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"Vom Herzschlag der Erde" ist ein Text-Bild-Band. Er lauscht der Erde Geheimnisse ab oder sendet ihr Botschaften zu. So wenig sich das Rascheln von Blättern oder der Schatten eines Vogels auf der Erde eindeutig einer Jahreszeit zuordnen lassen, so wenig lassen sich die Texte eindeutig einem Genre zuordnen. Auf den ersten Blick wirken sie oft wie Prosa, öffnen sich dann aber rasch einer lyrisch mehrdeutigen Dimension. Am besten passt deshalb die Mischform "lyrische Texte". Häufig richten sie sich an die weibliche Dimension, mal als Frau, mal als Geliebte, mal als Mutter Erde. Und ebenso häufig lassen sich diese drei nicht unterscheiden, sondern gehen nahtlos und liebevoll ineinander über. Frank-Ole Haake (Ole-Bildermensch.de) hat sich von den Texten zu Bildern inspirieren lassen; die meisten wurden eigens für dieses Buch gemalt, oft in freier Natur, um den Herzschlag der Erde möglichst direkt wahrnehmen und ins Bild transponieren zu können. Oles Bilder sind also keine Illustrationen zu den Texten, sondern ergänzen sie phantasievoll und ausdrucksstark und verleihen ihnen eine zusätzliche Tiefendimension.
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Seitenzahl: 30
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Bobby Langer und Frank-Ole Haake
VOM HERZSCHLAG DER ERDE
Lyrische Texte und Bilder für die eine Welt
Lasst uns voll Mitgefühl geloben, dass wir unser tiefes Verlangen nach Befreiung verwirklichen und eine Welt gestalten, in der alle leben können in Wahrheit und Fülle.
Shin‘ichi Hisamatsu
© 2021 Rudolf Langer und Frank-Ole Haake
Umschlag, Illustration: Frank-Ole Haake
Lektorat, Korrektorat: Deutsches Lektorenbüro, Dr. Ursula Ruppert
Satz und Layout: DESIGNSTUDIO.OESER | www.doit-digital.de
Einbandgestaltung: DESIGNSTUDIO.OESER | www.doit-digital.de
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
Paperback
ISBN 978-3-347-32573-9
Hardcover
ISBN 978-3-347-32574-6
e-Book
ISBN 978-3-347-32575-3
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Inhaltsverzeichnis
Und sinke Muttertief
von heute
Carmen
Wind im Klatschmohn
Nur nicht. Bitte
Schlaf ist Verrat
Dark Dragon Dreaming
Wie leicht
Dem Gras kein Sturm
Nebelschrift
Sonne
Mai im Dezember
mädesüß
Otherland
geboren
Lerche
bin
Atemlos Mensch
Noch 17 Minuten
Im Park
Far Beyond Cyberspace
Idyllen-Mut I – für meine Freunde
riddle
wucht
ich komme
Herzschlag der Erde
Schlummerklar
Dunkelblau
Gottesberührung
Fort e
Leiser Regen
Helgoland
Tausendaug
weiter gehend
nichts
Vor der Revolution
Die Revolution der Täler
Irrtum
Menschenleer
Übergabe
Neue Heimat
Nehmen wir mal an
Bobbys Nachwort
Oles Nachwort
Bildverzeichnis
Und sinke muttertief
Erwachen,
bis zu den Knien im Fluss:
die Strömung, die Kiesel, der Vogelhall,
in den Traum hinein erwachen,
Brieftaube sein, Glockenraum
und Sehnsuchtsgewölbe.
Ins Flussbett sinken
tief, tief ins Mark der Erde.
In dir sein und groß werden im Wurzelgrund.
Du Keimbett, du Wolkenfrucht.
Ohne dich erlöschten die Himmel,
ohne Himmel wärest du niemals geboren.
Deine Murmelmär unter meinen Füßen:
fernen Trost schenkt sie
und bebende Nähe dort,
wo du dich im Erlengebüsch
ins Uferwispern der Grillen kleidest.
In die Hautfalten deiner Kühle
will ich gleiten, zitternd
in den Trost deines Leibes
und dein blau strahlendes Augenlicht.
Und lasse mich neu entbinden
in diesen Tag, Mutter.
[Begonnen am 31. Januar 2011]
Von heute
Ins Nichts gespannt
im freien Fall zu schweben,
halb Adler schon
und noch ein Rest von Frosch,
auf Wolken sitzend
und am Boden,
die Füße staubbedeckt,
ein Herz aus Erde,
mit Zukunftssinn
und klarem Mut zu leben …
Ins Nichts gespannt, im freien Fall.
Im Rosenblütenduft keimt schon Verfall,
im Morgendämmer erster Abend.
Und dann nur Nacht
und Nacht und wieder Nacht.
Dann Morgen.
Ins Nichts gespannt ganz schwebend leben,
im Federspiel, im Knochenwagen,
die Pfade unbegangen lassen, unbetreten.
Auf Bergen nur die Ferne suchen
und auf den Gipfeln nur das Tal.
Von Augenblick zu Augenblick
sich leichten Sinns voranzuweben,
von Nichts zu Nichts,
das dennoch etwas ist.
Ganz Adler sein und auch ganz Frosch
und Licht, das aus dem Dunkel bricht.
[Begonnen am 13.Juni 2017]
Carmen
Du bist das Lied.
Du bist die Lieb.
Du schleichst
im Schatten der Laternen,
du gähnst,
wenn Kraterränder bröckelnd brechen.
Du bist die Frau.
Du bist mir Frau
und doch nicht mehr
als ferne Hoffnung
und die Farbe,
die in Schatten
bunte Stille malt.
Du bist die Welt.
Du bist ihr Morgen.
Du stimmst mich um
im Hinterland der Sorgen
und stielst mir alte Trauer ab.
Mein Lied bist du,
mein Schmetterling
auf kargen Klippen,
mein Schimmer im Gestein
und fromme Büßerin am Sündenrand.
[Begonnen am 2. September 2014]
Wind im Klatschmohn
Strandhafer,
Gras in den Dünen,
in die ich mich gerne mit dir legen möchte
und die Wärme spüren,
die da sein könnte,
wenn wir da wären
ohne Glocken und Kreuze.
Und auf deiner Haut
ein Klatschmohnblütenblättermosaik,
das bald vom Wind erfasst wäre
und davonflatterte