Vom Geist des Heilens:Die Rückkehr der Ganzheit - Wolfgang, Dr.med Bittscheidt - E-Book

Vom Geist des Heilens:Die Rückkehr der Ganzheit E-Book

Wolfgang, Dr.med Bittscheidt

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Beschreibung

Dank unserer Spitzentechnologie verfügen wir heute über ausgefeilte Diagnose- und Therapiesysteme. Dennoch stößt unser Heilsystem sehr deutlich an seine Grenzen, da wir den Kontakt zu unserem innersten Wesen, zu unserer Seele, verloren haben. Es gilt also, die Medizin der reinen Naturwissenschaft zu ergänzen durch eine Medizin, die neben unserem Körper auch unseren Geist und unsere Spiritualität mit einbezieht: eine Medizin der umfassenden Ganzheit.

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ZUM BUCH

Obwohl wir heute über ausgefeilte Diagnose- und Therapiesysteme verfügen, stoßen Ärzte, die nach allen Regeln der biomedizinischen Kunst chemisch oder physikalisch einzugreifen gelernt haben, immer wieder an ihre Grenzen und mit ihnen das gesamte westliche Medizinsystem. Denn wir brauchen nicht nur reparierende, sondern heilende Behandlungs- und Zuwendungskonzepte, die die Wechselwirkungen zwischen der körperlichen, der geistigen und sozialen Ebene des Menschen berücksichtigen – eine integrale Medizin, die den Menschen in seiner Ganzheit anerkennt und ihn zurück zu seiner Seele finden lässt.

ZUM AUTOR

Der Orthopäde Dr. med. Wolfgang Bittscheidt wandte sich nach 25 Jahren ärztlicher Tätigkeit den geistig-energetischen Heilweisen zu. Gemeinsam mit der Heilerin Teresa Schuhl gründete er 2007 die Ärzteakademie für Geistiges Heilen, um die ganzheitliche Arbeitsweise des geistigen Heilens klassischen Schulmedizinern nahe bringen zu können.

Dr. med. Wolfgang Bittscheidt

VOM GEISTDES HEILENSDIE RÜCKKEHRDER GANZHEIT

1. eBook-Ausgabe 2022

© 2010 der gebundenen Ausgabe und

© 2016 der Taschenbuchausgabe

Scorpio Verlag GmbH & Co. KG, München

Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München

Satz: BuchHaus Robert Gigler, München

Konvertierung: Bookwire

ePub-ISBN: 978-3-95803-504-1

Das eBook einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

Alle Rechte vorbehalten.

www.scorpio-verlag.de

Für Teresa

INHALT

PrologMedizin für eine neue Zeit

Kapitel 1Schöpfung und Entwicklung

Was wir mitbringen und wo wir stehen

Wie alles anfing

Urknall und was dann?

Die Medizin im Alten Ägypten

Die Medizin im Griechenland der Antike

Paracelsus

Kapitel 2Natur, Medizin, Moderne

Gewinn und Verlust

Der Griff nach den Sternen

Das neue Weltbild

Abgesang

Ausblick

Kapitel 3Vom Geist des Heilens

Einführung

Die sogenannten Wirklichkeiten

Bewusstsein

Was Heilen ist …

… und wie es funktioniert

Felder

Die PEAR - Studien

Webstuhl der Wirklichkeit

Das Licht in unseren Zellen

Kommunikationszentrale DNS

Ein neues Weltbild

Kapitel 4Die Verwandlung

Paradigmenwechsel

Intensivstation

Der Eintritt in den Bewusstseinsraum

Die Überwindung der Dunkelheit

Durchbruch zur Liebe

Kapitel 5Auf dem Weg zur Ganzheit

Systemwechsel

Im rechten Geist

Die Ärzteakademie

Das Geheimnis

Anmerkungen und Literatur

Interviews mit Seminarteilnehmern

Fragen an den Autor

Dank

Zitatennachweis

PROLOGMEDIZIN FÜR EINE NEUE ZEIT

In diesem Buch geht es um das Heilen und Heilwerden in unserer Zeit, die in den Augen vieler Astronomen, Astrophysiker und Geophysiker vor einer Wende steht. Es geht um ganzheitliches Heilen – einerseits mit den Möglichkeiten unserer modernen westlichen, überwiegend horizontal aufgebauten Medizinsysteme und anderseits mit den Möglichkeiten, die uns Bewusstsein und Emotionen bieten, um damit auch vertikal zu beeinflussen, was wir unsere Realität nennen. Wir müssen die Medizin der Naturwissenschaft also ergänzen durch eine Medizin, die uns aus der Kraft unseres Bewusstseins erwächst, eine Medizin, die neben unserem Körper auch unseren Geist, unsere Seele und unsere Spiritualität und damit die tiefsten Schichten unseres Selbst einbezieht. Dieses integrale System nenne ich Medizin der umfassenden Ganzheit.

Die naturwissenschaftliche Medizin ist, gemessen am Alter der Menschheit, vergleichsweise jung. Das, was wir geistiges Heilen nennen, hat eine viel längere Tradition, die sich jedoch nicht ganz so leicht und eindeutig nachvollziehen lässt, denn aus der Ur- und Frühgeschichte gibt es eben keine schriftlichen Dokumente, und auch noch lange danach wurde eine bestimmte Sorte Wissen nur »von Mund zu Ohr« übermittelt, sprich: von Lehrer zu Schüler. Der griechische Arzt Hippokrates von Kos (ca. 460–370 vor Christus) soll einer der ersten gewesen sein, die dieses mündlich überlieferte Wissen gesammelt, aufgezeichnet und in einer Ärzteschule weitergegeben haben. Von ihm wird heute oft gesagt, er habe die rein auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und klinischer Beobachtung basierende Medizin begründet. Doch davon kann man nicht ernsthaft ausgehen – in einer Zeit, in der die Anwesenheit der Götter eine selbstverständliche Tatsache war. Viel wahrscheinlicher ist, dass Hippokrates Arzt (fast schon in unerem modernen Sinne) und Heiler (im besten Sinne) war (siehe auch Seite 49ff.). Bezeichnenderweise hatten wir nichts Besseres zu tun, als ihm letzteres rundweg abzusprechen.

