Vom Paradies im Ländle - Helmut Binder - E-Book

Vom Paradies im Ländle E-Book

Helmut Binder

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Beschreibung

Das Paradies im Ländle ist, an den Bibeltext angelehnt, in einem auch für Nicht-Schwaben leicht lesbaren Schwäbisch geschrieben, humorvoll und voll zielgerichtet auf den Auftrag an die Menschen, die Erde zu erforschen (macht euch die Erde untertan) und die Schöpfung hoch zu achten und zu erhalten (machet nichts kaputt dabei) . Plaudereien über Eva Die genaue Lektüre des Bibeltextes ergibt Hinweise auf weitere Menschen. Im zweiten Teil des Bändchens "Plaudereien über Eva" unterhalten sich einige Freunde darüber, was da wohl entstanden ist an Handelsbeziehungen, nachdem Eva und Adam das Paradies verlassen haben. Da Adam Schwabe war, hat er mit Most gehandelt. Und für die schöne Eva hat der Herr die Tomaten wachsen lassen, die Paradeiser. Briefe von der Kur Ein Nachfahre ist zur Kur und wundert sich über die große Vielfalt an Menschen, die man an solchem Orte trifft. Lustige Mitarbeiterinnen und liebenswerte Kurgäste machen den Aufenthalt zum besonderen Vergnügen für gut gelaunte ältere Herren.

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Ohne jenen Apfelbiss

säßen wir heute noch

im Paradies

gelangweilt

wie Affen im Käfig

ohne jeden Fortschritt

Helmut Binder

VOM PARADIES IM LÄNDLE

DIE SCHÖPFUNGSGESCHICHTE

WISSENSDRANG UND PARADIES

DER SÜNDENFALL

PLAUDEREIEN ÜBER EVA

DIE FOLGEN

BRIEFE VON DER KUR

VOM STAUNEN EINES NEULINGS

Inhaltsverzeichnis

Helmut Binder.

Vom Paradies im Ländle

PROLOGUS

Die Erde wird erschaffen

Adam wird erschaffen

Eva wird erschaffen

Die erste Trauung

Macht Euch die Erde untertan

Im Garten Eden

Wissensdrang und Paradies

Die Entwicklung der Menschheit

Homo sapiens

Der Neuanfang

Plaudereien über Eva, die Homa sapiensa

Die Apfelgeschichte

Vor dem Tor vom Paradies

Adams Most

Die Fürsprache des Engels

Evas zweiter Apfelbiss

Evas Kochkunst

Briefe von der Kur

Erster Brief von dr Kur

Zweiter Brief von dr Kur

Dritter Brief von dr Kur

Vierter Brief von dr Kur

In Vorbereitung:

Unpassende Fragen

Küsschen am Morgen

Leutchen und Leute

Der Jungfraufels

Persönlichkeit Tier

Ein Schwäbisches Wörterbuch

Wer ist Groß-M-Punkt?

2021 © Dr. Helmut Binder ([email protected])

Alle Rechte beim Autor

Lektorat: Sonja Abele

Verlag & Druck:

tredition GmbH

Halenreie 40-44

22359 Hamburg

 

ISBN

Paperback

978-3-347-27004-6

 

Hardcover

978-3-347-27005-3

 

e-Book

978-3-347-27006-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die Eva auf der Titelseite und die Schäfergruppe:

Professor Kurt Grabert,

Bronzeguss: Kunstgießerei Strassacker, Süßen

Bilder im Text: Kupferstiche von Merian

HELMUT BINDER

VOMPARADIESIM LÄNDLE

EINEFREIE NACHERZÄHLUNG

MIT NEUEN GEDANKEN

PROLOGUS

Auditores spectatissimi! Honorandi Convivae!

So beginnen hochgelehrt die Worte,

Die der Sailer schrieb an geistlich hohem Orte.

Doch für uns klingt so was eher zäh.

