Vom Zauber der Rauhnächte - Vera Griebert-Schröder - E-Book
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Vom Zauber der Rauhnächte E-Book

Vera Griebert-Schröder

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  • Herausgeber: Irisiana
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Alte Bräuche neu und individuell leben

Es ist eine geheimnisvolle Zeit, die zwölf Tage zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag, auch »Rauhnächte« genannt. Allerlei Bräuche und Erzählungen ranken sich um sie. Dieses Buch bietet neben vielem traditionellem Wissen und spannenden Geschichten vor allem praktische Anleitungen zur persönlichen Anwendung der alten Bräuche. Aber auch Orakel, kreative Rituale und Wunderbares für Kinder befinden sich in diesem zauberhaft illustrierten Rauhnächte-Klassiker. Die aktualisierte Neuausgabe enthält zahlreiche neue Meditationen und Übungen. So wirst du beispielsweise angeregt deine eigene Rauhnacht-Geschichte zu schreiben. Schritt für Schritt lernst du jede der zwölf Rauhnächte mit ihrem ganz besonderem Potenzial kennen und nutzen. Stelle die Weichen für ein kraftvolles, glückliches neues Jahr!

  • Mit zahlreichen Übungen, Orakeln und Ritualen die Kräfte der Rauhnächte für die persönliche Entwicklung nutzen
  • Liebevolle Ausstattung mit Lesebändchen und zauberhaften Illustrationen
  • Die aktualisierte und erweiterte Neuausgabe des Klassikers

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Seitenzahl: 135

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Vera Griebert-Schröder Franziska Muri

Vom Zauber der Rauhnächte

Weissagungen, Bräuche und Rituale für die Zeit zwischen den Jahren

Mit Illustrationen von Beate Brömse

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen. Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen. Alle Rechte vorbehalten. 1. Auflage Neuausgabe 2022 © 2012 by Irisiana Verlag, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München Textnachweis:Der treue Eckart, aus Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch, Leipzig 1853; Die zwölf Monate, nacherzählt nach Samuil Marschak: Die zwölf Monate, Verlag Bruno Henschel, Berlin 1947. Verfilmt im Trickfilmstudio Sojusmultfilm; Das Weihnachtsgeschenk von Johann Theodor Gottfried Grässe aus Sagen der Lausitz, Bautzen 1965; Von der Königin, die keine Pfeffernüsse backen, und vom König, der nicht das Brummeisen spielen konnte, aus Richard von Volkmann-Leander: Träumereien an französischen Kaminen, Leipzig 1871; Drei Wünsche lettisches Märchen, aus der Erinnerung nacherzählt; Der Mond aus Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen, Diederichs Verlag, München 1997 Umschlaggestaltung: Geviert – Büro für Kommunikationsdesign, München, unter Verwendung eines Motivs von Getty Images/Peter Zelei Illustrationen: Beate Brömse, München Layout: Veronika Moga, München Projektleitung Neuausgabe: Sven Beier Satz und E-Book-Konvertierung: GGP Media GmbH, Pößneck ISBN: 978-3-641-29971-2V001 Das Bildmotiv hier finden Sie auch als Poster zum freien Download unter www.irisiana.de

Vorwort zur erweiterten Neuausgabe

Liebe Leserin, lieber Leser,

recht unverhofft sind die Rauhnächte für uns zu etwas höchst Außergewöhnlichem geworden – mehr noch, als sie es ohnehin im Jahreslauf für uns alle sind. Als wir vor zehn Jahren dieses Buch schrieben, konnten wir noch nicht ahnen, dass es zu einer derartig großen Beliebtheit gelangen würde. Mit so vielen Menschen sind wir über das Thema Rauhnächte in Kontakt gekommen, so viele spannende Begegnungen haben sich aufgrund unserer Bücher dazu ereignet und natürlich sind auch wir selbst immer tiefer in die Magie dieser faszinierenden Tradition eingetaucht. Vor allem kamen wir unserem Anliegen nach, sie für uns Menschen der heutigen Zeit so zu adaptieren, dass sie eine alljährlich wiederkehrende Kostbarkeit und eine echte Stütze im Leben werden können.

