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Die Wahrheit lässt keine zwei Wege zu, ließe sie das zu, wäre es nicht die Wahrheit. Textfragmente aus 2000 Jahren Weltgeschichte, auf das Leben angewendete Zitate, Gedanken des Autors und eine überraschende Erkenntnis über das Sein und Wesen der Welt ...
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Seitenzahl: 92
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Vorwort
Laue Sommernacht
Eiskalte, klare Winternacht
Heißer Sonnenschein
Pflicht
Würdiger Tod
Wahrheit
Prasselnder Regen
Mitgefühl
Rechtschaffenheit
Freude
Ehre
Verschwiegenheit
Feuchter Herbst
Verlust
Trauer
Abschied
Duftende Frühlingsblüten
Vom Vergelten …
Freudentränen
Beten
Fasten
Hallo, lieber Leser,
Sie halten hier ein Buch in den Händen – oder haben es vor sich auf dem Tisch liegen –, das alles das beinhaltet, woran ich glaube und was ich nach bestem Gewissen in meinem Leben umzusetzen versuche. Es sind gesammelte »Werke«, wie man umgangssprachlich so schön sagt. Aber eigentlich sind es »nur« kleine Textpassagen, Zitate, Fragmente der Weltliteratur, Verse und Weisheiten aus aller Welt und aus rund 2000 Jahren Geschichte, die ich im Laufe meines Lebens gesammelt habe. Aufgeschrieben auf Karteikärtchen und verstaut in einem kleinen schwarzen Kasten, oft bearbeitet, ergänzt – und ja, es wird Menschen geben, und nicht wenige, die meinen, ich hätte bekannte Zitate entfremdet, zumal Sie über keinem Textstück eine Quellenangabe und auch darunter keinen Namen finden werden. Ich würde aber eher sagen, personalisiert trifft das am besten, was ich getan habe. Das, was ich erkannt zu haben glaube, versuche ich hierdurch in Worte zu fassen. Denn auf die Wahrheit hat niemand ein Patent. Und ich bin sicher, da der Mensch über die Jahrtausende immer der gleiche geblieben ist, ist alles, was jemals gesagt worden ist, schon früher einmal gesagt worden und wird auch nach uns oft wiederholt werden. Denn die Wahrheit ist ewig und lässt keine zwei Wege zu.
Und sie lässt sich in nur drei Sätzen allumfassend darstellen! Wenn dieses Büchlein also nicht für Poesiealben taugt, denn dafür wurde es nicht zusammengetragen, dann hoffentlich als Hilfe für Sie, lieber Leser, um im hektischen Alltag wieder zu sich selbst zu finden – und damit auch wieder zum Nächsten und zu Gottes schöner Schöpfung.
Daniel Schehack
Himmel und Erde sind immer und ewig. Warum sind sie immer und ewig?
Weil sie nicht sich selber leben, darum leben sie selbst immer und ewig.
So der Weise: Er tritt zurück; daher ist er voraus, er verliert sich selbst und bewahrt sich dabei selbst.
Weil er selbstlos ist, kann er sich selbst vollenden.
*
Unsere körperliche Existenz ist so flüchtig wie Herbstwolken. Geburt und Tod mit anzusehen ist, wie einem Tanz zuzuschauen. Familien entstehen und werden auseinandergerissen. Ein ganzes Leben schießt dahin wie ein Gebirgsbach durch die tiefe Schlucht.
*
Der Weg, der beschrieben werden kann, ist nicht der ewige Weg.
Der Name, der genannt werden kann, ist nicht der ewige Name.
Das Namenlose ist der Ursprung des Himmels und der Erde.
Das Namhafte ist die Mutter aller Dinge.
Darum: Wer ohne Begehren ist, sieht das Innere; wer voll Begehren ist, sieht nur das Äußere.
Der Ursprung ist der gleiche, die Namen sind verschieden.
*
Er sprach: »Wenn ihr die zwei zu eins macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr dann sagt: ‚Berg, bewege dich fort‘, wird er sich fortbewegen!«
*
Wenn du singen könntest, Schmetterling, hätten sie dich längst in einen Käfig getan.
*
Zu wissen, was gut ist, ist nicht gut genug, man muss es auch lieben. Die Güte zu lieben ist nicht genug, man muss sie auch mit Begeisterung praktizieren.
*
Lenken wir uns nicht mehr durch zu viel Lärm um Nichts, durch zu viel Information, durch zu viel Theater und Spiel vom wahren Leben ab. Lernen wir, die Stille zu ertragen. Denn in der Stille finden wir zu uns, finden wir zu Gott und so auch zu Jesus.
