtbar gealtert. Und ich bin daran schuld. Ich habe nach und nach alles zerstört, was ihm etwas bedeutet. Erst seine Ehe, indem ich seine Frau gevögelt habe. Dann das Image seiner Familie, indem ich den Dreck ans Tageslicht gezerrt habe, mit dem diese Familie ihr Geld gemacht hat. Seine politische Karriere, indem ich der Welt verraten habe, wie dieser Mann meinen Vater verraten hat. Und zuletzt: Henderson Publishing. Sein Verlagsimperium. Das Verlagsimperium, das einst den Namen meiner Familie getragen hat.

»Nicht so lange wie Sie jetzt«, beantworte ich meine eigene Frage, falte meine Hände lässig auf dem Tisch und mustere ihn herausfordernd. »Er hatte keinen Grund zu zögern, denn Sie haben den Abzug der Waffe schon in der Sekunde gezogen, in der Sie Ihre schmierigen Pfoten nach Huntington Publishing ausgestreckt haben. In der Sekunde, in der sie den Mann verraten haben, der glaubte, Sie wären sein Freund.«

Henderson weicht meinem Blick aus, setzt die Feder auf das Papier und nach einem letzten kurzen Zögern, setzt er seinen Namen unter das Ende seiner Firma. Das Letzte, was ihm von seinem Imperium noch geblieben war, ein Medienkonzern, aufgebaut aus den Überresten der Firma meines Vaters. Jetzt gehört alles mir.

»Herzlichen Glückwunsch«, sage ich zu ihm. »Sie besitzen nichts mehr. Nicht einmal das Geld, das diese Firma wert ist, denn jeder Cent geht in die Insolvenz, um Ihre Schulden zu bezahlen.«

Mit wackligen Beinen steht er auf, aber er hat noch immer genügend Kraft, um wütend seinen Stuhl umzuwerfen und mich verhasst anzusehen. Wenn ich jemand wäre, der eine Seele besitzt, dann hätte ich vielleicht Mitleid mit ihm. Aber ich besitze keine Seele mehr, seit ich achtzehn Jahre alt war, in den Ferien vom College nach Hause kam, genau in dem Moment, in dem mein Vater meine Mutter erschossen hat, und ich mir geschworen habe, dass Henderson für den Tod meiner Eltern büßen wird. Fünf Jahre später war ich so weit, den Kampf gegen Henderson aufzunehmen. Ich hatte die Uni abgeschlossen und mithilfe einiger Kredite und Deals meine erste Firma aufgebaut. Zu Beginn habe ich mit eigener Arbeitskraft, aus Schrottimmobilien vorzeigbare Apartments geschaffen und diese dann gewinnbringend verkauft. Im Laufe der Jahre bin ich auf diese Weise gewachsen. Bis ich groß genug war, für die Ziellinie in meinem Racheplan. Und heute ist es soweit. All die Jahre harter Arbeit finden heute ihr Finale.

Ich stehe auch auf, sehe grinsend zu meinem Bruder Jackson, gehe zur Tür des Konferenzsaals und öffne sie für Henderson, der mehrere Atemzüge benötigt, um sicher auf seinen Beinen zu stehen. »Ich hoffe, Sie sind jetzt zufrieden«, sagt er, bleibt kurz vor mir stehen, atmet schwer ein und aus, und wirkt sehr blass um die Nase. Er mustert mich mit vor Wut verengten Augen, dann schüttelt er den Kopf. Was auch immer er sagen wollte, er schluckt es einfach runter. Aber es interessiert mich auch nicht, was Henderson zu sagen hat. Ich bin nur froh, dass ich das hier abschließen konnte, solange dieser Mann noch dazu in der Lage ist, meinen Sieg über ihn mitzuerleben.

»Das bin ich«, sage ich trocken, um seine Frage zu beantworten. Ich setze mein breitestes Grinsen auf, um ihm zu verdeutlichen, wie sehr zufrieden ich bin.

Er brummt leise und es klingt fast, als wäre er glücklich mit meiner Antwort. Aber dann heftet sich sein Blick erstaunt auf jemanden, der ein paar Meter weiter auf einem der Stühle in der Wartezone sitzt. Sein Gesichtsausdruck wechselt von erstaunt zu erschrocken, was mich dazu verleitet, seinem Blick zu folgen.

Mir verschlägt es den Atem, als ich sie sehe. Feuerrote Haare, die wie eine lockige Wolke um ihr Gesicht herum schweben und sofort meine volle Aufmerksamkeit fordern. Ich muss mich von dieser Lockenpracht regelrecht losreißen, um meinen Blick tiefer gleiten zu lassen. Vielleicht hätte ich das auch nicht tun sollen, denn jetzt erschlägt mich ihre kurvenreiche Figur, die in ein enges Businesskostüm verpackt ist, das ihren Körper wie eine zweite Haut umgibt. Sie geht, ohne uns zu bemerken, im Wartebereich auf und ab und wirkt dabei reichlich angespannt. Die attraktivste Frau, die mir jemals begegnet ist.

Sie erstarrt erschrocken, als sie Henderson entdeckt. Es ist ihre Ausstrahlung, der entschlossene, selbstbewusste Blick, der sich mit eisiger Kälte auf mich richtet, der mich sofort wie magisch anzieht. Das gesamte Paket, das sich da gerade auf mich zu bewegt, nimmt mich vollkommen in Beschlag. Wer ist diese Frau, die perfektere Kurven als eine Sanduhr hat, deren volle Brüste sich fest gegen den Stoff ihres Oberteils drücken und mir mehr als nur den Atem rauben?

»Was machst du hier?«, fährt Henderson sie harsch an, als sie vor ihm steht und ihn besorgt mustert. Er ist verärgert und gibt sich nicht einmal Mühe, das zu verbergen. Seine Stimme klingt dunkel und hart, und das, obwohl er das Zittern nicht völlig verstecken kann.

