Verlorene Seele - Elias J. Connor - E-Book

Verlorene Seele E-Book

Elias J. Connor

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Beschreibung

Die 17-jährige Lilli ist schüchtern, zurückhaltend und reserviert und genießt in der Schule keine große Aufmerksamkeit. Ganz anders als ihre gleichaltrige beste Freundin. Nicole ist beliebt, selbstbewusst und immer für jeden Spaß zu haben. Als Nicole Lilli überredet, auf eine Fete mitzugehen, auf der Gras konsumiert wird, lernt Lilli den 20-jährigen Dylan kennen. Er ist gutaussehend, stark und gut gebaut. Lilli fällt sofort in seinen Bann. Aber die junge Beziehung scheint unter einem schlechten Stern zu stehen. Ohne, dass Lilli es merkt, fällt sie immer tiefer in einen Sumpf aus Drogen, Alkohol, Erniedrigung und psychischer Gewalt... Der packende Thriller aus der Feder von Elias J. Connor erzählt eine unglaubliche, spannende und beklemmende Geschichte, die auf Tatsachen beruht. Ein Sozialdrama, das nichts für schwache Nerven ist.

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Elias J. Connor

Verlorene Seele

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Prolog - So finster die Nacht

Kapitel 1 - Freundinnen

Kapitel 2 - Der Fremde

Kapitel 3 - Erste Zärtlichkeiten

Kapitel 4 - Hausparty

Kapitel 5 - Nichts mehr ist heilig

Kapitel 6 - Auf der Suche nach Reue

Kapitel 7 - Verzweifelte Nacht

Kapitel 8 - Der Brief

Kapitel 9 - Verzeihen

Kapitel 10 - Voller Rosen

Kapitel 11 - Der Geburtstag

Kapitel 12 - Verzweifelte Suche

Kapitel 13 - Aufwachen

Kapitel 14 - Selbstvorwürfe

Kapitel 15 - Die Party

Kapitel 16 - Der Schlag ins Gesicht

Kapitel 17 - Wenn es sonst nichts gibt

Kapitel 18 - Im Milieu

Kapitel 19 - Der Beschützer

Kapitel 20 - Eine verhängnisvolle Nacht

Kapitel 21 - Alleine im Nirgendwo

Kapitel 22 - Lillis Rache

Kapitel 23 - Neuanfang

Kapitel 24 - Die wahre Liebe

Über den Autor Elias J. Connor

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Impressum

Widmung

Für Jana.

Meine Lebensgefährtin, Muse, Wegbegleiterin.

Danke, dass es dich gibt.

Prolog - So finster die Nacht

Der Regen fällt in feinen, schleichenden Schleiern herab, und das matte Licht der Straßenlaternen versinkt in den undurchdringlichen Nebelschwaden. Die düsteren Silhouetten verlassener Fabrikgebäude recken sich in die Nacht, ihre einst glänzenden Fenster jetzt trüb und von der Zeit gezeichnet. Das metallische Klappern, das einst die Halle erfüllte, ist verstummt, ersetzt durch das unheimliche Tropfen des Regens auf rostigen Dächern.

Die Straßen liegen öde da, nur ab und zu durch das geisterhafte Flackern einer defekten Laterne erhellt. Der Wind schleicht durch die engen Gassen und trägt das leise Heulen des Industriegebiets mit sich. Pfützen spiegeln das schwache Licht wider, während sie von weiterem Regen aufgerissen werden, ein Echo der Vergänglichkeit, das sich über den Boden zieht.

Einzelne Schatten huschen flüchtig vorbei, verloren in dieser Tristesse. Der Geruch von verbrauchtem Öl und Moder hängt in der Luft, während der Regen unaufhörlich fällt, ein monotoner Takt, der die Melancholie verstärkt. Die Nacht scheint sich in die alten Mauern eingenistet zu haben, ein stiller Zeuge vergangener Tage, während das Industriegebiet in seiner Einsamkeit schlummert.

Eine junge Frau, kaum mehr als ein Mädchen, lehnt an der feuchten Wand, ihr Körper zittert im eisigen Wind. Ihr Blick, starr und leer, scheint in die Leere gerichtet, als suchte sie nach etwas Unerreichbarem.

Die Dunkelheit umhüllt sie wie ein undurchdringlicher Schleier, während der Regen ihre Gestalt umspielt. Ihr Atem bildet kleine Nebelschwaden vor ihrem Mund, eine stumme Begleitung zu ihrem einsamen Warten. Kalte Tropfen durchdringen ihre Kleidung, benetzen ihre Haut und hinterlassen einen Schauer, der sie bis ins Mark erschauern lässt.

Sie steht dort, allein gelassen von der Welt, die Umgebung von einem unheimlichen Schweigen erfüllt. Ein Gefühl der Verlassenheit durchdringt ihre Seele, während sie auf jemanden oder etwas Bestimmtes zu warten scheint. Der Lärm der Vergangenheit hallt in den Ruinen des Industriegebiets wider, doch für sie ist es nur eine unheilvolle Kulisse für ihre eigene Stille.