*
Die Schwierigkeit einer Sache beruht nicht auf ihrer Größe, sondern darauf, die rechte Zeit zu erkennen.
*
Die verborgene Handlung, geheim und vertraut benutzt, erscheint dumm und beschränkt.
*
Der Wert des Hauses liegt im Ort.
Der Wert des Herzens liegt in der Tiefe.
Der Wert des Miteinanders liegt in der Güte.
Der Wert der Rede liegt in der Wahrheit.
Der Wert der Führung liegt in der Ordnung.
Der Wert der Arbeit liegt im Können.
Der Wert des Handelns liegt im Zeitpunkt.
*
Begabte nicht zu bevorzugen hilft Streit zu vermeiden. Schätze nicht zu sammeln hilft Diebstahl zu verhindern. Begehrenswertes nicht zu beachten hilft Verwirrung vorzubeugen.
*
So der Weise: Er leert das Herz und füllt den Bauch.
Er mindert das Begehren und mehrt die Kraft.
Er lehrt das Volk Einfachheit und Genügsamkeit.
Er lehrt die Wissenden, nicht einzugreifen.
Er wirkt ohne Handeln und nichts bleibt ungetan.
*
Er sprach: »Ich bin das All, das All ist aus mir hervorgegangen, und das All ist bis zu mir ausgedehnt. Spalte ein Stück Holz, und ich bin da.
Hebe einen Stein auf, und ich werde dort sein.«
*
Die tiefe Ruhe ist unvergänglich. Sie ist das tiefe Weibliche, die tiefe weibliche Pforte, die Wurzel des Himmels und der Erde. Wer sie sich bewahrt, wirkt ohne Mühe.
*
Er sprach: »Wer das All erkennt, sich selbst aber verfehlt, verfehlt das Ganze.«
*
Der Himmel zerfällt und wird zu Staub, die weite Erde wird friedlich, und niemand kann sie schauen.
Der trockene Baum lässt plötzlich seine einzige Blüte erblühen und ruft einen neuen Frühling herbei – jenseits der Zeiten.
*
Ich liebe die Blume nicht, weil sie für mich blüht, sondern weil sie blüht, ganz ohne Bezug auf mich, und freue mich über ihr Dasein – nicht als mein Eigentum.
*
Wenn du die Seele förderst und das Eine umfängst, kannst du ungeteilt sein.
Wenn du dich hingibst und biegsam wirst, kannst du wie ein Kind sein.
Wenn du die Einsicht reinigst und läuterst, kannst du makellos sein.
Wenn du das Volk liebst beim Lenken des Reiches, kannst du tatenlos sein.
Wenn du klar und durchdringend bist, kannst du unwissend sein.
Erzeugen und ernähren, innehaben, doch nicht zu besitzen, wirken, doch nicht zu beanspruchen, Leiten, doch nicht zu beherrschen: Das ist ursprüngliche Tugend.
*
Der Weise betrachtet Himmel und Erde und alles, was sich dazwischen befindet, als eine große Einheit. Er betrachtet alle Menschen unter dem Himmel, seien sie nah oder fern, als seine Brüder, denn er weiß, dass alles derselben Quelle entspringt.
*
Eher vergesse ich mein ganzes Leben als die junge Gattin, mit der ich auf der Insel geschlafen habe, wo die Wildenten wohnen und die Vögel der grauen See.
*
Worte, die der Wahrheit Ausdruck verleihen, erscheinen paradox.
*
Dreißig Speichen treffen die Nabe.
Die Leere in der Mitte macht das Rad.
Ton formt man zu einem Krug.
Die Leere in der Mitte macht das Gefäß.
Türen und Fenster bricht man in Mauern.
Die Leere in der Mitte macht das Haus.
Darum: Die Form entsteht aus dem Sein.
Die Verwendung aus dem Nicht-Sein.
*
»Man wird nicht sagen: Seht hier, seht dort; sondern das Königreich des Himmels ist ausgebreitet auf der Erde, doch die Menschen sehen es nicht.«
*
Zu viele Farben gefährden das Sehen.
Zu viele Töne töten das Hören.
Zu viel Kost kostet den Geschmack.
Zu viel Zerstreuung erzeugt Verwirrung.
Zu viel Besitz besitzt den Besitzenden.
Achtet auf das Innere, nicht auf das Äußere.
So gebt ihr jenes auf und erhaltet dieses.