Das Wort »heilen« ist mit »heilig« verwandt, und das wiederum impliziert eine hohe Intensität der Berührung mit dem Geistigen – etwas, das keineswegs nur den Frommen oder gar den offiziell heilig Gesprochenen vorbehalten ist. Im Gegenteil: Gegenwärtig entdecken vor allem die Physiker das Heilige für sich. Je tiefer sie in die Welt der kleinsten, subatomaren Teilchen vordringen, die das Universum unabhängig von Zeit und Raum in grenzenloser Freiheit durchqueren, die sich gleichzeitig in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufhalten können und zum Teil seit Anbeginn der Schöpfung bestehen, desto plausibler scheint ihnen die Existenz eines Gottes, der allerdings in von uns nicht mehr erfassbaren Dimensionen angesiedelt ist. Gott wird zwar niemals ein Bestandteil unserer weltlichen Wirklichkeit sein, aber genauso sicher ist, dass er als liebende Energie das ganze Universum, die Galaxien, die Planeten und alles Leben bis zu den kleinsten Einzellern durchwebt. Für uns bedeutet das: Wir sind mit jeder Zelle unseres Körpers und mit jeder Faser unserer Seele einbezogen in diese liebende Energie, ob es uns nun bewusst ist oder nicht. Und genau das lässt uns unaufhörlich vom tiefsten Grund unseres Wesens aus nach Heil suchen. Selbst wenn Menschen das Böse wollen, aber in letzter Konsequenz doch das Gute schaffen, werden sie durch die Liebe des Schöpfers wieder heil. Und deshalb trägt alles, was Menschen als Heilkunst ausüben, letztlich zum Heilwerden bei. Heil werden – das bedeutet auch heilig werden, zurückzufinden zu dem Zustand, für den wir von Beginn an angelegt sind.

Wir stehen auf der Schwelle zu einem neuen Zeitalter. Auch in der Medizin erleben wir, wie allmählich eine bessere, weil umfassendere Heilkunst Einzug hält, die sich nicht mehr nur auf die materielle, sondern auch auf die geistigseelische Ebene des Menschen bezieht. Und es wäre gegen unsere menschliche Natur, die auf Veränderung und Wachstum angelegt ist, die Tür einfach zuzumachen und uns gegen diese neuen Entwicklungen zu sperren. Wie die Ergebnisse der Bewusstseinsforschung und modernste Erkenntnisse über die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns zeigen, beruhen all unsere Wahrnehmungen auf bereits vorhandenem Wissen (»Man diagnostiziert nur das, was man kennt«). Würden wir uns also niemals mit etwas Neuem befassen, würden wir uns selbst vom Wachstum ausschließen und stehen bleiben. Wenn wir das nicht wollen, bleibt uns nur die Möglichkeit, unsere Sicht der Welt zu erweitern und uns neue Bereiche der Wahrnehmung und Erfahrung zu erschließen, indem wir uns für neues Wissen öffnen.

KAPITEL 1SCHÖPFUNG UND ENTWICKLUNG

Was wir mitbringen und wo wir stehen

Bevor wir uns dem Neuen zuwenden können, geht es zunächst darum, zu den Wurzeln unserer Kultur zurückzukehren und uns darauf zu besinnen, wo Heil-Kunst begonnen hat und wie sie gewachsen ist – von prähistorischer Zeit über die Antike, das Mittelalter, die Neuzeit bis zur Moderne, die jenen Einbruch mit sich brachte, den Ken Wilber, ein bekannter Gesellschaftsphilosoph, für ebenso einschneidend hält wie das Verschwinden der Saurier von der Erde.

Allmählich beginnen wir zu spüren, dass sich die menschliche Existenz in den gewohnten Abläufen nicht mehr trägt, dass unsere materiellen Strukturen ohne das Geistige nicht mehr sind als leere Hüllen. Gleichzeitig gelangen unsere Spitzenwissenschaftler bei der Arbeit in Bereichen, in denen sie zwangsläufig das Geistige berühren, zu einem neuen Verständnis der Welt und des Universums, und es besteht Übereinstimmung darin, dass eine Trennung zwischen Geist und Materie nur in unserer Vorstellung existiert. Max Planck, der Entdecker der Quantenphysik, war nach langjähriger Forschung davon überzeugt, dass hinter der gesamten Schöpfung ein bewusster, intelligenter Geist stehe und dass er der Urgrund aller Materie sei. Und der amerikanische Physiker Robert Jahn hält die Liebe für »die neue Währung« im Universum. Es ist für mich absolut ermutigend, dass so namhafte Forscher diese Wahrheiten formulieren und sie aus den Ergebnissen streng analytisch und wissenschaftlich durchgeführter Forschungen herleiten.