Damals vor zehn Jahren hatten wir einfach festgestellt, dass es noch kaum hilfreiche Informationen in Buchform zu diesen zwölf heiligen Nächten gab. Eigentlich hatten wir beide zu diesem Zeitpunkt vor, uns ganz privat intensiver mit den Rauhnächten beschäftigen zu wollen. Wir suchten nach guten Büchern – und fanden nicht viel. So begannen wir, selbst das Buch zu erarbeiten, das wir uns gewünscht hatten. Ein Buch, das etwas über die Rauhnächte und ihre Tradition erzählt, uns über Märchen und Geschichten tiefer in ihren Zauber eintauchen lässt und sie für uns mithilfe praktischer Anregungen gleichzeitig zu einer Tankstelle der Ruhe und der Kraft im modernen Leben werden lässt. Das war unser Wunsch und unsere Hoffnung. Und wie sich herausstellte, waren (und sind) sehr viele Menschen auf der gleichen Suche wie wir: Der »Zauber der Rauhnächte« wurde sofort zum Bestseller. Und über die Jahre wurde er zum Klassiker.

In diesem Jahr nun feiert er seinen zehnten Geburtstag. Das haben wir zum Anlass genommen, um das Buch in einer leicht überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe herauszubringen. Allzu viel wollten wir dabei gar nicht verändern, denn Bewährtes darf man auch einfach mal bestehen lassen. Jedoch haben wir das Buch um ein paar praktische Impulse erweitert, um unseren Leserinnen und Lesern noch mehr Möglichkeiten an die Hand zu geben, die Zeit »zwischen den Jahren« auch für sich zu etwas ganz Besonderem werden zu lassen.

Genau das, was du dir wünschst

Was macht die außergewöhnliche Anziehungskraft der Rauhnächte eigentlich aus? Schließlich ist es »einfach bloß« eine vor allem alpenländische Tradition, die auch nur ein paar Tage des Jahres betrifft. Doch sie kann uns Menschen etwas geben, das wir in unserer schnelllebigen Zeit kaum noch finden. Wie wir noch genauer beschreiben werden, können die Rauhnächte für uns eine Zäsur darstellen, die das Leben wieder in die Bahnen rückt, in denen wir sein möchten, in denen wir unsere Potenziale entfalten und das leben können, was uns entspricht, was uns kraftvoll und glücklich macht. Wie sehr uns das über das Jahr hinweg auch entgleiten mag, in diesen heiligen zwölf Nächten, in dieser Zeit, die aus allem Gewohnten und »Normalen« herausgehoben ist, können wir wieder ganz zu uns finden. Wir werden dabei von der Natur und von »allen guten Geistern« in besonderem Maße unterstützt. Diese Zeit ist daher auch eine Einladung, dich zu fragen, was du gern möchtest. Was wärmt dein Herz, was beflügelt deine Seele, was tut deinem Körper gut? Möchtest du wieder mehr Zeit für deine Lieben haben? Möchtest du dich wieder mehr um deinen Körper kümmern? Möchtest du das Genießen wieder lernen? Möchtest du deinen inneren Frieden neu entdecken in einer Zeit, in der sich in der Welt so viel verändert? Möchtest du vielleicht einfach wieder tiefer atmen und bemerken, dass du lebst, dass du jetzt in diesem kostbaren Dasein auf dieser Erde bist? Du kannst die Rauhnächte so ausrichten, dass sie dir das geben, was du dir wünschst oder was du jetzt ganz einfach brauchst.

  Wohin du schaust, dorthin gehst du  

Wenn du Lust hast, über die Rauhnächte nicht nur zu lesen, sondern sie für dich aktiv zu gestalten, dann haben wir hier eine erste Anregung für dich: Spüre in einem ruhigen Moment einmal nach, was das kommende Jahr dir schenken könnte? Wonach sehnst du dich? Was hättest du gern? Was brauchst du, um dich friedvoll und glücklich zu fühlen? Du kannst es aufschreiben und zum Motto deiner Rauhnächte machen. So kannst du es dann auf deine eigene Weise an jedem der zwölf Tage ein bisschen mit in alles hineinnehmen, was du während dieser Zeit für dich tust. Dein Bewusstsein kann so ganz einfach damit beginnen, sich für dich und deinen Wandel im Leben neu zu entfalten.

