Vitalstoffe gezielt einsetzen - Edmund Schmidt - E-Book

Vitalstoffe gezielt einsetzen E-Book

Edmund Schmidt

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Beschreibung

Erfahren wir natürliche Heilung: Unser Körper ist in den Kreislauf der Natur eingebunden, daher kann uns die Natur im Krankheitsfall und bei chronischen Beschwerden auch effektiv helfen – in Form von Vitalstoffen! Mithilfe von Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren, Fettsäuren, Spurenelementen und Pflanzenbegleitstoffen können wir Krankheiten besiegen. Sie dienen der Zell­erneuerung, der Verjüngung und der Vitalität! Wir können sie gezielt über unsere Nahrung oder in Form von Nahrungsergänzungsmitteln aufnehmen. Welcher Vitalstoff dabei in welcher Situation sinnvoll ist, zeigen uns die Ernährungs­experten Nathalie und Dr. med. Edmund Schmidt. Sie gehen detailliert auf die häufigsten Krankheiten ein und erklären, wie die Vitalstoffe in unserem Organismus wirken. Und geht es uns gut, erfahren wir, wie wir mit den natürlichen Substanzen unsere Gesundheit erhalten können. Mit vielen Tabellen zur gezielten Vitalstoffaufnahme!

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Dr. med. Edmund Schmidt Nathalie Schmidt

Vitalstoffe gezielt einsetzen

Heilen mit Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren, Fettsäuren, Spurenelementen und Pflanzenbegleitstoffen

Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie ersetzen keine ärztliche, heilpraktische oder therapeutische Behandlung. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen ohne Gewährleistung oder Garantie seitens der Autoren oder des Verlages. Eine Haftung der Autoren bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

ISBN 978-3-8434-6278-5

Dr. med. Edmund Schmidt & Nathalie Schmidt:

Vitalstoffe gezielt einsetzen:

Heilen mit Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren, Fettsäuren, Spurenelementen und Pflanzenbegleitstoffen

© 2015 Schirner Verlag, Darmstadt

Umschlag: Murat Karaçay, Schirner, unter Verwendung von #96737299 (© Menna) und

#174103652 (© jreika), www.shutterstock.com

Layout: Datagrafix Inc. Philippines

Lektorat: Janina Vogel , Schirner

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage 2016

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

Dr. med. Edmund Schmidt ist Arzt für Allgemein-, Ernährungs-, Reise- und Tropenmedizin. Seit 1996 führt er zusammen mit seiner Frau eine eigene Praxis, in der er auch Ernährungsberatung und Vitamintherapie anbietet. Zudem ist er Lehrbeauftragter der Ludwig-Maximilians-Universität München.

www.praxis-schmidt-ottobrunn.de

Nathalie Schmidt arbeitete als examinierte Krankenschwester und bietet seit Langem Lebensberatungen im privaten Umfeld an. Nach einer Reiki-Ausbildung ist sie heute als Reiki-Therapeutin und als Therapeutin sowohl für Lebens- und Seelenfragen als auch in Bezug auf das Thema »Lebensenergie« tätig. Ihre Erfahrungen gibt sie in ihren Büchern und im gesamten deutschsprachigen Raum in Lesungen, Vorträgen und Workshops weiter.

www.Energie-Lebensberatung.de

www.facebook.com/Nathalie.Schmidt.Energie

www.bit.ly/YT_NathalieSchmidt

Da zu einem gesunden Geist ein gesunder Körper gehört, besitzt Nathalie Schmidt wie ihr Mann ein fundiertes Wissen in Bezug auf die Vitalstofftherapie. Zusammen geben die beiden Seminare und bieten Ausbildungen zum Vitalstoffberater an. Sie haben mehrere Bücher zu diesem Thema veröffentlicht.

Über die Autoren

Vorwort

Die wichtigsten Vitalstoffe im Überblick

Teil 1: Vitalstoffbedarf in bestimmten Lebenssituationen

Schwangerschaft

Vitalstoffbedarf in der Schwangerschaft

Schwangerschaftsbeschwerden

Stillzeit

Vitalstoffempfehlung in der Stillzeit

Säuglingszeit

Vitalstoffbedarf in der Säuglingszeit

Kindheit und Jugendalter

Vitalstoffbedarf in der Kindheit und im Jugendalter

Alter

Vitalstoffempfehlung für ältere Menschen

Immunmangel

Gewichtsreduktion

Chronische Krankheiten

Einfluss von chronischen Krankheiten auf bestimmte Vitalstoffe

Dauermedikation

Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Vitalstoffen

Chemo- und Strahlentherapie

Chemotherapie

Strahlentherapie

Radiochemotherapie

Operationen am Verdauungstrakt

Magenoperation

Darmoperation

Operation der Bauchspeicheldrüse

Teil 2: Vitalstoffbedarf bei besonderen Ernährungsformen

Reduktionsdiät

Vegetarismus und Veganismus

Vegane Lebensmittel, die den Vitalstoffbedarf bestmöglich decken:

Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien

Teil 3: Vitalstoffbedarf bei bestimmten Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (kardiovaskuläre Erkrankungen)

Vitalstoffe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Koronare Herzkrankheit mit Gefäßverkalkung

Herzschwäche

Bluthochdruck

Herzrhythmusstörungen

Lunge und Atemwege

Vitalstoffe bei Lungen- und Atemwegserkrankungen

Bronchitis

Lungenentzündung

Asthma bronchiale

Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Lungenemphysem

Lungenfibrose

Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen

Vitalstoffe bei Erkrankungen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich

Schnupfen (Rhinitis)

Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

Entzündungen des Rachens (Pharyngitis), der Mandeln (Tonsillitis), des Halses (Laryngitis), des Kehlkopfes (Epiglottitis)

Ohrenentzündungen

Tinnitus

Hörsturz

Mund und Zähne

Vitalstoffe in der Zahnheilkunde

Karies

Pulpitis

Entzündung der Mund- und Zahnfleischhaut (Gingivitis, Stomatitis)

Parodontose

Quecksilberausleitung

Magen-Darm-Trakt

Vitalstoffe bei Magen-Darm-Erkrankungen

Entzündungen der Speiseröhre (Refluxösophagitis)

Entzündungen des Magens (Gastritis)

Magen- und Darmgeschwüre (Ulkuskrankheit)

Entzündungen des Darms (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)

Divertikulose, Divertikulitis

Durchfallerkrankungen

Reizdarmsyndrom (Colon irritabile)

Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse

Vitalstoffe bei Leber-, Gallenblasen- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen

