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In Sarah Kirschs Poetikvorlesungen wird das Nachdenken über Poesie selbst zu Poesie. Sarah Kirsch zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikerinnen der Generation, die um 1960 zu schreiben begann. Früh wurde ihre Stimme als einzigartig gerühmt, weil sie in ihren Gedichten und Prosatexten den Alltagsdingen und Naturbeobachtungen eine Poesie abgewinnt, die das Wunderbare, Schöne, Ewige sichtbar macht und verzaubert. Sarah Kirsch gewann, spätestens seit ihrer Übersiedlung aus der DDR in die Bundesrepublik, höchste Wertschätzung nicht nur bei den Kritikern, sondern auch bei den Lesern. Ihre Gedichtbände erreichten Auflagenzahlen, wie sie in diesem Genre nicht eben üblich sind. 1996, im Jahr als sie auch den Büchner-Preis bekam, hielt sie an der Universität Frankfurt a. M. die Poetikvorlesungen, in denen sie Fragen des Schreibens umkreiste und nach den Möglichkeiten poetischer Wirklichkeitserkundung fragte, das Existenzielle jenseits von Ideologie und Politik in den Blick nahm. Diese Vorlesungen werden hier nun erstmals veröffentlicht. Trockenes Theoretisieren ist dabei ganz und gar nicht die Sache der Dicherin, vielmehr stellt sie auch eigene Texte ins Zentrum ihrer Überlegungen, die sie spielerisch umkreist - so ist das Nachdenken über Poesie selbst Poesie.
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Seitenzahl: 134
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Sarah Kirsch
Von Haupt- und NebendrachenVon Dichtern und Prosaschreibern
Frankfurter Poetikvorlesungen 1996 | 1997
Herausgegeben von Moritz Kirsch
Wallstein Verlag
I. Von Haupt- und Nebendrachen
II. Von Dichtern und Prosaschreibern
Impressum
Will nun versuchen in Ihren Köppen ein rechtes Tohuwabohu erzeugen!
Allerlei Rauh über Schreiben Denken und Lesen – habe mir vorgenommen innerhalb von 2–3 Tagen ein hartes Mühlrad in Ihren Schädeln auch installieren
Das schöne Mühlrad in meinem Kopf
unaufhaltsam dreht es sich eingedenk
Mit seinen Schaufeln Versunkenes heben
Es überschlägt sich der Strom hinter den Augen
Ist trübe und klar Strohpantoffeln
Abgeschnittene Locken Heiligenbilder
Treiben darin ersäufte Katzen und
Freundesleichen zuhauf viel Spreu wenig
Weizen gelangt auf den Mühlstein mitunter
Stöhnt das Getriebne bleibt stehn
Was sich verfangen hat bricht mir
Womöglich das Herz mein Mühlbach
Ist ohne Vernunft wenn das Eis geht
Das Rad dreht durch wirbelt Gelächter
Mir in den Leib lockere Sprossen
Schlagen das Unglück kaputt die Schwalben
Fliegen zum einen Ohr rein zum anderen
Raus
Sie sind hier und ich bin ebenfalls hier / da Sie die Mehrheit abgeben / scheinen Sie etwas von mir zu erwarten / was könnte es sein. Nicht daß ich schweige / oder diese Bücher zerreiße / obwohl ich zu beidem fähig wär / letzteres weil es meine / aber nicht die einzigen Bücher sind / solche die ich an jeder Ecke zu der Zeit bestellen und wieder erwerben könnte / jetzt und ein paar Jahre rein in die Zukunft / also das ist es nicht was Sie von mir erwarten / eher daß ich dieses Mäppchen aufschlage irgendwo loslege ja und so taufrisch Ihnen das herbete / als wäre es gerade aus meinem Schreibpult geschlüpft / Sie hören den Deckel desselben leise rumoren / was soll nun werden. Ich lese gleich einen Text / und dann wieder einen und noch ein paar andere und auch Texte zu Texten / und Sie könnten annehmen es geschähe Sie zu belehren / oder Sie bei Laune zu halten / oder mich für die Möglichkeit die ich hier hab gebührend zu bedanken / oder ne Weile später / alle oder die meisten grob zu schockieren Publikumsbeschimpfungen sind eine gängige / sehr ergiebige Kunst-Art Kunst-Kunst meinetwegen / aber es könnte ja auch sein daß ich diesen Text steigen lasse / wie einen schönen beweglichen phantastischen Drachen / vielleicht am Strand von Rømø / das liegt im Dänischen drin / und er fliegt schon ganz wacker / ich muß die Schnur nachlassen / kaum daß ich anfing / erreicht er Höhen in denen Möwen und Albatrosse spazierenfliegen / etwas laute zänkische Möwen / die sich später auf Kaminen