»Dad, geht es dir gut?«, will sie wissen und ihr attraktives Gesicht drückt eine Besorgnis aus, die dieser Mann nicht verdient hat. Sie ignoriert mich vollkommen. Ihre grasgrünen leuchtenden Augen zucken nicht für eine Sekunde in meine Richtung und doch nehmen sie mich gefangen. Was für eine Augenfarbe! Ich verliere mich regelrecht in ihrem Anblick. Eine emotionale Welle erfasst mich, als ich sehe, wie sie ihn in den Arm nimmt.

Sie nimmt ihn in den Arm. Den Mann, den ich mehr als alles andere in meinem Leben hasse. Den Mann, der mir alles genommen hat. Das, was sich in mir regt, ist keine Eifersucht. Es ist ein Gefühl von Wut, weil da noch immer etwas ist, das Henderson besitzt. Das ihm Kraft gibt. Etwas, das so vollkommen ist, wie diese Frau. Etwas, das ich ihm auf keinen Fall gönnen kann. Es steht ihm nicht zu, noch irgendetwas zu besitzen. Nicht einmal sie. Er hat kein Mitgefühl verdient. Er hat keine Liebe verdient. Wie gebannt starre ich auf diese Frau, die ihr lockiges, rotes Haar so selbstbewusst offen trägt, dass es mir den Atem raubt. Es fängt mich ein, bezaubert mich und lässt nicht zu, dass ich den Blick von ihr abwende. Und diese High Heels, deren Absätze nicht zu enden scheinen. Ich fühle mich regelrecht erschlagen, als hätte mich der allgemein bekannte Blitz getroffen. Definitiv hat er das.

Dad, echot ihre Stimme durch meinen Kopf. Sie hat ihn Dad genannt. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das finden soll, denn das trifft mich völlig unerwartet.

Ihr Blick richtet sich auf mich, aber den glitzernden Hass darin bekomme ich kaum mit. Weil ich immer noch mit diesen Kurven beschäftigt bin. Ich nehme mir Zeit damit, ihren Körper zu studieren und den Anblick in mich aufzusaugen. Zentimeter für Zentimeter nehme ich in mich auf und bin mir der Tatsache bewusst, dass sie mich dabei beobachtet und jede Sekunde hasst. Genau deswegen lasse ich mir Zeit. Ich will sie provozieren. Als mein Blick wieder zu ihrem Gesicht hochgeht, sehe ich sie mit versteinerter Miene an. Sie soll nicht wissen, was ich denke oder empfinde. Ich spiele gerne. Zu spielen erregt mich, es treibt mich an.

»Haben Sie alles gesehen?«, will sie schnippisch wissen.

»Mehr als ich sehen wollte.« Ich lasse offen, ob ich ihren Körper oder das Schauspiel meine, das sich vor meinen Augen abgespielt hat und verziehe weiterhin nicht mal meine Mundwinkel.

Sie löst sich seufzend von Henderson, legt ihre Hände um seine Wangen und betrachtet forschend sein Gesicht.

»Sie sind ein abscheulicher Mensch«, sagt sie, ohne mich anzusehen. »Aber wahrscheinlich wissen Sie das längst.«

»Da können Sie sicher sein«, antworte ich trocken.

Sie legt einen Arm um die Taille ihres Vaters, wahrscheinlich um ihn zu stützen, denn dieser Mann wirkt wirklich wie ein Häufchen Elend, das jeden Moment zusammenbricht. Zumindest das schenkt mir eine gewisse Befriedigung. Und doch kann ich nicht akzeptieren, dass sie existiert. Wie kann Henderson eine Tochter haben, von der ich nichts weiß? Wieso ist da noch immer jemand in seinem Leben, der sich um ihn kümmert, ihn versorgt?

»Ist es das, was Sie wollten?«, fragt sie kühl und richtet ihre faszinierenden Augen verärgert auf mich. Ich bin noch immer damit beschäftigt, zu ergründen, wie es sein kann, dass mein größter Feind eine Tochter hat, von der ich nichts wusste. Deswegen dauert es ein paar Sekunden, bis ihre Frage von meinen Ohren bis in mein Gehirn vorgedrungen ist. Vielleicht liegt es auch an der Hitze, die sich träge durch meine Zellen frisst, während ich hier stehe und ihren Anblick genieße.

Sie steht noch immer vor mir, einen Arm um die Taille ihres Vaters gelegt, der sie flüsternd drängt, endlich zu gehen. Aber sie geht nicht. Sie sieht mich unvermindert an und wartet auf meine Antwort. Also beschließe ich, ihr zu antworten.

Ich lecke mir über die Lippen und beuge mich zu ihr nach unten, ganz nah an ihr Ohr. Meine Nase drückt sich gegen ihre nach Pfirsich riechenden Haare. »Bis eben war es das«, flüstere ich heiser. Bis ich sie gesehen habe.

Sie zieht sich ein Stück zurück, in ihrem Blick purer Abscheu. Offensichtlich weiß sie ziemlich viel über mich, wohingegen ich nichts über sie weiß. Aber ich werde alles über sie herausfinden. Hendersons Knie geben kurz nach, aber dann rafft er sich auf, befreit sich aus der Umarmung seiner Tochter und strafft die Schultern. »Lass uns gehen.«

Sie wendet den Blick von mir ab, reckt das Kinn und strafft die Schultern. Sie sieht jung aus. Vielleicht liegt es an den süßen Sommersprossen in ihrem Gesicht. Aber so jung ist sie nicht mehr, das verraten die tiefen Falten um ihre Augenwinkel herum und ihre Ausstrahlung. Eine solche Ausstrahlung haben nur Frauen, die schon eine Weile auf dieser Welt sind, lange genug, um viele Erfahrungen gesammelt zu haben.