Fettleber (Steatosis hepatis)

Alkoholbedingte Leberschäden

Leberzirrhose

Entzündungen der Leber (Hepatitis)

Gallenblasenerkrankungen

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse

Hormonsystem und Stoffwechsel

Vitalstoffe für Hormon- und Stoffwechselstörungen

Schilddrüsenerkrankungen

Entzündungen der Schilddrüse (Thyreoiditis)

Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas)

Diabetes mellitus/Alterszucker

Harn- und Geschlechtsorgane

Vitalstoffe bei Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane

Blasenentzündung

Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie)

Entzündungen der Prostata

Nieren-, Blasen- und Harnleitersteine

Nierenerkrankungen

Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion)

Stütz- und Bewegungsapparat

Vitalstoffe bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats

Osteoporose (Knochenschwund)

Gelenkentzündungen (Arthritiden) und Rheuma

Arthrose

Fibromyalgie (chronischer Bindegewebs- und Muskelschmerz)

Rückenschmerzen oder Schmerzen nach Knochenbrüchen

Borreliose

Nervensystem

Vitalstoffe bei Erkrankungen des Nervensystems

Hyperaktivität

Restless-Legs-Syndrom (Ruhelose Beine)

Morbus Parkinson

Epilepsie

Morbus Alzheimer

Migräne

Chronisches Müdigkeitssyndrom (Chronic-fatigue-Syndrom, CFS)

Schlaganfall (Apoplex)

Multiple Sklerose, MS (Encephalomyelitis disseminata, ED)

Psychische Störungen

Vitalstoffe bei psychischen Störungen

Burn-out

Depression

Psychosen

Zerebrale Allergie

Demenz

Hyperaktivitätssyndrome

Haut- und Hautanhangsorgane

Vitalstoffe für die Haut, Haare und Nägel

Akne

Schuppenflechte (Psoriasis)

Neurodermitis (atopische Dermatitis, endogenes Ekzem)

Nesselsucht (Urtikaria)

Wundheilungsstörungen und chronische Wunden

Haar- und Nagelwuchsstörungen

Erkrankungen des Auges

Vitalstoffe für das Auge

Grauer Star (Katarakt)

Makuladegeneration

Frauenerkrankungen

Vitalstoffe bei Frauenerkrankungen

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Kinderwunsch

Klimakterium (Wechseljahre)

Bösartige Erkrankungen

Vitalstoffe zur Vorbeugung von Krebserkrankungen

Vitalstoffe bei einer bestehenden Krebserkrankung

Nachwort

Tabellen

Vitalstoffe zur Krankheitsvorbeugung und Gesunderhaltung

Entsäuerungstherapie

Entgiftungstherapie

Literatur

Bildnachweis

Fußnoten

Liebe Leserin, lieber Leser,

dass Vitalstoffe wichtig sind und dass wir sie benötigen, um uns gesund und uns in unserem Körper wohlzufühlen, wissen Sie bestimmt, doch wissen Sie auch, warum z. B. gerade die Omega-3-Fettsäuren unsere Blutgefäße schützen und unsere Hirnfunktion verbessern? Im vorliegenden Band wollen wir uns mit dieser und weiteren Fragen befassen. In unserem ersten Band Vitalstoffe braucht jeder – auchSie haben wir erklärt, welche Vitalstoffe es gibt, wo ihre Anwendungsgebiete liegen, welche Funktionen sie übernehmen, wie die Versorgungssituation in der Bevölkerung ist und was bei einem Mangel an einem bestimmten Mikronährstoff im Körper passiert. Nun wollen wir darauf eingehen, wie die Vitalstoffe in den einzelnen Organsystemen unseres Körpers wirken.

Jeder von uns durchlebt Phasen, in denen er gesundheitlich angeschlagen ist und sich wünscht, sich mit natürlichen Mitteln helfen zu können, statt auf chemisch hergestellte Medikamente zurückgreifen zu müssen. Manchmal kann die Medizin auch nicht alle Beschwerden lindern, und dann sind Alternativen gefragt, um die Gesundheit zu verbessern oder wieder ganz herzustellen. Der menschliche Körper ist eingebunden in den Kreislauf der Natur, und deswegen kann die Natur unserem Körper am besten helfen. Ein Vitalstoff ist wie ein kleiner Schlüssel, der in unserem Körper Türen öffnen kann. Fehlt dieser Schlüssel, ist der Vitalstoff also nur unzureichend in unserem Körper vorhanden, bleiben die Türen verschlossen, und es kommt zu einer ganzen Anzahl an gesundheitlichen Störungen. Ist der Vitalstoff aber in ausreichender Menge in unserem Organismus vorhanden, ist er wie der erste Dominostein und löst eine Kaskade an Funktionen aus, die unserer Gesundheit dienen. Die Natur regelt alles allein, und wenn wir Menschen uns immer im Sinne der Natur, also optimal und gesund ernähren würden, gäbe es viel weniger gesundheitliche Probleme. Nichts heilt oder fördert die Gesundheit besser als Substanzen, die uns die Natur zur Verfügung stellt. Vitalstoffe sind die Antwort auf nahezu alle gesundheitlichen Probleme und können die Heilung fördern, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu erzeugen. Natürliche Vitalstoffe sind heilsame Natur. Die richtige Kombination aus Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen kann wahre gesundheitliche Wunder bewirken. Doch bei welcher körperlichen Störung oder Erkrankung ist welcher Vitalstoff hilfreich? Das erfahren Sie im vorliegenden Buch.

Natürlich ersetzt dieses Buch weder eine ärztliche Diagnostik noch eine notwendige medizinische Therapie, doch kann jeder durch eine gesunde Ernährung oder eine gezielte Vitalstofftherapie seine Gesundheit erhalten, fördern bzw. verbessern. Grundlage einer jeden Therapie sollte aber immer eine korrekte Diagnostik und eine medizinische Basistherapie sein. Auch wenn einige Vitalstofftherapien medizinische Standardtherapien ersetzen können (z. B. im Fall der Behandlung einer Depression) muss dies in Absprache mit einem fachkundigen Arzt geschehen, der im Idealfall über fundierte Kenntnisse im Bereich der Vitalstofftherapie verfügt. Leider sind manche Ärzte und Therapeuten aber immer noch der Meinung, dass Vitalstoffe »nichts bringen« oder sogar zu »Gesundheitsschäden« führen würden, doch wäre dem wirklich so, müsste eine gesunde Ernährung verboten werden, denn diese enthält eine Menge an Vitalstoffen. Vitalstoffe schaden nicht, wenn sie vernünftig und richtig eingesetzt werden. Dieses Buch verschafft Ihnen einen umfassenden Überblick, zeigt Zusammenhänge auf und erklärt die vielfältigen Wirkungen von Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren, Fettsäuren, Spurenelementen und Pflanzenbegleitstoffen. Möge Ihnen dieses Buch helfen, ein langes, gesundes, vitales und glückliches Leben zu führen.