Auf der nächsten Ebene geht es um eine Analyse unserer wissenschaftlich-materialistisch gestützten Diagnose- und Therapiemethoden, die ja bisher weitgehend ohne das auskommen müssen, was jenseits des Materiellen angesiedelt ist, auch wenn wir hier und da körperlich nicht mehr fassbare Strukturen in unsere Betrachtungen einbeziehen. So haben wir zum Beispiel begonnen, die chemische Sprache unserer Gefühlswelt zu entdecken und zu analysieren. Wir können nachweisen, wie Emotionen entstehen und wir können Vorgänge in unserem Gehirn nicht mehr nur mit EEGs, sondern auch mit funktioneller Kernspintomografie darstellen. Die Psycho-Neuro-Immunologie ist entstanden, als man erkannte, dass unsere Psyche das Immunsystem wesentlich mit beeinflusst.

In den 1970er-Jahren entdeckte Fritz-Albert Popp das »Licht in unseren Zellen«, die Bio-Photonen, also Licht als Informationsübermittler aus der subatomaren Welt, die an der Steuerung unserer Zellen Anteil haben. Und das bedeutet bei mehreren hunderttausend chemischen Reaktionen, die pro Minute in jeder Zelle ablaufen, und angesichts der Billionen Zellen, die unseren Körper ausmachen, eine ungeheure Datenflut, die zu bewältigen ist, ein hochkomplexes Steuerungsprogramm.

Das EEG (Elektroenzephalogramm) gehört zu den Routineinstrumenten der neurologischen Diagnostik. Hirntätigkeit erzeugt elektrische Impulse, die an der Schädeloberfläche von Elektroden erfasst werden. Wir können die Gedankentätigkeit also nachweisen, und es wird nicht mehr lange dauern, bis unsere Ingenieure, Physiker und Neurophysiologen so weit sind, dass sie Gedanken sogar analysieren können. Tatsache ist jedoch, dass man schon jetzt nicht mehr auf das Abgreifen von Impulsen mittels Elektroden von der Haut des Untersuchten angewiesen ist, sondern dass Gleiches über ein ultrasensibles Sender- und Empfängersystem geht, das natürlich auch unabhängig von Entfernung einsetzbar ist. Wir sind schon jetzt über unser Handy an jedem Fleck der Welt zu finden, sofern das Gebiet, in dem wir uns gerade aufhalten, in das weltweite Netz eingebunden ist.

Wir haben auch von elektronischen Kassen gehört, die mit einem »Blick« erfassen, was in unserem Einkaufswagen liegt und den zu zahlenden Betrag in Sekundenbruchteilen von unserer elektronischen Kreditkarte abbuchen, und zwar über einen Chip, den wir bei uns oder in uns tragen, beispielsweise als Info über das verschlüsselte Feld des Personalausweises oder einen gewebefreundlichen Chip, welcher in das Unterhautgewebe implantiert wurde. Sehen Sie, welche Möglichkeiten allein eine Perfektionierung der Enzephalographie eröffnet? Angesichts der momentanen Entwicklungen auf diesem Gebiet ist es gar nicht mehr undenkbar, dass während einer ganz humanen Befragung durch eine entsprechende Behörde auch Ihre Gedanken gelesen werden. Man wird diese Behörde vielleicht Wahrheits- oder Informationsamt nennen. Was ist dagegen der Bruch des Briefgeheimnisses oder das Durchforsten der Festplatten unserer Computer durch staatliche Organe oder kriminelle Organisationen? Wir werden von vorn bis hinten, von oben bis unten und von innen bis außen durchsichtig, analysierbar und damit manipulierbar. Dies stellt eine echte Gefahr dar, auch und vor allem für unsere persönliche Freiheit. Was ist, wenn sich Staatssysteme solche Kenntnisse zunutze machen, die keine ethischen oder moralischen Grundlagen kennen, totalitäre Regime, die ja nur ihren Sinn gefunden haben, wenn sie den ganzen Menschen, die ganze Gesellschaft erfassen, kontrollieren und diktieren können?

Was hat das alles mit unserem Thema »Geist und Bewusstsein in der Medizin« zu tun? Geht es nur um materiell Fassbares, wenn wir uns selbst und andere Menschen heilen wollen? Oder geht es auch hier – jetzt ins ganz Positive, ins Befreiende gezielt – um die Möglichkeiten, die wir mittels unseres Bewusstseins haben, um den Verlauf von Krankheiten zu beeinflussen und Selbstheilungskräfte auf den Plan zu rufen?

Wir sind bis in die Tiefen des menschlichen Verstandes und der menschlichen Psyche vorgedrungen, aber wir haben noch kein messbares Äquivalent für Zuwendung, Achtsamkeit und Mitgefühl entdeckt, für den weiten Bereich der Spiritualität, für Vergebung, Dankbarkeit und Liebe, für unsere Seele und unsere Teilhabe am Göttlichen – bis auf wenige hundert chemische Formeln für Neuropeptide wie beispielsweise Endorphine. Aus Sicht unserer modernen westlichen Kultur haben wir also nicht die geringste Chance, eine wirkliche »Bewusstseinsmedizin« zur Anwendung kommen zu lassen und mit »Liebe« als zwischenmenschlichem Phänomen zu therapieren, wenn wir nur das materiell Fassbare gelten lassen. Denn dann schließen wir alles, was durch Fühlen, Meditation und Vision erfahrbar ist, von vornherein aus, auch die Berührung mit unseren tiefsten inneren Wurzeln.