Ihr Blick drückt Stolz und eine gewisse Überlegenheit aus, Intelligenz und Arroganz. Ich bin mir sicher, auch wenn sie aussieht, als wäre sie erst 30, sie ist älter. Wahrscheinlich viel zu alt für mich. In nicht einmal einem halben Jahr werde ich 38. Die Frauen, mit denen ich mich umgebe, sind selten älter als 30. Ich mag Frauen, die das Leben noch nicht geformt hat. Die ich selbst noch formen kann. Aber sie, sie wurde schon geformt, das kann ich deutlich sehen. Ihre Augen haben eine Geschichte zu erzählen und ich will wissen welche.

»Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es nett war, Sie kennengelernt zu haben, Mr Huntington«, sagt sie abfällig und drückt ihrem Vater seinen Gehstock in die eine Hand. Aus der anderen nimmt sie ihm seinen Aktenkoffer ab. »Aber so ist es nicht. Ich hätte nichts dagegen, nie wieder etwas von Ihnen hören oder sehen zu müssen.«

Ich lasse meinen Blick noch einmal provozierend über ihren Körper gleiten und grinse. »Ich sehe das ganz anders als Sie. Ich wäre erfreut, Sie wiederzusehen. Wie war noch gleich Ihr Name?« Ganz bestimmt werde ich sie wiedersehen. Seit eben weiß ich, Henderson besitzt noch etwas, das ich noch nicht zerstört habe. Und obwohl ich gerade noch froh war, dem Mann schon alles genommen zu haben, bin ich jetzt froh, dass es da noch etwas gibt, das darauf wartet, von mir zerstört zu werden: Sie.

»Der geht Sie nichts an.« Sie legt ihren Arm in den Rücken ihres Vaters. »Wir gehen.«

»Ich bin mir ziemlich sicher, wir werden uns wiedersehen«, erkläre ich und lege eine Hand auf den Türgriff zum Konferenzraum.

Der Vorwurf, der in ihr Gesicht tritt, als sie mich ansieht, wird abgelöst von einer Verachtung, die mich tief im Herzen treffen könnte, wenn ich dazu in der Lage wäre, Gefühle wie Scham oder Schuld zu empfinden. Aber solche Gefühle sind in mir lange verloren gegangen. Und ich lege auch keinen Wert auf sie. Ich wende mich ab und gehe zurück in den Konferenzraum der Investmentfirma, die ich zusammen mit meinem jüngeren Bruder aufgebaut habe.

Er blickt von dem Vertrag auf, als ich die Tür hinter mir geräuschvoll zuwerfe, mein Jackett aufknöpfe und die Hände in die Hosen schiebe, damit er nicht sehen kann, dass ich sie zu Fäusten geballt habe.

»Warum habe ich davon nichts gewusst?«, will ich schlecht gelaunt wissen.

Jackson zieht eine Braue hoch und sieht mich verwundert an. Er stützt sich mit beiden Händen schwer auf die Glasplatte des Tischs auf und schüttelt den Kopf. »Wovon nichts gewusst? Ich weiß nicht, wovon du redest.« Mein kleiner Bruder ist 4 Jahre jünger als ich. Als unsere Eltern starben, war er 14, aber nur weil er jünger ist, heißt das nicht, dass er weniger eiskalt ist als ich. Mit seiner Härte hat er es zu einem der erfolgreichsten Anwälte der Stadt geschafft.

»Dass er eine Tochter hat«, werfe ich ihm vor. Dieser Fehler hätte uns nicht unterlaufen dürfen. »Er hat eine Tochter.« Was bringt es uns, ihm alles genommen zu haben, wenn da noch jemand ist, der ihn liebt?

Jackson reißt die Augen auf und bläst erstaunt die Wangen auf. »Eine Tochter? Unmöglich.« Er schüttelt den Kopf. »Auf keinen Fall.« Er fährt sich durch sein kurzes Haar, eine typische Militärfrisur, und scheint zu erwägen, ob er etwas übersehen haben könnte. »Dann ist sie nirgends aktenkundig, er nicht als ihr Vater eingetragen.«

Ich schnaube. »Sie wird nicht aus dem Nichts aufgetaucht sein«, sage ich kalt, durchquere den Raum und setze mich auf meinen Platz an der Stirnseite. Ich lege meine geballten Fäuste auf die Tischplatte und kämpfe mit der Wut in meinem Inneren. Es fällt mir schwer, meine Aggressionen zu kontrollieren. Für Gefühle dieser Art benötige ich ein Ventil: Sex oder eine Herausforderung, die mich ablenkt. Aber vorzugsweise Sex. »Du musst alles über sie herausfinden. Ich will alles wissen, selbst, wenn sie als Kind eine Straße bei Rot überquert hat. Ich will es wissen, damit ich sie ihm wegnehmen kann.«

Jackson schüttelt wieder den Kopf. »Also gehen wir in die nächste Runde?«

»Wir sind noch nicht fertig.«

Er amtet erleichtert aus und grinst. »Gut so, wäre doch sonst langweilig geworden.«

zwei

Eli

»Ich werde das alles hier verlieren«, sage ich seufzend zu Mary und schenke uns beiden ein weiteres Glas Cosmopolitan von unserem Vorrat in einem Krug ein. Wir beide hatten heute Abend schon mehr als genug, besonders wenn man bedenkt, dass wir noch ausgehen wollen. Aber nach dem heutigen Tag schenkt der Alkohol mir so etwas wie Frieden. Ich weiß, dass Alkohol keine Lösung ist, seit ich ein Kind war und meine Mutter täglich versucht hat, ihre Sorgen in einer nicht unerheblichen Menge Port zu ertränken. Aber manchmal gibt er mir zumindest das Gefühl, einen grauenvollen Tag besser zu machen. In Maßen und äußerst selten, weil ich nicht so sein will wie meine Mutter es war. »Ich verliere mein Zuhause!«

»Wir sind uns einig, dass Huntington ein Arschloch ist«, murrt Mary, nimmt ihr Glas entgegen und lehnt sich auf der Schaukel zurück. Sie hebt ihr Glas zu den Rosenranken, die das Holzgerüst umschlingen, von dem die Schaukel hängt, auf der wir beide schon so viele Abende verbracht und auf Manhattan heruntergeschaut haben. »Ich werde dein Zuhause auch vermissen, aber du wirst ab sofort bei mir wohnen. So viel ändert sich für uns beide also nicht. Ich habe auch Cranberry Sirup, Wodka und Cointreau.«

Ich grinse, als sie ihr Glas gegen meins stößt und mir zuprostet. »Du hast recht, zumindest haben wir beide uns noch. Aber es ist so unfair. Huntington hat meinem Vater alles genommen und jetzt nimmt er mir auch noch die beste Aussicht von ganz New York.«

»Wir bauen einfach ein neues hübsches Tiny House mit Terrasse und wildem Blumengarten auf einem anderen Hochhausdach«, meint Mary trocken, als wäre das so einfach.