Nathalie Schmidt

Dr. med. Edmund Schmidt

Vitamine

Wasserlösliche Vitamine

Fettlösliche Vitamine

Vitamin B

1

(Thiamin)

Vitamin A (Retinol)

Vitamin B

2

(Riboflavin)

Vitamin D (Ergocalciferol/Cholecalciferol)

Vitamin B

3

(Niacin)

Vitamin E (Tocopherol)

Vitamin B

5

(Pantothensäure)

Vitamin K (Phyllochinon)

Vitamin B

6

(Pyridoxin)

Vitamin B

7

(Biotin)

Vitamin B

9

(Folsäure)

Vitamin B

12

(Cobalamin)

Vitamin C (Ascorbinsäure)

Mengenelemente bzw. Mineralstoffe (über 50 mg/kg Körpergewicht)

Kationen (positiv geladene Ionen)

Anionen (negativ geladene Ionen)

Natrium

Phosphor

Kalium

Chlor

Kalzium

Magnesium

Spurenelemente (unter 50 mg/kg Körpergewicht)

Kationen (positiv geladene Ionen)

Anionen (negativ geladene Ionen)

Eisen

Jod

Zink

Fluor

Kupfer

Mangan

Selen

Chrom

Molybdän

Weitere essenzielle Spurenelemente: Zinn, Nickel, Silicium, Vanadium, Arsen

Der Bedarf an Vitalstoffen ist nicht bei jedem Menschen gleich, denn der jeweilige Lebensstil spielt eine große Rolle. Bestimmte genetische Veranlagungen können aber ebenso zu einem höheren Bedarf an einzelnen Mikronährstoffen führen als üblich. Ein Beispiel dafür ist der erhöhte Bedarf an B-Vitaminen bei einem hohen Homocysteinwert. Aber auch der Stoffwechsel ein und desselben Menschen unterliegt hohen Schwankungen, und der Vitalstoffbedarf kann sich je nach Lebensphase verändern. Daher sind die einzelnen Empfehlungen Richtwerte, die bei jedem Menschen individuell angepasst werden müssen.

Schwangerschaft

In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Vitalstoffen im Durchschnitt um 30 % an, in der Stillzeit sind es sogar 50 %. Dies liegt an dem gesteigerten Vitalstoffumsatz der Mutter aufgrund der Mitversorgung des heranwachsenden Kindes über die Plazenta. Besonders Frauen, die vor der Schwangerschaft lange Zeit die Anti-Baby-Pille eingenommen haben, sollten darauf bedacht sein, ihre erniedrigten Vitalstoffspeicher durch eine gesunde Ernährung und die ergänzende Einnahme von Multivitaminpräparaten aufzufüllen.

Gesundheitstipp: Frauen mit Kinderwunsch sollten 3 bis 6 Monate vor der geplanten Empfängnis die Anti-Baby-Pille absetzen, auf eine natürliche Empfängnisverhütung umsteigen und reichlich Vitalstoffe zuführen, v. a. B-Vitamine und Vitamin C.

Vitalstoffempfehlung für Frauen, die eine Schwangerschaft planen (Tagesdosis):Vitamin A in Form von Betakarotin800 µgVitamin D10–15 µgVitamin E15–20 mgVitamin B11,5–2 mgVitamin B21,6–2,2 mgNiacin20 mgVitamin B62,5–5 mgPantothensäure5–10 mgBiotin75–150 µgFolsäure0,8 mgVitamin B123–5 µgVitamin C250 mgKalzium1200–1500 mgMagnesium600–800 mgEisen20–30 mgZink30 mgJod200 µgSelen100–200 µg

Zimmermann, M.: Burgersteins Mikronährstoffe in der Medizin, Haug Verlag, 2. Auflage 2001

Eine Schwangerschaft ist ein natürlicher Vorgang, der zu umfassenden körperlichen Veränderungen bei der werdenden Mutter führt und auch den Nährstoffbedarf betrifft:

Mehrbedarf an allen Vitalstoffen durch die Zunahme des Gesamtkörperwassers um ca. 8 l und des Blutplasmavolumens

1

um 1,5 l (am Ende der Schwangerschaft fast verdoppeltes Blutvolumen)

Mehrbedarf an Antioxidantien durch einen erhöhten oxidativen Stress aufgrund des Anstiegs der roten Blutkörperchen um ca. 24 %

Mehrbedarf an Vitamin C und Zink durch die Steigerung der Leistung der Inselzellen

2

(Blutzuckerregulierung und Insulinproduktion) in der Bauchspeicheldrüse

Mehrbedarf an Vitamin C und Zink durch Veränderung des Kohlenhydratstoffwechsels

Mehrbedarf an Omega-3-Fettsäuren, des Vitamin-B-Komplexes, an Vitamin C und verschiedener Mineralstoffe durch Erhöhung der Blutfette um ca. 50 %

Mehrbedarf an allen Vitalstoffen in der Schwangerschaft und Verdopplung des Vitalstoffbedarfs in der Stillzeit durch die Steigerung des täglichen Energiebedarfs um durchschnittlich 300 kcal (anfangs weniger, später mehr) in der Schwangerschaft und 600 kcal in der Stillzeit

Mehrbedarf an mehrfach ungesättigten Fettsäuren

Mehrbedarf an Eiweiß und Aminosäuren: Erhöhung der Eiweißzufuhr um 10 g täglich bei Schwangeren und 20 g täglich bei Stillenden

Gesundheitstipp: Schwangerschaftsdiabetes und der damit verbundene hohe Blutzuckerspiegel sind häufig Folge eines Mangels an Magnesium, Kalium, Vitamin B6 und Chrom.3

Zu keiner Zeit ihres Lebens ist der Vitalstoffbedarf einer Frau höher als während der Schwangerschaft und Stillzeit. Das sich entwickelnde Kind ernährt sich ausschließlich aus Nährstoffen, die aus der Nahrung der Mutter stammen, weswegen eine bestmögliche Ernährung während der Schwangerschaft entscheidend für die Gesundheit von Mutter und Kind ist.