Ihr heutige Leut! Mit meinem Prolog

Führ i euch zrück in Zeite vom Barock,

Wo mr hat schöne Kircha baut,

Ond hat mit viel Bedacht drauf gschaut,

Dass es de Leut au gfallt da drenna;

Se solltet net zom Luther renna.

Dem seiner Kirchazucht ond andre harte Sacha

Hat mr entgega gsetzt viel Leichtigkeit ond Lacha.

Wo mancher heut no forscht ond sucht,

Ob denn die Bibel au Humor erlaubt,

Da hat en Oberschwaba jeder glaubt,

Dass fröhlich glacht doch frömmer sei als gf lucht.

A Pfarrer hat die Idee auf d Spitze trieba,

Ond hat sogar a Singspiel gschrieba,

Om zu erklära, was die Bibel

Ons so erzählt von Glück ond Übel.

Wie Maler malet Blut ond Dega,

So hat, mit Gottes ond der Kirche Sega,

Sebastian Sailer uns verklaubt,

Was Gott verbota, was erlaubt,

Hat mit Humor betrachtet die Geschichten,

Von denen die Bibel tut berichten.

Historisch ist er vorgegangen:

Hat mit dem Adam angefangen.

Geschrieben ist's im Oberländer Dialekt,

Wo huis ond huir dr Tuifel es derbleckt.

Will man das hier und heut verstehen

Muss man schon ziemlich daran drehen

Heut wünscht man statt barocker Fülle

Der Zeitbenutzung schlanke Hülle.

Drum hab, vom Sailer angeregt,

Ich auf Schwäbisch dargelegt

Wie man einstmals hat gesehen,

Was in Millionen Jahren ist geschehen.

Viele Geschichten sind vernetzt,

So wie man klar sieht das auch jetzt,

Hab Anachronismen gar net gscheut,

Hab Vieles, was man weiß erst heut,

Schon selbigsmal im Weltenplan verstaut,

Allwissenheit dem Herrgott zugetraut.

Hab auch ergänzt, was heut ist aktuell

Was gilt für uns an Adams und an Evas Stell.

Gar manches stoht scho ewig en dr Bibel,

Wer heut des liest, fendets net übel.

Doch eines stell ich hier auch klarer:

Em Gegasatz zom weiberlosa Pfarrer

Han i des Urteil über d Eva justament

A bißle anders gschrieba als em Alta Testament.

Mehr nach em Neua.

Was in Äonen ist geschehen,

Kann man in einer Woche sehen.

Denn, wie sagte der Psalmist,

Vor IHM ein Tag wie tausend Jahre ist.

Psalm 90,4

DIE ERDE WIRD ERSCHAFFEN

Ohne Hammer, ohne Schlegel,

Ohne Bretter, ohne Nägel,

Ohne Schaufel, ohne Kell,

Ohne Lehrbua, ohne Gsell,

Ohne Balka, ohne Mörtel,

Mit ma ganz besondra Vörtel,

Ohne Hobel, ohne Säg,

Hat's dr Herrgott bracht zuweg.

Ohne Schiefer, ohne Stoi,

Hat er älles gmacht alloi,

Ohne Bachstoi, ohne Platta,

Ohne Sparre, ohne Latta,

Ohne Feila, ohne Zanga,

Ohne Rötel, ohne Stanga,

Ohne Richtscheit, ohne Zirkl,

Ohne Laubwerk, ohne Schnirkl,

Ohne Bohrer, ohne Tanna,

Ohne Kessel, ohne Pfanna,

Ohne Stab ond ohne Lineal

Hat er's gmacht grad ideal.

1. Mose 1,4

Ohne Rechner, ohne Schreibzeug,

Ohne Zoichnong, ohne Reißzeug,

Ohne Mensche, ohne Goister.

Hat er gschafft als Zemmermoister.

Ohne Gewrkschaft, ohne Banka,

Ohne Streit ond ohne Zanka,

Ohne Kostaüberschreitung.