Ich liebe meine beste Freundin. Dafür, dass sie versucht, mich aufzubauen. Und auch dafür, dass sie immer für mich da ist. Aber wir beide wissen, dass das nur ein Traum bleibt. Es wird kein weiteres Zuhause wie dieses für mich geben. Und es ist ja nicht nur das Tiny House über der Stadt, es ist auch das Online-Magazin, das wir zusammen aufgebaut haben, und das Teil des Verlagshauses ist, das heute an die Huntingtons gefallen ist.

Seit Jahren schon führt die Familie Huntington einen erbitterten Krieg gegen uns. Sie haben meinem Vater alles weggenommen, was er jemals aufgebaut hat. Als ich herkam, war der Krieg zwischen den Hendersons und den Huntingtons schon seit Jahren in vollem Gange. Ich weiß, dass Blake Huntington die Ehefrau meines Vaters verführt hat und schuld an der Trennung ist. Dass er seine Macht genutzt hat, um Geschäftspartner meines Vaters negativ zu beeinflussen. Und er immer rechtzeitig da war, um meinem Vater Geschäfte in letzter Minute direkt vor der Nase wegzuschnappen. Er hat ihn nach und nach in die Pleite getrieben. Er hat erbarmungslos die Schraubzwingen um meinen Vater herum immer enger zugezogen, bis dieser nicht mehr atmen konnte. Blake Huntington ist ein seelenloses Monster. Und obwohl ich diesen Mann nur aus der Klatschpresse kenne, hasse ich ihn zutiefst. Die Presse hingegen liebt ihn. Sie beschreiben ihn als Gott, als Selfmademan, als Mann, dem die Frauen nicht nur wegen seines guten Aussehens, sondern auch wegen seiner zahlreichen Talente zu Füßen liegen. Sie beschreiben ihn als intelligent, mutig, zornig und durchtrieben. Als jemand, der skrupellos seine Pläne verfolgt und dabei trotzdem für die Rechte und Sorgen von Menschen eintritt, denen es nicht so gut geht wie ihm.

»Ich könnte wieder zurück nach England gehen«, werfe ich nachdenklich ein. »Jetzt, wo mich kaum noch etwas hier hält. Ich nehme Lewis einfach mit. Wieso sollte er noch bleiben wollen? Vielleicht geht es ihm besser, wenn ich ihn weit weg bringe.«

»Aber dich hält etwas hier«, entrüstet sich Mary und sieht mich vorwurfsvoll an. »Ich. Und scheiß auf Huntington. Wir haben Alice aus dem Nichts aufgebaut, soll Huntington sie doch zerstören, so wie er es mit allem tut. Wir können ein neues Magazin gründen. Wir schaffen alles«, sagt sie entschlossen und leert ihr Glas. »Wir sind die Queens of Manhattan.«

Wie zur Bestätigung springt meine Katze Mia vom Fensterbrett vor der Küche und mauzt laut, dann streicht sie mir um die Beine, springt zwischen uns auf die Schaukel und beginnt ihr hellrotes Fell zu putzen.

Obwohl ich nicht wirklich überzeugt von Marys überschwänglicher Begeisterung bin, nicke ich bestätigend. Die Sonne ist schon längst untergegangen und wenn ich jetzt bis an den Rand des Daches treten würde, könnte ich auf die beleuchtete Manhattan Bridge hinuntersehen, die Lower Manhattan mit Downtown Brooklyn verbindet. Und im East River würden sich die zahllosen Lichter der Skyline spiegeln. Die beste Aussicht, weit über der Stadt. Bald gehört sie diesem gewissenlosen Macho Huntington. Es bricht mir das Herz, mein wundervolles Zuhause aufgeben zu müssen. Nur wenige Jahre nachdem ich schon einmal alles verloren habe.

»Richtig, wir schaffen das«, sage ich wenig überzeugt. Ich streichle Mia über den Rücken, sie schnurrt, drückt ihren Kopf auffordernd gegen meine Hand und legt sich neben mich. »Vergessen wir Mr Arschloch für den Rest des Abends und gehen wir endlich tanzen. Ich will tanzen und schwitzen.« Ich grinse Mary an. »Und ein bisschen Sex kann auch nicht schaden.«

»Viel Sex«, wirft sie ein. »Immerhin ist deine Vagina heute 38 geworden, wird Zeit, dass sie die Aufmerksamkeit bekommt, die ihr zusteht.«

»38!«, seufze ich. »Ich fühle einen Anflug von aufsteigender Depression.«

»Da hilft definitiv nur Sex.«

»Ich denke, du hast recht. Ich werde mir Huntington aus dem Hirn vögeln lassen. Dieser Mann verdirbt mir nicht meinen Geburtstag. Und morgen werden wir in die Redaktion gehen und so tun, als wäre nichts geschehen. Wir machen einfach weiter. Er muss uns schon aus dem Haus werfen lassen.«

»Und bis dahin wird Alice unser Baby bleiben.«

Mary rollt mit den Augen, als wir wenige Minuten später gemeinsam in ein Taxi steigen und dem Fahrer überlassen, in welchen Club er uns fahren möchte. »Dir ist doch klar, dass Huntington wahrscheinlich schon morgen die Bulldozer anrücken lässt«, sagt sie kleinlaut und zupft an den silbernen Pailletten ihres Abendkleids herum. »So geht er vor, er zerstört alles, zerlegt es in hundert Puzzleteile und wirft es erst weg, wenn nichts mehr übrig ist, dass er noch zerstören kann.«

Ich stöhne traurig auf. »Nicht die Bulldozer, aber er wird alles im Tower in seine Einzelteile zerlegen, entweder verkaufen oder schließen. Die Daily News, Book Press, Alice, Mens Magazin. Und zum Schluss mein Haus auf dem Dach. Dafür lässt er wohl wirklich einen Bulldozer kommen«, stelle ich traurig fest. »Oder wir kämpfen.«

»Erst tanzen, dann betrinken, dann Sex und dann Krieg«, schlägt Mary vor und hebt verschwörerisch eine Hand.