Die Minuten verrinnen, während sie weiterhin an der Wand verweilt, ihr Herzschlag im Einklang mit dem Trommeln des Regens. Ihr Gesicht, vom Regen durchnässt, zeigt keine Regung, nur eine stumme Einsamkeit, die sich in ihrem Innersten festgesetzt hat. Es scheint, als ob sie in dieser Nacht nicht nur auf eine Person wartet, sondern auch auf eine Erlösung von ihrer eigenen Kälte und Verlorenheit.

„Hey“, ruft plötzlich eine eisige Stimme durch die Nacht.

Die junge Frau dreht sich erschrocken um und blickt daraufhin einer düsteren Gestalt in die Augen. Der junge Mann ist vielleicht 20 Jahre alt, sein Blick ist finster und sein Grinsen, welches er auf den Lippen trägt, wirkt dämonisch.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du dich wirklich traust zu kommen“, sagt er mit einer tiefen, sonoren Stimme.

Sie sieht ihn regungslos an. Ihr Mund ist offen, ihre Lippen beben leicht. Ernst blickt sie ihm in seine großen, dunklen Augen. Eigentlich sollte sie Angst haben, aber in dieser Sekunde mag sie mutiger und entschlossener denn je sein.

„Was ist?“, fragt der Mann, als sie nichts sagt und kein Wort über ihre Lippen kommt.

Der Körper der jungen Frau ist noch immer am Zittern.

„Warum hast du mich herbestellt?“, will der Mann daraufhin wissen. Er wirkt genervt, fast angestrengt.

„Bist du allein?“, fragt die junge Frau den Mann.

Der finstere Mann sieht sich um.

„Wer weiß?“, sagt er lakonisch.

„Ich habe keine Angst mehr“, sagt die Frau, während jedes ihrer Worte eine kleine Wolke vor ihrem Gesicht bildet.

„Was ist? Was willst du mir sagen“, drängelt der Mann das Mädchen.

Sie kommt einen Schritt auf ihn zu und blickt ihn mit einem Blick an, als ob sie zwei Meter über ihm stünde.

„Das, was du mir angetan hast“, beginnt die Frau daraufhin leise zu sagen, „hast du das auch mit anderen Frauen gemacht? Mussten auch andere Mädchen so leiden, wie ich unter dir gelitten habe?“

Der Mann lacht.

„Was interessiert dich das?“, fragt er.

„Sag es mir“, schreit die Frau ihn an. „Sag mir, ob du das auch anderen angetan hast.“

Der Mann will sich schon fast zum Gehen wenden. Aber da stürmt die junge Frau auf ihn zu und stößt ihm in die Seite. Ruckartig dreht sich der Mann wieder zu ihr um.

„Ich habe dich etwas gefragt“, schreit sie wieder.

„Hör zu“, sagt der Mann. „Ich habe keine Zeit und keine Lust auf so einen Kindergarten-Quatsch. Verpiss dich, du Schlampe.“

Das Mädchen will gerade ansetzen, etwas zu sagen, während ihr Tränen über ihre Wange rollen, als plötzlich fünf oder sechs Männer – jeder von ihnen noch düsterer und dunkler als der finstere Mann – wie aus dem Nichts hinter der Wand hervor kommen. Zusammen kreisen sie die vor Kälte zitternde Frau ein.

„Na, hast du noch immer keine Angst?“, will der Mann wissen, während seine Kollegen stumm und ernst drein blicken.

„Ist das deine Art?“, fragt die Frau gegen. „Du hast mich behandelt wie der letzte Dreck, hast mich benutzt, weggestoßen und misshandelt. Ist das deine Art, mit Mädchen umzugehen?“

Der Mann kommt näher an die Frau heran, aber er macht keine Anstalten, ihre Frage zu beantworten.

„Ganz schön kesse Lippe, dafür, dass du hier alleine mit ein paar finsteren Gestalten stehst“; stellt er fest.

Plötzlich scheint er seinen Kumpels ein Zeichen zu geben, und diese beginnen daraufhin, die junge, hilflose Frau herumzuschubsen.

Sie weint, aber dennoch versucht sie, sich zu wehren.

Ein paar der Kumpels halten die Frau daraufhin fest.

„Zieht sie aus“; sagt der Mann dann auf einmal. „Ich will sie nackt tanzen sehen.“

Einer der Kumpels reißt der Frau daraufhin die Jacke vom Leib, ein anderer versucht, ihre Hose herunterzuziehen.

Das hilflose Mädchen tritt mit ihren Füßen in Richtung der Männer, aber es scheint, dass sie nicht gegen sie ankommt. Als sie von dreien der Männer am Arm festgehalten wird, haben sie sie in der Mangel.

„Und jetzt?“, spricht der Mann, während er den Pullover der Frau hoch schiebt. „Was ist? Willst du einen letzten Fick?“

Die Frau weint wehrlos.

Der Mann reißt am Reißverschluss ihrer Hose, bis er ihn auf bekommt. Die junge Frau scheint nichts machen zu können. Hilflos weint sie. Sie sieht das hämische Gesicht des finsteren Mannes durch ihre Tränen nur verschwommen, aber sie spürt, dass der Mann ihr näher kommt.

„Du willst es doch so“, sagt er mit einem breiten Grinsen.