Ohne Gscheitla von dr Zeitung.

Bloß sei Wort „Es soll gescheha"

Ist sei Handwerkszeug da gwea.

Die Bibel hat des schö sortiert

Wie auch die Wissaschaft es ästimiert:

Gott unterschied den Tag von Nacht,

Damit man sieht, was man so macht.

Dann hat er Wasser separiert

Ist auf dem Land herumspaziert.

1. Mose 1,7-8

Des Obere macht' er zum Himmel,

Mit all dem Sternenlicht-Gewimmel

Das Untere ward dann die Erde

1 Mose 1 14

Wo Gott gesprochen hat: „Es werde“.

Als Nächstes hat er Blumen gmacht,

Sie präsentieren seine Pracht.

Darüber wachsen Büsch ond Bäume

So hat erfüllt er alle Räume.

1. Mose 1, 11

Dann hat er Lichter installiert,

Die Sonne kommt, wenn Tag es wird

Geht unter, wenn die Nacht kommt rein,

Dann der Mensch sich fühhlt allein.

1. Mose 1 16

Drum hat den Mond er noch gemacht

Mit Vollmond für nur eine Nacht.

Sein Licht ist kurz danach gebrochen,

Zur Gliederung in je vier Wochen.

1 Mose1,20

Dr fünfta Tag a ganz besondrer isch

Da hat dr Herr geschaffa d Fisch

Ond Vögel jeder Art glei onterm Himmel

Des war a herrliches Gewimmel.

Am sechsta Tag ging es aufs Land

Da ging em s Schaffa von dr Hand

Mit Würmer, Viecher, Hasa, Reh.

Dui Arbet war besonders schö..

ADAM WIRD ERSCHAFFEN

Dann hat dr Herr ganz fröhlich pfiffa,

Hat sich en Bolla Letta griffa,

Hat druckt ond gformt ond zieseliert,

Hat manche Stella glatt geschmiert,

Bis auf seim schöna Arbeitstisch

Vor ihm was ganz Neu's glega isch:

A Gschöpf mit Händ statt Vorderfüeß,

Des drom auf zwoi Füeß laufa müeß.

1. Mose 1, 27

Er hat die Ärm ond Füeß bewegt,

Hat emmer wieder überlegt:

Mit Kopf ganz vorna wie beim Gaul

Käm glei als Ersts a großes Maul.

Drum hat er kurzerhand beschlossa:

Dr Kopf kommt oba nauf bei dem Genossa.

Ganz vorna na kriegt der en Zenka,

Dass frische Luft nei ka zom Denka.

Sein Hohlkopf soll der Kerle selber fülla,

Beschließt er gleich als Gottes Willa.

Wo der Letta trocka gwesa isch

Hat er'n naglegt auf sein Tisch,

Ond hat en sachte dann berührt.

Bis der sein Atem hat gespürt,

Und angefanga hat mit schnaufa,

Er hat sogar probiert zu laufa.

Ond wo na Luft ist komma in den Kopf

War glei de erst Frag von dem Tropf:

Wozu denn bin ich auf der Welt?

Der Herr hat dazu nichts erzählt.

De erst Woch vom Adam war bald om.

Er ist glaufa en dem Garta rom

Hat de Tierla geba Nama,

Ond von de Pflanza gsammelt Sama.

1. Mose 2, 28

No hat dr Herrgott denkt: Alloi

Wird der net besser als a Stoi.

Wenn aus dem Kerle soll was werda

Braucht der so ebbas wie en Gfährta.

EVA WIRD ERSCHAFFEN

Jetzt fang i et

mit Letta a,

A Vorlag han e

vor mir dra.

A Ripp von dem wär

gar net schlecht,

Da wird d' Kopie scho

werda recht.

A ganz klois bissle

tu e anders werka,

Zu was, des werdet

die scho merka.