Alles ergänzt sich und kommt auf verschiedenen Wegen zu den gleichen Ergebnissen: umfassende Berichte aus Vergangenheit und Gegenwart, Mystik, Tradition und nüchterne, aktuelle Analyse, ja selbst die besten und freiesten Köpfe unter unseren Spitzenforschern gehen davon aus, dass die von uns wahrnehmbare Materie – und dazu gehört natürlich auch unser Körper – im Sinne der konsequent durchdachten Kausalität keine tiefere Bedeutung hat. Ein jedes von Platons Bildern, jede seiner Ideen hatte mehr Realitätscharakter als eine Apfelsinenkiste auf dem Wochenmarkt in Berlin-Kreuzberg. Und unser Körper wurde entworfen und verursacht von geistigen Strukturen einer höheren Ebene, in Form gegossen durch Sheldrakes morphogenetische Felder, die wiederum vom allschöpfenden Prinzip geleitet und inspiriert werden, das noch über der höchsten der von Burkard Heim definierten zwölf Dimensionen angesiedelt ist (siehe Seite 137ff.). In diesem Bereich finden wir Wirklichkeiten, die zählen. Dort werden Ereignisse und Formen für unsere Raum-Zeit-Ebene entworfen. Wenn wir uns weigern, uns von einer höheren Position aus in diese absolut entscheidende Kausalitätskette einzugliedern, bleiben wir der untersten Ebene unseres Kosmos verhaftet und schließen uns von jeder weiteren Evolution aus. Denn wir können zwar die jeweils darunter liegende Ebene unserer Existenz von einer höheren Bewusstseinsebene aus beeinflussen, nicht aber eine höhere Ebene von einer darunter liegenden.

Ich vermag nicht zu sagen, ob jede Krankheit aus dem Inneren kommt. Da bin ich mit mir selbst in einem gewissen Zwiespalt. In vielen Fällen ist für mich als Arzt die innere Ursache unübersehbar. Und diese innere Ursache kann ich mir auch erschließen, wenn ich mich einem Patienten mit einem gewissen Aufwand an Zeit und Einfühlung zuwende – was mir früher, in meiner orthopädischen Großstadtpraxis allerdings oft nicht möglich war. Es gibt aber auch viele Krankheiten, vor allem im Bereich der Akutmedizin, deren Ursachen augenscheinlich im Äußeren liegen, die also ganz klar exogen verursacht sind. Doch auch hier muss man vorsichtig sein, bevor man sich auf die eine, wirkliche Ursache festlegt. Ich frage mich seit langem und immer öfter: Wo denn liegt die eigentliche Ursache vieler exogen aussehender Krankheiten? Sind es nicht in Wahrheit endogene Krankheiten, die schon lange bestehen und schließlich ihren somatischen Niederschlag finden, also akut werden?

Ich weiß, dass es handfeste und glaubhafte Statistiken gibt, die dem entgegenstehen. Nehmen wir als Beispiel die Hepatitis C, die am häufigsten vorkommende entschädigungspflichtige Berufskrankheit bei medizinischem Personal. In diesem Personenkreis ist die Infektionsrate höher als in der übrigen Bevölkerung, und es handelt sich hier eindeutig um eine Virusinfektion. Müssen wir uns also fragen, warum Ärzte, Zahnärzte und Pflegekräfte sich häufiger infizieren als Studienräte, Ingenieure oder Rechtsanwälte? Vielleicht – ich sage bewusst »vielleicht« – haben wir es unter dem Aspekt der Entstehung mit einer wirklich ausschließlich infektiösen und damit somatischen Krankheit zu tun. Ausschließlich? Hören Sie sich folgenden »Fallbericht« an:

Ein mir aus vielen persönlichen Begegnungen bekannter Personenkreis von sechs jungen Kollegen infizierte sich in derselben Klinik im selben Zeitraum von etwa zwei bis drei Wochen mit Hepatitis C (die man damals noch Non-A-Non-B-Hepatitis nannte; das Hepatitis C-Virus war noch nicht identifiziert). Fünf von ihnen waren nach der üblichen Zeit wieder hergestellt. Den sechsten stürzte die Tatsache, dass er sich infiziert hatte, in tiefe Sorge um sein weiteres Schicksal, ja sogar in regelrechte Zukunftsängste. Als ich einmal an seinem Bett im Infektionshaus saß (damals ging man noch anders mit den an Hepatitis Erkrankten um als heute), klagte er mir seine innere Not. Seine großen Augen standen trübe und angstvoll in seinem grau-gelblichen Gesicht. »Was soll nur aus mir werden?«, fragte er.

»Wovor hast du Angst?«, fragte ich verständnislos.

»Meine Krankheit wird chronisch, und dann wird sie chronisch-aggressiv. Und entweder sterbe ich dann schnell an einer akuten Leberdystrophie, oder ich marschiere mit Riesenschritten in die Zirrhose. Und dann nach ein paar Jahren … Leberkoma und Ende oder Leberzellkarzinom. Beides tödlich.«

»Lieber Fritz«, erwiderte ich, »hast du jemals von der sich selbst erfüllenden Prophezeiung gehört? Du bist der Mit-Schöpfer deines Lebens. Du kannst nicht nur Gott oder dein Schicksal dafür verantwortlich machen. Vieles überlässt Gott uns. Wir können Einfluss nehmen. Sei doch ein wenig freundlich zu deiner Zukunft.«

Fritz hat erfahren müssen, wie recht ich hatte. Er war der einzige aus dieser Gruppe, bei dem die Hepatitis chronisch wurde. Eigentlich war sie sogar übergangslos chronisch-aggressiv. Als wir zuletzt über drei Ecken von ihm hörten, etwa ein Jahr nach unserem Gespräch, lag er in irgendeiner auswärtigen Klinik und hatte katastrophale Leberwerte.

Meinen Sie, das könnte Zufall gewesen sein? Glauben Sie vielleicht auch, es sei Zufall, dass Sie auf dieser Welt sind? Dann brauchen Sie eigentlich gar nicht weiter zu lesen.