Plötzlich stößt die junge Frau alle drei fremden Männer, die sie festhalten, weg, Sie befreit ihren rechten Arm mit einem Tritt gegen das Schienbein von demjenigen, der sie in die Mangel genommen hat.

Ohne zu überlegen, greift sie in ihre Tasche. Sie holt etwas heraus und stellt sich daraufhin entschlossen dem finsteren Mann gegenüber.

„Du wirst so etwas nie wieder mit einem Mädchen tun“, sagt sie mit fester Stimme.

Daraufhin sieht man, was die junge Frau in der Hand hält. Es ist ein Messer. Und gerade, als der Mann sie zu Boden stürzen will, erhebt sie den Arm und rammt ihm das Messer blitzartig in den Bauch.

Der finstere Mann stürzt zu Boden. Röchelnd liegt er da, vor Schmerzen gekrümmt.

Eigentlich hätten ihm seine Kumpels helfen können. Die Frau hat ihn niedergestochen, ohne Rücksicht darauf, was die Kumpels oder der finstere Mann mit ihr machen, ohne Angst, ohne Regung. Sie stach ihn nieder, und jetzt liegt er da, wehrlos und verletzt.

Die Kumpels des finsteren Mannes laufen davon und verstreuen sich in alle Winde.

In der Ferne kann man bereits das Flackern des Lichts eines Polizei-Autos sehen, welches sich dieser düsteren, dunklen Szenerie nähert und die verlassene Ecke des Industriegebiets in ein flackerndes, blaues Licht taucht.

„Du wirst das, was du mir angetan hast, nie wieder einem Menschen antun“, flüstert die junge Frau leise.

Kapitel 1 - Freundinnen

Der schwache Lichtschein der Straßenlaternen wirft ein schummriges Licht auf den Pflasterweg, als Lilli und Nicole nebeneinander hergehen. Das Klappern ihrer Schritte wird von der nächtlichen Stille verschluckt. Der Himmel ist klar, und die Sterne leuchten hell über ihnen.

Nicole lässt ihren Blick über die Häuserfassaden schweifen, während Lilli schweigend neben ihr herläuft. Die beiden 17-jährigen Freundinnen könnten nicht unterschiedlicher sein. Nicole, mit ihrem schulterlangen, glänzenden Haar und selbstbewussten Auftreten, ist in der Schule allseits beliebt. Lilli hingegen, mit ihren schüchternen Blicken und dem unauffälligen Äußeren, geht oft in der Menge unter.

„Warum bist du so still, Lilli?“, fragt Nicole. Ihre Stimme schneidet durch die Stille. Lilli zuckt zusammen und schaut zu Boden.

„Ich weiß nicht“, murmelt sie leise. „Manchmal fühle ich mich einfach unsichtbar.“

Nicole bleibt stehen und dreht sich zu ihrer Freundin.

„Unsichtbar? Du bist nicht unsichtbar, Lilli. Du bist nur leise.“

Lilli sieht Nicole unsicher an, als ob sie nicht glauben könne, was ihre Freundin sagt. Nicole legt ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.

„Schau mal, Lilli. Du bist toll, so wie du bist. Aber vielleicht könntest du ein bisschen selbstbewusster auftreten. Die Leute wissen nicht, wie großartig du bist, weil du dich oft im Hintergrund hältst.“

Lilli nickt langsam, aber der Ausdruck in ihren Augen bleibt zweifelnd. Nicole überlegt einen Moment, bevor sie eine Idee hat.

„Wie wäre es, wenn wir gemeinsam daran arbeiten? Du und ich. Morgen ist ein neuer Tag, und wir könnten zusammen etwas unternehmen.“

Lillis Blick wird neugierig.

„Was schlägst du vor?“

Nicole grinst.

„Wie wäre es mit einem kleinen Shoppingtrip? Wir finden dir ein tolles Outfit, das deine Persönlichkeit unterstreicht.“

Lilli überlegt kurz, dann nickt sie zögerlich.

„Okay, warum nicht.“

Die beiden Mädchen setzen ihren Weg fort, diesmal mit einer lebhafteren Unterhaltung. Nicole erzählt von den neuesten Gerüchten in der Schule, während Lilli aufmerksam zuhört. Die Unsicherheit in Lillis Augen scheint ein wenig gewichen zu sein.

Am nächsten Tag machen sich die Freundinnen auf den Weg zum Einkaufszentrum. Nicole hat eine klare Vorstellung davon, wie Lilli sich präsentieren soll. Sie stöbern durch die Geschäfte, bis sie schließlich vor einem schicken Bekleidungsladen stehen.

„Hier müssen wir rein“, sagt Nicole enthusiastisch.

Lilli betrachtet die eleganten Kleider im Schaufenster und schluckt nervös. Nicole bemerkt ihre Unsicherheit und lächelt aufmunternd.

„Keine Sorge, Lilli. Wir finden etwas, das perfekt zu dir passt.“

Die beiden betreten den Laden, und Nicole schnappt sich sofort ein paar Kleider von den Ständern. Sie drückt Lilli die Kleider in die Hand und schubst sie in die Umkleidekabine.

„Probier sie an!“, ruft Nicole begeistert.

Lilli zögert einen Moment, bevor sie sich in die Kabine zurückzieht. Nicole wartet ungeduldig vor dem Vorhang. Nach einigen Minuten öffnet sich die Tür, und Lilli tritt zögerlich heraus.