Die Plazenta der Mutter filtert große Mengen an Blut, am Ende der Schwangerschaft sind es bis zu 30 l/h. Dabei werden die Nährstoffe aus dem Blut der Mutter gefiltert und an den Fötus weitergeleitet. Infolgedessen sind im Blut des Fötus die Vitalstoffe in höheren Konzentrationen vorhanden als im Blut der Mutter. Ein Vitalstoffmangel kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Kindes führen. Besonders wenn sich in den ersten 9 bis 10 Wochen die Körperteile und Organe des Fötus bilden, ist auf eine ausreichende Zufuhr an Folsäure und Zink zu achten. Aber auch am Ende der Schwangerschaft schützt eine gesunde Ernährung das Kind vor Schäden und einem zu niedrigen Geburtsgewicht (< 2500 g), das zu chronischen Gesundheitsproblemen im Laufe des Lebens führen kann. Damit das Kind bei der Geburt genügend Reserven hat, werden deswegen besonders in den letzten 6 Schwangerschaftswochen viele Nährstoffe vermehrt auf das Kind übertragen, so werden im letzten Schwangerschaftsmonat mehr als 300 mg Kalzium täglich an das Kind weitergegeben. Aber auch Schwermetalle oder andere Schadstoffe wie z. B. durch eine Medikamenteneinnahme oder den Konsum von Alkohol, Nikotin oder Drogen können durch die Plazenta zum Kind gelangen und Schäden verursachen.

Gesundheitstipp: Bei mangelnder Vitalstoffzufuhr ist die Gesundheit der Mutter mehr betroffen als die des Fötus. Beispielsweise ist der Vitamin-C-Spiegel des kindlichen Blutes um etwa 50 % höher als der der Mutter.

Untersuchungen in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz konnten zeigen, dass Frauen im gebärfähigen Alter oft eine schlechte Versorgung an Eisen, Kalzium, Zink, Jod, Selen, Vitamin B1, B6, Folsäure, zum Teil auch an Vitamin B2, A und D aufweisen. Während eine ausreichende Vitalstoffversorgung allein über die Nahrung schon bei nicht schwangeren Frauen schwierig ist,4 ist diese in der Schwangerschaft um einiges problematischer. Da sich viele Schwangere mit dem Essen im Allgemeinen oder dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel schwertun und es infolge einer Schwangerschaftsübelkeit zu häufigem Erbrechen kommen kann, kommt es in den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten sehr leicht zu einer Vitalstoffunterversorgung. Etwa ein Viertel der Schwangeren weist eine grenzwertige Vitalstoffversorgung auf. Da der Fötus durch sein schnelles Wachstum sehr empfindlich auf eine ungenügende Vitalstoffzufuhr reagiert – selbst wenn bei der Mutter noch kein Mangel erkennbar ist –, sollte eine generelle physiologische Vitalstoffzufuhr für Schwangere je nach Lebensumständen erwogen werden. Natürlich sollte in erster Linie immer auch auf eine gesunde Ernährung geachtet werden, doch mit natürlichen Produkten in physiologischen Dosierungen richtet man keinen Schaden an und sorgt, v. a. bei speziellen Ernährungsformen, für eine gute Gesundheit der werdenden Mutter und des ungeborenen Kindes.

Gesundheitstipp: Um gesunde und gleichmäßige Samenzellen bilden zu können, sollten Männer vor der Planung eines gemeinsamen Kindes reichlich Zink, Vitamin A, C und E zuführen.

Vitalstoffbedarf in der Schwangerschaft

VitalstoffEmpfohlene TagesmengeVitamin A3000 IEVitamin D4–10 µgVitamin E100 I.E., am besten in Kombination mit 100–200 µg SelenVitamin B1*1,2–1,5 mgVitamin B2*1,5–1,8 mgVitamin B6*1,9–2,6 mgVitamin B12*3–3,5 µgFolsäure*400–800 µgVitamin C250–500 mgMagnesium400–600 mg, am besten in Kombination mit KalziumKalzium800–1200 mg, am besten in Kombination mit MagnesiumZink10–20 mgEisen (spätestens ab dem 3. Schwangerschaftsmonat)40–80 mgJod200–230 µgSelenmindestens 65 µg, besser 100–200 µgKarnitin100–200 mgOmega-3-Fettsäuren500–1000 mg

* Die Einnahme erfolgt am besten im Vitamin-B-Komplex.

Vitamin A

Vitamin A wird für die Erhaltung der Haut, der Zellmembranen und des Skelettsystems gebraucht. Zudem spielt es eine Schlüsselrolle beim Sehvorgang, beim Farbsehen, beim Wachstum und bei der Organbildung. Auch die Funktion der Spermien und der Plazenta ist Vitamin-A-abhängig. Schwangere sollten Vitamin A aber nicht extra zuführen, da eine Überdosierung zu Schäden des Fötus oder auch zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen kann. Bei sich normal ernährenden Müttern sind in der Regel die Vitamin-A-Reserven ausreichend. Schwangere Vegetarierinnen und Veganerinnen sollten jedoch immer Betakarotin5 ergänzen, da Vitamin A v. a. in tierischen Produkten enthalten ist.

Vitalstofftipp: Vegetarierinnen und Veganerinnen sollten während der Schwangerschaft täglich Karotinoide mit einem Betakarotinanteil von 10–20 mg ergänzen.

Vitamin D

Vitamin D ist wichtig für die Erhaltung der Knochensubstanz und für den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel. Es kann aus seinen Vorstufen gebildet werden. Da hierzu Sonnenlicht notwendig ist, sollten sich Schwangere so oft wie möglich im Freien aufhalten. Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat steigt der Bedarf an Vitamin D von 5 µg auf 10 µg täglich an. Ein dauerhafter Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft und Stillzeit erhöht die Gefahr einer Rachitis beim Kind drastisch. Zu viel Vitamin D sollte aber auch nicht zugeführt werden, da es bei einer Überdosierung zu einer Gefäßstenose der Aorta des Fötus kommen kann.

Vitamin E

Vitamin E ist ein wichtiges Antioxidans zum Schutz ungesättigter Fettsäuren, aus denen die Zellmembranen aufgebaut sind, und bewahrt die Zellen vor der Zerstörung durch freie Radikale. Eine ausreichende Zufuhr ist für den Aufbau der kindlichen Zellen daher sehr wichtig. Der Bedarf steigt in der Schwangerschaft mit zunehmendem Körpergewicht an.

