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Wenn ein Kind geboren wird, entsteht ein ganz neues Universum, aber auch Angst und Bangen und Unsicherheit. Ähnlich wie in dem preisgekrönten Prosaband "In was wir uns verlieben" verbindet Roman Simić seine neuen Erzählungen mit einem roten Faden, Dreh- und Angelpunkt ist das Elternsein. Der Maßstab seiner Helden sind die Schritte ihrer Kinder, ihre Mütter und Väter, ihre Zerwürfnisse, ihre Verliebtheiten - wir kennen das alles selbst nur allzu gut. Und wie immer geht es Simić um die Sache des Herzens. Der Mensch steht im Zentrum, aber anders als in seinem Erstling geht es nicht nur um zwei Verliebte, sondern um drei Menschen: Denn die Welt verändert sich, wenn ein Kind kommt.
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Seitenzahl: 219
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Sonar 12
Roman Simić ist Autor und Herausgeber sowie Organisator und Programmdirektor des renommierten Festival of the European Short Story. Zweimal erhielt er den Goran-Preis für junge Dichter, er war Stipendiat des Literarischen Colloquium Berlin und der Stadt Graz. Seine Erzählungen wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, 2007 erschien sein Erzählband »In was wir uns verlieben« (Voland & Quist) auf Deutsch. »Von all den unglaublichen Dingen« wurde von der kroatischen Tageszeitung Jutarnji list als das beste kroatische Prosawerk 2012 ausgezeichnet.
Roman Simić
VON ALL DEN UNGLAUBLICHEN DINGEN
Die Herausgabe dieses Werkes wurde gefördert durch TRADUKI, ein literarisches Netzwerk, dem das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten der Republik Österreich, das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland, die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, KulturKontakt Austria, das Goethe-Institut, die Slowenische Buchagentur JAK, das Ministerium für Kultur der Republik Kroatien, das Ressort Kultur der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, die Kulturstiftung Liechtenstein und die S. Fischer Stiftung angehören.
Sonar 12
Originaltitel: Roman Simić Bodrožić, »Nahrani me«, erschienen bei Profil Knjiga, Zagreb 2012
»Füchse« und »Deserteure« erschienen auf Deutsch erstmals in »Kein Gott in Susedgrad. Neue Literatur aus Kroatien«, Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2008.
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Verlag Voland & Quist, Dresden und Leipzig, 2013© der deutschen Ausgabe by Verlag Voland & Quist – Greinus und Wolter GbR
Korrektorat: Annegret Schenkel, LeipzigUmschlaggestaltung: HawaiiF3, LeipzigSatz: Fred Uhde, LeipzigISBN: 978-3-86391-062-4
www.voland-quist.de
Von all den unglaublichen Geschichten habe ich mir ausgerechnet die mit dem Hund gemerkt. Du hast sie mir ganz am Anfang erzählt, als wir uns noch kennenlernten, uns beschnupperten, vielleicht ist die Geschichte mit dem Hund deshalb hängen geblieben. Jedenfalls gab es vor langer Zeit in deiner Straße einen herrenlosen Hund, ein Kind hatte »Hrvatska« auf ihn gesprayt, ein anderes hatte ihn deswegen aufgehängt, und dann brach der Krieg aus, wegen dem Hund und dem Kind, das hast du damals nicht gesagt, das habe ich selbst dazugeschrieben, weil ich nicht verstehe, was eigentlich geschehen ist, und weil ich den Eindruck habe, dass ich es nie verstehen werde.
Im Herbst 1991 verließ ich eine Kaserne der jugoslawischen Volksarmee in Südserbien, du hast die Sommerferien auf irgendeiner Adria-Insel zwangsweise verlängert, und in Vukovar verschwand dein Vater. Du sagst verschwand, als hätte es länger gedauert, und erklärst, er sei damals gewissermaßen noch da gewesen, deine Mutter hätte ihn zumindest durch das Wunder der Telefonmuschel hören können, ein Wunder, weil es klang, als wäre er im Nachbarhaus, und weil man sich für das bisschen Stimme anstrengen musste wie für nichts im bisherigen Leben.
Bisheriges Leben klingt blöd, aber es trifft die Sache.
Im Herbst 1991 war ich neunzehn Jahre alt, du warst zehn und dein Vater sechsunddreißig Jahre, ich kehrte in die Stadt an der Küste zurück, und der Bombenangriff begann, eine Granate explodierte im Hof, ich weiß nicht mehr, wie viel Angst ich hatte, ich weiß nur noch, dass ich meine Schwester aus dem Haus trug und in das Betonloch schob, dass sie steif wie eine Leiche war, aber lebte, dass wir die Nacht in diesem alten italienischen Bunker verbrachten und dort auf den Morgen warteten, Mama war noch im Dienst, Papa lebte nicht bei uns, wir wachten von selbst auf und gingen zum Meer, das war ruhig, gleichmütig wie das Loch im Haus, in dem wir zur Untermiete wohnten, und ich hielt es damals sogar für einen Sieg, dass wir nichts Eigenes verloren hatten.
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