Mich hat die Erinnerung an Fritz jedenfalls nie mehr losgelassen. Noch heute sehe ich mich manchmal an seinem Bett sitzen und habe sofort wieder sein angsterfülltes, graugelbes Gesicht vor mir. Und immer, wenn dieser Film vor meinen inneren Augen abläuft, hängen sich so manche ähnlichen Erfahrungen aus meinen 36 Jahren als Arzt und aus zwölf Jahren spirituellen Heilens daran. Ich brauche einfach keine quantenphysikalischen Beweise dafür, dass unser Bewusstsein unsere Krankheiten beeinflusst, obwohl ich die betreffenden Forschungsergebnisse sehr nachdrücklich begrüße und für unerlässlich halte. Ich weiß einfach, was wir mit unserem Bewusstsein für oder gegen unsere Gesundheit tun können, in die eine und die andere Richtung. Wir nennen es Empirie – Erfahrung.

Früher, als ich mich – übrigens von hervorragenden Ärzten – in Chirotherapie ausbilden ließ, sah ich mich in »wissenschaftlichen« Diskussionen immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, Chirotherapie sei ja eine rein empirische Behandlungsart und keineswegs wissenschaftlich fundiert. Funktionsstörungen der Wirbelsäule mit manuellen Techniken, also chirotherapeutisch zu behandeln, war bis vor wenigen Jahren mein Hauptstandbein in der Therapie von Funktionsstörungen der Wirbelsäule, Empirie hin oder her. Aber meine akademische Umgebung beharrte darauf, dies habe mit Wissenschaftlichkeit nichts zu tun. Dabei hatte schon Hippokrates diese Kunst mit Hochachtung erwähnt und seine Ärzte darin unterwiesen.

Der Vollständigkeit halber erwähne ich, dass der Deutsche Ärztetag die Chirotherapie (die von Badern, Feldscheren, Masseuren und Kräuterfrauen über die Jahrhunderte gerettet worden war) erst 1966 als ärztliche Kunst anerkannte. Angeblich war sie nicht wissenschaftlich, sondern eben »nur empirisch«. Die neurophysiologischen Zusammenhänge, die beim blockierten Gelenk und seiner chiropraktischen Manipulation ins Spiel kommen, wollte man nicht sehen – bis man in den 1960er-Jahren nicht mehr anders konnte. Die Nordamerikaner, die der etablierten Medizin so häufig als große Vorbilder dienen, waren in dem Punkt bedeutend schneller. Dort entwickelten sich schon im 19. Jahrhundert zwei neue Berufe, der des Chiropraktors und der des Osteopathen. Und als unsere offizielle Medizin sich endlich dazu durchgerungen hatte, diese manuelle Heil-Kunst anzuerkennen, hatten die Ausbildungen in Osteopathie und Chirotherapie in den USA schon längst den Rang eines speziellen medizinischen Hochschulstudiums.

Können Sie verstehen, dass ich an all das denke, wenn mir ein Mitglied der Ärztekammer vorhält, geistiges Heilen sei doch wohl irgendetwas zwischen »Schamanismus und katholisch«? Ich sehe dann gewisse Parallelen zur Entwicklung der Chirotherapie, in Deutschland wohlgemerkt. Und auch hier drängen sich wieder Vergleiche mit den USA auf. Dort steht an vielen medizinischen Fakultäten Spiritualität – also Geistigkeit, Suche nach dem Göttlichen – auf dem Lehrplan. Und seriösen Umfragen zufolge betet jeder fünfte amerikanische Arzt mit seinen Patienten.

Wir haben so viele gute Ärzte und Heilpraktiker, darunter auch viele Idealisten im besten Sinne, aber eine Bewusstseinserweiterung ist dennoch dringend notwendig. Wenn ich mir die Vorhersagen der NASA und der internationalen Forscherelite zum Thema Evolutionssprung 2012 bezüglich unseres Bewusstseins anhöre1, bin ich durchaus hoffnungsvoll. Übrigens auch, wenn wir mit den Seminarteilnehmern unserer Ärzteakademie für geistiges Heilen sprechen. Dann weiß ich nämlich, dass der Bewusstseinswandel auch in der etablierten Medizin längst begonnen hat.

Zumindest die Informationsmedizin oder energetische Medizin, so glaubt man, könne auch in Deutschland vor den Augen der konservativen Medizin bestehen. In den USA steht sie auf der Prioritätenlisteliste der zentralen amerikanischen Gesundheitsbehörde bezüglich Förderungswürdigkeit an fünfter Stelle. Das heißt, sie wurde zu einem Forschungsgebiet von nationaler Dringlichkeit erklärt und man hat einen riesigen Forschungsetat dafür bewilligt. Ich weiß anderseits, dass man sich als Wissenschaftler in Deutschland – jedenfalls zurzeit noch – durchaus infrage stellt, wenn man im energiemedizinischen Bereich arbeitet. Das lässt schon ahnen, was man sich hierzulande anzuhören hat, wenn man sich zu den geistigen Heilweisen bekennt. Und damit zeigt sich einmal mehr, dass die Menschen, die sich in unserem orthodoxen Medizinsystem als Hüter der reinen Lehre sehen, zumindest nicht GEIST-freundlich sind. Doch was nach unüberbrückbaren Gegensätzen aussieht, zeigt eigentlich nur, dass wir letztlich alle auf der Suche nach einer integralen Medizin sind, die alle Ebenen einschließt: Körper, Geist, Seele und GEIST2, also neben dem Körper, dem denkenden Geist und der Seele auch den großen Weltengeist, das Göttliche.