Die Zeit, in der wir leben

Auch hier können wir kaum anders, als das Wort »besonders« zu verwenden. Wir leben in einer derart außergewöhnlichen Phase des Menschseins, dass es uns manchmal wirklich schwindlig werden kann von all den Veränderungen, die in ihrer großen Intensität naturgemäß auch etwas stark Krisenhaftes an sich haben. Genau deshalb sind wir noch einmal besonders dankbar, um die Qualität und die Kraft der Rauhnächte zu wissen und dies mit anderen teilen zu dürfen. Wir alle brauchen gerade in solchen Phasen Räume, die es uns erlauben und uns darin unterstützen, uns neu im Leben zu orientieren, auf einer sehr tiefen Ebene Heilung anzustoßen und uns wieder zu besinnen. Genau diesen Raum bieten die Rauhnächte, wenn du sie mit dieser Ausrichtung für dich nutzt. Die Kapitel dieses Buches geben dir viele Anregungen dafür.

Das Schöne ist: Du kannst dich auf diesem Weg mit so vielen Tausenden Menschen verbunden fühlen. Vielleicht ist es ja vor allem die Verbundenheit, ein wirkliches, vom Herzen ausgehendes Miteinander, das uns durch diese aufwühlenden Zeiten tragen wird.

Wir wünschen dir viel Freude mit dem ganz Besonderen. Mögen sich die Qualitäten in dir entfalten, nach denen du dich sehnst, nach denen sich das Lebendige in dir sehnt. Und mögen sie in die Welt hinaus strahlen, in deine Welt und über die gesamte Erde.

Vera Griebert-Schröder und Franziska Muri

2022

Die Zeit zwischen den Jahren

Seit alters kennen die Menschen unserer Breiten eine Zeit, die nicht von dieser Welt ist. In den Tagen und Nächten zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, erlebten sie sich herausgehoben aus allem Alltäglichen, hineingesunken in eine Phase der Stille und des Rückzugs in die Stuben, während es draußen stürmte, fror – und spukte. Die Wilde Jagd scheuchte verlorene Seelen über die Lande und durch die Dörfer, allerlei Geister trieben ihr Unwesen. Also blieb man lieber am warmen Ofen sitzen, ruhte sich von den Mühen des letzten Jahres aus und lauschte den Märchen und teilweise ordentlich gruseligen Geschichten, die die Alten zu erzählen wussten. Die Uhren schienen stehen geblieben zu sein in diesen rauhen Nächten. Jetzt galten andere Regeln als im übrigen Jahr …

Und heute? Mit diesem Buch hältst du einen ganzen Geschenkekoffer voller Ideen in der Hand, wie sich die Rauhnächte in unserer Zeit leben lassen: Da finden sich Fakten und Geschichten rund um diese ungewöhnliche Zeit, neue praktische Deutungen für die alten Bräuche, Orakel, allerlei Vorschläge für Rituale, Zauberhaftes für Kinder, Märchen zum Vorlesen und vieles mehr. Gegen Ende gibt es für jede Rauhnacht eine Einzelseite – ein Zyklus, der dir in verdichteter Form das kraftvolle Potenzial dieser inspirierenden Zeit offenlegt. Mit all dem bist du eingeladen, das Lebendige in dieser alten Tradition zu entdecken. Einer Tradition, die uns Heutigen viel Wertvolles zu geben hat.

Beschenk dich während der Rauhnächte mit genau dem, was du dir während der übrigen Zeit des Jahres nicht oder niemals genug geben kannst. Vielleicht einen gemütlichen Austausch in der Familie und mit Freunden, Bewegung, Spaziergänge, Tanz und Freude. Vielleicht Ruhe, Besinnung, Rück- und Vorschau zur Orientierung über den Platz, an dem du in deinem Leben gerade stehst.

Mit der dabei neu gewonnenen Kraft startest du dann erfrischt und aufgetankt, inspiriert und »bei dir« in ein neues Jahr. Denn auch dafür dienen die Rauhnächte: zur Vorbereitung des Neuen, das da kommen wird. Und je besser diese Vorbereitung vor allem innerlich glückt, umso größer sind die Chancen fürs Gelingen. Und vielleicht öffnet es auch die Türen für die kleinen und großen Wunder, die das Leben manchmal bereithält.