Nicole kann ein Strahlen in den Augen ihrer Freundin erkennen. Das Kleid passt perfekt zu Lilli – es ist sehr elegant und Figur betont.

„Du siehst fantastisch aus, Lilli!“, ruft Nicole begeistert aus. „Das Kleid betont richtig deine natürliche Schönheit.“

Lilli lächelt schüchtern, aber in ihren Augen liegt eine Spur von Stolz.

Nicole greift nach Lillis Hand.

„Komm schon, wir suchen noch ein paar Accessoires. Du wirst die Schule morgen aufmischen, das verspreche ich.“

Die beiden durchstöbern das Geschäft nach passenden Schuhen, Schmuck und einer Handtasche. Nicole gibt ihrer Freundin Tipps zur Selbstpräsentation und ermutigt sie, sich nicht zu verstecken.

„Morgen wird ein neuer Tag, Lilli. Du wirst sehen, wie sich die Dinge ändern können“, sagt Nicole, als sie das Geschäft verlassen.

Am nächsten Morgen betreten Lilli und Nicole gemeinsam die Schule. Lilli trägt ihr neues Outfit mit einer neuen, selbstbewussten Haltung. Die anderen Schüler drehen sich um und werfen bewundernde Blicke auf die beiden Freundinnen.

Nicole spürt, wie sich Lilli an ihre Seite schmiegt, und lächelt stolz. In der ersten Unterrichtsstunde setzt sich Lilli nicht wie gewohnt in die hinterste Ecke, sondern sucht einen Platz in der Mitte des Klassenraums.

Als die Lehrerin eine Frage stellt, hebt Lilli zaghaft die Hand. Die anderen Schüler schauen überrascht zu ihr, als sie die richtige Antwort gibt. Nicole beobachtet das Geschehen mit einem Lächeln.

In der Pause sprechen die beiden Mädchen mit einigen Klassenkameraden, und Lilli wird von vielen bewundernden Blicken begleitet. Nicole merkt, wie sich ihre Freundin allmählich öffnet und Selbstvertrauen gewinnt. Zufrieden betrachtet sie das Geschehen, ihre Freundin mit einem stolzen Blick würdigend.

Am Abend, als sie sich wieder auf den Heimweg machen, sind beide müde, aber glücklich. Nicole schlägt vor, bei Lilli zu übernachten.

„Ich bin so stolz auf dich, Lilli. Du hast heute gezeigt, was in dir steckt“, sagt Nicole, als sie sich auf Lillis Bett setzen.

Lilli lächelt dankbar.

„Danke, Nicole. Ich hätte das alleine nie geschafft.“

Die beiden Freundinnen reden noch lange über den Tag, lachen und teilen ihre Gedanken. Schließlich wird Lilli ernst.

„Weißt du, Nicole, ich habe immer bewundert, wie selbstbewusst und beliebt du bist. Aber jetzt verstehe ich, dass es nicht nur darum geht. Es geht darum, zu sich selbst zu stehen und sich nicht zu verstecken.“

Nicole nickt zustimmend.

„Genau, Lilli. Jeder ist auf seine Weise einzigartig. Du musst nicht wie ich sein, du musst einfach du selbst sein.“

Lilli lächelt nachdenklich.

„Ich werde es versuchen.“

Die beiden Freundinnen kuscheln sich in die Decken und schlafen ein, Seite an Seite, bereit für neue Abenteuer und Herausforderungen, die das Leben bringen mag.

Der Morgen erwacht mit einem sanften Licht, das durch die Vorhänge von Lillis Schlafzimmer fällt. Die Vögel zwitschern fröhlich vor dem Fenster, und die Welt scheint in diesem Moment perfekt zu sein. Lilli und ihre Freundin Nicole liegen aufgeregt in ihren Betten. Die beiden 17-jährigen Mädchen haben sich eine Übernachtungsparty gegönnt, um den schulfreien Tag gebührend zu feiern.

Lilli reibt sich verschlafen die Augen und gähnt herzhaft.

„Guten Morgen, Nicole“, murmelt sie und streckt sich ausgiebig.

Nicole lächelt verschmitzt und wirft einen Blick auf die Uhr.

„Guten Morgen, Lilli! Hast du gut geschlafen?“

Nicole setzt sich auf und beginnt, ihre langen braunen Haare zu einem lockeren Zopf zu binden.

Lilli nickt und richtet sich ebenfalls auf.

„Ja, total. Was hast du heute geplant?“

Nicole grinst und zieht eine kleine Tüte aus ihrer Tasche.

„Ich habe überlegt, wie ich dir helfen kann, ein bisschen lockerer zu werden.“

Lilli hebt eine Augenbraue.

„Lockerer? Was meinst du?“

Nicole kramt in der Tüte und zieht schließlich einen Joint hervor. Lillis Augen weiten sich vor Überraschung.

„Du rauchst Gras?“, fragt sie ungläubig.

Nicole nickt gelassen und beginnt, den Joint zu drehen.

„Ja, manchmal. Es hilft mir, Stress abzubauen und mich zu entspannen.“

Lilli betrachtet fasziniert, wie Nicole geschickt das Papier um das Gras wickelt.

