Vom Held zum Helden - Alexander Markwirth - E-Book

Vom Held zum Helden E-Book

Alexander Markwirth

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Beschreibung

Toni Blume, Ex-Allgäuer sowie Ex-Loser, hat es geschafft. Die Frauen liegen ihm zu Füßen, die Männer halten ihn für einen Helden. Und er selbst? Er findet, dass es dringend wieder Zeit wird für den nächsten Schub an Glückshormonen. Die sind für ihn ultrawichtig, daher fädelt er ständig atemberaubende Coups ein, um diese Hormone in mindestens zehnfacher Potenz in seinen Adern fließen zu fühlen. Da kann es schon passieren, dass er drei schier unerreichbare Ziele an nur einem einzigen Tag anvisiert. Natürlich knackt er sie alle. Er, der erfolgreiche Superheld und Grenzgänger, hält sich deswegen für ultraglücklich, bis er sich im Sportstudio den Knöchel schwer verletzt. Der arbeitswütige Toni ist damit verdammt zum Nichtstun und stürzt komplett ab: zu viel Alkohol, zu viele Schmerzmittel und noch mehr Selbstmitleid. Doch dann rückt Tante Irmgard an und tritt ihm liebevoll in den Hintern. Und zwar so lange, bis er endlich erkennt: Erfolg und Reichtum sind nicht alles im Leben!

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Seitenzahl: 63

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: „Du hast den Deal?“

Kapitel 2: „Schaffen Sie das bis 20 Uhr?“

Kapitel 3: Millionenauftrag, Charlotte und Hubertussaal klargemacht! Der neue Tag kann also kommen ..

Kapitel 4: Verflixt! Schon so spät?

Kapitel 5: Diese Hormone sind der Hammer!

Kapitel 6: Zwei Unterschriften und acht Monate später sitze ich stolz wie Bolle in einem Palast

Kapitel 7: Auf Nadine ist Verlass!

Kapitel 8: Ein Unglück kommt selten allein

Kapitel 9: Zu viel Alkohol. Zu viele Schmerzmittel. Zu viel Frust

Kapitel 10: Jackpot!

Kapitel 11: Der böse Brief des Anwalts scheint beim Empfänger angekommen

Kapitel 12: „Was wäre dein Traumberuf, Timo?“

Kapitel 13: Der böse Brief des Anwalts scheint beim Empfänger angekommenZwei Wochen später: „Toni, du glaubst es nicht!“

„Du hast den Deal?“

Kollege Herbert kann es kaum glauben und ich ehrlich gesagt auch nicht. Momente wie diese gehören auf besondere Weise genossen. Ich tue das, indem ich nur wortlos lächelnd den Monitor in seine Richtung drehe, genießerisch schweige und warte, bis weiteres Serotonin durch meinen Körper gejagt wird. Ich brauche so etwas. Sonst wäre das Leben langweilig. Daher lege ich die Messlatte gern etwas höher und manchmal mit Absicht sogar in Richtung „schier unerreichbar“. Wenn ich die Herausforderung dann trotzdem knacke, multiplizieren sich die Glückshormone mindestens um das Zehnfache. Und das fühlt sich unfassbar gut an. So wie jetzt oder neulich abends in der Bar bei der brünetten Schönheit am Mikrofon. Langes, wallendes Haar, das ihr fast bis zum Po reichte. Eine Stimme zum Dahinschmelzen. Sämtliche Männer hatten deutlichen Hormonschub, als sie dort ihre neusten Chansons zum Besten gab. „Die kriegst du nicht“, meinte Kumpel Fredi. „Wetten?“, antwortete ich und lud sie am späten Abend zu einem Cocktail ein. Ein ulkiges Bild, wie wir da an der Bar standen. Sie um die 180 Zentimeter groß, in ihren hohen schwarzen Lederpumps deutlich über 190. Ich dagegen der etwas zu klein geratene Allerwelts-Toni, aufgewachsen in einem winzigen Dorf im Allgäu, das mehr Kühe als Einwohner hat, mit großer Klappe, aber mindestens genauso viel Empathie und Charme – sowie dem Gewinner-Gen im Herzen. Ich muss überall Erster (oder Bester) sein, sonst werde ich unruhig.

An besagtem Abend ging ich als eindeutiger Sieger hervor, denn ich wachte am nächsten Morgen im Bett der grazilen Schönheit auf. Da Fredi zufällig Herberts Schwager ist, wusste am nächsten Tag die gesamte Vertriebsabteilung darüber Bescheid.