Ich schlage mit meiner ein. »So machen wir es.«

»Red Peppers, die Damen«, unterbricht uns der Fahrer und hält das Taxi am Straßenrand vor einem Club über dessen gläsernen Eingang der Name Red Peppers in strahlend weißem Licht geschrieben steht.

»Happy 38«, sagt Mary kurz darauf und wir stürzen unseren ersten Strawberry Margarita runter. »Was wäre unser Leben nur ohne Cocktails?«, frage ich und verdränge die immer unterschwellig vorhandenen Gewissensbisse, wenn ich mir einen Abend mit Drinks gönne. Ich werde wahrscheinlich nie ein unbeschwertes Verhältnis zu Alkohol haben. Da wird es immer dieses düstere Zwicken im Nacken geben, das mich davor warnt, es zu übertreiben. Nicht zu vergessen, dass Alkohol etwas ist, das man nicht zu locker sehen sollte. Aber ich denke, dieses kleine rote Lämpchen zu besitzen, ist auch gut. Das ist das, was meine Mutter mir hinterlassen hat.

»Laaaannnnggweilig«, kreischt Mary und wackelt mit ihren Hüften.

»Sagen wir lieber, weniger süß«, entgegne ich. »Von langweilig kann in unserem Leben keine Rede sein. Uns gehört noch für etwa 9 Stunden die Alice, und die ist niemals langweilig gewesen.«

»Eigentlich gehört sie uns ja schon nicht mehr, aber du hast recht«, erklärt Mary und bestellt Long Island Ice Teas für uns. »Bis wir verkauft, geschlossen oder vor die Tür gesetzt werden, ändert sich gar nichts.«

Im Club ist so ziemlich jede Fläche verspiegelt und ich fühle mich, als wäre ich in einem Spiegelkabinett. Wäre ich weniger zufrieden mit meinem Körper, würde ich mich hier nicht wohlfühlen. Aber ich bin zufrieden mit dem, was ich der Männerwelt von New York zu bieten habe. Jeder Zentimeter wurde von Gott genau so geschaffen; wundervoll. Ich habe keine Topmodelmaße, aber was ich habe, sind Kurven an genau den richtigen Stellen. Also stört mich auch nicht, dass mein Spiegelbild mich von überall her anzugrinsen scheint. Wo ich auch hinsehe, die Tanzenden in der Mitte des Clubs, scheinen von überall zurückgeworfen zu werden. Genauso wie die zuckenden Lichter, die alles erstrahlen lassen. Das wirkt auf eine kühle Art schön und glitzernd.

Ich streiche mein königsblaues Kleid glatt und fahre dabei zufrieden über meine Taille. 38 Jahre schauen mich aus dem Spiegel an, der die Säule verziert, neben der wir stehen. Man sieht mir nicht an, dass mindestens 10 davon schwierig waren. Erst seit ich vor fünf Jahren meinen Vater kennengelernt habe und mit ihm in die USA gekommen bin, geht es mir wieder besser.

»Lass uns tanzen gehen, ich muss unbedingt ein paar aufgestaute Gefühle loswerden«, meint Mary und zieht mich ohne eine Antwort abzuwarten auf die Tanzfläche, wo wir uns mehrere Songs lang so heftig verausgaben, dass ich nur Minuten später völlig verschwitzt bin und wir die Aufmerksamkeit zweier Männer auf uns ziehen, die sich immer wieder zwischen uns drängen und sich auffordernd an uns schmiegen. Genau deswegen bin ich heute Abend hier, aber leider gefällt mir keiner der Männer, weswegen ich Mary vorsichtig von den beiden weg manövriere, ohne unseren Tanz zu unterbrechen.

Irgendwann verstehen die beiden auch endlich, dass wir nicht mit ihnen tanzen wollen und ziehen sich mit bissigen Gesichtern zurück. Endlich wieder unter uns, beginnen Mary und ich, um einander herum zu tanzen, uns aneinander zu schmiegen und uns wieder vollkommen auf die Musik einzulassen. Bis mein innerer Alarm mir deutlich zu verstehen gibt, dass jemand mich ansieht. Es ist dieses kribbelnde Gefühl, das wahrscheinlich jeder kennt. Man weiß einfach, dass da jemand ist, der dich beobachtet. Es ist dieser Urzeitinstinkt, der noch heute funktioniert.

Ich wende mich um und da ist er: Mr Arschloch Huntington. Er lehnt an einer der Säulen am Rand der Tanzfläche, in seinen Händen hält er lässig ein Glas mit einer goldbraunen Flüssigkeit, und die andere hat er in die Tasche seiner grauen Anzughose geschoben. Den Blick mit einem provozierenden, überheblichen Lächeln auf mich gerichtet. Mein Herz setzt ein paar Takte aus, aber ich sehe nicht weg, denn in mir sträubt sich jede Zelle dagegen. Ich werde mich dem Kerl nicht geschlagen geben. Er soll nicht glauben, ich hätte Angst vor ihm oder seiner über stark präsenten Arroganz. Also starre ich zurück, während ich weiter meine Hüften kreisen lasse und neben Mary tanze.