„Aber ist das nicht illegal?“

Nicole zuckt mit den Schultern und zündet den Joint an. Der süße Geruch von Cannabis erfüllt den Raum.

„Nun ja, ja. Aber ich mache das nur ab und zu, und ich habe alles im Griff. Es ist nicht so schlimm, wie die Leute denken.“

Lilli starrt auf den brennenden Joint und zögert.

„Ich weiß nicht, Nicole. Das ist nichts für mich.“

Nicole nimmt einen Zug und hält den Joint Lilli hin. „Komm schon, probier es. Es wird dir guttun. Du musst nicht gleich zur Kifferin werden, aber vielleicht hilft es dir, ein wenig mehr Spaß zu haben und dich nicht ständig zu stressen.“

Lilli beißt sich auf die Lippe und betrachtet den Joint unschlüssig.

Nach einer kurzen Pause nimmt sie ihn schließlich und beäugt ihn skeptisch.

„Na also“, sagt Nicole und zwinkert ihr aufmunternd zu. „Wir können es ja langsam angehen lassen. Und wenn du es nicht magst, ist das auch okay.“

Lilli zögert, steckt den Joint aber schließlich in den Mund und nimmt einen vorsichtigen Zug. Der Rauch kitzelt in ihrer Kehle, und sie hustet leicht.

„Entspann dich“, sagt Nicole lachend und klopft Lilli auf den Rücken. „Es wird dir gefallen, du wirst sehen.“

Die beiden Mädchen setzen sich aufs Bett und lassen die Zeit verstreichen. Lilli spürt, wie eine wohltuende Wärme durch ihren Körper zieht. Sie beginnt zu lächeln und fühlt sich tatsächlich entspannter.

„Siehst du“, sagt Nicole triumphierend. „Es ist nicht so schlimm, oder?“

Lilli lächelt zurück, aber in ihrem Kopf schwirren tausend Gedanken.

„Ich weiß nicht, Nicole. Ich meine, es ist schon cool, aber ich habe trotzdem ein komisches Gefühl dabei.“

Nicole zuckt mit den Schultern.

„Jeder hat seine Grenzen. Wenn du es nicht magst, musst du es nicht wieder tun. Aber manchmal ist es gut, aus seiner Komfortzone auszubrechen, weißt du?“

Die beiden Mädchen setzen sich auf das Sofa, plaudern und lachen. Die Zeit verfliegt, und Lilli vergisst für einen Moment all ihre Sorgen. Doch in ihrem Inneren nagt immer noch die Unsicherheit.

„Du, Nicole", beginnt Lilli zögerlich, „wie kontrollierst du das? Ich meine, du rauchst das Zeug, aber wie weißt du, dass es dir nicht schadet?“

Nicole schaut sie ernst an. Einige Minuten lang denkt sie nach und blickt daraufhin aus dem Fenster.

„Ich achte darauf, es nicht zu übertreiben. Nur ab und zu, wenn ich wirklich entspannen will. Und ich kenne meine Grenzen. Man muss wissen, was man tut und wie viel man verträgt. Außerdem achte ich darauf, dass es von guter Qualität ist. Ich kaufe nicht irgendwas von der Straße.“

Lilli nickt nachdenklich.

„Aber du bist doch erst 17. Ist das nicht zu früh?“

Nicole legt den Kopf schief.

„Vielleicht. Aber ich habe meine Gründe, und ich habe das im Griff. Es ist besser, wenn man verantwortungsbewusst damit umgeht, als es heimlich zu machen und die Kontrolle zu verlieren.“

Lilli überlegt, während sie den Rauch des Joints ausbläst. Eine Mischung aus Verwirrung und Neugierde breitet sich in ihr aus.

„Ich weiß nicht, Nicole. Das ist alles so neu für mich. Ich meine, es fühlt sich komisch an, aber auf eine seltsame Art auch gut.“

Nicole lächelt und nimmt einen weiteren Zug.

„Siehst du? Es schadet nicht, neue Dinge auszuprobieren. Du wirst nicht gleich eine andere Person, nur weil du ab und zu Gras rauchst. Es hilft nur, ein wenig mehr loszulassen.“

Lilli nickt und starrt auf den Joint, der langsam kleiner wird. Sie spürt, wie ihre Gedanken leichter werden, als ob eine Last von ihren Schultern genommen wurde. Doch gleichzeitig schleicht sich auch das Bewusstsein für die Realität ein.

„Was ist, wenn wir erwischt werden?“, flüstert Lilli besorgt.

Nicole lacht leise.

„Mach dir keine Sorgen. Wir sind allein zu Hause, und deine Eltern kommen erst am Abend zurück. Niemand wird etwas mitbekommen.“

Lilli nickt, aber die Unsicherheit bleibt. Sie genießt den Tag mit Nicole, lacht viel und vergisst für eine Weile alles um sich herum. Doch je mehr der Tag voranschreitet, desto deutlicher wird ihr bewusst, dass diese Erfahrung sie verändert hat, auch wenn es nur für einen kurzen Moment war.

Als der Tag sich dem Ende neigt und Nicole sich auf den Heimweg macht, bleibt Lilli allein in ihrem Zimmer zurück. Sie sitzt auf dem Bett und betrachtet nachdenklich den Platz, an dem vorher der Joint gelegen hat.