Vitamin B1

Thiamin ist wichtig für das Nervensystem. Aufgrund des erhöhten Kalorienbedarfs während der Schwangerschaft steigt auch der Bedarf an Thiamin an. Dies ist besonders in der zweiten Schwangerschaftshälfte der Fall. Zudem steigt mit jeder Schwangerschaft das Risiko einer Thiaminunterversorgung. Bei einer durchschnittlichen Ernährung kann der erhöhte Vitamin-B1-Bedarf oftmals nicht gedeckt werden, sodass es ohne Supplementation zu Vitalstoffdefiziten kommen kann. Bei Alkoholkonsum besteht ein erhöhtes Mangelrisiko.

Vitamin B2

Vitamin B2 ist am gesamten Stoffwechselprozess beteiligt. Viele Frauen im gebärfähigen Alter weisen, v. a. nach jahrelanger Einnahme der Anti-Baby-Pille, einen Mangel an Riboflavin auf. Da in der Schwangerschaft mit dem erhöhten Kalorienbedarf zusätzlich eine Steigerung des Riboflavinbedarfs einhergeht, sind 25–40 % der Schwangeren mit Vitamin B2 unterversorgt. Ein Mangel kommt besonders bei Schwangeren mit Milchunverträglichkeit und bei Veganerinnen vor, da der Vitamin-B2-Bedarf über den Verzehr von Getreide kaum abgedeckt werden kann. Eine Supplementation ist in diesem Fall notwendig.

Vitamin B6

Pyridoxin ist wichtig für den Stoffwechsel und das Immunsystem. Der Pyridoxinbedarf ist abhängig von der Eiweißaufnahme und steigt in der Schwangerschaft stark an. Ein erhöhter Bedarf besteht v. a. nach langer Einnahme der Anti-Baby-Pille und bei einer Schwangerschaftsübelkeit mit häufigem Erbrechen in den ersten Monaten. Aber auch das starke Wachstum des Fötus im 4. bis 8. Schwangerschaftsmonat verbraucht die Vitamin-B6-Reserven der Mutter, sodass es ohne Supplementation zu einem Pyridoxindefizit kommt. Zudem konnte in Untersuchungen festgestellt werden, dass ein Pyridoxinmangel bei der Mutter zu einer verkürzten Tragzeit und einem niedrigen Geburtsgewicht des Kindes führt. Pyridoxin sollte also unbedingt ergänzt werden.

Folsäure

Folsäuremangel ist der am häufigsten vorkommende Vitalstoffmangel in den Industrienationen. Das liegt v. a. daran, dass 75 % der Folsäure durch den Kochvorgang verlorengehen. Fast alle Frauen im gebärfähigen Alter (19–35 Jahren) erreichen dadurch nicht die empfohlene DGE-Menge für dieses Vitamin. Während der Schwangerschaft steigt der Folsäurebedarf auf das Doppelte an, sodass jede werdende Mutter während der gesamten Schwangerschaft Folsäure substituieren sollte. Dennoch wurden bei 20 % der Schwangeren niedrige Folsäurewerte im Blut gefunden.6 Die Folgen eines Folsäuremangels sind Wachstumsverzögerungen beim Neugeborenen, die neurologische Auffälligkeiten mit sich ziehen können, sowie Probleme im Dünndarm. Bei der Mutter kann es bei einer Unterversorgung an Folsäure zu einer Schwangerschaftsanämie kommen. Besonders bei einer Risikoschwangerschaft wie z. B. einer Mehrlingsschwangerschaft oder bei rascher Geburtenfolge sollten langfristig höhere Folsäuremengen zugeführt werden. Bei Mehrlingsschwangerschaften liegt der Folsäurebedarf bei 1200 µg.

Doch nicht nur während der Schwangerschaft ist eine Substitution ratsam. So konnte nachgewiesen werden, dass bei Frauen, die bereits mehrere Monate vor der Empfängnis oder gleich zu Beginn der Schwangerschaft ein Multivitaminpräparat mit Folsäure einnehmen, das Risiko, ein Kind mit einer Fehlbildung zu bekommen, um 40 % sinkt. Das Risiko der Bildung einer Lippenspalte kann um 50 %7 und das eines kindlichen Neuralrohrdefektes8 sogar um 60 % gesenkt werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass vor allem die ersten 8 Wochen der Schwangerschaft für die gesunde Entwicklung des Fötus entscheidend sind, der gefürchtete Neuralrohrdefekt kann sich sogar schon in der 4. Schwangerschaftswoche ausbilden. Da dies jedoch ein Zeitraum ist, in dem die werdende Mutter häufig noch nichts von ihrer Schwangerschaft weiß, wird diese sinnvolle Vitalstoffergänzung meist versäumt. Im Idealfall sollten bereits bei der Planung eines Kindes, also vor der Empfängnis, die Vitalstoffversorgung erhöht und Mikronährstoffe extra zugeführt werden.

Folsäuremangel: Frauen mit Komplikationen in der Schwangerschaft oder einer Fehlgeburt hatten eine schlechtere Folsäureversorgung als Mütter mit problemlosen Schwangerschaften.

Vitamin B12

Cobalamin ist wichtig für den Kohlenhydrat- und den Fettstoffwechsel. In der Schwangerschaft steigt der Vitamin-B12-Bedarf durch den vermehrten Stoffwechsel an, gleichzeitig werden der Mutter täglich 0,2 µg ihrer Reserven zugunsten des Föten- und Plazentawachstums entzogen. In der Plazenta wird Vitamin B12 gespeichert. Strenge Vegetarierinnen und Veganerinnen oder Schwangere mit einem fehlenden Intrinsic-Faktor9 sollten Cobalamin substituieren.

Gesundheitstipp: Einen Mehrbedarf an sämtlichen B-Vitaminen haben sehr junge Schwangere aufgrund der kurz zurückliegenden Pubertät und dem damit verbundenen erhöhten Vitaminbedarf, Schwangere mit kurz zurückliegender Entbindung, Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften, Schwangere aus sozioökologisch schlechtem Umfeld und Schwangere, bei denen der Zeitraum zwischen dem Absetzen der Anti-Baby-Pille und der Empfängnis weniger als ein Jahr beträgt.

Vitamin C

Vitamin C ist das wichtigste wasserlösliche Antioxidans und unterstützt das Immunsystem. Da Schwangere im Falle einer Erkrankung nur bedingt Medikamente einnehmen können, sind bei ihnen gute Abwehrkräfte besonders wichtig. In der Schwangerschaft sollte Vitamin C also ausreichend zugeführt werden, vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel ist der Bedarf besonders hoch.