Wie alles anfing

Kehren wir jetzt zur Hauptfrage dieses Kapitels zurück: Wie hat alles begonnen? Die Antwort auf diese Frage ist deshalb so wichtig, weil sie auch die »Katastrophe der Moderne« (Ken Wilber) berührt, jenen brutalen Schwertstreich, der alles von unserer menschlichen Natur abtrennte, was mit dem göttlichen Geist einhergeht. Sie ist so wichtig, weil wir ohne Kenntnis unserer Wurzeln nicht zum Verstehen unserer Gegenwart gelangen, weder in der Geisteskultur noch in der Heil-Kunst. Und wenn wir nun wirklich ganz zum Anfang zurückkehren, finden wir uns mitten in einem Lehrstück der Polarität: Verdanken wir die Entstehung des Universums göttlicher Schöpfung, deren planvollen Aufbau wir erst nach und nach begreifen können, oder dem aus Chaos und Zufall geborenen Urknall oder einer Verflechtung von beiden?

Werfen wir zunächst einen Blick in den Schöpfungsbericht. Wir finden ihn in der Bibel und in ähnlicher Form auch in anderen Religionen. Überall wird die Schöpfung der Welt durch einen unterschiedlich genannten Schöpfer (Gott) aus dem Nichts oder dem Chaos vorausgesetzt. Damit ist der Schöpfungsmythos ein theologisches Erklärungsmodell für die Entstehung des gesamten Universums und seiner Lebewesen, einschließlich des Menschen. Da vorher nur das Nichts existierte, muss dieser Schöpfungsakt aus eigenem Antrieb und durch die Allmacht des Schöpfers erfolgt sein.

Eine allgemeingültige Fassung des Schöpfungsberichtes finden wir im Alten Testament im Buch Genesis 1,13 – 2,4. Er beginnt mit folgenden Sätzen:

»Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und öde, und Finsternis lag auf der Ur-Flut, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Da sprach Gott: Es werde Licht, und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: der erste Tag.«

Der Geist Gottes ist hier zu verstehen als der Atem oder Hauch Gottes. Der Atem Gottes liegt bereits über dem Chaos (er schließt das Chaos mit ein), und er formt sich im Schöpfungsakt zur Stimme, zum schöpfenden Sprechen Gottes, welches das Chaos bannt.

So wird in wenigen markanten Sätzen der erste Tag des göttlichen Schöpfungsaktes dargestellt. Es folgen noch sechs weitere Tage, in denen sich Gottes Schöpfungswerk vollzieht. Der Schöpfungsbericht endet mit den Worten: »Und Gott vollendete am siebten Tag sein Werk. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das er geschaffen hatte.«

Das erste Kapitel des Johannes-Evangeliums aus dem Jahrhunderte später geschriebenen Neuen Testament (Johannes 1,1 – 1,5) beginnt mit den markanten Worten:

»Im Anfang war das Wort

und das Wort war bei Gott,

und dieses Wort war selber Gott.

Im Anfang schon war es bei Gott.

Und alles ist durch es, nichts ohne es

geworden, was geworden ist.

Das Leben war in ihm,

das Leben war das Licht der Menschen,

es leuchtet in der Finsternis,

doch die Finsternis vermag es geistig nicht zu erfassen.

Es war das wahre Licht,

das jedem Menschen, der in diese Welt kommt, leuchtet.

Es war schon in der Welt, die Welt ist durch es geworden,

jedoch die Welt erkannte es nicht.

Es kam zu den Seinigen,

doch die Seinigen nahmen es nicht auf;

doch allen, die es aufgenommen,

hat es die Macht gegeben, dass sie Kinder Gottes werden.

Und das Wort ist Fleisch geworden

und hat bei uns gewohnt.

Wir sahen seinen Glanz, den Glanz,

wie ihn der einzige Sohn von seinem Vater hat

voll Gnade und Wahrheit. …«

Dieses erste Kapitel des Johannesevangeliums kann man als eine theologische Meditation auffassen, deren Gedankengut auf frühjüdischer Weisheitstheologie und hellenistischer Philosophie beruht. So mag die Betonung im ersten Vers mehr auf »Anfang« liegen denn auf »Wort« (Logos).

Im griechischen Kulturkreis, auf den sich Johannes wesentlich bezog, war es seit langem eine grundlegende Frage, womit denn das Weltall begonnen habe, mit welchem Urprinzip. Und so bringt er hier zum Ausdruck, das Urprinzip sei nicht »ein unbewusstes Weltgesetz, sondern ein sinnvoll schaffender Geist, der sich als solcher im Weltall ausspricht«.3

Das griechische Wort Logos bedeutet Vernunft, Einsicht, Weisheit, aber auch das Wort, die Rede, die Lehre (Logik, logisch, -logie). Im aktuellen Zusammenhang schwankt die Bedeutung zwischen göttlicher Weisheit (Logos) und göttlicher Vernunft (Sophia), und diese Bedeutung zeigt sich dann in einem rationalen Entwurf der Schöpfung. Das Wort Gottes war im Anfang. Es war »vor aller Schöpfung«. Es war »bei Gott« und »Gott war das Wort«. »Und das Wort ist Fleisch (Mensch) geworden« sagt das Evangelium weiter. Es spricht von der Menschwerdung des vor-weltlichen Christus, der schon vor aller Schöpfung bestanden hat und der im Besitz der Leben spendenden und heilenden Kraft Gottes, des Logos ist. Christus stammt also vom Vater ab (»Gott sagt: Mein Sohn bist du, ich habe dich aus mir gezeugt im Glanz der Herrlichkeit, schon vor dem Morgenstern.«4), hat dessen Glanz und ist ein Repräsentant der Herrlichkeit des Vaters (»Ein Licht erstrahlet uns heute, denn geboren ist uns der Herr. Sein Name ist Wunderbarer, starker Gott, Friedensfürst, Vater der kommenden Welt. Sein Königtum wird sein ohne Ende.«5)

