Vom großen und vom kleinen Glück - Prof. Dr. Peter Cornelius Mayer-Tasch - E-Book

Vom großen und vom kleinen Glück E-Book

Prof. Dr. Peter Cornelius Mayer-Tasch

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Beschreibung

Glücksfähigkeit ist zweifellos ein, wenn nicht das Herzstück der – sich als ars vivendi et moriendi manifestierenden – Lebenskunst. In einem heiteren Spaziergang durch die Philosophie, Literatur und Kunst zeigt uns Mayer-Tasch, wie wir uns vom irreführenden Gedanken des großen Glücks verabschieden können – und dass das kleine Glück nur ein paar Schritte entfernt ist.

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Seitenzahl: 79

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Peter Cornelius Mayer-Tasch

Vom großen und vom kleinen Glück

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2019

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Chris Langohr Design

Umschlagmotiv: © tatianazaets / iStock / GettyImages

E-Pub-Erstellung: wunderlichundweigand

ISBN 978-3-451-81622-2

Für Christina

(weil es ihr gefällt)

Inhalt

Vorwort

Prolog: Glück – was heißt das eigentlich?

I. Die Hoffnung auf das »große Glück«

II. Die Entdeckung des »kleinen Glücks«

III. Ganz großes Glück?

IV. Verdientes oder unverdientes Glück?

Epilog: Un-ermessliches Glück? oder: Wo leben die glücklichsten Menschen?

Zu den Abbildungen

Der Autor

Vorwort

Den Traum vom Glück, verstanden als Inbegriff all dessen, was man sich je und je wünschen oder wissen kann, dürften die Menschen in dieser oder jener Weise schon immer geträumt haben. Auffällig aber ist, dass gerade in den Regionen der Erde, in denen vielen Menschen mehr sogenannte Glücksgüter zugänglich sind als irgendwo sonst und je zuvor – in den westlich geprägten Wohlstandsländern also –, besonders und erstaunlich oft über Glück und die Wege zum Glück nachgedacht, gesprochen und geschrieben wird. Ein Paradoxon dies, das zu denken gibt: Dort wo offenkundige Not herrscht, wo es am täglichen Brot, an Wasser, an einer menschenwürdigen Unterkunft, ärztlicher Versorgung oder auch nur an einem Rückzugsort mangelt, auf den keine Bomben fallen, gibt es kurze Wege zum Glück. Dort aber, wo an alldem kein oder doch nur ein vergleichsweise geringer Mangel herrscht, verlängern sich diese Wege oder verlieren sich gar im Nirgendwo. Nicht zuletzt diesem Paradoxon nachzuspüren hat sich der Autor mit diesem Buch vom großen und vom kleinen Glück zur Aufgabe gemacht.

München, im Winter 2018/19Peter Cornelius Mayer-Tasch

I. Die Hoffnung auf das »große Glück«

Als höchstes Ziel der Staatskunst verstanden wissen wollte Jeremy Bentham (1748–1832), der Begründer des Utilitarismus, das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl. Als Kind der Aufklärung war er – zumindest im Ergebnis – bemüht, den aufklärerischen Individualismus der Neuzeit mit dem humanistischen Universalismus der abendländischen Antike zu versöhnen. Nicht zuletzt unter dem Einfluss solchen Gedankengutes wurde in dem Grunddokument der Amerikanischen Revolution, der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776, das Streben nach Glück (pursuit of happiness)zum allgemeinen Menschenrecht erklärt. Und unter ganz anderen – später noch zu beleuchtenden – Vorzeichen wurde circa 200 Jahre später (1972) in dem Himalaya-Staat Bhutan von dessen damaligem König Jigme Singye Wangchuk der Begriff des »Bruttonationalglücks« geprägt. Im Jahre 2008 wurde dieser Begriff dann sogar in Artikel 9 Absatz 2 der Staatsverfassung von Bhutan zum offiziellen Staatsziel erklärt. In der indischen Hauptstadtregion Delhi wird »Glück« seit 2018 an allen öffentlichen Schulen von der Vorschule bis zur achten Klasse als Lehr- und Lernfach in den Lehrplan aufgenommen. Spiritus Rectordieses Projektes war der im indischen Exil lebende Dalai Lama, der im Frühsommer 2018 den Lehrplan vorstellte. Danach soll in täglichen 45-minütigen Einheiten über das Thema meditiert und diskutiert werden. Im tirolerischen St. Johann wurde vom Tourismusverband eine »Glücks-Akademie« gegründet, in der Gastgeber nach dem Motto »Glückliche Gastgeber – Glückliche Gäste« in Sachen Glück geschult werden sollen. Im Londoner Stadtteil Camden wurde gar (als weltweit einziges seiner Art) ein »Museum des Glücks« eröffnet, in das sich Menschen aus der Hektik der Großstadt zurückziehen und bei sanfter Musik im Kreativitätsraum spielerisch entspannen können. Kurzum: Das Thema Glück hat Konjunktur.

Die Glückseligkeit (Eudaimonia galt schon dem – zumindest auch – vom Ganzen her argumentierenden Platon-Schüler Aristoteles von Stageira (384–322 v. Chr.) als höchstes kollektives und individuelles Lebensziel.2 Diese ultima ratio durch eine an Tugend und Gerechtigkeit orientierte, Entscheidungs- und Partizipationsformen klug austarierende Staatsverfassung abzusichern war sein – in der Nikomachischen Ethik und der Politik