Magnesium

Magnesium ist wichtig für alle biologischen Synthesewege des Körpers, u. a. den Zuckerabbau und den energieabhängigen Membrantransport. Durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille kommt es häufig zu einem Magnesiummangel, sodass Frauen, die bis kurz vor der Schwangerschaft hormonell verhütet haben, häufig ein Magnesiumdefizit haben. Generell steigt der Bedarf an Magnesium in der Schwangerschaft um 15 % an und beträgt anfänglich ca. 320 mg. Gegen Ende der Schwangerschaft ist eine Magnesiumsubstitution wichtig, um vorzeitige Gebärmutterkontraktionen, nächtliche Wadenkrämpfe und Verstopfung zu vermeiden. Bei einem ausgeprägten Magnesiummangel kann es durch die Tonussteigerung der Gefäßmuskulatur zu einem erhöhten Blutdruck und zu einer Minderdurchblutung der Gebärmutter kommen. Weitere Symptome sind Präeklampsie mit einem erhöhten Blutdruck, erhöhter Eiweißausscheidung und vermehrter Wassereinlagerung, gelegentliche Herzrhythmusstörungen und Frühgeburten.

Gesundheitstipp: Die Frühgeburtenrate konnte durch eine vorbeugende Magnesiumgabe von 8,2 % auf 2,8 % gesenkt werden.10 Vorzeitige Wehen können durch 500 mg Magnesium täglich verhindert werden.

Kalzium

Kalzium wird für die Nervenübertragung, die Blutgerinnung, die Muskelkontraktion und die Membrandurchlässigkeit benötigt. Der Kalziumbedarf nimmt im Verlauf der Schwangerschaft stetig zu und kann bis auf das Doppelte ansteigen. Obwohl dabei die Resorptionsrate ebenfalls ansteigt und die Kalziumausscheidung abnimmt, ist trotzdem auf eine kalziumreiche Ernährung zu achten oder eine Supplementierung in Erwägung zu ziehen. Schwangere, die sich vegan ernähren oder wegen einer Unverträglichkeit auf Milch und Milchprodukte verzichten müssen, sollten Kalzium ergänzen. Bei einem lang anhaltenden Kalziummangel in der Schwangerschaft besteht die Gefahr einer verminderten Knochendichte des Neugeborenen und einer Osteoporose der Mutter. Es darf aber auch nicht zu viel Kalzium zugeführt werden, da eine überdosierte Kalziumzufuhr mit mehr als 1400 mg die Aufnahme von Zink, Eisen und anderen Mineralstoffen reduzieren kann.

Zink

Zink ist wesentlich an der Zellteilung beteiligt. Zudem ist es ein sehr wichtiger Faktor für ein intaktes Immunsystem, sodass bei adäquater Zufuhr Erkältungen und schwangerschaftsbedingten Blasenentzündungen vorgebeugt werden kann. Jedoch haben viele Frauen bis kurz vor der Schwangerschaft die Zink-reduzierende Anti-Baby-Pille eingenommen, wodurch ihre Speicher erniedrigt sind. Da Zink aber das Wachstum des Kindes beeinflusst, sollte es während der Schwangerschaft und Stillzeit ausreichend (10–40 mg täglich) zugeführt werden. Bei einem leichten Zinkmangel erhöht sich das Risiko eines niedrigen Geburtsgewichts des Kindes, und es kann leichter zu Gedeihstörungen vor und nach der Geburt kommen. Zudem können sich bei einem niedrigen Zinkspiegel der Geburtsvorgang verlängern und Geburtskomplikationen vermehrt eintreten. Bei einem starken Zinkmangel besteht die Gefahr eines hohen Blutdrucks, von Wassereinlagerungen ins Gewebe und einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin der Mutter. Plazentaablösung, Früh- oder Fehlgeburten und kindliche Fehlbildungen sind ebenfalls mit einem Zinkmangel verbunden. Da etwa 70 % der Zinkzufuhr über tierische Nahrungsmittel erfolgt, sind Schwangere, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, oftmals unterversorgt.

Eisen

Eisen dient der Blutbildung und ist ein natürliches Antioxidans. Da in der Schwangerschaft sehr viel Hämoglobin11 gebildet werden muss, kann der Darm von schwangeren Frauen fünfmal mehr Eisen aufnehmen als normal. Da sich der Eisenbedarf im Verlauf der Schwangerschaft aber insgesamt um 50 % erhöht, kann er dennoch nicht allein über die Nahrung gedeckt werden, sodass die meisten Frauen am Ende der Schwangerschaft eine Eisenanämie entwickeln. 40 % der Schwangeren haben entleerte Eisenspeicher. Im Gegensatz zu anderen Vitalstoffen geht ein Eisenmangel der Mutter aber nicht mit einer Unterversorgung des Kindes einher. So kann die Mutter bereits eine Eisenmangelanämie aufweisen, während das Kind noch normal versorgt ist. Ein Eisenmangel steigert jedoch das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt.

Vitalstofftipp: Vitamin C fördert die Eisenaufnahme, aber auch fermentierte Lebensmittel führen zu einer verbesserten Resorption.

Jod

Jod ist notwendig, um aktive Schilddrüsenhormone zu bilden und eine Kropfbildung zu vermeiden. In Deutschland ist die Jodversorgung im Allgemeinen jedoch unzureichend. Die tägliche Jodzufuhr beträgt etwa nur ein Drittel der von der DGE empfohlenen Menge, weswegen viele Neugeborene in Deutschland mit Jod unterversorgt sind. Dabei wurde in sonografischen Untersuchungen der Schilddrüse von Neugeborenen festgestellt, dass bei Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft eine regelmäßige Jodzufuhr erhalten haben, ein deutlich geringeres Schilddrüsenvolumen (0,7 ml) vorliegt als bei Säuglingen von Müttern ohne Jodprophylaxe (1,5 ml). Während der Schwangerschaft ist es also ratsam, Jod zuzuführen.

Gesundheitstipp: Schwangere mit einer ausgeprägten Schilddrüsenüberfunktion sollten kein zusätzliches Jod zuführen.

Ein Jodmangel kann beim Kind zu Taubheit, Sprachstörungen, schlechter motorischer Koordination und unzureichender Lungenreife führen. Auch können Fehl- oder Totgeburten der Fall sein. Zudem kann ein Jodmangel dazu führen, dass sich das Ei nicht in der Plazenta einnistet und keine Befruchtung stattfindet.