Matthew Fox, Theologe mit deutlichen Bezügen zur New-Age-Bewegung, schreibt in seinem Buch Freundschaft mit dem Leben. Die vier Pfade der Schöpfungsspiritualität eine neue Schöpfungsgeschichte, in der, seinem tiefen Anliegen entsprechend, »Wissenschaft und Spiritualität wieder zusammenfinden«. Für Fox liegen diese Bereiche ohnehin nah beieinander, denn »die heutige Wissenschaft hat uns eine neue kosmische Geschichte über unseren Ursprung gegeben, eine heilige Geschichte, deren Hören uns mit Ehrfurcht erfüllt … Es ist eine Geschichte von Geschenken«:

»Am Anfang war das Geschenk.

Und das Geschenk war bei Gott,

und das Geschenk war Gott.

Und das Geschenk kam und schlug das Zelt unter uns auf,

zuerst in Form eines Feuerballs,

der 750000 Jahre unvermindert brannte

und in seinem ungeheuer heißen Ofen

Hadronen und Leptonen kochte.

Diese Gaben fanden gerade genug Stabilität,

um die ersten atomaren Geschöpfe zu gebären,

Wasserstoff und Helium.

Eine Milliarde Jahre des Kochens und Brodelns,

bis die Begabungen des Wasserstoffs und des Heliums

Galaxien gebaren – wirbelnde, sausende, lebendige Galaxien,

die Billionen Sterne schufen,

Lichter in den Himmeln und kosmische Brutöfen,

die neue Geschenke entstehen ließen

durch gewaltige Explosionen riesiger Supernovas,

in einem Glühen aufflackernd,

heller als eine Million Sterne.

Geschenke über Geschenke, Begabungen gebärende Gaben,

Geschenke aus Licht, Geschenke aus Dunkelheit,

kosmische Begabungen und subatomare Begabungen.

Treibend alles und wirbelnd, geboren und sterbend,

in einem ungeheuren, geheimnisvollen Plan –

auch dieser ein Geschenk.

Eine dieser Supernovas explodierte auf eigene Art

Und sandte eine einzigartige Gabe ins Universum –

Von später folgenden Geschöpfen genannt

Erde,

ihre Heimat,

ihre Biosphäre, ein Geschenk für sie –,

hüllt sie ein in Schönheit und Würde und genau

den rechten Schutz vor Sonnenstrahlung,

vor kosmischer Kälte

und vor ewiger Nacht.

Der so begabte Planet wurde als ein Juwel

In eine ausgezeichnete Umgebung gesetzt,

in genau 100 Millionen Meilen Entfernung

von seinem Mutterstern, der Sonne.

Neue Begabungen entstanden, in ihrer Art neu im

Universum –

Felsen, Meere, Kontinente,

vielzellige Geschöpfe, beweglich aus eigener Kraft.

Leben war geboren!

Geschenke aus dem Stoff von Feuerball und Helium,

Galaxien und Sternen, Felsen und Wasser

nahmen nun die Gestalt des Lebens an!

Leben –

Ein neues Geschenk des Universums,

eine neue Begabung im Universum.

Blumen vielfältiger Farben und Düfte, aufrechte Bäume.

Wälder entstanden und boten Raum für alle Formen

Kriechender und krabbelnder Wesen.

Wesen, die fliegen und singen,

Wesen, die schwimmen und rutschen,

Wesen, die auf vier Füßen laufen.

Und schließlich

Wesen, die stehen und auf zwei Beinen gehen,

mit beweglichen Daumen für weitergehende Kreativität –

für noch mehr Begabungen.

Der Mensch wurde ein Geschenk und eine Bedrohung.

Denn seine Schöpferkräfte waren einzig in ihrem Potenzial,

zur Zerstörung und zur Heilung.

Wie würde er diese Begabungen anwenden?

Welche Richtung würde er einschlagen?

Die Erde erwartet die Antwort auf diese Fragen,

und sie wartet noch.

Zitternd.

Lehrer wurden gesandt, Verkörperungen des Göttlichen,

aus Erde geboren –

Isis und Hesiod, Buddha und Laotse, Mose und Jesaja,

Sara und Esther, Jesus und Paulus, Maria und Hildegard,

Häuptling Seattle und die Büffelfrau –

um die Menschen Wege des Mitgefühls zu lehren.

Und immer noch wartet die Erde,

ob die Menschheit ein Geschenk sei oder ein Fluch.

Zitternd.

Hast du je ein Geschenk gegeben und es später bereut?

Die Erde grübelt und wartet.

Denn das Geschenk ist Fleisch geworden

Und wohnt überall unter uns,

und wir neigen dazu, es nicht zu kennen.

Und wir behandeln es nicht wie eine Begabung,

sondern als ein Objekt,

das wir benutzen, missbrauchen, niedertreten – ja

kreuzigen.

Jenen aber, die das Geschenk mit Ehrfurcht empfangen,

ist alles verheißen.

Alle werden sie Kinder des Geschenkes heißen.

Söhne und Töchter der Gnade.