„Lockerer werden...“, murmelt sie leise vor sich hin. „Aber zu welchem Preis?“

Kapitel 2 - Der Fremde

Lilli und Nicole stehen vor dem großen Spiegel im Schlafzimmer von Lillis Eltern. Der Raum ist mit einem warmen, gedämpften Licht erhellt, das von der Schreibtischlampe auf dem antiken Holztischchen stammt. Die beiden Freundinnen sind dabei, sich für die Nacht vorzubereiten – eine Nacht, die mit dem Puls der Diskomusik und dem Versprechen von Abenteuern gefüllt ist.

Nicole schminkt sich geschickt vor dem Spiegel, während Lilli unsicher auf ihre eigenen Hände starrt, die leicht zitternd eine Puderquaste halten. Das Zimmer ist erfüllt von gespannter Vorfreude und dem leisen Summen ihrer Lieblingssongs im Hintergrund.

Nicole schaut Lilli im Spiegel an und lächelt aufmunternd.

„Komm schon, Lilli, du siehst fantastisch aus. Heute Abend wird unser Abend. Vergiss deine Schüchternheit und lass uns Spaß haben.“

Lilli nickt, versucht ein Lächeln, aber ihre Augen verraten die innerliche Unsicherheit.

„Ich weiß nicht, Nicole. Ich bin einfach nicht so gut in diesen Dingen, du weißt schon.“

Nicole legt den Lippenstift beiseite und tritt näher zu ihrer Freundin. Sie nimmt Lillis Hände in ihre eigenen und schaut ihr ernst in die Augen. „Hör zu, Lilli, du bist genauso großartig wie jeder andere hier draußen. Keiner wird dich beurteilen, und wenn doch, dann sind sie es nicht wert, dass du dich um sie kümmerst. Sei einfach du selbst, und alles wird großartig werden, versprochen.“

Lilli lächelt wieder, diesmal etwas sicherer. „Danke, Nicole. Du hast immer die richtigen Worte.“ Sie atmet tief durch, als ob sie Mut sammeln würde, und setzt dann ihre Make-up-Routine fort.

Während die beiden Mädchen sich weiter fertig machen, erklingt plötzlich das Klingeln von Nicoles Smartphone. Nicole schnappt es sich und wirft einen Blick auf den Bildschirm.

„Oh, das ist Martin. Er ist gleich hier.“

Lilli spürt, wie ihr Herz schneller schlägt. Martin, Nicoles Freund, ist ein netter Kerl, aber Lilli fühlt sich in seiner Nähe immer etwas unbehaglich. Sie weiß nicht genau, warum, aber es ist, als ob seine Anwesenheit sie in einen unsichtbaren Kokon der Schüchternheit hüllen würde.

Die beiden machen sich auf den Weg zur Haustür, wo Martin bereits auf sie wartet. Er trägt eine lässige Jeans und ein schwarzes T-Shirt, dazu sein typisches Lächeln, das immer so herzlich ist.

„Hey, ihr beiden Schönheiten. Bereit für eine unvergessliche Nacht?“, fragt er.

Nicole strahlt und nickt energisch.

„Absolut! Wir haben uns extra schick gemacht. Oh, übrigens, Lilli, das Kleid steht dir ausgezeichnet.“

Lilli errötet leicht und bedankt sich schüchtern. Martin schaut die beiden lächelnd an.

„Sehr hübsch, wirklich. Ihr werdet sicher die Königinnen der Tanzfläche sein. Ach ja, ich hab da noch einen kleinen Plan. Wir müssen kurz bei meinem Kumpel vorbeischauen und ihn abholen. Hoffe, das ist okay für euch.“

Nicole nickt zustimmend.

„Natürlich, kein Problem. Wo müssen wir hin?“

Martin deutet in Richtung seines Autos, das am Straßenrand geparkt ist. „Es ist nicht weit. Ihr könnt hinten einsteigen.“

Die Mädchen folgen ihm, und als sie im Auto sitzen, spürt Lilli die Nervosität wieder hoch kriechen. Sie versucht, sich auf die Musik im Radio zu konzentrieren und nicht zu sehr über die bevorstehende Begegnung mit Martins Kumpel nachzudenken.

Die Fahrt verläuft in angenehmem Smalltalk, und bald erreichen sie das Ziel. Martin parkt vor einem bescheidenen Apartmentkomplex, und sie steigen aus. Lilli folgt den anderen unsicher, während sie sich fragt, wer dieser Kumpel ist und wie er wohl sein mag.

Martin klopft an einer der Türen, und kurz darauf öffnet sie sich. Ein junger Mann mit dunklen Haaren und einem breiten Lächeln tritt heraus. „Hey, Martin“, grüßt er die Meute. „Lange nicht gesehen, Alter. Und das müssen die bezaubernden Damen sein, von denen du mir erzählt hast?“

Martin nickt lachend.

„Genau, das sind sie. Lilli, Nicole, das ist mein Kumpel Dylan. Dylan, das sind Lilli und Nicole.“

Dylan begrüßt sie herzlich, und Lilli versucht, ihr schüchternes Lächeln aufzusetzen. Die Gruppe macht sich wieder auf den Weg zum Auto, und als alle eingestiegen sind, setzt Martin sich ans Steuer.