Selen

Ein ausgeprägter Selenmangel hat deutliche Auswirkungen auf das Immunsystem und führt zur vermehrten Bildung von Radikalen. In der Schwangerschaft ist der Selenbedarf um 18 % erhöht. Da Deutschland ein Selenmangelgebiet ist, sollten Schwangere eine Selensubstitution erwägen, um sich während der Schwangerschaft vor Infekten zu schützen. Veganerinnen, aber auch strenge Vegetarierinnen sollten unbedingt Selen substituieren, da Selen aus pflanzlicher Nahrung nur sehr schlecht aufgenommen wird.

Karnitin

Karnitin wird benötigt für die Energiegewinnung aus dem Abbau von Fettsäuren. In der Schwangerschaft und Stillzeit wird vermehrt Karnitin verbraucht und gleichzeitig weniger aufgenommen. Bei einem Mangel kommt es bei der Mutter zu allgemeiner Leistungsschwäche, Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Muskelschmerzen und einer Anämie. Allerdings ist bei einem Mangel der Säugling vor der Mutter betroffen. Infektanfälligkeit, Gedeih- und Wachstumsstörungen sowie Koliken können beim Kind die Folge sein.

Omega-3-Fettsäuren

Fischöle sind wichtig bei der Bildung der kindlichen Nerven- und Gehirnzellen sowie der Entwicklung der Augen. Außerdem sorgen essenzielle Fettsäuren für ein gutes Zellwachstum und beugen neurologischen Störungen vor. Während die meisten menschlichen Gewebe im Laufe der Kindheit und Pubertät weiterwachsen und sich fortentwickeln, werden die Gehirnzellen fast ausschließlich während der Zeit im Mutterleib und im 1. Lebensjahr gebildet. Der Fötus ist daher auf eine Zufuhr an essenziellen Fettsäuren durch die Mutter angewiesen, da die Umwandlung aus Linolensäure aufgrund des Fehlens des entsprechenden Enzyms noch nicht möglich ist.

Überblick über die Auswirkungen von Vitalstoffmängeln in der Schwangerschaft, Burgerstein, L., Schurgast, H., Zimmermann, M.: Handbuch Nährstoffe, Haug Verlag, Heidelberg 1997

Schwangerschaftsbeschwerden

Werdende Mütter leiden häufig unter typischen Schwangerschaftsbeschwerden wie Verstopfung, Übelkeit, Sodbrennen, aber auch ernste Krankheiten können die zukünftige Mutter gesundheitlich belasten. Vitalstoffe in physiologischen Dosierungen können hier eine gute nebenwirkungsfreie Hilfe sein und im Gegensatz zu Medikamenten unbedenklich eingesetzt werden.

Verdauungsbeschwerden

Um den erhöhten Nährstoffbedarf auszugleichen, vermindert sich die Beweglichkeit der Speiseröhre und des Mageneingangs, sodass es sowohl zu Sodbrennen12 als auch zu Übelkeit kommen kann und sich die Darmtätigkeit verlangsamt. Daher leiden viele Schwangere unter Verstopfung. Um diese Beschwerden auszugleichen, empfiehlt es sich, neben den allgemeinen Maßnahmen wie der Einnahme von vielen kleinen, über den Tag verteilten Mahlzeiten und ausreichend Bewegung, eine optimale Mikronährstoffzufuhr. Durch Vitalstoffe wie Kalzium, Magnesium sowie Ballaststoffe beschleunigt sich die Darmpassage und die Verdauungsmuskulatur wird angeregt.

Vitalstoffempfehlung bei Verdauungsbeschwerden (Tagesdosis):

Ballaststoffe

30 g

Kalzium

1000 mg

Magnesium

300 mg

Coenzym Q

10

30–60 mg

Omega-3-Fettsäuren

500–1000 mg

Vitalstofftipp: Gegen die morgendliche Übelkeit helfen 25–75 mg Vitamin B6 und 300–500 mg Magnesium täglich. Bei Verstopfung hilft natürliches Vitamin C in einer Dosierung von 250–500 mg kombiniert mit 300–500 mg Magnesium täglich.

Hypoglykämie

Durch eine unregelmäßige Ernährung, z. B. aus Angst vor einer Gewichtszunahme oder aufgrund der Schwangerschaftsübelkeit, kann es zu Unterzuckerungszuständen kommen. Dies passiert recht leicht, da die Plazenta dem mütterlichen Organismus laufend Zucker zur Versorgung des Fötus entzieht. Symptome sind leichter Schwindel, nahende Ohnmacht, Benommenheit oder Kopfschmerzen. Bei längerem Fasten bilden sich Ketonkörper13 , die durch die Plazenta gelangen und das Wachstum des Kindes stören können. Da Ketone auch in den Urin der Mutter gelangen, kann eine Urinuntersuchung Hinweise geben.

Vitalstoffempfehlung: Bei Unterzuckerung sollte ein gutes Multivitaminpräparat am besten morgens und abends eingenommen werden.

Diabetische Stoffwechselstörung

Etwa 5–10 % der schwangeren Frauen entwickeln während der Schwangerschaft eine Stoffwechsellage mit erhöhtem Blutzucker oder einen gesicherten Diabetes mellitus. In den meisten Fällen bilden sich die Symptome nach der Schwangerschaft vollständig zurück, nur bei etwa 2 % der Betroffenen bleibt die Stoffwechselstörung bestehen. Diabetes kann der Mutter und dem ungeborenen Kind schaden und zu Komplikationen während der Entbindung führen. Zink, Vitamin C und Chrom stabilisieren den Blutzuckerspiegel.

Vitalstoffempfehlung bei diabetischen Stoffwechselstörungen (Tagesdosis):

Vitamin C

500–1000 mg

Zink

10–30 mg

Chrom

100–200 µg

Vitamin B

6

, am besten im Vitamin-B-Komplex

3–6 mg

Vitamin B

12

, am besten im Vitamin-B-Komplex

3–6 µg

Bluthochdruck und Schwangerschaftsvergiftung

Etwa 10 % der Schwangeren entwickeln einen Bluthochdruck, der nach der Geburt wieder vollständig zurückgeht. Bei einigen wenigen kommt es zur Ausbildung einer sogenannten Schwangerschaftsvergiftung, die sehr gefährlich für Mutter und Kind ist und mit drei Symptomen einhergeht: Bluthochdruck, Eiweißverlust und Wassereinlagerung. Eine genaue Ursache ist nicht bekannt, aber Vitalstoffe können hier sehr gut vorbeugend wirken. So können Zink und Kalzium das Vergiftungsrisiko um fast die Hälfte reduzieren.