niederlassen / dem Küstenbewohner nur Übles nachsagen / was er mit Gleichem vergilt / aber der hübsche schimmernde Drache / in diesem Jahr englischrot und in der Form eines Oktopus / seinen herrlichen winddurchströmten winkenden Armen / die wir gleich zu zählen anfangen / seinen hochmüthigen fischigen Augen / hat Sie längst überflogen / wie meine Stimme Sie die ehrenwerthe Versammlung an diesem und anderen Orten schon vorher Märkten mit fürchterlichen Sälen / von Schulen gar Volkshochschulen – so bin ich mit mir zufrieden / mit ihnen ja auch / weil Sie mich nicht unentwegt stören / ich mich an Ihren Anblick gewöhne / es mir später gelingt / Sie glatt zu vergessen / zurückzulassen wie einen x-beliebigen Bahnhof zur Hauptverkehrszeit und / Obacht gebe / daß man mir nicht auf die Füße tritt / die Knöpfe nicht abreißt / und meinen kleinen silbernen Koffer durchgehen läßt / ohne etwas darin zu beanstanden / ich lese also über die geschätzten Häupter / circa 300 Stück / hinweg und höre meine vertraute Stimme / wie sie von Reihe zu Reihe springt / die Augen sammeln heute blaue Töne / steht nicht jedem es gibt sehr viele seltsame Blaus / aber die Blaugraus und Graublaus / sind mir die liebsten / in der vierten Reihe links eine taubengraue empfindsame Seele / und schräg davor eine türkisene / auch die wie grüne Seife erscheint / interessiert mich / und für sie / das Auditorium / lese ich also die Nebendrachen den Hauptdrachen / und wieder einige Nebendrachen / wobei mein Witz darin besteht sie nicht zu bezeichnen / und wie gesagt befinden die sich in dieser Saison / über den Dünen der Keltischen See / hauptsächlich in der Gestalt eines Oktopus / der vom Wind sich was einblasen läßt bis in die letzte Tentakel / und jeder auch der winzigste oder entfernteste Oktopusdrachen / ist auf meinem eigenen Mist noch gewachsen / na da bin ich gespannt was Sie sich / und später mich / fragen werden / und worauf ich auch nicht antworten kann / ich erinnere mich an keine interessante Diskussion nach einer Lesung / denke entzückt nur an die Stille / die ein paar Stunden danach / in diesem Raum wieder herrscht / wenn wir gemeinsam den Ort hier verlassen / jeder bereichert ich mit dem Honorar / uns wieder vereinzeln / was das Schönste an solcher Zusammenkunft ist: ihre Begrenzung
Bisher habe ich mich stets erfolgreich gedrückt wenn ich in die Nähe einer Poetik-Vorlesung gelangte. Bin sehr standhaft gewesen, jetzt: eine Spätberufene doch. Ich bin ja die die nicht mal bei einem Preis eine Rede macht, weil sie sich sagt, das was ich am besten kann das sind doch Gedichte oder kleine oder etwas größere Prosa. Selbst wenn sich alle angeblich bei einer Preisverteilung auf die Rede schon freun und es nach Ansicht Einiger anständig wäre eine solche zu halten. Weil ich mich als Praktiker einfach erachte. Und nicht auch noch die Literaturwissenschaftlerin mime, da steh mir Gott! bei. Meine Devise, die schon ein Tabu betrifft, klingt so: Nix über das Schreiben schreiben, weil das das zu Vermeidende par exellence! ist. Und nun doch ein Saal und Sie hier und ich wahrhaftig auch hier? Hier aufm Katheder? Ich träum nich, Sie träum nich, ich muß hier 45 Minuten bleiben und noch viermal wiederkommen und bleiben und red um mein Leben, wie Scheherazade bei ihrem Tyrannen. Ja es ist wirklich aus dem Überlebensgebiet und diesz gehört ab jetzt zu meinem Berufsbild. Was aber wirklich (really!) bezaubernd an solchen Vorlesungen ist ist daß man über Gott und die Welt selbst noch ein Pappelblatt reden könnte jedenfalls wenn man ein Dichter und kein Wissenschaftler oder gar Kritiker ist was Gott und die Welt und die Pappelblätter, die, während ich hier schreibe, gerade wieder dabei sind, abzustürzen von ihren Ästen – also gnädig verhindert haben, ich bin frei wie ein Rabe und ich darf über alles schreiben und reden wie mir der Schnabel gewachsen ist und ich will mich auch nicht irritieren lassen durch andere Poetikvorlesungen, denn wenn man sie versammelt sieht so könnte man auch meinen, daß es sich bei Poetikvorlesungen vornehmlich um