Ihm hier zu begegnen, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber nach seiner Übernahme heute hätte ich ihm ohnehin nicht lange aus dem Weg gehen können. Ich habe nur nicht damit gerechnet, ihn schon heute noch einmal zu begegnen. Das Grinsen auf seinen Lippen wird noch breiter und sein Blick brennt sich regelrecht auf mir fest. So sehr, dass ich aus dem Rhythmus komme und Mary gegen meinen Rücken stößt. Dieser Blick hat mich schon heute Vormittag eingeschüchtert, auch wenn ich es mir nicht habe anmerken lassen. Jede Wette, dass er jahrelang geübt hat, auf diese Art Menschen einzuschüchtern. Nur ein Blick aus diesen eiskalten Augen und seine Gegner ergeben sich ihm reihenweise. Ich werde mich ihm nicht ergeben. Selbst dann nicht, wenn ich vor Panik viel lieber fliehen würde. Solange ich eine Möglichkeit habe, ihm die Übernahme so schwer wie möglich zu machen, werde ich kämpfen. Das beschließe ich in diesem Moment, während unsere Blicke miteinander verschmelzen und ich hier auf der Tanzfläche stehe und alles um mich herum plötzlich so weit weg ist. Nicht mehr existiert. Nur noch er ist da und all mein Zorn, meine Enttäuschung und mein fester Wille, nicht kampflos unterzugehen. Ich straffe meine Schultern und nehme die kühle Fassade an, die mir schon als Kind andressiert wurde: »Zeige niemals deine Gefühle, verschließe sie tief in deinem Herzen. Schreie nicht, wüte nicht, heule nicht. Niemand muss wissen, dass du schwach bist.« Die wichtigste Lektion, die mir der Mann, von dem ich geglaubt habe, dass er mein Vater ist, mit auf den Weg gegeben hat. Er war perfekt darin, jeden glauben zu lassen, dass er absolut keine Emotionen besitzt. Auch einige Lehrer auf der Privatschule, die ich besucht habe, meinten, dass es verpönt wäre, jedermann an seinen Gefühlen teilhaben zu lassen. Dass ich eine gute Schülerin war, hat mir geholfen, nicht die Fassung vor ganz England zu verlieren. Meine Tränen habe ich nur geweint, wenn ich allein und unbeobachtet war. 

Lewis, mein richtiger Vater, ist ganz anders. Er versteckt seinen Schmerz nicht. Ich sehe ihn an und sehe einen gebrochenen Mann, dem sein Leben genommen wurde. Mein Vater hatte erst vor ein paar Wochen einen Herzinfarkt und ist noch immer stark angeschlagen. Die Herzinsuffizienz macht ihm schwer zu schaffen, und doch möchte er nicht aufgeben. Er will immer weiter und weiter arbeiten, dabei könnte er längst seinen Lebensabend genießen. Aber er opfert sich für Menschen auf, die er nicht einmal kennt. Dass es meinem Vater so schlecht geht, daran gebe ich Huntington die Schuld. All die Jahre, in denen sein Krieg gegen Lewis schon andauert, sind nicht spurlos an Lewis vorbeigegangen.

»Was ist los?«, will Mary wissen.

Sie drängt ihren verschwitzten Körper gegen meinen, legt ihre Hand auf meinen Unterkörper und dirigiert mich mit ihren wiegenden Hüften zurück in den Song. Ich wende mich ihr zu, weg von Huntington, dessen heiße Blicke ich trotzdem in meinem Rücken spüre. Aber ich schlucke die Wut und Verachtung in mir runter und zehre von dem Trotz, der sich in meinem Herzen schon seit Monaten aufgebaut hat, wenn ich auch nur den Namen Huntington höre. Ich werde mir diesen Abend nicht von diesem Mistkerl ohne Gewissen verderben lassen.

»Huntington, direkt hinter mir«, brülle ich gegen die Musik an.

Mary späht über meine Schulter. »Er besitzt die Frechheit, uns anzustarren.«

»Ich weiß«, gebe ich zurück, wiege meine Hüften und gehe in die Knie, um mich dann wie eine Schlange wieder aufwärts zu bewegen. »Und es ist mir egal. Soll er doch. Dieser Abend gehört nur uns beiden.«

Mary nickt grinsend und tanzt wieder um mich herum, als sie ihre Runde beendet hat, meint sie: »Bieten wir ihm doch eine Show, die er nicht mehr vergessen wird.«

Mir gefällt der Gedanke, also ziehe ich Mary ganz nah an mich, fahre mit meinen Händen über ihre Kurven und wende ihr meinen Rücken zu. Eng aneinander geschmiegt liefern wir die nächsten Minuten einen der heißesten Tänze ab, die wir je gewagt haben. Aber die Zeiten, in denen wir jung und schüchtern waren, sind seit 20 Jahren vorbei. Kein Grund mehr für Zurückhaltung. Wir sind selbstbewusste und starke Frauen, die viel erlebt und gesehen haben. Ich bin sehr konventionell erzogen worden in England, aber wenn ich tanze oder Sex habe, lege ich alles ab, was mir von Kindesbeinen an eingetrichtert wurde. Dann lasse ich meinen Gefühlen freien Lauf und sperre sie nicht mehr ein. Nach dem Song nehme ich Marys Hand und führe sie zur Bar, wo wir uns eiskalte Getränke besorgen.

Verschwitzt, aber angenehm ausgepowert bestelle ich uns Bloody Marys, die wir hastig runterstürzen, bevor wir mit Sex on the Beach weitermachen. Mit einer Serviette tupfe ich mir das Dekolleté ab und wedle mir Luft zu.

»Das war … heiß«, sage ich und Mary lacht heiter auf.

»Und wie!« Hinter Mary bewegt sich ein dunkler Schatten: breite Schultern, groß gewachsen und dunkler, teurer Anzug, lehnt er sich gegen die Bar und winkt dem Barkeeper. Er nimmt seinen Drink entgegen, ohne Notiz von mir oder Mary zu nehmen. Aber ich weiß, dass er uns bemerkt hat. Wie hätte er auch nicht, seit der ersten Sekunde unseres Blickkontakts auf der Tanzfläche, hat er mich nicht mehr aus den Augen verloren.