Viel Freude mit dem Zauber der Rauhnächte wünschen dirVera Griebert-Schröder und Franziska Muri 

Eine alte Tradition

Tiefstes Dunkel – und Geburt des Lichts

Rauhnächte, das klingt schaurig und schön zugleich. Sie umfassen die Zeit »zwischen den Jahren«, schließen Weihnachten, Silvester und Neujahr mit ein und enden mit dem 6. Januar, dem Tag, an dem die drei Könige aus dem Morgenland vor dem Jesuskind erschienen. Doch auch in vorchristlichen Jahrhunderten ist diese Zeitspanne bereits als etwas Außergewöhnliches angesehen worden.

Was aber bedeutet das eigentümliche Wort? »Rauh« könnte auf den ersten Blick besagen, dass es in dieser Zeit draußen kalt, nass, unwirtlich, eben rauh ist. Letztlich aber leitet es sich von »rauch« ab und damit ursprünglich von einem Begriff für »behaart, pelzig, von Fell bedeckt«. Unsere Vorfahren bezogen sich dabei auf die Felle, die die Perchten trugen – untrennbar mit den Rauhnächten verbundene, wüste und angsteinflößende Gestalten, die wir uns später noch etwas genauer ansehen werden.

Zugleich bezieht sich »rauch« auf den uralten Brauch, insbesondere in dieser Zeit zwischen den Jahren mit verschiedenen Harzen und Kräutern zu räuchern, um böse Geister zu vertreiben, von denen es gerade in der sogenannten fünften Jahreszeit nur so wimmelt.

Wann genau wird’s rauh?

Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, welche Tage und Nächte denn nun tatsächlich die Rauhnächte sind. In alten Zeiten wurden sie regional unterschiedlich angesetzt, heute handhaben es die Menschen zudem recht individuell, einfach so, wie es sich für sie stimmig anfühlt.

Damit es nicht zu verwirrend wird, beginnen wir gleich mit der Zählweise, die wir auch hier im Buch nutzen.

Von Weihnachten bis Dreikönig

Meist geht man davon aus, dass die Rauhnächte um Mitternacht nach dem Heiligen Abend beginnen und mit dem Null-Uhr-Glockenschlag zum 6. Januar enden. Man zählt dann vom 25. Dezember bis einschließlich 5. Januar zwölf Nächte. Auch wir gehen hier so vor: Die erste Rauhnacht ist also der komplette 25. Dezember, die zweite der 26. Dezember und die zwölfte der 5. Januar, stets von Mitternacht bis Mitternacht (siehe auch Übersicht hier).

Manche zählen auch ausschließlich die Nächte von der Abenddämmerung bis zur Morgendämmerung. Jede einzelne Rauhnacht erstreckt sich dann über einen Datumswechsel: Die erste beginnt am Heiligen Abend und endet am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags und so weiter.

Vom Thomastag bis Dreikönig

Nach einer anderen Zählweise beginnen die Rauhnächte bereits am Thomastag, dem 21. Dezember. Dies ist gleichzeitig die Wintersonnenwende und somit der kürzeste Tag des Jahres. Es ist die Hoch-Zeit des Dunkels. Und damit wirklich der perfekte Auftakt für diese Zeit. Auch wenn es rein rechnerisch jetzt schon wieder heller zu werden beginnt, merkt man davon noch lange nichts.

Fängt man früher an zu zählen, ergeben sich natürlich mehr Tage. Will man dennoch von zwölf Tagen beziehungsweise Nächten ausgehen, wird es etwas komplizierter. Man zieht dann beispielsweise die Feiertage und Silvester ab und kommt so wiederum auf diese magische »runde« Zahl.

Aber auch ganz ohne die Zwölf kommt man zuweilen aus, mancherorts beginnt die zauberhafte Zeit bereits am 13. Dezember, in der Nacht der Lucia – der Heiligen, die als »Nikolaus der Frauen« eine Woche nach ihrem männlichen Pendant die Mädchen beschenkte.

Man kann ebenfalls den Brauch finden, 13 Rauhnächte zu begehen, oft vom 24. Dezember an. Sie beziehen sich, wohl aus dem Keltischen stammend, stärker auf den Mondaspekt und entsprechen den 13 Mondmonaten des kommenden Jahres. Dagegen steht jede der zwölf Rauhnächte für einen Sonnenmonat des nächsten Jahres.