solche aus dem Stasigebiet handelt – weit gefehlt, und ich will mich dem aber nicht anschließen, weil und obgleich ich eine Begrüßerin geöffneter Akten schon bin, und die Möglichkeit, darin zu lesen, brachte das Erlebnis zurückgespulter Biografie und war Menschenkunde für die Einsichtige da, OV »Milan« von Freund Feind und »Verleger« verraten. Empfand es auch als ne Art Universität im Sinne von Gorki – also ich versuche aus meinen Büchern das herauszufischen was sich auf Schreiben bezieht, direkt oder indirekter, und das betreibe ich und dabei schweife ich ab, lese manches Vergessene wieder und seufze wo die Zeit nur geblieben ist, eben bin ich noch in Wiepersdorf dann bei der Ausreise schon, und immer habe ich geschrieben, mir fällt diese Serie im TV ein nein nicht Rudi Carell – »Literatur nach 1945«, wo ich mit meinem Klemmrücken sitze – immer hab ich einen Klemmrücken mit unveröffentlichten Texten wie in der Sendung also mit dem schönen grünen Kleid, welches ein kleines Cape besaß, und nun bin ich hornalt und es sind ne ganze Menge Seiten die ich durchforsten muß bis ich diese genannten Texte aufgespürt habe. Es ist nicht zu viel aus 16 Bänden und 40 Jahren, weil ich stets noch glücklich vermied über das Schreiben zu schreiben, so ist es also wenig und fast unmittelbar weil ja Sekundärliteratur wie Arthur Miller gesagt haben soll, gefährlicher als die Atombombe ist. Eine Atombombe vernichtet eine Stadt die Sekundärliteratur vernichtet alles. Abschreckende Beispiele vom Schreiben über das Schreiben fallen mir ein, eine ganze Gattung Romane zum Beispiel, wo der Protagoniste an Schreibhemmung leidet, und das geht den halben Roman so da hör ich Nachtigall trappsen: Schreibhemmung gäb es per se viel zu wenig.
Der tagelange Nebel hebt sich alsbald und die Sonne tritt wieder hervor auf ihre sehr schräge Bahn. Wohne auf einem Teller. Bekam ein Fax aus dem poetologischen Gebiet weshalb ich es auch nicht verschweige. Betreibe mit Gioacchino, was aber nicht sein richtiger Name ist, denn eigentlich heißt er ganz anders, also mit ihm betreibe ich seit ein paar Monden eine arge Faxerei über Gott und die Welt. Gioacchino war auf einer Tagung von der Darmstädter Akademie mit dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall und es sei sehr lehrreich für beide Seiten gewesen. Früher tagte man mit dem Arbeitnehmerverband aber warum nicht wir sind ja alle bloß Menschen. Herrschte ne gewisse Gehemmtheit. Gioacchino hat dem Geschäftsführer K. des Verbandes privat dann erklärt, von Seiten der Schriftsteller beruhe die Hemmung wohl darauf, daß sie sich materiell unterlegen fühlen. Darauf sagte K., von Seiten der Arbeitgeber beruhe die Hemmung darauf, daß sie sich gegenüber den Schriftstellern geistig unterlegen fühlten. Das fand Gioacchino sympathisch. In der Diskussion vertrat der Geschäftsführer K. die von der katholischen Soziallehre beeinflußte Meinung, die Arbeitgeber müßten allmählich einsehen, daß sie eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung trügen. Ob die Schriftsteller nicht auch eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung hätten. Gioacchino hat ihm widersprochen. Wir seien nicht für Arbeitsplätze und Arbeitslose verantwortlich, wir seien Individualisten mit dem Anspruch auf die Autonomie der Kunst. Die gesamtgesellschaftliche Verantwortung etc. laufe leicht auf so etwas hinaus wie Staatskunst. Das hat K. eingesehen. Es war interessant, welche Vorstellungen er von unserem Job hat. Er meinte allen Ernstes, Schriftsteller und Verlage müßten Marktforschung betreiben, um herauszufinden, welche »Produkte« gebraucht würden. Entsprechend den Ergebnissen würden Schriftsteller dann Bücher schreiben, d. h. »Produkte herstellen«, die vom »Verbraucher« dann auch angenommen würden. Na bravo. lch habe schon Tränen gelacht. Und Moses, der gerade mit seinem Kaffeetopp vorbeizog sagte, die Marktlücke Schund sei aber auch längst besetzt. Mir fiel noch der alte DDR-Slogan ein: »Meine Hand für mein Produkt!«, womit man dann beim Fundamentalismus und Salman Rushdie wohl landet.