Während der Fahrt versucht Nicole, die Stimmung aufzulockern. „Hey, Dylan, hast du schon Pläne für heute Abend? Wir werden die Disco rocken!“

Dylan lacht und nickt.

„Klingt großartig! Ich freue mich drauf. Martin hat mir schon erzählt, dass ihr alle zusammen eine Menge Spaß habt.“

Lilli hört schweigend zu, während die anderen plaudern. Sie spürt, wie ihre Unsicherheit wieder wächst, als die Vorstellung, mit einem Fremden in der Gruppe zu sein, sie nervös macht. Sie schaut aus dem Fenster und hofft, dass die Nacht trotzdem angenehm wird.

Schließlich erreichen sie die Disco, wo pulsierende Musik und farbenfrohe Lichter die Szenerie dominieren. Der Club ist bereits gut gefüllt, und die Tanzfläche lockt mit ihrem verführerischen Rhythmus.

Die Gruppe betritt den Club, und Lilli kann die Energie und Aufregung in der Luft förmlich spüren. Martin ergreift die Initiative und führt sie zur Bar.

„Was darf ich euch zu trinken besorgen, Ladies?“

Nicole bestellt etwas Fruchtiges, und Lilli entscheidet sich für einen einfachen Saft. Während sie an der Bar stehen, beobachtet Lilli die tanzende Menge und versucht, sich zu entspannen.

Nicole zwinkert ihr zu und flüstert: „Komm schon, Lilli, lass uns tanzen. Das wird der beste Abend ever!“

Die beiden Freundinnen begeben sich auf die Tanzfläche, und Martin und Dylan gesellen sich dazu. Die Lichter tanzen im Takt der Musik, und Lilli lässt sich langsam von der mitreißenden Atmosphäre mitreißen. Sie bewegt sich im Rhythmus, ihre Schüchternheit scheint für einen Moment vergessen.

Nicole und Lilli tanzen ausgelassen, und die Nacht beginnt, sich zu einem unvergesslichen Erlebnis zu entwickeln. Lilli fühlt sich immer selbstsicherer, je mehr sie sich von der Musik mitreißen lässt und von Nicoles positiver Energie angesteckt wird.

Als der Abend fortschreitet, fühlt sich Lilli freier, mutiger, und ihre Schüchternheit beginnt zu verblassen. Sie genießt die Gesellschaft ihrer Freunde und die ausgelassene Atmosphäre des Clubs. Es ist, als ob eine unsichtbare Barriere langsam schwindet und ihr erlaubt, das Hier und Jetzt in vollen Zügen zu genießen.

Das Gedränge auf der Tanzfläche pulsiert im Takt der Musik, bunte Lichter tanzen wild umher und die Energie in der Disco ist greifbar. Lilli hat den Abend mit ihrer Freundin Nicole, Martin und dessen Kumpel Dylan ausgiebig getanzt. Ihre Beine fühlen sich müde an, und der Schweiß perlt auf ihrer Haut, als sie sich in eine ruhige Ecke zurückzieht und sich in einen der Sessel setzt. Die laute Musik und die schwindelerregenden Lichter verblassen, während sie in der Dunkelheit versinkt.

Als Lilli sich zurücklehnt, streift sie ihren Blick durch den Raum. Menschen lachen, tanzen und feiern, während sie sich in ihren eigenen kleinen Welten verlieren. Lilli genießt einen Moment der Stille, bis sie bemerkt, dass jemand auf sie zukommt. Ein Schatten nimmt Form an, und bald steht Dylan vor ihr.

Seine dunklen Augen funkeln im gedämpften Licht, als er Lilli mit einem Lächeln begrüßt.

„Hey, Lilli, was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?“

Lilli nickt schüchtern und macht Platz auf dem Sofa. Dylan lässt sich neben sie sinken und betrachtet sie einen Moment lang schweigend. Sein Blick gleitet über ihre blonden Locken und die funkelnden Augen.

„Du hast dich gut geschlagen auf der Tanzfläche. Die anderen sind noch drüben, aber ich wollte eine kleine Pause machen.“

Lilli errötet leicht und lächelt verlegen.

„Danke, es macht wirklich Spaß. Aber manchmal brauche ich einfach eine Pause vom Trubel.“

Dylan nickt verständnisvoll.

„Verstehe ich vollkommen“, sagt er. „Manchmal ist es gut, sich ein wenig zurückzuziehen."

Lillis Blick fällt auf die Tätowierungen auf seinen Armen, die durch das freizügige Outfit sichtbar sind.

„Magst du Tattoos?“, will er daraufhin wissen.

Lilli nickt wieder und betrachtet interessiert die kunstvollen Motive.

„Sie sehen echt cool aus. Haben sie eine besondere Bedeutung für dich?"

Dylan lächelt und streicht über eines der Tattoos.

„Jedes hat seine eigene Geschichte. Sie erzählen ein Stück meines Lebens. Manchmal sind es Erinnerungen, manchmal einfach nur Dinge, die mir wichtig sind.“

Lilli lauscht seinen Worten, fasziniert von der Intensität, mit der er über seine Tattoos spricht. Ihr Blick wandert zu seinen langen Haaren, die er zu einem Zopf gebunden hat.