Die ganz besonders »anderen« Nächte

Ein paar Rauhnächte stechen aus dem Reigen der üblichen hervor, sie sind mit ganz besonderen Bräuchen verbunden und allesamt auch den meisten Menschen bekannt, die sonst noch nie etwas von den Rauhnächten gehört haben. Je nach Zählweise gehören dazu:

Wintersonnenwende, Thomastag, 21. Dezember

Die Heilige Nacht vom 24. auf den 25. Dezember

Silvester, 31. Dezember

Die Drei-Königs-Nacht vom 5. auf den 6. Januar

Vorbereitung: Adventszeit

Eingeleitet werden die Rauhnächte in gewisser Weise bereits von den Adventssonntagen. Der Name kommt vom lateinischen Wort für »Ankunft« – die Christen erwarten die Ankunft, die Geburt von Jesus, letztlich auch sinnbildlich für die Wiedergeburt des Lichts, die im gleichen Zeitraum liegt und auch in vorchristlicher Zeit gefeiert wurde.

Uraltes Wissen, uralte Bräuche

Im Zeitalter von gut geheizten Wohnungen, stets verfügbarer heißer Badewannen und luxuriös gefüllten Kühlschränken mag es uns seltsam erscheinen, von rauhen Nächten zu sprechen, an welche Herleitung des Wortes wir auch denken mögen. Wir sitzen im Warmen, feiern Weihnachten, schlemmen und genießen. Beim Blick oder einem Gang nach draußen allerdings könnte uns auch heute noch bewusst werden, warum sich um diese Zeit so sonderbare Bräuche ranken: Es ist eisig kalt, tief dunkel, Wind und Schneetreiben lassen es zusätzlich ungemütlich werden.

Die Menschen früher, die am Waldrand oder in kleinen Dörfern in einfachen Holzhütten wohnten, unter deren Dächern man den Sturm heulen und die Balken ächzen hörte, waren sehr nah dran am zuweilen schaurigen Getöse der Winternächte. Sie hofften, mit kärglichen Vorräten und einer Feuerstelle, die auch etwas Licht gab, den eisigen Winter zu überdauern. Immer wieder aber fanden sie sich zusätzlich von umherziehenden Räuberbanden oder Heeren bedroht, die brandschatzten, mordeten und plünderten. Eine tatsächlich extrem rauhe Zeit, vor allem im Winter, wo man in den Häusern gewissermaßen festsaß. Die Menschen entwickelten eine Vielzahl an Bräuchen, um diese Zeit schadlos zu überstehen und ihr mit etwas Glück vielleicht sogar ihren ganz eigentümlichen Segen abzugewinnen.

Rational betrachtet mögen wir sagen, dass sie im für uns heute unvorstellbaren Dunkel und Grauen mancher Nächte ängstlich allerlei unheimliche Gestalten und bedrohliche Geister halluziniert haben mögen. Doch wenn wir heute in einer solchen Nacht mal hinaus in die Natur gehen, sind wir uns dann wahrscheinlich trotz unserer Aufgeklärtheit und unserer schützenden Zivilisation gar nicht mehr so sicher, das wirklich einschätzen zu können. Eine tatsächlich unheimliche Stimmung liegt über dem Land – oder ist es eine heilige Stille?

Die Wilde Jagd

Wenn in diesen Nächten der Sturm braust, dann ist es aus mit »heiliger Stille«. Dann, so heißt es, ist Gott Wotan mit seiner Wilden Jagd unterwegs. In der Zeit zwischen den Jahren kommt er auf die Erde und fegt mit seinem Gefolge aus allerlei wüsten Unholden und wilden Tieren über die Lande. Sie fangen verlorene Seelen ein, die sich vor ihnen zu verstecken suchen, so hört und liest man es einerseits. Oder es heißt, sie prüfen die Menschen, strafen und richten sie.

Die historischen Gegebenheiten mit den vielzähligen räubernden Horden werden diese Vorstellung sicherlich mit befruchtet haben. Wenn sich diese finsteren Trupps in der Dämmerung, dunkel gekleidet, mit Gewüte und Geheul den Dörfern näherten, wurden die Menschen von einem grauenvollen Schrecken und blanker Angst heimgesucht – ob irdische oder überirdische Macht, es war eine Übermacht.