Aus meinen selbstgeschriebenen Büchern hole ich alles heraus, was sich auf SCHREIBEN bezieht. Viel ist das nicht, weil ich wie gesagt stets noch glücklich vermied, über das Schreiben zu schreiben will ich noch mal wiederholen und weil das eines der wenigen würglich! existierenden Tabus ja zu sein scheint. Später sortiere ich diese unmittelbaren Texte in verschiedene Gruppen um herauszufinden, warum jemand schreibt. Jetzt will ich mal sagen warum dergleichen mich nicht eigentlich interessiert. Ich weiß ja Bescheid über mich und meine Methoden die Langeweile mir auszutreiben – seit mindestens 55 Jahren weiß ich das nun – warum soll ich das breittreten noch? Vielleicht gibt es so etwas wien Geheimnis das gewahrt werden sollte? Diskretion ist vonnöthen sonst verscheißt sich das Kalb. Aber mal sehen wo es mich hinschreibt. Ob ich überhaupt in Fahrt gelange weil ich von den eigenen Texten doch ausgehen muß wegen der Kürze der Zeit die mir für die Vorbereitung hier bleibt. Und die eigenen Texte – na ich weiß nicht, die kenne ich wie meine Nase. Bei fremden Gegenständen könnte ich freudiger vieles entdecken käme recht sehr in Fahrt – aber da brauchte ich zween Jahre. Und da es, als ich diesz schreibe, auf Mitternacht geht, kömmt mir mein Thun absonderlich vor. Frag mich ob ich fortfahren soll. Quoth The Raven Nevermore.
Was ich herausgefischt hab – es läßt sich in Gruppen einteilen. Weshalb oder wodurch jemand schreibt. Jemand bin ich. Niemand aber auch.
Eigentlich schreibe ich immer.
Ich bin ein Schädling von der vernichteten Papiermasse her und tue recht daran in jedem Jahr mindestens zehn Bäume zu pflanzen.
Zum einen ist es eine körperliche Sucht. Der materielle Vorgang des Schreibens schüttet Adrenalin gallonenweise wohl aus. So brauche ich feinste Papiere und edele Schreibgeräte. Am liebsten Dinte aussem Dintenfaß für altmodische Füller. Journale mit hinreißenden Einbänden. Aus Firenze zum Beispiel. Oder nepalesische Handfertigung gar. Es ist wie gesagt eine Sucht. Wenn mein federleichter Faber Castell über toskanisches Papier schwebt – mit lotosblauer Tinte, so bin ich fast glücklich. Um es gänzlich zu sein bedarf es noch eines gerade entstehenden Textes, gerät die Sucht zur Ekstase. Aber das geschieht höchstens siebenmal in einem Jahr. Passiert nur Dichtern nie denen Prosaschriftstellern, selbst wenn ich einen davon noch so gern hätte, würde ich nichts anderes sagen und rufe meinen Gewährsmann hinzu.