„Wie macht der Toni das bloß, dass er immer erreicht, was er will?“, tuschelten die lieben Kolleginnen und Kollegen. Leider so auffällig, dass ich es hautnah mitbekam. Mit dieser Eroberung hatte ich meiner Heldenrolle in der Firma erneut Rechnung getragen. Die männlichen Kollegen bewundern mich und trauen mir inzwischen alles zu. Selbst Dinge, von denen ich sicher sagen kann, dass ich sie garantiert nicht hinkriege. Ich lasse die Leute in dem Glauben und spiele die Rolle des Helden perfekt weiter. Image ist alles. Die weibliche Belegschaft liegt mir ebenso offensichtlich zu Füßen. Es könnte natürlich auch an meiner neuen Sportlimousine liegen, die ich mir vor vier Monaten geleistet habe. Manchmal ist mir dieses Umgarnen beinahe peinlich. Es endet in unwiderstehlichen Offerten wie diesen: „Toni, ich habe dir einen Kuchen gebacken. Extra nur für dich. Er steht bei mir zu Hause bereit!“, sagte Selina vor drei Wochen und öffnete dabei unauffällig einen Knopf im oberen Bereich ihrer Bluse. Das hätte sie gar nicht tun müssen, da die Bluse sowieso viel zu eng war und mir ihre Brüste einladend von allein entgegenhüpften. Oder Ines, die mir erst vor fünf Tagen ein ähnlich interessantes Angebot unterbreitete: „Toni, ich könnte am Wochenende jemanden brauchen, der mir die Räder wechselt. Bekommst zum Dank auch ein leckeres Abendessen – inklusive Nachtisch.“ Ich liebe gutes Essen und noch viel mehr alles, was süß daherkommt. Ob nun als Zuckerguss oder auf zwei Beinen. Und die beiden Damen sind äußerst ansehnlich. Daher habe ich beide Einladungen dankend angenommen.

Wenn mich die halbe Welt für einen Superhelden hält, der alles schafft, schmeichelt das meinem Ego sehr. Ich wollte schon als Kind immer einer sein – konnte mich aber nie zwischen Superman und Spider-Man entscheiden. Egal wie, es beweist jedenfalls, dass meine Eltern Unrecht hatten. Sie erzählten mir ungefähr 18 Jahre lang, was für ein Loser ich bin – handfest untermalt von fiesen Schlägen. „Du Rebell! Ich werde dich schon noch züchtigen!“, schrie Vater und zack, hatte ich den nächsten blauen Fleck am Körper. „Du Missgeburt! Ich hätte dich abtreiben sollen!“, schrie Mutter zwei Stunden später mit ihrem Spazierstock in der Hand. Mir war klar, was das bedeutete. Doch daran will ich gar nicht denken. Nicht jetzt, wo gerade so exorbitant viele Glückshormone in mir unterwegs sind. Die gilt es, zu genießen, genauso wie meine Erfolge, die sie auslösen. Alles andere an Gefühlen ist mir zuwider. Dieser Kram behindert doch nur, daher: weg damit!

Ich, Anton, der Ex-Loser, von allen Toni genannt, habe es mit dieser Strategie also geschafft – zum Leidwesen meiner Eltern. Ich bin reich, erfolgreich, recht attraktiv. Okay, etwas klein, aber mit Mitte 30 bereits weit oben im Leben angekommen. Wobei es da noch ein ganzes Stück weitergehen könnte. Genau da will ich hin. Ich stelle mir vor, wie es sein wird, wenn ich dieses Ziel erreicht habe. Bestimmt bin ich dann restlos glücklich.

„Wie hast du das geschafft?“, will Herbert nun von mir wissen. „Was genau meinst du?“ Ich bin gedanklich wie emotional immer noch mit meiner inneren Wallung beschäftigt und überlege mir schon, welchen nächsten Clou ich angehen könnte. Denn aus Erfahrung weiß ich: Diese Hormone schweben nicht ewig in zehnfacher Dosis in mir herum. Entsprechend brauche ich regelmäßig geeigneten Nachschub. Und den gibt es halt nur dann so schön überdimensioniert wie jetzt, wenn ich die nächste Schallmauer durchbrechen konnte. „Mensch, Toni. Ich will wissen, wie du die von Brinkhafel & Co. überzeugt hast, 6,8 Millionen auf einen Schlag bei uns in Auftrag zu geben?“ „Indem ich mehr geackert habe als ihr alle zusammen!“ In den letzten vier Jahren hatte ich an keinem Tag vor 22 Uhr Feierabend und sogar die Wochenenden durchgearbeitet. Finde ich jetzt nicht schlimm, sondern es pushte mich innerlich immer weiter so richtig schön auf. Tante Irmgard kann dieses Pensum überhaupt nicht nachvollziehen. Damit ist sie nicht allein. Ich habe