Er steht direkt hinter Mary, beugt sich über eine jüngere Frau mit dunklem Haar und dunkler Haut und flüstert ihr etwas ins Ohr, was sie dazu bringt, ihn ungläubig mit offenem Mund anzusehen. Wahrscheinlich hat er ihr ein dreckiges Angebot gemacht, das sie schockiert, dem sie aber auch nicht widerstehen kann, denn jetzt nickt sie und ergreift die Hand, die er ihr dargeboten hat. Sie lässt sich von ihm von ihrem Barhocker gegen seine Brust ziehen. Besitzergreifend legt er seine Arme um ihre Taille, schmiegt sich eng an sie und verschlingt sie in einem Kuss, der selbst mir eine Hitze in den Unterleib jagt, wie ich sie schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gefühlt habe. Und die ganze Zeit sieht er mich an.

»Ich glaube, er führt uns gerade seine eigene Show vor«, sage ich zu Mary.

Sie wendet sich zu ihm um, stößt ein lautes Keuchen aus und sieht mich mit offenem Mund an. »Er will sie doch nicht etwa hier an der Bar ficken?«

»Ich habe keine Ahnung, aber seine Hand verschwindet gerade unter ihrem Rock und ich möchte keineswegs weiter zusehen. Aber das ist wie bei einem Unfall, man möchte nicht hinsehen und tut es trotzdem.«

Mary dreht sich wieder um und nickt. Sie leckt sich über die Lippen. »Er mag das größte Arschloch der Welt sein, aber er weiß, wie man eine Frau anfassen muss. Ich werde feucht vom Zusehen.«

»Okay, lass uns wieder tanzen gehen«, werfe ich unangenehm berührt ein, denn ich will nicht weiter zusehen, wie dieser Mann seine großen Hände über den Körper dieser viel zu jungen Frau wandern lässt. Und ich will mir nicht eingestehen müssen, dass der Anblick meine Fantasie anregt. Und seine Hände über den Körper einer Frau gleiten zu sehen, dabei seinen intensiven Blick auf mich gerichtet zu fühlen, sorgt dafür, dass Flammen über meine Haut züngeln und meinen Körper in Brand stecken. Wahrscheinlich haben Mary und ich es verdient, dass er sich auf diesem Weg an uns rächt, immerhin haben wir mit dem Feuer gespielt, als wir unseren Balztanz aufgeführt haben.

»Er hat genügend Publikum, er kommt also auch ohne uns bestens klar.«

»Gute Idee, wenn ich noch weiter zusehe, könnte ich noch bewundernd über ihn denken. Und ich will ihn absolut nicht bewundern.«

»Oder heiß finden«, werfe ich ein. »Nein, das einzig angebrachte Gefühl ist Hass. Schwarzer, alles verschlingender Hass.«

Blake

Grinsend beobachte ich Hendersons Tochter, die fluchtartig ihre Freundin hinter sich her zurück auf die Tanzfläche zieht. Ich fühle mich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, den beiden Schönheiten weiter dabei zuzusehen, wie sie Trockensex auf der Tanzfläche haben, und dem Bedürfnis, mich abzureagieren, um nicht noch viel länger wie ein notgeiler Teenager mit einer Erektion hier herumzulaufen. Ich kann eine gewisse Enttäuschung nicht verleugnen, auch wenn die Show der beiden Frauen meinen Körper in ein Feuerinferno verwandelt hat, ist es schwer für mich zu verschmerzen, dass Hendersons Tochter leider wohl eher auf Frauen steht. Sie wie Hendersons Ex-Frau zu verführen, kommt zu meinem Bedauern wohl eher nicht infrage. Aber warum jetzt schon aufgeben? Solange sie mir nicht ins Gesicht sagt, dass sie ausschließlich mit Frauen ins Bett steigt, werde ich die Waffen noch nicht niederlegen. Alles ist noch immer möglich.

Ich lege meine Hände auf den Hintern der Frau, die ich an der Bar aufgegabelt habe, und drücke ihren Unterkörper gegen meinen harten Schwanz. Er ist nicht hart für sie, aber sie wird dafür sorgen, dass ich nicht vor Erregung und Schmerz in die Knie gehe. Ich drücke meine Lippen auf ihren Hals und beobachte über ihre Schulter hinweg Hendersons Tochter und ihre Freundin, die zusammen harmonisieren, als wären sie ein eingespieltes Team. Schon seit Jahren. Jede Bewegung der einen passt zu den Bewegungen der anderen. Es bringt mich um, sie zu beobachten und mir nur vorstellen zu können, wie es wäre, mich in dieser rothaarigen Göttin zu verlieren.

»Suchen wir uns ein stilles Plätzchen?«, hauche ich der Frau vor mir ins Ohr, lasse meine Zunge über ihre seidige, nackte Schulter gleiten, kratze mit meinen Zähnen über ihre Haut und stoße meinen Schwanz gegen sie, um sie dazu zu verführen, zu tun, was ich möchte. Ich spiele auf ihrem Körper und fühle den Moment, in dem sie so weit ist, sich mir hinzugeben. Ihr Körper wird weich und schmiegt sich sehnsüchtig an mich. Mit einem zufriedenen Grinsen ziehe ich sie noch näher an meine Erektion. Sie soll wissen, auf was sie sich einlassen wird.

Sie sieht zu mir auf, erregt und auch verwundert darüber, dass ich sie so leicht zu etwas überredet habe, das sie wahrscheinlich vorher noch nie getan hat. Einem fremden Mann zu vertrauen.

»Okay«, sagt sie so leise, dass ich ihre Antwort nur von ihren Lippen ablesen kann.