So wie es Malgründe gibt, so muß es auch Schreibgründe geben. Weshalb ich schreibe – weshalb ich lebe fällt oftmals zusammen. Ich schreibe sage ich mal weil ich herausfinden will was ich hier soll. Auf diesem Planeten. Ob das überhaupt einen Sinn macht, daß ich hier ging. Weil es zwar mitunter hübsch ist ein anderes Mal schrecklich, im Ganzen aber absurd und absolut witzlos. Zu dieser Kategorie könnten solche Sückchen gehören:
Mein Körper der mich begleitet
Lebenslänglich verfolgt
Von einem dunklen Schatten
Geformt wie ein Hund versessen
Um mich zu sein
Ein paar Worte mit Kreide
Auf die Straße geschrieben im
Regen
Oder meine driftenden Inseln im
Nordlicht die klein sind absolut
Nutzlos weshalb ich mich sehr um sie
Sorge der einen Schilf muß geschnitten
Werden die andre gepflügt die jüngste
Trieb über den Horizont zu den
Inselfressern daß ich verknoteter Zunge
Sie heimholen muß wiedererlangen sie
Ist es die jetzt profundeste
Weltuntergänge zu bieten hat schön!
Aber ich habe beschlossen über sie
Nichts mehr zu sagen weil sie
Die liebste ja ist. Bei den
Übrigen kümmre ich mich
Um Pirole Eruptionen und
Ameisenberge.
Die Stare verlassen nun ihre Schwärme vereinzeln sich wieder. Wir haben den uns zugeteilten gern angenommen. Sitzt auf der mittleren Linde und reißt den Hals auf. Nun kommt Schwung in die Singerei da im Garten. Der Sound ist kunstvoller als zuvor weil die Kerls keine Regeln einhalten sondern alles Aufgeschnappte dazwischen mengen. Treckerlärm, Hundegequietsche und die Kantate jeweiligen Sonntags aus unserem Fenster. Ähnlich stehle ich mir auch alles zusammen und verwandle es meiner Handschrift dann an.
Ja es gab die Lesereise im Frühjahr, bei der ein Vogel und geöffnete Türen vorherrschend waren. Jeden Abend an verschiedener Stelle, und andere Vögel, andere offene Türen, dabei das eigene Gedicht vom einsetzenden Regen, dem entsprechenden Vogel, der hin und her schlagenden Tür und wie hinreißend es war wenn das Gedicht und die Wirklichkeit zusammenfielen während ich laut diesen Text las, vor einem Publikum so wie Sie jetzt eines sind, ich hörte meine Stimme wie ich sie jetzt hören kann in diesem im heutigen Raum, ich hörte den einsetzenden Regen wie vorher die Amsel, und die Tür die wirklich vorhandene nach draußen geöffnete Tür sie schlug an der Stelle nun der hin und herschlagenden Tür hin und her so wie jetzt und ich las über das Publikum hin, über eines wie Sie es auch sind, und ich konnte es so lange tun wie es die Verbindung nach draußen gab, die reale geöffnete hin und her schlagende Tür und den Regen und die Amsel oder den Zaunkönig den Brachvogel und der letzte ist mir der liebste.
Jeder Augenblick ist absolut, selten überschneidet er sich mit einem zweiten der sein Spiegelbild ist und das bedeutet einen sehr hübschen Zufall. Eine Amsel kann zweistimmig flöten, und ich lese und höre und es erfreut mich und ich würde gern außerdem lachen über Ihre Köpfe hinweg, denn Sie können ja das andere x-beliebige Publikum, jedes Publikum sein auch das von besagtem Frühjahr mit dem Vogel, der hin und her schlagenden Tür im einsetzenden Regen, wer wills auseinanderhalten, es spielt für mich keine Rolle ob das Auditorium vor einem Jahr und das augenblickliche identisch oder nichtidentisch sind, wobei dasselbe nach einem Jahr am gleichen Ort unmöglich! wiederherzustellen sein dürfte, ich will die schmerzlichen Einzelheiten nur streifen aus welchen Gründen auch immer jemand außer Landes zu gehen gezwungen war aber was soll ich es so oder so sachte umschreiben: der eine oder die andere können gestorben sein, die Lücke wieder geschlossen. Der gleiche Raum würde ein anderer sein oder die Türen wären geschlossen oder eine postmoderne Bestuhlung hat Einzug gehalten eine neue Heizung ward eingefädelt – ein Klima veränderte sich wir registrieren selten Todes Hauch der durch den Raum wie durch alles übrige fliegt wenn der Regen im Frühjahr mal ausbleibt.