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Der Band enthält Gedichte aus den letzten Jahrzehnten, von der Wende-Zeit bis heute, in Ergänzung zu den im Band 'Draußen und drinnen - Gedichte' (2020) veröffentlichten Gedichten. In den 1960-er und 1970-er Jahren hat der Autor Siebdrucke und Collagen gemacht, unter anderem die in diesem Band abgebildeten Grafiken. Seit 2002 hat er sich der Ölmalerei gewidmet.
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Seitenzahl: 30
In der Natur
Tage nur für mich
Das wilde Tier in mir
Draußen in der Welt
Sprachwelten
Verzeichnis der Gedichte
Verzeichnis der Bilder
Nach 80 langen Jahren
sekundenschnell gefällt,
verliert der Kirschbaum
uns'rer Kinderzeit,
zerstückelt, hingestreckt,
die letzte Kraft, vergebens
hält er sie in Knospen
für den nahen Frühling fest.
Voll Andacht schneide ich
zum allerletzten Mal
die reichsten Zweige
für die Vase, diesmal
um den Baum zu ehren.
Die Knospen schwellen bald,
es schieben Stiele sich hervor,
das zarte Blütenweiß
erscheint wie jedes Jahr,
doch Wehmut überkommt
die reine Freude über
dieses schöne Bild.
Dem ersten morgendlichen
Blick nach warmer Nacht
im Kunststoffbett von Thornton Hall
springt weites Weiß ins Aug':
Ein Scherz: die allernächste Wiese
schneebedeckt, die nächste
weißlich-grün, und weit im
Hintergrund ganz ohne Schnee
die Wiesen, von Hecken begrenzt.
Der Himmel färbt sich für den Tag:
den grauen Wolkenschiffen malt
die erste Sonne rotorange den Kiel
und taucht im Widerschein
den Schnee in mildes Licht.
Noch eh' der Tag zu Mittag kommt,
sind alle Wiesen wieder grün.
Eschen grünen in den Spitzen
Eichen zeigen helles Grün
Flieder öffnet zarte Blüten
Gänseblümchen tausendfach
Wiesenschaumkraut auch dazwischen
Apfelblüten duften zart
Hummeln brummen und Hornissen
Bussard hoch in tiefem Blau
Schwan mit aufgestellten Flügeln
Gänse weiden frisches Grün
Spatzen füttern Kleininsekten
Nachtigall im Unterholz
Frösche quaken laut und lachen
Kuckuck ruft die ganze Nacht
Nebel steigen über Wiesen
Tiefe Nacht voll Zärtlichkeit
Schutz muss man suchen vor der Sonne,
die der Luft Sahara-Glut einhaucht:
in den Schatten der Apfelbäume geflohen;
auch hier in den Stuhl gedrückt durch
die Hitze, die auf der Brust lastet,
und den Atem mühsam gehen lässt.
Man spürt das Wasser aus den Pflanzen verdampfen,
sie welken sichtbar dahin, lassen die Blätter hängen.
Der Windhauch in den Gipfeln der Bäume
lässt das Laub sanft rauschen, der Wind nimmt zu;
das dunkle Grummeln in der Ferne
verspricht Erleichterung durch ein starkes Gewitter.
I
Rot überzogen von der
kommenden Sonne
die eben noch grauen
Rippeln der Wolken,
gespiegelt im Meer,
ein Phantom für Minuten.
Der Abglanz füllt
das Zimmer, die
Häuser verfremdet
in sattem Gelb,
und das Tosen
der Brandung.
II
Die Wolken verzogen,
strahlende Sonne
zeugt gleißendes Meer;
laue Luft lädt zum Baden,
Siesta am Strande;
die letzten Male
im warmen Oktober.
III
Vor dem Vollmond
reisen grau-zackige
Wolken langsam vorbei;
auf der Dünung
liegt eine Sekunde
flüssiges Silber,
bevor ihr Brechen
die Bucht mit
Tosen erfüllt, und
Meerwasser schnellt
mit gischtigem Saum
in breiten Bögen flach
über nass-braunen Sand.
IV
Gleißend gelb, von
der Ferne zur Nähe
die Promenade erleuchtet,
nur wenige gehen
zu später Stunde
und suchen das Meer
oder führen Hunde
zum verlassenen Strand.
Avocadoschmalz
Birnenlauch
Citruskohl
Dattelrüben
Eierbrot
Feigenhack
Grünkohlbraten
Hammelgemüse
Ingwerwurst
Joghurtwein
Kohlzitronen
Lauchbrötchen
Muskatkraut
Nusslimetten
Olivensülze
Pfirsichmehl
Quarkkoteletts
Rosenkuchen
Salbeiklöße
Tafelspitzhörnchen
Ursalzsoufflé
Vanillesushi
Wirsingbrei
Zimtmelonen
Januargeranien
Februarmagnolien
Märzrittersporn
Aprilpetunien
Maigladiolen
Junikrokus
Julitulpen
Augustprimeln
Septembermohn
Oktoberrosen
Novembermalven
Dezemberlavendel
Die Zeit steht still,
die Sonne sinkt;
den ganzen Tag hat sie
die Bäume angestrahlt,
in Farben eingetaucht.
Bizarre Türme
dunkler Koniferen
werfen lange Schatten
auf die Rasenflächen,
wenn es dämmert.
Ein kühler Hauch
streicht durch den Park,
sobald die Sonne geht,
das Blau des Himmels
dunkler wird.
Durch's Filigran der
kahlen Bäume wandert
blasser voller Mond;
die Nacht wird kalt
und sternenklar.
Wie schön ist der Herbst,
wenn verhangener Himmel
die Farben leuchten lässt,
die Dahlien ihre Farbenpracht
im welkenden Garten verbreiten,
die Pferde im Grün der Wiesen