Onda rom wirds

glatt ond Minus,

Stattdem gibts oba rom

a Doppelplus

DIE ERSTE TRAUUNG

Ganz sachte auf

da Boda gstellt,

Hat ers dem Adam

zugesellt.

Das ist die Deine,

sagt er zu ihm.

Das ist dr Dei,

sagt er zu ihr.

1. Mose 3,16

Der Adam fragt:

Ghört dui jetzt mir?

Die Eva sagt:

Gern ghör i dir

Ond ben ganz still,

 

Solang du des machst,

was i will.

MACHT EUCH DIE ERDE UNTERTAN

Lächelnd hört der Herr sie reden

1. Mose 1, 28

Und zeigt auf seinen Garten Eden.

„Seht euch dieses Wunder an

Dies zu genießen, macht euch dran.

Hier habt ihr da allerschönsta Garta

Wer naus will, muss mein Befehl abwarta.

Jetzt du I no auf was Bsonders lenka.

Damit werd ich euch reich beschenka:

Was ich jetzt ernstlich du verfüga,

Probieret's aus, s'ist a Vergnüga:

Seid lieb mitnander, nemmet euch en d Arm

Da drbei wird’s euch ganz warm.

Auf diese Weise dent ihr euch vermehra.

Kender brenget Freud ond Ehra.

Se brenget allerdings au Pflichta,

Doch glaubet mir, I werd's scho richta.

IM GARTEN EDEN

EVA

„Da lieg i em Weinberg, wo's von de Bienla so sommt,

Da lieg i ond schau, ob dr Adam bald kommt

I ben ganz braun scho, grad des fend i schö,

Von Luft kommts ond Sonne, da en dr Höh.

Hohelied 1, 5

Meine Ärm send knusprig

Ond meine Brüstla send stramm,

Meine Füeß möchtet laufa, direkt zom Adam.

Die Wengert soll i hüete, hat mr mir gsagt,

Doch beim oigene Weibergle, do han e versagt.

Hohelied 2, 6

Sei Hand isch onter meim Kopf glega,

sei andre Hand war ganz verwega,

Da wird mr schwach,

Da sagt mr ‚Ach‘.

Hohelied 2, 8i

Jetzt hör ich sei Stimm,

Mit mir wirds ganz schlimm.

Do hopft er übern Berg, springt über Bückela,

Er wenkt mit de Händ, saust über Brückela.

I kanns kaum verwarta,

Bis er isch wieder em Garta.“

ADAM

„Dreh de hin, dreh de her, oh Evale,

Dass e de seh', mei Schätzele.

Wie schö ischs, wenn du laufst,

Wie schö klingts, wenn du schnaufst;

Hohelied 4, 5

S Figürle isch von Meisterhand,

Mi brengt s schier om da Verstand,

Wenn wie zwoi Goißla deine Herzla hopfet

Ond herzig s'Herzle dronter klopfet.“

GOTTVATER

„Ihr sent ja so glücklich, ihr sent ja so froh,

Ond was ihr so schwätztet,

des klingt grad so,

wie's Hohelied vom Salomo.“

ADAM

„Der Salomo möcht i net sei,

So a Ma mit Heiligaschei;

Wenn i dem sein Posta wett,

Ond no au seine Sorga hett,

1. Mose 3

Müsst i als König öfters lüega

Politisch andre Leut verbiega,

Müsst Soldata kommandiera,

Müsst diplomatisch romtaktiera,

Hätt Gschieß mit Diener, Krieger, Weiber,

Mit Nachber ond mit Steuertreiber.

Bei ons isch's anders, bei ons isch's schö:

Bei ons isch älles auf dr Höh.

De schönst Musik sitzt auf am Ast,

Da flötets ond geigets wie em Palast,

Mr könnet essa wie a König,

Von gar nix muaß mr sa, sei wenig.

Hent koine Sorga, koine Grenza,

Koi Militär, koi Feuersprenza,

Hent koin Gauner ond koi Polizei