*
Der edle Mensch macht mit der Welt keine Kompromisse. Er macht sich keinen Namen. Ohne zu bedauern zieht er sich aus dem weltlichen Treiben zurück. Es kümmert ihn nicht, dass niemand nach ihm verlangt. Er tut, was nötig ist, und vermeidet, was er bereuen müsste. Fest wie ein Fels steht er, und niemand vermag ihn zu stürzen.
*
Was ihr selbst gründlich geprüft und als euch selbst und anderen zum Wohle dienend erkannt habt, das nehmt an.
*
Glück und Unglück verursachen Furcht.
Leben und Tod liegen in unserem Selbst.
Was heißt: Glück und Unglück verursachen Furcht?
Glück zu erlangen, Glück zu verlieren ist zum Fürchten.
Was heißt: Leben und Tod liegen in unserem Selbst?
Die Wurzel unserer Angst liegt im Selbst. Wenn wir selbstlos sind, wovor sollten wir Angst haben?
Wer die Welt als sein Selbst achtet, dem kann man die Welt überlassen.
Wer die Welt als sein Selbst liebt, dem kann man die Welt anvertrauen.
*
Deine Seele findet ihren Pfad in ein helleres Licht durch deine ruhige Geisteshaltung. Was schwer fassbar und trügerisch ist, löst sich selbst in kristallklares Nichts auf. Unser Leben ist nichts anderes als eine lange, beschwerliche Suche nach der Wahrheit.
*
Die Dinge sind da, dass man sie benutzt, um das Leben zu gewinnen, und nicht, dass man das Leben benutzt, um die Dinge zu gewinnen – oder mit anderen Worten: Arbeite, um zu leben, und lebe nicht, um zu arbeiten!
*
Wer hat die Liebe denn Liebe genannt?
Ihr wahrer Name ist Tod.
Denn wen die Liebe überkommt, den überkommt auch der Tod.
*
Er sprach zu ihnen: »Wenn ihr die zwei zu eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere. Und wenn ihr das männliche und das weibliche zu einem macht, sodass das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist, dann werdet ihr in das Himmelreich eingehen.«
*
Der edle Mensch ist langsam mit Worten und schnell mit Taten.
*
Erreiche die große Leere, bewahre die tiefe Stille.
Alle Dinge entstehen und vergehen, betrachte ihre Wiederkehr.
Alles kehrt zum Ursprung zurück.
Die Rückkehr zum Ursprung ist Stille; dies ist der Weg der Natur.
Der Weg der Natur ist ewig.
Das Ewige zu kennen bringt Einsicht.
Das Ewige nicht zu kennen bringt Unheil.
Das Ewige zu kennen macht geduldig, geduldig zu sein macht redlich, redlich zu sein macht edel, edel zu sein macht natürlich, natürlich zu sein ist der rechte Weg.
Wer den rechten Weg geht, ist ohne Zeit; selbst wenn er vergeht, dauert er fort.
*
Fünf Vorsätze für jeden Tag: Ich will die Wahrheit sagen.
Ich will keine Ungerechtigkeit dulden.
Ich will keine Angst haben.
Ich will keine Gewalt anwenden.
Ich will in jedem vorerst das Gute sehen.
*
Das Leben ist ein wertvolles Geschenk. Nutze die Zeit und verschwende sie nicht; keine Sekunde ist wiederholbar. Achte auf deine Gedanken und Worte. Lerne, so viel du kannst, und verbringe auch viel Zeit allein. Liebe mit dem Herzen und vergib denen, die dich kränkten.
*
Erkenne das Einfache.
Pflege das Schlichte.
Lege die Selbstsucht ab.
Mäßige das Verlangen.
*
Ein guter Mensch soll ehrlich sein, ohne Arroganz, ohne Betrug, nicht verleumderisch und nicht hasserfüllt. Er soll jenseits stehen vom Bösen des Neides und des Geizes.
*
Was nachgibt, wird vollkommen, was biegsam ist, wird gerade, was leer ist, wird voll, was vergeht, wird neu, was zu wenig ist, wird bereichernd, was zu viel ist, wird verwirrend.
Darum wird der Weise zum Vorbild der Welt: Er beachtet sich nicht und ist darum geachtet.
Er schätzt sich nicht und ist darum geschätzt. Er rühmt sich nicht und ist darum berühmt.
Er bewundert sich nicht und wird darum bewundert.
Weil er nicht streitet, kann niemand mit ihm streiten.
*
Zu kurz dünkt euch das Leben?
Mir ist es, als währte der Traum so lange schon – so lange …
*