„Und deine Haare? Haben die auch eine Geschichte?“, will sie in Erfahrung bringen.

Dylan lacht leise.

„Nicht wirklich. Ich mag sie einfach lang. Aber die Leute denken oft, es steckt eine tiefe Bedeutung dahinter.“

Lilli lächelt und spürt, wie sich die Anspannung langsam löst.

„Sie passen zu dir. Alles passt irgendwie zu dir.“

Dylan wirft ihr einen neugierigen Blick zu.

„Du bist wirklich schüchtern, oder?“, fragt er sie.

Lilli nickt und vergräbt ihr Gesicht in ihren Händen.

„Ja, schon irgendwie. Es fällt mir manchmal schwer, auf andere zuzugehen.“

Dylan beugt sich leicht vor und legt ihr tröstend die Hand auf die Schulter.

„Kein Grund zur Sorge. Hier sind alle entspannt. Wir sind doch alle nur Menschen, oder?“, lacht er.

Lilli nickt dankbar und blickt zu Dylan auf. In seinen Augen liest sie eine freundliche Wärme, die sie ermutigt. Dylan steht auf und sagt: „Ich bringe uns mal etwas zu trinken. Ein Vodka für dich, richtig?“

Lilli nickt überrascht. „Ja, gerne.“

Während Dylan an die Bar geht, betrachtet Lilli ihn von hinten. Sein selbstbewusster Gang und die Tätowierungen, die sich unter seinem Hemd abzeichnen, ziehen ihren Blick magisch an. Sie fragt sich, warum sie plötzlich so fasziniert von diesem Fremden ist, den sie erst heute kennengelernt hat.

Als Dylan mit den Getränken zurückkehrt, setzt er sich wieder zu Lilli. Sie stoßen an und trinken schweigend, lauschen der Musik, die gedämpft durch die Wände dringt. Die Atmosphäre zwischen ihnen ist entspannt, und Lilli beginnt, sich in Dylans Nähe wohlzufühlen.

„Was machst du eigentlich, wenn du nicht gerade in der Disco unterwegs bist?“, fragt Lilli schließlich, um das Schweigen zu brechen.

Dylan lehnt sich zurück und überlegt kurz.

„Ich bin Künstler. Ich male und tätowiere Leute“, antwortet er.

Lilli ist beeindruckt.

„Das klingt spannend. Ich wünschte, ich hätte so ein kreatives Talent.“

Dylan lächelt.

„Jeder hat seine eigenen Talente. Du musst nur herausfinden, welche deine sind.“

Lilli nickt nachdenklich.

„Vielleicht sollte ich das wirklich tun“, überlegt sie.

Die beiden unterhalten sich weiter, tauschen Geschichten aus und lachen viel. Lilli merkt, wie die Zeit verfliegt, und dass sie sich in Dylans Gegenwart lebendiger und freier fühlt. Es ist, als ob eine unsichtbare Verbindung zwischen ihnen besteht.

Irgendwann steht Dylan auf und streckt sich.

„Ich sollte langsam zurück zu den anderen. Die Nacht ist noch jung, und es gibt sicher noch einiges zu erleben.“

Lilli nickt bedauernd. „Ja, du hast recht. Es war wirklich schön, mit dir zu reden.“

Dylan lächelt und beugt sich zu ihr herunter, um ihr einen sanften Kuss auf die Wange zu geben. „Vielleicht sehen wir uns ja wieder hier. Ich würde mich freuen.“

Lilli errötet, als Dylan sich von ihr löst und Richtung Tanzfläche verschwindet. Sie bleibt noch einen Moment sitzen, lächelt vor sich hin und spürt die Wärme, die von dem kurzen Kuss auf ihrer Haut zurückgeblieben ist. Ein Gefühl der Leichtigkeit erfüllt sie, und sie freut sich darauf, den Rest des Abends mit ihren Freunden zu genießen.

Kapitel 3 - Erste Zärtlichkeiten

Lilli reckt sich am Morgen auf ihrem Bett, die Sonnenstrahlen dringen durch die halb geschlossenen Vorhänge und tauchen das Zimmer in ein warmes, goldenes Licht. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend erwachen in ihrem Kopf zu neuem Leben. Die Disco, die pulsierende Musik, das Lachen und die Leichtigkeit der Nacht. Vor allem aber dieser Moment, als sie Dylan begegnete.

Ihr Tagtraum führt sie zurück in die Dunkelheit der Tanzfläche. Die bunten Lichter wirbeln um sie herum, die Beats versetzen sie in einen tranceähnlichen Zustand. Und dann steht er da – Dylan. Dunkle Haare, ein selbstbewusstes Lächeln und diese geheimnisvollen Augen, die sie tief in ihren Bann ziehen. Er tanzt auf sie zu, als würden die anderen Partygäste verschwinden, und plötzlich sind nur noch sie beide auf der Tanzfläche.

Die Musik wird zu einem sanften Pulsieren in ihrer Fantasie, als Dylan sie an der Hüfte packt und sie in einen eleganten Tanz zieht.

---ENDE DER LESEPROBE---