Vitalstoffempfehlung bei Bluthochdruck (Tagesdosis):

Kalzium

1000–2000 mg

Zink

20–40 mg

Vitamin B

6

, am besten im Vitamin-B-Komplex

3–6 mg

Magnesium

300–500 mg

Vitamin C

250–500 mg

Omega-3-Fettsäuren

500–1000 mg

Coenzym Q

10

30–60 mg

Selen

50–150 µg

Vitamin E

100–200 IE

Stillzeit

Das Stillen ist grundsätzlich der adaptierten Kindernahrung vorzuziehen, da die Muttermilch die erforderlichen Nährstoffe, komplexen Kohlenhydrate, Hormone, Wachstumsstoffe und Verdauungsenzyme in der richtigen Zusammensetzung für das Kind enthält. Täglich werden etwa 750 ml Milch abgesondert. Die Milchdrüsen ziehen aus dem Blut der Mutter Wasser, Fette, Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe und produzieren eine komplexe Substanz mit 200 verschiedenen Bestandteilen, die auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt sind und wichtige Aufgaben für die Gesundheit des Kindes erfüllen:

Eiweiß, essenzielle Fettsäuren, Vitamine und andere Vitalstoffe sorgen für ein gesundes Wachstum des Neugeborenen und liefern Energie,

Enzyme helfen dem Kind bei der Verdauung und bei der Aufnahme der Nährstoffe,

Immunstoffe schützen das Kind vor Krankheitserregern, Bakterien und Viren,

Hormone und Wachstumsstoffe unterstützen eine gesunde Entwicklung des Säuglings.

Die Nährstoffe aus der Muttermilch werden fünf- bis zehnmal besser aufgenommen als die aus industrieller Säuglingsmilch und können deshalb ihre volle Wirkung entfalten. Besonders Vitamin B6 ist in der Muttermilch ausreichend vorhanden. Fehlt es dem Säugling in den ersten 45 Lebenstagen an diesem Vitamin, kann dies später zum Hyperaktivitätssyndrom führen. Zudem sind die über die Muttermilch transportierten Omega-3-Fettsäuren wichtig, und zwar für die Ausreifung des Nervensystems und der Vorbeugung von Allergien. Die Muttermilch und ihre Bestandteile sind jedoch sehr stark von der Ernährung der Mutter abhängig: Die Ernährung entscheidet über die Konzentration der einzelnen Bestandteile. In keiner anderen Lebensphase ist der Vitalstoffbedarf daher höher als in der Stillzeit, weswegen es besonders wichtig, dass die Mutter genügend Vitalstoffe zu sich nimmt.

Noch reichhaltiger als die Muttermilch ist die in den ersten Wochen nach der Geburt gebildete Erstmilch oder Vormilch, das sogenannte Kolostrum. Dieses ist aufgrund des hohen Betakarotinanteils gelblich und etwas dickflüssiger als die sogenannte reife Muttermilch. Es enthält viele Immunproteine und zehnmal mehr Betakarotin und Vitamin E als die reife Muttermilch, wodurch das neugeborene Kind optimal vor Oxidantien geschützt wird. Außerdem enthält es Immuneiweiße, die den Verdauungstrakt schützen.

Gesundheitstipp: Gestillte Kinder sind später seltener übergewichtig und leiden seltener und kürzer an Infekten als Kinder, die nicht gestillt wurden.

Der Gehalt der meisten Vitalstoffe in der Muttermilch ist allerdings sehr anfällig für Schwankungen und sinkt schnell ab, weswegen sich in dieser Phase immer die tägliche Gabe eines Multivitaminpräparats empfiehlt. Da sich auch die Qualität der Nahrungsfette in der Muttermilch bemerkbar macht, sollte möglichst wenig industriell verarbeitete Nahrung konsumiert, sondern Nahrung mit essenziellen Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren und Linolensäure) bevorzugt werden. Diese sind sehr wichtig für die Entwicklung des Nervensystems des Neugeborenen. Generell gilt: Nimmt die Mutter ausreichend Vitalstoffe zu sich, bekommt das gestillte Kind genau die Mengen ab, die es für eine gesunde Entwicklung benötigt. Natürlich ersetzen Vitalstoffsupplemente keine gesunde Ernährung, aber sie können diese erheblich unterstützen.

Gesundheitstipp: Vitaminhaltige Supplemente können den Vitamingehalt der Muttermilch signifikant erhöhen.

Vitamin D in pg/l, Folsäure in µg/l, Vitamin B2 in mg/l; aus: Nail: Am. J. Clin. Nutr. 33 (1980) 198; Lönnerdal, J.: Nutr. 116 (1986) 499; Cooperman: Am. J. Clin. Nutr. 36 (1982) 576

Vitalstoffempfehlung in der Stillzeit

VitalstoffEmpfohlene TagesmengeVitamin A, am besten in Form von Betakarotin3000–6000 IEVitamin D10–15 µgVitamin E17–25 mgVitamin B15 mgVitamin B25 mgNiacin20–30 mgVitamin B64–6 mgVitamin B126 µgFolsäure600–800 µgVitamin C250–500 mgKalzium1000–1500 mgMagnesium375–400 mgEisen20 mgJod250 µgZink20–30 mgSelen100–200 µgOmega-3-Fettsäuren500–1000 mgBallaststoffe30 gL-Karnitin (bei Bedarf )200–400 mgCoenzym Q10 (bei Bedarf )30–60 mg

Vitamin A

Während der Stillzeit besteht ein erhöhter Vitamin-A-Bedarf, da das gespeicherte Vitamin A das Neugeborene nur wenige Tage versorgen kann. Kommt es aufgrund eines Infektes beim Kind zu einem erhöhten Bedarf, so sind die Speicher schnell entleert und das Kind leidet an einem Vitamin-A-Mangel. Schwangerschaften, die kurz hintereinander erfolgen, erhöhen die Gefahr eines Vitamin-A-Mangels der Mutter und des Neugeborenen.

Gesundheitstipp: Frühgeborene haben einen besonders hohen Vitamin-A-Bedarf und sind durch einen Vitamin-A-Mangel gefährdet, da die Vitamin-A-Speicher in der Leber rascher entleert werden.

Vitamin D

Da Vitamin D wichtig für den Knochenbau des Kindes ist, es aber nur in wenigen Lebensmitteln vorkommt, die für eine vegetarische oder vegane Ernährung geeignet sind, sollten strenge Vegetarierinnen und Veganerinnen in der Stillzeit unbedingt Vitamin D ergänzen.

Vitamin E