Ich nehme ihre Hand in meine und ziehe sie eilig hinter mir her in Richtung Notausgang, vorbei an den Büros, dem Lager für sämtliche Spirituosen und dann um die Ecke zu den Toiletten. Dort drücke ich sie noch einmal gegen die Wand, schiebe drängend meine Hände unter ihren kurzen Lederrock und dringe mit einem Finger in sie ein. Sie ist feucht, keucht überrascht auf und ihr Unterkörper zuckt mir entgegen. Zufrieden sauge ich ihre Unterlippe zwischen meine Zähne und schiebe mich zwischen ihre Schenkel, dann sehe ich nach oben zur Kamera, die den Gang überwacht und zwinkere meinem Cousin zu, dem dieser Club gehört. Wahrscheinlich regt er sich nur immer über meine Sexeinlagen auf, um nicht zugeben zu müssen, dass er gerne zusieht.

Ich öffne die Tür zur Toilette und schiebe die Frau, deren Namen ich nicht einmal kenne, hinein. »Hier sind wir ungestört«, sage ich zu ihr. Mein Atem geht hart und ich kann es kaum erwarten, den Druck in meinem Schwanz loszuwerden. Ich hebe sie auf das Waschbecken, lege meine Hände auf ihre Knie und spreize ihre Schenkel weit genug, dass ihr Rock so hoch rutscht, dass ich freien Blick auf ihr dunkelrotes Seidenhöschen habe. Ich lasse beide Hände an ihren Schenkeln nach oben gleiten, bis meine Daumen auf ihre Schamlippen treffen. Langsam streiche ich über den feuchten Stoff und beobachte dabei genau ihr Gesicht, um jede Reaktion von ihr studieren zu können. Das Geheimnis dabei, einer Frau höchste Ekstase zu bescheren, ist, zu wissen, was ihr gefällt, was sie besonders erregt, und was nicht. Und sie erregt das sanfte Streicheln ihrer Pussy durch den feuchten Stoff hindurch. Als sie ihren Kopf in den Nacken wirft und laut aufstöhnt, belohne ich sie mit einem arroganten Lächeln.

»Süße, deine Pussy ist so bereit für mich«, sage ich mit rauer Stimme und lasse meine Daumen unter den Stoff ihres Slips gleiten. Meine Finger teilen ihre feuchten Lippen und dringen in ihre Spalte, was sie erstaunt aufschreien lässt. Ich packe ihren Slip und ziehe ihn über ihre Beine nach unten, lasse ihn an einem ihrer Füße um den High Heel hängen und dränge mich zwischen ihre Beine.

»Wie heißt du?«, will sie von mir wissen, ihr Blick verhangen, die Lippen von meinen Küssen geschwollen.

»Keine Namen, Süße. Nur ficken«, sage ich mit einem Zwinkern. Weil sie enttäuscht die Lippen verzieht und schmollt, schiebe ich einen Finger in sie, um sie versöhnlich zu stimmen. Der kleine Trick funktioniert und sie beginnt sofort, ihre Hüften zu bewegen und meine Hand zu reiten.

Sie muss auch wirklich nicht traurig sein, denn wenn ich mit einer Frau ficke, dann ist es nur das: ficken. Es hat keine Bedeutung, deswegen benötigt es auch keine Namen. Es ist das kurze Zusammentreffen zweier erwachsener Menschen, die ein wenig Spaß haben und sich danach niemals wiedersehen. So habe ich es am liebsten. Ich brauche keine Komplikationen. Mein Leben ist auch ohne eine Frau kompliziert genug.

Während ich mit dem Finger der einen Hand in sie stoße und ihren G-Punkt massiere, dass sie die Augen vor Verzückung verdreht, hole ich mit der anderen Hand ein Kondom aus der Tasche meiner Hose, reiße es mit den Zähnen auf und öffne meinen Gürtel. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich auch ein bisschen Spaß habe«, sage ich zu ihr und befreie meinen Schwanz aus der Hose. Ich lege ihre Hand um meine Erektion und helfe ihr dabei, mich zu reiben, so wie ich es mag: fest und hart.

Sie seufzt und leckt sich über die Lippen, als sie sieht, wie groß und dick ich dort unten bin. Die meisten Frauen reagieren erstaunt, mit Verzückung, aber zweifeln oft auch an, dass sie mich aufnehmen können. »Keine Sorge«, sage ich leise. »Er passt ganz bestimmt in dich rein.« Ich rolle das Kondom über meinen Schwanz, platziere die Spitze vor ihrem Eingang und schiebe meine geschwollene Eichel langsam in sie.

Ich halte inne, als hinter mir eine Spülung geht, nicht, dass es mich stören würde, wenn jemand vom Personal mich beim Vögeln erwischen würde. Aber ich möchte zumindest ein gewisses Maß an Höflichkeit an den Tag legen und der Frau etwas Privatsphäre gönnen, weswegen ich eine Hand an ihren Hinterkopf lege und ihr Gesicht auf meine Schulter drücke. Im Spiegel beobachte ich, wie sich eine Tür öffnet und herauskommt eine kupferrote Göttin mit verärgertem Gesichtsausdruck.

»Lassen Sie sich bitte nicht von mir stören, Mr Huntington«, sagt Hendersons Tochter abfällig. Sie richtet ihren Blick auf meinen nackten Arsch und zieht eine Augenbraue hoch. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gehört hat, wie ich zu der Frau vor mir gesagt habe, dass wir keine Namen austauschen werden. Nur deswegen spricht die hübsche Hexe mich bei meinem Nachnamen an. Um mich zu untergraben. Und obwohl ich verärgert sein sollte, erregt mich diese kleine Kampfansage noch. »Das hier ist die Damentoilette.«

Ich grinse sie an und überspiele meine Überraschung. »Sie haben recht, Ms Henderson, und wie Sie unschwer erkennen können, ficke ich gerade eine Dame.« Mein Schwanz, noch immer am Eingang, zuckt in meiner Hand. Nicht wegen der Frau, in die ich eben noch reinwollte, sondern wegen der zornig funkelnden grünen Augen, die mich hochnäsig mustern.

---ENDE DER LESEPROBE---