Durch alle Generationen.«6

Das Herausragende an dieser neuen Schöpfungsgeschichte ist der Versuch, moderne Erkenntnisse der Naturwissenschaft und ökologische Probleme mit einem an sich religiösen Text in Einklang zu bringen. »Aber jedenfalls vermittelt Fox die befreiende Einsicht, dass Naturwissenschaft und christlicher Glaube miteinander vereinbar sind.«7

In Zusammenhang mit der Frage, ob sich die westliche Kultur ermächtigen darf, bei der Betrachtung der Welt und des Universums alle Ebenen oberhalb des Materiellen beiseite zu schieben und ob als Konsequenz daraus unsere westliche Medizin gleichermaßen materiebezogen die Ebenen des menschlichen Bewusstseins außer Acht lassen kann, sollten wir uns anschauen, was die heutige Naturwissenschaft als Beginn der Welt für wahrscheinlich hält. Dahinter steht die existenzielle Frage, wie alles enden wird und was auf uns zukommen mag, wenn wir uns weiter hinter unserer so laut, aber letztlich hilflos verteidigten materialistisch – »wissenschaftlichen« Basis verschanzen. Wir müssen uns doch fragen: Wo sind wir mit unserm menschlichen Wesen eigentlich noch aufgehoben, wenn wir den Geist leugnen, den Logos und seinen göttlichen Sohn Jesus Christus, das »Licht der Welt«? Mir scheint, dass wir angesichts unserer aktuellen Entwicklung und der uns bevorstehenden Zeitenwende wirklich jeden Schimmer göttlichen Lichtes gebrauchen könnten, über das wir ja in reichem Maße verfügen, wenn wir uns nur dafür öffnen.

»Es (das Licht) kam zu den Seinigen, doch die Seinigen nahmen es nicht auf; doch allen, die es aufgenommen, hat es die Macht gegeben, dass sie Kinder Gottes werden.« Wenn das Licht, die Weisheit, von der bei Johannes (siehe oben) die Rede ist, in jedem von uns ist, steht uns der Weg offen in ein Leben aus der Liebe, der Nächstenliebe, dem klaren Urteil heraus, in ein Leben ohne Neid und Hass, ohne Ausleben unseres Egos und ohne abgrundtiefe innere Verirrungen, und all das ist denen verheißen, die das Licht Christi aufgenommen haben. Und in einem circa 2500 Jahre alten Text über die Aussendung des göttlichen Geistes heißt es: »Sende deinen Geist aus und eine Schöpfung ersteht, und das Angesicht der Erde wird neu.«

Das Wesentliche ist, das Gesamtkonzept zu erkennen. Deshalb werden Menschen, die sich allein mit der materiellen Welt zufrieden geben und das in der physischen Welt Sichtbare für die einzig verbindliche Wirklichkeit halten, nur falsche Folgerungen ziehen können – sei es im Leben oder in der Wissenschaft. Erst wenn wir uns ganz tief auf eine umfassende Sichtweise unseres Lebens und unseres Wesens, der menschlichen Gemeinschaft und aller Forschung und Wissenschaft einlassen, werden wir einen klaren Blick auf das ganze Spektrum der göttlichen Schöpfung werfen können, soweit es unsere Existenz als Menschen betrifft, die im Glanz des Lichtes stehen.

Urknall und was dann?

Vielleicht haben Sie Michael Endes Buch Die unendliche Geschichte8 gelesen. Darin wird das »Nichts« beschrieben. Eine böse Macht will das Land Phantasien mitsamt der Kindlichen Kaiserin, dem jungen Helden Atreju und all den wunderbaren Wesen, die dort leben, verschlingen und Phantasien Stück für Stück in »Nichts« verwandeln. Man kann dieses »Nichts« nicht sehen, obwohl es sich immer mehr ausbreitet: »… und wenn man dorthin schaute, war es nicht so, als könnte man das Nichts sehen. Man sah einfach nur nichts. So als gäbe es da nichts, nicht mal das ›Nichts‹. Wenn man dorthin schaute war es so, als wäre man blind.«

In dieser Phase der Geschichte ist das Land Phantasien in seiner Existenz bedroht. Große Teile davon sind bereits vom Nichts verschlungen. Also ruft die Kindliche Kaiserin Bastian Balthasar Bux, einen Schuljungen aus unserer Welt, zu sich und bevollmächtigt ihn, das Land Phantasien neu zu gestalten. Er wird mit dem Siegel der Kaiserin ausgestattet und hat ab jetzt die Vollmacht, Phantasien neu zu erschaffen. Und alles, was er sich vorstellt, ist im selben Augenblick aus dem Nichts heraus geschaffene Wirklichkeit.

Ich denke an dieses Nichts der Unendlichen Geschichte, wenn ich etwas über den Urknall lese. Aber wenn man glaubt, dass vor 13,7 Milliarden Jahren irgendwo das Nichts explodierte, so ist das nicht korrekt. Denn ein Irgendwo gab es ja nirgendwo. Und die Explosion erfolgte auch nicht zu einer bestimmten Zeit, denn erst als das Nichts explodierte, fing die Zeit an zu laufen und der Raum begann sich auszudehnen. Das heißt: Vor dem Urknall gab es keine Zeit und keinen Raum.

Der Kosmos entstand also aus einem Nichts. Es wurde »etwas gedacht« und es »ward«. Aber dieser schöpfende Beginn war nicht menschlichen Ursprungs, denn es gab ja weder Menschen noch andere Lebewesen. Es gab einen Plan, eine Idee, den unerschaffenen Schöpferwillen. Es gab den unerschaffenen Logos, den Logos ohne Anfang und Ende. Dieses Nichts vor dem Urknall hatte aber auch etwas höchst Einmaliges. Ich meine damit, dass dieses Nichts trotz allem bisher Gesagten nicht wirklich nichts war. Es war unendlich viel mehr. Es war die »Potenz, aus der alles strömt.« Und diese Potenz (Vermögen, Fähigkeit) war ja nun einmal vor dem Urknall vorhanden, aber nicht so, dass wir sie exakt gedanklich in den Griff bekommen könnten.